Kapitel 9: Die Wahrheit

„Du solltest mit Dumbledore sprechen! Er weiß bestimmt mehr!", sagte Graineé.

„Ja, ich sollte ihn fragen! Sag mir, wie war es, als dein Freund dich nach der Vergewaltigung geküsst hat? Was hast du gespürt?", fragte Hermine und kämmte sich die Haare.

„Wieso willst du das wissen? Ist etwas vorgefallen?", fragte Graineé und sah Hermine eindringlich an.

„Es ist ja nur eine Frage!", verteidigte sich Hermine.

Ihr wurde langsam heiß, als sie an den Kuss mit Draco dachte. Sie hatte immer gedacht, seine Lippen wären kalt und hart, doch sie waren so sanft und heiß. Sie biss sich auf die Lippen. Jetzt denkst du nur noch an diese Lippen! Aber sie waren so anders als die.. die, der Männer!

„Es war natürlich merkwürdig. Aber er war so sanft und zart zu mir, er war anders als die Männer. Am Anfang wollte ich es nicht, doch er hat mir gezeigt, dass es nicht immer um Gewalt geht!", sagte Graineé und senkte ihren Blick.

„Wer war er denn? Vielleicht kannte ich ihn!", sagte Hermine.

„Ja, du würdest ihn kennen! Aber ich möchte es nicht sagen, es soll ein süßes Geheimnis für mich bleiben!", sagte Graineé und lächelte.

„Das ist gemein! Aber, warum bist du nun gekommen?", fragte Hermine.

„Darf ich nicht mal meine Kleine besuchen?", sagte die ältere Frau und zog einen Schmollmund. „Naja, es gibt noch ein Grund. Albus möchte, dass du dem Orden über dein Projekt berichtest . Er findet, dass euer Trank eine gute Waffe sein könnte !"

„Aber wir haben den Trank noch nicht gebraut und wir wissen noch nicht einmal, ob er gelingt!", sagte Hermine.

„Ihr werdet die ersten Versuche wohl bald machen müssen. Wenn ihr Probleme habt, ihr könnt alle fragen! Es ist schon sicher, dass ihr beiden in die geheime Abteilung gehen dürft. Aber nun los, wir sollten uns beeilen!"

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Als Hermine das Büro des Direktors betrat, konnte sie mehrere Mitglieder des Ordens im Raum sehen. Da waren Remus Lupin, Bill und Charlie Weasley und viele andere, die sie nicht kannte. Außerdem saß Draco vor dem Schreibtisch Dumbledores. Sie ging zu dem leeren Stuhl und setzte sich. Lupin winkte ihr freundlich zu, die Weasleys nickten und zwinkerten ihr zu, als Dumbledore sich schließlich erhob.

„Nun, wir sind endlich vollzählig! Nun, die beiden Schüler hier, haben einen wunderbaren Trank für ein Projekt entwickelt. Miss Granger, könnten Sie uns davon etwas erzählen!"

„Ähm, also...in diesem Trank geht es um die Vernichtung des Unbesiegbaren. Wir haben Zutaten genommen, die selbst unbesiegbar sind. Wir wissen, dass man Voldemort damit nicht töten kann, aber die Todesser oder andere der dunklen Wesen. Doch haben wir den Trank noch nicht gebraut und wissen noch nicht, wie und ob er überhaupt funktioniert. Wir bräuchten also noch etwas Zeit!", sagte Hermine.

„Außerdem haben wir schwarze Magie in den Trank eingebaut. Wir sind der Meinung, dass der Trank dadurch mit der weißen Magie vermischt werden kann und noch stärker wird. Und wir haben Flüche und Zauber aus dem alten Wissen und aus der Verteidigung gegen der dunklen Künste zusammen getragen, um diese in den Trank hinein zu sprechen!", fügte Draco hinzu.

„Ihr habt also die alte Brauweise genommen! Aber, wenn wir noch nicht wissen, ob es funktioniert, können wir noch nicht darauf zählen!", sagte Lupin.

„Nicht so pessimistisch, Remus! Aber das mit der schwarzen Magie macht mir Sorgen. Schwarze Magie funktioniert nur, wenn man es erst meint, also Hass spürt. Und ich weiß nicht, ob ihr beiden es könnt!", sagte Graineé.

„Ich wurde in der schwarzen Magie erzogen, für mich ist es eine Kleinigkeit!", sagte Draco.

„Woher sollen wir wissen, dass Malfoy auf unsere Seite ist?", fragte Bill Weasley.

„Stimmt! Er könnte doch sofort zu seinem Herrn laufen und alles verraten!", sagte Charlie.

„Ich bin mein eigener Herr! Ihr braucht mir nicht zu vertrauen, aber ich habe mich entschieden! Potter ist ein guter Überzeuger und ich habe für den Orden schon vieles getan!", sagte Draco und die Gemälde im Büro fingen an zu tuscheln.

„Ja, dank ihm, haben wir Malfoy Senior und noch einige andere Todesser gefangen genommen! Mehr braucht uns der Junge nicht zu zeigen!", sagte Snape, der neben Graineé saß.

Hermine sah Draco mit geweiteten Augen an. Er hat seinen Vater dem Orden übergeben? Wie viel Hass muss Draco verspüren, um so etwas seinem eigenen Vater anzutun? Doch dann spürte sie seinen Blick auf sich und sah ihm direkt in die Augen. Gänsehaut überkam Hermine. Diese Augen waren so kalt, so emotionslos. Wo war der herzliche und freundliche Junge geblieben?

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„Morgen im Unterricht und wann danach?", fragte Draco und ging mit ihr zur Bibliothek.

„Nach dem Abendessen? Ich muss noch Hausaufgaben machen und Graineé gibt mir Unterricht in der Geschichte der berühmten Hexen. Kannst du dann?", fragte sie.

„Ich glaub schon. Wer ist denn Graineé?", fragte er.

„Das war die Frau neben Snape heute. Sie ist Priesterin der Mondgöttin und sie ist eine wirkliche Hilfe für mich!", sagte Hermine.

Zu spät bemerkte sie die Stufe, die sich vor ihr erstreckte. Sie verlor das Gleichgewicht und wäre die Treppen hinuntergefallen, doch sie spürte einen Arm um ihre Taille und merkte, wie sie hochgezogen wurde.

Draco hob sie zu sich hoch und hielt sie sehr fest und nah an sich. Hermines Herz schlug wie wild, als die merkte, dass sein Arm noch immer um ihr war. Sie spürte den harten Oberkörper und spürte auch, dass dieser sich hob und senkte.

„Hey, du mieses Frettchen! Lass sie los!"

Sofort ließ Draco sie los. Doch schon kam ein roter Haarschopf auf ihn zugelaufen und beide fingen an sich zu schlagen.

Hermine sah nur geschockt hin, bis sie sich aufrappelte.

„Ron, lass ihn los! Malfoy, verdammt!", rief sie und zog an einen der Umhänge.

Sie erwischte den von Ron und zog mit aller Kraft. Doch er war viel stärker und schwerer als sie. Sie nahm ihr Zauberstab und richtete ihn auf die beiden Jungen. Schon sammelten sich einige Schüler und sahen zu. Einige riefen „Los, Weasley, los!", während andere „Malfoy, mach ihn fertig!" riefen.

Schnell sprach sie die magischen Worte und riss Draco von Ron. Dracos Lippe und Nase blutete und sein Auge war leicht gerötet. Ron hatte eine Schnittwunde am Kopf und er blutete wie wild aus seiner Nase. Sein Arm war merkwürdig verdreht.

Sofort stürzte sich Hermine zu ihren Freund. Er lächelte sie merkwürdig an.

„Verdammt! Hey, einer bringt Malfoy zum Krankenflügel und du da, hilf mir!"

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„Sei etwas sanfter!", sagte Ron lachend.

Hermine saß neben ihm auf dem Bett und tupfte mit Watte ein Zauberelixier auf Rons Schlürfwunden und blaue Flecken. Sie sah ihn böse an.

„Wieso musstest du dich schlagen? Du hast bestimmt schon ewig auf diesen Moment gewartet!", sagte sie.

Ron zog zischend Luft ein. „Verdammt, Mine! Sei sanfter! Wo ist denn Madam Pomfrey?"

„Sie verarztet Malfoy! Du hast ihn halb tot geschlagen!", sagte sie und tupfte weiter.

„Wieso hatte er dich so engumschlungen in seinem Arm gehabt?", fragte er und sah sie an.

„Ich wäre gestürzt, hätte er mich nicht festgehalten!", sagte sie und sah Ron an, der sie misstrauisch beäugte. „Ich bitte dich, was denkt du von mir? Nach...nach dieser Sache habe ich genug von Männern!"

„Ja, ich weiß! Trotzdem, mir scheint es, als vergisst du dies bei ihm. Wie ihr euch beide angesehen habt, als liebtet ihr euch! Aber das kann ja nicht sein, du hasst ihn! Er ist ein Malfoy!", sagte Ron und für ihn war das Thema zu Ende.

Hasse ich ihn denn? Verdammt, ich weiß es nicht. Wieso wird mir ganz heiß, wenn ich an ihn denke? Wieso sehne ich mich nach seinen Berührungen? Vielleicht, weil er mich gerettet hat? Weil er mich von diesem schrecklichen Ort weggeholt hat? Oder ist es wegen dieser verdammten Prophezeiung? Ich bin verwirrt!

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Sie nahm ihren Mut zusammen und klopfte an die Tür. Diese schwang auf und sie schritt ihn das Büro Dumbledores.

„Miss Granger, was kann ich für Sie tun?", fragte er höflich, als Hermine vor ihm Platz nahm.

„Es geht um eine Prophezeiung. Ich möchte Sie fragen, ob sie wahr ist und wie sie eigentlich lautet!", sagte sie und sah Dumbledore fest in die Augen.

Schon früher haben Hermine diese Augen fasziniert. Sie waren wie Diamanten, die nie aufhören zu funkeln. Sie ließen einen sich wunderbar fühlen.

„Nun, Sie meinen wohl die Prophezeiung von dem Paar aus Hogwarts. Diese ist wirklich alt, ich habe sie selbst als junger Mann hier in Hogwarts gehört. Keiner weiß wirklich, wie sie lautet. Es heißt, dass ein Liebespaar aus Hogwarts, beide so verschieden wie Feuer und Eis, die Menschen vor einer dunkeln Zeit retten wird. Die dunklen Wesen und Zauberer verbünden sich mit einem mächtigen Zauberer, denn man den dunklen Lord nennt, und greifen die Zauberer und Hexen an. Die Geliebte, ein Geschöpf von Reinheit und Liebe, wird von dunklen Zauberern entführt und misshandelt. Ihr Hass gegen Männer wird groß. Der Geliebte, ein Sohn der Dunkelheit, wird sie finden und das Bild des verletzten und misshandelten Mädchen prägt sich für immer in seinem Kopf. Er fängt an sie zu lieben und zeigt dem Mädchen wieder die gute Seite. Ihr Hass wird leicht vergehen.", sagte Dumbledore und sah Hermine an.

„Das war es?", fragte sie.

Hermine konnte es nicht glauben. Fast alles hatte sich erfüllt, sie wurde misshandelt und geraubt. Und Draco fand sie. Aber hat er sich in sie verliebt?

„Nein, denn es gibt zwei Seiten. Wird das Paar sich für die weiße Magie entscheiden, werden die dunkeln Geschöpfe besiegt werden, doch entscheiden sich die beiden für die schwarze Magie, ist dies das Ende für die Zauberwelt!", die letzten Worte waren leise gesagt worden.

„Aber, wieso wurde ich erwählt? Wieso ich und kein anderes Mädchen? Wieso nicht vor Jahren, wieso gerade jetzt?", fragte sie.

„Das ist nicht leicht. Der Junge, der lebt, erwählt die Geliebte. Und sie wählt den Geliebten. Es ist eine alte Tradition. Früher haben die Frauen regiert und gekämpft, sie galten als die Königinnen. Kein Mann konnte etwas für sich beanspruchen, denn alles gehörte der Frau. Die Frau wählte ihren Geliebten, wie sie will.

Der Junge, der lebt, hat dich gewählt. Harry Potter hat dieses Schicksal für dich bestimmt. Dies war nicht absichtlich. Es heißt in der Prophezeiung: Sie wird von vielen geliebt. Sie ist wie die Sonne, so schön, aber so unerreichbar. Der Gegner des dunklen Lords wird ihr das Schicksal auftragen, doch nicht aus Bosheit. Er liebt sie wie eine Schwester, er liebt sie und er möchte ihr Bestes. Und dies ist ihr Bestes.

Über den Geliebten wird gesagt: Er ist von unermesslicher Schönheit, selbst Aphrodite wird ihn beneiden. Doch sein Inneres ist hässlich, so kalt und so hasserfüllt. Er ist von der alten Machtline, so arrogant und selbstsicher. Doch das Bild des verletzten Mädchens, dessen Stolz durchbrochen wurde, lässt sein Inneres erweichen. Er ist ihr Romeo, die wahre Liebe, die ohne diese Prophezeiung nie zueinander gefunden hätte.

Ihre Feindschaft wird zu Freundschaft, die Freundschaft zur Liebe, zur wahren und einzigen Liebe!"


A/N: Halloo...puh...endlich wieder ein neues Kap! Ein?Nein..zwei!Also...schnell auf diesen Button drücken und weiter lesen...hiihihiii..

íamfallen