Kapitel 4: Nicht schießen!
"Kuro, würdest du BITTE rausgehen und mit deiner Katze spielen? Ich habe zu tun!" Arkas saß zwischen Bergen von Briefen und Rechnungen und schien sichtlich gestresst. Er schob nervös sein Brille hoch.
"Ist ja gut... bin schon weg!" Enttäuscht verzog sich der Junge mit den schwarz-türkisen Haaren nach draußen. Ein pechfarbenes Kätzchen gesellte sich zu ihm, es war ihm eines Nachmittags gefolgt und auch Arkas konnte es nicht verjagen..
Kuro mochte das kleine Kätzchen sehr und das Kätzchen mochte Kuro. Stundenlang ließ es sich von ihm an dem weißen Fleck auf seiner Brust kraulen oder balgte sich mit ihm um ein Wollknäuel. Es war Kuro's einziger Freund, Arkas wollte nicht dass er ins Dorf ging, so konnte er keine Freunde finden.
"Warte Noir! Daddy hat gesagt wir dürfen nicht in den Wald!" Kuro rannte der Katze hinterher, eigentlich war er viel schneller als sie, aber es machte auch Spaß so zu tun als könne er sie nicht einholen. Es war sowieso niemand den er kannte schneller als er, also warum hetzen? Trotzdem in den Wald durfte er nicht, der grenzte ans Dorf!
"Noir...? Wo bist du hin?" Er streifte durch das Unterholz, nach seinem kleinen Freund Ausschau haltend.
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Plötzlich krachte jemand in ihn hinein und beide fielen auf den Waldboden.
"Au! Blödmann! Pass doch auf wo ich hinlaufe!" Die Stimme klang sehr jung und weiblich, von hinter ihnen ertönte eine weitere Stimme.
"Du entkommst mir nicht! Elender Pirat!" Kuro wurde unsanft auf die Beine gezerrt und jemand hielt ihm etwas kaltes und hartes an die Schläfe.
"Ich hab eine Geisel! Wenn du näher kommst... erschieß ich ihn!" Kuro begann zu zittern, vor ihnen tauchte ein Junge mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen aus dem Gebüsch.
"Hey das ist unfair! Wir hatten gesagt: Keine Geiseln!" Als Antwort bekam er ein kindlich finsteres Lachen.
"Muahahahah! Im Krieg ist alles erlaubt!" Die kleine schwarze Katze strich um die Füße ihres Herrchens, er schätzte die Situation extrem gefährlich ein.
"OK! Wenn im Krieg alles erlaubt ist... dann zählt ein Leben nicht viel um Tausende zu retten!" Kalter Schweiß trat auf Kuro's Stirn, der Junge meinte doch nicht etwa ihn?
"B... Bitte... hört mal! I... Ich kenn euch doch gar nicht! ... Bitte erschießt mich nicht... bitte nicht erschießen!" Mitleidsvoll schaute der Junge ihn aus seinen grünen Augen an.
"Tut mir leid Kumpel, aber wir alle müssen Opfer bringen! Am besten hältst du dir deine großen Ohren zu!" Kuro schlug die Hände vor die Ohren und kniff die Augen zusammen. Er hörte etwas knallen und wie sein Geiselnehmer zusammenzuckte. Kuro lebte noch! Der brünette Junge rief.
"Ich hab dich! Hab dich erschossen! Und du weißt verdammt noch mal das ich's getan hab!" Kuro nahm die Hände von den Ohren, neben ihm hustete es, dann schrie das Mädchen.
"Schön! Aber wenn ich sterbe nehm ich ihn mit!" Sie presste das kalte Ding fester an seine Schläfe und rief laut BANG´´ dann riss sie Kuro mit sich zu Boden. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Sie flüsterte ihm ins Ohr.
"Wir sind jetzt tot! Aber weißt du? Wenn du deine Finger kreuzt und wenn du von eins bis zehn zählst kannst du wieder vom Boden hoch! Ist nicht schlimm, das ganze Zeug ist nur' n Spiel!" Sie begann zu zählen und forderte ihn auf mitzumachen. Immer noch verwirrt folgte er ihren Anweisungen, dann standen sie auf.
Der Junge kam zu ihnen gerannt.
"Haha! Ich hab gewonnen! Ich hab gewonnen!" Das Mädchen klopfte sich den Dreck von der Hose, ihre grau blauen Augen funkelten angriffslustig.
"Klar, aber nur weil ich in ihn reingerannt bin! Sonst hättest du mich ja gar nicht eingeholt!" Sie wandte sich Kuro zu, musste aber erst mal ein paar Blätter aus ihrem schwarz-braunen Haaren fischen.
"Hey du warst übrigens ne prima Geisel! Hab fast gedacht du hättest wirklich Angst!" Sie grinste ihn an, Kuro wurde rot. Immerhin hatte er wirklich Angst gehabt, mit noch leicht zitternden Händen nahm er Noir auf den Arm.
"Ach ja, ich bin übrigens Kira. Das ist Kagami. Und wie heißt du?" Einen Moment lang war ihm tatsächlich entfallen wie er hieß, dieses Spiel war wirklich nicht sein Ding.
"Ähm... Kuro... Aber... müsst ihr eigentlich so einen Unsinn spielen?" Grinsend nickten die beiden dann reichten sie ihm die Hände.
"Hi Kuro! Wie alt bist du?" Neugierig sahen ihn die beiden an, er lebte jetzt seit drei Jahren bei Arkas, aber anderen Kindern war er noch nie begegnet. Es wunderte ihn, dass sie kleiner waren als er.
"Ich bin fünf." Kira klappte der Kiefer runter. DER sollte fünf sein?
"Erzähl keinen Mist! Du bist doch größer als Kagami und der ist sechs! Außerdem bin ich zwei Jahre älter als du und größer als er und trotzdem bist du größer als ich!" Kuro kratzte sich am Hinterkopf, woher sollte er denn wissen warum er größer war als die beiden.
"Na ja... mein Dad ist auch ziemlich groß und er will immer, dass ich mein Gemüse esse, weil das groß und stark macht... sagt er. Meistens geb ich's aber heimlich Noir!" Er grinste und streichelte sein Kätzchen, auch die andern beiden lachten.
"Hey, die Idee merk ich mir, wenn's nächstes mal Broccoli gibt! Du bist ganz schön schlau... für nen fünfjährigen... Ah! Willst du unser Freund sein!" Dieses Angebot von Kira hatte er nicht erwartet immerhin kannten sie ihn doch gar nicht.
"UH ja! Das wär cool! Wir brauchen jemand der schlau ist! Weißt du, ich bin nämlich echt stark, nur jemand der schlau ist haben wir nicht!" Kira verpasste Kagami eine Kopfnuss und grinste Kuro an.
"Also? Was ist machst du bei uns mit!" Verlegen kraulte er Noir hinterm Ohr. Kira's Blick wanderte von der Katze zu ihm, wieder zur Katze und wieder zu ihm, dann lächelte sie und wollte das Kätzchen streicheln.
"Nicht! Noir mag keine Fremden! Sie kratzt dich!" Kira ließ sich nicht abschrecken und strich dem Kätzchen übers Fell, sofort begann es genüsslich zu schnurren. Es ließ sich sogar von ihr auf den Arm nehmen, Kuro war verblüfft.
"Katzen mögen mich irgendwie..." Kira schmuste mit dem kleinen Kätzchen, während Kagami weniger begeistert schien.
"Mir sind Hunde lieber, die sind nicht so dickköpfig!" Missbilligend blickte Kuro ihn an.
°Wie kann man den Hunde lieber mögen als Katzen? Der spinnt ja!° Aber er hatte sich entschieden, wenn Noir sich von ihr streicheln ließ... "Ok, ich mach mit..."
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Drei Kinder saßen auf der Hafenmauer und ließen die Beine baumeln. Kagami blinzelte in die Sonne.
"Ich hab Lust auf nen Apfel!" Kira die gerade dabei war sich Noir auf den Kopf zu setzen überlegte kurz.
"Hey ich auch! Kuro?" Erzuckte mit den Schultern, Äpfel waren zwar süß aber trotzdem nicht unbedingt sein Ding.
"Habt ihr überhaupt Geld, ich hab keins!" Kira und Kagami sahen sich an, keiner von beiden hatte Geld.
"Nö... aber wir kriegen Äpfel auch anders!" Noir sprang von Kira's Kopf auf Kuro's, der verstand seine Freunde nicht ganz.
"Wie meinst du das?" Sie klopfte Kuro auf die Schulter, woraufhin Noir von seinem Kopf rutschte und verzweifelt versucht sich an ihm festzukrallen.
"Na... klauen!" Kuro wäre beinahe ins Wasser gefallen, er war sichtlich dagegen Äpfel vom Markt zu stehlen, außerdem zerkratzte Noir ihm gerade den Rücken.
"Ach komm schon Kuro! Wir wolln' nen Apfel! Wir müssen' s nur irgendwie anstellen, dass uns keiner erwischt!" Beide blickten ihn mit großen Augen an und riefen solange Bitte!´´ bis er seufzte.
"Ok. Ich überleg mir was, aber ihr müsst ruhig sein!" Sie jubelten und setzten sich dann auf den Weg zu seinen Füßen. Er schloss die Augen und kümmerte sich nicht mehr um die beiden. Nach ein paar Minuten stellte er sich auf die Hafenmauer.
"Also, hört zu und macht genau was ich sage!"
Ein lautes Geschrei machte die Marktfrauen aufmerksam. Ein kleines Mädchen mit dunklen Haaren stand auf dem Marktplatz und weinte herzzerreißend.
"Aber Kindchen was ist den passiert!" Die Frau vom Obststand kniete sich zu dem Mädchen, das sich die Augen rieb.
"Wuäh! Der hat mir meine Miezekatze weggenommen!" Sie zeigte schreiend auf einen Jungen mit schwarzen Haaren und großen Ohren, der eine kleine Katze in den Armen hielt. Die Marktfrauen drehten sich zu ihm um und schauten ihn böse an.
"Was? Nö! Stimmt ja gar nicht! Das ist meine!" Kira rannte zu ihm hin und knuffte ihn in die Seite.
"Du bist blöd! Das ist meine Mieze!" Tränen flossen über Kira's Wangen. Die Marktweiber bildeten einen Kreis um die streitenden Kinder.
"Du bist doch Arkas' Rotzbengel! Gib ihr die Katze zurück!" Während alle ihre Aufmerksamkeit auf die beiden richteten, bemerkte niemand wie ein drittes Kind sich an den Obststand schlich und einen ganzen Korb Äpfel wegschleppte. Die Marktfrau riss Kuro die Katze aus den Händen und gab sie Kira. Sie besah sich das Kätzchen und rief dann.
"Hey, das ist ja gar nicht meine Katze!" Und beide rannten los. Erst nach einer Stunde bemerkten die Frauen das ein Korb Äpfel fehlte.
Auf einem grasbewachsenen Hügel lagen die drei Freunde auf dem Rücken und genossen ihre Beute.
"Man Kagami! Wie hast du denn die ganzen Äpfel weggekriegt? Die sind doch voll schwer!" Er holte sich noch einen Apfel und redete mit vollem Mund.
"Bin halt stark! Nennt mich Kagami den stärksten Mann der Welt! Aber du hast die alle voll reingelegt Kira, sogar richtig mit heulen und so!" Sie gähnte und streckte sich auf dem weichen Gras aus.
"Ohne unsern kleinen Kumpel hätten wir das gar nicht geschafft! War ja auch seine Idee, das mit dem Augenreiben, damit ich weine. Echt' n super Plan, Kuro!" Der aß keinen Apfel, er genoss die warme Sonne auf seinem Gesicht und das sanfte schnurren von Noir die auf seinem Bauch lag.
"Ach quatsch! Das war doch nichts besonderes. Das hätte sich doch jeder ausdenken können." Er streichelte über Noir's Fell, das Schnurren wurde lauter.
"Hey sei mal nicht so bescheiden! Wenn ich sage das ist ein super Plan, dann ist es ein super Plan!" Kira setzte sich auf und guckte ihn an, die Sonne blendete sie ein bisschen.
"Na ja... stimmt schon, niemand ist so listig intellektuell wie ich!" Ehe er sich versah fielen die anderen beiden über ihn her und kitzelten ihn aus.
"Singt Lob und Preis auf Kuro das Superhirn!" johlte Kira. Fauchend sprang Noir aus dem Haufen heraus, rollte sich auf dem Gras zusammen und döste weiter.
"Hahahahahahhaha... nicht kitzeln... bitte... hahahahah... hört... auf...!" Doch sie zeigten kein Erbarmen mit ihm, bis schließlich alle drei lachend und außer Atem wieder auf dem Rücken lagen.
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"Hey Kuro! Kommst du mit raus?" Kagami und Kira standen vor der nur einen Spalt breit geöffneten Tür, Kuro dahinter. Vorsichtig damit Arkas es nicht hörte flüsterte er.
"Ne, mein Dad sagt ich darf nicht mit euch spielen!" Kagami schüttelte den Kopf und schnaubte abschätzig.
"Ah meine Ma sagt auch ich darf nicht mit dir spielen! Hör doch nich auf Eltern, die sind blöde!" Kuro blickte sich um, sein Vater war nicht zu sehen, er wollte zu gerne raus.
Eigentlich sollte er ja lernen, aber mit den Beiden das Dorf unsicher zu machen, war viel lustiger. Er hatte seinen Vater ja lieb, aber manchmal war er schon ziemlich streng zu ihm. Außerdem war Evelyn vor einem Monat aufs Festland gezogen, jetzt bekamen sie noch weniger Besuch und Kuro langweilte sich schrecklich. Die Bücher die bei ihnen rum standen hatte er schon fast alle durchgelesen.
"Mhm... Na gut!" Er zwängte sich durch die Tür und die drei rannten zum Strand.
"Kagami ist der Marinesoldat und du bist ein verrückter Wissenschaftler, der die Welt zerstören will. Und ich bin die schöne, hilflose Jungfrau die du entführt hast!" Kuro zog eine Augenbraue hoch, das hatte er sich von Arkas abgeschaut.
"Warum muss ich immer der verrückte Wissenschaftler sein?" Kagami zuckte mit den Schultern als wäre das doch offensichtlich.
"Na weil du die ganzen coolen Wörter kennst!" Kuro seufzte und griff sich einen bunten Stein, auf den er mit Kreide eine Uhr malte.
"Wenn du mal ein Buch lesen würdest, würdest du so ne Wörter auch kennen! Außerdem, kann Kira doch auch mal die Forscherin spielen, die kann das genauso gut!" In diesem Moment brach Kira in schallendes Gelächter aus, niemand verstand warum. Kuro sah sie fragend an.
"Ach ich hab nur grade überlegt... Wenn ich den Wissenschaftler spiele... Musst du ja die schöne, hilflose Jungfrau spielen... Und dann hab ich mir dich in nem rosa Kleid vorgestellt!" Kuro's Augen zuckten, er wurde rot und schrie.
"Du trägst doch auch kein Kleid! Fangt einfach an zu spielen!" Kichernd hockte Kira sich hin, während Kagami sich hinter einem Baum versteckte. Kuro räusperte sich.
"Muahahahaha! Diese törichten Marinesoldaten werden mich nie finden! Hier sind wir in Sicherheit, meine anmutige Geliebte!" Er ergriff Kira an den Schultern und zog sie ein Stück mit sich, sie sträubte sich dagegen.
"Ich werde dich nie heiraten, du psychopathisches Scheusal!" Er zog sie an sich und küsste sie.
"Oh doch das wirst du!" Dann drehten sich beide zur Seite und spuckten erst mal angewidert auf den Boden.
"Bäh Kira, du hast gesabbert!" Sie zischte ihm zu.
"Kann ich wissen das du mich knutscht?" Er rieb sich mit dem Handrücken über den Mund und spuckte noch einmal.
"Wenn ich schon spiele, dann wie ein professionell!" Sie trat ihm gegen das Schienbein und meinte dann solle er sie nächstes Mal vorher warnen. In diesem Moment sprang Kagami hinter dem Baum hervor, stieß Kuro zur Seite und schnappte sich Kira.
"Ich bin der höchste Offizier der Marine und werde dich jetzt festnehmen du Verrückter!" Kuro griff nach seinem bunten Stein, hielt ihn in die Höhe und fing an wahnsinnig zu lachen.
"Mein Name ist Professor Howe und die Bombe die ich halte, die kann die Hemisphäre vernichten! Ich hab sie scharf gemacht und die Zeit eingestellt damit sie explodiert, außer ihr lasst mich gehen!" Beide schrieen gleichzeitig laut NEIN! ´´ Kuro zuckte mit den Schultern und rollte mit den Augen.
"Nein? Dann schlag ich vor, ihr haltet euch die Ohren zu!" Er zählte von drei auf Null runter und rief dann laut Boom!´´ Alle drei warfen sich zu Boden und kreuzten die Finger, als plötzlich...
"KURO!" Arkas packte ihn an den Ohren und zog ihn nach Hause.
"Aua! Daddy! Meine Ohren!" Kira und Kagami sahen ihm traurig nach, sie hätten gerne noch weiter gespielt.
"Dabei sind seine Ohren doch schon groß genug!" Kira schüttelte den Kopf und verpasste ihrem Kumpel einen Knuff in die Seite.
Einige Texte der Spiele sind Übersetzungen aus dem Song Kids Game´´ aus dem Musical Blood Brothers.