A/N: Frohe Ostern allerseits! Zur Überraschung des Tages gibt es ein neues Kapitel für euch, damit ihr dann morgen besser suchen könnt was andere für euch versteckt haben! Viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 25: DER VORLETZTE FERIENTAG
„Noch nicht, bitte!", murmelte Harry im Halbschlaf und drehte sich auf die andere Seite. Doch Hermine zeigte keine Gnade. Verbissen versuchte sie ihren Mann aus dem Bett zu bekommen. Alles fuhr sie auf. Angefangen vom Kitzeln bis hin zu sanften Küssen. Wobei die Küsse wohl eher bei beiden das Gegenteil erzeugten, vom dem was Hermine eigentlich damit bezweckte. Harry war zwar durch die drei Jahre auf Avalon das frühe Aufstehen gewohnt, doch der gestrige Tag war zu anstrengend gewesen und das weiche warme Bett und Hermines Küsse zu schön, um einfach aufzustehen. Da sie noch so einiges zu erledigen hatten, mussten beide, auch wenn es Harry überhaupt nicht gefiel, an ihrem vorletzten Ferientag frühzeitig aufstehen. Ein Berg von Hausaufgaben ließ Hermine keine Ruhe. Es war so gar nicht ihre Art, Hausaufgaben unerledigt zu lassen…Nun ja, nach diesen verrückten Ferien konnte man ihnen wohl nicht übel nehmen, dass sie ihre für sie nun schon über drei Jahre zurückliegenden Hausaufgaben einfach vergessen hatten. Aber bis zum Mittagessen hatten sie die Aufgaben erledigt, auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt das hingeschrieben hatten, was die Lehrer erwarteten. In seinem Aufsatz für Zauberkünste hatte Harry nämlich nicht die in Hogwarts gelernte Methode beschrieben, sondern die von ihm bei Emrys angeeignete Variante. Genauso war er auch bei seinem Aufsatz für Verwandlung verfahren. Nur gut, dass alle Lehrer inzwischen zumindest teilweise eingeweiht wurden!
Mit ihren Hausaufgaben für Zaubertränke hatten sie allerdings ein etwas größeres Problem. In der Zeit bei Emrys hatten sie nicht ein einziges Mal über Zaubertränke gesprochen. Das letzte Mal, als sie mit diesem Thema zu tun hatten, lag für Harry und Hermine ebenfalls nun schon weit über drei Jahre zurück, und sie hatten vieles schlichtweg vergessen. „Da werden uns nur Snape oder Albus weiterhelfen können...", meinte Harry betreten. Sie beschlossen, beim Mittagessen mit ihrem Professor für Zaubertränke zu reden und hofften, sie würden gemeinsam eine Lösung finden. Wenn nicht, sähe es für ihre Noten in diesem Fach ziemlich mies aus.
Endlich war es Zeit, hinunter zum Essen in die Große Halle zu gehen. „PAUSE!", übertönte Harry das hungrige Geräusch seines Magens. Mit einem 'Plopp' apparierten Harry und Hermine in die große Halle und mussten mit Erstaunen feststellen, dass sie bereits erwartet wurden. Kaum hatten sich Harry und Hermine hingesetzt, erschien auch schon das Essen vor ihnen. Hungrig als wenn sie noch nie so etwas Köstliches gegessen hatten, langten sie zu. Es schien bald so, als wenn für Harry die Hausaufgaben schwieriger gewesen waren als das harte Training bei Emrys. Schmunzelnd beobachtete sein Ururgroßvater dieses Schauspiel und machte Minerva McGonagall ebenfalls darauf aufmerksam. Auch ihre Reaktion war nicht anders, als die vom Schulleiter. Nachdem sie auch noch den leckeren Nachtisch verdrückt hatten, wandte sich Albus an die beiden nun gesättigten Schüler: „Harry, Hermine, ihr wart lange Zeit bei Emrys und habt euch nicht mit den schulischen Dingen beschäftigen können, da eure Schulsachen hier in Hogwarts waren und ihr dafür auch kaum Zeit gehabt hättet. Wie sieht es denn mit eurem Wissensstand in Bezug auf den Unterrichtsstoff aus?"
Beide mussten innerlich grinsen. #Kann er unsere Gedanken lesen?#, fragte Harry seine Frau. #Bei IHM würde ich nichts für Unmöglich halten, Harry. Aber das ist DIE Gelegenheit, Snape zu fragen!# Harry nickte, bevor er dem Schulleiter antwortete. „Wir haben wirklich mit den meisten Fächern Probleme. In Verwandlung und Zauberkünste zum Beispiel müssen wir erst wieder lernen, mit dem Zauberstab und den Zaubersprüchen zu arbeiten, aber das sollte nicht unbedingt ein so großes Problem werden. In Kräuterkunde wird uns sicherlich Neville helfen können. Er hat auf diesem Gebiet ein sehr umfangreiches Wissen. In VgddK sollten wir keine Probleme haben. Ich denke eher, dass wir Remus hier noch das eine oder andere zeigen können... Aber wir haben große Probleme in Zaubertränke. In der ganzen Zeit, in der wir bei Emrys waren, haben wir nicht mit Tränken gearbeitet, und so haben wir vieles vergessen... Professor Snape, wäre es möglich, dass Sie uns Nachhilfeunterricht geben, damit wir wieder auf den aktuellen Stand kommen?"
Man konnte Snape sehr genau ansehen, wie erstaunt er war. Seine Gesichtszüge hatten sich völlig verschoben. Harry Potter bat ihn freiwillig um Nachhilfeunterricht? Das musste er erst einmal verdauen. Es dauerte ein paar Minuten, bevor er in der Lage war zu antworten. „Mr. Potter, bevor wir über Zaubertränke reden – wie sieht es mit Ihren Okklumentik-Fähigkeiten aus?" Harry grinste, als er sagte: „Versuchen Sie es, Professor!" Snape zog ohne zu zögern seinen Zauberstab, und nach einem kurzen Blick zum Schulleiter kam auch schon „LEGILIMENS!". Doch zu Snapes Verblüffung geschah gar nichts. Er konnte nicht in Harrys Gedanken eindringen, alles was er sah war eine weiße Wand, gegen die er nichts ausrichten konnte. Er versuchte es immer wieder, und immer mit dem gleichen ausbleibenden Erfolg. Dann jedoch reagierte Harry. – Er schickte seinem Zaubertränkeprofessor ganz bewusst ein paar Erinnerungen, nämlich die an seine Hochzeit mit Hermine. Snape keuchte auf, als er die Bilder von Harry empfing und versuchte krampfartig seinen Geist zu verschließen. Aber er schaffte es nicht! Er musste Harrys Erinnerungen an die Heirat ertragen. Am meisten jedoch machte dem Professor zu schaffen, dass Harry dabei die ganze Zeit über mit Hermine plauderte.
„Mr. Potter", sagte Snape etwas später und immer noch leicht keuchend, „ich sehe, Sie haben es endlich gelernt. In der Tat muss ich eingestehen, auch wenn ich es nicht gern zugebe, dass Ihre Okklumentik-Fähigkeiten die Meinigen weit übersteigen. Ich sehe mich gezwungen, Ihnen einen Handel vorzuschlagen: Ich gebe Ihnen und Ihrer Frau Nachhilfe in Zaubertränke und Sie verhelfen mir dazu, meine Okklumentik-Fähigkeiten zu verbessern!" Alle Anwesenden verstummten auf einen Schlag. – Mit so etwas hatte keiner von ihnen gerechnet, vor allem Harry und Hermine nicht! „Ist das... ist das Ihr Ernst?", stotterte Harry verblüfft. „Ja, Mr. Potter! Sind wir uns einig? Schlagen Sie ein, bevor ich es mir anders überlege!" Da war es wieder. Der letzte Satz war schon wieder so bissig und grummelnd, so wie man es von Snape gewohnt war. Schnell schlug Harry in die ausgestreckte Hand ein und besiegelte so ihren gegenseitigen Nachhilfeunterricht.
Später saßen Harry und Hermine wieder in ihrer Wohnung und sahen ihre Schulbücher der vergangenen Jahre durch. Aber so richtig konnten sie sich beide nicht konzentrieren. Snapes Verhalten ging Harry einfach nicht aus dem Sinn und damit lenkte er auch Hermine vom Lernen ab. Schließlich schlug er sein Buch zu und warf es auf den Tisch. „'Mine, ich glaube, es hat heute keinen Zweck. Lass uns etwas anderes machen..." Hermine klappte ihr Buch ebenfalls zu, doch legte sie es sehr sorgfältig vor sich auf den Tisch. „Woran denkst du?", fragte sie und gab ihrem Mann einen zärtlichen Kuss zu Beruhigung. „Snapes Verhalten vorhin nach dem Essen hat mich wieder daran erinnert, wie sehr sich auch die Dursleys verändert haben..." „Willst du sie besuchen?", fragte Hermine direkt heraus. „Hm, auch wenn ich das nie von mir selbst vermutet hätte, aber du hast Recht, 'Mine. Kommst du mit?"
Wie sie es versprochen hatten, meldeten sie sich beim Schulleiter ab und machten sich unsichtbar, bevor sie nach Surrey apparierten. Sie hätten zwar auf Grund ihrer Kenntnisse in der Elfenmagie auch direkt in den Ligusterweg apparieren können, aber sie wollten die letzten Meter zu Fuß gehen, um sich dabei die Gegend anzusehen. Äußerst aufmerksam beobachteten sie ihre Umwelt, während sie immer noch unsichtbar zum Haus der Dursleys schlenderten, und so konnten sie manch einen eigentlich gut getarnten Zauberer, meistens Ordensmitglieder, beobachten. Sie sahen nicht nur Tonks, sondern auch Alastor Moody, die gemeinsam auf Streife gingen. Grinsend bemerkte Harry, dass ‚Mad Eye' sie nicht sehen konnte, da sie ja nicht nur unsichtbar waren, sondern auch ihre Auren versteckt hielten. Als sie dann ungefähr zwanzig Meter vor dem alten Auror standen, hielt Harry seine Frau zurück und blieb stehen. #'Mine, ‚Mad Eye' kann uns im Moment nicht sehen, wollen wir ihn ein wenig schocken?# #Hm, was hast du vor?#, fragte Hermine skeptisch zurück. #Ich schätze, er kann uns jetzt nicht sehen, da wir unsere Auren unterdrücken. Ich möchte meine mal ganz kurz aufflackern lassen, dabei aber unsichtbar bleiben. Mal sehen, ob Moody darauf reagiert...# #Ok, aber wirklich nur kurz!# Auch wenn es scheinbar lustig werden würde, so war Hermine doch nicht wohl dabei, Moody so zu erschrecken.
Inzwischen waren Moody und Tonks bis auf zehn Meter an sie heran gekommen, als Harry für ein paar Sekundenbruchteile seine Aura oder zumindest einen kleinen Teil davon sehen ließ. Moody blieb sofort stehen und sein magisches Auge rollte wie verrückt in seiner Augenhöhle. Im selben Moment hatte er auch schon seinen Zauberstab gezogen, aber da er nichts mehr erkennen konnte, wusste er nicht gegen wen oder gegen was er das magische Instrument richten sollte.
#Mine, lass uns die Tarnung unserer Auren ganz langsam zurück fahren, bis ‚Mad Eye' uns wahrnehmen kann, ok?# Hermine stimmte zu, und wirklich sehr langsam fuhren sie die Tarnung zurück bis zu dem Punkt, an dem sie der alte Auror erkennen konnte. Mit ein paar Schritten stand Moody dann vor ihnen und flüsterte leise: „Harry, bist du das?" „Ja, Professor Moody, und neben mir ist Hermine. Wir wollen die Dursleys besuchen!" „Exzellente Tarnung! Könnte ich nicht besser machen! Gut, wir gehen zu deinen Verwandten hinüber, folgt uns einfach, und bleibt unsichtbar!"
Moody klingelte an der Tür der Dursleys und eine neugierig daher blickende Petunia öffnete. „Guten Tag, Mrs. Dursley. Sie erinnern sich bestimmt an mich!" Mit Sicherheit! Moody gehörte zu den Menschen, die man nicht so schnell vergaß, auch wenn man sie nur einmal in seinem Leben gesehen hatte. Petunia nickte langsam, bevor sie fragte: „Was wollen Sie?" „Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, aber das möchte ich Ihnen nicht unbedingt hier auf der Straße zeigen. Dürfen wir eintreten?" Etwas widerwillig gab Petunia den Eingang frei und Moody und Tonks traten gefolgt von Harry und Hermine ins Haus ein. Kaum hatte Petunia die Tür hinter sich geschlossen, sagte Moody auch schon: „Harry, Hermine, würdet ihr bitte...?"
Sehr langsam, damit Petunia nicht in Ohnmacht fiel, machten sich die beiden wieder sichtbar. Aber als die Frau des Hauses dann endlich realisierte, wer da vor ihr stand, kippte sie doch um. Jedoch fiel sie nicht weit, denn Harry hatte sie schnell mit einer Handbewegung aufgefangen und ließ sie hinüber ins Wohnzimmer auf die Couch schweben. Moody und Tonks staunten nicht schlecht, was Harry da eben getan hatte. Und das einfach so ohne seinen Zauberstab. Petunias Ohnmacht dauerte allerdings nicht lange. Recht schnell kam sie wieder zu sich und sah Harry und Hermine mit offenem Mund an. Naja, dabei war sie nicht die einzige, denn Tonks zeigte genau denselben Gesichtsausdruck. Erst jetzt hatte Tonks bemerkt, wie sehr sich beide verändert hatten.
Nachdem der erste Schock überwunden war und sie Petunia begrüßt hatten, machte Hermine erst einmal Kaffee, während Petunia ihren Mann Vernon und ihren Sohn Dudley anrief, damit sie nach Hause kamen. Da Dudley schon auf dem Heimweg vom Boxclub war, dauerte es nicht lange, bis sich dir Tür öffnete und er das Haus betrat. Auch Dudley entglitten alle Gesichtszüge, als er Harry und Hermine erblickte. „W… Wa… Wie sehr ihr denn aus?", stotterte er. Vernon brauchte etwas länger, aber schließlich traf auch er ein. Die Reaktion seines Onkels konnte sich Harry nur zu gut vorstellen und er sollte Recht behalten. Genau so stotterig wie Dudley stand Vernon Dursley vor Harry und musterte seinen Neffen und dessen Frau. „Ich… Wie… Was ist denn mit euch passiert?" Auch wenn Vernon Dursley sich ‚geändert' hatte, konnte man ihm die Abneigung gegenüber der Zauberei immer noch deutlich ansehen. Er war sich sicher, dass es nur Magie gewesen sein konnte, die Harry und Hermine in den für ihn drei Wochen so verändert hatten. Kein ‚normaler' Mensch hätte es in dieser Zeit geschafft, sich körperlich so zu verändern. „Wir werden dann wieder unser eigentlichen Aufgabe nachgehen", holte Moody Harrys Onkel aus seiner Erstarrung. „Wie? Was machen Sie denn hier?", fragte Vernon, der Moody und Tonks erst jetzt bemerk hatte. „Was wir immer hier machen. Wir halten vor Ihrem Haus Wache, damit Ihnen nichts passiert!", knurrte Moody ihn an. „Mrs Dursley, Mr Dursley! Wir werden uns jetzt verabschieden", versuchte Tonks Moody abzulenken und zog ihn zu sich. „Danke, für alles!", verabschiedete sich Petunia von den beiden und reichte ihnen ihre Hand.
Als Tonks und Moody das Haus verlassen hatten, ging Petunia zu der großen Schrankwand und holte aus dem hintersten Winkel eine kleine Schachtel hervor. Mit leicht zittrigen Händen übergab sie diese an Harry. Vorsichtig öffnete er die Schachtel und sah, dass sie lauter Fotos enthielt. Fotos von seinen Eltern. Bilder von ihrer Hochzeit, von ihm selbst als Baby, von ihrem Haus, das er ja nun schon gemeinsam mit Hermine wieder aufgebaut hatte. „Wenn du möchtest, kannst du sie behalten", sagte Petunia leise. Harry bedankte sich, und man konnte ihm überdeutlich ansehen, wie viel ihm diese Bilder bedeuteten. All die Bilder, die sie in den Ruinen von Godrics Hollow gefunden hatten, waren nicht mehr zu gebrauchen gewesen.
Es verging eine Weile, bis Harry mit der Sprache rausrückte, was ihm auf dem Herzen lag. „Ihr wisst von dem Dunklen Zauberer, der sich selbst Lord Voldemort nennt und uns alle bedroht! Hermine und ich haben jetzt so viel gelernt, um uns selbst verteidigen zu können, so dass er uns nichts mehr anhaben kann. Daher nehme ich ganz stark an, dass er sich in Zukunft auf unsere Freunde und Verwandte konzentrieren wird, die sich nicht so gut schützen können. So lange ihr euch hier in diesem Haus aufhaltet, seid ihr gut geschützt. Aber dieser Schutz gilt nicht für dein Büro, Onkel Vernon oder für Smeltings, Dudley. Wir sollten uns etwas einfallen lassen, wie wir euch auch dort schützen können. Die Alternative wäre, dass ihr euer gewohntes Leben aufgebt, sollte die Bedrohung wirklich zunehmen. Hermines Eltern haben bereits ihre Praxis und ihr Haus aufgegeben, sie werden in der Nähe von unserem Haus wohnen. Wir haben übrigens das Haus meiner Eltern wieder aufgebaut...", versuchte Harry etwas erfreuliches beizusteuern.
Lange Zeit schwiegen die Dursleys, und dachten über das Gehörte nach. Schließlich war es Vernon, der das Schweigen unterbrach: „Wenn wir mit zu euch ziehen sollten, dann werde ich wohl meinen Job als Direktor verlieren, oder? Wovon sollen wir dann leben? Und wie soll Dudley seine Ausbildung beenden?" „Um das zu besprechen und dafür eine Lösung zu finden, sind wir ja hier, Onkel Vernon. Wenn ich richtig informiert bin, gehören dir fünfundzwanzig Prozent der Anteile an deiner Firma? Wie viel sind die denn Wert? Und wer hat die anderen Anteile?" „Wofür willst du das denn wissen, Junge?", fragte Vernon erstaunt und wunderte sich, woher Harry das alles wusste. „Ich habe mir überlegt, wenn du einundfünfzig Prozent der Anteile besitzen würdest, hättest du die Mehrheit und könntest somit über die Firma verfügen. Also kannst du dann auch nicht mehr entlassen werden. Also, wie viel Geld bräuchten wir, wenn wir weitere sechsundzwanzig Prozent der Anteile kaufen wollen?" „In etwa zehn Millionen Pfund." Vernon sah etwas zerknautscht aus und sein Gesicht war so rot angelaufen wie eine überrote Tomate. Er hatte soeben zugegeben, dass sein Vermögen mehrere Millionen Pfund betrug, und in der Vergangenheit hatte er um jeden Penny gejammert, den er für Harry ausgeben musste.
Harry überlegte kurz, bevor er nickte. „Gut, ich werde sehen was ich machen kann. Bitte schreib mir die entsprechenden Angaben auf, die ich für eine Transaktion brauche. Also genauer Name deiner Firma, Sitz, Eintrag im Handelsregister und so weiter... Was Dudleys Ausbildung angeht, können wir momentan keine Alternative anbieten. Außer dass er, wenn es so weit kommen sollte und ihr euch verstecken müsst, Privatunterricht bekommt." Dann formte er seine Hände zu einer Schale und erschuf drei Ketten, an denen jeweils ein kleines Amulett hing. Diese verwandelte Harry in Portschlüssel und händigte sie den Dursleys aus.
„Dies sind so genannte Portschlüssel. Bitte tragt sie immer bei euch. Wenn ihr in Gefahr seid und angegriffen werdet, müsst ihr sie berühren und fest an mich denken. Ihr werdet dann in Sicherheit gebracht und mit euch alles, was ihr in dem Moment berührt. Habt ihr das verstanden?" Alle drei Dursleys nickten und hängten sich die Ketten mit den Amuletten um.
Wenig später stand Harry auf, nahm den Zettel mit den Angaben zu Vernons Firma und entschuldigte sich kurz. Dann apparierte er in die Winkelgasse, direkt zu Gringotts, und erkundigte sich in der Zaubererbank, wie groß eigentlich sein Vermögen war. Nachdem er die gewünschte Auskunft erhalten hatte, musste Harry erst einmal hart schlucken, mit so viel Geld hätte er nun wirklich nicht gerechnet. Damit könnte er ja sogar den Königlichen Palast kaufen samt Kronjuwelen und Königin! Schließlich brachte er sein Anliegen vor und wurde daraufhin zu einem Zauberer geführt, der sich auf derartige Transaktionen spezialisiert hatte. Harry war sehr erstaunt, als er dessen Büro betrat, denn es war fast so wie in der Muggelwelt eingerichtet. Ein Computermonitor stand gut sichtbar auf dem großen Schreibtisch.
„Nun, Mr. Potter, was kann ich für Sie tun?", wies er Harry an sich zu setzen. „Ich möchte Anteile an der Muggelfirma meines Onkels kaufen. Hier habe ich die Angaben der Firma." Damit reichte er den Zettel von Vernon seinem Gegenüber. Der Bankangestellte las sich die Angaben aufmerksam durch und befragte dann seinen Computer. „Hm, Ihre Angaben stimmen so weit erst einmal. Vernon Dursley besitzt tatsächlich genau fünfundzwanzig Prozent der Firma. Wie viele Anteile möchten Sie denn kaufen?" „Wie viele stehen denn zum Verkauf?" „Nun, zum Tageswert der Aktien können Sie im Moment dreißig Prozent der Anteile aufkaufen. Damit hätten Sie zusammen bereits die Mehrheit. Aber ich denke, mit etwas größerem finanziellem Einsatz kann ich insgesamt etwas über fünfzig Prozent für Sie herausholen. Fünfundzwanzig Prozent besitzt Ihr Onkel, zweiundzwanzig Prozent sind im Besitz der Belegschaft und der Rest ist auf die anderen drei Vorstandsmitglieder verteilt. Den Anteil der Belegschaft können wir nicht anrühren, aber wir können uns die Anteile der anderen drei Vorstände holen." „Wie viel müsste ich investieren?", fragte Harry. „Ungefähr dreiundzwanzig Millionen Pfund, das wären in etwa fünf Millionen Galleonen, Mr. Potter."
Harry dachte kurz nach. Die fünf Millionen Galleonen hatte er schon allein in seinem Schulverlies, also bräuchte er nicht einmal das Familienverlies anrühren... „Gut, ich kaufe sämtliche zur Verfügung stehenden Anteile auf meinem Namen. Würden Sie bitte alles Notwendige veranlassen?" „Keine Sorge, Mr. Potter, das haben wir gleich!" Der Bankangestellte von Gringotts tippte ein wenig auf seinem Rechner herum, und schon war die Transaktion erledigt. „Soweit ist alles erledigt, ich habe das von Ihnen angegebene Verlies belastet. Darin haben Sie jetzt noch ein Guthaben von achtundneunzigtausend Galleonen. Sie müssen aber noch zum Handelsgericht gehen, damit Ihr Besitz auch rechtmäßig eingetragen wird. Vielleicht begleitet Sie Ihr Onkel dorthin, er sollte sich damit auskennen. Diesen Weg kann ich Ihnen leider nicht abnehmen, da Sie auf dem Gericht persönlich erscheinen müssen, Mr. Potter.", sagte er und überreichte Harry die entsprechenden Papiere, die er eben ausgedruckt hatte.
Nachdem Harry seine Unterlagen zusammen gesucht hatte, apparierte er wieder in den Ligusterweg, um von seinem Erfolg zu berichten. „Onkel Vernon, wir müssen noch zum Handelsgericht, können wir das jetzt noch machen?" Vernon überlegte kurz, dann ging er zum Telefon und rief seine Sekretärin an, um sie zu befragen. Ihre Auskunft gab er an Harry weiter: „Wenn wir uns beeilen schaffen wir es noch, sie haben noch eine knappe Stunde geöffnet. Aber du solltest dir dazu etwas anderes anziehen, Junge!" Also verwandelte Harry seine Lederkleidung, die er gemeinsam mit Hermine auf Avalon angefertigt hatte, in einen sehr hochwertigen Businessanzug, natürlich mit passenden Schuhen und Krawatte. Petunia blieb der Mund offen stehen, als sie Harry so da stehen sah. Sie hätte ihn fast nicht mehr wieder erkannt. #Oh Harry, du siehst in dem Anzug unglaublich gut aus...#, bekam Harry von seiner Frau zu hören, worauf er grinsen musste und schnell ihre Kleidung verwandelte. „Meint ihr, wir können so gehen?", fragte er die Dursleys.
Nachdem sich auch Vernon umgezogen hatte, bei ihm dauerte es natürlich geringfügig länger, fuhren sie auf dem schnellsten Weg nach London zum Handelsgericht und ließen die notwendigen Eintragungen vornehmen. Nun war Grunnings, Vernons Bohrmaschinenfirma, zu zweiundzwanzig Prozent im Besitz der Belegschaft, fünfundzwanzig Prozent gehörten nach wie vor Vernon Dursley, aber der gesamte Rest, nämlich dreiundfünfzig Prozent, gehörten nun ganz offiziell Harry James Potter und seiner Frau Hermine Jane Potter.
Harry vereinbarte mit Vernon, dass er und Hermine sich bei der nächsten Vorstandssitzung, die Mitte September stattfinden sollte, vorstellen würden. Nach einem gemeinsamen Abendessen, das Petunia und Hermine ohne Magie auf den Tisch zauberten, kehrte das junge Ehepaar zurück nach Hogwarts. Bevor sie sich jedoch von den Dursleys verabschiedeten, stellte Harry Vernon noch eine Vollmacht aus, nach der Vernon in Harrys und Hermines Namen im Sinne der Firma tätig werden konnte.
Die Dursleys hingegen saßen noch lange im Wohnzimmer beisammen, Vernon hatte es noch immer nicht so ganz verarbeitet, dass sein bis vor kurzem von ihm verachteter Neffe, Harry Potter, anscheinend nicht nur ein sehr reicher, sondern auch ein sehr mächtiger Zauberer war und nun mehr als doppelt so viele Anteile an seiner, Vernons Firma besaß. Petunia erzählte ihrem Mann und ihrem Sohn, was sie von ihrer verstorbenen Schwester Lily über die Welt der Zauberer wusste und was sie bisher noch nicht erzählt hatte, erzählen durfte. Und dieses Mal hörten Vernon und Dudley aufmerksam zu...
Hermine hingegen schnappte sich ihre Bücher und ihren Mann und fing an, ihre ersten Unterrichtsstunden vorzubereiten, die sie mit den Professoren zuvor geplant hatten. Bis zum Anbruch der Nacht arbeiteten sie konzentriert; sie erstellten eine Übersicht über die Zaubersprüche, die sie den anderen beibringen wollten, aber auch verschiedene Duelltaktiken und körperliche Ertüchtigung sollte den Schülern nahe gebracht werden. Harry dachte nochmals über seine Idee nach, die ‚Kammer des Schreckens' in eine Sporthalle umzubauen, und teilte Hermine seine Überlegungen mit. Gemeinsam beschlossen sie, zusammen mit dem Schulleiter und auch Ginevra Weasley die verborgene Kammer aufzusuchen um zu sehen, in welchem Zustand sie sich befand und wie sie am besten umgebaut werden konnte.
Wenig später beschlossen Harry und Hermine diesen vorletzten Ferientag mit dem nun schon fast traditionellen Bad, bevor sie schließlich erschöpft, aber auch zufrieden zu Bett gingen. Eng aneinander gekuschelt versanken sie bald im Reich der Träume, und beide träumten von einer friedlichen Zukunft für sich und ihre Kinder, die sie einmal zusammen haben würden...
