Kapitel 3: Träume und Alpträume

AvA: Da bin ich mal wieder. Ich hoffe, euch kam die Zeit bis zum Update nicht zu lange vor.

@ArcherGirl: Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefällt. Und alle die mich kennen, wissen, dass ich einen sehr starken Hang zu Cliffhangern habe. Es wird also mehr als einmal passieren, dass ich an einer spannenden Stelle aufhöre zu schreiben. Wie soll man denn sonst auch seine Leser dazu bekommen, die Geschichte weiterzulesen. *gg*

@Mary-J/Severin: Wo seid ihr eigentlich? Von euch hört man ja gar nichts mehr! Verschollen? Interesse verloren? Ähm ... na ja, ich hoffe, ihr meldet euch noch einmal.

@Lady-of-Gondor: Danke! *gg* Du magst Ionduath? Soll ich dir was verraten? Ich mag den Kopfgeldjäger auch! Ob er jetzt das tut, was er prophezeit hat? Weiterlesen! Dann wirst du es herausfinden.

@LocaInferna: Nö! Nu mag ich nicht mehr! Kein Sex! Jedenfalls kein von beiden Seiten gewollter! *sfg*  Übrigens ... ich hoffe, du hast noch etwas von deiner Heilsalbe übrig! Ein gewisser jemand wird bald sehr viel davon brauchen! *ssffgg*

Aus der Sicht von Aragorn

„Mir gefällt das nicht ... mir gefällt das überhaupt nicht! Warum sollte ausgerechnet Legolas diesen Widerling begleiten ... das hätte genau so gut ich machen können!"

Ich stöhnte innerlich ... seit wir uns von den anderen getrennt hatten, musste ich mir Gimlis Geschimpfe anhören.

„Jetzt hör mir gut zu! Hätte ich dich mit dem Kopfgeldjäger gehen lassen, hättet ihr euch noch bevor ihr die Stadt erreichen würdet, die Köpfe eingeschlagen. Außerdem glaube ich, dass Legolas sich nicht so einfach von ihm ausschalten oder ablenken lässt! Du würdest dich von ihm wahrscheinlich so sehr ärgern lassen, dass du für alles Andere blind wirst! Und jetzt verschon mich mit deinem Generve!"

„Da macht man sich Sorgen um einen Freund ... und dann so was! Dir ist wahrscheinlich vollkommen egal, was aus dem Elben wird! ... aber so seid ihr Menschen ja ... denkt immer noch an euch", grummelte Gimli hinter mir.

„Gimli", knurrte ich gefährlich leise, „ich denke höchst selten nur an mich ... und jetzt hör auf mein Nervenkostüm derart zu strapazieren und halt einfach nur die Klappe! Ich habe vollstes Vertrauen in Legolas, dass er sich wohl vier Tage gegen den Kopfgeldjäger zur Wehr setzen kann!"

„Vier Tage", schnaubte Gimli, „vier Tage, in denen der Kopfgeldjäger sonst was machen kann!"

Ich schüttelte meinen Kopf. Wenn das so weiter ginge, würde ich noch wahnsinnig werden.

„Wann sind wir eigentlich da?", fragte Gimli nach einer kurzen Atempause.

„Wir müssten die Stadt jeden Augenblick sehen können. Sie muss irgendwo vor dieser Gebirgskette liegen.", erwiderte ich dankbar für diesen Wechsel des Gesprächsthemas.

Wir ritten noch weitere dreißig Minuten bis ich die Stadt erkennen konnte. Gimli und ich standen auf einer Anhöhe, von der aus man einen guten Überblick über die Umgebung hatte. Und dort in einer Entfernung konnten wir ganz deutlich die Dächer einer Stadt ausmachen. Das Rot der Ziegel hob sich deutlich von dem tristen Grau der dahinterliegenden Berge ab.

„Caras Cyrch, die Stadt der Krähen! Ich schätze, wir werden in ungefähr zwei Stunden das Stadttor erreichen ... ... und dann sehen wir weiter!"

Gimli grummelte nur in seinen Bart als Zeichen der Zustimmung und ich lenkte Brego die Anhöhe hinunter. Meine Zeiteinschätzung erwies sich als richtig, denn wir erreichten das Stadttor nach genau zwei Stunden.

„Wer seid ihr und was wollt ihr?", wurden wir von einer Wache empfangen, die uns kritisch musterte.

„Mein Name ist Streicher und das", ich deute hinter mich, „ist Gimli, der Zwerg. Wir wollen in dieser Stadt übernachten."

„Gut, ihr könnt passieren! Das Gasthaus ist am Ende der Straße auf der rechten Seite, dort könnt ihr auch euer Pferd versorgen."

„Danke!" Ich packte Brego an den Zügeln und lief neben Gimli durch das geöffnete Tor. Caras Cyrch war von der Erscheinung her eine echte Überraschung. Die ganze Stadt bestand aus vielen kleinen Häusern mit roten Dächern und kleinen Gärten. Nichts deutete daraufhin, dass hier Mörder, Diebe oder Tagelöhner leben könnten.

„Also irgendwie habe ich mir diese Stadt anders vorgestellt ... irgendwie gefährlicher", flüsterte Gimli mir zu.

„Nun ja, der Kopfgeldjäger hat mir schon gesagt, dass der Ruf der Stadt nicht mehr so schlimm ist wie zu ihren Glanzzeiten ... aber hiermit habe ich auch nicht gerechnet."

Nach einer Viertelstunde erreichten wir das Gasthaus und gaben mein Pferd in die Obhut eines Stalljungen, der sich etwas dazu verdienen wollte. Das Gasthaus selber war gut besucht aber sauber und ordentlich, auch der Wirt machte einen respektablen Eindruck.

„Guten Tag, habt ihr noch Zimmer für zwei müde Reisende frei?"

„Es tut mir Leid, aber wir haben nur noch ein Zimmer frei ... darin stehen allerdings zwei Betten!"

„Dann nehmen wir das!"

„In Ordnung, hier ist der Schlüssel ... und wenn ihr etwas zu essen haben wollt, in einer Stunde gibt es Abendessen."

„Danke, wir werden daran denken", erwiderte ich höflich und nahm den Schlüssel in Empfang.

„Geht die Treppe hinauf, dann den Gang runter und die vierte Tür auf der rechten Seite, das ist euer Zimmer", rief der Wirt uns noch hinterher.

Wir fanden das Zimmer ohne große Probleme.

„Wir haben noch beinahe eine Stunde ... wollen wir uns gleich in der Stadt umsehen?", Gimli blickte mich fragend an.

„Ich weiß nicht, wie es dir geht", stöhnte ich, „aber ich brauche erst mal eine Pause ... ich bin es nicht mehr gewohnt solange zu reiten!" Ich ging langsam auf eines der Betten zu und ließ mich, so wie ich war, hinauffallen.

„Ja, ja, die Menschen! Halten nichts aus!", grinste Gimli, „dann werde ich die Zeit nutzen und meine Axt etwas polieren!"

Ich hob meine Hand zum Zeichen, dass ich verstanden hatte.

„Mach was du willst, aber mach es leise", stöhnte ich und ehe ich mich versah, sank ich in einen leichten Dämmerschlaf, der mich schon bald in eine fremde Umgebung entführte.

Ich lief durch einen kleinen Wald. Als ich den Waldrand erreichte, konnte ich eine vollkommen schwarze Stadt erkennen. Ich war noch niemals hier gewesen, aber irgendwas zog mich unwiderstehlich an und so setzte ich meinen Weg fort – geradewegs auf die Stadtmauern zu. Ich lief durch das Tor und sah mich einem wahren Labyrinth aus engen Gassen gegenüber, aber meine Beine schienen zu wissen, wo sie hin mussten.

Häuser zogen wie bedrohliche schwarze Schatten an mir vorbei, die erleuchteten Fenster sahen in meinem Geiste aus wie gierig leuchtende Augen. Ich beschleunigte meinen Schritt, die Häuser zogen immer schneller an mir vorbei, die Schatten wurde länger und finsterer und schienen nach mir zu greifen, aber sie erreichten mich nicht.

Plötzlich riss die Häuserwand auf und ich fand mich auf einem großen, freien Platz wieder, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Ich sah mich um. Offensichtlich handelte es sich hier um einen Marktplatz, aber ich sah keine Händler, ich sah nicht einmal einen einzelnen Menschen ... alles was ich sah war Finsternis ... und plötzlich wusste ich wo ich war – dies hier war Caras Morn – die schwarze Stadt ... Mordors Tochter!

Während ich diese Erkenntnis verarbeitete, wurde die betäubende Stille von einem leisen Geräusch durchbrochen. Ich lauschte angestrengt in die Dunkelheit und konnte zu guter Letzt das Geräusch identifizieren ... es hörte sich an wie ein Wassertropfen, der in eine Pfütze fiel ... und dem immer wieder einer folgte. Suchend drehte ich mich um die eigene Achse, um zu erkennen von wo das Geräusch kam, aber ich konnte es nicht genau lokalisieren. Aber dann fiel mir etwas Anderes auf - neben meinen Füßen glitzerte etwas. Ein kleines Rinnsaal Wasser floss an meinen Füssen entlang. Einer plötzlichen Eingebung folgend, verfolgte ich das Rinnsaal zurück zu seinem Ursprungsort. Je länger ich lief, desto stärker verbreitete sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Körper und ich musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass sich das Wasser langsam rot färbte ... rot wie Blut.

Ohne es zu merken, war ich in ein Haus eingetreten und folgte der Blutspur eine Treppe hinauf. Jetzt stand ich in einem Flur und sah dabei zu, wie das Blut unter einem Türspalt hervorsickerte. Zitternd streckte ich meine Hand nach dem Türknauf aus. Ich musste einfach wissen, was diese Blutspur für einen Ursprung hatte. Tief durchatmend ergriff ich den Türknauf und stieß die Tür auf. Schnellen Schrittes war ich in den Raum eingetreten und sah ... erst mal gar nichts.

Ich rieb mir ungläubig die Augen und als ich den Raum jetzt ein zweites Mal betrachtete, sah ich eine große, rote Pfütze auf dem Boden. Während ich diesen See aus Blut – denn etwas Anderes, da war ich mir sicher, konnte es nicht sein – betrachtete, fing die Oberfläche plötzlich an sich zu kräuseln und in der Mitte schien sich irgendwas aus dem See zu erheben. Dieses etwas nahm plötzlich menschliche Gestalt an und Sekunden später sah ich eine große, schwarze vermummte Gestalt mit einem Dolch in der Hand im Raum stehen. Trotz der Dunkelheit konnte ich spüren, wie die Gestalt mich spöttisch angrinste und mit seinem Arm auf den See zeigte. Wie gebannt folgte ich seiner Bewegung und wurde Zeuge wie ein zweites Lebewesen aus dem Blut geboren wurde. Dieses Lebewesen blieb auf dem Boden liegen.

Mein Herz verkrampfte, als ich sah wie diese Person zugerichtet war. Die Hände waren ihm auf dem Rücken gefesselt worden, und er schien mehrere Male ausgepeitscht worden zu sein. Die Haut hing in losen Fetzen von seinem Rücken hinunter, Blut lief in Sturzbächen von seinem Körper hinunter und an vielen Stellen konnte man auf das offene Fleisch sehen.

Ich wusste wer diese Person war, auch wenn sich alles in meinem Körper gegen die Erkenntnis sträubte. Meine Augen schlossen sich, damit ich dieses Elend nicht länger mit ansehen musste, aber von irgendeiner Macht wurden sie wieder geöffnet und diesmal sah ich ihn von vorne. Jetzt konnte ich mir nicht mehr einbilden ich würde mich täuschen ... jetzt sah ich ihn ... sah sein Gesicht ... ... sah ... Legolas!

Legolas' Augen waren geschlossen, sein Haar war mit Blut verklebt und fiel ihm unordentlich über sein Gesicht. Aus seinem leicht geöffneten Mund lief ein kleines Blutrinnsaal, seine Oberlippe war aufgeplatzt und an seiner Stirn war eine große Platzwunde. Über seine Brust liefen mehrere lange, tiefe Einschnitte und auch hier konnte ich zahlreiche Blutergüsse und Quetschungen feststellen.

„Legolas ... baw (Nein)!", flüsterte ich heiser und mit Tränen in den Augen. Ich wollte zu meinem Freund eilen und ihm helfen, aber meine Beine wollten mir nicht gehorchen. Stattdessen hallte in meinem Kopf eine Stimme.

„Wer sagt euch, dass ihr mir vertrauen sollt… hoffen wir nur, dass dein Freund seine Entscheidung nicht bald bereuen wird!"

„Aufhören!", schrie ich, der Verzweiflung nahe. „Hört auf ... Aufhören ... Teno or! (Hört auf)"

Jetzt fing die dunkle Stimme an hämisch zu lachen.

„Ihr habt ihn getötet ... es ist eure Schuld... eure Schuld! Hört ihr? Eure Schuld", wiederholte die Stimme immer wieder.

Die Stimme kam immer näher, jetzt stand die vermummte Gestalt genau vor mir und holte mit der Hand, in der er den Dolch hielt aus. Ich versuchte mich wegzuducken, doch gleich darauf verspürte ich einen Schlag an meiner Schulter.

„He Aragorn ... wach auf", drang eine tiefe Stimme an mein Ohr

Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Instinktiv sprang ich auf und griff sofort nach meinem Dolch um ihn meinem Gegenüber an die Kehle zu halten.

„Vorsicht!", Gimli sah mich erschrocken an und sprang einen Schritt zurück.

„Gimli! Es ... es tut mir Leid ... ich habe geträumt ...!", entschuldigte ich mich verwirrt als ich das erschrockene Gesicht meines Zwergenbegleiters vor mir sah.

„Das habe ich gemerkt!", schnaubte der Zwerg. „Aber weswegen ich dich geweckt habe ... es ist Zeit für das Abendessen ... und ich habe Hunger!"

Ich nickte und steckte meinen Dolch zurück, verzweifelt darum bemüht den Traum aus meiner Erinnerung zu verjagen. Aber was wäre wenn ... wenn es eine Vorahnung gewesen war?

„Kommst du endlich?", Gimli stand bereits an der Tür und wartete ungeduldig auf mich. „Was war das eigentlich für ein Traum? Scheint dich ja sehr mitgenommen zu haben!"

Ich wartete einen Moment, um mir eine Antwort zu überlegen und log dann: „Ich erinnere mich nicht mehr, tut mir Leid!"

Während ich dann hinter Gimli die Treppe hinunterlief, schob ich den Gedanken, dass der Traum eine Vorahnung gewesen war beiseite. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu lange Gimli zugehört, wie er über den Kopfgeldjäger schimpfte.

In der Gaststube angekommen, setzten wir uns an einen freien Tisch und warteten darauf, dass der Wirt uns unser Essen brachte. Es gab Eintopf und dazu Brot und Wasser. Kein königliches Mal also, aber es schmeckte wirklich gut.

„Wollen wir heute noch mit den Nachforschungen beginnen? Und wenn ja, was wollen wir nachforschen?", Gimli sah mich fragend an und tunkte etwas von seinem Brot in den Eintopf.

„Ich wollte mir heute auf jeden Fall noch etwas die Stadt ansehen. Und ich denke, wir sollten versuchen etwas über dieses Amulett in Erfahrung zu bringen ... das mit den Männern können wir uns nach Ionduaths Information ja sparen."

Gimli nickte.

„Hast du dem Stadthalter das mit den Kopfgeldjägern eigentlich gesagt?"

„Ja, ich habe ihn gewarnt ... aber es schien ihn nicht sonderlich zu interessieren."

„Na dann können wir ihm auch nicht helfen", grummelte der Zwerg, „was lässt der sich auch mit einem solchen Pack ein!"

Während Gimli noch etwas über den Unverstand der Menschen schimpfte, zog ich das Amulett aus meiner Brusttasche und wendete es zwischen meinen Fingern hin und her, in der Hoffnung irgendeinen Hinweis auf seinen Träger zu entdecken. Aber ich konnte mich nicht richtig auf das Amulett konzentrieren, denn der Traum spuckte immer noch in meinem Kopf herum. Ich schüttelte mich und hoffte so die Erinnerungen loszuwerden.

„'nen nettes Schmuckstück habt ihr da, mein Herr!" Ich blickte erschrocken auf, um den Besitzer der Stimme zu finden – es war zu meiner Erleichterung nur der Wirt.

„Ich habe es an einem Wald gefunden ... könnt ihr mir sagen, was das ist?", fragte ich auf gut Glück.

„An einem Wald, hmm?", er besah sich das Amulett genauer und schüttelte dann den Kopf. „Wisst ihr ... ich habe es zuerst für das Erkennungszeichen von einem Kopfgeldjäger gehalten ... aber das isses nicht. Ganz anders gearbeitet ... aber gesehen habe ich es auch schon mal ... wenn ich bloß wüsste wo ...!"

„Bitte denkt nach ... es ist wichtig für uns!", erwiderte ich mit einem bittenden Tonfall.

„Hmm ... IRNGA!", ich zuckte zusammen als der Wirt anfing zu schreien und gleich darauf eine hohe, gänzlich unmelodische Stimme aus einem anderen Raum ertönte.

„Ja? Was ist denn?", keifte eine Frauenstimme.

„Komm mal her!"

Wenige Augenblicke später kam eine ungefähr vierzigjährige Frau mit dünnem braunen Haar, gelben Zähen und einem grauen Kleid durch eine Tür gelaufen und hielt genau auf unseren Tisch zu.

„Was willst du denn schon wieder, Iglensch", knurrte die Frau wütend, „ich habe zu tun!"

„Die beiden Herren hier, wollen Informationen über ein Amulett ... ich weiß, ich habe es schon einmal gesehen, aber ich weiß nicht mehr wo!"

Die Frau warf nur einen kurzen Blick auf das schwarze Ding in meiner Hand und sagte dann:

„Ach das, erinnerst du dich nicht mehr? Vor drei Monaten liefen hier doch ganz viele Kerle mit dem Ding rum. Trugen alle diese seltsamen blauen Roben ... haben doch ein paar von unseren Leuten mitgenommen ... haben ihnen Geld geboten. In Caras Morn sollen sie auch gewesen sein, sagt meine Schwester", und an uns gewandt fuhr sie fort, „aber die habe ich schon lange nicht mehr hier gesehen ... schon seid gut einem Monat nicht mehr. Die waren hier, haben ein paar Leute angeheuert und da waren sie auch schon wieder weg! Bei uns haben sie aber nicht viel Erfolg gehabt ... wir wollen nichts mehr mit Kriminellen zu tun haben ... sicher Ausnahmen gibt es immer ... aber wir sind die meiste Zeit friedlich ... wollen nur unsere Ruhe haben."

„Aha ...", ich staunte angesichts dieser Fülle von Informationen, „haben diese Leute vielleicht gesagt, was sie für ein Ziel haben?"

Die Frau starrte mich an, als wäre ich ein Ork.

„Also ne, das müssten sie sich doch denken können ... solche Leute sagen nichts über ihre Ziele, die kommen einfach nur her, heuern ein paar Leute an und verschwinden wieder!"

„Dachte ich mir ... aber es hätte ja sein können, dass sie irgendwas gehört haben", ich lächelte die Frau schmeichelnd an.

„So", sie lächelte zurück und offenbarte mir ein paar Zahnlücken, „ich muss sie enttäuschen, ich weiß nur, dass sie Männer aus verschiedenen Städten angeheuert haben ... scheinen was Großes vorzuhaben!"

„Das hat uns schon sehr geholfen, Madam!", sie errötete leicht, als ich sie so anredete. „Aber wisst ihr vielleicht auch etwas Näheres über die Bedeutung dieses Amuletts?"

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir Leid ... aber sie könnten den alten Alocacoc fragen ... der weiß vielleicht etwas mehr!"

„Und wo finden wir diesen Alocacoc?"

Bevor die Frau etwas erwidern konnte, sprach der Mann dazwischen.

„Er wohnt am anderen Ende der Stadt, sie müssen einfach nur der Hauptstraße folgen. Aber wenn sie mich fragen, lohnt sich ein Besuch bei ihm nicht. Er ist ein alter Spinner. Erzählt andauernd irgendwelche verrückten Geschichten über Drachen ... Balrogs ... und Orks. Er ist nicht mehr ganz richtig im Kopf, wenn sie mich fragen. Muss wohl am Alter liegen ... es ist ja schon ein Wunder, dass er jeden Tag sein Haus wiederfindet."

Ich stand auf und lächelte die beiden dankbar an.

„Vielen Dank, sie haben uns sehr weitergeholfen. Und ich denke, wir werden Alocacoc jetzt einen Besuch abstatten."

Ich legte den beiden als Dank ein paar Goldmünzen auf den Tisch und begab mich dann zur Tür. An den polternden Schritten erkannte ich, dass Gimli mir folgte.

„Das ging ja besser als ich dachte", murmelte der Zwerg hinter mir, „ich dachte, wir müssten uns hier tot suchen, bevor wir einen Hinweis fänden!"

„Ja ... so ähnlich ging es mir auch", pflichtete ich Gimli bei, „aber lass uns mit dem Urteil warten, bis wir mit Alocacoc gesprochen haben ... vielleicht ist er wirklich nur ein alter Spinner!"

Wir folgten der breiten Straße bis zu ihrem Ende. Dort im Schutz eines kleinen Wäldchens stand eine einfach Hütte aus Holz mit einem kleinen Garten, einem Brunnen, einem Apfelbaum und einem Vogelhäuschen.

„Egal wer er ist", brummte Gimli, „er scheint auf jeden Fall Vögel zu mögen!"

Ich nickte abwesend und lief durch den Garten, um an der Tür zu klopfen. Aber bevor ich auch nur eine Hand an das Holz legen konnte, krächzte eine Stimme von innen: „Es ist offen, Fremder", Gimli und ich blickten uns überrascht an. Damit hatten wir nicht gerechnet.

„Wollt ihr da draußen festwachsen? Kommt rein", krächzte die Stimme ein weiteres Mal und ich löste mich aus meiner Starre, um die Tür zu öffnen. Ich fand mich in einem kleinen Raum, mit niedriger Decke zwei Fenstern, einer Kochstelle und einem Tisch mit zwei Stühlen wieder. Etwas entfernt von der Kochstelle stand ein alter, ehemals roter Sessel, jetzt war der Sessel von einer schmutzig-grauen Farbe und in ihm saß ein alter Mann, der uns neugierig betrachtete. Auf seiner Schulter saß ein Rabe.

„Setzt euch, setzt euch", der Mann deutete auf die zwei freien Stühle. Ich nahm mir einen und schob ihn etwas näher zu dem Mann hin, Gimli tat es mir gleich und dann saßen wir dem alten Mann gegenüber. Er schien tatsächlich schon sehr viele Winter erlebt zu haben, denn sein langes, bis zur Hüfte fallendes Haar war schlohweiß und seine Augen waren von einer beinahe unnatürlich hellblauen Farbe. Einen Bart hatte er aber nicht. Sein Gesicht war faltig und vernarbt, aber trotz allem strahlte er eine seltsame Würde aus. Gekleidet war er in eine alte dunkelbraune Robe, die an einigen Stellen schon durchsichtig wurde.

„Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr Alocacoc seid?", fragte ich den Mann, um das Schweigen zu brechen.

„Alocacoc? Ja, so nennt man mich hier! Und wer seid ihr?", seine Augen huschten aufmerksam von mir zu Gimli und wieder zurück. „Ihr seid nicht aus dieser Gegend."

„Nein, wir kommen aus Minas Tirith", antwortete ich, bevor mir überhaupt bewusst wurde, was ich tat, „mich nennt man Streicher ... und mein Freund wird Gimli gerufen!"

„Aha, aha ... hast du das gehört, Ati?", er blickte zu der Krähe, die noch immer auf seiner Schulter hockte, „und was führt euch zum alten Alocacoc?"

„Wir hoffen, dass ihr uns in einer gewissen Sache weiterhelfen könnt!"

„So? Welche Sache? Sagt es mir ... sonst kann ich euch nicht helfen. Des Gedankenlesens bin ich nämlich nicht mächtig!"

Ich nickte und holte das Amulett hervor.

„Im Dorf wurde uns gesagt, dass ihr vielleicht etwas Genaueres über dieses Amulett wüsstet."

Er streckte seine knöcherige Hand aus und ich gab ihm das Amulett. Seine Augen nahmen aufmerksam jedes noch so kleine Detail auf und eine Weile betrachtete er schweigend das Amulett. So lange, dass ich schon beinahe dachte, er wäre eingeschlafen, oder hätte unsere Anwesenheit vergessen. Doch plötzlich fing er leise an zu sprechen.

„Lange ist es her, dass dieses Zeichen in Mittelerde gesehen wurde ... sehr lange ... ... und ich glaubte schon, es wäre vergessen ... doch dem ist nicht so, wie mir scheint ... ... über seinen Träger kann ich euch nicht viel sagen, fürchte ich ... nur, dass er immer blau trug und von weither kam ... er ging Richtung Osten ... und wurde nie wieder gesehen ... doch jetzt", er stockte und lauschte, „scheint er wieder da zu sein ... seltsame Dinge gehen vor in Mittelerde ... ... sehr seltsame ...", seine Stimme wurde ein Flüstern, „Menschen verschwinden ... ... die Vögel erzählen es mir ... ... eine neue Gefahr steigt auf ... ... alle sind in Gefahr ... alle Völker ... die Vögel ... sie wissen es ... sie spüren es ...", plötzlich hörte er auf.

Seine Stimme war klar und fest, als er wieder anfing zu sprechen.

„Mehr kann ich euch nicht sagen. Aber lasst euch einen Rat von mir geben ... sucht schnell den blonden Elben auf, er und alle in seiner Nähe sind in Gefahr!"

Gimli sprang von seinem Stuhl auf und vor mein geistiges Auge drängten sich die Bilder des Traumes.

„Ich wusste doch, dass dieser Kopfgeldjäger ein falsches Spiel treibt! Aber dem werde ich zeigen wo die Axt hängt!" Sein wütendes Geschrei ging in einem ohrenbetäubenden Donner unter.

„Ich fürchte", fing Alocacoc an, „heute werdet ihr nirgends mehr hingehen."

„Wieso?" Gimli blinzelte erstaunt.

„Bei Unwettern werden die Stadttore geschlossen. Ihr werdet nicht hinauskommen solange dieses Unwetter tobt!"

„Aber wir müssen doch ...", fing ich an, aber der Alte winkte ab.

„Einige Tage habt ihr noch ... und dieses Unwetter wird höchstens zwei Tage andauern!"

„Zwei Tage", keuchte Gimli, „aber in dieser Zeit ..."

„Ihr werdet euch damit abfinden müssen ... und jetzt seid so gut und gönnt einem alten Mann seine Nachtruhe", mit diesen Worten komplimentierte er uns zur Tür hinaus – direkt in den strömenden Regen.

„Gut ... das hat uns jetzt wirklich weitergebracht ... und was machen wir jetzt?", Gimli blickte mich aus zusammengekniffenen Augen an.

„Zum Gasthaus gehen ... und zwar schleunigst!"

Obwohl wir rannten, waren wir bis auf die Knochen durchnässt als wir dort ankamen. Der Wirt blickte uns fragend an.

„Na, konnte euch der komische Kauz weiterhelfen?"

Ich nickte. „Ja, das konnte er!"

Der Wirt blickte mich erstaunt an.

„Ja so was ... es geschehen noch Zeichen und Wunder ...", murmelte er kopfschüttelnd, während Gimli mir zu unserem Zimmer folgte. Ich kämpfte jedoch mit dem Drang Gimli von meinem Traum zu erzählen. Seit der Warnung des alten Mannes war dieser Wunsch immer stärker in mir herangewachsen. Aber selbst wenn ich ihm davon erzählte, wir konnten jetzt ohnehin nichts tun. Also beschloss ich abermals, den Traum jedenfalls bis zum nächsten Tag auf sich beruhen zu lassen.

Aus der Sicht von Barad

Mit leichter Enttäuschung sah ich dabei zu, wie der Kopfgeldjäger den Jungen am Arm packte und ihn mit einem Tritt ins Zimmer beförderte. Meine Kumpane und ich konnten noch sehen wie der Bengel benommen auf dem Bett liegen blieb bevor Gwanu-dinen die Tür mit einem harten Tritt ins Schloss fliegen ließ. Ich blieb noch einen Moment stehen.

„Der Bengel wird sich noch wünschen er wäre bei mir geblieben, wenn der Kopfgeldjäger ihn gleich seine Peitsche schmecken lässt!", knurrte ich leise zu einem meiner Kumpanen.

„Aber wieso findet eigentlich immer diese schwarze Fledermaus solche Prachtexemplare", fragte mich mein Freund.

„Was fragste mich! Aber wir sollten langsam mal runtergehen ... die Fledermaus hält nicht viel von heimlichen Zuschauern", knurrte ich meiner rechten Hand zu und hinkte die Treppe hinunter. Ich konnte Gwanu-dinen zwar nicht ausstehen ... aber das hieß noch lange nicht, dass ich ihn mir öffentlich zum Feind machen wollte ... noch nicht!

Gefolgt von den Anderen begab ich mich wieder in die Gaststube und widmete mich meinem Bierkrug. Während die anderen Kopfgeldjäger sich unterhielten, lauschte ich angestrengt nach oben und es dauerte auch gar nicht lange, bis wir plötzlich dumpfes Gepolter vernahmen. Die anderen hoben aufmerksam die Köpfe als jetzt ein lautes Klirren ertönte – da war gerade die Vase zu Bruch gegangen. Für alle, die ein etwas besseres Gehör hatten, war jetzt ein unterdrückter Fluch zu hören und gleich darauf ein lautes Rumsen. Einen Moment herrschte Stille, dann polterte es einmal laut und man konnte den unterdrückten Aufschrei einer Person hören – eindeutig der Blonde.

Ich sah mich um. Die anderen fingen langsam an zu grinsen. Dann hörte man wieder eine Weile gar nichts und plötzlich wieder ein quietschendes und knarrendes Geräusch – irgendjemand war auf das Bett geworfen worden und ich verwettete den Lohn für meinen letzten Auftrag darauf, dass nicht der Kopfgeldjäger jetzt hilflos auf dem Bett lag.

Wieder war es einen Augenblick ruhig und dann ertönte plötzlich ein lauter Aufschrei im ganzen Gebäude. Jetzt fingen auch die Letzten an, schmutzig zu grinsen.

Als danach nichts mehr zu hören war, wendeten sich alle wieder ihren Gesprächen zu. Aber ich beschloss dem Kopfgeldjäger später mal einen Besuch abzustatten.

Eine Stunde später waren die beiden Neuankömmlinge so gut wie vergessen und es drang auch kein Geräusch mehr von oben. Ich wartete noch zehn Minuten und stand dann auf. Meine Kameraden beachteten mich nicht weiter als ich die Treppe hinaufhinkte. Vor dem Zimmer des Kopfgeldjägers blieb ich stehen und horchte. Ich wusste, dass der Kerl ziemlich unangenehm werden konnte, wenn man ihn bei irgendetwas störte. Aber in dem Raum herrschte beinahe eisige Stille.

Langsam drückte ich die Klinke hinunter und öffnete vorsichtig die Tür. In dem Zimmer herrschte ein merkwürdiges Dämmerlicht, das mich zuerst nichts erkennen ließ, aber als ich ganz in dem Zimmer stand und die Tür wieder schloss, gewöhnten meine Augen sich langsam an das seltsame Licht und ich konnte den Raum näher erkennen. Aber auf das, was ich dann erblickte, war ich doch nicht vorbereitet. Eine Kommode war umgestoßen worden, eine Vase lag zersplittert auf dem Boden und über die Holzbohlen waren die zerrissenen Kleidungsstücke des blonden Jungen verteilt. Aber von Gwanu-dinen war weit und breit nichts zu erkennen. Durch die offensichtliche Abwesenheit des Kopfgeldjägers ermutigt, ging ich langsam zu dem großen Bett hinüber, in dem ich eine schmächtige Gestalt ausgemacht hatte.

Als ich näher kam, konnte ich erkennen, dass es tatsächlich das Fundstück des Kopfgeldjägers war. Er lag auf dem Bauch in dem Bett, seine Hände waren über dem Kopf an das Bettgestell gefesselt und an einem schwarzen Tuch konnte ich erkennen, dass der Junge immer noch geknebelt war. Ich ließ meinen Blick von seinem Hinterkopf weiter nach unten gleiten. Die Haare des Jungen lagen unordentlich um seinen Kopf verteilt und sein Rücken ... sein Rücken. Der Kopfgeldjäger hatte ganze Arbeit geleistet. Sein Rücken war vollkommen blutig und von langen Schnitten geziert. Das Laken unter ihm hatte auch schon eine bedrohlich rote Färbung angenommen. Ich war mittlerweile bei seinen Hüften angekommen und sah, dass die Decke, die über sein Hinterteil gelegt worden war, sich ebenfalls voll Blut gesogen hatte.

Ich leckte mir die Lippen. Das rote Blut sah wirklich hinreißend auf der milchig-weißen Haut des Jungen aus und ich fragte mich ob er sich genau so anfühlen würde ... seidig und cremig.

Der Kopfgeldjäger war nicht hier ... ich könnte also ...

Langsam streckte ich meine Hand aus. Ich war dem Jungen schon so nahe, dass ich die Wärme seines durchtrainierten Körpers spüren konnte. Nur noch ein paar Millimeter ...

„Na, na! Anfassen verboten, Barad!"

Ich sprang zurück als hätte ich mich verbrannt und versuchte gleichzeitig den Besitzer der Stimme in dem dunklen Raum auszumachen. Schließlich konnte ich ihn lässig an der Tür zu einem anderen Raum lehnen sehen. Er war barfuß, seine schwarze Hose war nicht vollständig zugeknöpft und um seine Schultern hatte er nachlässig sein Hemd geworfen, so dass man seine breite Brust erkennen konnte auf der einige Wassertropfen herabliefen. Er hatte sich offensichtlich gewaschen. Außerdem hingen um seinen Hals zwei Lederbänder, eins an dem das typische Amulett der Kopfgeldjäger befestigt war und ein anderes an dem zwei ... gewöhnliche, kleine Kieselsteine befestigt waren. Ich blickte ein zweites Mal hin, aber der Anblick blieb tatsächlich der Gleiche. Der Kerl hatte ordinäre Kieselsteine um seinen Hals hängen, in denen ein winziges Zeichen eingeritzt war, das ich nicht identifizieren konnte.

Jetzt, wo ich ihn näher betrachtete, fiel mir noch etwas Anderes auf. Über seine Brust verlief eine lange, rote Narbe. Sie begann an der rechten Schulter und zog sich quer über seinen Brustkorb bis hinunter zu seiner linken Hüfte. Das war allerdings nichts, was seinem Aussehen irgendwie schadete ... jedenfalls nicht, wenn man wie ich, an vernarbte Körper gewöhnt war.

Der Kerl war beinahe so lecker wie der Junge auf dem Bett. Nur sein Gesicht konnte man wieder nicht erkennen, weil er wie immer dieses schwarze Tuch um seinen Kopf gewickelt hatte.

„Sag mal, schläfst du eigentlich auch mit dem Ding?", fragte ich, weil mir die Stille zunehmend unangenehm wurde. Ein schweigender Kopfgeldjäger war gefährlicher, als ein vor Wut tobender Drache.

Ich hörte ein kehliges Lachen und sah wie mein Gegenüber sich langsam auf mich zu bewegte.

„Barad ... soll das ein Angebot von dir sein?" Ich schnappte hörbar nach Luft, als er mit seinen Fingern wie zufällig über meine Brust strich und dann seinen Weg fortsetzte.

„Bevor ich mit dir ins Bett gehe, schneide ich mir meinen Schwanz ab und esse ihn auf!", fauchte ich ihn an.

„Ganz meinerseits", konterte er. „Aber gibt es einen besonderen Grund, warum du hier bist?", er bückte sich und hob seine Peitsche auf, die neben dem Bett lag. Er betrachtete sie kurz und wischte dann eine zähe Flüssigkeit weg.

„Es war so ruhig ... ich dachte du könntest Hilfe dabei gebrauchen, die Leiche aus dem Weg zu schaffen.", sagte ich mit einem schiefen Grinsen und betrachtete die traurige Gestalt auf dem Bett eingehend – er atmete wirklich etwas zu flach.

„Oh", Gwanu-dinen blickte zum Bett, „du glaubst der Kleine ist hinüber? Ich kann dich beruhigen ... er ist nur bewusstlos ... ich war wohl etwas zu heftig!" Er setzte sich auf den Bettrand und ließ seine Finger über den Arm des Jungen gleiten und folgte der Linie seines Körpers, bis seine Hand unter der Bettdecke verschwand.

Ich hörte ein leises Aufkeuchen vom Bett kommen.

„Hmm ... scheint bald so, als würde mein Spielzeug wieder aufwachen ... ich darf dich also bitten zu gehen", der Kopfgeldjäger blickte auffordernd zur Tür, „ach und noch was ... sag dem Wirt doch bitte er soll in zwei Stunden jemanden vorbeischicken, der das Bettzeug wechselt und derjenige soll auch gleich was Ordentliches zu essen mitbringen."

Ich nickte.

„Für dich doch gerne ..." und in Gedanken fügte ich hinzu: „Alter Bastard!"

Aus der Sicht von Ionduath

Der Kerl war doch wirklich pünktlich wie ein Uhrwerk. Ich hatte ihn beobachtet, seit er meinen Raum betreten hatte und so fasziniert mein „Werk" betrachtet hatte. Und jetzt beobachtete ich wie er meinen Raum wieder verließ. Ich konnte förmlich auf seinem Gesicht sehen, was er dachte. Es waren keine schönen Gedanken.

Zufrieden beobachtete ich wie die Tür wieder ins Schloss fiel und dann lauschte ich noch eine Weile seinen sich entfernenden Schritten. Als ich sicher war, dass er wieder in der Gaststube war, schenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder meinem Opfer. Seine Haare lagen über seinem Gesicht verteilt, so dass es mir unmöglich war den Ausdruck auf selbigem zu erkennen oder zu sehen ob er wach war.

Ich strich mit den Fingern seine Haare aus dem Gesicht, dabei berührte ich seine warme Wange. Mein Blick ruhte für einen Augenblick auf dem ebenmäßigen Gesicht des jungen Elben. Seine Augen waren geschlossen und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich angenommen, er würde schlafen. Er schlief aber nicht und deswegen hatte ich vor, auf der Stelle mit meiner kleinen Beschäftigung fortzufahren. Zwei Stunden waren dafür nämlich nicht viel Zeit. Und ich schätzte bei so was keine Zuschauer.

„Prinzlein", knurrte ich, „haltet mich nicht für so ungebildet, dass ich nicht wüsste, dass Elben mit offenen Augen schlafen."

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Tja ... das wäre dann also Kapitel 3. Und jetzt komme ich zum unangenehmen Teil. Ich bin zwar wirklich kein Freund von Erpressungen ... aber leider hat mir die Erfahrung gezeigt, dass sich selbige durchaus bezahlt macht. *g* Und da die fiesen Cliffhanger ja anscheinend langsam an Wirkung verlieren ... hätte ich jetzt gerne von euch ... sagen wir mal ... 6 Reviews bevor ich weiterschreibe.

Ach ja ... und ich habe natürlich noch eine kleine Vorschau auf das nächste Kapitel für euch:

„Ionduath hatte mich so abrupt vorwärts gestoßen, dass ich für einen Moment benommen auf dem Bett liegen blieb. Das Geräusch, des auf den Boden fallenden Gürtels holte mich in die Wirklichkeit zurück."

Bis zum nächsten Mal

Atropos