Kapitel12: Kein gutes Ende

Hermine saß lange auf dem Boden und bewegte sich nicht. Sogar als man bereits die Leiche Graineés wegtrug, saß sie auf der gleichen Stelle. Lupin sprach auf sie ein, doch sie hörte ihn nicht. Erst als Dumbledore sich neben sie auf dem Boden setzte, sah sie mit ihrem tränenverschmierten Gesicht auf.

„Es ist sehr schwer jemanden zu verlieren, den man sehr liebt. Man gibt sich selbst die Schuld und will nicht glauben, dass so ein wunderbarer Mensch fort ist. Ich kenne diesen Schmerz, diese Wut und diesen Hass. Meine Tochter starb sehr jung. Die Todesser dachten, mich so außer Gefecht zu setzten. Am Anfang wollte ich wirklich aufgeben, doch dann erinnerte ich mich an meine Tochter. Sie starb mit dem Wunsch von Frieden und ich will ihn ihr geben, und ich kämpfe noch bis heute. Du solltest auch kämpfen. Graineé wünschte sich bestimmt nicht, dass du weinst und nicht mehr weiter lebst!", sagte der alte Direktor und stand auf. „Außerdem warten deine Freunde in Hogwarts auf dich, sie machen sich Sorgen!"

Dumbledore zwinkerte ihr zu und ging langsam davon. Hermine starrte auf den weißen Boden. Sie biss sich auf die Lippe und wieder stiegen Tränen in ihre Augen. Graineé war ihre beste Freundin gewesen, sie konnte ihr alles anvertrauen, und jetzt war sie einfach so weg. Tränen fielen auf den Boden und verschwanden nach einigen Minuten wieder, um Platz für die nächsten zu machen. Hermine hörte ein Geräusch und sah auf. Draco setzte sich zu ihr, den Rücken gegen das leere Bett gelehnt. Er hatte eine Tasse Kaffee in der Hand und auf dem Boden neben Hermine stand noch eine. Außerdem konnte sie Gebäck und Kuchen sehen.

„Besseres kann man in einem Hospital nicht finden!", sagte er.

Hermine starrte wieder auf das leere Bett. Sie fühlte sich so elend und sie wollte nicht reden. Draco schlürfte genüsslich aus seiner Tasse. Hermine sah wieder zu ihm.

„Du wirst doch nicht den ganzen Tag weinen! Wenn dann musst du doch etwas trinken, sonst trocknest du aus und das willst du doch nicht!", sagte er und schob ihr den Kaffee näher heran.

„Ich will nicht!", sagte sie leise.

„Na, komm! Es ist kein Weltuntergang. Außerdem wirst du sie irgendwann wiedersehen!"

Hermine sah ihn fragend an.

„Es heißt doch, man kommt in den Himmel, wenn man stirbt. Und dann kann man alle wieder treffen. Sterben musst du ja eh, also weine nicht!"

Hermine musste unwillkürlich lächeln. Schnell legte sie ihre Hand auf ihrem Mund. Sie fand es falsch zu lächeln.

„Es ist nicht falsch, lächele! Du siehst besser aus, als wenn du weinen würdest!", sagte er und sah ihr in die Augen.

Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. Ihr Körper zitterte. Sie drückte ihr Handrücken auf ihr Auge um einige Tränen zu verwischen, doch sie zitterte zu sehr.

Plötzlich spürte sie Arme um sich. Draco drückte sie eng an sich. Hermine griff nach seinem Hemd und sie wusste, sie durchtränkte dieses mit ihren Tränen. Ihr Körper bebte, doch hielt Draco sie fest. Er flüsterte beruhigende Worte in ihr Ohr. Hermine legte ihre Stirn auf seine Schulter.

So saßen die beiden, lange in dem Zimmer, bis sie endlich wieder nach Hogwarts gingen.

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Am Tor warteten schon alle. Ron und Harry waren ganz vorne und liefen sofort auf sie zu. Stürmisch, aber liebevoll, umarmten die beiden Jungen sie fest. Hermine konnte sich nicht mehr halten und sackte mit ihren Freunden auf die Knie.

„Sie ist tot! Warum? Warum?", schrie sie und hämmerte auf die Brust von Harry.

„Diese Männer werden es büßen!", sagte Ron und strich über Hermines Haare.

„Wein ruhig!", sagte Harry.

„Wieso ist sie gestorben, was wollten diese Männer von ihr? Sie hat doch nichts gewusst!", schrie sie und klammerte sich fest.

„Doch, sie wusste etwas!"

Hermine drehte sich um. Draco stand mit verschränkten Armen vor den drei Gryffindor.

Ron stand auf und Harry sah ihn fragend an. Draco winkte mit einer Hand ab.

„Es gibt da eine Prophezeiung, die das Ende der Todesser bedeuten kann. Doch wenn sie die Beiden finden und sie für sich bekehren können, können die Todesser die Zauberwelt auslöschen!", sagte er und ging einige Schritte.

„Und das Granger zu diesem Team gehörte, das wussten die Todesser. Sie wollten sie, die engste Bekannte. Und da hatten sie Glück, denn die Person war sogar im Phönix-Orden! Und damit haben sie zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen !", sagte er und wollte durch das Tor gehen.

„Hast du Mistkerl es ihnen verraten?", schrie ihm Ron nach.

Draco drehte sich zu ihm um.

„Es ist mir egal, ob du mir glaubst oder nicht, aber ich gehöre nicht mehr zu ihnen! Ich bin einer der Rebellen, die für Dumbledore arbeiten, klar?", sagte er und sein Blick blieb auf Hermine hängen.

„Tja, du kannst ihnen ja der Rest erklären!", sagte er und ging.

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Es war Abend geworden, und Hermine fühlte sich leerer, als je zuvor. Sie konnte nicht schlafen oder sich auf etwas konzentrieren. Während sie in ihrem Zimmer herumirrte um auf andere Gedanken zu kommen, erschien Draco in ihrem Zimmer.

„Und, wie geht's?", fragte er lässig und setzte sich auf den Boden.

„Wie würde es dir gehen, wenn jemand den du sehr gern hattest, stirbt?", fragte sie bissig zurück.

„Ist schon klar! Wir haben ein E für unser Projekt!", sagte Draco.

„Ist mir egal!", sagte sie und legte sich auf ihr Bett.

„Und was hast du dem Wiesel und Potter gesagt?", fragte Draco.

Ron und Harry habe ich nichts gesagt! Sie haben auch nicht weiter gefragt!", sagte sie.

Schweigen breitete sich aus. Sofort schossen Tränen in ihre Augen. Schnell versuchte sie die Tränen aufzuhalten, doch es kamen immer mehr. Sie weinte mehr und mehr, plötzlich schluchzte sie auf. Sie hörte wie Draco aufstand und sie an den Händen hochzog . Er legte langsam seine Arme um sie und wiegte sie leicht.

„Hör auf zu weinen, ich kann es nicht mehr mit ansehen! Es tut mir weh, wenn ich deine Tränen sehe!", sagte er.

Sie drückte ihn weg und sah in seine Augen. Da war wieder dieser Blick, so liebevoll und zärtlich. Es scheint, als schenke er nur ihr diesen Blick. Merkwürdigerweise klopfte ihr Herz wild und ihr wurde langsam heiß. Sie konnte sehen, wie Draco auf seine Lippen biss. Doch dann beugte er sich langsam zu ihr und schloss seine Augen. Als seine Lippen die ihren streiften, schloss sie ebenfalls ihre Augen. Öffne deine Augen und schieb ihn weg!, sagte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Ist es denn falsch, zu lieben? Du hast die Liebe nach soviel Trauer verdient! Höre auf dein Herz!, sagte eine andere Stimme.

Es war einfach zum verrückt werden! Hermine war so hingerissen von diesem wunderbaren Gefühl dieses Kusses. Leidenschaft und Sehnsucht erfüllte ihren Körper und es schien, als explodierten mehrere Feuerwerke in ihrem Inneren . Sie löste sich schweratmend von Draco. Doch ihr Körper sehnte sich nach mehr, und dies machte ihr Angst. Sie blinzelte ihre letzten Tränen weg.

„Du schmeckst salzig!", sagte er lachend.

Sie sah ihn böse an. Doch dann zog er sie wieder zu sich heran, näher zu seinem Körper. Er nahm ihr Gesicht in seine Hand und sah ihr direkt in die Augen.

„Ich weiß, es ist falsch! Du trauerst und bist verletzt worden, doch ich kann nicht mehr! Weißt du eigentlich, wie verrückt du mich gemacht hast? Mal warst du offen und lachtest, doch dann weintest du. Es waren diese kleinen Berührungen, die du machtest, die mein Herz aufblühen lässt. Diese Gefühle habe ich noch nie gekannt, sie sind mir vollkommen unbekannt. Doch ich möchte gern mit dir diese Gefühle teilen." Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. „Spürst du diese schnellen Herzschläge? Ich war früher nur vom Sport so atemlos, doch jetzt geschieht es schon, wenn ich dich sehe! Verdammt, Hermine, ich bin total schlecht in so was! Ich bin nicht einer von diesen Jungen, die ihre vor Gefühle anderen äußern und öffentlich zeigen. Ich kann so etwas nicht!"

Er sah sie an. Seine Augen waren grau, nicht mehr kalt, wie sie es früher dachte. Sie waren warm, voller Farbe. Empfand sie denn etwas für ihn? Ja, sie spürte öfters dieses Herzklopfen. Sie wollte immer, dass er nur sie, so wie jetzt ansah. Doch da ist noch immer diese Angst. Diese Vergewaltigungen werden ihre Gedanken nie verlassen. Diese Schmerzen und diese Qual waren nun ein Teil von ihr. Doch was hatte Graineé immer gesagt? „Liebe, auch wenn es schmerzt. Was ist denn Liebe ohne Schmerz?"

„Muss es denn immer so schwer sein? Ich wurde vergewaltigt! Man hat mein Innerstes zerstört. Es waren Männer, und auch du bist einer! Weißt du eigentlich, was ich in diesen Zeiten gespürt habe? Ich wollte mich umbringen. Es wäre leicht gewesen. Sag mir, warum ich? Wir sind eigentlich Feinde. Wir sollten uns eigentlich hassen und uns bekämpfen! Warum aber ist es jetzt anders?", fragte sie und sah ihn an.

„Denkst du, es ist erzwungen, dieses Gefühl? Glaubst du, ich liebe dich, nur wegen dieser Prophezeiung!", fragte er heftig.

Doch dann hielt er inne. Er hatte es einfach so gesagt, diese drei kleinen Worte. Hermines Herz zersprang, ihr wurde heiß.

„Nein, denn Dumbledore meinte, ohne diese Prophezeiung hätte ich meine wahre Liebe nie gefunden! Aber..?", fragte sie.

Draco kam zu ihr zurück.

„Findest du diese Gefühle falsch?"

„Diese Gefühle nicht, unsere Liebe nicht! Merkwürdig, ja, sehr sogar! Ich habe Angst davor!"

Er zog sie zu sich.

„Ich werde dir nie wehtun. Der, der dich jemals verletzt, wird es mit mir zu tun bekommen! Du bist meine Perle, ich möchte dich nie verlieren!", sagte er und küsste sie sanft.

Hermine wusste, es war richtig! Sie liebte ihn. Er liebte sie.

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Hermine saß mit Ron und Harry im Büro des Direktors. Ron aß genüsslich die Kekse, die auf einem kleinen Tisch lagen, während Harry nervös hin und her sah.

„Beruhige dich! Willst du einen Keks?", fragte Ron und knusperte weiter.

Hermine sah ihn böse an.

„Ron, hier geht es um etwas ernstes! Vergiss deine Kekse und erinnerte dich an deine Pflicht als Freund!", zischte sie ihm zu.

Schmollend legte er die Kekse beiseite und sah dann nach vorne. Sie warteten schon lange auf Dumbledore. Nach einigen Minuten kam er endlich wieder in sein Büro. Er strahlte. Es ging von ihm eine goldene Aura aus und sie erfasste sofort jeden in dem Raum.

„Entschuldigt! Nun, Hermine, ich möchte, dass du uns sagst, was Graineé auf ihrem Sterbebett zu dir gesagt hat!", sagte er und legte seine Hände auf den Tisch.

„Also, sie meinte, wir sollten nach Sirius suchen!", sagte Hermine und drehte sich zu Harry. „Sie meinte, er ist nicht tot. Er ist nur verschwunden und wir sollten ihn sofort suchen. Denn wenn wir ihn nicht bald finden, wird er den Todessern in die Hände fallen. Sie wollen ihn auch haben, warum, weiß ich nicht!"

„Er ist der letzte Erbe der Blacks. Sie waren eine mächtige schwarzmagische Familie und die Todesser denken, er habe eine mächtige Macht, die sie für sich gewinnen könnten!", sagte Dumbledore, und lächelte. „Nun, und wir haben die Suche vor zwei Tagen begonnen. Es war wirklich schwer, er konnte überall sein. Und wir haben ihn gefunden!"

Hermine sah zu Harry. Er sah Dumbledore mit geweiteten Augen und offenem Mund an.

„Er ist hier. Harry, wenn du bitte bleiben möchtest. Hermine, er möchte nachher auch mit dir reden!"

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Hermine saß gerade in der Bibliothek. Die Medihexen und Zauberer räumten unten auf und brachten die noch lebenden Menschen in ein Krankenhaus. Doch der Geruch von Tod und Verwesung wird wohl noch lange brauchen, um endgültig zu verschwinden.

Hermine las gerade ein Buch, als jemand sich räusperte. Sie sah auf und ihre Augen weiteten sich. Sirius Black setzte sich zu ihr und lächelte sie merkwürdig an. Sirius war älter geworden. Sie konnte von der früheren Schönheit nichts mehr sehen. Die Jahre, in der er auf der Flucht war und als er verschwunden war, haben sein schönes Gesicht entstellt.

„Wie geht es dir?", fragte er mit seiner tiefen Stimme.

„Es geht mir gut und dir?", fragte sie.

„Es wird immer besser. Man hat mir erzählt, was mit dir passiert ist. Es tut mir leid, wäre ich vielleicht da gewesen, hätte ich etwas gemacht!", sagte er und Hermine wusste, er meinte es ernst.

„Es ist passiert. Ohne Graineé hätte ich es aber nicht geschafft, ich schulde ihr viel!", sagte Hermine und senkte ihren Blick.

„Sie ist wunderbar, habe ich recht?", fragte er und lächelte verliebt.

Sirius liebte sie also auch noch. Die wahre Liebe hält sogar über den Tod hinaus. Hermine stiegen Tränen in die Augen. Nie wieder wird Graineé diese Liebe spüren können. Hermine spürte, dass auch Sirius seine Liebe für Graineé nie vergessen wird.

„Ja!", sagte sie nur und Tränen liefen über ihre Wange, schnell wischte Hermine sie weg.

„Remus meinte, sie habe dir eine Botschaft für mich gegeben!", sagte er fragend.

„Ja, sie meinte, sie liebt dich noch immer. Und du sollst gut auf Harry aufpassen und weiter leben!", sagte Hermine und wischte ihre Tränen wieder weg.

„Kleines, Graineé möchte bestimmt nicht, dass du weinst. Sie ist bestimmt hier bei uns und bestimmt umarmt sie dich gerade! Lach wieder, ja? Man hat dir schon zu viel Leid angetan, nun such dein Glück!", sagte er.

Was ist, wenn ich mein Glück schon gefunden habe?

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Es war eigentlich ein friedlicher Morgen. Hermine schlief endlich aus, denn es war der Beginn der Winterferien. Viele Schüler blieben aus Sicherheitsgrünen in Hogwarts, auch Hermine. Sie schrieb ihren Eltern, sie sollten ihren Urlaub in Ägypten genießen und für Hermine einige Sachen kaufen. Nachdem sie sich gewaschen hatte, ging sie hinunter um sich mit Ron und Harry zum Frühstück zu treffen. Es wurde wieder in der großen Halle gegessen.

Sie war gerade im Gemeinschaftsraum, als einige Schüler aus dem Fenstern sahen und aufgeregt redeten.

Als sie Harry ansah, brach er auf dem Boden zusammen und hielt seine Hand auf seine Narbe. Er setzte sich auf. Schnell lief sie zu ihm. Harry zitterte am ganzen Körper und murmelte vor sich hin. Blut floss über sein ganzes Gesicht.

„Was ist los, verdammt?", reif Ron und ging schnell zu einen der Fenster.

Er blieb geschockt stehen und sah zu Harry. McGonagall stürmte plötzlich in den Gemeinschaftsraum. Es entstand ein Chaos. Einige fragten ,was los sein, andere schrieen.

Sofort alle zur großen Halle!", donnerte McGonagalls Stimme durch den Raum.

„Harry, komm! Wir müssen runter!", sagte Hermine leise und hob Harry mit Ron hoch.

„Es hat keinen Sinn sich zu verstecken!", sagte Harry leise.

„Was ist los? Ron, was ist da draußen?", fragte Hermine panisch.

Ron sah weg. „Es sind tausende von Todessern draußen! Sie haben Hogwarts umzingelt!"

Hermine sah ihn geschockt und ängstlich an.

Harry klammerte sich an Hermine und Ron.

„Es hat keinen Sinn sich zu verstecken! Er findet uns überall!"


A/N: So, nun das ist das letzte Kapitel dieses FF! Viele haben mich davon abgeraten,doch ich habs einfach getan!
Ich möchte mich zuerst bei meinen zwei Betareader bedanken!Ohne euch wär ich wirklich aufgeschmissen! Danke!
Dann nochmal an alle Reviewer! Ohne euch hätte ich nicht weitergeschrieben! Ich danke wirklich allen!
Aber keine Angst! Ich werde diese FF fortsetzen!
Hoffentlich lest ihr weiter!

iamfallen