Irgendwann versuchte Harry, seine schwebenden Silberkugeln mit dem Element Luft zu kombinieren. Dazu vergrößerte er die Kugeln, bis sie ungefähr halb so groß wie die Quidditch-Klatscher waren, und verband sie mit massiven silbernen Ketten. Dann ließ er sie vor sich schweben und umeinander kreisen. Hermine hatte zuvor einige Baumstämme, die sie immer zum Üben nahmen, aufeinander gestapelt und mit Erde verstärkt. Sicherheitshalber hatten sie hinter diesem Stapel noch einen durch Schildzauber verstärkten großen Erdhügel hingezaubert, falls die Kugeln die Baumstämme durchschlagen sollten. Harry war sich nicht sicher, wie viel Energie er aufwenden musste, und so versuchte er es erst einmal mit ‚halber Kraft'.
Das Ergebnis war erschreckend, beunruhigend und äußerst erstaunlich zugleich. In dem Moment, wo Harry die Kugeln abfeuerte, ertönte ein lauter Knall, dem eine Druckwelle folgte. Da Harry und Hermine genügend Erfahrungen mit der Muggelwelt hatten, wussten sie, dass sie diesen Knall nur mit einem Flugzeug, welches gerade die Schallmauer durchbrach, vergleichen konnten. Von den Baumstämmen war außer einer großen Menge Holzsplitter nichts mehr übrig. Auch den Erdhügel gab es praktisch nicht mehr. Die Kugeln hatten den Schutzschild zusammenbrechen lassen. Kurz gesagt, es sah aus, als wären ein dutzend Bomben eingeschlagen. Allerdings waren die Kugeln aufgehalten worden.
Noch lange wurde jede Einzelheit des Versuches besprochen. Emrys und Nimue konnten ihr Entsetzen nur langsam überwinden. Hermine hingegen, die von Harry wusste, dass er sich vorgestellt hatte, die Baumstämme wären Voldemort und seine Speichellecker, konnte schon eher damit fertig werden und Harry selbst sagte gar nichts dazu. Wie man auch immer diesen Versuch kombinierter Magie werten wollte, Harry hatte eine sehr mächtige Waffe geschaffen, die sogar die äußerst starken Elfenschilde überwinden konnte.
In ihrem nächsten Schritt wandten sie sich dem Element Wasser zu. Im Prinzip war es wie Luft, nur wesentlich träger, dafür aber auch mächtiger, da Wasser nicht nur in seiner flüssigen Form, sondern auch als Dampf oder Eis eingesetzt werden konnte. Nachdem Harry und Hermine die Kräfte des Wassers einigermaßen beherrschten, reisten sie an den nicht allzu fernen Ozean, um eine genügend große Wassermenge zum Üben zu haben.
Mit Einbruch des Winters hatte es Harry geschafft, den Ozean so weit beherrschen, dass er ohne Probleme das Wasser teilen konnte und mit Hermine vergnügt über den Meeresgrund spazierte, ohne nasse Füße zu bekommen. Langsam stellte sich heraus, dass Harry um einiges mächtiger war als Hermine, was Emrys mit seinen starken magischen Vorfahren begründete.
Schließlich versuchte Harry, Wasser mit Luft und dann auch mit der herkömmlichen und der Elfenmagie zu kombinieren. Es war einfach unglaublich, was er damit erreichen konnte. Ohne mit der Wimper zu zucken ließ er riesige Mengen Wasser in die Luft schweben, beschleunigte es mit dem Element Luft und ließ es in einem kurzen, aber äußerst heftigen Sturzbach wieder zurück ins Meer fallen. Hermine schaffte das zwar auch, aber nicht in der Größenordnung wie Harry. Beide machten sich schließlich einen Spaß daraus, Wasser zu erschaffen und sich damit gegenseitig zu duschen. Zum Glück kannten sie ja einen sehr wirkungsvollen Trocknungszauber, sonst hätten sie sich bei den winterlichen Temperaturen wahrscheinlich nicht nur eine Grippe eingefangen... Ihre tierische Form im Element Wasser war bei Harry ein riesiger Hai und bei Hermine die etwas kleinere, weibliche Form davon.
Mit Beginn des neuen Jahres fingen Harry und Hermine mit dem Element Feuer an. Emrys warnte sie mehrmals, denn mit Feuer waren große Risiken verbunden, da man beim Einsatz der Magie dieses Elements sehr leicht von der eigenen Wut übermannt werden konnte und somit die Magie leicht außer Kontrolle geraten würde. Dieses Mal konnte Hermine zu Emrys Verwunderung das Element als Erste meistern. Als Harry ihm jedoch erzählte, dass Hermine schon lange ein Faible für magische Feuer hatte, was ihm einen Klaps von Hermine einbrachte, entspannte sich Emrys wieder. Er hatte schon gedacht, dass Harry mit Feuer nicht zurecht kommen würde. Doch Harry bewies ihm schnell das Gegenteil, indem er ein paar muntere Flammen über den Boden tanzen ließ. Später erschuf er gemeinsam mit Hermine mächtige Feuersäulen, die weit in den Himmel reichten, und dirigierten sie über die Lichtung. An einer einzigen Stelle ließ Harry zu, dass seine Feuersäule die Erde berührte, und genau an dieser Stelle würde nie wieder irgendetwas wachsen. Die Erde war geschmolzen und glasig geworden...
Später kombinierte Harry dann Feuer mit Wasser und Luft. So konnte er mitten im Februar einen warmen Regen erzeugen, der den Schnee in einem weiten Umkreis schmelzen ließ. Die von Regen nassen Bäume trocknete Harry mit einem erwärmten Luftstrom, was einem überdimensionalen Föhn gleich kam. Wieder reisten sie ans Meer, damit Harry noch ein wenig experimentieren konnte. Bald hatte er den Dreh raus, wie er die Kräfte des Feuers so eingrenzen konnte, dass zum Beispiel im Meer nur eine streng begrenzte Fläche im Wasser erhitzt wurde. Nach einiger Zeit konnte Harry dann sogar einigermaßen die Temperatur regeln und schuf so für seine Hermine die Möglichkeit, mitten im Februar im nördlichen Atlantik baden zu können.
Zu Hermines Begeisterung versuchte Harry dann noch etwas Anderes: Er entnahm dem Meer eine größere Menge Wasser, verdampfte es und lenkte es in großer Höhe über die badende Hermine. Dann kehrte er die Wirkung von Feuer ins Gegenteil um, er entzog dem Wasserdampf die Wärme. So kam es, dass Hermine im Nordatlantik mitten im Februar in warmem Wasser badete und von oben der Schnee ihre zarte Haut berührte. Harry brauchte nicht lange, um bei seiner Freundin im Wasser zu sein. Bald tummelten sich beide ausgelassen in den Wellen. Zu Emrys' Freude verwandelten sie sich in Delphine und führten ihm ein paar Kunststückchen vor. Nach dem Baden versuchten sie noch, ihre tierische Form im Element Feuer zu finden, und waren sehr erstaunt, dass sie sich in goldene, Feuer speiende Drachen verwandeln konnten. Begeistert flogen sie in dieser Form mehrmals kreuz und quer über Avalon, und nicht wenige der Inselbewohner winkten ihnen begeistert zu.
Im März begannen Harry und Hermine, das wohl komplexeste der vier Elemente zu erlernen: Die Magie der Erde. Gerade am Anfang hatten sie einige Schwierigkeiten, denn im Vergleich zu den anderen drei Elementen war Erde ausgesprochen träge und behäbig. Aber sie wären nicht Harry und Hermine, Emrys' beste Schüler aller Zeiten, wenn sie sich davon unterkriegen lassen würden. Sie benötigten zwar etliche Anläufe und fast vier Wochen Zeit, aber sie schafften es: Die Erde begann, sich ihrem Willen zu beugen! Sie konnten den Erdboden anheben oder auch absenken, Steine ‚wachsen' lassen und vieles andere mehr. Sie gingen zum nächsten Schritt über und lernten die natürliche magische Energie der Erde zu erkennen, zu spüren und dann auch zu sehen. Es war für sie, als ob die Erde von Millionen feinster goldener Linien durchzogen war, welche die „Energieleiter" für die natürliche Magie der Erde waren. In gewissen Abständen erkannten sie dickere Linien und ungefähr alle tausend Kilometer richtig dicke Adern. Emrys erklärte ihnen, dass diese dicken Adern die Hauptversorgung sicherten, von denen dann immer kleiner und feiner werdende Äderchen abzweigten, ähnlich wie die Adern im menschlichen Blutkreislauf. So erfuhren Harry und Hermine auch, dass bestimmte besonders magische Orte meist an Schnittpunkten solcher „Hauptadern" lagen, so zum Beispiel Stonehenge oder eben Hogwarts.
Als sie ihre Sinne für diese Energielinien geschärft hatten, erkannten sie, dass ihre gesamte Umgebung damit erfüllt war. Auch die Bäume im Wald, der sie umgab, wiesen solche Linien auf, nur verfärbten sie sich ab den Wurzeln immer mehr ins Grün. Emrys erklärte ihnen, dass diese grünen Linien für die Lebensenergie der Bäume und anderen Pflanzen standen. Langsam bekamen Harry und Hermine eine gewisse Sicht für diese Dinge und ein besonderes Verständnis für die Natur und ihre Magie. Sie verstanden nun auch wesentlich besser, ihre eigenen Kräfte mit denen der Natur zu verstärken. Sie lernten aber auch den umgekehrten Weg, indem sie ihre eigenen Kräfte zurück fließen ließen, konnten sie Pflanzen und auch Tiere heilen. Gerade diese Heilkräfte waren sehr wichtig für beide, denn sie wussten, dass der Kampf, der ihnen noch bevorstand, nicht ohne Tote und Verletzte ausgehen würde.
Dementsprechend versuchte Harry, die Heilkräfte der Natur, ganz speziell der Erde, mit den bisher von ihnen erlernten Heilkräften zu kombinieren. Als er damit Erfolg hatte, brachte er es auch Hermine bei, die dafür sehr dankbar war, denn bisher hatte sie kein Geschick im Kombinieren unterschiedlicher Arten der Magie beweisen können. Aber bei den Heilkräften schaffte sie endlich den Durchbruch, und langsam begann auch Hermine nun, die verschiedenen Magiearten zu variieren. Allerdings konzentrierte sie sich mehr auf defensive Magie, und so versuchte sie vor allem, ihre Schutzschilde zu verstärken. Auch hier arbeitete sie wieder hervorragend mit Harry zusammen, wo er mehr die Angriffszauber übernahm, kümmerte sie sich um die entsprechende Verteidigung. Natürlich lernten beide auch die jeweils andere Kampfausrichtung, sonst wären sie in dem Fall, das sie im Kampf getrennt werden würden, ziemlich hilflos. Was nützten Harry die besten Offensivzauber, wenn er sich nicht schützen konnte?
Anfang Juni verkündete Emrys ihnen dann, dass sie ihre Ausbildung nahezu abgeschlossen hatten. Harry und Hermine konnten kaum glauben, dass sie nun schon fast drei Jahre auf Avalon waren. Dadurch, dass sie unermüdlich und mit nur wenigen Pausen ununterbrochen gelernt und geübt hatten, war die Zeit für sie wahnsinnig schnell vergangen. Sie waren sich sicher, dass sie Avalon und natürlich auch Emrys und Nimue vermissen würden, wenn sie wieder in ihre Zeit zurückgingen. Doch Emrys versicherte ihnen, dass sie mindestens noch ein halbes Jahr hier verbringen könnten. Beide ließen es in den nächsten Tagen etwas ruhiger angehen und widmeten vor allem sich selbst wesentlich mehr Zeit, was ihrer Beziehung ungemein gut tat. Sie konnten sich ein Leben ohne den jeweils anderen nicht mehr vorstellen, und so sprachen sie immer öfter übers Heiraten und machten sich auch genauere Gedanken über ihre weitere Zukunft. Gemeinsam wollten sie herausfinden, was eigentlich aus Godrics Hollow geworden war, dem Zuhause von Harrys Eltern, das Halloween 1981 durch Voldemort zerstört wurde. Falls es noch im Besitz der Potters und somit in Harrys sein sollte, wollte er es wieder aufbauen und zumindest in den Ferien mit Hermine dort leben. Natürlich würden sie auch weiterhin die Schule besuchen, doch dies stellte sie vor ein Problem: Sie hatten nun schon seit mehr als zwei Jahren ihre Zauberstäbe nicht mehr benutzt! Um aber in Hogwarts nicht aufzufallen, würden sie die Zauberstäbe benutzen müssen. Ein weiters Problem waren ihre Freunde und Feinde. Wie sollten sie ihren Freunden erklären, was mit ihnen passiert war? Und wie würden Malfoy & Co reagieren?
Gemeinsam redeten Harry und Hermine mit Emrys über das Thema Zauberstäbe, aber auch über ihre Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Emrys meinte, sobald sie ihre Prüfungen bei ihm abgelegt hätten, sollten sie sich dann wieder auf die Zauberei mit den Stäben konzentrieren. Zu ihren Zukunftsplänen sagte er erst einmal nur, dass er sie dabei unterstützen würde, sofern das in seiner Macht lag. Harry und Hermine sahen sich kurz an, bevor Hermine fragte: „Heißt das, dass du uns trauen würdest?" „Wenn ihr hier auf Avalon heiraten möchtet, dann werde ich euch trauen! Aber warum wollt ihr euch nicht in eurer eigenen Zeit vermählen?" „Weil in unserer Zeit jeder meiner Schritte von der Öffentlichkeit und vom Ministerium überwacht wird. Wir hätten keine ruhige Minute mehr, davon einmal abgesehen, dass niemand weiß, dass wir inzwischen volljährig sind...", meinte Harry etwas betrübt. „Eigentlich würden wir gerne in Hogwarts heiraten, im Beisein unserer Freunde, aber dann würden zu viele Leute davon erfahren, und irgendwann würde sich jemand verplappern und wenn Voldemort davon erfährt, dann steht Hermine gleich nach mir und Dumbledore auf seiner Abschussliste." Hermine nahm Harrys Hand und drückte sie sanft. „Mach dir bitte nicht so viele Sorgen! Mir war von Anfang an bewusst, auf was ich mich da einlasse, und ich habe dieses Risiko akzeptiert, um bei dir zu sein. Und inzwischen können wir uns auch ganz gut verteidigen, sollte jemand etwas von uns wollen... Ich liebe dich, und nur das zählt!"
Emrys versprach den beiden, sich um die Hochzeitszeremonie zu kümmern. Auch Nimue war begeistert davon, und sie fing an, mit Hermine an ihrem Hochzeitskleid zu arbeiten. Emrys verschwand in den kommenden Tagen ab und zu, und keiner wusste, wo er hinging. Harry hatte allerdings eine Ahnung, denn mit seinen trainierten Sinnen spürte er jedes Mal, dass Emrys ein Portal in die Zukunft aufbaute...
A/N: Vielen Dank für eure Reviews! Heute möchte ich mal wieder auf eure Fragen antworten, nachdem mich AlexBlack5 darauf hingewiesen hat (Danke!).
#laser-jet: Jep, den "Lufthammer" habe ich von Heiko2003. Er hat mir ja vor einiger Zeit die Erlaubnis gegeben, Elemente seiner Geschichten in meinen Storys mit einzubauen.
#Fidi: ZITAT "...Was ich langsam trübe finde, sie schaffen alles was sie wollen in nur ein paar Sekunden." /ZITAT Hm, entweder habe ich zu undeutlich geschrieben, oder du hast meine Geschichte nicht aufmerksam genug gelesen. Harry und Hermine erlernen das Alles nicht nur innerhalb von ein paar Sekunden. Tatsächlich tun sie auf Avalon fast nichts Anderes als Lernen, Lernen und nochmals Lernen! Kein Quidditch, kein B.ELF.R., keine Streiche, keine anderen Mitschüler... Nur sie Beide und Emrys (& Nimue) sowie dem einen oder anderen "Gastdozenten"! Bitte verzeihe mir, dass ich nicht deutlicher auf ihre Schwierigkeiten eingegangen bin, aber ich wollte diese Geschichte ja nicht nur ums Lernen spielen lassen. Ihre Beziehung zueinander hat einen mindestens genauso hohen Stellenwert.
#D3cado: Welche Sachen möchtest du denn genauer beschrieben haben?
#GefallenerEngel: Schön dass dir der Antrag gefallen hat - Ich werde dein Lob an bepa weiter leiten, denn sie hat diesen Abschnitt geschrieben! (Ich habe das nicht so richtig hinbekommen...)
#Little Nadeshiko: Irgendo muss die Elementarmagie ja ihren Ursprung haben - warum also nicht Atlantis? Kann ja eh keiner von uns nachprüfen indem er oder sie einfach da hin fliegt oder fährt oder wie auch immer... ;-)
#Rudi: Ob die Schutzschilde einen Todesfluch aushalten können - schau'n wir mal! Das hängt wohl auch von der eingesetzten Energiemenge ab...
#silvertrust: Was Voldemort & Co. in der Zwischenzeit so alles gelernt haben wirst du in "Die Macht der sechs Freunde" (die Fortsetzung zu "Harrys längste Sommerferien") lesen können... Warum findest du Harrys Antrag zu verfrüht?
#AlexBlack5: Jep, es kam was kommen musste! Und hier hast du auch die von dir vermissten Reviewantworten!
An alle Schwarzleser:
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn auch ihr euch zu dem einen
oder anderem Review entschließen könntet - solange ihr niemanden
beleidigt könnt ihr alles schreiben was euch im Zusammenhang mit meiner
Geschichte auf dem Herzen brennt. Nur wenn ihr mir eure Meinung auch
mitteilt, kann ich sie in späteren Kapiteln und natürlich auch in der
Fortsetzung mit berücksichtigen. Ist doch logisch, oder?
So, ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel auch wieder so einigermaßen, auch wenn es vielleicht ein bisschen kurz geworden ist. Und ich hoffe ganz stark, das ihr meine Anspielungen versteht! Wer mir in einer Email die entsprechenden Szenen nennt, auseinander nimmt und richtig begründet, bekommt die nächsten beiden Kapitel noch vor der Veröffentlichung von mir per Email!
