Kapitel 25 - Erste Pläne
3 Tage hatte ich im Fieber-Schlaf gelegen, als ich im Bett von Anna Valerious wieder erwacht war. Meine Erinnerung an die Geschehnisse unmittelbar vor der Erweckung meines Meisters war immer noch nicht zurückgekehrt, aber ich hatte nicht das Gefühl einen großen Verlust erlitten zu haben. Ich durfte wieder bei meinem Meister sein, was kümmerte mich der Rest? Nachdem ich mein Lager verlassen hatte, kleidete ich mich an. Obwohl es mir widerstrebte, musste ich mich an Annas Kleiderschrank bedienen. Ihr Kleidergeschmack war allerdings wirklich Geschmackssache... Atmen war offenbar etwas, dass die Zigeunerprinzessin für unnötig hielt. Nachdem ich also eine Art Reithose mit dazupassenden Stiefeln und eine Leinenbluse angezogen hatte, verlies ich das Schlafgemach. In der Nähe hörte ich die Schritte des Grafen durch die Steinflure hallen und folgte dem Geräusch.
"Es ist ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Zurückgekehrt in den Schoss der Familie." Die Stimme meines Meisters troff vor Ironie, als er sich in der großen Halle des Herrenhauses umsah. Er hatte meine Anwesenheit bemerkt ohne einen Blick in meine Richtung zu werfen. "Ich habe vor, hier zu bleiben, Paliki. Schließlich... kann mir, als letztem Überlebenden dieses glorreichen Geschlechtes, niemand mein Erbe verweigern."
"Was ist mit den Menschen im Dorf?" gab ich zu bedenken.
"Wir werden uns noch für ein paar Tage unauffällig verhalten, bis ich wieder meine volle Kraft erlangt habe. Danach habe ich bereits eine nützliche Verwendung für sie."
Der Ausdruck in seinen Augen lies nichts Gutes ahnen. Aber was interessierte mich schon das Schicksal dieser Menschen? Hatte sich je irgendjemand für mein Schicksal interessiert?
"Ich werde mich sehr gründlich vorbereiten, bevor ich meinen 'Gast' empfange."
Ich blickte meinen Meister fragend an. Er bemerkte meinen Blick und lächelte übertrieben.
"Was glaubst du wohl, wen ich meine, Paliki? Es hat schließlich wenig Sinn, meinen Krieg mit der Welt fortzuführen, ohne vorher eine andere Schlacht gewonnen zu haben." Seine Augen blitzten für einen Augenblick eisblau auf.
Ich begriff. "Van Helsing."
Er nickte zufrieden. "Was hast du über ihn gehört, seit er Transsylvanien verlassen hat?" fragte er plötzlich unvermittelt. Ich versuchte mich zu erinnern, was ich auf meiner Suche nach Informationen über den Jäger des heiligen Ordens in Erfahrung gebracht hatte.
"Nun... natürlich ist er zuerst nach Rom zurückgekehrt. Dann hat man längere Zeit nichts von ihm gehört. Vielleicht war er verbittert wegen Anna..."
Das Gesicht meines Meisters hellte sich auf. "Ach ja... Anna. Oh, es ist wirklich eine Grausamkeit des Schicksals, dass ich sein Gesicht nicht sehen durfte, nachdem er sie umgebracht hat." Sein Gesichtsausdruck wechselte ins wehmütige.
"Ihr wisst bereits davon mein Herr?"
Er lächelte nur geheimnisvoll. "Hast du daran gezweifelt? In meinem Schloss geschieht Nichts, von dem ich nicht weiß. Ob nun tot oder lebendig." Mit seinen Armen machte er eine allumfassende Geste. "Nun erzähl weiter, was war danach mit Van Helsing?"
Ich strengte mein Erinnerungsvermögen an. Van Helsing war nicht primäres Objekt meiner Forschungen gewesen, er war nur wie ein Spuk immer wieder am Rande aufgetaucht. Trotz seiner "heldenhaften" Taten in Transsylvanien blieb er für den Rest Europas nichts weiter als ein gemeiner Mörder. Und wer war ich, dem zu widersprechen?
"Ich muss gestehen, dass ich keine handfesten Informationen habe... einige Leute haben berichtet, er wäre in Irland gewesen, andere meinen, ihn in Deutschland gesichtet zu haben und wieder andere glauben fest, er wäre in die neue Welt gereist. Er kann also theoretisch überall sein."
"Nun ja... es ist auch nicht so wichtig wo er sich im Augenblick aufhält. Wichtig ist nur, dass er uns findet, wenn die Zeit gekommen ist. Und das wird er..." Vorfreude schwang in der Stimme meines Meisters.
In diesem Augenblick knurrte mein Magen. Ich erschrak und senkte beschämt den Blick. "Verzeiht..." murmelte ich.
"Aber nein, aber nein. Es ist ja meine Schuld. Ich habe ganz vergessen, deine menschlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wenn du also gewillt bist, mir meine Unhöflichkeit zu vergeben..."
Ich nickte energisch.
"... werde ich dich dafür angemessen entschädigen."
"Oh... nein... bitte. Ich kann durchaus für mich selbst sorgen. Ich werde mir schon etwas beschaffen..."
Mein Herr sah mich streng an. "Und riskieren, dass die Bauern hier dich sehen? Auf keinen Fall." Dann jedoch wurde seine Miene weicher. "Außerdem... habe ich mich noch gar nicht bei dir bedankt."
"Bedankt? Aber... wofür denn?"
"Für deine bedingungslose Loyalität... Für meine Rettung..." Mit jedem Satz kam er mir einen Schritt näher. "Ich stehe tief in deiner Schuld. Und das werde ich niemals vergessen." Er hob meine Hand an seine Lippen und seine Augen brannten sich förmlich in meine Seele.
Ich schluckte hart und versuchte mich daran zu erinnern, dass atmen lebenswichtig war. "Nicht doch... ich... das... war wirklich nicht..."
Er drehte meine Hand herum, so dass er die noch frischen Narben der Schnittwunden sehen konnte. "So viel von deinem kostbaren Blut... Für mich vergossen." Er blickte mir wieder direkt in die Augen und diesmal war eindeutig das hungrige Funkeln eines Raubtieres darin zu erkennen. "Fändest du es sehr unverschämt von mir, noch mehr davon zu verlangen?"
Authors Note:
So... das letzte schon fertige Kapitel. Ich arbeite allerdings im Augenblick gerade an Kapitel 26 und das wird wohl heute auch noch fertig werden. Danach werdet Ihr Euch wohl auf etwas längere Wartezeiten gefasst machen müssen. ... Es sei denn Ihr bombardiert mich mit lieben Reviews (und Bildern #g#), dann geht's bestimmt schneller.
Sirius: Danke für das Lob und für's regelmäßige Reviewen. Von Luise's Bildern bin ich selbst ganz begeistert und sie hat heute schon wieder 5(!) neue Online gestellt. Also, unbedingt anschauen und, wenn möglich, Kommentare dazu schreiben. (das gilt für alle ; ) )
3 Tage hatte ich im Fieber-Schlaf gelegen, als ich im Bett von Anna Valerious wieder erwacht war. Meine Erinnerung an die Geschehnisse unmittelbar vor der Erweckung meines Meisters war immer noch nicht zurückgekehrt, aber ich hatte nicht das Gefühl einen großen Verlust erlitten zu haben. Ich durfte wieder bei meinem Meister sein, was kümmerte mich der Rest? Nachdem ich mein Lager verlassen hatte, kleidete ich mich an. Obwohl es mir widerstrebte, musste ich mich an Annas Kleiderschrank bedienen. Ihr Kleidergeschmack war allerdings wirklich Geschmackssache... Atmen war offenbar etwas, dass die Zigeunerprinzessin für unnötig hielt. Nachdem ich also eine Art Reithose mit dazupassenden Stiefeln und eine Leinenbluse angezogen hatte, verlies ich das Schlafgemach. In der Nähe hörte ich die Schritte des Grafen durch die Steinflure hallen und folgte dem Geräusch.
"Es ist ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Zurückgekehrt in den Schoss der Familie." Die Stimme meines Meisters troff vor Ironie, als er sich in der großen Halle des Herrenhauses umsah. Er hatte meine Anwesenheit bemerkt ohne einen Blick in meine Richtung zu werfen. "Ich habe vor, hier zu bleiben, Paliki. Schließlich... kann mir, als letztem Überlebenden dieses glorreichen Geschlechtes, niemand mein Erbe verweigern."
"Was ist mit den Menschen im Dorf?" gab ich zu bedenken.
"Wir werden uns noch für ein paar Tage unauffällig verhalten, bis ich wieder meine volle Kraft erlangt habe. Danach habe ich bereits eine nützliche Verwendung für sie."
Der Ausdruck in seinen Augen lies nichts Gutes ahnen. Aber was interessierte mich schon das Schicksal dieser Menschen? Hatte sich je irgendjemand für mein Schicksal interessiert?
"Ich werde mich sehr gründlich vorbereiten, bevor ich meinen 'Gast' empfange."
Ich blickte meinen Meister fragend an. Er bemerkte meinen Blick und lächelte übertrieben.
"Was glaubst du wohl, wen ich meine, Paliki? Es hat schließlich wenig Sinn, meinen Krieg mit der Welt fortzuführen, ohne vorher eine andere Schlacht gewonnen zu haben." Seine Augen blitzten für einen Augenblick eisblau auf.
Ich begriff. "Van Helsing."
Er nickte zufrieden. "Was hast du über ihn gehört, seit er Transsylvanien verlassen hat?" fragte er plötzlich unvermittelt. Ich versuchte mich zu erinnern, was ich auf meiner Suche nach Informationen über den Jäger des heiligen Ordens in Erfahrung gebracht hatte.
"Nun... natürlich ist er zuerst nach Rom zurückgekehrt. Dann hat man längere Zeit nichts von ihm gehört. Vielleicht war er verbittert wegen Anna..."
Das Gesicht meines Meisters hellte sich auf. "Ach ja... Anna. Oh, es ist wirklich eine Grausamkeit des Schicksals, dass ich sein Gesicht nicht sehen durfte, nachdem er sie umgebracht hat." Sein Gesichtsausdruck wechselte ins wehmütige.
"Ihr wisst bereits davon mein Herr?"
Er lächelte nur geheimnisvoll. "Hast du daran gezweifelt? In meinem Schloss geschieht Nichts, von dem ich nicht weiß. Ob nun tot oder lebendig." Mit seinen Armen machte er eine allumfassende Geste. "Nun erzähl weiter, was war danach mit Van Helsing?"
Ich strengte mein Erinnerungsvermögen an. Van Helsing war nicht primäres Objekt meiner Forschungen gewesen, er war nur wie ein Spuk immer wieder am Rande aufgetaucht. Trotz seiner "heldenhaften" Taten in Transsylvanien blieb er für den Rest Europas nichts weiter als ein gemeiner Mörder. Und wer war ich, dem zu widersprechen?
"Ich muss gestehen, dass ich keine handfesten Informationen habe... einige Leute haben berichtet, er wäre in Irland gewesen, andere meinen, ihn in Deutschland gesichtet zu haben und wieder andere glauben fest, er wäre in die neue Welt gereist. Er kann also theoretisch überall sein."
"Nun ja... es ist auch nicht so wichtig wo er sich im Augenblick aufhält. Wichtig ist nur, dass er uns findet, wenn die Zeit gekommen ist. Und das wird er..." Vorfreude schwang in der Stimme meines Meisters.
In diesem Augenblick knurrte mein Magen. Ich erschrak und senkte beschämt den Blick. "Verzeiht..." murmelte ich.
"Aber nein, aber nein. Es ist ja meine Schuld. Ich habe ganz vergessen, deine menschlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wenn du also gewillt bist, mir meine Unhöflichkeit zu vergeben..."
Ich nickte energisch.
"... werde ich dich dafür angemessen entschädigen."
"Oh... nein... bitte. Ich kann durchaus für mich selbst sorgen. Ich werde mir schon etwas beschaffen..."
Mein Herr sah mich streng an. "Und riskieren, dass die Bauern hier dich sehen? Auf keinen Fall." Dann jedoch wurde seine Miene weicher. "Außerdem... habe ich mich noch gar nicht bei dir bedankt."
"Bedankt? Aber... wofür denn?"
"Für deine bedingungslose Loyalität... Für meine Rettung..." Mit jedem Satz kam er mir einen Schritt näher. "Ich stehe tief in deiner Schuld. Und das werde ich niemals vergessen." Er hob meine Hand an seine Lippen und seine Augen brannten sich förmlich in meine Seele.
Ich schluckte hart und versuchte mich daran zu erinnern, dass atmen lebenswichtig war. "Nicht doch... ich... das... war wirklich nicht..."
Er drehte meine Hand herum, so dass er die noch frischen Narben der Schnittwunden sehen konnte. "So viel von deinem kostbaren Blut... Für mich vergossen." Er blickte mir wieder direkt in die Augen und diesmal war eindeutig das hungrige Funkeln eines Raubtieres darin zu erkennen. "Fändest du es sehr unverschämt von mir, noch mehr davon zu verlangen?"
Authors Note:
So... das letzte schon fertige Kapitel. Ich arbeite allerdings im Augenblick gerade an Kapitel 26 und das wird wohl heute auch noch fertig werden. Danach werdet Ihr Euch wohl auf etwas längere Wartezeiten gefasst machen müssen. ... Es sei denn Ihr bombardiert mich mit lieben Reviews (und Bildern #g#), dann geht's bestimmt schneller.
Sirius: Danke für das Lob und für's regelmäßige Reviewen. Von Luise's Bildern bin ich selbst ganz begeistert und sie hat heute schon wieder 5(!) neue Online gestellt. Also, unbedingt anschauen und, wenn möglich, Kommentare dazu schreiben. (das gilt für alle ; ) )
