Hallo ihr. ^^
Wie man vielleicht merken konnte, kommt jetzt recht viel der Hintergrundstory ans Licht und Appa ist da so ein zentraler Punkt. Ich glaube, langsam werden sie und Veggi unbeabsichtigt zu den Hauptcharakteren. ^^°
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Die Erde...
Das war das Erste, was Vegeta sah. Der Planet, auf dem er seit ein paar Jahren lebte, jedoch nicht aus der gewohnten Perspektive.
Gerade raste er am Mond vorbei und entfernte sich weiter von dem blauen Planeten. Er konnte es nicht beeinflussen. Sein Blickfeld veränderte sich, ohne dass er etwas dazu beitrug. Als würde er in der Haut eines anderen stecken. Er entdeckte nicht einmal eine Raumkapsel oder ähnliches, in dem er sich befand. Er schwebte da einfach...mitten im Weltraum. Zwar war sein Blickfeld etwas verklärt und leicht gelb-grün gefärbt, aber das fiel kaum auf.
Die Erde wurde immer kleiner und kleiner. Er schien sich wirklich schnell zu entfernen, doch dauerte es auch nicht lange, bis er zu einem anderen Planeten gelangte; scheinbar einem der Nachbarplaneten. Er kannte dieses Sonnensystem nicht gut genug, um sagen zu können, wie dieser Planet hieß - es interessierte ihn ja auch nicht...doch kam ihm plötzlich ein Name in den Sinn.
Afroi...
Nein...damit konnte er gerade wirklich nichts anfangen. Wahrscheinlich hatte er diesen Namen nur einmal flüchtig gehört.
Es dauerte nicht lang, bis der Planet sein gesamtes Blickfeld einnahm. Er schwebte durch eine dichte, orange-beige Wolkendecke, die ihn keine 10 Meter weit sehen ließ. So gelang er vor ein großes Tor, an welches sich wieder ein Tor anschloss und wieder eines; wie eine Mauer. Alle waren 9 bis 10 Meter hoch, verziert mich allen nur möglichen Mustern. Ganz selbstverständlich schwebte er bis an das Tor heran. Dieser gelb-grüne Film, der auf seinem Blickfeld gelegen hatte löste sich auf und in sein Blickfeld kam nun eine linke Hand - gepflegt und mit einem schlichten Ring am Ringfinger - die sich auf die Tür legte. Gleichzeitig hörte er eine Stimme, als würde er sie selbst sagen. "Appattèr Jôunàla."
Jetzt verstand Vegeta! Das hier waren Appattèr`s Erinnerungen. Natürlich. Deshalb hatte er den Namen des Planeten gewusst und deshalb konnte er sein Blickfeld nicht beeinflussen. Er sah alles durch ihre Augen und konnte wohl auch auf ihr Wissen zurückgreifen. Ob er auch ihre Gedanken hören konnte?
Darauf hätte er eigentlich auch früher kommen können. Das war wirklich eine sehr interessante Art, Geschichten zu erzählen. Jetzt erlebte er sie mit.
Das Tor öffnete sich nur schwer und unnachgiebig. Durch den entstandenen Spalt wehte ihm eine wohlige Wärme entgegen und die Luft flimmerte. Er spürte, wie dieser Körper, in dem er sich befand, tief einatmete und eine Gänsehaut bekam. Als das Tor ganz geöffnet war, schweifte sein Blick über die gesamte Landschaft unter ihm. Für Vegeta sah es fremd aus. Wie riesige spiegelnde Splitter ragten die Gebäude in den Himmel und rundherum schlossen sich kleinere Bauten an, die Kleinsten wiederum daran. Das war scheinbar eine Stadt.
Sein Blick schweifte weiter und er musste sich berichtigen. Der Begriff "Stadt" erschien ihm zu niedrig gewählt. Das hier war eine Metropole, ja, eine Landschaft aus Gebäuden. Vom Mittelpunkt aus gesehen wurden die Gebäude immer kleiner, jedoch dann wieder größer, als würde sich eine weitere Stadt mit einem eigenen Mittelpunkt nahtlos anschließen.
Er hörte sich selbst - zumindest den Körper, in dem er steckte - erleichtert ausatmen und etwas in fremder Sprache sagen; jedoch war das zweifelsohne Appattèr`s Stimme. Aber da er ja in ihrer Haut steckte und an ihrer Stelle war, verstand er die Worte und ihre Bedeutung sehr genau. Diese Art von Verständnis kannte er nun schon. Dieses Gefühl hatte er jedes Mal, wenn Appa ihm etwas über diese merkwürdige Telepathie mitteilte. Er hörte die Worte ja nicht wirklich...doch er wusste, was sie ihm sagen wollte.. "Endlich wieder daheim." Dann war das hier also doch ihr Heimatplanet...gar nicht weit entfernt von der Erde.
Nach einem geräuschlosen Flug über diese Landschaft und einen rot-orangen Wald - die "brennenden Wälder"...er erinnerte sich - landete er mitten in diesem auf einer freien Fläche, der Blick gerichtet auf ein weiteres Gebäude vor ihm. Vegeta konnte es vollkommen betrachten, da Appattèr davor stehen geblieben war und es lange musterte. Als sie die in sich gewundenen Muster unter einer Menge von Kletterblumen, die wohl über das ganze Gebäude gewachsen waren, betrachtete, fühlte Vegeta, wie in ihr das Gefühl des Zuhause-Seins aufkeimte. Er konnte praktisch spüren, wie sie lächelte. Schließlich betrat sie das Gebäude.
Plötzlich verschwamm das Bild vom Innenraum des Gebäudes und wurde immer dunkler. Als Vegeta blinzelte, fand er sich gänzlich in seinem eigenen Zimmer wieder. Appattèr saß vor ihm und wischte sich im Gesicht herum. "Tut mir leid." Sie wurde von einem Donnern unterbrochen und Vegeta stand auf, um aus dem Fenster sehen zu können. "Ein Gewitter ist im Anmarsch.", stellte er fest. Er war so in die Erinnerungen vertieft gewesen...er hatte es gar nicht bemerkt. Appattèr konnte er seufzen hören. "Ich mag kein Gewitter..." Sie sah auf und seufzte. "...Setz dich wieder her." Sie klopfte auf den Platz, auf dem er eben gesessen hatte. "Ich hab die Verbindung nicht halten können...tut mir leid."
Vegeta stutzte etwas, als er sich zurück auf das Bett setzte. Er war kein Idiot. Sie konnte ihm nicht weis machen, dass sie wie immer war, denn im Moment war sie alles andere als entspannt. Das anrückende Gewitter und die damit verbundenen Blitze symbolisierten die Spannung ihres Körpers mehr als genau...und er hatte die leise Ahnung, dass er herausfinden würde, was das Schreckliche an dieser Geschichte war, wenn er sie bis zum Ende hören würde.
Somit ließ er sich ohne weitere Worte wieder von ihr berühren und tauchte so in ihre Erinnerungen ein. Das würde wahrscheinlich doch interessanter werden, als er zuerst gedacht hatte...obwohl er noch nicht wirklich wusste, was das alles mit ihm zutun haben sollte.
Er fand sich im Innern des Gebäudes wieder, welches er zuvor schon verschwommen gesehen hatte. Doch nun, wo er es klar erkannte, war er wirklich erstaunt.
Es regnete Blütenblätter.
Ununterbrochen segelten vereinzelte Blätter von der Decke und verschwanden ein paar Zentimeter überm Boden oder sonstigen Hindernissen einfach. Nur der süßliche Geruch blieb zurück.
Vegeta konnte die beige-orangefarbenen Wände und die hohe Decke betrachten, da Appattèr dazu aufsah. Neben den Wänden waren schmale Beete, aus denen die Kletterpflanzen wuchsen, die Wände hinauf, ja, bis zur Decke reichten sie und ließen dort die Blätter fallen. Das war wirklich...beeindruckend. In seinem eigenen Körper hätte Vegeta dem wohl kaum mehr als einen abschätzenden Blick zugeworfen, doch hier an Appattèr`s Stelle fühlte er ein warmes Gefühl in der Brust. Sie war wohl wirklich froh, hier zu sein.
Kaum hatte er sich wieder dem Boden zugewandt, sah er auch schon ein kleines, dunkelhaariges Mädchen um die Ecke stürmen; so schnell, dass sie beinahe fiel. Vegeta spürte, wie Appattèr zu lächeln begann und etwas in die Hocke ging, um das kleine Mädchen aufzufangen, als sie ihr in die Arme sprang. "Appa!", hörte Vegeta sie aufgeregt rufen, "Du bist wieder daaaaa!" Kaum hatte sie sich auch nur ansatzweise von Appattèr gelöst, drehte sie sich auch schon zu der Ecke um, um die sie geflitzt war. "Appa ist wieder daaaaa!" Sie lachte vergnügt. "Kommt alle ganz schnell her!" Sofort hatte sie sich wieder an Appattèr`s Hals gehangen und sie stürmisch umarmt.
Tatsächlich dauerte es nur wenige Sekunden, bis weitere Schritte zu hören waren. Auf einmal waren da eine ganze Menge Leute, 9 insgesamt. Die beiden Männer, 5 oder 6 Jahre jünger, als er Appattèr kannte...es schienen Zwillinge zu sein. Sie glichen einander, wie ein Ei dem Anderen. Auffallen taten ihm sonst nur noch die Kinder. Das Mädchen, dass Appattèr in die Arme gefallen war, schien die Jüngste zu sein; vielleicht 6 Jahre alt. Die anderen beiden waren wohl um die 10 und 14. Die restlichen Anwesenden schienen Appattèr`s Alter zu haben...ein bunt gemischter Haufen.
Appattèr ging eine Runde herum und begrüßte alle, umarmte sie und berichtete von einer Reise, die sie hinter sich hatte. Von wegen "Zum Jupiter und zurück"...Vegeta hörte nicht genau zu. Interessant wurde es dann erst wieder, als ein weiterer Mann mit einem Kleinkind im Arm den Flur entlang kam. Vegeta bemerkte sofort, welches Augenmerk Appattèr ihm schenkte. Ihre rechte Hand strich über den Ring an ihrer Linken.
Vegeta blieb gar nichts anderes übrig, als Appattèr`s Blicken zu folgen, denn sie musterte diesen Kerl wirklich vollkommen. Die Kleidung, die Augen, die Haare, selbst der silberne Ohrringe wurden von ihr sekundenlang betrachtet, als wäre er etwas ganz Besonderes. Ihr Herz klopfte hörbar. Als ihr Blick dann noch auf das schlafende Kleinkind in den Armen des Mannes fiel, spürte Vegeta eine wahre Glückswelle über sie hinwegschwappen. Stellte sich nur die Frage: Wer war das?
Appattèr lief hastig auf ihn zu und streckte die Arme aus. "Gib ihn mir, gib ihn mir.", flüsterte sie schnell und nahm den schlafenden kleinen Jungen in den Arm, wo sie ihn sachte hin- und herwiegte und ihm über die Wangen streichelte. "Hey, mein Süßer...", sagte sie leise, "Mama ist ja wieder Zuhause." Sie lächelte.
Vegeta`s Augen weiteten sich.
Mama?!
Das...das hätte er jetzt wirklich nicht gedacht. Appa war Mutter?! Das hatte sie nie erwähnt! Kleine Schwester hier, kleine Schwester da; ja, selbst von ihrer Nichte hatte sie gesprochen, doch warum hatte sie dann nie den eigenen Sohn erwähnt?! Mit ihm war sie doch viel näher verwandt als mit ihrer Nichte!
Sanft legte sich eine Hand unter ihr Kinn, hob ihren Kopf und Vegeta spürte, wie sie auf die Stirn geküsst wurde. Vor sich erkannte er nun den jungen Mann, der mit dem Kind gekommen war und jetzt - so von Nahem - strahlten ihn seine Augen regelrecht an, mit genau dem selben Rot, wie Vegeta es von Appa`s Augen kannte. Aber...hatten die beiden Zwillinge von eben nicht auch rote Augen gehabt?
Wahrscheinlich lag das an der Rasse, dachte er; so, wie alle Saiyajin tiefschwarze Augen hatten. Wenn er so darüber nachdachte, war das ganz schön langweilig. Für ihn war es normal geworden, rote Augen mit Appa in Verbindung zu bringen, doch wenn jeder solche Augen hatte...
"Du bist sicher müde, nicht wahr?", fragte der junge Mann Appa mit einem wirklich eindringlichen, aufrichtigen Blick und beugte sich besorgt etwas zu ihr herüber. Seine Hand lag vertraulich auf ihrer Hüfte. "Du warst so lang unterwegs...magst du ein Glas Wasser haben?"
Vegeta hatte direkt Angst, auf dem tropfenden Schmalz auszurutschen. Das war ja unzumutbar.
Aus der Richtung der anderen Leute, die sie eben noch so herzlich begrüßt hatten, hörte Vegeta nun leises Gemurmel und zwischendrin so etwas wie: "Guckt euch das an...kaum ist sie wieder da, wird sie von vorn bis hinten verwöhnt." Und von woanders: "Er übertreibt es mal wieder." Vegeta hörte ein Lachen, wahrscheinlich von dem kleinen Mädchen, dass ihn eben so angesprungen hatte. "Sie stirbt doch nicht!"
Das sah er aber mal ganz genauso...NOCH starb die Frau nicht.
Eigentlich hatte Vegeta ja auch gedacht, dass Appa so etwas wie Geschmack besaß...doch bei diesem Kerl fehlten nur noch die glitzernden Sternchen in den Augen und das blendende Zahnpasta-Werbungs-Lächeln. Dann waren da auch noch diese blau-schwarzen Haare, die ihn sowieso an diesen nervtötenden Kakarott erinnerten...
Dieser Kerl kam definitiv mal auf die Antipathie-Liste...zu Kakarott, Appa, Trunks und den ganzen anderen Leuten, denen Vegeta jemals über den Weg gelaufen war.
Vegeta`s Blickfeld hob und senkte sich schnell zu einem Nicken und er merkte, wie Appattèr`s Augen langsam zufielen. Sie war wirklich müde. Und so, wie er diesen schleimigen, kleinen Kerl da kannte, würde er sie freundlich und mit leichter Verbeugung auf ihr Zimmer begleiten, ja, ihr wahrscheinlich noch das Kissen aufschütteln.
Er verdrehte die Augen. Das war ja NOCH schlimmer als Trunks!
Tatsächlich legte dieser Möchtegern-Gentleman einen Arm um Appattèr`s Schultern, drückte sie nah an sich und zog sie sanft mit. "Ich bring dich nach oben, ja?" Wieder nickte sie und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Na klasse...diese Frau sprang auch noch prompt auf dieses schleimige Getue an. Wie tief konnte man eigentlich sinken?!
Nachdem beide den restlichen Anwesenden gewinkt hatten, ging es scheinbar eine Treppe hinauf. Vegeta konnte das nicht genau sagen, da Appa`s Kopf die ganze Zeit an die Schulter dieses Mannes gelehnt war und sie die Augen sowieso geschlossen hatte.
Er erkannte erst wieder etwas von seiner Umgebung, als er direkt vor einem großen, orangefarbenen Bett stand, wo dieser Kerl die Decke zurück schlug, das Kissen aufschüttelte - Da! Er hatte es doch gewusst! - und Appa half, sich zu setzen. Sie aber hob nur die Hand und zeigte ihm so, dass er doch aufhören sollte. "Ich bin nur müde. Noch schlafe ich nicht." Sie lächelte matt. "Das Schaukeln, als du mich hochgebracht hast, hat mich noch viel schläfriger gemacht." Sie strich sich mit einer Hand durch`s Haar. "Aber...", sie legte sich zurück und das Kind in ihren Armen so nah an ihren Körper, dass der kleine Junge es bequem hatte, "...Eines kannst du noch tun." Sie zog die Decke bis zum Kinn und kuschelte sich hinein.
"Und zwar?", fragte er, während er auf die Glastür zum großen Balkon zugegangen war und diese geöffnet hatte. Der schwache Wind umspielte die Klangspiele, die davor hingen, sanft und ließ sie leise erklingen.
Appattèr schloss genießerisch die Augen und lauschte den leisen Klängen. Dann lächelte sie wieder und streckte diesem Mann eine Hand entgegen. "Leg dich einen Moment zu mir, ja?"
Vegeta seufzte innerlich. Seeeeehr tief.
...Tropf...tropf...
Wo konnte man diesem kitschigen Film nur entkommen?! Irgendwo müsste er doch das grün aufleuchtende Notausgang-Schild oder einen Knopf mit der Aufschrift "Abbrechen" entdecken können!
Vor seinem Blickfeld sah er nun den Mann auf Appattèr`s Bitte hin lächeln und auf der anderen Seite ins Bett steigen, wo er dann näher an sie heranrutschte und schließlich seine Arme von hinten um ihren Bauch legte. Er küsste sie sanft auf den Hals. "Ich hab dich echt vermisst..." Sie machte ein zufriedenes Geräusch und legte eine Hand hinter seinen Kopf. "Ich dich auch..."
Plötzlich begann das Bild wieder zu verschwimmen, wie kurz zuvor auch schon einmal, als sie das Gebäude erst betreten hatte. Gerade rechtzeitig für Vegeta, denn dieses Geschnulze hätte er keine weitere Minute ertragen! Wenn er etwas nicht abkonnte, dann waren es diese Kollegen vom selben Geschlecht, die mehr krochen als aufrecht zu gehen! Und das auch noch vor einer Frau!
Tatsächlich dauerte es nicht lang, bis er sich in seinem eigenen Zimmer wiederfand. Mittlerweile schlug der Regen heftig gegen die Fensterscheiben und es war dunkler im Zimmer geworden, da der Mond von Gewitterwolken verdeckt wurde, doch die grellen Blitzen, auf die mit nur kurzem Abstand grollender Donner folgte, erhellten den Raum unregelmäßig.
Trotz der plötzlichen Dunkelheit erkannte er Appattèr noch recht deutlich und die gelegentlichen Blitze ließen ihn sowieso alles im Zimmer erkennen.
Doch gerade, weil er so gut sah, entging ihm keinesfalls Appattèr`s Haltung - etwas gebeugt, eine Hand vorm Gesicht, und die andere Vegeta entgegen gestreckt, da sie ihn wohl eben noch berührt hatte...doch nun zog sie die Hand langsam zurück.
"Tut mir leid.", hörte er sie leise sagen, "Ich hab die Verbindung wieder unterbrochen...das wollte ich nicht."
Seit sie angefangen hatte, ihm ihre Erinnerungen zu zeigen, war sie auf einmal ganz still geworden. Warum hatte sie ihn so lange genervt, bis sie ihm endlich diese Erinnerungen zeigen konnte, wo es sie doch SO sehr mitnahmen, dass ihre Konzentration ständig nachließ? Und warum gerade an diesen Stellen? Erst vor ihrem Zuhause, jetzt bei ihrem Freund...oder gar ihrem Mann? Sie hatten offensichtlich ein Kind zusammen; war Appa also mit ihm verheiratet?!
Appa und verheiratet sein? Das...das passte in Vegeta`s Kopf nicht recht zusammen. Er hielt Appa nie für eine besonders gesellige Person - auf jeden Fall nicht Männern gegenüber und schon gar nicht ernsthaft. Er hatte ja oft genug gemerkt, dass Flirten eines ihrer liebsten Hobbies war - dem sie auch mit unerschöpflicher Begeisterung nachging - doch sie mit einem Mann zu sehen, den sie nicht zu verführen versuchte...das war Appa-untypisch! Er kannte diese Frau doch! Sie hatte ihren Stolz! In diesem Punkt war sie wie eine weibliche Ausgabe von ihm selbst!
Er grummelte.
Und dann auch noch so einem Schleimbeutel gegenüber.
Appa...du Verräterin!
Doch um auf den Hauptgedanken zurück zu kommen: Wenn Appa`s Konzentration genau an diesen Stellen nachließ, schien gerade das sie besonders zu bewegen. Wie lang war sie eigentlich nicht mehr Zuhaus gewesen? Dieser Planet war doch so nah an der Erde. Warum ging sie nicht einfach Heim? Oder...existierte ihr Planet vielleicht gar nicht mehr?
Er verkniff sich ein schadenfreudiges Schmunzeln.
Willkommen im Club, Appa! Da sind wir ja schon Zwei, die ihr Leben deshalb auf der öden Erde zubringen dürfen.
Vegeta sah erst auf, als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte und sie näher an ihn rutschte. "Ich komm näher zu dir.", sagte sie, "Dann kann ich die Verbindung nicht so schnell verlieren."
Moment, Moment, nicht so schnell. Vorher hatte er aber noch ein paar Fragen!
Vegeta schob ihre Hand unsanft von seiner Schulter. "Wie wäre es, wenn du mir erst einmal erklären würdest, wer das eben eigentlich war?! Und WO das war. Und was das alles mit mir zutun haben soll!!!"
Appattèr rutschte daraufhin ein Stück zurück, wischte sich mit einer Hand über das Gesicht und sah dann erst auf. "Wo das war?" Sie schaute fragend. "Hast du den Planeten nicht erkannt?" - "Nein, verdammt!"
Ja...er war gereizt. Einfach, weil dieser bescheuerte, kleine Idiot in Appa`s Erinnerungen ihn so aufgeregt hatte. Warum hatte er sich eigentlich darauf eingelassen, sich diese Geschichte von Appa erzählen zu lassen?! ...Ach ja. Weil Appa ihn sonst zu Tode genervt hätte.
Er wollte ehrlich sein: Jeder Andere wäre bei dem, was Appa sich hier alles leistete - nervtötende Fragen, provozierende Kleidung, stressende Aufdringlichkeit - definitiv mit einem Lächeln und einem ebenso freundlichen Ki-Ball aus dem Fenster heraus in die Dunkelheit der Nacht katapultiert worden, wobei Vegeta schon dafür gesorgt hätte, dass er das Schwarz der Nacht nicht vom Schwarz der Bewusstlosigkeit unterscheiden konnte.
Und ob er es wollte oder nicht... - er seufzte - ...ja...Appattèr hatte ihm gegenüber ein paar Sonderrechte. Er konnte es ja auch nicht ändern! Er kannte sie halt schon seit er ein Kind war! Sie hatte ihm ja damals auch wirklich Respekt vor ihr eingeprügelt und...hey, sie war die einzige Person gewesen, der er jemals freiwillig Gesellschaft geleistet hatte.
Bei dem Gedanken konnte einem wirklich schlecht werden! Wie verzweifelt war er damals gewesen, um Appa zu - würg - mögen?!
Er hatte sie leiden können!
Oh, ja...es war ein sehr, sehr düsterer Tag, wenn Vegeta soweit war zuzugeben, dass es so war...und das war es definitiv.
Als Vegeta sie ansah, gab es noch etwas, was er zugeben musste: Die Situation hatte sich nur bedingt geändert.
Sie war a) in seinem Zimmer - Verstoß Nummer 1
b) in seinem Bett - Verstoß Nummer 2
und c) das schon seit längerem, ohne dass er sie getötet oder zumindest bewusstlos geschlagen hatte - Verstoß Nummer 3...und er könnte noch weitere Vergehen aufzählen, die unter anderem mit fast vollen Monden und Blumenmuster-Kleidung zu tun hatten.
Dabei hatte er gar nicht gewollt, dass es soweit kam! Er war zu ihr doch keinen Deut anders gewesen, als zu allen anderen auch. Der Unterschied war nur, dass sich alle anderen von ihm fern hielten, sobald sie einmal seine zornige Seite kennen gelernt hatten. Doch Appa?!
Vegeta machte ein abwertendes Geräusch.
Als er sich so überraschend auf sie gestürzt hatte, als sie seinem Arm zunahe gekommen war, hatte sie auch erst geschrien...doch kaum hatte sie seine Stimme gehört, schaltete sie wieder auf den Ruhemodus um. Frei nach dem Motto: "Ach....du bist es ja nur Vegeta. Na, da kann ich ja beruhigt sein. Ich dachte schon, es wäre etwas Gefährlicheres..."
Er hasste sie wirklich!
"Nein, ich habe den Planeten NICHT erkannt! Würde ich fragen, wenn ich es hätte?!"
Sie wich ein Stück zurück. "Brauchst mich nicht gleich anzuschreien...", grummelte sie, "Warum bist du denn so böse?" - "Weil dieser schleimige Idiot mich aufgeregt hat!"
Appattèr`s Mundwinkel hoben sich ein Stück und sie sah glücklich zu Vegeta herüber, während sie den Kopf schräg legte und auf ihre Unterlippe biss. "Du hast ihn gesehen?"
Vegeta`s Blick war ein interessanter Kontrast zu ihrem. Die Mundwinkel in entgegengesetzter Richtung und der Gesichtsausdruck insgesamt waren das blanke Gegenteil von dem Honigkuchenpferd-Grinsen von Appattèr.
"Appa...du hast ihn mir aufgedrängelt! Ich KONNTE gar nicht woanders hinschauen! Außerdem: Auf was für Männer stehst du eigentlich?! Willenlose Sklaven?" Er wandte den Blick ab, als es vor dem Fenster blitzte. "Profi- Schleimfabrikanten wohl eher."
Appattèr lachte kurz auf und wischte sich noch einmal hastig über die noch geröteten Wangen. "Ich dachte mir, dass du so von ihm denken würdest." Sie sah kurz zur Seite, stützte sich dann aber mit einer Hand neben Vegeta auf das Bett und kam ihm so ein ganzes Stück näher. Ihre Augen fielen verträumt ein wenig zu. "Weisst du...es ist schon seltsam." Sie lächelte. "Zwei so unterschiedliche Männer und zwei so unterschiedliche Arten mit mir umzugehen...aber doch ziehen sie mich beide auf unterschiedliche Weise...", sie legte den Kopf zur Seite, "...außergewöhnlich stark an..."
Vegeta`s Augenbrauen hoben sich skeptisch. "Was willst du mir damit sagen, Appa?" - "Das weisst du ganz genau.", sagte sie grinsend und ließ sich in das Bett zurückfallen.
"Appa...du bist echt abartig." - "Ja...ich hab dich auch lieb!", erwiderte sie lächelnd und legte die Hände in den Nacken.
Vegeta schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab. "Warum bist du eigentlich nicht mehr bei diesem aufdringlichen Schleimer, wo er dir doch angeblich so gut gefallen hat?" Der abwertende Ton war wirklich mehr als deutlich. "Ich frag mich sowieso, wie man es freiwillig mit dir aushalten kann. Wahrscheinlich wird er sich mit einer Anderen über sein Unglück hinweg getröstet haben, wenn du weg warst."
Huh? Gar kein Kontra?
"Aber das kann ich echt verstehen. Ewig hält es wohl selbst ein Stein nicht mit dir aus! Frauen gibt es schließlich wie Sterne am Himmel. Da ist es doch ein Leichtes, eine zu finden, die nicht so stresst wie du!"
Warum sagte sie nichts?! Sie war doch sonst nicht so stumm, wenn man sie beleidigte. Wenigstens ein lächerlicher Kommentar hätte doch kommen müssen.
Aber nein. Sie blieb vollkommen stumm.
"Ich möchte auch nicht mit jemandem wie dir auskommen müssen! Aber ich kann es mir ja nicht aussuchen. Das Schicksal - dieses blöde Vieh - meint ja, dich an mich heften zu müssen!"
Normalerweise hätte er das nicht gesagt, aber gerade musste er ein paar Beleidigungen aus dem Ärmel zaubern. Einfach, weil er wissen wollte, warum sie nichts sagte. Mal sehen, wie weit er mit dem Niveau seiner Beleidigungen herunter gehen konnte, bis sie ihn stoppte.
"Wahrscheinlich schickt das Schicksal dich zu mir, weil es selbst schon genug von dir hat. Immerhin arbeitest du ja für das Teil, nicht wahr? Also hat es doch rund um die Uhr Kontakt zu dir!"
Warum, verdammt?! Warum sagte sie nichts?! Grinste sie nur hinter seinem Rücken und amüsierte sich über seine nicht vorhandenen Argumente, oder was?!
"Ha! Das wäre ja noch die Krönung! Appa - live - 24 Stunden am Tag! Ich wusste doch, dass es noch schlimmere Strafen als den Tod gibt!"
Er schnaufte aufgebracht...wartete auf eine Antwort...und fuhr wütend herum, als er immer noch keine bekam.
"Und warum, VERDAMMT, sagst du nichts?!"
...
...Und er wusste, warum sie nichts gesagt hatte.
Für einen Moment traute er seinen Augen nicht. Anscheinend spielte der Vollmond seinen saiyanischen Sinnen in dieser Nacht einen gewaltigen Streich. Auf diese Weise ließ sich so einiges erklären...jedoch wohl nicht die glitzernde Träne, die Appattèr`s Wange herunter rann...
Vegeta wich ein kleines Stück zurück. Das Bild von damals wurde in seinen Erinnerungen wach. Ja...sie hatte öfters geweint, wenn er damals auf Vegeta- sei ihr Zimmer betreten hatte. Doch das war über 20 Jahre her...und damals hatte er gedacht, dass sie wegen seinem Vater weinen würde. Jetzt im Nachhinein erschien ihm das absurd. Appa...weinen...wegen so einem Kerl wie seinem Vater, der es nicht wert war, wegen ihm zu heulen - und schon gar nicht aus Appa`s Sicht.
In seinem Kopf wuselten Hunderte von Gedanken, warum sie wieder begann zu weinen. Warum tat sie das überhaupt?! Und dann auch noch vor ihm! Sie hatte doch gar keinen Grund...auf jeden Fall keinen, der Vegeta schrecklich genug erschien, deswegen flennen zu müssen.
"Was ist jetzt los?! Warum flennst du?!"
In ihren Augen und in der Träne spiegelte sich das wenige Licht im Raum wieder und ihr Blick war an ihm vorbei starr auf den Boden gerichtet. Eine weitere Träne lief über ihre gerötete Wange und fiel schließlich klanglos auf das Bett.
Ein paar Sekunden lang betrachtete er sie einfach so. Erst dann hob sie den Kopf leicht und er hörte sie schwer einatmen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln.
"...Denkst du...wirklich so von mir...?"
Vegeta saß mit leicht unschlüssig-geöffnetem Mund da. Eigentlich schon...
Sie schloss fest die Augen während Vegeta schwieg.
Was hatte er denn bitte JETZT gemacht? "Was ist denn los, Appa?! Was hab ich so Schreckliches getan, dass du zu heulen anfängst?!?!", fragte er verständnislos und gereizt und breitete die Arme aus. Sie öffnete nach kurzem Zögern die Augen und hob ihren Blick von der Bettdecke zu Vegeta. Es dauerte nur einen Moment, bis sie sich wieder abwandte und mit einer Hand ihr Haar zurückstrich.
"Wahrscheinlich hast du recht..."
....Bitte? Er hatte Recht? Auf einmal?! ...
Sie senkte langsam den Kopf und wich somit weiter seinem Blick aus. "Wahrscheinlich hast du wirklich recht." Sie seufzte und schüttelte widerwillig den Kopf.. "Mir rennen ständig die Leute weg..." Ihre Hand hob sich zu ihrem Kopf und hielt diesen. "Ich bin wohl wirklich eine sehr unsympathische Person...was?" Wieder hörte er sie seufzen.
Vegeta fielen im Moment Tausende von - ja, teils boshaften - Antworten daraufhin ein, doch keine einzige hätte er im Moment bringen können; einfach, weil Appa am Ende wirklich noch richtig los heulen würde. So, wie sie gerade drauf war, traute er ihr das voll und ganz zu. Er verdrehte die Augen.
Als sie ihren Kopf hob und ihn einfach nur ansah, schluckte er. Er hatte ganz vergessen, dass sie Gedanken lesen konnte. Er wandte sich ab.
"Warum rennen dir alle Leute davon?", fragte er. Nicht, dass es ihn interessierte...aber diese Stille war wirklich unangenehm. Er war es nicht gewohnt, sie anzuschweigen oder von ihr angeschwiegen zu werden. Nicht bei ihr...
"Ha...", machte Appattèr und hielt sich den Kopf, "Wenn ich das wüsste..." Sie hob langsam den Kopf, sah aber immer noch an Vegeta vorbei. "Ich sollte einfach die Geschichte zuende erzählen...dann siehst du schon, wie ich das meine."
Weder bewegte er sich, noch sagte er etwas, als sie ganz nah zu ihm heranrutschte und eine Hand an seine Wange legte.
Er musste zugeben, dass er dezent verwirrt war. Diese ganze Situation...eine heulende Appa - er hätte nicht gedacht, dass er das noch einmal erleben würde. In seinem Kopf liefen die Vorstellungen an, wie er am Morgen in seinem Bett aufwachen würde und Appa nur ein Traum gewesen war, den er geträumt hatte, von der Frau, die er seit seinen Tagen auf Vegeta- sei nicht mehr gesehen hatte. Immerhin war sie ja tot, richtig?
Ein Traum...das wäre jetzt doch etwas Schönes. Zwar würde er sich ernsthaft fragen, wie sein Unterbewusstsein nur SO verdreht sein konnte, sich solchen Mist auszudenken und ihn dies träumen zu lassen; doch die Hauptsache war: Weg mit diesem Schicksals-Quatsch und Geschichten von Nichten und Schleimbeuteln!
Und - vor allem: Weg mit diesem verwirrenden Getue.
Vegeta hatte nun wirklich viele Geschöpfe flennend am Boden gesehen, wohl aber eher aus Angst oder Ähnlichem. Und schließlich hatte Appa ihn seit Jahren nicht mehr gesehen; er war also kaum mehr als ein alter Bekannter. Seinen Gefühlen Luft machen - jedenfalls, wenn sie von dieser Sorte waren - tat man doch nicht gegenüber Leuten, die man kaum mehr kannte.
So sah er das auf jeden Fall. Doch obwohl er sie nur ein Vierteljahr gekannt hatte und Menschen - auch Außerirdische - sich mit der Zeit veränderten - er war schließlich auch nicht mehr der 9-jährige, kleine Prinz von damals - hatte sich das Bild von ihr in seinem Kopf nicht gewandelt. Sicher war sie damals und auch zu Beginn ihrer Begegnung in dieser Zeit um einiges förmlicher gewesen - wie er das "Prinz" in der Ansprache doch vermisste - doch wenn er so darüber nachdachte...
Nein...sie hatte sich nicht verändert, weder äußerlich, noch was ihren Charakter anging. Manche Dinge änderten sich halt nie...so heisst es doch. Und dies war zweifelsohne eine von dieser Art. Diese Seite an ihr schien nur eine andere zu sein, als die, die er bisher kennen gelernt hatte. Ob sie noch mehr hatte?
Er öffnete die Augen und sah Appattèr vor sich sitzen, die Hand an seiner Wange. Sie zögerte wohl...oder aber hatte seinen Gedanken gelauscht. Als er sie weiter starr ansah, war sie diejenige, die - indem sie die Augen schloss - den Blickkontakt unterbrach.
"Es ist sehr schade, dass die Menschen auf der Erde nur von der zweiseitigen Medaille sprechen...denn ich denke, dass zu einem Lebewesen noch einige andere Seiten gehören.", sagte sie, "Selbst ein Würfel käme mir noch zu einfälltig vor." Sie öffnete wieder die Augen und hob ihren Blick zu Vegeta, den sie zwar nicht genau sah, doch konnte sie ihn, da ihre Hand an seiner Wange lag, genau spüren. "Und ich betrachte es als großes Glück und tiefes Vertrauen, wenn man viele Seiten an einer Person kennen lernen darf..."
Nun wiederum fielen Vegeta gar keine Antworten ein, weder boshaft noch ernst gemeint, doch hätte er auch keine Zeit gehabt, sie zu äußern, da das Bild vor seinen Augen wieder zu verschwimmen begann und sich langsam orange- beige färbte, wie fast alles auf Appa`s Heimatplaneten. Wenn sie es so eilig hatte mit dieser Geschichte, wollte sie seine Antwort - sobald ihm eine eingefallen wäre - wohl gar nicht hören. Auch gut...ihm sollte es recht sein.
Als sein Blickfeld wieder klar wurde, fand er sich auf einem unbekannten Flur wieder, doch gehörte er zweifellos zu dem Gebäude, in dem er vorhin schon gewesen war, denn die von der Decke baumelnden Klangspiele, die kleinen plätschernden Zimmerbrunnen und vor allem die vielen Blumen waren sehr typisch für dieses Gebäude. Dieser Einrichtungsstil zeigte sich im gesamten Gebäude, denn überall standen oder hangen Gegenstände, die keinen praktischen Zweck hatten, wohl aber besonders für weibliche Augen unersetzbar waren.
Diese Feststellung war nicht verwunderlich. Ständig lief der Körper, in dem er sich befand, Zickzack über den Flur, um Klangspiele anzustoßen, die glattgeschliffenen Steine aus den Schalen zu nehmen und in der Hand kreisen zu lassen oder die vielen Bilder zu betrachten, wo Vegeta unter anderen auch ein Bild von dem kleinen Jungen sehen konnte, den Appa noch so fürsorglich im Arm gehalten hatte, doch war er auf diesem Bild vielleicht 2 oder 3 Jahre alt. Anscheinend erzählte Appa die Geschichte an einem anderen Punkt weiter. Es waren jetzt sicher schon ein oder zwei Jahre vergangen. Die restlichen Bilder zeigten nur lächelnde oder lachende Personen, meistens in Gruppen und Appa mittendrin.
Vegeta verstand immer noch nicht. Warum verließ sie diesen Ort, wo sie ihn doch so sehr liebte?! Ach ja...sie wurde ja von Saiyajin entführt. Jaja...Appa lässt sich einfach entführen. Na klar. Sie bringt den König der Saiyajin dazu, sie umzubringen, weil er weder ein noch aus mit ihr weiß...aber gegen ihre Entführung konnte sie sich natürlich nicht wehren...
Appa, Appa, Appa...was hast du nur wieder angestellt, um diesen Planeten verlassen zu müssen?
Vegeta wurde aufmerksam, als dieser Kerl - von Vegeta in Gedanken gern als "Schleimbeutel" betitelt - aus einem Zimmer vor ihm trat und ihn - also auch Appa - eindringlich ansah. "Hast du einen Augenblick Zeit für mich?"
Vegeta verstand sehr gut, warum Appa gerade ein kalter Schauer den Rücken herunter lief. Er war auch überrascht, kein "Wie geht es dir, Appa?", "Soll ich einen roten Teppich für dich ausrollen, Appa?" oder "Willst du ein Glas Wasser, Appa?" zu hören.
Nein, ganz im Ernst: Dieser Kerl sah wirklich bedrückt aus, als hätte er etwas ganz Schlimmes zu beichten. Er wagte es ja kaum, ihr in die Augen zu schauen.
Vegeta spürte, wie sich Appa`s ganzer Körper verkrampfte, sie dann aber langsam nickte und ihm in das Zimmer folgte, wo er ihr einen Platz auf der langen Couch anbot.
"Was ist passiert...?", fragte sie zögernd. Wahrscheinlich wollte sie es gar nicht wirklich wissen, dachte Vegeta. Der Blick dieses Mannes hatte sich kaum verändert. Er hatte nur die Tür geschlossen und war wieder auf Appa zugekommen.
"Da ist etwas...das ich dir sagen muss..."
Diese Worte, gekoppelt mit diesem zu Boden gerichteten, traurigen Blick, waren alles was nötig war, Vegeta das flaue Gefühl in Appa`s Magen genau spüren zu lassen. Sie hatte wohl wirklich Angst, etwas ganz Fürchterliches von ihm zu hören.
"Es ist nur...", er atmete tief durch und zögerte, bevor er den Satz vollendete, "...So kann das nicht weitergehen. Es tut mir so leid..." Er machte kleine Schritte von einer Stelle auf die andere und seine Hände falteten sich nervös ineinander.
Ihre Blicke kreuzten sich erst jetzt wieder für kurze Zeit. "Ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst...aber..." Wieder wandte er sich ab und machte eine kleine Pause, "...Ich wollte nicht, dass es soweit kommt, aber bevor es noch schlimmer wird, will ich es dir sagen...doch...Ich will dich nicht verletzen, Appa. Wirklich nicht..."
Nicht verletzen?! Dann sollte er die Klappe halten, kam Vegeta in den Sinn, denn in Appa`s Kopf spukten gerade Hunderte von Gedanken, welche fast alle auf den selben Punkt zuliefen. Ihr schneller Herzschlag war für Vegeta nicht zu überhören...
"Appa...ich..." Er sah orientierungslos durch den Raum und suchte anscheinend die richtigen Worte...doch schließlich ließ er sich einfach kraftlos vor ihr auf die Knie fallen.
"...Ich liebe dich nicht mehr, Appa..."
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Tcha... (wie einfallsreich ich mal wieder bin. ^^°)
Ich versteh gar nicht, warum die gute Moni diesen netten, kleinen Schleimbeutel nicht ab kann...ich liebe ihn so. ^.^
Okay, okay...um das hier endlich online zu bringen, fasse ich mich ganz kurz und schreibe ja schon gar nichts mehr. Ein paar Meinungen zur Beziehung Appa-Veggi sind herzlich willkommen. ^^ Und...teilt mir alles mit, was ihr loswerden wollt. *g*
Dann sehen wir uns das nächste Mal. ^^ *wink* Mach`s gut! SK
Wie man vielleicht merken konnte, kommt jetzt recht viel der Hintergrundstory ans Licht und Appa ist da so ein zentraler Punkt. Ich glaube, langsam werden sie und Veggi unbeabsichtigt zu den Hauptcharakteren. ^^°
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Die Erde...
Das war das Erste, was Vegeta sah. Der Planet, auf dem er seit ein paar Jahren lebte, jedoch nicht aus der gewohnten Perspektive.
Gerade raste er am Mond vorbei und entfernte sich weiter von dem blauen Planeten. Er konnte es nicht beeinflussen. Sein Blickfeld veränderte sich, ohne dass er etwas dazu beitrug. Als würde er in der Haut eines anderen stecken. Er entdeckte nicht einmal eine Raumkapsel oder ähnliches, in dem er sich befand. Er schwebte da einfach...mitten im Weltraum. Zwar war sein Blickfeld etwas verklärt und leicht gelb-grün gefärbt, aber das fiel kaum auf.
Die Erde wurde immer kleiner und kleiner. Er schien sich wirklich schnell zu entfernen, doch dauerte es auch nicht lange, bis er zu einem anderen Planeten gelangte; scheinbar einem der Nachbarplaneten. Er kannte dieses Sonnensystem nicht gut genug, um sagen zu können, wie dieser Planet hieß - es interessierte ihn ja auch nicht...doch kam ihm plötzlich ein Name in den Sinn.
Afroi...
Nein...damit konnte er gerade wirklich nichts anfangen. Wahrscheinlich hatte er diesen Namen nur einmal flüchtig gehört.
Es dauerte nicht lang, bis der Planet sein gesamtes Blickfeld einnahm. Er schwebte durch eine dichte, orange-beige Wolkendecke, die ihn keine 10 Meter weit sehen ließ. So gelang er vor ein großes Tor, an welches sich wieder ein Tor anschloss und wieder eines; wie eine Mauer. Alle waren 9 bis 10 Meter hoch, verziert mich allen nur möglichen Mustern. Ganz selbstverständlich schwebte er bis an das Tor heran. Dieser gelb-grüne Film, der auf seinem Blickfeld gelegen hatte löste sich auf und in sein Blickfeld kam nun eine linke Hand - gepflegt und mit einem schlichten Ring am Ringfinger - die sich auf die Tür legte. Gleichzeitig hörte er eine Stimme, als würde er sie selbst sagen. "Appattèr Jôunàla."
Jetzt verstand Vegeta! Das hier waren Appattèr`s Erinnerungen. Natürlich. Deshalb hatte er den Namen des Planeten gewusst und deshalb konnte er sein Blickfeld nicht beeinflussen. Er sah alles durch ihre Augen und konnte wohl auch auf ihr Wissen zurückgreifen. Ob er auch ihre Gedanken hören konnte?
Darauf hätte er eigentlich auch früher kommen können. Das war wirklich eine sehr interessante Art, Geschichten zu erzählen. Jetzt erlebte er sie mit.
Das Tor öffnete sich nur schwer und unnachgiebig. Durch den entstandenen Spalt wehte ihm eine wohlige Wärme entgegen und die Luft flimmerte. Er spürte, wie dieser Körper, in dem er sich befand, tief einatmete und eine Gänsehaut bekam. Als das Tor ganz geöffnet war, schweifte sein Blick über die gesamte Landschaft unter ihm. Für Vegeta sah es fremd aus. Wie riesige spiegelnde Splitter ragten die Gebäude in den Himmel und rundherum schlossen sich kleinere Bauten an, die Kleinsten wiederum daran. Das war scheinbar eine Stadt.
Sein Blick schweifte weiter und er musste sich berichtigen. Der Begriff "Stadt" erschien ihm zu niedrig gewählt. Das hier war eine Metropole, ja, eine Landschaft aus Gebäuden. Vom Mittelpunkt aus gesehen wurden die Gebäude immer kleiner, jedoch dann wieder größer, als würde sich eine weitere Stadt mit einem eigenen Mittelpunkt nahtlos anschließen.
Er hörte sich selbst - zumindest den Körper, in dem er steckte - erleichtert ausatmen und etwas in fremder Sprache sagen; jedoch war das zweifelsohne Appattèr`s Stimme. Aber da er ja in ihrer Haut steckte und an ihrer Stelle war, verstand er die Worte und ihre Bedeutung sehr genau. Diese Art von Verständnis kannte er nun schon. Dieses Gefühl hatte er jedes Mal, wenn Appa ihm etwas über diese merkwürdige Telepathie mitteilte. Er hörte die Worte ja nicht wirklich...doch er wusste, was sie ihm sagen wollte.. "Endlich wieder daheim." Dann war das hier also doch ihr Heimatplanet...gar nicht weit entfernt von der Erde.
Nach einem geräuschlosen Flug über diese Landschaft und einen rot-orangen Wald - die "brennenden Wälder"...er erinnerte sich - landete er mitten in diesem auf einer freien Fläche, der Blick gerichtet auf ein weiteres Gebäude vor ihm. Vegeta konnte es vollkommen betrachten, da Appattèr davor stehen geblieben war und es lange musterte. Als sie die in sich gewundenen Muster unter einer Menge von Kletterblumen, die wohl über das ganze Gebäude gewachsen waren, betrachtete, fühlte Vegeta, wie in ihr das Gefühl des Zuhause-Seins aufkeimte. Er konnte praktisch spüren, wie sie lächelte. Schließlich betrat sie das Gebäude.
Plötzlich verschwamm das Bild vom Innenraum des Gebäudes und wurde immer dunkler. Als Vegeta blinzelte, fand er sich gänzlich in seinem eigenen Zimmer wieder. Appattèr saß vor ihm und wischte sich im Gesicht herum. "Tut mir leid." Sie wurde von einem Donnern unterbrochen und Vegeta stand auf, um aus dem Fenster sehen zu können. "Ein Gewitter ist im Anmarsch.", stellte er fest. Er war so in die Erinnerungen vertieft gewesen...er hatte es gar nicht bemerkt. Appattèr konnte er seufzen hören. "Ich mag kein Gewitter..." Sie sah auf und seufzte. "...Setz dich wieder her." Sie klopfte auf den Platz, auf dem er eben gesessen hatte. "Ich hab die Verbindung nicht halten können...tut mir leid."
Vegeta stutzte etwas, als er sich zurück auf das Bett setzte. Er war kein Idiot. Sie konnte ihm nicht weis machen, dass sie wie immer war, denn im Moment war sie alles andere als entspannt. Das anrückende Gewitter und die damit verbundenen Blitze symbolisierten die Spannung ihres Körpers mehr als genau...und er hatte die leise Ahnung, dass er herausfinden würde, was das Schreckliche an dieser Geschichte war, wenn er sie bis zum Ende hören würde.
Somit ließ er sich ohne weitere Worte wieder von ihr berühren und tauchte so in ihre Erinnerungen ein. Das würde wahrscheinlich doch interessanter werden, als er zuerst gedacht hatte...obwohl er noch nicht wirklich wusste, was das alles mit ihm zutun haben sollte.
Er fand sich im Innern des Gebäudes wieder, welches er zuvor schon verschwommen gesehen hatte. Doch nun, wo er es klar erkannte, war er wirklich erstaunt.
Es regnete Blütenblätter.
Ununterbrochen segelten vereinzelte Blätter von der Decke und verschwanden ein paar Zentimeter überm Boden oder sonstigen Hindernissen einfach. Nur der süßliche Geruch blieb zurück.
Vegeta konnte die beige-orangefarbenen Wände und die hohe Decke betrachten, da Appattèr dazu aufsah. Neben den Wänden waren schmale Beete, aus denen die Kletterpflanzen wuchsen, die Wände hinauf, ja, bis zur Decke reichten sie und ließen dort die Blätter fallen. Das war wirklich...beeindruckend. In seinem eigenen Körper hätte Vegeta dem wohl kaum mehr als einen abschätzenden Blick zugeworfen, doch hier an Appattèr`s Stelle fühlte er ein warmes Gefühl in der Brust. Sie war wohl wirklich froh, hier zu sein.
Kaum hatte er sich wieder dem Boden zugewandt, sah er auch schon ein kleines, dunkelhaariges Mädchen um die Ecke stürmen; so schnell, dass sie beinahe fiel. Vegeta spürte, wie Appattèr zu lächeln begann und etwas in die Hocke ging, um das kleine Mädchen aufzufangen, als sie ihr in die Arme sprang. "Appa!", hörte Vegeta sie aufgeregt rufen, "Du bist wieder daaaaa!" Kaum hatte sie sich auch nur ansatzweise von Appattèr gelöst, drehte sie sich auch schon zu der Ecke um, um die sie geflitzt war. "Appa ist wieder daaaaa!" Sie lachte vergnügt. "Kommt alle ganz schnell her!" Sofort hatte sie sich wieder an Appattèr`s Hals gehangen und sie stürmisch umarmt.
Tatsächlich dauerte es nur wenige Sekunden, bis weitere Schritte zu hören waren. Auf einmal waren da eine ganze Menge Leute, 9 insgesamt. Die beiden Männer, 5 oder 6 Jahre jünger, als er Appattèr kannte...es schienen Zwillinge zu sein. Sie glichen einander, wie ein Ei dem Anderen. Auffallen taten ihm sonst nur noch die Kinder. Das Mädchen, dass Appattèr in die Arme gefallen war, schien die Jüngste zu sein; vielleicht 6 Jahre alt. Die anderen beiden waren wohl um die 10 und 14. Die restlichen Anwesenden schienen Appattèr`s Alter zu haben...ein bunt gemischter Haufen.
Appattèr ging eine Runde herum und begrüßte alle, umarmte sie und berichtete von einer Reise, die sie hinter sich hatte. Von wegen "Zum Jupiter und zurück"...Vegeta hörte nicht genau zu. Interessant wurde es dann erst wieder, als ein weiterer Mann mit einem Kleinkind im Arm den Flur entlang kam. Vegeta bemerkte sofort, welches Augenmerk Appattèr ihm schenkte. Ihre rechte Hand strich über den Ring an ihrer Linken.
Vegeta blieb gar nichts anderes übrig, als Appattèr`s Blicken zu folgen, denn sie musterte diesen Kerl wirklich vollkommen. Die Kleidung, die Augen, die Haare, selbst der silberne Ohrringe wurden von ihr sekundenlang betrachtet, als wäre er etwas ganz Besonderes. Ihr Herz klopfte hörbar. Als ihr Blick dann noch auf das schlafende Kleinkind in den Armen des Mannes fiel, spürte Vegeta eine wahre Glückswelle über sie hinwegschwappen. Stellte sich nur die Frage: Wer war das?
Appattèr lief hastig auf ihn zu und streckte die Arme aus. "Gib ihn mir, gib ihn mir.", flüsterte sie schnell und nahm den schlafenden kleinen Jungen in den Arm, wo sie ihn sachte hin- und herwiegte und ihm über die Wangen streichelte. "Hey, mein Süßer...", sagte sie leise, "Mama ist ja wieder Zuhause." Sie lächelte.
Vegeta`s Augen weiteten sich.
Mama?!
Das...das hätte er jetzt wirklich nicht gedacht. Appa war Mutter?! Das hatte sie nie erwähnt! Kleine Schwester hier, kleine Schwester da; ja, selbst von ihrer Nichte hatte sie gesprochen, doch warum hatte sie dann nie den eigenen Sohn erwähnt?! Mit ihm war sie doch viel näher verwandt als mit ihrer Nichte!
Sanft legte sich eine Hand unter ihr Kinn, hob ihren Kopf und Vegeta spürte, wie sie auf die Stirn geküsst wurde. Vor sich erkannte er nun den jungen Mann, der mit dem Kind gekommen war und jetzt - so von Nahem - strahlten ihn seine Augen regelrecht an, mit genau dem selben Rot, wie Vegeta es von Appa`s Augen kannte. Aber...hatten die beiden Zwillinge von eben nicht auch rote Augen gehabt?
Wahrscheinlich lag das an der Rasse, dachte er; so, wie alle Saiyajin tiefschwarze Augen hatten. Wenn er so darüber nachdachte, war das ganz schön langweilig. Für ihn war es normal geworden, rote Augen mit Appa in Verbindung zu bringen, doch wenn jeder solche Augen hatte...
"Du bist sicher müde, nicht wahr?", fragte der junge Mann Appa mit einem wirklich eindringlichen, aufrichtigen Blick und beugte sich besorgt etwas zu ihr herüber. Seine Hand lag vertraulich auf ihrer Hüfte. "Du warst so lang unterwegs...magst du ein Glas Wasser haben?"
Vegeta hatte direkt Angst, auf dem tropfenden Schmalz auszurutschen. Das war ja unzumutbar.
Aus der Richtung der anderen Leute, die sie eben noch so herzlich begrüßt hatten, hörte Vegeta nun leises Gemurmel und zwischendrin so etwas wie: "Guckt euch das an...kaum ist sie wieder da, wird sie von vorn bis hinten verwöhnt." Und von woanders: "Er übertreibt es mal wieder." Vegeta hörte ein Lachen, wahrscheinlich von dem kleinen Mädchen, dass ihn eben so angesprungen hatte. "Sie stirbt doch nicht!"
Das sah er aber mal ganz genauso...NOCH starb die Frau nicht.
Eigentlich hatte Vegeta ja auch gedacht, dass Appa so etwas wie Geschmack besaß...doch bei diesem Kerl fehlten nur noch die glitzernden Sternchen in den Augen und das blendende Zahnpasta-Werbungs-Lächeln. Dann waren da auch noch diese blau-schwarzen Haare, die ihn sowieso an diesen nervtötenden Kakarott erinnerten...
Dieser Kerl kam definitiv mal auf die Antipathie-Liste...zu Kakarott, Appa, Trunks und den ganzen anderen Leuten, denen Vegeta jemals über den Weg gelaufen war.
Vegeta`s Blickfeld hob und senkte sich schnell zu einem Nicken und er merkte, wie Appattèr`s Augen langsam zufielen. Sie war wirklich müde. Und so, wie er diesen schleimigen, kleinen Kerl da kannte, würde er sie freundlich und mit leichter Verbeugung auf ihr Zimmer begleiten, ja, ihr wahrscheinlich noch das Kissen aufschütteln.
Er verdrehte die Augen. Das war ja NOCH schlimmer als Trunks!
Tatsächlich legte dieser Möchtegern-Gentleman einen Arm um Appattèr`s Schultern, drückte sie nah an sich und zog sie sanft mit. "Ich bring dich nach oben, ja?" Wieder nickte sie und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Na klasse...diese Frau sprang auch noch prompt auf dieses schleimige Getue an. Wie tief konnte man eigentlich sinken?!
Nachdem beide den restlichen Anwesenden gewinkt hatten, ging es scheinbar eine Treppe hinauf. Vegeta konnte das nicht genau sagen, da Appa`s Kopf die ganze Zeit an die Schulter dieses Mannes gelehnt war und sie die Augen sowieso geschlossen hatte.
Er erkannte erst wieder etwas von seiner Umgebung, als er direkt vor einem großen, orangefarbenen Bett stand, wo dieser Kerl die Decke zurück schlug, das Kissen aufschüttelte - Da! Er hatte es doch gewusst! - und Appa half, sich zu setzen. Sie aber hob nur die Hand und zeigte ihm so, dass er doch aufhören sollte. "Ich bin nur müde. Noch schlafe ich nicht." Sie lächelte matt. "Das Schaukeln, als du mich hochgebracht hast, hat mich noch viel schläfriger gemacht." Sie strich sich mit einer Hand durch`s Haar. "Aber...", sie legte sich zurück und das Kind in ihren Armen so nah an ihren Körper, dass der kleine Junge es bequem hatte, "...Eines kannst du noch tun." Sie zog die Decke bis zum Kinn und kuschelte sich hinein.
"Und zwar?", fragte er, während er auf die Glastür zum großen Balkon zugegangen war und diese geöffnet hatte. Der schwache Wind umspielte die Klangspiele, die davor hingen, sanft und ließ sie leise erklingen.
Appattèr schloss genießerisch die Augen und lauschte den leisen Klängen. Dann lächelte sie wieder und streckte diesem Mann eine Hand entgegen. "Leg dich einen Moment zu mir, ja?"
Vegeta seufzte innerlich. Seeeeehr tief.
...Tropf...tropf...
Wo konnte man diesem kitschigen Film nur entkommen?! Irgendwo müsste er doch das grün aufleuchtende Notausgang-Schild oder einen Knopf mit der Aufschrift "Abbrechen" entdecken können!
Vor seinem Blickfeld sah er nun den Mann auf Appattèr`s Bitte hin lächeln und auf der anderen Seite ins Bett steigen, wo er dann näher an sie heranrutschte und schließlich seine Arme von hinten um ihren Bauch legte. Er küsste sie sanft auf den Hals. "Ich hab dich echt vermisst..." Sie machte ein zufriedenes Geräusch und legte eine Hand hinter seinen Kopf. "Ich dich auch..."
Plötzlich begann das Bild wieder zu verschwimmen, wie kurz zuvor auch schon einmal, als sie das Gebäude erst betreten hatte. Gerade rechtzeitig für Vegeta, denn dieses Geschnulze hätte er keine weitere Minute ertragen! Wenn er etwas nicht abkonnte, dann waren es diese Kollegen vom selben Geschlecht, die mehr krochen als aufrecht zu gehen! Und das auch noch vor einer Frau!
Tatsächlich dauerte es nicht lang, bis er sich in seinem eigenen Zimmer wiederfand. Mittlerweile schlug der Regen heftig gegen die Fensterscheiben und es war dunkler im Zimmer geworden, da der Mond von Gewitterwolken verdeckt wurde, doch die grellen Blitzen, auf die mit nur kurzem Abstand grollender Donner folgte, erhellten den Raum unregelmäßig.
Trotz der plötzlichen Dunkelheit erkannte er Appattèr noch recht deutlich und die gelegentlichen Blitze ließen ihn sowieso alles im Zimmer erkennen.
Doch gerade, weil er so gut sah, entging ihm keinesfalls Appattèr`s Haltung - etwas gebeugt, eine Hand vorm Gesicht, und die andere Vegeta entgegen gestreckt, da sie ihn wohl eben noch berührt hatte...doch nun zog sie die Hand langsam zurück.
"Tut mir leid.", hörte er sie leise sagen, "Ich hab die Verbindung wieder unterbrochen...das wollte ich nicht."
Seit sie angefangen hatte, ihm ihre Erinnerungen zu zeigen, war sie auf einmal ganz still geworden. Warum hatte sie ihn so lange genervt, bis sie ihm endlich diese Erinnerungen zeigen konnte, wo es sie doch SO sehr mitnahmen, dass ihre Konzentration ständig nachließ? Und warum gerade an diesen Stellen? Erst vor ihrem Zuhause, jetzt bei ihrem Freund...oder gar ihrem Mann? Sie hatten offensichtlich ein Kind zusammen; war Appa also mit ihm verheiratet?!
Appa und verheiratet sein? Das...das passte in Vegeta`s Kopf nicht recht zusammen. Er hielt Appa nie für eine besonders gesellige Person - auf jeden Fall nicht Männern gegenüber und schon gar nicht ernsthaft. Er hatte ja oft genug gemerkt, dass Flirten eines ihrer liebsten Hobbies war - dem sie auch mit unerschöpflicher Begeisterung nachging - doch sie mit einem Mann zu sehen, den sie nicht zu verführen versuchte...das war Appa-untypisch! Er kannte diese Frau doch! Sie hatte ihren Stolz! In diesem Punkt war sie wie eine weibliche Ausgabe von ihm selbst!
Er grummelte.
Und dann auch noch so einem Schleimbeutel gegenüber.
Appa...du Verräterin!
Doch um auf den Hauptgedanken zurück zu kommen: Wenn Appa`s Konzentration genau an diesen Stellen nachließ, schien gerade das sie besonders zu bewegen. Wie lang war sie eigentlich nicht mehr Zuhaus gewesen? Dieser Planet war doch so nah an der Erde. Warum ging sie nicht einfach Heim? Oder...existierte ihr Planet vielleicht gar nicht mehr?
Er verkniff sich ein schadenfreudiges Schmunzeln.
Willkommen im Club, Appa! Da sind wir ja schon Zwei, die ihr Leben deshalb auf der öden Erde zubringen dürfen.
Vegeta sah erst auf, als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte und sie näher an ihn rutschte. "Ich komm näher zu dir.", sagte sie, "Dann kann ich die Verbindung nicht so schnell verlieren."
Moment, Moment, nicht so schnell. Vorher hatte er aber noch ein paar Fragen!
Vegeta schob ihre Hand unsanft von seiner Schulter. "Wie wäre es, wenn du mir erst einmal erklären würdest, wer das eben eigentlich war?! Und WO das war. Und was das alles mit mir zutun haben soll!!!"
Appattèr rutschte daraufhin ein Stück zurück, wischte sich mit einer Hand über das Gesicht und sah dann erst auf. "Wo das war?" Sie schaute fragend. "Hast du den Planeten nicht erkannt?" - "Nein, verdammt!"
Ja...er war gereizt. Einfach, weil dieser bescheuerte, kleine Idiot in Appa`s Erinnerungen ihn so aufgeregt hatte. Warum hatte er sich eigentlich darauf eingelassen, sich diese Geschichte von Appa erzählen zu lassen?! ...Ach ja. Weil Appa ihn sonst zu Tode genervt hätte.
Er wollte ehrlich sein: Jeder Andere wäre bei dem, was Appa sich hier alles leistete - nervtötende Fragen, provozierende Kleidung, stressende Aufdringlichkeit - definitiv mit einem Lächeln und einem ebenso freundlichen Ki-Ball aus dem Fenster heraus in die Dunkelheit der Nacht katapultiert worden, wobei Vegeta schon dafür gesorgt hätte, dass er das Schwarz der Nacht nicht vom Schwarz der Bewusstlosigkeit unterscheiden konnte.
Und ob er es wollte oder nicht... - er seufzte - ...ja...Appattèr hatte ihm gegenüber ein paar Sonderrechte. Er konnte es ja auch nicht ändern! Er kannte sie halt schon seit er ein Kind war! Sie hatte ihm ja damals auch wirklich Respekt vor ihr eingeprügelt und...hey, sie war die einzige Person gewesen, der er jemals freiwillig Gesellschaft geleistet hatte.
Bei dem Gedanken konnte einem wirklich schlecht werden! Wie verzweifelt war er damals gewesen, um Appa zu - würg - mögen?!
Er hatte sie leiden können!
Oh, ja...es war ein sehr, sehr düsterer Tag, wenn Vegeta soweit war zuzugeben, dass es so war...und das war es definitiv.
Als Vegeta sie ansah, gab es noch etwas, was er zugeben musste: Die Situation hatte sich nur bedingt geändert.
Sie war a) in seinem Zimmer - Verstoß Nummer 1
b) in seinem Bett - Verstoß Nummer 2
und c) das schon seit längerem, ohne dass er sie getötet oder zumindest bewusstlos geschlagen hatte - Verstoß Nummer 3...und er könnte noch weitere Vergehen aufzählen, die unter anderem mit fast vollen Monden und Blumenmuster-Kleidung zu tun hatten.
Dabei hatte er gar nicht gewollt, dass es soweit kam! Er war zu ihr doch keinen Deut anders gewesen, als zu allen anderen auch. Der Unterschied war nur, dass sich alle anderen von ihm fern hielten, sobald sie einmal seine zornige Seite kennen gelernt hatten. Doch Appa?!
Vegeta machte ein abwertendes Geräusch.
Als er sich so überraschend auf sie gestürzt hatte, als sie seinem Arm zunahe gekommen war, hatte sie auch erst geschrien...doch kaum hatte sie seine Stimme gehört, schaltete sie wieder auf den Ruhemodus um. Frei nach dem Motto: "Ach....du bist es ja nur Vegeta. Na, da kann ich ja beruhigt sein. Ich dachte schon, es wäre etwas Gefährlicheres..."
Er hasste sie wirklich!
"Nein, ich habe den Planeten NICHT erkannt! Würde ich fragen, wenn ich es hätte?!"
Sie wich ein Stück zurück. "Brauchst mich nicht gleich anzuschreien...", grummelte sie, "Warum bist du denn so böse?" - "Weil dieser schleimige Idiot mich aufgeregt hat!"
Appattèr`s Mundwinkel hoben sich ein Stück und sie sah glücklich zu Vegeta herüber, während sie den Kopf schräg legte und auf ihre Unterlippe biss. "Du hast ihn gesehen?"
Vegeta`s Blick war ein interessanter Kontrast zu ihrem. Die Mundwinkel in entgegengesetzter Richtung und der Gesichtsausdruck insgesamt waren das blanke Gegenteil von dem Honigkuchenpferd-Grinsen von Appattèr.
"Appa...du hast ihn mir aufgedrängelt! Ich KONNTE gar nicht woanders hinschauen! Außerdem: Auf was für Männer stehst du eigentlich?! Willenlose Sklaven?" Er wandte den Blick ab, als es vor dem Fenster blitzte. "Profi- Schleimfabrikanten wohl eher."
Appattèr lachte kurz auf und wischte sich noch einmal hastig über die noch geröteten Wangen. "Ich dachte mir, dass du so von ihm denken würdest." Sie sah kurz zur Seite, stützte sich dann aber mit einer Hand neben Vegeta auf das Bett und kam ihm so ein ganzes Stück näher. Ihre Augen fielen verträumt ein wenig zu. "Weisst du...es ist schon seltsam." Sie lächelte. "Zwei so unterschiedliche Männer und zwei so unterschiedliche Arten mit mir umzugehen...aber doch ziehen sie mich beide auf unterschiedliche Weise...", sie legte den Kopf zur Seite, "...außergewöhnlich stark an..."
Vegeta`s Augenbrauen hoben sich skeptisch. "Was willst du mir damit sagen, Appa?" - "Das weisst du ganz genau.", sagte sie grinsend und ließ sich in das Bett zurückfallen.
"Appa...du bist echt abartig." - "Ja...ich hab dich auch lieb!", erwiderte sie lächelnd und legte die Hände in den Nacken.
Vegeta schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab. "Warum bist du eigentlich nicht mehr bei diesem aufdringlichen Schleimer, wo er dir doch angeblich so gut gefallen hat?" Der abwertende Ton war wirklich mehr als deutlich. "Ich frag mich sowieso, wie man es freiwillig mit dir aushalten kann. Wahrscheinlich wird er sich mit einer Anderen über sein Unglück hinweg getröstet haben, wenn du weg warst."
Huh? Gar kein Kontra?
"Aber das kann ich echt verstehen. Ewig hält es wohl selbst ein Stein nicht mit dir aus! Frauen gibt es schließlich wie Sterne am Himmel. Da ist es doch ein Leichtes, eine zu finden, die nicht so stresst wie du!"
Warum sagte sie nichts?! Sie war doch sonst nicht so stumm, wenn man sie beleidigte. Wenigstens ein lächerlicher Kommentar hätte doch kommen müssen.
Aber nein. Sie blieb vollkommen stumm.
"Ich möchte auch nicht mit jemandem wie dir auskommen müssen! Aber ich kann es mir ja nicht aussuchen. Das Schicksal - dieses blöde Vieh - meint ja, dich an mich heften zu müssen!"
Normalerweise hätte er das nicht gesagt, aber gerade musste er ein paar Beleidigungen aus dem Ärmel zaubern. Einfach, weil er wissen wollte, warum sie nichts sagte. Mal sehen, wie weit er mit dem Niveau seiner Beleidigungen herunter gehen konnte, bis sie ihn stoppte.
"Wahrscheinlich schickt das Schicksal dich zu mir, weil es selbst schon genug von dir hat. Immerhin arbeitest du ja für das Teil, nicht wahr? Also hat es doch rund um die Uhr Kontakt zu dir!"
Warum, verdammt?! Warum sagte sie nichts?! Grinste sie nur hinter seinem Rücken und amüsierte sich über seine nicht vorhandenen Argumente, oder was?!
"Ha! Das wäre ja noch die Krönung! Appa - live - 24 Stunden am Tag! Ich wusste doch, dass es noch schlimmere Strafen als den Tod gibt!"
Er schnaufte aufgebracht...wartete auf eine Antwort...und fuhr wütend herum, als er immer noch keine bekam.
"Und warum, VERDAMMT, sagst du nichts?!"
...
...Und er wusste, warum sie nichts gesagt hatte.
Für einen Moment traute er seinen Augen nicht. Anscheinend spielte der Vollmond seinen saiyanischen Sinnen in dieser Nacht einen gewaltigen Streich. Auf diese Weise ließ sich so einiges erklären...jedoch wohl nicht die glitzernde Träne, die Appattèr`s Wange herunter rann...
Vegeta wich ein kleines Stück zurück. Das Bild von damals wurde in seinen Erinnerungen wach. Ja...sie hatte öfters geweint, wenn er damals auf Vegeta- sei ihr Zimmer betreten hatte. Doch das war über 20 Jahre her...und damals hatte er gedacht, dass sie wegen seinem Vater weinen würde. Jetzt im Nachhinein erschien ihm das absurd. Appa...weinen...wegen so einem Kerl wie seinem Vater, der es nicht wert war, wegen ihm zu heulen - und schon gar nicht aus Appa`s Sicht.
In seinem Kopf wuselten Hunderte von Gedanken, warum sie wieder begann zu weinen. Warum tat sie das überhaupt?! Und dann auch noch vor ihm! Sie hatte doch gar keinen Grund...auf jeden Fall keinen, der Vegeta schrecklich genug erschien, deswegen flennen zu müssen.
"Was ist jetzt los?! Warum flennst du?!"
In ihren Augen und in der Träne spiegelte sich das wenige Licht im Raum wieder und ihr Blick war an ihm vorbei starr auf den Boden gerichtet. Eine weitere Träne lief über ihre gerötete Wange und fiel schließlich klanglos auf das Bett.
Ein paar Sekunden lang betrachtete er sie einfach so. Erst dann hob sie den Kopf leicht und er hörte sie schwer einatmen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln.
"...Denkst du...wirklich so von mir...?"
Vegeta saß mit leicht unschlüssig-geöffnetem Mund da. Eigentlich schon...
Sie schloss fest die Augen während Vegeta schwieg.
Was hatte er denn bitte JETZT gemacht? "Was ist denn los, Appa?! Was hab ich so Schreckliches getan, dass du zu heulen anfängst?!?!", fragte er verständnislos und gereizt und breitete die Arme aus. Sie öffnete nach kurzem Zögern die Augen und hob ihren Blick von der Bettdecke zu Vegeta. Es dauerte nur einen Moment, bis sie sich wieder abwandte und mit einer Hand ihr Haar zurückstrich.
"Wahrscheinlich hast du recht..."
....Bitte? Er hatte Recht? Auf einmal?! ...
Sie senkte langsam den Kopf und wich somit weiter seinem Blick aus. "Wahrscheinlich hast du wirklich recht." Sie seufzte und schüttelte widerwillig den Kopf.. "Mir rennen ständig die Leute weg..." Ihre Hand hob sich zu ihrem Kopf und hielt diesen. "Ich bin wohl wirklich eine sehr unsympathische Person...was?" Wieder hörte er sie seufzen.
Vegeta fielen im Moment Tausende von - ja, teils boshaften - Antworten daraufhin ein, doch keine einzige hätte er im Moment bringen können; einfach, weil Appa am Ende wirklich noch richtig los heulen würde. So, wie sie gerade drauf war, traute er ihr das voll und ganz zu. Er verdrehte die Augen.
Als sie ihren Kopf hob und ihn einfach nur ansah, schluckte er. Er hatte ganz vergessen, dass sie Gedanken lesen konnte. Er wandte sich ab.
"Warum rennen dir alle Leute davon?", fragte er. Nicht, dass es ihn interessierte...aber diese Stille war wirklich unangenehm. Er war es nicht gewohnt, sie anzuschweigen oder von ihr angeschwiegen zu werden. Nicht bei ihr...
"Ha...", machte Appattèr und hielt sich den Kopf, "Wenn ich das wüsste..." Sie hob langsam den Kopf, sah aber immer noch an Vegeta vorbei. "Ich sollte einfach die Geschichte zuende erzählen...dann siehst du schon, wie ich das meine."
Weder bewegte er sich, noch sagte er etwas, als sie ganz nah zu ihm heranrutschte und eine Hand an seine Wange legte.
Er musste zugeben, dass er dezent verwirrt war. Diese ganze Situation...eine heulende Appa - er hätte nicht gedacht, dass er das noch einmal erleben würde. In seinem Kopf liefen die Vorstellungen an, wie er am Morgen in seinem Bett aufwachen würde und Appa nur ein Traum gewesen war, den er geträumt hatte, von der Frau, die er seit seinen Tagen auf Vegeta- sei nicht mehr gesehen hatte. Immerhin war sie ja tot, richtig?
Ein Traum...das wäre jetzt doch etwas Schönes. Zwar würde er sich ernsthaft fragen, wie sein Unterbewusstsein nur SO verdreht sein konnte, sich solchen Mist auszudenken und ihn dies träumen zu lassen; doch die Hauptsache war: Weg mit diesem Schicksals-Quatsch und Geschichten von Nichten und Schleimbeuteln!
Und - vor allem: Weg mit diesem verwirrenden Getue.
Vegeta hatte nun wirklich viele Geschöpfe flennend am Boden gesehen, wohl aber eher aus Angst oder Ähnlichem. Und schließlich hatte Appa ihn seit Jahren nicht mehr gesehen; er war also kaum mehr als ein alter Bekannter. Seinen Gefühlen Luft machen - jedenfalls, wenn sie von dieser Sorte waren - tat man doch nicht gegenüber Leuten, die man kaum mehr kannte.
So sah er das auf jeden Fall. Doch obwohl er sie nur ein Vierteljahr gekannt hatte und Menschen - auch Außerirdische - sich mit der Zeit veränderten - er war schließlich auch nicht mehr der 9-jährige, kleine Prinz von damals - hatte sich das Bild von ihr in seinem Kopf nicht gewandelt. Sicher war sie damals und auch zu Beginn ihrer Begegnung in dieser Zeit um einiges förmlicher gewesen - wie er das "Prinz" in der Ansprache doch vermisste - doch wenn er so darüber nachdachte...
Nein...sie hatte sich nicht verändert, weder äußerlich, noch was ihren Charakter anging. Manche Dinge änderten sich halt nie...so heisst es doch. Und dies war zweifelsohne eine von dieser Art. Diese Seite an ihr schien nur eine andere zu sein, als die, die er bisher kennen gelernt hatte. Ob sie noch mehr hatte?
Er öffnete die Augen und sah Appattèr vor sich sitzen, die Hand an seiner Wange. Sie zögerte wohl...oder aber hatte seinen Gedanken gelauscht. Als er sie weiter starr ansah, war sie diejenige, die - indem sie die Augen schloss - den Blickkontakt unterbrach.
"Es ist sehr schade, dass die Menschen auf der Erde nur von der zweiseitigen Medaille sprechen...denn ich denke, dass zu einem Lebewesen noch einige andere Seiten gehören.", sagte sie, "Selbst ein Würfel käme mir noch zu einfälltig vor." Sie öffnete wieder die Augen und hob ihren Blick zu Vegeta, den sie zwar nicht genau sah, doch konnte sie ihn, da ihre Hand an seiner Wange lag, genau spüren. "Und ich betrachte es als großes Glück und tiefes Vertrauen, wenn man viele Seiten an einer Person kennen lernen darf..."
Nun wiederum fielen Vegeta gar keine Antworten ein, weder boshaft noch ernst gemeint, doch hätte er auch keine Zeit gehabt, sie zu äußern, da das Bild vor seinen Augen wieder zu verschwimmen begann und sich langsam orange- beige färbte, wie fast alles auf Appa`s Heimatplaneten. Wenn sie es so eilig hatte mit dieser Geschichte, wollte sie seine Antwort - sobald ihm eine eingefallen wäre - wohl gar nicht hören. Auch gut...ihm sollte es recht sein.
Als sein Blickfeld wieder klar wurde, fand er sich auf einem unbekannten Flur wieder, doch gehörte er zweifellos zu dem Gebäude, in dem er vorhin schon gewesen war, denn die von der Decke baumelnden Klangspiele, die kleinen plätschernden Zimmerbrunnen und vor allem die vielen Blumen waren sehr typisch für dieses Gebäude. Dieser Einrichtungsstil zeigte sich im gesamten Gebäude, denn überall standen oder hangen Gegenstände, die keinen praktischen Zweck hatten, wohl aber besonders für weibliche Augen unersetzbar waren.
Diese Feststellung war nicht verwunderlich. Ständig lief der Körper, in dem er sich befand, Zickzack über den Flur, um Klangspiele anzustoßen, die glattgeschliffenen Steine aus den Schalen zu nehmen und in der Hand kreisen zu lassen oder die vielen Bilder zu betrachten, wo Vegeta unter anderen auch ein Bild von dem kleinen Jungen sehen konnte, den Appa noch so fürsorglich im Arm gehalten hatte, doch war er auf diesem Bild vielleicht 2 oder 3 Jahre alt. Anscheinend erzählte Appa die Geschichte an einem anderen Punkt weiter. Es waren jetzt sicher schon ein oder zwei Jahre vergangen. Die restlichen Bilder zeigten nur lächelnde oder lachende Personen, meistens in Gruppen und Appa mittendrin.
Vegeta verstand immer noch nicht. Warum verließ sie diesen Ort, wo sie ihn doch so sehr liebte?! Ach ja...sie wurde ja von Saiyajin entführt. Jaja...Appa lässt sich einfach entführen. Na klar. Sie bringt den König der Saiyajin dazu, sie umzubringen, weil er weder ein noch aus mit ihr weiß...aber gegen ihre Entführung konnte sie sich natürlich nicht wehren...
Appa, Appa, Appa...was hast du nur wieder angestellt, um diesen Planeten verlassen zu müssen?
Vegeta wurde aufmerksam, als dieser Kerl - von Vegeta in Gedanken gern als "Schleimbeutel" betitelt - aus einem Zimmer vor ihm trat und ihn - also auch Appa - eindringlich ansah. "Hast du einen Augenblick Zeit für mich?"
Vegeta verstand sehr gut, warum Appa gerade ein kalter Schauer den Rücken herunter lief. Er war auch überrascht, kein "Wie geht es dir, Appa?", "Soll ich einen roten Teppich für dich ausrollen, Appa?" oder "Willst du ein Glas Wasser, Appa?" zu hören.
Nein, ganz im Ernst: Dieser Kerl sah wirklich bedrückt aus, als hätte er etwas ganz Schlimmes zu beichten. Er wagte es ja kaum, ihr in die Augen zu schauen.
Vegeta spürte, wie sich Appa`s ganzer Körper verkrampfte, sie dann aber langsam nickte und ihm in das Zimmer folgte, wo er ihr einen Platz auf der langen Couch anbot.
"Was ist passiert...?", fragte sie zögernd. Wahrscheinlich wollte sie es gar nicht wirklich wissen, dachte Vegeta. Der Blick dieses Mannes hatte sich kaum verändert. Er hatte nur die Tür geschlossen und war wieder auf Appa zugekommen.
"Da ist etwas...das ich dir sagen muss..."
Diese Worte, gekoppelt mit diesem zu Boden gerichteten, traurigen Blick, waren alles was nötig war, Vegeta das flaue Gefühl in Appa`s Magen genau spüren zu lassen. Sie hatte wohl wirklich Angst, etwas ganz Fürchterliches von ihm zu hören.
"Es ist nur...", er atmete tief durch und zögerte, bevor er den Satz vollendete, "...So kann das nicht weitergehen. Es tut mir so leid..." Er machte kleine Schritte von einer Stelle auf die andere und seine Hände falteten sich nervös ineinander.
Ihre Blicke kreuzten sich erst jetzt wieder für kurze Zeit. "Ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst...aber..." Wieder wandte er sich ab und machte eine kleine Pause, "...Ich wollte nicht, dass es soweit kommt, aber bevor es noch schlimmer wird, will ich es dir sagen...doch...Ich will dich nicht verletzen, Appa. Wirklich nicht..."
Nicht verletzen?! Dann sollte er die Klappe halten, kam Vegeta in den Sinn, denn in Appa`s Kopf spukten gerade Hunderte von Gedanken, welche fast alle auf den selben Punkt zuliefen. Ihr schneller Herzschlag war für Vegeta nicht zu überhören...
"Appa...ich..." Er sah orientierungslos durch den Raum und suchte anscheinend die richtigen Worte...doch schließlich ließ er sich einfach kraftlos vor ihr auf die Knie fallen.
"...Ich liebe dich nicht mehr, Appa..."
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Tcha... (wie einfallsreich ich mal wieder bin. ^^°)
Ich versteh gar nicht, warum die gute Moni diesen netten, kleinen Schleimbeutel nicht ab kann...ich liebe ihn so. ^.^
Okay, okay...um das hier endlich online zu bringen, fasse ich mich ganz kurz und schreibe ja schon gar nichts mehr. Ein paar Meinungen zur Beziehung Appa-Veggi sind herzlich willkommen. ^^ Und...teilt mir alles mit, was ihr loswerden wollt. *g*
Dann sehen wir uns das nächste Mal. ^^ *wink* Mach`s gut! SK
