Am nächsten Tag reisten Harry und Hermine nach dem Frühstück mit dem Portschlüssel, den Dumbledore ihnen inzwischen geschickt hatte, nach Hogwarts, um mit dem Schulleiter zu sprechen. Der alte Professor begrüßte sie und schickte dann beide erst einmal in den Krankenflügel zu Madam Pomfrey. Diese untersuchte zuerst Harry und bestätigte ihm eine den Umständen entsprechende gute Gesundheit. Danach wollte Poppy Harry hinaus schicken, damit sie Hermine untersuchen konnte. Doch das Mädchen bat darum, dass Harry bleiben durfte. „Ich habe keine Geheimnisse vor ihm, mich stört es nicht, wenn er bleibt."„Na gut, auf deine Verantwortung!"Also sah Harry zu, wie Poppy Hermine und besonders ihren Unterleib untersuchte. Die Krankenschwester nahm sich sogar die Zeit, beiden zu erklären, was sie gerade machte und warum. Nach einigen Minuten konnte sich Hermine wieder anziehen und Poppy stellte ihr den ‚richtigen' Verhütungstrank zusammen. Hermine musste ihn dann unter der Aufsicht von Madam Pomfrey zu sich nehmen. Poppy erklärte ihr, dass durch diesen Trank ihr Körper einfach keine Eizellen mehr produzierte. So lange wie dieser Trank wirkte, würde sie auch nicht ihre Tage bekommen. Den Gegentrank konnte sie bei jeder Heilerin bekommen, allerdings musste er genauso wie der Verhütungstrank genau auf sie abgestimmt werden.
Später gingen sie dann gemeinsam zum Büro des Schulleiters, der bereits auf sie wartete. „Alles in Ordnung?", fragte er. „Gut. Dann setzt euch mal zu mir, wir haben so einiges zu besprechen. Hermine, vielleicht wirst du dich wundern, warum du den Trank nehmen solltest, aber das werde ich dir noch erklären... Also, Emrys und ich haben beschlossen, eure Ausbildung zu intensivieren. Aber bevor ich euch das erkläre, möchte ich von Harry wissen, wie es um seine Okklumentik-Fähigkeiten steht. Und bitte keine Ausflüchte!"Stockend berichtete Harry nun vom Unterricht bei Snape, von dem eher bescheidenen Erfolg, den er dabei erzielt hatte. Er berichtete aber auch, warum Snape ihn hinausgeschmissen und den Unterricht abgebrochen hatte. „Das heißt also, das Professor Snape dir nicht einmal erklärt hat, was du tun musst?"Harry schüttelte seinen Kopf. „Dann ist mir jetzt auch klar, wieso Tom erneut in deinen Geist eindringen konnte...", murmelte Dumbledore. Das Harry in das Denkarium von Snape eingedrungen war, überging er vollständig. „Ich werde mit Emrys reden, dass er den Unterricht mit übernimmt. Nun etwas anderes: Was war mit Dolores Umbridge?"Stockend erzählte Harry von seinen abendlichen Stunden bei der Ministeriumshexe. Dann zeigte er seine Hand, auf der ganz schwach noch die Narben zu sehen waren. „Dann wird es dich sicher erfreuen, dass sämtliche Beschlüsse dieser Frau aufgehoben wurden. Du darfst also wieder Quidditch spielen. Übrigens, Miss Umbridge wurde aus dem Ministerium entlassen..."
Nachdem sie gemeinsam eine Tasse Tee getrunken hatten, entschuldigte sich der Schulleiter bei Harry dafür, dass er ihm nur ungenügend sein Vertrauen gezeigt hatte und ihm so viele Informationen vorenthielt. „Aber auch jetzt kann ich nicht alle deine Fragen beantworten, Harry. Wenn du deine Ausbildung bei Emrys erfolgreich abschließen kannst, und davon gehe ich aus, werde ich dir wesentlich mehr sagen können. Bitte verstehe mich nicht falsch, aber vieles ist so brisant, dass du erst lernen musst, deinen Geist vollständig und jederzeit abzuschirmen, so dass wirklich niemand mehr in ihn eindringen kann. Erst dann darf ich dir alles sagen, was dich und deine Familie betrifft. Ich kann nur hoffen, dass du das akzeptierst, denn ändern können wir es beide nicht. Kommen wir zu Emrys: Ich habe mit ihm abgesprochen, dass er euch in drei Tagen hier abholt, und euch am dreißigsten August wieder hier her bringt. Somit bleiben euch gut drei Wochen. Das klingt jetzt erst einmal nicht viel, aber ihr wisst sicherlich, dass Emrys die Zeit manipulieren kann. Wenn ihr also mit ihm geht, wird für euch in jeder Woche, die ihr weg seid, ein Jahr vergehen. Insgesamt werdet ihr also fast dreieinhalb Jahre bei Emrys sein, und diese Zeit sollte wirklich für eure Ausbildung ausreichen. Aber ihr dürft davon niemanden, ich wiederhole: NIEMANDEN, davon erzählen! Ich habe alle von denen, die gestern bei dem Gespräch dabei waren, mit einem Gedächtniszauber belegt. Ihr zwei und ich sind die einzigen, die sich daran erinnern können. Für alle anderen fahrt ihr zur Kur, damit sich Harry besser erholen kann. Bitte denkt daran, wenn ihr mit anderen darüber redet. Ich bitte euch, auch Ron und den Weasleys von dieser Kur zu erzählen. Mir ist bewusst, dass es euch sehr schwer fallen muss, euren besten Freund zu belügen, aber diesmal geht es nicht anders. Wenn ihr dann wieder hier in Hogwarts seid, werden wir uns überlegen, inwiefern wir jemanden einweihen. Aber jetzt ist erst einmal eure Ausbildung wichtiger."„Habe ich deswegen den starken Verhütungstrank nehmen müssen?", fragte Hermine. „Ja, das hast du richtig erkannt. Keiner von uns weiß, wie sich eure Beziehung entwickeln wird, während ihr über drei Jahre zusammen bei Emrys seid. So hart wie es vielleicht auch klingen mag, aber das letzte, was wir dabei gebrauchen können, wäre ein Kind. Wir werden schon genug Probleme haben, denn in dieser Zeit werdet ihr euch auch körperlich weiter entwickeln. Wie sollen wir den anderen begreiflich machen, dass statt zwei Sechzehnjährigen auf einmal zwei Neunzehnjährige vor ihren Freunden stehen? Ihr dürft nicht vergessen, für alle anderen vergehen nur dreieinhalb Wochen, für euch aber dreieinhalb Jahre! Und die Erinnerung an diese Zeit werdet ihr behalten, genauso wie eure Körper um diese Zeit altern!"„Das... das bedeutet ja, wenn wir wieder zurück kommen, sind wir volljährig!", entfuhr es Hermine. „In der Tat!", bemerkte Dumbledore lächelnd. „Das eröffnet einem ungeahnte Perspektiven, nicht wahr?"Nun musste auch Harry grinsen.
Nachdem sie noch über verschiedene andere Dinge gesprochen hatten, verabschiedeten sich Harry und Hermine, sie wollten Hogsmeade noch einen Besuch abstatten. Doch in der Tür blieb Harry noch einmal stehen und drehte sich zum Schulleiter um. „Professor, ich wollte mich noch bei Ihnen entschuldigen, für meinen Wutausbruch und die Demolierung Ihres Büros!"„Ach Harry, ist schon gut. Ich kann dir das nicht übel nehmen! Und um ehrlich zu sein, du hast mir damit ein wenig die Augen geöffnet... Jetzt geht und genießt eure letzten Tage vor eurem Kuraufenthalt!"
Einige Zeit später schlenderten Harry und Hermine durch Hogsmeade. Dumbledore hatte es sich nicht nehmen lassen, ihnen etwas Geld mitzugeben, und so machten sie einen gemütlichen Einkaufsbummel. Vor allem in den „Drei Besen"kauften sie etliche Flaschen Butterbier ein, die sie schrumpften und in ihre Taschen steckten. Ansonsten kauften sie noch Schreibsachen, Bücher und dergleichen mehr. Schließlich entdeckte Hermine einen kleinen, aber feinen Klamottenladen, und sie erinnerte sich wieder an Harrys abgetragene Sachen. Schnell zog sie ihn in das Geschäft, und ein paar Stunden später war Harry komplett neu ausgestattet. Aber auch Hermine trug eine große Tasche, Harry hatte sie überreden können, sich das eine oder andere Sommerkleid zuzulegen. Nach einem abschließenden Eisbecher benutzten sie wieder den Potschlüssel, der sie zurück in den Ligusterweg brachte.
Petunia erwartete sie bereits mit dem Abendessen. „Wie ist es gelaufen? Fahrt ihr jetzt wirklich zur Kur?", wollte sie gleich wissen, und auch Vernon und Hermines Mutter blickten sie fragend an. „Ja, in drei Tagen geht es los, wir fahren nach Schottland. Wir werden abgeholt, daher wissen wir auch nicht genau, in welchen Ort es geht. Die Untersuchung heute hat recht lange gedauert, und dann waren wir noch ein bisschen einkaufen, schließlich brauchen wir für die Kur ein paar passende Sachen. Morgen wollen wir noch neue Schuhe einkaufen. Wir brauchen noch stabile Wanderschuhe..."Die Dursleys gaben sich damit zufrieden, und auch Mrs. Granger war beruhigt.
Am nächsten Tag gingen Harry und Hermine in die Winkelgasse, um sich tatsächlich neues Schuhwerk zu kaufen. Allerdings tauschten sie bei Gringotts nur ihr Geld, zum Schuhkauf selbst gingen sie in das London der Muggel. Am Nachmittag saßen sie dann wieder in der Winkelgasse und genossen ihren Eisbecher in Fortescues Eissalon, wobei sie die vorbeigehenden Passanten beobachteten. Für diesen Ausflug hatte Hermine ihr beider Aussehen mit ein paar Muggeltricks verändert, damit sie nicht so leicht erkannt wurden. Und es schien zu wirken, denn bis jetzt waren sie noch nicht angesprochen oder auch nur erkennend angesehen worden.
Pünktlich zum Abendessen waren sie wieder im Ligusterweg. An diesem Abend war auch Hermines Vater vorbeigekommen, und gemeinsam saßen sie alle im Garten. Vernon hatte sich dazu überreden lassen einen Grill zu kaufen, und so veranstalteten sie zum ersten Mal bei den Dursleys einen Grillabend, natürlich auf britische Art.
Auch der folgende Tag verging schnell. Harry nutzte ihn, um sich bei seinen Freunden für die Geburtstagsgrüße und Genesungswünsche zu bedanken und um ihnen mitzuteilen, dass er mit Hermine zur Kur fahren würde. Ron und Ginny schrieb er noch, dass sie sich wahrscheinlich erst wieder in Hogwarts sehen würden, da er und Hermine erst Ende August zurückkommen würden. Dann packten sie in aller Ruhe ihre Sachen, da sie nicht wussten, wann Merlin oder Dumbledore sie am nächsten Tag erwartete. Harry und Hermine gingen zeitig schlafen, wie nun schon gewohnt eng aneinander gekuschelt in einem Bett. Aber an diesem Abend ließ Hermine es sich nicht nehmen, Harry einen etwas längeren Gute-Nacht-Kuss zu geben...
Am nächsten Morgen wurden sie recht früh durch Hedwig geweckt, die ihnen eine Nachricht von Dumbledore brachte. Er würde sie nach dem Frühstück abholen. Also standen Harry und Hermine auf und frühstückten in aller Ruhe. Kurz nach halb neun erschien Dumbledore, so wie er es angekündigt hatte. Harry und Hermine verabschiedeten sich von den Dursleys und von Mrs. Granger, die den Beiden noch ein paar mahnende Worte mit auf den Weg gab. Dann ergriffen sie ihr Gepäck und schrumpften es, damit sie es in ihre Hosentaschen stecken konnten. Anschließend reisten sie mit Dumbledores Portschlüssel nach Hogwarts, wo Merlin sie in Empfang nehmen würde.
A/N: Vielen Dank für eure lieben Reviews! Habe mich wie immer sehr darüber gefreut, vor allem weil man bei einigen merkt, dass ihr bei der Geschichte mitdenkt und versucht zu verstehen, was ich euch mit den Handlungen der einzelnen Charaktere sagen will.
Derzeit arbeite ich mit Hochdruck an der Fortsetzung zu dieser Geschichte. Ich kann euch schon verraten, dass sie "Die Macht der sechs Freunde" heißen wird. Und ich habe eine liebe Co-Autorin gewinnen können...
