Kapitel 3: Die Geburt eines neuen Morgens
Wie jeden Morgen seit zehn Jahren fuhr ein Mann, der bereits eine Hälfte seines Lebens hinter sich hatte aufs Meer hinaus um sein Netz einzuholen, er war kein Fischer, sondern holte nur das aus der See was er für den Tag brauchte. Es war noch dunkel draußen, nur weit hinten am Horizont konnte man schon ein wenig Morgendämmerung erkennen.
Heute fiel sein Fang mager aus, nur drei kleine Fische, aber es würde für ihn reichen. Er zog das Netz ins Boot und ließ die Ruder ins Wasser gleiten, als ihm etwas seltsam vorkam... was war das für ein dunkler Fleck vor der inzwischen aufgehenden Sonne?
Er änderte die Richtung, dass interessierte ihn. Je näher er kam, desto klarer wurde der Umriss eines kleinen Bootes, das war verwunderlich, denn um diese Zeit fuhren nur die Fischer raus und niemand war darin zu sehen.
Hoffentlich war der Besitzer nicht über Bord gegangen, immer dichter ruderte er heran, bis er schließlich hineinsehen konnte, was sich ihm offenbarte, verschlug ihm die Sprache. Er vertaute die Nussschale an seinem Boot und ruderte so schnell er konnte zur Küste zurück.
Völlig aufgelöst stürzte er in den beengten Gemischtwarenladen und auf die Besitzerin zu, diese versuchte ihn abzuwimmeln, sie hatte Kundschaft.
"Arkas! Bitte, was ist denn so wichtig! Die Leute warten!" Er musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor er wenige Worte hervorbringen konnte.
"Du musst unbedingt mitkommen! Es ist... das musst du selbst sehen! Ich brauch jetzt eine Frau, Evelyn!" Verwirrt und resignierend seufzte sie und bat ihn, wenigstens noch die drei Kunden abkassieren zu können. Nervös willigte er ein und lief nun vor dem Laden auf und ab bis sie heraustrat und die Tür abschloss.
"Also, dass du noch mal häuslich wirst hätte ich auch nicht erwartet..." Verdutzt sah er sie an, kopfschüttelnd packte er sie am Arm und zog sie zu seinem abgelegenen Anlegeplatz.
Ein erstickter Schrei entfuhr ihr als sie in das Boot blickte, Übelkeit stieg in ihr auf... dieser Geruch. Dort lag eine Leiche, höchstens drei Tage tot, aber es war einer der heißesten Sommer und die Fliegen krabbelten bereits zu Hunderten auf dem Kadaver herum.
"Wolltest du mir das zeigen? Das ist ja widerlich! Wir müssen es sofort der Marine melden!" Er stieg in das Boot und drehte den Leichnam mit dem Fuß auf den Bauch, Fliegen stoben auf und summten wild umher.
"Nein, das müssten wir nur wenn es ein Mord wäre, aber... die hier ist freiwillig gestorben..." Evelyn schlug die Hände vor den Mund, es war eine Frau? Wie schrecklich!
"Wir verbrennen die Leiche, das ist alles." Er stieß den stinkenden Haufen auf den Strand und holte eine Flasche Whiskey aus seinem Boot, er betrachtete sie.
"Eigentlich Schade drum..." dann goss er sie über die Leiche und suchte nach einem Streichholz.
"Aber... dafür brauchst du mich doch nicht, also, warum sollte ich herkommen?" Arkas deutete mit dem Kopf in Richtung des kleinen Beiboots, sie kniete sich hin und spähte hinein. Da lag noch etwas anderes, etwas kleines...
"Mein Gott ist das ein Kind?" Er nickte und schnippte das brennende Streichholz auf den Kadaver, sofort fing der Alkohol Feuer und Flammen loderten auf, die Leiche musste komplett ausgetrocknet sein. Vorsichtig stupste Evelyn das Kind an, es schien noch zu leben, doch es atmete kaum.
Sie nahm es in die Arme und horchte auf seine Brust, der Herzschlag war sehr langsam und schwach, es brauchte einen Arzt.
"Das arme kleine ist krank! Ich kümmere mich besser um es." Sie nahm eine Decke aus Arkas' Boot und wickelte das kleine darin ein, dann wollte sie ins Dorf zurück, aber er ergriff ihren Arm.
"Das kleine ist ein Junge und ICH werde mich um ihn kümmern, ich will nur, dass du mir für die Milch einen guten Preis machst!" Sie war etwas überrascht, das hätte sie nicht erwartet, er lebte eigentlich sehr zurück gezogen und scherte sich sonst nicht groß um andere.
"Was willst du denn mit einem Kind?" Er schwieg einen Augenblick und sah aufs Meer hinaus, Erinnerungen an seine Jugend stiegen in ihm auf.
"Ich habe früher nie einen Gedanken daran verschwendet eine Familie zu Gründen, aber jetzt werde ich langsam alt... und auch wohl ein bisschen sentimental. Vielleicht will ich auch einfach nur meine Erfahrungen weitergeben und du wolltest doch, wenn ich mich recht erinnere, von der Insel aufs Festland ziehen?"
Es stimmte, dass Geschäft lief nicht so gut, also musste sie es schließen, dann gab es nichts mehr was sie hier hielt.
"Du bist ein komischer Kauz, Arkas... Aber bitte, zieh du es auf, wenn du es dir zutraust. Trotzdem braucht es erst mal einen Arzt!" Sie legte ihm den kleinen Jungen mit den schwarzen Haaren in die Arme und betrachtete ihn skeptisch, Arkas war nicht gerade ein Paradebeispiel für einen vorbildlichen Mann.
"Hast du nicht gehört? Komm!"
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"Hmh, dass sieht sehr schlecht aus!" Der Doktor nahm das Stethoskop aus den Ohren und legte den kleinen vorsichtig in eine Art Gitterbettchen.
"Ein paar Stunden länger und jede Rettung käme zu spät, ich kann auch jetzt für nichts garantieren." Evelyn sah auf ihre Uhr und verabschiedete sich von Arkas, sie müsse los, aber er solle ihr Bescheid sagen, wenn es dem kleinen besser ginge.
Der Arzt wollte ihn zur Beobachtung in der Praxis behalten, also blieb auch Arkas dort, er vertraute diesen Quacksalbern nicht, er ließ ihn nur kurz aus den Augen um sich von zu Hause ein Buch zu holen.
"Hören Sie zu, wenn sie schon in meiner Praxis herumlungern, können sie auch dafür sorgen, dass der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird!" Der Doktor schien leicht genervt davon, dass jede seiner Bewegungen genauestens beobachtet wurde.
"Alle zwei Stunden müssen sie ihm Wasser eingeben, es ist zu schwach zum Trinken, lassen sie das Wasser einfach in seinen Hals laufen und achten sie darauf, dass es nicht in die Luftröhre gerät." Er knallte die Tür hinter sich zu und ging schlafen.
Arkas schob einen Stuhl an das Bett heran, zog eine Brille mit kreisrunden Gläsern aus der Brusttasche seiner Weste und blätterte in seinem Buch, als er die Seite gefunden hatte, setzte er die Brille auf und begann zu lesen.
Nach einer Weile jedoch klappte er das Buch wieder zu, ein leises Wimmern lenkte ihn ab, er blickte zur Seite. Das Kind war aufgewacht, es lag zusammengekauert auf der Seite, die dunkelblauen Augen starrten trübe in den Raum, es hustete und atmete unregelmäßig.
Als Arkas es hoch nehmen wollte zuckte es zusammen, doch er scherte sich nicht groß darum, sondern goss dem kleinen Jungen etwas Wasser in den Mund, er machte es so wie der Arzt es gesagt hatte, doch dieser musste den Kleinen falsch eingeschätzt haben, denn begierig schluckte es die kühle Flüssigkeit, dann musste es wieder husten und der kleine Körper zitterte.
"Hey! Reiß dich zusammen und benimm dich wie ein Mann, du Feigling!" Er legte ihn zurück ins Bett und widmete sich erneut seinem Buch.
Arkas seufzte, er spürte, dass der Kleine ihn anstarrte und blickte nun zu ihm... Wie alt mochte dieser Junge wohl sein? Höchstens zwei Jahre, warum war die junge Frau mit einem so kleinen Kind in diesem winzigen Boot auf dem weiten und gefährlichen Meer unterwegs? Was konnte furchtbar genug sein um jemanden zu solch einer Verzweiflungstat zu treiben? Ob der Knabe wohl schon sprechen konnte?
Das war jedenfalls ein seltsames Kind, die übergroßen Ohren, die schwarzen Haare die im Kerzenschein türkis schimmerten und die dunkelblauen Augen, so unergründlich und aufmerksam, als ob er alles begreifen würde, was um ihn herum geschah... normalerweise waren sich Kleinkinder ihres Seins nicht so dermaßen bewusst, sie krabbelten lustig in der Gegend umher und besabberten alles was ihnen über den Weg lief, dass konnte man an den Dorfkindern klar erkennen.
Er gab dem Jungen noch einmal etwas Wasser zu trinken, auch wenn der Arzt gesagt hatte alle zwei Stunden, wenn der Kleine Durst hatte konnte es kaum Schaden. Vielleicht kam es Arkas nur so vor, aber der Junge schien sich von Minute zu Minute mehr zu erholen, sein Atem war jetzt regelmäßig und ruhig, auch die Augen glänzten normal.
"Du bist wie der Kater den ich als Kind hatte, ich dachte auch ein paar mal er würde krepieren, aber der hatte wohl neun Leben, hat ne ganze Menge mitgemacht!" Der Junge sah erschöpft aus, die Augen fielen ihm ständig zu, aber er wollte wach bleiben, er misstraute diesem Mann mit den grauen Strähnen in den schwarzen Haaren.
"Schlaf jetzt, Kleiner!" Arkas legte sein Buch zur Seite und deckte den Jungen erneut zu, nachdem er die Kerze ausgeblasen hatte, machte er es sich in dem Stuhl bequem und schlief langsam selbst ein.
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Gleißende Sonnenstrahlen durchfluteten den Raum und zeichneten Muster auf den Boden, allmählich löste sich Arkas aus Somnus' Armen, er gähnte und blickte sich verwirrt um. Dann fiel ihm wieder ein, weshalb er hier war... der Kleine schlief noch friedlich, zusammengerollt wie ein kleines Kätzchen.
Die Uhr an der Wand zeigte halb elf, früher hatte Arkas nie so lange geschlafen, dazu hatten sie gar keine Gelegenheit gehabt. Wenn man ihm damals gesagt hätte, er würde mal ein Kind großziehen wollen, hätte er sich wahrscheinlich halb tot gelacht, aber dieses Leben lag weit hinter ihm, er war jetzt ein ganz anderer Mensch. Gut... er hätte sich auch gestern noch darüber totgelacht, bis er dieses Kind sah.
Irgendetwas an ihm brachte Arkas dazu es gern zu haben, er konnte es nicht erklären, doch es hatte eine Ausstrahlung die jedem nichts anderes übrig ließ als es zu mögen. Der Arzt betrat das Zimmer und besah sich den Kleinen.
"Erstaunlich! Der Zustand ist viel besser und das so schnell, das grenzt an ein Wunder!" Er nahm das Kind hoch, es war sichtlich ungehalten darüber so unsanft geweckt zu werden und das kalte Stethoskop, dass der Doktor jetzt auf seine Brust drückte schien ihm ebenso zu missfallen.
"Atmung und Herzschlag sind vollkommen normal. Sie haben meine Anweisungen offenbar befolgt... und was immer sie sonst noch getan haben, es war das richtige!" Er drehte den kleinen Jungen um und horchte nun den Rücken ab, nun da der Knabe nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, konnte der Arzt ihn eingehender untersuchen.
"Ausgeglichener Körperbau, vielleicht ein wenig zu dünn für sein Alter... Na ja, über die Ohren lässt sich streiten... Aber, sagen sie mal Arkas, ist ihnen eigentlich diese Schürfwunde an seinem Rücken aufgefallen, direkt über dem Steiß? Die Haut ist dort blutig gekratzt und extrem empfindlich... das sollte aber kein allzu großes Problem sein. Der Junge scheint gute Nehmerqualitäten zu haben, ich denke, Morgen können sie ihn mitnehmen."
Nickend lehnte Arkas sich in seinem Stuhl zurück. °Zäher kleiner Bursche, aus dem kann ich was machen! °
Als Evelyn in die Praxis kam um sich nach dem Kind zu erkundigen, erlebte sie ein kurioses Schauspiel. Arkas kniete vor dem Bett, das Kinn auf den verschränkten Armen liegend und starrte den Jungen an, was die Sache so merkwürdig machte, war, dass dieser genauso verbissen und stur zurück starrte.
"Na da haben sich ja zwei gefunden! Guten Morgen!" Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm den Jungen auf die Arme, grimmig stand Arkas auf.
"Ich war grade dabei ihn zum Sprechen zu bringen!" Der Kleine gähnte genüsslich und rieb sich mit den winzigen Händen die Äuglein, Evelyn war entzückt und fand das Kind unglaublich niedlich.
"Oh du süßes kleines Mausehäschen, bist du müde? Willst du Deidei machen?" Verständnislos fixierte Arkas die junge Frau, auch in den dunkelblauen Augen des Jungen lag eine gewisse Konsternation.
"Wie soll er denn ordentlich sprechen lernen, wenn du so einen Quatsch redest?" Die gerade erwachenden Muttergefühle waren mit einem Schlag abgetötet, als nun auch noch der Kleine anfing sich von ihr losstrampeln zu wollen, verließ Evelyn beleidigt die Praxis.
"Komm ja nicht zu mir, wenn du Probleme mit dem Kind hast!" Schulterzuckend sah Arkas ihr nach, dann wandte er sich zu dem Jungen um und blickt ihn lange eindringlich an.
"Du schenkst wohl nicht jedem deine Sympathie, was? Ist in diesen Zeiten vielleicht besser so..." Es schien fast als wüsste der Knabe genau wovon der Mann sprach, es war Arkas auch, als hätte ihn der Winzling angegrinst, obgleich er sich dessen nicht sicher war.
"Lektion Nummer eins, Kleiner: Verlass dich auf niemanden außer auf dich selbst... und vielleicht auf mich, aber dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen!"
Der Junge lachte, Arkas konnte es nicht fassen, ein klares, fröhliches und unschuldiges Kinderlachen, gestern Abend hatte er kaum geatmet! Irgendwie war es erleichternd für den eigenwilligen Mann, den Kleinen so lebendig zu sehen, der dreht ihm jetzt den Rücken zu und schlief weiter.
"...Ja wie mein schwarzer Kater..." °°°
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Der Tag neigte sich dem Ende, Arkas hatte sich die ganze Zeit mit dem Jungen beschäftigt und auf eine Interaktion gehofft. Er hatte ihm ein paar Murmeln zugerollt, mit ihm geredet und ihm frisches Brot angeboten.
Das Essen hatte er angenommen, die bunten Glasperlen ein wenig herumgekullert, aber gesagt hatte er nichts, obwohl sich Arkas sicher war, dass ein Kind in dem Alter schon einige Worte sprechen könnte.
Er blickte ihn nur immer aus diesen dunklen Augen an, als wolle er sagen: Es gefällt mir hier nicht, kann ich nicht nach Hause?´´ Aber was erwartet man von einem kleinen Kind, natürlich hat es Heimweh und sehnt sich nach seinen Eltern, aber darum kümmerte sich Arkas herzlich wenig, er nahm den Kleinen auf den Schoß, (so nah hatte er noch keinen Menschen an sich heran gelassen.)
"Hör mal zu, ich weiß du bist noch ein Kind, aber wenn du es im Leben mal zu was bringen willst, musst du härter werden! Nach Mami schreien hilft da nichts! Benutz deine Ellenbogen, oder du wirst niedergerempelt! Solange du dich noch nicht wehren kannst pass ich schon auf dich auf, aber sobald du auf deinen zwei Beinen stehst, musst du dich selbst kümmern! Nur der Stärkere kann überleben und du hast Potenzial, also mach was draus und schnief nicht rum!"
Er versetzte dem Jungen eine leichte Kopfnuss und erwartete gleich ein lautes Geschrei, der Junge presste die Augen zusammen... doch er schrie nicht.
"Geht doch! Bist ein kluges Kerlchen, lernst schnell!" Er strich ihm über die Haare... wirklich seltsam dass er den Kleinen so mochte, wo er doch sonst niemanden sonderlich leiden konnte, vielleicht kamen in ihm tatsächlich so etwas wie väterliche Gefühle auf.
Gerade in ihm... er der früher mit den finstersten und asozialsten Typen durch die Gegend gezogen war. Glücklicherweise hatte er sich vor ein paar Jahren in dieses beschauliche Dorf zurückgezogen, es wäre ziemlich peinlich für ihn, wenn seine alten Freunde ihn jetzt so sehen könnten.
In diesem Moment flog die Tür auf und zwei Marinesoldaten betraten den Raum. Arkas schob überrascht seine Brille hoch.
"Arkas, uns wurde gemeldet, dass Sie ein ausgesetztes Kind aufgenommen hast, obwohl die Order ist, dass alle Straßenkinder in das Marinewaisenhaus gebracht werden sollen! Wir nehmen das Kind mit!" Arkas erhob sich, innerlich Evelyn verfluchend und baute sich vor dem Bett auf.
"In eurem tollen Waisenhaus, werden sie zu konformistischen Soldaten erzogen... Ich mag weder die Marine noch deren Unterdrückung von Individualität! Der Kleine bleibt hier!"
Die Soldaten sahen sich an, dann ging einer von ihnen um Arkas herum und schnappte den schwarzhaarigen Knaben, dieser kratzte und biss ihn, versuchte sich freizukämpfen, doch ohne Erfolg, gegen einen ausgewachsenen Mann konnte er nicht ankommen.
Als dem Soldaten das Gezappel zu viel wurde, packte er den Jungen an den Beinen und knallte seinen Kopf gegen die Wand... Arkas zuckte zusammen, man konnte dem Kleinen die Schmerzen ansehen, ein rotes Rinnsal sickerte an seiner Stirn herunter, er war leicht besinnungslos von dem Schlag. Die dunklen Augen füllten sich mit Tränen, als der Soldat ihn hämisch grinsend noch einmal gegen die Wand schmetterte.
"Heul doch, du Bastard!" Arkas Hände ballten sich zu Fäusten, sein Verhältnis zur Marine war schon immer tiefer als eine leichte Antipathie, er hasste sie, sie waren seine Feinde von je her!
Weil sie im Gegensatz zu den Piraten verlogene Heuchler waren, die Piraten sagten, dass sie einen töteten und dann taten sie es auch... die Marine stellte sich als die besten Freunde vor und rammte einem dann ein Messer in den Rücken.
Der Soldat wurde wütend, der Junge weinte einfach nicht, egal wie sehr er ihm wehtat, stattdessen versuchte er erneut ihn zu kratzen. Arkas war beeindruckt und stolz zugleich, immerhin hatte er ihm beigebracht, sich wie ein Mann zu benehmen, doch vielmehr würde der kleine Körper nicht überstehen. Noch einmal holte der Soldat aus, als sein Arm jäh gestoppt wurde, Arkas Faust umschloss sein Handgelenk.
"Tu es! Und du wirst es bereuen!" Überrascht ließ der Soldat den Jungen sinken, Arkas nahm ihm den Jungen ab und legte ihn vorsichtig aufs Bett, vor Schmerzen kauerte er sich zusammen.
"Wir nehmen das dämliche Gör mit, ob du willst oder nicht!" Ein hässliches Knacken war zu hören als Arkas' Faust die Nase des Soldaten zertrümmerte, mit blutigem Gesicht rappelte er sich auf.
"Wie kannst du es wagen!" Sein Kollege, der bisher nur stumm dagestanden hatte, wollte sich an den Jungen heranschleichen, doch Arkas bemerkte es und versetzte ihm einen Tritt in den Rücken.
"Ist mir scheißegal welchen noch so hohen Rang ihr habt, der Junge bleibt bei mir!" Etwas hartes traf seinen Hinterkopf und für einen Moment ging er zu Boden, der Soldat stand mit einem Stuhl über ihm, er ließ ihn auf Arkas niedersausen, doch dieser zog zwei Dolche aus den Scheiden an seinem Gürtel und schlitzte seinem Angreifer die Schienbeine auf.
Mit halb geschlossenen Augen verfolgte der Junge das Geschehen, in etwa begriff er was hier vor sich ging... Die Männer, die ihm wehgetan hatten wollten ihn mitnehmen und der andere beschützte ihn... auch wenn sie ihm dafür wehtaten... er setzte sein Leben für ihn ein...
Der Soldat jaulte und fiel rücklings hin, Arkas sprang auf und ließ die Dolche in seinen Händen rotieren, scheinbar war er mit diesen Waffen sehr geschickt. Der zweite Soldat bekam heftige Schnitte auf dem Rücken und im Gesicht ab, bevor Arkas ein paar Schritte zurückging.
"Verzieht euch, wenn ihr an euren erbärmlichen Leben hängt!" Die beiden schleppten sich so schnell sie konnten zur Tür, der eine musste seinen Mannschaftskollegen tragen, Arkas hatte ihm die Beinsehnen durchtrennt. Bevor sie die Praxis verließen brüllte einer noch etwas:
"Behalt das Balg! Aber wir sehen uns wieder und dann wird das ein Nachspiel haben!" Ein Dolch zischte in seine Richtung und blieb im Türrahmen dicht neben seinem Gesicht stecken, er machte dass er davon kam!
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Arkas drehte sich zu dem Kleinen um, zitternd und benommen kauerte er da, der Mann setzte sich zu ihm aufs Bett.
"Du hast Lektion zwei begriffen, bevor ich sie dir gesagt hab: Lass dir nie deinen Stolz nehmen, gib ihnen keinerlei Genugtuung und tritt ihnen ordentlich in den Hintern, wenn du die Gelegenheit dazu hast!"
Der Junge öffnete langsam die Augen, allmählich kam er wieder zu sich, Arkas war bis jetzt gar nicht aufgefallen, dass das Dunkelbau in seinen Augen inzwischen einem unergründlichen Schwarz gewichen war.
"Du hast dich tapfer geschlagen, ich kann wirklich stolz auf dich sein!" Er strich ihm über den Kopf und dann geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte...
Der Junge umschlang ihn nach Geborgenheit suchend, dann übermannte ihn die Erschöpfung und er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Leise weinend drängte er sich an den Mann, der ihn gerettet hatte, Arkas war erstaunt, das war die erste Handlung die von dem Jungen ausging und sie war dermaßen emotional.
Der Junge weinte Herz zerreißend, sämtliche angestaute Angst und Kummer der Zeit die er allein mit der Toten in dem Boot verbracht hatte, entlud sich in einem Meer von Tränen. Arkas schloss ihn fest in seine Arme und versuchte ihn zu beruhigen.
"Schhhh... es ist gut Kleiner... alles ist gut..." Es sah so aus als würde der Junge ihm endlich vertrauen...
° Eine harte Schale mit einem weichen Kern... du bist meinem stolzen Kater wirklich verdammt ähnlich... Ich glaube ich nenne dich wie ihn... °
Arkas überlegte eine Weile... wollte er den Jungen wirklich nach seinem Kater nennen, immerhin war das nicht mal ein richtiger Namen... aber es war ein stolzes, mutiges, cleveres und ausdauerndes Wesen, der einzige wirkliche Freund den er je hatte... und außerdem hatte der Kleine schwarze Haare und Augen...
"Kuro!" Er schob seine Brille hoch und lächelte den Jungen bestimmt an, der aufmerksam zu ihm hoch blickte... offenbar schien ihm der Name zu gefallen. Er schmiegte sich an den Mann und schlief vor Entkräftung ein. Arkas sah aus dem Fenster in die hereinbrechende Nacht.
Wer hätte angenommen, dass er jemals einen Sohn haben würde?
Ich werde wahrscheinlich in seinem näheren Umfeld bei Kuro bleiben... als Pirat aber später Captain Black. Ein Bild von Arkas und klein Kuro kann man unter meinem Nick ( Semiramis-Audron) auf sehen. Zusammen mit anderen Fanarts von Kuro.
