Fear of him! Lily bleibt stur, aber er liebt sie!
Summary: Lilys Vater alkoholisiert sich oft und schlägt Petunia und Lily. Aus Angst vor ihm wollen die Schwestern abhauen … Die Evans bekommen neue Nachbarn: Potters. James versucht Lily zu helfen, aber Lily bleibt stur. Er will ihr näher kommen …
An alle: Es spielt sich Anfang der Sommerferien ab! Lily ist in der 5. Klasse der Hogwarts-Schule!
He's so terrible!
Lily öffnete ihr Fenster. Links von dem Haus der Evans hatte man ein neues Haus gebaut. Es war nur drei oder vier Meter entfernt. In eines der Zimmer konnte Lily durch ein Fenster direkt hineinschauen.
Heute Abend noch hatten die neuen Nachbarn der Evans vor, dort einzuziehen; eingerichtet hatten sie schon vor einiger Zeit.
Bisher hatte Lily nur die Tochter Constanze, die ebenso wie Lily 16 Jahre alt war, und die ihr relativ gut gefiel. Lily hatte herausbekommen, dass Constanze keine Hexe war. Über den Nachnamen hatte sie sich noch nicht erkundigt.
Vielleicht würde es ja doch ganz schön werden, mit den neuen Nachbarn, auch wenn Lily am Anfang, als sie erfahren hatte, dass hier ein Haus gebaut wurde, strickt dagegen gewesen war.
„LILY!", brüllte jemand von unten aus dem Wohnzimmer.
Lily zuckte zusammen. Ihr Vater. Hatte er sich mal wieder besäuft? Sie hatte Angst vor ihm. Oft schüttete er sich mit Bier zu, und schlug danach auf Lily und ihre kleine Schwester Petunia ein, brüllte sie an.
War es wieder soweit? Eine Gänsehaut zog sich über Lilys Haut. Sie hasste ihn, ihren Vater. Sie hasste ihn über alles. Konnte er nicht sein, wie andere Väter, liebevoll, nett und fürsorglich?
„LILY, KOMM SOFORT HER!", brüllte ihr Vater wieder. Seine Stimme klang rau und hart.
Lily holte einmal tief Luft und trabte dann mit schweren Beinen die Treppe herunter. Unten, auf dem Sofa, konnte sie ihren Vater entdecken. Drei Bierflaschen standen neben ihm.
Sie öffnete vorsichtig die Tür.
„Ja?"
Ihr Vater sprang auf und packte Lily am Arm. „DU MISTSTÜCK!", brüllte er. Er ballte seine Faust und hielt sie gefährlich unter Lilys Unterkiefer. Dann schlug er ihr in den Bauch. Lily schrie kurz auf, unterdrückte dann aber Weiteres, das auf ihre Schmerzen hinwies. Sie wusste, dass es ihren Vater nur anspornte, wenn sie sich vor Schmerzen krümmte.
In den Augenwinkeln konnte sie ihre Mutter hinter der Wohnzimmertür sehen. Sie hatte Tränen in den Augen, kam aber nicht, um Lily zu helfen. Gegen ihren Mann hatte sie keine Chance.
Ihr Vater verdrehte Lily die Arme auf dem Rücken und lachte kurz. Er hatte Mundgeruch und stank nach Alkohol.
Lily wich immer mehr zurück. Auf ihrem ganzen Körper waren blaue Flecken verteilt und an der Lippe blutete sie stark.
Ihren Vater kümmerte das nicht, er schlug mitleidslos weiter auf sie ein. Schon bald wurde Lily gegen die Glaswand, die das Haus und den Garten trennte, gedrückt. Sie presste sich von selbst vor Angst dagegen, dass ihr Rücken schmerzte. Ihr Vater schubste sie noch einmal, dann brach die Glaswand und Lily stürzte nach draußen.
Wimmernd kauerte Lily am Boden. Alles schmerzte. Als sie ihre Augen öffnete, war von ihrem Vater nichts mehr zu sehen. Erleichtert wollte sie aufstehen, aber bei jeder Bewegung des Beines, durchfuhr ein Stich ihren ganzen Körper.
Sie wischte sich die wunderschönen roten Haare aus dem Gesicht und fuhr sich mit dem Handrücken über die grünen Augen.
Oben wurde ein Fenster geöffnet und ein Kopf kam heraus. Petunia.
„Geht's, Lil?", fragte sie mitleidsvoll und auch beängstigt.
Lily nickte schwerfällig. „Er ist grässlich!", stöhnte sie. Sobald sie redete, floss haufenweise Blut über ihr Gesicht auf den Boden.
„PETUNIA!", brüllte jemand. Ihr Vater.
Lily sah, wie ihre kleine Schwester leichenblass wurde.
„Viel Glück!", murmelte Lily und schloss die Augen. „Ich hoffe, bei dir wird es nicht so schlimm wie bei mir."
Petunia zog ihren Kopf ein, biss die Zähne zusammen und schlich in die Nähe ihres Vaters.
Lily spürte noch jetzt die Faust, die er ihr in den Bauch geschlagen hatte. Es tat höllisch weh. Alle Versuche, aufzustehen scheiterten erbittert an ihrem verdrehten Bein. Über ihr Gesicht floss haufenweise Blut.
Von drinnen waren spitze Schreie zu hören. Petunia.
Lily versuchte sie krampfhaft zu ignorieren, aber bei jedem ihrer Schreie zuckte Lilys Körper mitleidsvoll zusammen. Sie und Petunia hatten als Schwestern ein sehr gutes Verhältnis. Sie erzählten sich alles, weinten und lachten miteinander, und Lily war glücklich darüber.
Lily wischte sich das Blut vom Mund und stöhnte vor Schmerzen laut auf. Es war eine Qual. Selten war ihr Vater so schlimm gewesen, heute musste er besonders viel getrunken haben. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, legte sich eine Hand auf ihr Haar. Lily fuhr hoch und ignorierte den Schmerz, der sich durch ihren Körper bohrte.
Vor ihr stand niemand anderes als (ihr könnt es euch denken, oder ) Potter. James Potter.
Lily zog eine Augenbraue hoch. „Was machst du denn hier?", fragte sie und haufenweise Blut floss ihre Lippen herunter. Lily nahm sich vor, nicht mehr viel zu reden.
James antwortete ihr nicht auf ihre Frage. „Wie siehst du denn aus?", meinte er besorgt. Er reichte ihr die Hand.
Lily zögerte einen Moment, beschloss dann aber, seine Hilfe anzunehmen. Anders würde sie nicht hochkommen und wahrscheinlich morgen noch hier liegen. Ein kleines Gefühl der Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie war fast etwas froh, dass er gekommen war.
Sie streckte James ihre Hand entgegen und er half ihr geschickt, wieder auf die Beine zu kommen. Er führte sie zu dem neuen Haus, das anscheinend den Potters gehörte, und ließ sie eintreten. Es sah noch etwas düster und leer aus, aber insgesamt machte es einen guten Eindruck auf Lily.
„Einen Moment!" James verbeugte sich und machte sich schnellstens auf den Weg in ein kleineres Zimmer. Wahrscheinlich das Bad.
Wenig später kam er mit den seltsamsten Flaschen und Pflastern wieder. „Dann werden wir dich mal versorgen!", meinte er wichtigtuerisch und stellte einiges auf einen Tisch ab. Lily war froh, dass er noch nicht nach dem Grund ihrer Verletzungen gefragt hatte.
James nahm eine der Salben und schmierte sie sanft auf Lilys Lippen. Diese hoffte, dass das was er tat auch richtig war, und er nicht eine Hautexplodiersalbe oder Sonstiges auf sie salbte.
Wenig später hatte er auch die meisten andern Wunden mit den Mitteln versorgt und Lily fühlte sich eindeutig besser.
„Danke!", meinte sie fast flüsternd. Niemals hätte sie gedacht, dass die einmal „Danke" zu Potter sagen würde. In ihrem ganzen Leben nicht. Sie drehte sich um und wollte die Haustür öffnen, doch James hielt sie am Arm fest. „Warte!"
Lily drehte sich um.
James sah sie durchringend an. „Woher kommen die Verletzungen?", fragte er und sah sanft zu ihr herunter.
N…Nirgendwo her!", murmelte Lily und versuchte ihren Arm aus James Klammer zu befreien, doch er war stärker.
„Woher?"
Lily schluckte. „Ach … nichts Besonderes! Ich bin die Treppe runter gefallen!" Sie biss sich auf die Lippe, so dass diese fast wieder zu bluten anfing.
James ließ sie los, doch Lily konnte in seinem Blick erkennen, dass er ihr nicht glaubte. „Na dann … tschau!", meinte er und lächelte sie an.
Lily murmelte noch ein „Tschüss" , öffnete die Haustür und machte sich schnellstens aus dem Staub.
Lily sah von ihrem Schreibtisch auf. Die Sonne war schon untergegangen, und die Nacht trat ihre dunkle, finstere Schicht an.
In dem Zimmer im gegenüberliegenden Haus brannte noch Licht. Lily konnte eine Gestalt erkennen, die hin und her wanderte. Wahrscheinlich James, dachte sie. Er war jetzt also ihr Nachbar. Und Constanze seine Schwester. Na wunderbar!
Sie seufzte schwer. Wieso war sie mit zu Potter gekommen? Früher hatte sie ihn immer über alles gehasst, und jetzt ging sie in sein Haus. Sicher, sie hatte seine Hilfe gebraucht, aber war es nicht vielleicht doch ein Fehler gewesen? Vielleicht bildete Potter sich da jetzt was drauf ein …
Die Gestalt drüben lehnte sich ans Fenster und drückte sein Gesicht dagegen. Es war James.
Lily wusste auch nicht, warum sie ihm nichts von ihrem Vater erzählt hatte. Es war ein kurzschlüssiger Entschluss von ihr gewesen. Sie hatte Angst. Angst davor, dass ihr Vater herausbekam, dass sie jemandem von seinen Schlägereien erzählt hatte. Angst, dass James es weiter erzählen würde. Dass es jemand herausbekommen würde, der ihren Vater ins Gefängnis stecken konnte. Denn in Lilys Herz hatte sich nicht nur Hass auf ihn angesammelt, sondern auch etwas Liebe. Er war nun mal ihr Vater. Und sie liebte ihn, hasste ihn aber zugleich. Es war ein seltsames Gefühl.
Bitte seit liebe Leute und drückt unten auf den viereckigen lilanen Kasten, der euch so bettelnd anschaut! Dauert ja nur ein paar Sekunden ;-)
