Muss hierzu sagen... habe das um drei Uhr Morgens geschrieben °°° Dementsprechend fand ich es total lustig... '''


Kapitel 4: Hyperaktiv und Neugierig

Verständlicherweise bestand der Arzt darauf die beiden noch einen Tag länger in seiner Praxis zu behalten, grimmig stimmte Arkas zu. Er fragte sich trotzdem, wo dieser dämliche Arzt eigentlich gesteckt hatte, während hier die Soldaten Squash mit dem Jungen spielten.

Den beiden hatte er eine ordentliche Lektion erteilt, aber jetzt hatte er kein gutes Gefühl dabei. Wieso mussten ihn diese Idioten auch so lange reizen, bis er seine Dolche einsetzte, hatte er sich nicht geschworen, sie nie wieder benutzen zu wollen? Früher waren sie sein Markenzeichen und er verspürte keine große Lust danach die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.

Arkas wurde just aus seiner Nachdenklichkeit gerissen, als neben ihm jemand kleines lautstark gähnte.

"Na Kuro? Bist du aufgewacht!" Mit großen glänzenden Augen guckte der Junge ihn an. Ja Kuro war ein guter Name. Kurz, prägnant und was womit sich auch ein Erwachsener nicht schämen musste.

Viele Namen passen wunderbar zu Kindern, aber zu den alten Leuten zu denen sie mal heranwachsen nicht so gut. Buggy zum Beispiel, für ein kleines, fettes Kind ganz gut, aber für nen Piraten ungeeignet. Buggy... Arkas musste lachen. Der Knabe hatte echt hart geschuftet, damit ihn die anderen Piraten nicht mehr wegen seinem Namen auslachten...

"Hey Kleiner, heute zeig ich dir dein neues Zuhause! Freust dich schon?" Klein Kuro nickte, gähnte erneut und legte sich wieder schlafen, bis sie aufbrechen würden. Arkas zog eine Augenbraue hoch, der Junge hatte wirklich viel von einer kleinen Miezekatze. °Hoffentlich kannst du auch noch was anderes außer pennen, Kuro!°

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Seit zwei Monaten hatte Arkas nun einen Mitbewohner in seinem Haus, worauf er anfänglich überhaupt nicht eingestellt war. Zuerst hatte er den Jungen auf einem Stuhl platziert und erst mal halbwegs Ordnung gemacht. Essensreste, Müll, leere Flaschen und anderen Kram der sich eben in einem Junggesellen Haushalt ansammelt, wurden weggeschmissen.

Natürlich verstaute er seinen Alkohol, Tabak und Pornohefte in einem für den Jungen nicht erreichbaren Schrank, anstatt das Zeug wie sonst einfach in den Zimmern herumliegen zu lassen.

Klein Kuro blieb währenddessen natürlich nicht auf seinem Stuhl sitzen sondern machte sich daran, das Haus zu erkunden. Arkas brauchte nach dem Aufräumen zwei geschlagene Stunden um Kuro ausfindig zu machen. Der lag munter Draußen auf der Wiese hinter dem Haus und ließ sich von der Sonne wärmen.

Anfangs gab es zwischen den beiden auch kleine Unstimmigkeiten was die Uhrzeit anging zu der man Morgens aufstand. Arkas war es gewohnt gegen um sieben aufzuwachen, dementsprechend hatte er den Jungen auch nett geweckt. Völlig verschlafen hatte der ihn dann angeblinzelt, ihm den Rücken zugedreht und weiter geschlafen.

Als Arkas ihn erneut weckte, blickte ihn der Junge böse an, als wolle er sagen: Ey Alter! Lass mich schlafen oder du kriegst gewaltigen Ärger!´´ Arkas ließ sich davon nicht beeindrucken und schmiss ihn kurzerhand aus dem Bett, was er zunächst mit einem wütenden Fauchen quittiert bekam.

Dann entschloss sich der Junge die Lautstärke aufzudrehen und fing an zu schreien. Arkas steckte sich Watte in die Ohren und somit war das Problem für ihn gelöst. Doch so leicht gab Kuro nicht auf, er hielt die Luft an, Arkas blieb ungerührt und schob seine Brille hoch.

"Bemüh dich nicht, du stehst auf!" Langsam begann sich sein Gesicht rot zu färben, als es ins bläuliche überging wurde Arkas doch etwas unruhig. Der Junge begann zu taumeln und schloss die Augen, er kippte um. Arkas stemmte die Hände in die Hüfte und seufzte.

"Na schön, du kannst aufstehen wann du willst, Sturschädel!" Kuro schlug die Augen auf und lachte Arkas triumphierend an.

"Hey! Du warst ja gar nicht bewusstlos!" Eine Kopfnuss später saßen sie dann doch beim Frühstück.

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Inzwischen hatte sich Kuro wirklich gut bei Arkas eingelebt, auch wenn er immer noch kein Wort gesprochen hatte. Manchmal schien es Arkas kaum wahr zu sein, dass dieser Junge mal so hilflos und entkräftet war.

Denn klein Kuro hatte sich ganz schön entwickelt, zu... einer kleinen hyperaktiven Nervensäge.

Vorzugsweise klaute er Arkas am Frühstückstisch die Morgenzeitung oder Brille und ließ sich dann von ihm jagen und für einen Zweijährigen hatte er ein ganz schönes Tempo drauf! Wenn sich mal ein streunender Hund auf das Grundstück verirrte wurde er mit wildem Fauchen begrüßt, dann sprang ihm der Junge auf den Rücken und kratzte ihn. Arkas konnte sich jedes Mal nur darüber wundern wieso ein Kind dermaßen scharfe Fingernägel besaß.

Nach einem Monat brachte er am Zaun ein Schild an: Vorsicht Wachkatze! Betreten auf eigene Gefahr! Eindringlinge werden eventuell getötet!´´ Es hatten sich nämlich schon genug Leute über seinen Zögling beschwert, aber Arkas konnte es nur Recht sein.

Er mochte sowieso keine Besucher, also durfte Kuro jeden niedermachen der vorbei kam.

Nachdem Evelyn Arkas auf Knien um Verzeihung gebeten hatte, wollte der ihr Kuro auf den Hals hetzen, aber der Junge war viel zu sehr mit dem kleinen Wollball beschäftigt, den sie ihm mitgebracht hatte. Arkas erlaubte ihr dann nach einer Weile auch Kuro so oft sie wollte zu besuchen. Jedes Mal schenkte sie ihm etwas zum Spielen, wenn sie vorbeikam, am liebsten hatte er das Bilderbuch mit den Katzen.

Es dauerte eine ganze Zeit bis Arkas begriff, dass Evelyn versuchte dem Jungen mit jedem Geschenk ein neues Wort beizubringen. Kuro verstand sie auch, er konnte jeden Gegenstand klar zuordnen, aber sprechen wollte er deshalb noch lange nicht.

Arkas war am verzweifeln, irgend etwas blockierte den Jungen. Egal was er tat, egal wie sehr ihm Kuro vertraute, er blieb stumm. Dabei könnte Arkas ihm doch viel besser helfen sein Problem zu bewältigen, wenn er ihm erzählen würde, was ihn bedrückt.

Der starke Mann hätte nie erwartet wie schwierig es doch sein würde ein Kind aufzuziehen. Evelyn versuchte immer wieder eine Art Mutter für den Jungen zu sein, aber aus irgendeinem Grund lehnte er das ab. Arkas war auch der Einzige von dem sich der Junge in den Arm nehmen oder überhaupt berühren ließ. Wenn Evelyn versuchte ihm über den Kopf zu streicheln, zuckte er regelrecht zusammen.

"Arkas, was machst du nur mit ihm? Das Kind hat ein total gestörtes Verhältnis zu körperlicher Nähe!" Er schickte Kuro zu Spielen nach draußen, der Junge guckte ihm schon wieder viel zu interessiert an dem Gespräch.

"Ich mache gar nichts mit ihm, mich mag er ja! Außerdem, was erwartest du von einem Kind das tagelang neben einer toten Frau gelegen hat? Natürlich hat er ein gestörtes Verhältnis zu körperlicher Nähe! Aber wir sollten uns vielleicht zuerst einmal Sorgen um sein gestörtes Verhältnis zum Sprechen machen, oder!"

Sie musste ihm zustimmen, wenn sie dieses Problem lösten würde sich der Rest vielleicht von selbst ergeben. Hoffentlich...

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Ein Jahr war vergangen und noch immer sprach Kuro nicht, allerdings war er sonst viel weiter als die meisten Kinder seines Alters. Und obwohl er doch recht oft Unsinn anstellte entschloss Arkas sich ihn doch auch mal länger alleine zulassen.

Immerhin musste jemand Geld verdienen, von Fisch allein konnte man schließlich nicht leben. Obwohl Kuro eine gewisse Affinität zu Fisch entwickelt hatte, wenn Arkas welchen briet, zog es den Kleinen immer wie magisch in die Küche.

Auch Hühnchen schmeckte ihm, Fleisch generell, nur von Gemüse war er nicht so begeistert. Im Prinzip aß er nichts was nicht mindestens zwei Augen gehabt hatte, deshalb zählten Kartoffeln gerade noch dazu. Arkas regelmäßiger Satz beim Mittagessen lautete:

"Iss dein Gemüse, du Anti-Vegetarier!" Aber bei einem so hyperaktiven Kind konnten ein paar Proteine und Lipide mehr nicht schaden.

Aber Fleisch kostete nun mal Geld, also musste Arkas zum Fischen rausfahren oder beim Aufbau von Häusern mithelfen, aber so viele Leute zogen nicht auf diese entlegen Insel. Nur manchmal zündeten Piraten Häuser an, solche Idioten konnte Arkas nicht verstehen, was hatte das denn mit Piraterie zu tun?

Und Kuro blieb fast immer allein zuhause. Meistens schlief er eh noch wenn Arkas wiederkam, sollte er doch wach werden, konnte er so ziemlich alles anstellen was er wollte. Die einzige Regel war, nichts kaputt zu machen, daran hielt sich klein Kuro auch... größtenteils.

Es war stürmisch draußen auf dem Meer gewesen, Arkas hatte ganz schön kämpfen müssen damit das Boot nicht kenterte und der Fang war auch eher mager. Zudem hatte es ihn Zeit gekostet, eigentlich wollte er schon längst wieder zu Hause sein.

Missgelaunt machte er sich mit einem nur halbvollen Eimer Fisch auf den Heimweg. Kuro indessen hatte seine Zeit relativ sinnvoll genutzt, aus seiner Sicht zumindest. Er hatte nämlich endlich den Plan in die Tat umgesetzt an dem er schon eine ganze Weile gearbeitet hatte.

Zuerst musste er den großen Tisch an den Küchenschrank schieben, dass war ganz schön schwere Arbeit. Dann den Stuhl an den Tisch und den Hocker an den Stuhl zu schieben, war auch nicht das leichteste. In mehreren Gänge stapelte er nun noch ein paar Bücher auf dem Tisch bis es hoch genug war um den Schrank zu erreichen.

Endlich! Er öffnete die Schranktür und versuchte den Kram der da lag herauszunehmen. Anscheinend war seine Konstruktion nicht besonders ausgereift, der Bücherstapel fing an zu kippen, während er noch diese komischen Sachen in den Händen hielt.

Sekunden später fiel er zusammen mit sechs dicken Büchern und dem Inhalt des Schrankes auf den harten Boden. Etwas perplex rappelte er sich hoch. Was war denn nun in dem Schrank gewesen?

Er blickte sich um, alles lag auf dem Boden verstreut. Ein herb stinkendes komisches braunes Zeug, dass furchtbar fusselte oder so. Und die anderen Sachen?

Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Hand, er hatte sich an einer Glasscherbe geschnitten. Das Wasser sah aber auch seltsam aus, manchmal rot, manchmal leicht golden, aber auch wie normales Wasser, aber alles roch so stark dass es fast in den Augen brannte.

Na das hatte sich ja überhaupt nicht gelohnt. Außer vielleicht die bunten Bilderbücher, die zwischen dem unnützen Zeug lagen, aber die waren total nass.

Arkas hatte seinen Fang im Fischladen abgeliefert und war nun fast zu hause, als der Himmel langsam aufklärte. Mit dem Auftauchen der Sonne besserte sich auch seine Laune maßgeblich.

Als er in sein Haus kam schlug ihm schon so ein merkwürdiger Geruch entgegen, eigentlich roch es ganz gut aber irgendwas war seltsam. Wonach roch es? Er brauchte einen Moment um die Gerüche zu erkennen... Das war doch Tabak, Wein und Whiskey, aber das konnte doch gar nicht sein, er hatte doch alles weggepackt.

Er ging dem Geruch nach und es traf ihn fast der Schlag als er die Küche betrat. Da auf dem Fußboden saß sein kleines Pflegekind inmitten von verschütteten Whiskey, Scherben von Weinflaschen die Älter gewesen waren als der Junge und aufgeweichtem Tabak. Hoffentlich wusste der Knabe nicht in was für Magazinen er da gerade blätterte!

Er blickte unschuldig zu Arkas auf und freute sich, dass der wieder da war. Arkas war außer sich, das Balg hatte wirklich schon eine Menge Mist gebaut, damit war er klar gekommen. Er hatte ihm doch nur eine verdammte Regel gestellt und nicht mal an die hatte er sich gehalten!

°Dieser dämliche Sauwanst! Das war mein bester Whiskey, den hat ich noch von der Grand Line! Da komm ich nie mehr hin!° Arkas Hände ballten sich zu Fäusten, eigentlich war er Choleriker, der Junge hatte seine Nerven schon zu sehr strapaziert.

Er konnte nicht mehr an sich halten, seine Wut übermannte ihn. In dem Moment verstand der Junge erst, dass er einen Fehler gemacht hatte, doch es war zu spät. Arkas holte aus.

"DU BESCHISSENES MISTGÖR!" und schlug dem Kleinen brutal ins Gesicht. Sein Kopf knallte auf den harten Boden, mit feuchten Augen sah er Arkas an. Das machte den Mann nur noch wütender, erneut holte er aus.

"DADDY NICHT!" Zentimeter vor Kuro's Gesicht stoppte Arkas ab.

"... Was hast du gesagt?" Arkas schob seine Brille hoch. Der kleine hielt sich schützend die Arme über den Kopf und schniefte.

"... Es tut... mir Leid... ich... ich wollte nicht..." Ihm versagte die Stimme, Arkas beruhigte sich. Er hatte Mitleid mit dem Kleinen, er kannte sich selbst nicht mehr! Der Junge spürte wie er sanft in den Arm genommen wurde.

"Ach Kuro... was soll ich nur mit dir machen?" Arkas Wut hatte sich gelegt. Kuro sprach... er schien sein Trauma überwunden zu haben... Auch wenn das nicht unbedingt die beste Methode war eine schwere seelische Erschütterung zu kurieren...

Arkas rümpfte die Nase.

"Du riechst ja als würdest du grade aus einer der übelsten Hafenspelunken kommen!" Er stellte den Jungen unter die Dusche und drehte das warme Wasser auf. Kuro fühlte sich langsam besser, er war wirklich fertig gewesen, aber nun beruhigte er sich.

In ein flauschig warmes Handtuch gewickelt saß er jetzt auf dem Tisch und sah Arkas dabei zu wie er den Alkohol wegwischte. Plötzlich sprang er vom Tisch und rannte ins Bad, erstaunt blickte Arkas auf. Wenige Minuten später kam klein Kuro zurück, einen großen Wassereimer mit sich schleppend.

"Ich helf dir..." Arkas überlegte gerade noch ob der Eimer nicht etwas zu schwer für den Jungen sei, als dieser stolperte. Der Eimer ergoss sich über Kuro, patschnass saß der nun in mitten einer Wasserpfütze und guckte vollkommen verblüfft. Arkas kugelte sich vor Lachen auf dem Fußboden, das sah einfach zu komisch aus!

"Ich find das gar nicht lustig!" Wenn er nicht so eine niedliche Kinderstimme gehabt hätte, hätte Arkas sicherlich aufgehört, aber so musste er nur noch mehr lachen. Beleidigt marschierte Kuro ins Bad, sein durchgeweichtes Handtuch, triefend hinter sich herziehend.