Kapitel 21 - Bitterer Rückschlag

Authors Note:
So, krasser Stilbruch. In diesem Kapitel wechselt die Erzählperspektive. Schlicht und einfach aus dem Grund weil es sehr schwierig gewesen wäre, die folgende Handlung komplett aus Sarikas Sichtweise darzustellen. Aber das werdet ihr selbst sehen.
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Ich starrte auf meine blutüberströmten Hände und den ebenfalls rotgefärbten Dolch.

"Das... das kann doch nicht sein?!" Panik schwang in meiner Stimme.

Andrei wollte mir beruhigend die Hand auf die Schulter legen, aber ich schüttelte ihn ab. Meine Gedanken rasten fieberhaft. Ich war mir absolut sicher, dass die Urne wirklich die Überreste meines Meisters enthielt, daran zweifelte ich nicht eine Minute. Aber ich war mir auch sicher gewesen, dass ich mit dem Blut, dass immer noch von dem Opferdolch herabrann, meinem Meister das Leben zurückgeben konnte.

"Vielleicht war es nur nicht genug..." noch bevor Andrei mich daran hindern konnte, versetzte ich mir eine zweite, noch tiefere Schnittwunde in der Innenfläche der anderen Hand. Blutend an beiden Händen wie eine Stigmatisierte, stand ich über der Urne, den Dolch erhoben wie ein Damokles-Schwert. Es musste funktionieren! Ich hatte doch all die Jahre lang fest daran geglaubt!!!

Andreis Point Of View:

Aus ihren fieberglänzenden Augen starrte der Wahnsinn hervor... Sie machte mir Angst, wie sie da so stand, wie die Hohepriesterin irgendeines heidnischen Blutkultes. Ich hatte versucht sie zu warnen, immer wieder. Nun geschah, was ich immer befürchtet hatte: Der dünne Faden der sie noch mit der normalen Realität verband riss gänzlich. Ihr Halt war fort, und sie stürzte in eine bodenlose Schwärze. Wieder und wieder versuchte ich, sie zu beruhigen und ihr den Dolch abzunehmen, doch sie stieß mich jedes Mal energischer von sich, auch wenn der Blutverlust und das offensichtlich rapide wieder angestiegene Fieber sie schwächten.

Ich begann schließlich um ihr Leben zu fürchten, als sie begann, auch ihre Unterarme mit Schnitten zu übersäen. Wenn sie die Schlagader traf war alles vorbei. Ich sprang zu ihr und hielt ihren Arm mit dem Dolch so fest ich konnte.

"Hör auf Sarika!!! Du bringst dich um!!"

Ihre dunklen Augen blickten mich nur verständnislos an, so als nähmen sie mich gar nicht wahr. "Noch nicht genug..." murmelte sie, wie ein ständig wiederkehrendes Gebet. Sie versuchte sich aus meinem Griff zu lösen, aber ich hielt sie diesmal mit aller Kraft fest, auch auf die Gefahr hin, dass ich ihr Schmerzen bereitete. Ich hatte schon viel zu lange tatenlos herumgestanden. Vielleicht war es sogar schon zu spät.

Der Schmerz lies sie offenbar zur Besinnung kommen. In ihren Augen konnte ich sehen, dass sie mich wieder erkannte.
"Andrei...?"

"Ja. Ich bin hier. Ich bin immer bei dir." Ich schloss sie fest in meine Arme und hoffte, sie würde den Dolch endlich fallen lassen. Für einen Augenblick schien sie verunsichert. Untragbare Erschöpfung spiegelte sich auf ihrem Antlitz wieder. Doch dann erstarkte sie von neuem und begann gegen meinen Griff anzukämpfen.

"Lass mich los! Ich muss weitermachen!" schrie sie, ihre Stimme fast nur noch ein hysterisches Kreischen.

"Ich lasse aber nicht zu, dass du dich umbringst für einen Kerl, den du als 7-Jährige das letzte Mal gesehen hast! Eine verklärte Kindheitsschwärmerei hat bisher dein komplettes Leben beherrscht!" Diesmal schrie ich sie an. Sie musste es begreifen. "Ich weiss nicht was du in ihn hineininterpretierst, dass er weiterhin der alleinige Herr über deine Gedanken und dein Herz ist, aber es entspricht mit Sicherheit nicht mehr dem was er wirklich war. Er hat uns benutzt, weil wir ihm gerade nützlich erschienen. Wäre es anders gewesen, hätte er uns ebenso leicht umbringen können. Keiner von uns hat ihm je etwas bedeutet, auch du nicht!! Ich habe dich bis hierher begleitet, obwohl ich wusste, dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war. Du hast es versucht und bist gescheitert. Siehst du es jetzt nicht endlich ein?! Er ist tot! Und er wird NIE WIEDER ZURÜCKKEHREN!!!"

Tränen liefen über Sarikas Wangen, aber sie lies nicht nach in ihrer Anstrengung sich loszureißen. In mir wuchs der unbändige Wunsch sie zu trösten. Aber ich war noch nicht fertig mit dem, was ich ihr sagen musste.

"Wir sind zusammen aufgewachsen Sarika, wir waren immer zusammen. Ich habe miterlebt wie du von einer frechen Göre zu einer wundervollen Frau geworden bist und ich habe dich lieben gelernt! Ja, du hast ganz richtig gehört. Ich liebe dich!!! Und ich werde nicht zulassen, dass dieser Schatten weiterhin zwischen uns steht und unser Leben zerstört." Mit einer energischen Handbewegung stieß ich die Urne vom Deckel des Sarkophags. Sie fiel unter lautem Getöse zu Boden und verteilte Blut und Asche überall um sich herum. Das Geräusch des Aufpralls, hallte in dem steinernen Gewölbe wieder.

Sarika schien für einen Augenblick in meinen Armen zu gefrieren, als sie beobachtete, wie die Urne fiel und aufschlug. Dann entrang sich ihrer Kehle ein fast unmenschlicher, gequälter Schrei.

"NEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!!"


Authors Note 2:
So, ich hoffe die Veränderung stört nicht allzusehr, sie dauert auch nur noch das nächste Kapitel an. Bis jetzt ist auch keine weitere Änderung in der Erzählweise geplant. Und ich hab heute Kapitel 25 zusammengeschustert. Die Van Helsing DVD tut ihre Wirkung. Ich kann jedem nur empfehlen sich "Draculas Schloss" anzugucken und den Film mal mit den Audiokommentaren von Richard Roxburgh zu geniesen. Ich amüsiere mich gerade köstlich damit
Sirius-MyLove: Tjaja, die Cliffhanger. Meine Erstleserin (Kodachi5) beschwert sich auch immer darüber. Und ich finde allmählich gefallen daran Leute zu quälen #wuhahaha# Hängt vielleicht auch mit meinem Männergeschmack zusammen, wer weiss... #sweatdrop#