Disclaimer: Siehe Kapitel eins.

Ü/N: Hupsi, da habe ich doch tatsächlich länger gebraucht, als ich eigentlich dachte.

Naja, wie auch immer, hier kommt es dann also, das zweite Chap. Und: Ja, Reviews sind immer noch gern gesehen. :mal dezent erinner:

Kapitel Zwei

The rumors flew, but nobody knew how much she blamed herself
For years and years, she tried to hide the whiskey on her breath
She finally drank her pain away, a little at a time
But she never could get drunk enough to get him off her mind
Until the night: She put that bottle to her head and pulled the trigger
And finally drank away his memory

Life is short, but this time it was bigger
Than the strength she had to get up off her knees
We found her with her face down in the pillow
Clinging to his picture for dear life
We laid her next to him beneath the willow
While the angels sang a whiskey lullaby

Hermine saß auf ihrem Sofa und las. Ihr hüftlanges Haar war im Nacken locker zu einem Zopf gebunden. Sie behielt die langen Haare, die ihrem Geliebten so gut gefielen, auch wenn sie manchmal schier verzweifeln wollte, weil die buschige Masse so schwer zu bändigen war.

Ein vorsichtiges Klopfen an der Tür zwang sie, ihr Buch zur Seite zu legen und ob der ungeliebten Störung leicht zu seufzen, bevor sie sich erhob und zur Türe ging. Als sie die schwere Holztür öffnete, stand dort eine Person, der sie heute lieber nicht über den Weg gelaufen wäre.

"Oh, du bist es", sagte sie knapp. "Was willst du?"

"Ich will mit dir reden."

Hermine seufzte laut auf. Sie war sich darüber im Klaren, dass sie sich nicht ewig vor diesem unvermeidlichen Gespräch drücken konnte, trotzdem fiel es ihr schwer nicht zu zittern, angesichts dessen was sie im Begriff war zu tun. Sie schloss kurz die Augen um die aufwallenden Gefühle aus ihrem Kopf zu vertreiben und nur die reinen Fakten zu betrachten. "Vielleicht hättest du darüber früher nachdenken sollen. Vielleicht hättest du vor drei Wochen mit mir reden sollen, BEVOR du angefangen hast mich zu meiden wie die Pest. Die Chance mit mir zu reden ist vorbei!"

Als sie ihn nun ansah, schaffte sie es, nur noch Schmerz und Wut aus ihren Augen lodern zu lassen. Alle positiven Gefühle, die sie je für ihn gehabt hatte, jedes noch so kleine Quäntchen von intensiver Zuneigung verbannte sie aus ihrem Blick. "Drei Jahre, Severus! Seit drei verdammten Jahren behandelst du mich wie deine Hure. Du bist anscheinend wirklich der herzlose Bastard für den Harry und Ron dich damals hielten, als wir noch zur Schule gingen. Ich habe versucht an dich heran zu kommen, ich habe versucht, dich dazu zu bringen, dich zu öffnen und in drei Jahren war das Einzige was ich dafür bekam, ein ein ums andere Mal gebrochenes Herz. Geh weg! Komm nicht zurück um mit mir zu reden, komm nicht zurück um mich noch länger wie eine billige Nutte aus der Knockturngasse zu behandeln. So springst du nicht mehr mit mir um. Es ist vorbei! Ich bin endgültig fertig mit dir!"

Sie knallte die Tür zu, ohne dass er auch nur in der Lage gewesen wäre ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen. Nachdem sie die Tür wieder mit Schutzzaubern versiegelt hatte, rutschte sie an dem ehernen Türrahmen hinab und begann zu schluchzen. Vor diesem Moment war sie seit verdammten drei Wochen davongelaufen. 'Jetzt weiß ich auch warum', dachte sie bitter.

So viel Zeit war vergangen, seit er ihr das letzte Mal erlaubt hatte in seine tiefen, schwarzen Augen zu blicken. So viel Zeit war vergangen, seit er das letzte Mal überhaupt in ihre Richtung geschaut hatte. So viel Zeit in der er sie nur mit eiskalter Gleichgültigkeit gestraft hatte.

Hermine liebte diesen ernsten Mann. Sie liebte ihn voller Verzweiflung, und das schon seit fast drei Jahren. Drei Jahre waren vergangen, seit sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. In diesen drei Jahren tat die junge Hexe alles in ihrer Macht stehende, um ihn dazu zu bringen sich zu öffnen, aber es war vergebliche Liebesmüh'. Er würde sie in seine Wohnung bitten und mit ihr tun, was er immer tat. Reine körperliche Bedürfnisbefriedigung. Sollte er sich tatsächlich mal dazu herablassen ihr zu gestatten, dass sie die Nacht über bleiben durfte, was selten genug vorkam, so erwartete er, dass sie spätestens am nächsten Morgen zurück in ihre Räume flohte. Hermine wischte sich, eisern bemüht Haltung zu bewahren, die Tränen aus ihrem rotgeweinten Gesicht und sagte laut zu sich: "Ich werde nicht zulassen, dass er mich kaputt macht!"

Sie suchte sich eine Beschäftigung bis es endlich Zeit war schlafen zu gehen. Am nächsten Morgen verzauberte Hermine die buschige Masse auf ihrem Kopf und schnitt sie auf Kinnlänge ab. Kürzer und unkomplizierter.

Alle Lehrer waren beim Frühstück in der Großen Halle. Alle bis auf einen. Hermine lehnte sich mit einem selbstzufriedenen Ausdruck zurück als ihr Blick auf den leeren Platz fiel. Die wenigen Male, die sie es sich in den kommenden Wochen gestattete einen Blick auf Severus zu werfen, sah er sehr abwesend aus. So leer. Trotzdem musste sie immer noch ab und an in sich hineingrinsen.

Als die Schüler allerdings begannen über die sehr fragwürdige Veränderung ihres Lehrers zu tuscheln, verschwand das Grinsen aus Hermines Gesicht. Sie hörte die Gerüchte, dass er wohl eine tödliche Krankheit habe. Sie staunte angesichts der wüsten Theorie, dass er von einem Werwolf gebissen worden sei. Hermine kannte den Grund für Severus' Zustand und sie war zutiefst beunruhigt.

Trotzdem schwieg sie. Sie sah zu, als er langsam zu einer seelenlose Hülle wurde. Es tat ihr weh zu sehen was aus dem Mann wurde, den sie so sehr liebte. Und es brach ihr fast das Herz zu wissen, dass es ihretwegen geschah. Ihre Sturheit war das einzige was sie davon abhielt zu ihm zu gehen. Mehr als einmal stand nur ihr verdammter Stolz zwischen ihnen.

Am Tag nachdem die Schüler in die Ferien gefahren waren, war Hermine mit Packen beschäftigt. Sie war schon fast soweit um zu Harry und Ron nach Godric's Hollow zu flohen, als plötzlich Dumbledores sorgenvolles Gesicht in ihrem Kamin erschien. "Komm sofort in mein Büro", war alles was er sagte, bevor sein Kopf wieder verschwand.

Die junge Lehrerin für Zauberkunst wusste sofort, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Dumbledores Ton sprach für sich. Sie eilte zum Büro des Direktors. Als sie dort ankam war das gesamte Lehrerkollegium versammelt. Außer Albus und Minerva. Doch Hermine hatte die Tür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, als die beiden auch schon eintraten.

Sie hielten einander fest, als sie das Büro betraten. Ihre Gesichter waren rot und tränenüberströmt. Dumbledore zauberte ein kleines Sofa herbei, setzte sich zusammen mit McGonagall darauf und legte seinen Arm um ihre schmalen Schultern. "Ich habe eine schreckliche Nachricht", sagte er mit tränenerstickter Stimme. Ich habe heute morgen nach Severus gesehen, weil es ihm nicht so gut zu gehen schien. Ich fand ihn auf seinem Bett-" Dumbledores Stimme brach und er schluchzte laut auf.

Nach einem tiefen Atemzug fuhr er fort: "Ich fand ihn auf seinem Bett liegend. Er ist gestorben. Irgendwann in der letzten Nacht!"

Bei diesen Worten begann Minerva wieder zu weinen und auch Dumbledore war es nicht gelungen einen weiteren Schluchzer zu unterdrücken. Die anderen Mitglieder des Lehrkörpers sahen vom Direktor zur Konrektorin, unfähig etwas zu sagen. Sorge und Schmerz standen jedoch in ihren Augen, bei manch einem auch ungläubige Verwirrung.

Hermine war wie vom Donner gerührt. Sie fing an zu keuchen und japste verzweifelt nach Luft. Als sie endlich wieder zu Atem kam, stieß sie einen Schrei aus, der jeder Banshee ernsthafte Konkurrenz gemacht hätte. Sie sprang auf, schüttelte die tröstenden Hände ab, die auf ihren Schultern gelegen hatten und rannte zurück in ihre Räume.

Dort angekommen warf sie sich schreiend auf das Himmelbett. Weinend und schluchzend lag sie da und Millionen Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie hätte es verhindern können. Sie hätte es gekonnt, wenn sie doch nicht so verdammt stolz gewesen wäre.

Einige Stunden später trat ein ziemlich besorgter Harry aus dem Kamin um nach Hermine zu sehen die nicht, wie besprochen, bei ihm und Ron erschienen war. Alle Kerzen waren niedergebrannt, und so stolperte der junge Zauberer fast über Hermines Koffer der direkt vor der Feuerstelle lag. Harry rief mehrmals ihren Namen, aber es blieb still. Er zog seinen Zauberstab und ging langsam in Richtung Schlafzimmer, wo er sie auf dem Bett fand.

Hermine warf sich im Schlaf hin und her und hatte offensichtlich einen Alptraum. Ihre Augen waren geschwollen und tränenrot. Harry setzte sich aufs Bett, nahm die schlafende Frau in seine Arme und begann sie leise zu beruhigen. Als sie nicht reagierte flehte er sie laut an, sie möge doch endlich aufwachen. Hermine schlug die Augen auf und Harry hört sie verschlafen murmeln: "Severus?"

Harry festigte seinen Griff um sie, zog sie hoch und sagte: "Nein 'Mine. Ich bin's, Harry."

Sie warf sich zurück in die Kissen und sah ihren langjährigen Freund an, als ihre Augen sich mit Tränen füllten. "Er ist... er ist... ich bin Schuld daran!" rief sie.

Die lauten Schluchzer, die ihren Körper erschütterten, wurden von Harrys mittlerweile tränennassem T-Shirt gedämpft. Verwirrt legte Harry seine Wange neben ihren Kopf. "Stimmt irgendwas nicht mit ihm, 'Mine?"

Sie hob nicht einmal den Kopf, als sie flüsterte: "Ich hab ihn umgebracht."

Harry stieß sie erschrocken von sich. "Was hast du getan?" schrie er ihr entgegen.

Ihre Tränen liefen, da Harrys T-Shirt sie nicht mehr auffing, nun wieder ihre Wangen hinab als sie ihrem Freund erzählte was in den letzten Monaten geschehen war. Harry nahm sie wieder in den Arm und hielt sie fest als er ihr immer und immer wieder sagte, dass sie nichts dafür könnte, auch wenn sie sich schuldig fühlte.

Er nahm sie mit zu sich nach Hause und sagte Dumbledore per Flohnetzwerk Bescheid. Das Begräbnis war bereits organisiert und der alte Zauberer sagte Harry wann sie da sein sollten.

Zwei Tage später half Ron Harry dabei Hermine zur Beerdigung zu begleiten. Sie sah aus wie eine Witwe, als sie sich in ihren schwärzesten Seidenroben auf ihre beiden Freunde stützte. Sie war während der ganzen Zeremonie nicht zu beruhigen und ihre beiden Begleiter tauschten sehr besorgte Blicke aus.

Es waren nicht viele auf den Ländereien der Schule an diesem Tag. Mitglieder des Ordens, fast alle Weasleys, der Großteil des Kollegiums und Draco Malfoy. Er sah sehr hager aus, wie er dort stand, die kalte Emotionslosigkeit und Gleichgültigkeit in seinem Gesicht stehend. Man hätte denken mögen, dass er den Tränkemeister gehasst hätte, doch die Tränen, die ihm unaufhaltsam die Wangen hinabliefen, bewiesen das Gegenteil.

Als sie wieder zurück in Godric's Hollow waren, versuchten Ron und Harry Hermine dazu zu bringen einen Beruhigungstrank zu nehmen, aber der machte sie nur noch unruhiger und ruheloser. Letzten Endes hatte Ron die wirklich brilliante Idee, sie so betrunken zu machen, dass sie in eine barmherzige Ohnmacht fiele.

Mit dem ersten Schluck Feuerwhisky wusste sie es. Sie wusste was sie brauchen würde um ihr Leid zu vergessen. Den ganzen Sommer trank sie gegen ihren Schmerz. Wenn sie glaubte es kaum noch auszuhalten, schlich sie sich kurz in ihr Zimmer, holte die Flasche unter ihrem Bett hervor und nahm ein, zwei Schluck und schon ging es ihr besser. Selbstverständlich erfrischte sie ihren Mund jedes Mal mit einem Reinigungszauber. Keiner ihrer Freunde sollte auf die Idee kommen sie sei Alkoholikerin.

Als sich die Ferien ihrem Ende neigten, hatte sie ziemlich an Gewicht verloren und es war offensichtlich, dass ihre Nachtruhe lediglich vom Alkohol und vielen Schlaftränken kam. Als sie wieder zurück nach Hogwarts fuhr, zauberte Hermine die verräterischen Spuren aus ihrem Gesicht. Ihre Kollegen sollten nicht merken, wie sehr sie litt und wie schlecht es ihr in den Ferien gegangen war.

Ihre Trinkerei wurde noch schlimmer nachdem sie wieder zurück im Schloss war. Sie schlief nun gar nicht mehr und Essen war zum Fremdwort für sie geworden. Am Morgen von Halloween erschien sie nicht zum Unterricht. Einer ihrer Schüler machte sich auf den Weg zu Madam Pomfrey um zu erfragen, ob Professor Granger krank sei. Poppy flohte sofort in Hermines Räume um zu sehen, was mit ihr los ist und, ob sie zu krank für den Unterricht wäre. Sie fand sie im Wohnzimmer.

Albus Dumbledore trat hinter Poppy durch den Kamin, nachdem ihr Gesicht im Feuer erschienen war um ihn in Hermines Räume zu rufen. "Was ist los, Poppy?"

Die Medihexe stand nur da, schüttelte verneinend den Kopf und zeigte zum Sofa. "Sie wusste es"; war alles was sie sagen konnte.

Sie sahen auf den Körper von Hermine, der steif auf dem Sofa lag und sich an ein Bild von Severus Snape klammerte. Wären ihre Lippen nicht blau gewesen und ihre Haut so wächsern, hätte man annehmen können, dass sie schläft

Dumbledore schluckte als sich die Tränen in seinen blauen Augen zu sammeln begannen.

"Nicht nochmal", flüsterte er.

Er beendete den Unterricht für diesen Tag und rief die Lehrerschaft zu sich ins Büro. Harry und Ron flohten auch herbei. Nachdem alle versammelt waren, saß Dumbledore hinter seinem Schreibtisch und wischte sich die Spuren der Tränen aus dem Gesicht. "Heute ist wohl einer der schwärzesten Tage in der Geschichte Hogwarts'. Vor fast fünf Monaten verloren wir den größten Tränkemeister des letzten Jahrhunderts an ein gebrochenes Herz. Letzte Nacht verloren wir eine junge Hexe, die auf dem besten Weg war in der Zauberkunst Geschichte zu machen. Als Hermine heute nicht zum Unterricht erschien, ging Poppy zu ihr um nachzusehen wie es ihr geht. Sie fand sie auf der Couch, wo sie lag und ein Bild von Severus in Händen hielt. Sie ist im Laufe der letzten Nacht durch den dünnen Schleier zwischen Leben und Tod gegangen. Es sieht so aus, als ob sie ebenfalls an einem gebrochenen Herzen gestorben ist. Es zersprang in dem Moment als sie von Severus' Tod hörte."

Harry und Ron waren sprachlos. Ron schüttelte immer wieder in völligem Unglauben den Kopf und Harry fing bitterlich zu weinen an. Die meisten anderen Lehrer taten es ihm gleich. Keiner von ihnen hatte das kommen sehen. Hermine hatte ihren Schmerz bei weitem besser versteckt als Severus.

Zwei Tage später wurde Hermine ebenfalls in einer ehrenvollen Zeremonie zu Grabe getragen. Auch ihr Begräbnis war das einer Heldin. In der kurzen Zeit die ihr vergönnt war, hatte sie viel für die magische Welt getan und entscheidend dazu beigetragen deren Existenz zu bewahren. Ron und Harry schämten sich. Sie fühlten sich dafür verantwortlich, dass sie nicht bemerkt hatten, wie sehr ihre beste Freundin gelitten hatte. Als man ihren Sarg bei der Peitschenden Weide, neben dem Grab von Severus, in die Erde ließ, begann es zu regnen. Der Himmel schien mit den Trauernden und ihren Tränen mithalten zu wollen, als er in diesem Moment seine Schleusen öffnete.

Es wurden viele Tränen vergossen als immer mehr Erde auf den Sarg geworfen wurde, und niemand sah die beiden Wesen aus purer Energie, eines hell und eines dunkel, die sich hinter den Grabsteinen langsam und zögernd aufeinander zu bewegten und schließlich mit verschlungenen Händen in den Wald liefen.

ENDE

Wie gesagt: Reviews sind stets willkommen...