Part 12

Sie liegt auf dem Bett, die Bettdecke bis zur Brust hochgezogen. Mit wachsamen Augen verfolgt sie jede seiner Bewegungen. Wie er sich aus den Kleidern pellt und immer mehr von seinem schlanken, durchtrainiertem Körper preisgibt.

Oh Gott, sie liebt diesen Mann. Seinen Körper, seine durchdringenden Augen, sein draufgängerisches Lächeln. Auch wenn sie ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr hat lächeln sehen. Zumindest kein Lächeln, was ihr gegolten hat.

Dennoch gehört er ihr. Er ist ihr Mann. Das bedeutet der Ring an ihrer linken Hand. Er gehört ihr. Daran gibt es nicht szu rütteln.

Er würdigt sie keines Blickes, als er sich schließlich bis auf die enganliegenden, schwarzen Boxershorts ausgezogen hat. Er geht auf die Seite seines Bettes, hebt die Decke ein Stück hoch und schlüpft darunter.

Sein Blick ist abwesend. Woran er gerade denkt? In der letzten zeit hat er sich ihr verschlossen. Es ist nicht mehr wie früher, wenn er nach Hause kam und ihr von den Erlebnissen von den Reisen erzählte. Die amüsanten Backstage-Erlebnisse oder von aufdringlichen Fans, die einfach keine Grenzen kennen, wenn sie schon einmal das Glück haben ihren Star hautnah zu treffen. Sie vermisst diese Zeit. Sie vermisst, wie er sie in die Arme geschlossen und leidenschaftlich geküsst hat.

Sie erinnert sich noch genau an den Tag, als Jason ihr den Heiratsantrag gemacht hat.

Flashback

Es war ein warmer, sonniger Tag. Cathy hatte es sich bei einer Tasse Kaffee und einem guten Buch im Garten auf einem Liegestuhl bequem gemacht. Sie war völlig in ihr Buch vertieft, als plötzlich ein Schatten über sie fiel. Sie schaute auf und da stand Jason mit einem breiten Grinsen vor ihr.

"Jason", rief sie überrascht voller Freude aus.

Sie sprang von dem Sonnenstuhl auf und warf sich direkt in seine ausgebreiteten Arme.

Was machst du denn hier?", fragte sie.

"Ab und zu erlaubt man uns Sklaven des Sport Entertainments mal einen freien Tag", antwortete er grinsend.

"Spinner", grinste sie zurück.

Er schaute sie mit einem Schmollmund an, dem sie nie widerstehen konnte. Sie musste ihn einfach küssen. Lange und zärtlich.

Sie löste sich von ihm: "Du bist sicher müde."

"Meinst du?"

"Du hattest einen langen Flug. Du kommst doch direkt aus Sacramento, oder?"

"Ja, ich bin heute ganz früh losgeflogen."

"Und bist du müde?"

Er nickt matt.

"Leg dich ein bisschen hin und ich werde dir was Schönes zum Abendessen machen und dann können wir vielleicht ins Kino gehen oder so."

"Du weißt, ich liebe deine Kochkünste, aber heute ich habe für heute schon etwas geplant", durchkreuzte er ihre Pläne.

"Oh", sagte sie ihre Enttäuschung unterdrückend.

"Für uns beide ganz alleine."

"Wirklich? Was?"

Er grinste geheimnisvoll: "Das verrat ich dir noch nicht. Es soll eine Überraschung werden."

"Gib mir einen kleinen Tipp", bettelte sie.

"Nein, da wird nichts verraten."

"Ich kann dich nicht umstimmen?"

"Nein."

"Auch nicht mit...", fing sie an und vereinte ihre Lippen mit seinen.

Er schloß seine Arme fest um sie und sie küssten sich leidenschaftlich.

"Das war schon verlockend, aber keine Chance", grinste Jason, als sie sich voneinander gelöst hatten.

Sie lächelte ihn mit einer Spur Enttäuschtheit an, die er aber schweren Herzens ignorierte.

"Leg dich hin, Schatz, damit ich nicht länger auf die Folter gespannt werde", meinte Cathy und gab ihm einen Klaps auf den Hintern.

"Hey, das ist sexuelle Belästung", rief Jason gespielt empört aus.

Cathy schüttelte lachend den Kopf, als Jason auf den Weg ins Haus war.

Cathy öffnete leise die Tür zu ihrem Schlafzimmer. Die Vorhänge sind zugezogen, aber es ist dennoch hell genug, dass sie ihren Freund im Bett liegen sieht. Auf Zehenspitzen schlich sie über den Teppich und ging vor dem schlafenden Mann auf die Knie. Sein Gesicht war ihr zugewandt. Er sah so friedlich aus. Sie streicht ihm eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Ich bin so froh, dass du da bist", flüsterte sie leise.

Er öffnete seine Augen und grinst sie an: "Ich auch."

Sie schreckte hoch: "Ich dachte du schläfst."

"Und ich dachte ich träume nur, aber du bist Wirklichkeit, mein Engel."

Er zog sie zu sich auf´s Bett und ihre Lippen verschmolzen zu einem liebvollen, innigen Kuss.

"Ich kann die Zeit bei dir nicht mit Schlafen verschwenden."

"Ach, Jason", sagte Cathy seufzend und streicht ihm durch die blonden, langen Haare.

"Wie spät ist es?", fragte er und versucht über sie hinweg einen Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch zu erhaschen.

"Warum?", stellte sie neckisch die Gegenfrage. "Hast du noch was vor?"

Er zog verführersich die Augenbrauen hoch und antwortete: "Ich habe noch eine Menge mit dir vor!"

"Ach ja? Was denn?"

Er legte einen Finger auf seine Lippen: "Das wird noch nicht verraten. Aber du wirst es bald erfahren?"

"Wann?"

"Wenn ich geduscht habe und mich angezogen habe."

"Na, dann, beeil dich!", rief sie lachend aus, sprang vom Bett und zog ihm die Bettdecke weg.

"Hey!"

Sie waren auf dem Weg zu seinem Auto.

"Ich muss dich noch ein bisschen quälen", meinte Jason.

Er zog eine schwarze Augenbinde aus der Hosentasche und verband ihr damit die Augen.

"Warum machst du das?"

"Damit du die Überraschung erst siehst, wenn wir da sind."

Sie fuhren fünfzehn Minuten mit den Auto. Mehrmals fragte Cathy während der Fahrt: "Wo fahren wir hin?"

"Das siehst du, wenn wir da sind."

"Gib mir einen kleinen Tipp."

"Wir sind gleich da. Hab noch ein bisschen geduld, Honey."

"Oh, Jason, du weißt, dass ich immer ungeduldig bin."

"Dann trainieren wir deine Geduld."

"Das ist nicht fair", beschwerte sie sich lachend.

"Hey, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, auch Unfairness", erwiderte er und sie könnte sich förmlich sein kleines, teuflisches Lächeln vorstellen.

Der Wagen kommt zum Stehen. Sie hört wie er die Fahrertüt öffnet und wieder zuschlägt. Er muss um den Wagen rumgehen, um ihr die Tür zu öffnen zund ihr aus dem Auto zu helfen.

"Darf ich die Augenbinde jetzt abnehmen?", quängelte sie.

"Nein, wir sind noch nicht ganz da."

"Jason!"

Er nimmt sie bei der Hand und führt sie den vorbestimmten Weg.

"Ich kann das Meer rauschen hören."

"Wir sind am Strand, Honey!"

"Ich liebe den Strand. Wir waren schon ewig nicht mehr gemeinsam hier."

"Ich weiß, deswegen habe ich diesen Platz auch ausgewählt."

Sie laufen noch einige Meter über den weißen, warmen Sand.

"Okay, wir sind da", sagte er endlich die erlösenden Worte und nahm ihr die Augenbinde ab.

Ihre Augen erblickten das Meer und die untergehende Sonne. Als nächstes erblickte sie die Decke mit dem Picknickkorb, die Champagnerflasche, das süße Obst.

Atemlos haucht sie: "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Jason, das ist so lieb von dir."

"Ich würde alles für dich tun, Cathy", flüstert Jason.

Er nimmt sie in seine Arme und drückt sie fest an sich. So verweilten sie einige Minuten.

"Wir dürfen den Sonnenuntergang nicht verpassen", meinte er mit seinem zuckersüßen Lächeln.

"Wie bei unserem ersten Date", bemerkte Cathy.

"Ja."

Sie setzten sich eng aneinandergekuschelt auf die ausgebreitete Decke, Jason öffnete die Champagnerflasche und goß das kristallfarbene Getränk in Gläser und reichte eins davon Cathy. So saßen sie und beobachteten schweigend, wie der rote Feuerball im Meer verschwand und die Dunkelheit hereinbrach. Die Sterne und der Mond am Himmel waren die einzige Lichtquelle und Zeuge, was als Nächstes passierte:

"Cathy, ich habe dich nicht ganz ohne Hintergedanken an diesen Ort gebracht."

"Heute ist unser zweiter Jahrestag."

"Ja, das stimmt", erwiderte Jason, zog eine kleine, dunkelblaue Samtschachtel aus dem Korb und ging auf die Knie.

Cathy schaute ihn mit Tränen in den Augen an.

"Cathy, du bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich habe noch nie eine Frau so geliebt wie dich. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen."

Er öffnet die Schmuckschatulle und entblößte einen goldenen Ring: "Möchtest du meine Frau werden?"

Vor lauter Rührung fällt ihr das Sprechen schwer, aber sie kann dennoch ein "Ja!" herausbringen.

Er nahm den Ring aus der Schachtel und steckte ihn an ihren Finger, bevor sie sich küssten und umarmten.

-

In ihrer Hochzeitsnacht hatte Cathy kein Auge zugemacht, sondern Jason die ganze Zeit angeschaut, weil sie so sehr in ihn verliebt war und es immer noch ist.

Ende Flashback

Sie waren mehr als Eheleute, sie waren gute Freunde. Es war mehr als Liebe. Es war mehr, als man mit Worten beschreiben kann. Das Blatt hat isch nach viereinhalb Jahren gewendet. Die Liebe ist vergangen, zumindest scheinbar von einer Seite aus. Sie wird nie aufhören diesen Mann zu lieben. Jason ist die Liebe ihres Lebens. Und sie wird um diese Liebe kämpfen!

Sie beugt sich zu ihrem Nachttisch rüber und schaltet das Licht aus. Er äussert keine Einwände.

Sie liegt einige Momente da und lauscht seinem gleichmäßigen Atmen. Schläft er schon? Sie kann nicht schlafen. Sie ist nicht müde.

Sie dreht sich zu ihm hinüber und legt eine Hand auf seine muskulöse Brust. Er zuckt unter ihrer Berührung zusammen.

"Hey", flüstert sie beruhigend.

Er reagiert nicht.

"Schläfst du?", fragt sie leise und hoffnungsvoll, dass dem nicht so ist.

Wieder keine Antwort.

Sie rückt näher an ihn heran, ihr Körper berührt seinen. Sie lässt ihre Hand seine Brust rauf und runter fahren.

"Ich will dich", haucht sie ihm ins Ohr.

Ein verzweifeltes Seufzen von ihm.

"Was ist los?", fragt sie etwas lauter als zuvor.

"Mein Rücken bringt mich um", gibt er zur Antwort.

"Ich bring dich auf andere Gedanken", erwidert sie verheißungsvoll.

Sie rollt sich auf ihn, will ihn zu einem Kuss bewegen und meint: "Du brauchst nichts tun, bleib einfach liegen und lass dich von mir verwöhnen."

Ihre Hand gleitet tiefer unter den Bund seiner Shorts.

"Lass das!", sagt er barsch, stößt sie von sich weg und dreht sich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand.

"Jason", fleht sie.

"Lass mich in Ruhe."

"Ich bin immer noch deine Frau", wirft sie ihm vor. "Ich habe auch meine Bedürfnisse."

Sie spürt wie sein Körper angespannt ist und leicht zittert.

"Ich habe Schmerzen und du kannst nur an das eine denken", murrt er aufgebracht.

"Du bist seit drei Wochen zu Hause und wir...", beklagt sie sich, aber kann den Satz nicht zu Ende bringen.

Er hat die Bettdecke zurückgeschlagen und ist aufgestanden. Sie macht das Licht wieder an und schaut ihn verletzt an.

"Wo willst du hin?"

Er greift sich sein Kopfkissen.

"Ich schlafe auf der Couch."

"Jason.", ruft sie aus.

Er wirft ihr einen kalten Blick zu.

"Gute Nacht, Cathy."

Er dreht sich um und verläßt das gemeinsame Schlafzimmer.