Kapitel 18 - In der Kapelle
Die Kapelle erwies sich als an das Herrenhaus angemauerter, abgerundeter Raum der, obschon seiner geringen Größe, äußerst prächtig ausgestattet war. Vermutlich eine Gunstbezeugung des Vatikans, der seine tapferen Krieger mit diesen "Gaben Gottes" entlohnte und ermutigte. Über dem steinernen Altar hing eine kunstvoll gemalte Ikone irgendeines Heiligen an der Wand. Ich hatte mich nie besonders um Heilige geschert, mir war nie einer zu Hilfe gekommen, außer man bezeichnete das Geld aus dem Verkauf gestohlener Reliquien als Hilfe. Seitlich daneben stand das unvermeidliche Kruzifix von dem ein geschundener Herrgott leidend in die Welt blickte. An der Decke befanden sich ebenfalls Gemälde, die von blattgoldverzierten Fresken gerahmt waren. Welch eine Verschwendung.
"Wirklich Schade... wenn wir ein paar Packtiere mitgenommen hätten, könnten wir als reiche Leute nach Budapest zurückkehren." stellte Andrei beim Anblick des übertriebenen Prunks in der Kapelle fest. Ich musste unwillkürlich lächeln. Wir konnten eben beide nicht aus unserer Haut. Schließlich durchsuchten wir die Kapelle noch einmal sehr gründlich, leider ohne Erfolg. Meine Blicke glitten über die groben Steinplatten mit denen die Kapelle gepflastert war. 'Geheiligter Boden' ... Gab es eigentlich einen besseren Platz um einen gefallenen Feind der Kirche zu versiegeln? Hier musste einfach etwas zu finden sein!
Ich spürte wie leichter Schwindel sich wieder meiner bemächtigte und setzte mich auf die Kniebank vor dem Altar. Ein leises Klicken war zu hören. Andrei und ich blickten auf. In der kleinen Nische neben dem Altar fuhr eine Steinmauer fast geräuschlos zur Seite. Ich sah wieder auf die Kniebank. Demut... Wie passend... und wie pathetisch.
Andrei stieg als erster die dunkle Treppe hinab. Ich folgte ihm etwas langsamer in einigem Abstand. Das Schwindelgefühl hatte sich zwar bereits wieder gelegt, aber ich wollte es nicht durch unnötige Hast wieder heraufbeschwören. Auch wenn ich vor Aufregung und Erwartung zitterte, zwang ich mich doch zu besonnenem Handeln. Als ich die gewundene Treppe hinab stieg entdeckte ich an ihrem Ende ein Licht. Andrei hatte bereits eine Fackel entzündet.
Der Schein der Fackel konnte das Gewölbe in das ich nun trat nicht gänzlich erhellen. Sie warf ihr flackerndes Licht nur auf ein paar steinerne Gebilde in unserer unmittelbaren Umgebung. Ich näherte mich langsam und erlebte eine herbe Enttäuschung. Es handelte sich um Sarkophage, geschmückt mit dem Wappen der Valerious und diversen Reliquien, wie Kreuzen oder Rosenkränzen. Wir hatten die verborgene Familienkrypta entdeckt. Andrei hielt die Fackel etwas höher und wir sahen uns um. Rund um uns waren Generationen der Familie zur Ruhe gebettet, einschließlich ihrer letzten Abkömmlinge, Boris und seine beiden Blagen.
Ich setzte mich auf einen der Steinsärge und überlegte, wo wir die Suche nun fortsetzen sollten, nachdem sich diese viel verheißende Spur als Sackgasse erwiesen hatte, während Andrei mit der Fackel weiter das Gewölbe erkundete. Er blieb hier und da stehen um einige der religiösen Grabbeigaben auf ihren Wert zu überprüfen.
"Sasa... komm mal her und sieh dir das hier an."
"Ich denke nach Andrei, ich hab jetzt keine Zeit für diese Dinge. Wenn du glaubst es ist wertvoll, dann nimm es mit." winkte ich ab.
"Das meine ich nicht, nun komm schon."
Ich seufzte, stand auf und ging zu ihm. Er stand vor einem Sarkophag der sich durch sein Äußeres nicht von den anderen unterschied. Als ich schließlich selbst auf den Sarg herabblickte fiel mir die außerordentlich üppige Ausstattung des Grabschmuckes auf. An allen vier Enden lag jeweils ein Kruzifix und der Rest war förmlich begraben unter einem Haufen Rosenkränzen, Heiligenbildchen und Hostien.
"Findest du das nicht auch etwas übertrieben?" fragte Andrei.
"Nun ja..." Ich starrte unschlüssig auf den Haufen vor mir. "Vielleicht das Grab von Valerious dem Älteren?"
"Oh nein... der liegt da drüben. Er hatte ein wirklich schönes goldenes Kreuz mit Edelsteinen." Andrei schwenkte es grinsend.
Ich blickte wieder auf den Sarg. "Aber das ergibt doch keinen Sinn. Das hier ist die Familienkrypta..." Plötzlich kam mir die Erkenntnis. "Er... er gehört ja zur Familie." stellte ich mit fast tonloser Stimme fest. Meine Augen hefteten sich starr auf den Sargdeckel, so als hoffte ich, mit meinen Blicken den Stein durchdringen zu können und zu sehen, was sich darunter verbarg.
"Andrei... kannst du den Sargdeckel aufstemmen?" fragte ich mit zitternder Stimme.
Die Kapelle erwies sich als an das Herrenhaus angemauerter, abgerundeter Raum der, obschon seiner geringen Größe, äußerst prächtig ausgestattet war. Vermutlich eine Gunstbezeugung des Vatikans, der seine tapferen Krieger mit diesen "Gaben Gottes" entlohnte und ermutigte. Über dem steinernen Altar hing eine kunstvoll gemalte Ikone irgendeines Heiligen an der Wand. Ich hatte mich nie besonders um Heilige geschert, mir war nie einer zu Hilfe gekommen, außer man bezeichnete das Geld aus dem Verkauf gestohlener Reliquien als Hilfe. Seitlich daneben stand das unvermeidliche Kruzifix von dem ein geschundener Herrgott leidend in die Welt blickte. An der Decke befanden sich ebenfalls Gemälde, die von blattgoldverzierten Fresken gerahmt waren. Welch eine Verschwendung.
"Wirklich Schade... wenn wir ein paar Packtiere mitgenommen hätten, könnten wir als reiche Leute nach Budapest zurückkehren." stellte Andrei beim Anblick des übertriebenen Prunks in der Kapelle fest. Ich musste unwillkürlich lächeln. Wir konnten eben beide nicht aus unserer Haut. Schließlich durchsuchten wir die Kapelle noch einmal sehr gründlich, leider ohne Erfolg. Meine Blicke glitten über die groben Steinplatten mit denen die Kapelle gepflastert war. 'Geheiligter Boden' ... Gab es eigentlich einen besseren Platz um einen gefallenen Feind der Kirche zu versiegeln? Hier musste einfach etwas zu finden sein!
Ich spürte wie leichter Schwindel sich wieder meiner bemächtigte und setzte mich auf die Kniebank vor dem Altar. Ein leises Klicken war zu hören. Andrei und ich blickten auf. In der kleinen Nische neben dem Altar fuhr eine Steinmauer fast geräuschlos zur Seite. Ich sah wieder auf die Kniebank. Demut... Wie passend... und wie pathetisch.
Andrei stieg als erster die dunkle Treppe hinab. Ich folgte ihm etwas langsamer in einigem Abstand. Das Schwindelgefühl hatte sich zwar bereits wieder gelegt, aber ich wollte es nicht durch unnötige Hast wieder heraufbeschwören. Auch wenn ich vor Aufregung und Erwartung zitterte, zwang ich mich doch zu besonnenem Handeln. Als ich die gewundene Treppe hinab stieg entdeckte ich an ihrem Ende ein Licht. Andrei hatte bereits eine Fackel entzündet.
Der Schein der Fackel konnte das Gewölbe in das ich nun trat nicht gänzlich erhellen. Sie warf ihr flackerndes Licht nur auf ein paar steinerne Gebilde in unserer unmittelbaren Umgebung. Ich näherte mich langsam und erlebte eine herbe Enttäuschung. Es handelte sich um Sarkophage, geschmückt mit dem Wappen der Valerious und diversen Reliquien, wie Kreuzen oder Rosenkränzen. Wir hatten die verborgene Familienkrypta entdeckt. Andrei hielt die Fackel etwas höher und wir sahen uns um. Rund um uns waren Generationen der Familie zur Ruhe gebettet, einschließlich ihrer letzten Abkömmlinge, Boris und seine beiden Blagen.
Ich setzte mich auf einen der Steinsärge und überlegte, wo wir die Suche nun fortsetzen sollten, nachdem sich diese viel verheißende Spur als Sackgasse erwiesen hatte, während Andrei mit der Fackel weiter das Gewölbe erkundete. Er blieb hier und da stehen um einige der religiösen Grabbeigaben auf ihren Wert zu überprüfen.
"Sasa... komm mal her und sieh dir das hier an."
"Ich denke nach Andrei, ich hab jetzt keine Zeit für diese Dinge. Wenn du glaubst es ist wertvoll, dann nimm es mit." winkte ich ab.
"Das meine ich nicht, nun komm schon."
Ich seufzte, stand auf und ging zu ihm. Er stand vor einem Sarkophag der sich durch sein Äußeres nicht von den anderen unterschied. Als ich schließlich selbst auf den Sarg herabblickte fiel mir die außerordentlich üppige Ausstattung des Grabschmuckes auf. An allen vier Enden lag jeweils ein Kruzifix und der Rest war förmlich begraben unter einem Haufen Rosenkränzen, Heiligenbildchen und Hostien.
"Findest du das nicht auch etwas übertrieben?" fragte Andrei.
"Nun ja..." Ich starrte unschlüssig auf den Haufen vor mir. "Vielleicht das Grab von Valerious dem Älteren?"
"Oh nein... der liegt da drüben. Er hatte ein wirklich schönes goldenes Kreuz mit Edelsteinen." Andrei schwenkte es grinsend.
Ich blickte wieder auf den Sarg. "Aber das ergibt doch keinen Sinn. Das hier ist die Familienkrypta..." Plötzlich kam mir die Erkenntnis. "Er... er gehört ja zur Familie." stellte ich mit fast tonloser Stimme fest. Meine Augen hefteten sich starr auf den Sargdeckel, so als hoffte ich, mit meinen Blicken den Stein durchdringen zu können und zu sehen, was sich darunter verbarg.
"Andrei... kannst du den Sargdeckel aufstemmen?" fragte ich mit zitternder Stimme.
