Kapitel 15: Gefahr bei Nacht oder Eredhrim in Aktion
Ava: Okay! Nach langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von der Elbenquälerin ... mit einem äußerst handzahmen Kapitel. Wer sich jetzt also auf ein blutrünstiges Kapitel voller Schlachten und Folter gefreut hat, den muss ich leider enttäuschen. Sorry! ;o) Dafür aber ein kurzer Ausblick auf die gefangenen Elben und einen Rückblick in Raugs Vergangenheit und einen Abstecher in seine Gegenwart! Alles verstanden? Nein? Kein Problem! Einfach lesen. Es wird komisch!
Und dann muss ich ja auch noch gestehen, dass ich einen Bock geschossen habe! Natürlich heißen die Istaris Pallando und Alatar! Nicht Aratar! Frag mich der Teufel, wie ich darauf gekommen bin! Ich hoffe der Schnitzer wird mir verziehen und danke an
Katriena: Es freut mich natürlich sehr, dass dir meine Geschichte gefällt und es würde mich noch mehr freuen, häufiger etwas von dir zu hören! Immerhin habe ich nicht zugebissen, oder? ;o) Na ja, genug der Scherze ... ist Raug bei dir angekommen?
Lady-of-Gondor: Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Raug den Suchenden nutzen wird. Er hat sich schließlich auch in der Vergangenheit schon äußerst rar gemacht, was evtl. magische Kräfte angeht! ;-)
Susi: Ja, diese Dämonen sind wählerisch was ihre Verpflegung angeht. Und was mir jetzt gerade erst aufgefallen ist ... wolltest du ein Bild von den Tätowierungen haben? Den letzten Satz konnte ich nämlich leider nicht eindeutig zuordnen. Wenn ich dir also kein Bild geschickt habe, war das garantiert keine Absicht!
Serena: Meine Geschichte als Suchtmittel? Besser nicht, nachher werde ich noch illegal! ;o) Die Kinder? Öh ... jo ... so mehr oder weniger! Die Elben? Mal gucken! Und was die Heiratspläne angeht ... Legolas hat ja auch noch eine Mutter!
fritze: öchö ... Ne, das war nicht beabsichtigt! Natürlich heißt der Alatar! Ich habe es auch schon korrigiert! Danke für den Hinweis!
dorlimaus: du lässt nach! Mehrere Wochen kein Update und ich habe nur eine Meldung von dir? Ich bin schwer enttäuscht! ;-)) Die Elben? Mal schauen! Die Beziehung zwischen Raug und Thranduil? Tja, Raug ist halt ein Ausnahmeexemplar! Hat vor nichts und niemandem Respekt!
Daeva: Es freut mich, wenn es dir gefällt! Das Bild und das Kapitel! ;-))
LocaInferna: Kurze Zusammenfassung deines Reviews. Ich nehme an, dass dir das letzte Kapitel gefallen hat! Sehr sogar! :o) Und ich liebe lange Reviews! Je länger, desto besser! Das spornt an!
zitaboril: Täuscht das, oder entwickelt Ayla Gefallen an Raug? Na ja ... noch kann sich die gute entspannt zurücklehnen und genießen ... oder sich auf ihre Fortsetzung in Arenor vorbereiten! schlägt mit dem Laternenmast Ich denke übrigens, dass Haldir sein Part in dieser Geschichte sehr gut gefallen wird ... aber was ich denke, interessiert ja sowieso niemanden. seufz ... und wer weiß ... vielleicht überwindet Haldir ja doch noch seine Abscheu zu Tätowierungen und lässt sich selber eine machen!
Aus der Sicht von Elrohir
Erschöpft lehnte ich mich gegen die Felswand und beobachtete meine Umgebung. Stein! Nichts weiter als nackter Stein und grobe Felswände. Und das seit mehr als einer Woche, wenn mich mein Zeitgefühl nicht trog.
Ich wusste nicht genau wie lange es her war, dass wir in Imladris überfallen wurden, und ich konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, wie lange wir schon durch diese verdammten Höhlen liefen.
Die Menschen und Orks waren so plötzlich in unser Heim eingedrungen, dass wir uns nicht einmal vernünftig wehren konnten. Es war mir auch jetzt noch unerklärlich wie sie die Grenzen überschreiten konnten, ohne dass wir etwas davon bemerkt hatten. Aber es brachte nichts, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Viel mehr mussten wir jetzt dafür sorgen, dass wir alles unbeschadet überleben würden.
Nachdem uns unsere Wächter an jenem Abend an einer übersichtlichen und leicht zu überwachenden Stelle zusammengetrieben hatten, mussten wir fassungslos mit ansehen, wie sie Imladris Stück für Stück auseinander nahmen. Sie ließen keinen Stein auf den anderen. Und alles was für sie irgendeinen Wert hatten, nahmen sie mit. Als die Gier der Menschen befriedigt war, widmeten sie sich uns. Sie sprachen Westron und waren dadurch für uns leicht zu verstehen. Die Menschen wollten noch am gleichen Abend aufbrechen und damit sie nicht soviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, teilten sie uns in Gruppen ein. Die erste Gruppe der Gefangenen – zu der Glorfindel gehörte - brach noch in derselben Stunde auf. Die Gruppe, in der ich mich befand eine Stunde später. Elladan war in der letzten Gruppe.
Anfangs war ich noch von der leisen Hoffnung beseelt gewesen, dass uns irgendjemand finden würde, denn eine Gruppe Menschen, Orks und gefangene Elben konnten schließlich schlecht unbemerkt bleiben. Vor allen Dingen, da wir anfangs den Weg in den Düsterwald einschlugen. Aber diese Hoffnung wurde schnell zerstört. Kurz vor dem Pass durch das Nebelgebirge, der auf den Alten Waldweg führen würde, machten wir nämlich einen starken Schlenker nach rechts und fanden uns kurze Zeit später vor dem verdeckten Eingang einer Höhle wieder. In diesem Moment schwanden alle meine Hoffnungen. So würde uns niemals jemand finden.
Und seitdem wurden wir unaufhaltsam durch das Höhlensystem getrieben. Überall stank es nach Moder, Orks und Blut. Und das fehlende Sonnenlicht machte uns auch sehr zu schaffen. Elben waren nun Mal nicht für ein unterirdisches Leben geschaffen.
Direkt vor mir strauchelte plötzlich ein Elb und blieb stöhnend liegen. Ich kniete mich hin und wollte ihm helfen, wurde aber durch einen Ork beiseite gestoßen. Erbarmungslos trat der Ork dem Elben immer wieder in die Rippen und schrie ihn an wieder aufzustehen.
Wütend kam ich wieder auf die Beine, was angesichts meines gefesselten Zustandes gar nicht so einfach war und rannte auf den Ork zu.
„Wirst du ihn wohl in Frieden lassen, erbärmliche Kreatur", schrie ich den Ork an und sprang kurz vor ihm in die Luft. Bevor das Vieh auch nur wusste wie ihm geschah, stand ich auf seinen Schultern und trat ihm mit voller Wucht gegen das Gesicht. Der Ork gab einen Schmerzenslaut von sich und fiel auf den Rücken. Ich selber landete elegant auf meinen Füßen direkt neben ihm, als auch schon ein Mensch angelaufen kam.
„Was geht hier vor?", schrie der Mensch und sah abwechselnd auf den Ork, mich und den Elben, der am Boden lag. Anscheinend war der Mensch schlauer als ich dachte, denn er erfasste die Situation als das was sie war. Wütend knirschte er mit den Zähnen und hob den Ork an der Kehle hoch.
„Könnt ihr dummen Ungeheuer eigentlich nicht den einfachsten Befehl ausführen?", schnauzte der Mensch den Ork an. „Der Meister hat gesagt, er bräuchte die Elben lebend ... und UNVERSEHRT! Wenn ich dich also noch einmal dabei erwische wie du einen der Elben verletzt, stehst du bei deinen Kumpanen auf der Speisekarte. Und jetzt hau ab!" Mit einem Tritt beförderte er den Ork zu seinen Gefährten und zog dann den Elben auf die Füße.
„Du da", er zeigte auf mich, „hilf ihm!"
Wortlos lief ich zu ihm hin und half dem Elben dabei langsam zu laufen. Als wir ein paar Schritte gegangen waren, fing er plötzlich an zu reden.
„Das hättet ihr nicht tun dürfen, Lord Elrohir", flüsterte er leise, „euch hätte etwas geschehen können."
„Es sieht im Moment nicht so aus, als würden wir diese Geschichte unbeschadet überstehen", erwiderte ich leise, „und davon abgesehen, konnte ich noch nie ruhig sitzen bleiben, wenn Wehrlose verletzt wurden."
Er lachte leise. „Ganz wie euer Vater! Ich bin sicher, er wäre stolz auf euch!"
Darauf erwiderte ich nichts.
Aus der Sicht von Sam
Ich könnte mich wirklich prügeln. Nein, ich hatte noch viel Schlimmeres verdient! Die Valar sollten mich wirklich bestrafen und zwar damit den Rest meines Lebens auf See zu verbringen!
Anstatt in einem warmen und gemütlichen Bett im Elbenpalast zu liegen, lief ich jetzt durch einen dunklen Wald. Und warum? Weil ich so dämlich war und Merry das Amulett gezeigt hatte.
Knurrend ließ ich den Abend noch ein Mal Revue passieren. Nach dem Mitternachtsimbiss wollte ich eigentlich ins Bett gehen, als mir plötzlich einfiel, dass ich Raugs Amulett noch in der Jackentasche hatte. Ich stand also wieder auf und wollte es in ein sicheres Kästchen legen. Dummerweise nur kam Merry in diesem Augenblick ins Zimmer und wollte wissen, was ich da machte.
Nichts Böses ahnend, erzählte ich ihm von Raugs Amulett. Kaum hatte ich aufgehört zu sprechen, fiel mir dieses merkwürdige Glitzern in Merrys Augen auf.
„Weißt du Sam! Dieses Amulett sieht wertvoll aus. Raug möchte es bestimmt gerne wieder haben!"
„Ich werde es ihm ja auch wieder geben! Sobald ich ihn das nächste Mal sehe!" Schließlich war ich kein Dieb.
Ich könnte jetzt das ganze Gespräch hier wiederholen, aber das würde zu lang werden, darum beschränke ich mir hier nur auf den Ausgang.
Merry schaffte es äußerst schnell mir das Amulett abzujagen und Pippin davon zu überzeugen den anderen nachzugehen, damit Raug sein Schmuckstück schnellstmöglich wieder bekam.
Frodo und ich sahen fassungslos mit zu, wie die beiden eiligst ihre Sachen zusammentrugen. Zu meinem grenzenlosen Entsetzen fing dann auch noch Herr Frodo an seine Sachen zu packen.
„Beruhig' dich Sam! Der Palast ist voller Elben, sie werden nie im Leben einen Weg hinaus finden! Lass uns also einfach so tun, als wären wir einverstanden", meinte Herr Frodo noch zu mir.
Ich folgte seinem Beispiel und packte ebenfalls meine Sachen, denn so abwegig war das ja gar nicht. Wie sollten wir hier schon rauskommen!
Aber leider trat genau das ein! Merry und Pippin fanden einen Weg aus dem Palast heraus und an den Wachen vorbei. Und ich verstand beim besten Willen nicht wie!
Und jetzt lief ich mitten in der Nacht durch den Düsterwald! Umgeben von Spinnen, Fledermäusen, Eichhörnchen und sonstigen Dingen, von denen ich nicht mal den Namen wissen wollte.
„Das war ja wirklich eine tolle Idee, Herr Frodo", murmelte ich leise.
„Hör auf zu grummeln", flüsterte er ebenso leise zurück, „ich konnte ja nicht ahnen, dass sie tatsächlich einen Weg aus den Palast heraus finden würden!"
„Sagt mal", rief ich etwas lauter zu Merry und Pippin als wir auf eine Gabelung zugingen, „wisst ihr überhaupt wo wir lang müssen!"
„Natürlich", riefen beide im Chor, „dort entlang!"
Ich wäre für den weiteren Verlauf der Reise vielleicht etwas zuversichtlicher gewesen, wenn sie beide in die gleiche Richtung gezeigt hätten. Aber das taten sie nicht! Merry zeigte nach links und Pippin nach rechts.
Kurze Zeit später waren die beiden in eine feurige Diskussion verstrickt, in der natürlich beide Recht behalten wollten. Zum Schluß gewann Merry und wir gingen nach links, auch wenn ich zugeben musste, dass der rechte Weg für meinen Geschmack vertrauenserweckender aussah.
Aus der Sicht von Aragorn
Die Stimmung meiner Gefährten näherte sich zunehmend dem Nullpunkt. Obwohl ... bei Raug war sie wahrscheinlich schon jenseits des Gefrierpunktes angekommen. Es war drei Tage her, dass wir Thranduils Palast verlassen hatten und seitdem regnete es beinahe ununterbrochen. Wir hatten alle schon vor geraumer Zeit aufgehört Schutz unter Bäumen zu suchen, da wir ohnehin keinen trockenen Faden mehr am Leib hatten. Auch von denen die wir suchten, entdeckten wir nicht die kleinste Spur. Anfangs hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt die Tunnelsysteme des Nebelgebirges genauer zu untersuchen, aber ich musste bald erkennen, dass dies ein fruchtloses Unterfangen werden würde und hatte aufgegeben. Die nähere Untersuchung Dol Guldurs hatte auch keine neueren Erkenntnisse gebracht. So hatte ich beschlossen jetzt so schnell wie möglich Richtung Mordor zu reiten.
Früh morgens brachen wir dann unser Lager ab und setzten unseren Weg fort. Der Regen hatte immer noch nicht an Intensität nachgelassen.
„Wenn das so weiter schüttet, bin ich kein Elb mehr, sondern ein Fisch", meinte Raug mehr zu sich selbst.
„Wäre bei euch auf jeden Fall eine Verbesserung", murmelte Gandalf und fing sich einen bösen Blick des Eredhrim ein.
„Besser ein Fisch, als das man so alt aussieht wie man wirklich ist. Und mit allem nötigen Respekt", grinste Raug, „ich bin um einiges älter als ihr und habe mich auch noch besser gehalten!"
„Dafür seid ihr geistig auf dem Niveau einer Seegurke!"
„Und ihr habt eine im Gesicht, Istari!"
Ich blickte mit rollenden Augen zu Legolas, der hinter vorgehaltener Hand lachte.
Plötzlich scheute mein Pferd und ich blickte mich verwirrt um. Brego weigerte sich auch nur einen Schritt vorwärts zu gehen.
„Legolas siehst du etwas?", fragte ich leise.
„Neiahhhhhh!"
Seine Antwort ging in einem Schrei unter als plötzlich ein Warg aus dem Gebüsch sprang und ihn vom Pferd riss. Gimli, der seinem Freund helfen wollte, versuchte seine Axt von seinem Rücken nehmen, was aber dadurch verhindert wurde, dass Legolas' Pferd scheute und den Zwergen von sich warf. Benommen blieb Gimli auf dem Boden liegen. In dieser Zeit waren Gandalf, Raug und ich von unseren Pferden gesprungen und wollten Legolas helfen, der mit bloßen Händen versuchte, den Warg davon abzuhalten seinen Kopf zu Brei zu zermalmen.
Gandalf holte mit seinem Stab aus, um einen Zauber auszuprechen, achtete aber nicht auf seine Umgebung und schlug so dem Eredhrim ins Gesicht. Raug taumelte zurück, prallte gegen mich und wir landeten beide im Gras.
„Verzeihung", murmelte Gandalf und griff nach seinem Schwert. In einer einzigen Bewegung rammte der Istari dem Warg das Schwert ins Genick. Und zwar mit soviel Wucht, dass es aus dem Hals wieder heraustrat.
„Mithrandir! Willst du mich umbringen?", schrie Legolas als er sich mit der Spitze von Gandalfs Schwert knapp über seiner Kehle konfrontiert sah. Gandalf bemerkte seinen Fehler und zog das Schwert wieder aus dem Warg heraus. Der Warg gab noch ein paar gurgelnde Laute von sich und brach dann auf Legolas zusammen.
„Das nächste Mal ...", keuchte der Elb, „lasst mich bitte von so einem Vieh gefressen werden ... aber kommt nie wieder auf die Idee ... mir zu ... helfen!"
„Wir werden es uns merken", murmelte Raug und betastete seine Nase.
Legolas versuchte indessen den toten Warg von sich zu schieben, aber das gelang ihm nicht.
„Würdet ihr mir bitte helfen", fauchte er, „dieses Ding erdrückt mich!"
„Natürlich", erwiderte ich und eilte auf meinen Freund zu. Gemeinsam mit den anderen hoben wir das tote Tier dann von ihm runter. Legolas kam nach Luft schnappend wieder auf die Beine.
„Schöne Freunde seid ihr mir", warf er uns vor und hielt sich die Seite, „ich bin sicherer, wenn ich nackt einem Uruk-hai in die Krallen laufe!"
„Wenn ihr meint", war der lakonische Kommentar von Raug, „das könnt ihr gleich mal testen! DA KOMMEN NÄMLICH WELCHE!"
„Was?", schrie ich und sah in die angezeigte Richtung. Und tatsächlich! Über den Hügel näherten sich uns ungefähr dreißig Uruks. Als sie uns sahen, blieben sie einen Moment stehen und beratschlagten scheinbar. Als sie zu einer Entscheidung gekommen waren, hoben dreißig Uruks ihre Schwerter und rannten mit bestialischem Gebrüll auf uns zu.
„Wo kommen die denn auf einmal her?", fragte Gandalf schockiert.
„Wo die herkommen ist mir ziemlich egal", fauchte Raug, „mich interessiert eher wie wir die wieder loswerden!"
„Wir sind fünf Personen, das macht für jeden sechs Uruks! Die schaffen wir doch mit Leichtigkeit", freute sich Gimli.
„Jaa, vorausgesetzt wir bringen uns nicht vorher gegenseitig um", bemerkte Raug sarkastisch und ließ einen Pfeil von der Sehne, der sein Ziel punktgenau traf.
Auf diese Weise erledigten Legolas und Raug zehn der Uruks bevor sie uns erreichten. Die Uruks waren jetzt so nahe, dass wir unsere Schwerter benutzen konnten. Ich wich einem Uruk aus, der mir den Kopf abschlagen wollte, wirbelte herum und rammte ihm Anduril in den Rücken. Blitzschnell zog ich mein Schwert aus seinem Rücken und wandte mich dem nächsten Feind zu. Einer näherte sich mir vorne und an dessen Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sich auch einer von hinten näherte. Als der vorderste sein Schwert erhob, duckte ich mich unter ihm weg und sah zu wie er das Schwert seines Kumpanen in den Magen bekam. Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah, so schnell hatte ich seinen Kopf von seinen Schultern abgetrennt.
Ich wischte mir den Regen aus dem Gesicht und drehte mich zu meinen Gefährten um. Legolas schlitzte gerade seinem letzten Gegner die Kehle auf, während Gimli einem anderen Uruk seine Axt in die Lenden rammte. Raug hatte sich irgendwann während des Kampfes auf seine Hände besonnen und brach jetzt dem letzten Gegner mit einem lauten Knacken das Genick.
Als ich mir sicher war, dass keine Gefahr mehr drohte, ließ ich mich schnaufend auf einen Stein nieder.
„Das ist doch wie verhext! Als würde jemand nicht wollen, dass wir weiter gehen!"
„Wenn ich anmerken dürfte", begann Raug vorsichtig, „ich halte das für ein paar dumme Zufälle!"
„So ungern ich das auch zugebe, aber der Eredhrim hat Recht", fügte Gandalf hinzu.
„OH! Habe ich?", fragte Raug unschuldig zurück. „Kriege ich das schriftlich?"
„Eher verzichtet ein Hobbit freiwillig auf sein Mittagesssen", gab der Istari zurück, „aber um auf die Unfälle zurückzukommen ... es war nur ein einzelner Warg und die Uruks schienen selber überrascht gewesen zu sein hier auf uns zu treffen."
„Diese Beobachtungsgabe ... einfach unglaublich", murmelte Raug und sammelte seine Pfeile wieder ein, wobei er immer wieder argwöhnische Blicke zu Legolas warf, der ebenfalls seine Pfeile wieder zusammensuchte.
„Und weiterhin schlage ich vor", fuhr Gandalf fort ohne auch nur einen Blick an Raug zu verschwenden, „dass wir ein Gasthaus hier in der Nähe aufsuchen ... zum einen, um trocken zu werden und zu anderen, um weitere Unfälle zu vermeiden ... ob gewollte, oder ungewollte!"
„Das halte ich für eine großartige Idee", rief Gimli aus, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. „Los, Elbenherr! Lass die Pfeile, Pfeile sein! Wir werden heute Nacht ein Dach über dem Kopf haben!"
„Oh, du süße Freude, das heißt wir werden trocken ... nur um am nächsten Tag wieder in den Genuss des Nasswerdens zu kommen! Das ist doch ein Grund zum Feiern", giftete Raug, „lasst uns zurück zum Düsterwald gehen und Thranduils Weinkeller plündern!"
„Ich glaube nicht, dass wir nach eurer Meinung gefragt haben, Eredhrim", spuckte Gandalf aus.
„Euch müsste eigentlich aufgefallen sein, dass mich das herzlich wenig interessiert!"
Gandalf wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als ich dazwischen ging.
„Genug! Das reicht jetzt! Wir werden dieses Gasthaus aufsuchen ... ich denke, es wird uns allen gut tun, mal wieder etwas Schlaf zu bekommen. Und ich will keine weiteren Giftereien, Gemeinheiten oder Sticheleien von euch hören! Keine mehr!"
„Wie ihre Hoheit befiehlt", entgegnete Raug mit einer knappen Verbeugung, während Gandalf nur beleidigt zu Schattenfell lief.
„Das wird eine lustige Reise ...", murmelte Gimli leise und lief zu Legolas' Pferd, wo er darauf wartete, dass ihm jemand hoch half.
ooooo
Zwanzig Minuten später standen wir in einem kleinen Gasthaus und fluteten den Schankraum, denn aus wirklich jeder Faser unserer Kleidung tropfte es heraus. Der Wirt starrte uns unterdessen nur ungläubig und ängstlich an.
„Herr Wirt, wir brauchen fünf Zimmer für die Nacht! Habt ihr noch etwas frei?", fragte ich höflich.
„Ich ... mein Herr ... wir haben ...", stammelte er und schluckte einmal kräftig, „wir haben leider nur noch drei Zimmer ... und ein Doppelzimmer frei!"
„Das reicht doch ... dann werden sich zwei von uns ein Zimmer teilen müssen!"
„Gut ...", sprach der Wirt, der langsam seine Fassung wiedererlangte weiter, „das ist der Schlüssel für das Doppelzimmer!" Der Wirt hielt einen kleinen Schlüssel hoch.
„Wunderbar", rief Raug aus und schnappte sich den Schlüssel bevor irgendjemand auch nur einen Mucks machen konnte. „Das werde ich dann nehmen!"
„Und euch nehme ich gleich mit", fügte er mit einem Grinsen zu Legolas hinzu bevor er den Elb am Arm packte und vor sich her schob. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um.
„Ach ... und Wirt! Wenn es heute Nacht bei mir auch nur die winzigste Störung gibt, dann werde ich diesen herrlichen Eberkopf über eurem Kamin durch euren Schädel ersetzen!"
Mit diesen Worten schubste er den vollkommen verdatterten Legolas durch die Tür die Treppe nach oben.
„H- he", rief Gimli und rannte den beiden hinterher, „ihr werdet nicht zusammen auf einem Zimmer schlafen!"
„Oh, Glóinsgör ... wir werden nicht nur zusammen in einem Zimmer schlafen, nein wir werden sogar miteinander schlafen, wenn das alles so läuft wie ich es mir vorstelle", hörte ich die Stimme von Raug und gleich darauf die Empörungsschreie von Gimli und Legolas.
„Wagt es ja nicht ihn auch nur anzurühren ...", schrie Gimli.
„Was denn, was denn? Macht hier etwa jemand Ansprüche geltend? Tja, Pech gehabt!"
Und mit diesen Worten hörten wir eine massive Tür ins Schloss fallen.
Ich schüttelte stöhnend den Kopf und blickte den Wirt dann entschuldigend an.
„Bitte verzeiht ihr Verhalten ... Schlafmangel", fügte ich ergänzend hinzu und nahm damit meinen Schlüssel in Empfang.
Aus der Sicht von Legolas
Ich stand mitten in dem kleinen Raum und wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Raug entledigte sich unterdessen seines triefenden Umhanges und warf ihn achtlos auf den Boden, dabei beäugte er misstrauisch das Bett.
„Also, wenn das hier ein Doppelzimmer mit einem Doppelbett sein soll ... dann möchte ich wirklich nicht wissen, wie die anderen Betten aussehen!"
Ich riskierte einen kurzen Blick und musste Raug Recht geben. Dafür, dass das ein Bett für zwei Personen sein sollte, war es gefährlich schmal.
„Oh, ein Kamin! Welch Luxus", rief Raug plötzlich aus. Als ich zu ihm hinsah, hatte er schon ein kleines Feuer entfacht und hing seinen nassen Mantel davor.
„Worauf wartet ihr noch, Prinzlein? Zieht euch aus. Oder soll ich euch helfen?"
„Warum macht ihr das immer?", fragte ich seufzend.
„Was?"
„Warum müsst ihr Gimli immer so provozieren? Und wieso habt ihr ihm gesagt, wir würden miteinander schlafen?"
Raug blickte mich gespielt überrascht an.
„Tun wir das etwa nicht?"
„Nein! Ich muss euch enttäuschen. Ich habe keine Lust eine weitere Kerbe in eurem Bettpfosten zu werden."
„Na, jetzt bin ich aber tief getroffen! Dass ihr mir unterstellt eine Strichliste über meine Eroberungen zu erstellen", murmelte er und zog sich seine Stiefel aus, die er ebenfalls neben das Feuer stellte.
Zum Schluss stand er nur noch mit seiner Hose bekleidet im Raum und sah mich auffordernd an. Als ich keine Anstalten machte mich zu regen, kam er langsam näher.
„Prinzlein", schnurrte er, „wenn ihr weiter so tatenlos rumsteht, komme ich wirklich auf den Gedanken, dass ich euch beim Ausziehen helfen soll. Oder verheimlicht ihr mir vielleicht etwas?"
„Was sollte ich euch denn verheimlichen?", fragte ich unsicher.
„Nun ... zum Beispiel, dass euch der Warg etwas zu nahe getreten ist. Würde erklären warum ihr so krampfhaft euren Umhang über eurer Seite zusammenhaltet."
„Vor euch kann man auch wirklich nichts verheimlichen, oder?", fragte ich ärgerlich.
„So was nicht ... dafür habe ich ein Auge. Und jetzt kommt her!"
Widerwillig ließ ich mir von ihm helfen, mich meiner Kleidung zu entledigen. Zum Schluss stand ich nur noch in meiner Hose vor ihm und sah im dabei zu, wie er meine Kleidung ebenfalls zum Trocken aufhing.
„Setzt euch doch bitte mal auf den Stuhl dort", sagte er abwesend und ich gehorchte anstandslos. Kurze Zeit später kniete er mit einem Verband und Desinfektionsmittel neben mir.
„Hm ... nicht sonderlich tief ... dürfte aber trotzdem unangenehm sein", stellte er trocken fest und begann damit die Wunde zu säubern und sie zu verbinden.
„Ihr habt irgendwie eine tierische Anziehungskraft auf Warge aller Art ... passiert euch so was häufiger?"
„Erst seit ich euch kenne!"
„Nun, dann müsstet ihr schon als wenige Tage altes Baby gefressen worden sein", murmelte er und befestigte den Verband. „So, fertig! Und jetzt möchte ich diese Hose loswerden ... ich komme mir vor, als würde ich in einem Sumpf stehen!"
„Habt ihr denn Kleidung zum Wechseln dabei?", fragte ich ihn lächelnd.
„Ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe tatsächlich zusätzliche Kleidung dabei."
„Ihr hört wirklich nicht auf mich zu überraschen", bemerkte ich erstaunt.
„Oh, ich denke, ihr werdet auch überrascht sein, wenn ihr euer Gepäck näher untersucht!"
„Wieso?", fragte ich alarmiert und malte mir in Gedanken schon das Schlimmste aus.
„Kurz vor unserem Aufbruch habe ich gesehen, dass eure Mutter euer Gepäck untersucht hat."
„Meine Mutter?", ich schluckte schockiert und lief sofort zu meinem Gepäck, um es näher zu untersuchen.
Kopfschüttelnd blickte ich auf die Dinge, die sie in mein Gepäck geschmuggelt hatte. Da waren mehrere Portionen Lembas, Heilsalbe, Verbände, Kleidung zum Wechseln, Kekse, eine Bürste, Haarbänder und allerlei anderer Kleinkram, den ich eigentlich überhaupt nicht gebrauchen konnte.
„Oh ... warum macht sie immer so was? Sie benimmt sich beinahe so, als wäre ich noch 50 Jahre alt."
„Sie möchte halt, dass es ihrem Lieblingssohn an nichts mangelt!"
„Ich bin ihr einziger Sohn", erwiderte ich verzweifelt.
„Noch schlimmer!"
Leicht wütend blickte ich zu Raug auf, der, während ich mein Gepäck durchwühlt hatte, in eine trockene Hose geschlüpft war. Diese Hose war mal ausnahmsweise nicht schwarz sondern dunkelrot und aus einem leichten, weichen Stoff.
„Was starrt ihr mich so an?", fragte er entrüstet.
„Nichts ... mich wundert nur, dass ihr euch von der Farbe schwarz trennen konntet."
„Oh ... furchtbar witzig! Worauf wartet ihr eigentlich? Darauf, dass eure Hose trocknet? Oder wollt ihr nicht doch lieber eine andere anziehen? Ich drehe mich auch um, wenn ihr wollt!"
„Das dürfte nicht mehr nötig sein, nachdem ich so bereitwillig das Bad mit euch geteilt habe", antwortete ich trocken und zog meine Hose runter. Fünf Minuten später hing ich meine nasse Hose ebenfalls an den Kamin und blickte Raug müde an.
„Wenn es euch nichts ausmacht ... ich würde gerne schlafen!"
„Tut euch keinen Zwang an ... von mir habt ihr nichts zu befürchten", antwortete er und setzte sich in einen Sessel.
„Raug? Eine Frage habe ich noch ... die Sache mit dem Dämon ... wie konntet ihr ihn verletzen? Wir haben dem Ungeheuer nicht die kleinste Schramme zugefügt."
Raug lachte leise. „Es hat nichts mit meiner Blutlinie zu tun ... es liegt um genau zu sein an den Waffen. Wenn ich euch einen meiner Dolche geben würde, könntet ihr so einem Dämon auch die Kehle durchschneiden."
„Es liegt also an dem Galvorn? Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Eigenschaften nicht in den Büchern, die ich gelesen habe, erwähnt wurden."
„Nun ... es liegt an dem Galvorn und einigen Eigenschaften, die mein lieber Herr Erzeuger unseren Waffenschmieden mit auf den Weg gegeben hat. Jedes Elbenvolk verfügt über seine eigene spezielle Magie ... das müsstet ihr eigentlich wissen!"
Nach diesem Gespräch beobachtete ich Raug noch einen Moment, wie er damit begann seine Masse an Haaren zu sortieren und begab mich dann mit den Schultern zuckend in das Bett. Zufrieden kuschelte ich mich unter die Decke und schlief bald ein.
ooooo
Mitten in der Nacht erwachte ich ohne Grund. Es dauerte einen Moment bis ich begriff wo ich war und suchte dann meine Umgebung nach Raug ab. Besagter Elb saß mit einer Decke auf der Fensterbank und schien auf den ersten Blick fest zu schlafen ... in einer Position, die ich äußerst unbequem fand, aber ich bemerkte schon bald, dass der Elb hellwach war.
„Das ist doch lächerlich", schnaubte ich und zog seine Aufmerksamkeit auf mich.
„Oh, ihr seid wach!"
„Ja, bin ich! Und erzählt mir bitte nicht, dass ihr die ganze Nacht da so gehockt habt!"
„Nicht die ganze Nacht, Prinzlein ... ihr habt euch selber erst vor einer Stunde hingelegt", antwortete er lächelnd.
„Vor einer Stunde? Und dann ist es bereits so dunkel?"
Er nickte nachdenklich und blickte aus dem Fenster, gegen das noch immer dicke Regentropfen trommelten.
„Wollt ihr nicht lieber in einem Bett schlafen?"
„Eigentlich schon ... denn ich muss zugeben, dass ich in meinem Alter nicht mehr ganz so gelenkig bin wie früher ... aber ich will euch jedenfalls einmal beweisen, dass ich so etwas wie Anstand besitze!"
„Verschiebt das auf ein anderes Mal", antwortete ich mit den Augen rollend und deutete hinter mich.
„Seit ihr euch sicher?", fragte er stirnrunzelnd, „das Bett ist nicht sonderlich breit!"
„Hört auf zu diskutieren und kommt endlich her!"
„Euer Wunsch ist mir Befehl!" Raug hüpfte von der Fensterbank und salutierte kurz vor mir.
Kurz darauf senkte sich die Matratze hinter mir ab. Ich hatte mich auf meine gesunde Seite gerollt und der Eredhrim kletterte jetzt hinter mir ins Bett.
„Ihr müsst verzeihen, wenn ich euch jetzt zu nahe trete, aber anders fallen wir heute Nacht aus dem Bett", warnte er mich vor, bevor er einen Arm um mich schlang.
„Prinzlein, ihr seid der reinste Eiszapfen! Gebt es zu, ihr wollt mich nur in eurem Bett haben, damit ich euch aufwärme."
„Ihr durchschaut mich einfach zu leicht", gab ich spielerisch zurück, während Raug es sich hinter mir gemütlich machte und die Decke über uns beide zog.
Ein paar Momente lagen wir vollkommen still, bis der Eredhrim sich plötzlich regte und mit seinem Zeigefinger begann, Kreise auf meinen Arm zu zeichnen.
„Sagt mal, Prinzlein ... habt ihr immer noch kein Interesse für Männer entwickelt?"
„Ich muss euch enttäuschen ... ich bin vollkommen uninteressiert", antwortete ich gleichgültig.
„Wirklich eine Schande! Habt ihr es denn schon mal mit einem Mann probiert?"
„Nein", knurrte ich.
„Oh, das lässt sich aber ändern", rief Raug erfreut aus und drehte mich schwungvoll auf den Rücken. Bevor ich mich wehren konnte, lag der ältere Elb halb auf mir und drückte mir sein Knie zwischen die Beine.
„Wie war das doch gleich mit dem ich will euch beweisen, dass ich Anstand habe?", fragte ich leise knurrend und erntete nur ein breites Grinsen.
„Ihr habt doch selbst gesagt, dass ich das auf ein anderes Mal verschieben soll", antwortete er und begann damit an meinem Ohrläppchen zu knabbern.
„Ich schmeiße euch aus dem Bett, wenn ihr euch nicht sofort benehmt", warnte ich ihn.
„Prinzlein, ihr seid wirklich ... eine Spaßbremse!"
Er richtete sich auf und stützte sich mit den Armen auf der Matratze ab, um mir in die Augen zu sehen.
„Geht runter von mir", sagte ich und stemmte meine Hände gegen seine Brust, aber er bewegte sich nicht einen Milimeter. Genau so gut hätte ich versuchen können Barad-dur nur mit meinen Händen zum Einsturz zu bringen.
„Prinzlein, hattet ihr schon Mal Sex?"
„Ich wüsste nicht, was euch das angeht", knurrte ich zurück.
„Reine Neugier ... ich könnte nämlich schwören, dass euer Vater bei seiner Heirat noch Jungfrau war. Und er war um einiges älter als ihr jetzt. Wie ihr seht ... bin ich nur erpicht darauf, zu erfahren, ob ihr in der Hinsicht nach eurem Vater oder eurer Mutter kommt."
„Wieso interessiert ihr euch eigentlich so stark für das Liebesleben anderer Personen? Habt ihr kein eigenes?", fragte ich genervt und versuchte weiterhin ihn von mir runter zuschieben.
„Im Moment nicht, wie euch aufgefallen sein dürfte!"
„Ach, und das soll jetzt meine Schuld sein?"
„Unter anderem", grummelte er finster, „wenn ihr es mir nämlich nicht so schwer machen würdet in eure Hose zu kommen, dann hätte ich ein Liebesleben!"
„Raug ... wenn euch eure 10000 Jahre alten Knochen lieb sind, dann geht jetzt von mir herunter ... und nehmt eure Hand da weg!", rief ich aus, als seine Hand immer weiter an meinem Bauch nach unten gewandert war.
„Sonst was?", grinste er.
„Sonst könnt ihr auf dem Fußboden schlafen ... oder von mir aus im Regen!"
„Dazu müsst ihr mich erst mal von euch runterkriegen ... und das dürfte schwer werden ...", hauchte er und setzte seine Erkundungsreise über meinen Körper fort – diesmal mit seinem Mund.
„Lasst das! Raug! Hört auf ... ich ... uhhh ... ich schreie um Hilfe!"
„Bei allen Balrogs ... ihr benehmt euch geradeso als würde ich eine Jungfrau opfern wollen", murmelte er verstimmt als er aufblickte.
„In der Hinsicht stimmt das ja auch", fauchte ich und versuchte ihn daran zu hindern meine Hose nach unten zu ziehen.
„Aha! Dann hattet ihr also schon mal Sex ... mit einer Frau! Alles andere hätte auch ehrlich gesagt mein Weltbild zerstört."
„Genau! Ich hatte Sex mit Frauen! FRAUEN! Und wenn ich mich sexuell für euch interessieren soll, dann braucht ihr mehr hier", ich packte ihn mit den beiden Händen an der Brust", und weniger hier!" Bei den letzten Worten packte ich mit einer Hand fest zwischen seine Beine.
„Huch!" Raug richtete sich empört auf. „Also, wenn das mit uns was werden soll, dann muss ich euch doch sehr bitten, mit diesem Körperteil ein wenig sanfter umzugehen."
„Mit uns soll es aber nichts werden!"
„Nun", Raug lächelte verschlagen, „dann schlage ich vor, dass ihr eure Hand mal von meinem Lieblingsspielzeug nehmt! Ihr macht mich nämlich heiß!"
„HÄ?" Entsetzt musste ich feststellen, dass meine Hand noch immer zwischen seinen Beinen lag. Als hätte ich mich verbrannt, zog ich meine Hand wieder zurück und rutschte höher. Raug lächelte spöttisch auf mich herab.
„Na, na! Wenn mich nicht alles täuscht, dann habt ihr auch so etwas! Und zwar genau hier!" Ohne weitere Vorwarnung griff er mir abermals zwischen die Beine. „Na, was haben wir denn da", gurrte er und drückte zu, „ich hatte recht!"
„RAUG", rief ich empört aus, „nehmt eure Hand da weg!" Alles weitere, was ich sagen wollte, wurde durch einen sehr ... leidenschaftlichen Kuss erstickt.
Raug war ein guter Küsser, das musste der Neid ihm lassen. Aber nichtsdestotrotz war er ein MANN!
„Mrmamug", ich stemmte meine Hände mit aller Kraft gegen seine Brust und er ließ endlich von meinem Mund ab und leckte sich genüsslich über die Lippen.
„Gefällt es euch nicht?", schnurrte er fragend.
„Ihr seid ein Mann! Und jetzt runter von mir", forderte ich ihn auf.
„Ihr seid wirklich hart ... grausam und ... hinterhältig", keuchte er als ich ihm meine Finger zwischen die Rippen stieß, aber es zeigte seine Wirkung, denn er ging von mir runter und legte sich wieder hinter mich.
„Na bitte, geht doch", murmelte ich leise, „und wehe eure Hand wandert tiefer als mein Ellbogen!"
„Ihr könnt einem auch wirklich jeden Spaß verderben", grummelte er.
„Ach, seid ruhig! Ich will schlafen", knurrte ich und boxte ihm meinen Ellbogen in die Seite.
„Sadist!", fauchte er zurück und kniff mir in den Oberarm.
Aus der Sicht von Raug
Ich schmunzelte in mich hinein, als der Prinz anfing leise zu schnurren und sich dicht an mich kuschelte. Er war vor geraumer Zeit eingeschlafen und redete hin und wieder leise im Schlaf. Erstaunlich was man bei dieser Gelegenheit alles über die Familie Grünblatt erfuhr. Das konnte ich gut anwenden, wenn ich demnächst wieder auf den leicht erregbaren Tawarwaith-König treffen würde.
Momentan stand mir der Sinn aber eher nach einem kleinen Ausflug in meine noch gar nicht so ferne Vergangenheit.
Rückblende
Missmutig lief ich die langen Gänge bis zum Zimmer meines „netten" Freundes entlang. Die Aktion mit dem nervigen Kleinkind würde ich ihm so schnell nicht vergessen. An meinem Ziel angekommen, klopfte ich einmal kurz an und trat dann ohne eine Antwort abzuwarten ein.
Er war nicht da!
„Bist du hier?"
„Im Badezimmer", kam die gedämpfte Antwort.
Ich blickte ungläubig an die Decke. Was hatte er jetzt schon wieder gemacht? Ich lief durch den Raum und stand bald darauf im Bad.
Die gesuchte Person saß auf einem Hocker und versuchte trotz einiger verletzter Gliedmaßen sich alleine anzuziehen.
„Oh Eru! Warum hast du dir nicht helfen lassen?", stöhnte ich.
„Seit ich ein Kind war, habe ich mich alleine angezogen! Und das wird sich jetzt nicht ändern!", kam auch prompt die geknurrte Antwort.
„Wenn mich nicht alles täuscht, hattest du damals keine gebrochenen Knochen." Ich lief zu einem Stuhl und nahm die Robe, um ihm beim Anziehen zu helfen. Er protestierte zwar anfangs, ließ sich dann aber bereitwillig von mir helfen.
„Ich verstehe ja vieles", begann ich, als ich ihm die zweite Robe überzog, „aber nicht warum du etwas anziehst, dass ohnehin unter drei Lagen Kleidung verborgen ist."
„Das gehört sich nun mal so! Du läufst ja auch nicht nur mit deiner Unterwäsche bekleidet herum", erwiderte er schnippisch.
„Die ist ja auch nicht unbedingt für fremde Augen gemacht! Aber das was du da anziehst, könnte für einen Ball gemacht worden sein! Auch die Lagen ganz unten", murmelte ich und schloss die vielen kleinen Haken an der Robe.
„Wieso bist du eigentlich hier?", fragte er plötzlich, als ich mich daran machte seine Haare zu bürsten.
„Wegen deiner nervigen Blagen", grummelte ich mit zuckenden Augenbrauen. „Sie scheinen es irgendwie lustig zu finden, ihrem Adoptivbruder Streiche beizubringen!"
„Es sind Kinder", lächelte er entschuldigend.
„Falsch! Eins von ihnen ist noch ein Kind! Die anderen sind alt genug, um selber welche zu machen! Und ihrem Onkel irgendwelche Echsen, Frösche und sonstige Amphibien ins Bett oder zwischen die Kleidung zu stecken, gehört sich in ihrer Altersklasse nicht mehr! Zumal ich dich ausdrücklich darum gebeten habe, diese kleine Landplage von mir fernzuhalten, wenn dir sein Leben lieb ist!"
„Er ist noch ein Kind! Er sucht einfach einige Personen, bei denen er sich geborgen fühlen kann", klärte er mich auf.
„Das kann er von mir aus bei dir machen! Schließlich hast du ihn dir auch auf den Hals geholt! Aber aus meiner Umgebung hat das Blag zu verschwinden ... und vor allen Dingen aus meinem Bett!"
„Du tust beinahe so als hätte er die Pest ... au!" Der dunkelhaarige Mann suchte im Spiegel verärgert meinen Blick. Ich hatte mit Absicht etwas zu fest an seinen Haaren gezogen.
„Er ist die Pest", knurrte ich eisig.
„Raug! Ich warne dich! Wenn du ihm irgendetwas antust, dann ist es aus mit unserer Freundschaft!"
Ich sog gekränkt die Luft ein.
„Wofür hältst du mich eigentlich? Für einen herzlosen Killer?"
„Man weiß ja nicht, wie dieses Gesindel, mit dem du dich immer herumtreibst, dich beeinflusst!"
„Sehr witzig! Wirklich!" Verstimmt brachte ich die letzte Spange in seinen Haaren an. „Und wenn du mich dann bitte entschuldigst!"
Etwas steif verließ ich seine Räume und steuerte auf die Gärten zu.
„Man weiß ja nicht, wie dieses Gesindel, mit dem du dich immer herumtreibst, dich beeinflusst", äffte ich ihn nach und trat gegen einen Stein. Der benahm sich gerade so, als täte ich das freiwillig! Dabei konnte ich mir weitaus angenehmere Freizeitbeschäftigungen vorstellen! Obwohl ... in den Kneipen, in denen ich mich hauptberuflich herumtrieb gab es immer ganz wunderbare Gesellschaft. „Billig und willig", war dort das Credo. Selber hatte ich aber noch nie getestet, ob diese Versprechungen auch wirklich eingehalten wurden.
Vollkommen in Gedanken versunken, ließ ich mich auf eine steinerne Bank nieder und bemerkte so den Feind nicht, der sich mir langsam näherte. Erst als sich etwas an meinem Bein festkrallte, sah ich überrascht nach unten – genau in die großen grauen Augen von dieser kleinen Landplage.
Dieser steckte sich jetzt einen Daumen in den Mund und sah mich mit Hundeblick an. Ungerührt löste ich den Bengel von meinem Bein und schubste ihn sanft von mir weg.
„Los! Geh und such deine Brüder! Geh denen auf den Keks!"
Das Kind schüttelte den Kopf und kam wieder auf mich zu. Einen Daumen in seinem Mund, die andere Hand streckte er mir bittend entgegen. Seufzend stand ich auf und nahm das Kind auf den Arm. Derart beladen, machte ich mich auf den Rückweg, um ihn bei seiner „Familie" abzusetzen. Die Kröte in meinem Armen spielte derweil zufrieden mit meiner Halskette herum. Als ich mich den Wohnräumen näherte, verlagerte ich sein Gewicht auf einen Arm und öffnete mit der anderen eine Tür. Ich war noch nicht ganz in den angrenzenden Raum eingetreten, als ich plötzlich ein leises Klappern hörte, kurz darauf ergoss sich irgendetwas Zähes über meinen Kopf und ich hörte das entsetzte Quietschen des Kindes. Langsam zählte ich bis zehn, dann bis zwanzig ... bei dreißig hatte ich mich einigermaßen beruhigt und blickte langsam auf den Boden. Zu meinen Füssen befand sich eine rosafarbene Pfütze, die durch die Farbe, die von mir heruntertropfte stetig größer wurde.
Mit zusammengepressten Lippen blickte ich hoch, und sah die Übeltäter einige Meter entfernt von mir stehen. An den Ausdrücken auf ihren Gesichtern konnte ich ganz deutlich ablesen, dass ich nicht das vorgesehene Opfer gewesen war. Diese Tatsache beruhigte mich allerdings überhaupt nicht! Das Kind in meinen Armen gluckste derweil vergnügt, klatschte die Hände zusammen, um mir dann selbige auf die Wange zu pressen.
In dem Moment riss mein Geduldsfaden endgültig.
„ELROND!"
Aus der Sicht von Aragorn
Die Nacht in einem trockenen Bett zu verbringen, war einfach wunderbar gewesen. Weniger wunderbar war es, dass es diesen Morgen immer noch regnete und zwar nicht minder stark als am Vorabend.
Seufzend stand ich auf und zog mich an. Es war noch ziemlich früh, daher bezweifelte ich, dass meine Gefährten bereits wach waren. Ich beschloss diesen Morgen zu nutzen, um endlich einmal wieder in Frieden und ohne Sticheleien essen zu können.
Von diesem Gedanken beseelt, trat ich aus meinem Zimmer hinaus und lief den Gang hinunter.
Aber ich war noch nicht am Ende des Ganges angekommen, als sich mir das seltsamste Bild darbot, das ich je gesehen hatte.
Gimli kniete vor einer verschlossenen Tür und stocherte mit einigen langen, glitzernden Gegenständen in dem Schloss herum. Hin und wieder stieß er ein paar deftige Flüche in seiner Muttersprache aus, untersuchte das Gerät in seiner Hand und tauschte es gegen ein anderes aus.
Ich kam langsam näher und beugte mich über ihn.
„Gimli? Was machst du da?", fragte ich leise und brachte den Zwergen dazu vor Schreck sein Werkzeug fallen zu lassen.
„A-aragorn! Du hast mich erschreckt", keuchte er.
„Das habe ich gemerkt", antwortete ich schmunzelnd, „aber was machst du hier?"
„Ich ... nun ... das ist das Zimmer ... von Legolas und diesem verfluchten Eredhrim! Ich versuche die Tür zu öffnen!"
„Aha ...", erwiderte ich langsam und lehnte mich an die gegenüberliegende Wand, „und warum?"
„Na warum wohl? Weil ich sicher gehen will, dass es Legolas gut geht! Wer weiß, was dieser verflixte Elb ausgefressen hat! Ich habe nämlich letzte Nacht seltsame Geräusche gehört."
„Gimli, ich weiß diese Bitte wird auf taube Ohren stoßen, aber ich stelle sie trotzdem! Würdest du das bitte unterlassen? Ich bezweifele nämlich sehr, das Raug ihm irgendetwas getan hat! Du hast so was in der Vergangenheit nämlich schon öfter vermutet und jedes Mal lagst du falsch!"
„Pfff ... ich sehe lieber einmal zu viel nach, als einmal zu wenig!" Relativ unbeeindruckt stocherte Gimli weiter in dem Türschloss herum bis es plötzlich ein leises „Klick" gab und die Tür aufsprang.
Der Zwerg sprang triumphierend auf und öffnete die Tür vollkommen, nur um mitten in der Bewegung zu erstarren.
Da ich aufgrund meiner Größe über Gimli hinweg sehen konnte, bemerkte ich auch, was ihn so erstarren ließ.
Durch die geöffnete Tür hatte ich einen guten Ausblick auf das Bett, das mitten im Raum stand. Dort sah ich einen tätowierten Rücken, dessen Besitzer seinen Arm, um eine Person geschlungen hatte, die vor ihm lag. Blondes und schwarzes Haar war miteinander verwoben über das Kopfkissen ausgebreitet und setzte nette Akzente. Aber was Gimli wohl am meisten aus der Fassung brachte war, dass beide offensichtlich nackt waren.
„Dieser ... dieser ... Lüstling!", keuchte Gimli und rannte mit hocherhobener Axt in den Raum. Gerade wollte er seine Hand zu Raug ausstrecken, als dieser die scheinbar drohende Gefahr spürte. So schnell, dass ich es kaum wahrnehmen konnte, sprang der alte Elb aus dem Bett, warf Gimli auf den Boden, schnappte sich dessen Axt, drückte Gimli, ein Knie auf die Brust und war bereit seinem Angreifer das Lebenslicht auszublasen. Aber er bemerkte noch rechtzeitig, wen er da unter sich hatte.
„Verdammt noch Mal, Zwerg! Was sollte das? Ich hätte euch umbringen können", zischte Raug und ließ die Axt sinken.
Gimli starrte nur mit offenem Mund auf den Elben, der sich jetzt wieder aufrichtete und dann auf das Bett, von wo aus Legolas ihn fassungslos anstarrte. Jetzt konnte auch jeder deutlich sehen, dass beide ab Hüfte abwärts bekleidet waren.
„Ist das eure Vorstellung von einem morgendlichen Weckruf?", giftete Raug und lief zu seinen Sachen, die er an den Kamin gehängt hatte.
„Gimli?", fragte Legolas forschend. „Was wird das?"
„Ich ... äh gar nichts", stammelte er, als er sich wieder aufrichtete, „der Wirt hatte nur gesagt … das sich hier ... große ... äh ... Ratten rumtreiben! Ja, Ratten! Ich wollte ... nur sichergehen, dass ihr nicht über Nacht angenagt worden seid!" Mit diesen Worten verschwand er rückwärts aus dem Raum. Legolas blickte ihm noch einen Moment nach und tauschte dann einen Blick mit mir. Ich zuckte nur mit den Schultern und stieß mich von der Wand ab.
„Wir wollen nach dem Frühstück aufbrechen", sagte ich nur und verschloss die Tür wieder, danach sammelte ich Gimlis Werkzeug ein und machte mich auf den Weg in die Schankstube. Kurz nach mir kamen auch Legolas und Raug vollkommen bekleidet und mit ihrem Gepäck in den Raum und setzten sich zu mir. Als letzter im Bunde erschien Gandalf, der sich gegenüber von Raug platzierte. Gimli blieb verschwunden.
Wir aßen schweigend, was für mich eine große Erleichterung war und bezahlten anschließend den Wirt.
Gimli fanden wir bei den Pferden wieder, wo er auf einem Stein saß und Pfeife rauchte. Mein Gefühl sagte mir, dass ihm der morgendliche Vorfall unangenehm war.
Keiner von uns ging jedoch näher darauf ein, wofür Gimli insgeheim dankbar war, wie ich ihm an seinem Gesicht ablesen konnte.
„Ich traue meinen Augen kaum", murmelte Raug, „es hat tatsächlich aufgehört zu regnen! Stellt sich bloß die Frage, wie lange dieser Zustand anhält ... den Wolken nach zu urteilen, nicht sehr lange!"
„Daran können wir ohnehin nichts ändern ... lasst uns lieber unser nächstes Reiseziel bestimmen", knurrte Gandalf.
„Lorien", antwortete ich, „ich denke, wir sollten Lady Galadriel den Stand der Dinge mitteilen ... vielleicht weiß sie einen Rat!"
„Eine hervorragende Idee!", rief Raug aus. „Da habe ich wirklich nichts gegen einzuwenden!"
„Und selbst wenn", meinte Gandalf hinterhältig, „hätte es uns nicht interessiert!"
„Ich lege auch nicht sonderlich viel Wert auf eure Meinung ... falls euch das entgangen ist", entgegnete Raug und trieb sein Pferd aus dem Hof. Als wir ebenfalls langsam aus dem Hof ritten, sahen wir von Raug nur noch einen kleinen schwarzen Punkt in der Ferne.
Alagos jedoch glitt plötzlich von einem Dach herunter und ließ sich auf der Schulter von Legolas nieder.
ooooo
Mehrere Tage später erreichten wir den Wald von Lorien ohne größere Vorkommnisse, wenn man davon absah, dass es erst vor vier Stunden aufgehört hatte zu regnen und unsere Kleidung nur langsam trocknete. Aber je näher wir dem goldenen Wald kamen, umso wärmer wurde es.
Am frühen Nachmittag überquerten wir dann die Nimrodel und hielten von da an immer Ausschau nach den Grenzwächtern, die uns bei unserem letzten Aufenthalt so überrascht hatten, aber wir entdeckten keine.
Mit einem leichten Stich erinnerte mich daran, dass wir einen der Grenzwächter wohl nie wieder sehen würden. Er war mit sehr vielen anderen Elben bei der Schlacht um Helms Klamm gefallen.
Von den Elben war zwar immer noch nichts zu sehen, dafür hörten wir jetzt aber ein vielstimmiges Vogelkonzert ... einer der Vögel schien sogar direkt in unserer Mitte zu sein, so deutlich hörten wir ihn.
„Die Wachsamkeit der Elben in diesem Wald lässt nach", grummelte Gimli.
„Wenn sie überhaupt noch in diesem Wald sind", murmelte ich und befürchtete bereits das Schlimmste.
„Oh, keine Sorge! Die blauen Istaris haben diesem Wald noch keinen Besuch abgestattet, wenn es das ist, was euch Sorgen bereitet", erklärte Raug plötzlich von hinten.
„Und wieso sehen wir dann keinen der Wächter?", fuhr ich ihn an.
„Hm ... da hat aber jemand im Unterricht nicht aufgepasst", antwortete er pikiert, „was habe ich im Düsterwald gesagt? Wo habe ich die letzten dreitausend Jahre gelebt?"
„Im ... oh ...!"
„Besser spät als nie!"
„Dann ward ihr das gerade ... diese Vogelstimmen", stellte ich fest.
„Na, ihr merkt aber auch alles!"
Als die Sonne langsam am Horizont verschwand, hatten wir uns endlich auf Sichtweite der Mauern von Caras Galadhon genähert. Aber es würde wahrscheinlich Abend werden, bevor wir die Stadt endgültig erreichten.
Durch diese Gedanken gellten plötzlich die spitzen Schreie mehrerer Elbenfrauen. Wir alle blieben wie erstarrt mitten auf dem Weg stehen und sahen in die Richtung aus der die Geräusche kamen.
„Oh, Herr im Himmel", murmelte Raug leise, „bitte lass es nicht ..."
Er brachte seinen Satz nicht ganz zu Ende, da in diesem Moment zwei Elben zwischen den Bäumen hervorrannten, über den Weg liefen und auf der anderen Seite wieder zwischen den Bäumen verschwanden.
Raug blickte vorwurfsvoll nach oben und murmelte: „Das wäre ja auch wirklich zu viel verlangt gewesen!"
An mein Ohr drangen jetzt auch wieder die Stimmen der Elbenfrauen, die sich langsam wieder beruhigt hatten und anscheinend jemanden anfeuerten. Beinahe zeitgleich mit den Rufen erschien jetzt eine wütende Elbenfrau zwischen den Bäumen, die den beiden Jungen anscheinend hinterher rannte. Sie trug nur einen weißen Unterrock, der an ihren nassen Beinen klebte und dort auch durchsichtig wurde und während sie lief, schnürte sie ein Mieder behelfsmäßig zu, dass sie sich, während sie rannte, über den Kopf gezogen hatte.
„Rumil! Orophin! Bleibt stehen! Wenn ich euch in die Finger kriege, werden Adar und Naneth euch erst in dreitausend Jahren wiedererkennen", keifte sie in Sindarin und war verschwunden.
Hinter mir stöhnte Raug leise auf und schlug sich die Hand gegen die Stirn.
Plötzlich sprangen zwanzig Meter vor uns die beiden Elben wieder auf den Weg, dicht gefolgt von der Elbenfrau, die ihre Opfer jetzt mit irgendetwas bewarf und dabei Flüche von sich gab, die meiner Meinung nach absolut nicht in den Mund einer Frau gehörten.
„Schneller! Schneller! Sie holt auf!", keuchte plötzlich einer der beiden und duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor ihn das Wurfgeschoss am Kopf getroffen hätte.
„Ich verarbeite euch zu Wurmfutter", schrie jetzt das Mädchen und holte mit einem langen Stock aus, den sie im Laufen aufgesammelt hatte. Sie verfehlte ihr Opfer nur um Haaresbreite bevor alle drei wieder zwischen den Bäumen verschwunden waren.
„Das Mädchen hat Pfeffer im Blut", bemerkte Gimli staunend, „könnte glatt zwergisch sein!"
Raug warf einen fassungslosen Blick auf Gimli und schaute dann wieder stöhnend in den Himmel.
Zur gleichen Zeit kamen die drei Elben wieder unter den Bäumen hervor. Die Jungen leicht aus der Puste, aber das Mädchen hatte vor Wut rote Flecken auf den Wangen und sah überhaupt nicht so aus, als würde sie in nächster Zeit aufgeben.
Wieder rannten die zwei Elben an uns vorbei ohne uns zu bemerken, aber das Mädchen bückte sich im Laufen, um einen Stein aufzuheben. Als sie wieder hochkam sah sie uns und plötzlich erschien ein breites Lachen auf ihrem Gesicht.
„ADA!", rief sie fröhlich aus und rannte diesmal auf uns zu.
ooooo
Soho … jetzt erwarte ich aber Spekulationen! Wen meint die junge Lady wohl mit Ada? Vielleicht Legolas? Aragorn? Oder gar Gandalf? Und wieso ist sie so wütend? Was wird mit Elrohir und Anhang geschehen? Fragen über Fragen! Und wer kennt die Antwort? Genau! Nur ich!
Und natürlich gibt es auch wieder eine Vorschau! Hier ist sie!
„Ein wenig vom Weg abgekommen?", echote ich ärgerlich, „Merry! Wir sind in einem Gebirge, wo eigentlich keins sein sollte! Es ist stockfinster, wir sitzen in einer Felsspalte, über uns kreisen Geier und ich habe seit drei Tagen keinen Baum mehr gesehen! Wir haben uns verirrt!"
Des weiteren habe ich nur noch das Übliche! Büdde reviewen! Je mehr desto besser!
Bis bald,
Atropos
