Kapitel 5: Verloren?
Schon seit einer Stunde saßen Draco Malfoy und Hermine Granger zusammen an einen Tisch und starrten auf ihre leeren Pergamentblätter. Sie dachten die ganze Zeit darüber nach, was für ein Trank sie nehmen sollten. Während die anderen Schüler schon eifrig auf ihre Pergamentblätter schrieben und andere schon ihre Tränke zu brauen anfingen. Hermine seufzte und starrte wieder auf ihr Blatt. Sie dachte natürlich nach, doch ihr fiel nichts ein. Sie sah zu Harry und Ron und ihr kam endlich eine Idee.
„Ein Trank, der Unbesiegbare besiegt!", sagte sie nach einer Weile.
„Einen Unbesiegbaren besiegen? Granger, du weißt, dass so etwas nicht geht!", sagte Draco mit müder Stimme.
„Natürlich, wenn wir etwas Unbesiegbares nehmen und es gegen das andere einsetzen! Wenn man einen Stein auf einen anderen Stein wirft, wird dieser auch zerstört, verstehst du?", fragte sie und ihre Augen glänzten.
„Nein, die Idee scheint mir zu verrückt zu sein. Aber, einen Versuch ist es wert. Doch wir müssten dann Zutaten nehmen, die schwer zu besorgen sind. Denn wenn du den dunklen Lord besiegen willst, brauchst du das Mächtigste von allen!", sagte Draco und Hermine fühlte sich ertappt.
Sie würde Harry gerne helfen Voldemort irgendwie zu stoppen. Sie möchte gern ihr Wissen dazu benutzen.
„Es ist eine Idee und so schwachsinnig ist sie auch wieder nicht. Wir müssten Snape fragen, ob wir die geheime Abteilung benutzen dürfen. Vielleicht können wir sogar Bücher von ihm ausleihen, und dein Wissen über schwarze Magie würde uns helfen!", sagte sie.
Draco sah sie an und fing plötzlich an zu lachen.
„Du bist total verrückt, Granger. Aber gut, deine Idee gefällt mir und es ist eine Herausforderung! Doch wenn wir nicht in die geheime Abteilung dürfen, jetzt oder später, ist es deine Schuld!"
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Müde stieg Hermine durch die Portraittür des Gryffindorturms, als wohlklingende Musik ihr entgegenkam. Graineé, die Priesterin der Mondgöttin, saß umringt von vielen Schülern und spielte auf der Harfe. Alle Schüler im Gemeinschaftsraum hatten ihre Sachen liegen gelassen und hörten der wunderbaren Musik zu. Hermine ging leise durch den Raum und setzte sich neben Harry, der seinen Kopf auf ein Kissen gebettet, auf den Boden lag. Er hatte seine Augen geschlossen und hörte der Musik zu.
„Wo warst du?"
Ron saß neben Harry und starrte sie an. Er war der einzige Schüler, der der Musik nicht zuhörte.
„Ich war in der Bibliothek. Ich hab für unser Zaubertränkeprojekt etwas gesucht!", sagte sie und wollte der Musik lauschen.
Graineé fing an zu singen und ihre Stimme, war Balsam für Hermines geschundene Seele. Die Priesterin hatte eine wunderbare klare, engelsgleiche Stimme.
Sie sang von einer irischen Prinzessin, deren sechs Brüder von einer Hexe in Schwäne verwandelt worden waren. Die junge Frau musste aus Brennnesseln Hemden für ihre Brüder stricken. Ihre sonst so zarten Hände schwollen an und wurden immer hässlicher. Dann wurde sie von gewalttätigen Männer vergewaltigt und musste fliehen. Sie war auf einem Floss, als sie ins Wasser stürzte. Ein junger Mann, ein Brite rettete sie. Die Iren und die Briten waren Feinde. Er nahm sie mit sich nach England. Da sie geschworen hatte, nicht zu reden, sprach sie kein einziges Wort. Der junge Mann, ein Lord, nahm sie bei sich auf und sie wurde eine schöne Frau. Sie bezauberte den Lord so sehr, dass er sich in sie verliebte. Der Lord aber, hatte einen jüngeren Bruder und dieser war verschwunden, in den Wäldern Irlands. Der Lord reiste bald ab, doch vorher hielt er um ihre Hand an. Auch sie verliebte sich in ihn und ihre Gefühle waren sehr stark. Sie strickte weiter an den Brennnesselhemden, bald wurde sie in den Kerker geworfen, man hielt sie für eine Hexe. Jeden Tag wartete sie auf ihren Geliebten, doch er kam nicht zurück. Am Tag ihrer geplanten Verbrennung, hatte sie alle Hemden fertig gestrickt. Sie gab ihren Brüdern Bescheid, sie sollten alle nach England fliegen. Im letzten Moment kam auch der junge Lord, mit seinem jüngeren Bruder an. Er rettete die schöne Prinzessin.
Doch die beiden Verliebten konnten nicht zusammen sein, sie waren schließlich Feinde. So nahmen ihre Brüder, sie wieder mit nach Irland. Sie lebte lustlos in den Tag hinein und der Schmerz in ihrem Herzen ließ sie nicht los. Als man eines Tages einen Gefangenen mitbrachte, erkannte die schöne Frau ihren Geliebten. Man ließ sie jedoch nicht mit ihm reden. Aber er nahm sein Mut zusammen und gestand ihr seine Liebe vor allen, vor ihrer Familie und ihren Freunden.Die Menschen des Dorfes und auch ihre Familie akzeptierten ihn dadurch und sie heirateten.
Graineé legte die Harfe zur Seite und sah in den Raum. Einige Mädchen sahen sie mit tränengefüllten Augen an und Applaus kam von allen. Sie lächelte und als sie Hermine sah, kam sie auf sie zu.
„Könnten wir reden? Lass uns in dein Zimmer gehen!", sagte die ältere Frau und die beiden stiegen die Treppe hinauf in das Zimmer von Hermine.
Graineé ließ sich auf Hermines Bett fallen. Hermine setzte sich auf einen Stuhl und sah auf die Priesterin.
„Wieso bist du Priesterin geworden, wenn du doch jemanden hattest, der dich liebt!", fragte Hermine.
„Das Leben ist nicht immer fair, meine Liebe! Er starb, er ist von uns gegangen. Albus stellte mich der Hohepriesterin der Göttin vor und sie nahm mich gern auf. Es ist wunderbar, das alte Wissen zu erlernen. Ich habe meine Bestimmung gefunden!", sagte Graineé und setze sich auf. „Meine Kleine, du bist doch mit Harry Potter befreundet?"
Hermine sah die ältere Frau stirnrunzelnd an und nickte.
„Nimm dich in Acht vor ihm. Er strahlt eine merkwürdige Aura aus, die einem schon Angst machen kann. Ich denke, der Junge weiß mehr, als er zeigt!"
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Hermine saß beim Abendessen in der Großen Halle und starrte Harry an. Immer noch hallten die Worte von Graineé in ihrem Ohr. „Ich denke, der Junge weiß mehr, als er zeigt!"
Aber sie konnte, oder wollte es nicht glauben.
„Ja, man hat Potter mit einem Slytherin gesehen!" – „...er ist zur dunklen Seite übergegangen?"
Hermine schreckte auf und sah zu den zwei Ravenclaws, die gerade geredet hatten. Sie überkam eine Gänsehaut. Es gab also Gerüchte über Harry. Hermine stand auf, ohne etwas gegessen zu haben.
„Hey, wo willst du jetzt noch hin?", hörte sie Ron rufen, doch sie achtete nicht auf ihn.
Sie lief zur Bibliothek, denn dort wurden oft Gerüchte ausgetauscht. Sie setzte sich an einen Tisch und nach weniger als einer halben Stunde kamen die Schüler herein geströmt.
„Ich habe es auch gehört, denkst du es stimmt?"
„Ach was, Harry Potter kann nicht zur dunklen Seite wechseln, er ist doch derjenige, der gegen sie kämpft!"
„Aber ich habe ihn oft in der Anwesenheit von Slytherins gesehen, die bestimmt Todesser sind!"
Eine kleine Gruppe Hufflepuffs ging an ihr vorüber. Hermine blätterte in einem Buch und versuchte den Gesprächen der anderen Schüler zu lauschen.
„Aber Potter ist der einzige, der Du-weißt-schon-wen besiegen kann, das sagt meine Mum!"
„Sollten wir nicht mal seine Freunde fragen?"
„Ich glaub nicht, dass sie mehr wissen!"
Viertklässler aus Slytherin kamen an ihr vorbei. Alle Gespräche drehten sich nur um Harry und die Slytherins. Ist er vielleicht doch auf die andere Seite übergegangen? Ein Teller knallte auf ihren Tisch und sie sah erschreckt auf. Ron setzte sich neben sie und sah sie wütend an. Vor ihm stand ein Teller mit belegten Brötchen.
„Sind die für mich?", fragte Hermine und sah die Brötchen hungrig an.
„Ich habe es gewusst! Wieso bist du hier her gerannt, ohne uns was zu sagen?", fragte er und sah sie böse an.
Doch bevor Hermine etwas sagen konnte, hörten sie, als eine Gruppe Schüler an ihnen vorbei kam: „Potter ist also zur dunkeln Seite übergegangen, wer hätte das gedacht?"
Hermine senkte den Kopf.
„Ja, ich habe es auch schon öfter gehört, sagte er nun sanfter und schob ihr den Teller hin.
Hermine griff dankbar zu und biss in ein Brötchen mit Käse. Ron nahm sich auch eines und biss hinein.
„Glaubst du daran?", fragte sie und sah ihn an.
Sie konnte die Zweifel in seinen Augen erkennen und als er antwortete, schnitten diese Worte sich tief in ihr Herz: „Ich weiß nicht, doch ich habe auch dieses Gefühl. Hermine, ich glaube, er wusste, dass du...dass du..vergewaltigt werden würdest!"
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Sie wusste nicht, wie lange sie die Wand anstarrte. Es war ein wunderbarer Herbsttag und Prof. Binns leierte wieder einen Vortrag vor sich hin. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, denn die Worte von Ron ließen sie nicht los. Die Worte vermischten sich mit dem, was Graineé gesagt hat. Ist Harry wirklich zur dunkeln Seite übergegangen? Hat er seine Freunde geopfert? Als die Stunde beendet wurde, suchte Hermine nach Draco. Sie hatte heute keine Lust, an ihrem Projekt zu arbeiten, morgen war auch noch ein Tag. Sie erschrak. Nie hätte sie früher so gedacht , sie war immer mit Leidenschaft an die Arbeit gegangen. Doch ihr Leben hat sich so schnell verändert, was war schon die Vergangenheit?
„Hey, Malfoy!", rief sie, als sie den blonden Jungen sah.
Als sie vor ihm stand, merkte sie erst, wie groß er war. Seine Schultern waren auch breiter und er wirkte männlich. Sie hätte nie gedacht, dass Draco Malfoy so männlich werden würde.
„Können wir heute das Treffen wegen des Projektes verschieben? Ich fühl mich heute nicht wohl!", sagte sie.
Er grinste sie fies an und sagte: „Ein Mädchenproblem?"
Sie sah ihn wütend an und stieß hervor: „Du bist so widerlich, Malfoy!"
Sie durchbohrte ihn noch mit ihrem Blick, bevor sie die Treppen hochstieg um in die Verwandlungsklasse zu gehen.
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Hermine hatte einen so anstrengenden Tag hinter sich, dass sie es vollkommen vergessen hatte, dass sie den Termin mit Draco abgesagt hat. So stieg sie in den Kerker hinab, dem Treffpunkt, den Draco ausgesucht hatte. Sie war neugierig und wollte wissen, ob Draco Bücher von Snape bekommen hatte. Die beiden Schüler wollten es langsam angehen, erst die Bücher, dann die geheime Abteilung. Sie wollte gerade die Klinke hinunterdrücken, als sie eine bekannte Stimme hörte.
„Kommt Hermine heute nicht?"
Ihre Hand erstarrte und sie blinzelte ungläubig. Was hatte Harry im Kerker zu tun? Und plötzlich erinnerte sie sich, dass sie ja abgesagt hatte. Sie biss sich auf die Lippen, denn sie wollte zuhören. Ihre Neugier packte sie.
„Sie hat abgesagt, fühlt sich anscheinend nicht gut!", hörte sie Dracos spottende Stimme.
„Potter, man redet!", hörte sie die Stimme von Blaise Zabini.
„Was denn?", fragte Harry.
„Man sagt, du wusstest von Grangers Vergewaltigung!", sagte eine andere Stimme, Theodore Nott.
„Du kannst uns nichts vormachen, Potter!", sagte eine ihr unbekannte Stimme.
Auch Hermine war neugierig. Ron hatte ihr auch so etwas erzählt, denn sofort nach ihrem Verschwinden, hatte Harry gesagt, dass sie bei den Todessern sei und die mit ihr etwas anstellen würden. Sie atmete aus und biss sich wieder auf die Lippen, denn sie hatte Angst. Wenn es stimmen würde, warum hatte er sie nicht gewarnt? Warum hatte er sie nicht beschützt?
„Dieses Mal könnt ihr dem Gerede glauben!", sagte er und Hermine drückte sich schockiert gegen die Wand.
Sie fing an am ganzen Körper zu zittern und Tränen flossen aus ihren Augen. Sie konnte es nicht glauben. Er war doch ihr bester Freund! Wieso, hatte er ihr so etwas angetan?
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„Mine, vielleicht hast du dich verhört?", fragte Ron.
Sie war sofort zurück zum Gemeinschaftsraum gelaufen dort hatte sie Ron vorgefunden. Sofort hatte sie ihm alles erzählt. Er war auch schockiert, doch er wollte es noch immer nicht glauben.
„Ich habe es aber mit eigenen Ohren gehört!", sagte sie leise.
Die Portraittür öffnete sich und Harry stieg in den Gemeinschaftsraum. Er lächelte sie an und kam zu seinen Freunden. Hermine stand auf und auch Ron. Als er vor ihnen stand und sie fragend ansah, konnte Hermine nicht anders. Ihre Hand erhob sich und sie schlug ihm ins Gesicht. Die Ohrfeige knallte laut und Hermines Hand pochte vor Schmerz. Harrys Brille flog durch den Raum und sein Gesicht schallte nach links. Er legte seine Hand auf die leicht angeschwollene Wange und sah Hermine an, als wäre sie verrückt.
„Ich hasse dich! Ich hasse dich!"
A/N:Haliiiihaloooo...also..wieder ein kap.
Es freut mich,dass es einigen gefällt! Naja...jetzt ist nicht viel von Draco und Herm zu sehen,aber das wird sich ändern! Also lest schön!
Und Review?
