Kapitel 27: DER ERSTE SEPTEMBER – FAHRT NACH HOGWARTS

Obwohl es diesmal beiden nicht leicht fiel, standen Harry und Hermine am Morgen des ersten Septembers relativ frühzeitig auf. Um ihre Lebensgeister zu wecken, joggten sie noch vor dem Frühstück eine Runde um den See, in dem der Riesenkrake verschlafen mit seinen Tentakeln im Wasser planschte. Anschließend duschten sie, bevor Harry Neville wecken ging, während Hermine schnell noch ihre Wohnung mit einem Zauber aufräumte. Zu dritt begaben sie sich dann in die Große Halle um zu frühstücken.

Kaum dass sie die große Halle betreten hatten, wurden sie mit: „Guten Morgen, ihr drei!" vom Schulleiter begrüßt. Kurz nach ihnen trafen auch die anderen Lehrer ein. Da inzwischen alle Lehrer über den verheerenden Angriff auf Harrys Gedächtnis in Kenntnis gesetzt wurden, aber nur die wenigsten wussten, dass es ihm wieder gut ging, gab es natürlich auch an diesem Morgen ein paar emotionale Begrüßungsszenen. So wurde Harry nicht nur von den Professoren Sprout und Sinistra, sondern zu seiner Verwunderung auch von Professor Vector, Hermines Arithmantik-Lehrerin, und von seiner Wahrsage-Lehrerin Prof. Trelawney herzlich begrüßt. Selbst Firenze – der ‚Ersatzlehrer' für Wahrsagen - war gekommen um ihn zu sehen. Wie Dumbledore es zuvor versprochen hatte, belegte er sie mit dem Fideliuszauber und erzählte ihnen, was in den weiteren Ferien nach dem Angriff passiert war.

Nach dem Frühstück - Hermine holte gerade ihre Sachen, die sie für die Reise mit dem Hogwarts-Express benötigen würden - winkte Albus Dumbledore seinen Ururenkel zu sich. „Harry, hast du einen Augenblick für mich?" „Immer, um was geht es denn?", rief Harry und ging auf Dumbledore zu. Albus Mund verzog sich unter seinem langen weißen Bart zu einem Lächeln. „Schön zu wissen, dass du für deinen Ururgroßvater immer Zeit hast!" Auch Harry musste schmunzeln. „Wir haben gestern noch gar nicht über die Positionen der Vertrauensschüler gesprochen, das müssen wir noch nachholen!" „Oh!", machte Harry und sah seinen Ururgroßvater an. Er Vertrauensschüler? Gryffindor hatte doch bereits zwei im sechsten Schuljahr – Hermine und Ron! „Wenn ihr drei nichts dagegen habt, werde ich mit euch zusammen in den Fuchsbau reisen, wo wir dann alles in Ruhe besprechen können." „Also ich habe nichts dagegen und Molly freut sich bestimmt auch!" „Vielleicht sollte auch Professor McGonagall mitkommen?" Immer noch sah Harry sein Gegenüber fragend an. „Selbstverständlich kann sie mitkommen, aber warum…" „Na überlege doch mal, Harry! Über was könntest du mit Professor McGonagall reden? Vielleicht… Quidditch? Oder möchtest du etwa nicht wieder in die Quidditchmannschaft? Das alles könnte man doch bei einem gekühlten Glas Kürbissaft besprechen. Was hältst du davon? Minerva?", rief der Schulleiter nach seiner Stellvertreterin.

Harry sah verwundert von Dumbledore auf Minerva McGonagall, die nachdem sie ihren Namen gehört hatte, sofort das Gespräch mit Madam Pomfrey, der Krankenschwester von Hogwarts, beendete und wieder zurück. „Albus, Harry, was gibt es denn?" „Ich habe Harry den Vorschlag gemacht, dass wir die drei in den Fuchsbau begleiten", antwortete Dumbledore und zeigte dabei mit seiner Hand auf Harry, Hermine und Neville. „Wir haben immerhin noch einiges zu besprechen!" „Ach ja, das wäre die beste Lösung! Bei einem leckeren Glas kalten Kürbissaft." Bei diesem Satz musste der Schulleiter lachen: „Das ist mein Reden!" „Was ist denn los?", fragte Harry schon fast verdattert und sah dabei zu seiner Frau, die sich auch versuchte das Lachen zu verkneifen. Nicht wegen Harrys Gesichtsausdruck, sondern wegen dem kalten Kürbissaft. Glaubten die beiden Älteren tatsächlich, dass niemand bemerken würde, dass sie bereits alles schon vorher besprochen hatten? Wieder etwas ernster sagte die Hauslehrerin von Gryffindor: „Vielleicht wäre es aber auch besser, wenn wir einen Teil bereits hier besprechen würden!" Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, redete sie weiter: „Harry, da dein lebenslanges Quidditchverbot wieder aufgehoben wurde, würde es mich freuen, dich wieder in unserer Quidditchmannschaft begrüßen zu dürfen!" „Wieder als Sucher?", fragte Harry freudig. Wie sehr hatte er Quidditch vermist. Alles nur wegen dieser alten Sabberhexe Dolores Umbridge! Er hatte auch kein schlechtes Gewissen gegenüber Ginny, da er wusste, dass sie lieber auf der Position der Jägerin für Gryffindor spielen würde. „Nicht nur", entgegnete McGonagall. „Ich möchte, dass du der Kapitän unserer Mannschaft wirst!" Harry fühlte sich geehrt, dass seine Hauslehrerin so viel Vertrauen in ihn hatte. „Du bist ein sehr guter und talentierter Quidditchspieler und ich wüsste keinen besseren für diesen Posten! Ich denke auch, dass der Rest der Mannschaft meinem Vorschlag zustimmen wird." Inzwischen hatten sich auch Hermine und Neville zu ihnen gesellt und verfolgten interessiert dem Wortwechsel. Harry überlegte, wie er seiner Lehrerin am besten beibringen könnte, dass er diese Ehre ablehnen wird. Er wollte nicht unhöflich klingen. Es freute ihn, dass sie so viel von ihm hielt. „Professor, bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, aber ich befürchte, dass ich Sie enttäuschen muss: Ich möchte nicht Kapitän werden! Mir reicht es völlig, als Sucher dem Team zum Sieg zu verhelfen. Außerdem denke ich auch, dass ich nicht genügend Zeit haben werde, diese Position ausüben zu können…Wenn dann möchte ich mich der Aufgabe voll und ganz widmen können. Ich hätte aber einen anderen Vorschlag! Vielleicht wäre es besser wenn Sie Ron fragen würden. Er wünscht sich das nämlich schon seit unserem ersten Schuljahr, und außerdem ist er von uns beiden der wesentlich bessere Stratege! Denken Sie doch nur einmal an Ihr Schachspiel, dass er mit elf Jahren so gut gelöst hat!" „Bist du dir sicher, Harry?", fragte seine Hauslehrerin noch einmal nach. Immerhin hatte er diese Chance mehr als verdient. Wie oft hat er Gryffindor bereits zum Sieg geführt. Den größten Teil des letzten Schuljahres natürlich ausgenommen. „Ja, Professor, da bin ich mir absolut sicher! Wenn Sie sich für Ron entscheiden sollten, sagen Sie ihm aber bitte nichts davon, dass Sie mich zuerst gefragt haben." „Wenn es dein Wunsch ist, werde ich es für mich behalten."

Wenig später kam auch Remus Lupin zu ihnen, und zu sechst suchten sie sich eine ruhige Ecke, in der Harry ein kleines Portal zum Fuchsbau erschuf, durch das sie einer nach dem anderen zu den Weasleys reisten. Als sie ankamen, trafen sie dort auf das am Morgen des ersten Septembers üblich vorherrschende Chaos. Doch trotz der eigentlich wie immer unbegründeten Hektik wurden sie herzlich begrüßt. Ginny und Ron waren gerade dabei ihre letzten Sachen zusammenzupacken. Da Luna nicht viel mitgebracht hatte, war sie anscheinend schon fertig. Während die Weasleys ausgiebig frühstückten, selbst Fred und George waren wieder da, nahmen die Hogwarts-Besucher nur einen kleinen Imbiss zu sich. Fred und auch George wollten gerade wieder anfangen, Harry und Hermine mit Fragen zu bombardieren, doch ihre Mutter hielt sie mit den Worten: „Ich habe euch um etwas gebeten, also haltet euch auch daran!", zurück. Wie kleine brave Kinder saßen sie plötzlich stramm am Tisch. Dieses Bild war einmalig, einfach zu selten. Harry hätte zu gern gewusst, was Molly Weasley ihren Söhnen gesagt hatte.

Nach dem Frühstück rückte der Schulleiter dann mit der Sprache heraus, weswegen er und Prof. McGonagall eigentlich mitgekommen waren. „Ron, wenn ich dich im letzten Schuljahr richtig beobachtet habe, hast du dich zwar sehr darüber gefreut, dass du Vertrauensschüler geworden bist, warst dann aber im späteren Verlauf des Schuljahres nicht mehr so glücklich über diese Entscheidung. Würde es dich sehr stören, wenn du dieses Jahr diese Aufgabe an jemand anderen abtreten würdest?" Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig war es auf einmal in der voll besetzten Weasley-Küche geworden. Ron, der leicht blass geworden war, ließ seinen Kopf hängen. „Harry soll Vertrauensschüler werden, oder?", gab er seine Vermutung preis. „Ja, Ron, Harry soll zusammen mit Hermine Vertrauensschüler der sechsten Klasse von Gryffindor werden. Ich habe lange darüber nachgedacht… Erinnere dich an unsere Gespräche auf Avalon! Da Harry die Hauptlast in unserem Kampf zu tragen hat, wird er uns eines Tages führen, uns alle. Aber um das zu können, muss er auch lernen, Menschen zu führen. Deswegen soll er nun Vertrauensschüler und im nächsten Jahr auch Schulsprecher werden. Ich hoffe, du kannst das verstehen und akzeptieren."

Deutlich konnte man Rons inneren Kampf spüren, auf der einen Seite war er traurig, aber auf der anderen Seite verstand er auch Dumbledores Argumente. Auf Avalon hatte er wirklich gelernt zu verstehen, welche Last Harry zu tragen hat,und er hatte ihm schließlich die Treue geschworen. „Gut, einverstanden!", sagte er schließlich nach ein paar Minuten, was seine Freunde und Lehrer erfreut zur Kenntnis nahmen. „Du sollst aber nicht ganz leer ausgehen", erhob daraufhin seine Hauslehrerin das Wort. „Mir schon seit langem dein strategisches und taktisches Talent bekannt, und nicht umsonst bist du Hogwarts' - wenn auch inoffizieller - Schachmeister. Ich möchte, dass du der neue Kapitän des Gryffindor-Quidditchteams wirst!"

Ron riss seine Augen auf und starrte McGonagall an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet! „Ist das Ihr Ernst?", flüsterte er mit leuchtenden Augen. Minerva nickte und Harry fügte dem noch hinzu: „Wenn sich das jemand verdient hat, dann du!" So langsam sickerte diese Neuigkeit auch bis in die letzte Gehirnwindung, und sobald es bei ihm „klick!" gemacht hatte, strahlte Ron wie ein Honigkuchenpferd. Er freute sich tatsächlich mehr als vor einem Jahr, als er damals zum Vertrauensschüler ernannt worden war. Glücklich nahm er die Gratulationen seiner Freunde entgegen - vor allem die von Luna…

Mit einem Räuspern brachte sich Dumbledore wieder in Erinnerung. „Einen Punkt hätte ich noch: Ginny, wenn du nichts dagegen hast, wirst du die Vertrauensschülerin der Fünftklässler von Gryffindor! Der andere wird Andrew McBeth sein. Er hat gute Noten und kann sich durchsetzen. Ihr werdet beide gut zusammen arbeiten können! Seine Mutter ist im Orden, und sein Vater war es seinerzeit auch…"

Nun war es Ginny, welche die Glückwünsche entgegen nahm. Nachdem sie es geschafft hatte, sich aus den Armen ihrer überglücklichen Mutter zu befreien, steckte sie sich voller Stolz das Abzeichen an ihre Robe. „Nicht noch ein Vertrauensschüler!", stöhnten die Zwillinge im Chor und fingen sich dadurch einen vernichtenden Blick ihrer Mutter ein. Nachdem Dumbledore Harry ebenfalls sein Abzeichen aushändigte, fragte er: „Vermisst ihr nicht etwas?" Schmunzelnd sah er Ron, Neville, Hermine und Harry an. „Was sollen wir denn vergessen haben?", fragte Ron, der immer noch über beide Ohren strahlte. „Ich habe alles was ich wollte." Harry hatte das Gefühl, dass wenn Ron keine Ohren gehabt hätte, er im Kreis grinsen würde. Er freute sich für seinen besten Freund. „Das werde ich Ihnen gleich erzählen, Mr Weasley!", antwortete Dumbledore und beschwor vier gelb-braune Umschläge aus dem Nichts hervor. Manchmal war Ron doch noch recht unbeherrscht. Als Ron die vier Umschläge sah, wechselte sein freudiger Gesichtsausdruck in… Nun ja, wie könnte man dazu sagen? Er wirkte schon fast entsetzt. „Sind… sind das… etwa unsere ZAG-Ergebnisse?", fragte Hermine neugierig und schon beinahe hibbelig. „Genau, Hermine!" So kannte Dumbledore seine Schülerin. „Habt ihr euch gar nicht gewundert, dass ihr sie noch nicht bekommen habt?" Wenn sie ihre Zeit anderweitig - so wie jede Ferien - genutzt hätten, wäre es ihnen sicherlich aufgefallen. „Ich hoffe doch, dass ihr noch wissen wollt, wie viele ZAG's ihr bekommen habt!" Dumbledore überreichte jeden der vier einen Umschlag. Wie es zu erwarten war, öffnete Hermine ihren als erste. Äußerst zufrieden lächelte sie. „Und, wie viel hast du?", fragte ihr Mann und versuchte dabei einen Blick auf das Pergament zu erhaschen. „Das sage ich dir erst wenn du dir deine Ergebnisse auch angesehen hast!", meinte sie spitzbübisch grinsend und drückte ihre Ergebnisse an sich. Also blieb Harry wohl nichts anderes übrig. Mit zusammengebissenen Zähnen und einem leichten Anflug von Unwohlsein öffnete er genau so wie Ron seinen Brief. Beide glaubten nicht daran, gut abgeschnitten zu haben. Schon fast ungläubig starrten die beiden Freude auf ihre Zensuren. „Na, seid ihr mit euch zufrieden?" „Und ob!", brach es aus Ron hervor, bevor er auf Luna zustürzte und ihr seine Ergebnisse zeigte. „Sieben? Du hast sieben ZAG's? Oh Ronald, ich freue mich für dich!", rief Luna nachdem sie Rons Brief gelesen hatte.

Hermine hingegen schnappte sich Harrys Brief und las ihn aufmerksam durch. „Na siehst du, Harry, das Lernen hat dir doch was gebracht! Neun ZAG's sind nicht zu verachten", meinte sie mit einem Anflug von ‚ich-hab's-dir-doch-gesagt'. „Ja, aber…" Harry wirkte äußerst niedergeschlagen, „in Zaubertränke habe ich nur ‚E', also wird Snape mich nicht in seinen UTZ-Kurs lassen…" „Professor Snape, Harry!", verbesserte ihn Dumbledore schon fast automatisch. „Aber mach dir mal keine Sorgen deswegen. Da nur zwei Schüler ein ‚O' in Zaubertränke geschafft haben, nämlich deine Hermine und Draco Malfoy, konnte ich Professor Snape überreden auch die Schüler mit einem ‚E' in den Kurs aufzunehmen. Du wirst also auch weiterhin Zaubertränke als Unterrichtsfach haben, ebenso wie Ron. Damit habt ihr immer noch die Chance später einmal Auror zu werden!" Mit gemischten Gefühlen sah Harry seinen Ururgroßvater an. Auf der einen Seite freute er sich zwar, dass ihm trotz seiner eigentlich nicht ausreichenden Leistungen ermöglicht wurde in diesem Fach den UTZ abzulegen, doch auf der anderen Seite konnte er sich nur zu gut vorstellen wie Snape ihn die nächsten zwei Jahre behandeln würde… Doch Hermine brachte ihn schnell wieder auf andere Gedanken indem sie ihm einfach einen Kuss auf die Lippen drückte und ihn dann in eine Umarmung zog. „Interessiert es dich gar nicht wie ich abgeschlossen habe?", flüsterte sie ihm ins Ohr. Harry musste nicht lange überlegen. „Ich denke, du hast mit voller Punktzahl abgeschlossen?" Hermines Augen strahlten und leuchteten. „Ich habe dreizehn ZAG's bekommen!" „Dreizehn! Aber es gibt doch nur zwölf ZAG's", entgegnete Harry verblüfft. „Nun, der Prüfungsausschuss hat sich erlaubt, Hermine für ihre herausragenden Leistungen einen zusätzlichen ZAG zuzuerkennen", erklärte der Schulleiter. „Mit Ausnahme von Wahrsagen hat sie ja in jedem Fach eine Prüfung abgelegt und diese mit gutem oder sehr gutem Ergebnis abgeschlossen, das wollten die Prüfer entsprechend würdigen! Hermine, wenn deine UTZ-Prüfungen genauso ausfallen wirst du dich vor Jobangeboten nicht retten können! Wer kann schon ein Zeugnis vorweisen mit einem ‚Erwartungen übertroffen' in Kräuterkunde und ansonsten durchweg alles mit ‚Ohnegleichen' bestanden?" Albus musste schmunzeln, als Hermine rot anlief wie eine Tomate. Sie konnte wirklich stolz sein auf ihre Leistungen, doch so herausgestellt zu werden war ihr nun doch etwas peinlich… Vor allem da Harry es sich nicht nehmen ließ sie hier vor allen Leuten stürmisch zu küssen, als wenn sie sich lange Zeit nicht mehr sehen würden.

Keiner bemerkte, dass sich Neville mit seinen ZAG-Ergebnissen etwas Abseits gestellt hatte. Sie waren einfach zu sehr mit ihren eigenen Ergebnissen beschäftigt. „Neville!", rief Harry, der ihn als erster erblickte. Doch der Angesprochene rührte ich nicht – nicht einmal ein Nicken. Langsam schritt Harry auf Neville zu. „Neville, hast du irgendwas?", fragte er leise. Immer noch nichts. Wie hypnotisiert starrte Neville auf sein Pergament. „NEVILLE, HALLO!" Auch Hermine bekam das merkwürdige Verhalten von Neville mit und ließ ihre Ergebnisse Ergebnisse sein. „Neville, können wir dir helfen? Rede mit uns!" Sie hatte schon fast erwartet, dass Neville weinte, aber im Gegenteil. Mit strahlenden Augen sah er seine beiden Freunde an, die doch etwas verblüfft wirkten. Hatten sie sich doch darauf eingestellt, dass sie ihn trösten müssten. Ohne Worte – vermutlich war er durch diesen durch Freude hervorgerufen Schock nicht in der Lage zu sprechen – reichte er Hermine seine ZAG-Ergebnisse, die nur wenige Sekunden brauche, um diese zu überfliegen und anschließend freudig zu juchzten. „Neville, du… du… du hast es… Das ist großartig! Du hast ebenfalls sieben ZAG's! Ein ‚O' in Kräuterkunde. Man, da könnte ich ja glatt neidisch werden... Glückwunsch!" Für Neville doch recht unerwartet sprang Hermine ihm um den Hals. „Hey, Neville, wie wäre es, wenn du Hermine etwas Nachhilfe geben würdest? Aber vorher hätte ich meine Hermine gern zurück!" Das war gar nicht klug von Harry gewesen. Hermines Kopf flog rum und mit den Händen an ihre Hüfte fixierte sie ihren Mann. Doch sah sie nicht wirklich ärgerlich aus. Harry glaubte ein kleines Lachen auf ihrem Gesicht erkennen zu können. Und tatsächlich – nur schwer konnte Hermine ernst bleiben. „Höre ich da etwa Neid und Eifersucht aus deiner Stimme? Na warte, dass gebe ich dir zurück!", versicherte sie ihm. „Ich hätte niemals daran geglaubt, dass ich so gut abschneide. Na ja, in Zaubertränke habe ich ein ‚M' - ich bin schon froh, dass es wenigstens dazu gereicht hat", grinste Neville Harry an. „Ich weiß was du meinst, Kumpel!", entgegnete Harry. „Ja, nur das ich Zaubertränke nicht als UTZ-Kurs für später brauche." „Das Thema hatten wir gerade!"

„So, da wir ja nun alles geklärt haben, wünsche ich euch eine angenehme Zugfahrt. Wir sehen uns in Hogwarts!", verabschiedete sich der Schulleiter von allen. „Professor, einen Moment noch bitte!", hielt Hermine ihn auf. „Ich würde noch gern etwas mit Ihnen besprechen, und mit dir auch, Harry!", wandte sie sich in seine Richtung. „Um was geht es denn, Mine?" Hermine überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. „Das sollten wir lieber erstmal allein besprechen!" „Albus, ich gehe schon vor, wir sehen uns zum Mittag! Ich wünsche euch ebenfalls eine angenehme Fahrt mit dem Zug", verabschiedete sich Professor McGonagall und verschwand mit einem leisen ‚Plopp'. Verwundert sah Harry auf seine Frau. #Es geht um etwas sehr Wichtiges#, teilte sie ihm telepatisch mit. „Ihr könnt ins Wohnzimmer gehen, dort wird euch niemand stören!", sagte Molly und sah dabei Fred und George scharf an. Wieder waren beide wie ausgewechselt. Molly hatte ihre große Familie gut im Griff, grinste Harry innerlich. „Molly, vielleicht wäre es ganz günstig, wenn du auch dabei wärst!", rief Hermine, bevor sie das Wohnzimmer der Weasleys betrat.

„Um was geht es, über was möchtest du mit uns reden?", kam es von Dumbledore, der sich in einen der vorhandenen Sessel niederließ. Hermine stand wohl etwas unsicher vor den Anwesenden, denn Harry ging auf sie zu und fragte: „Stimmt etwas nicht, ist irgendetwas passiert? Du siehst so besorgt aus." „Nein, mit mir ist alles in Ordnung, wirklich!", beruhigte sie ihren Mann und gab ihm vor Molly und seinem Ururgroßvater einen Kuss. „Ich weiß nicht genau, wie ich anfangen soll… Meine Angst ist, dich mit dem was ich jetzt sagen werde, zu enttäuschen." „Hermine, was soll das? Wieso solltest du mich enttäuschen? Das hast du bisher noch nie getan!" Liebevoll lächelte er sie an und gab ihr damit etwas von ihrem Mut zurück. „Ich hoffe auch, dass ich dich nie enttäuschen werde, Harry!" Lächelnd beobachteten die beiden Älteren die Szene, die sich zwischen Harry und Hermine abspielte. Wenn auf der Welt etwas sicher war, dann dass diese beiden jungen Menschen zusammen gehören. „Nach dem gestrigen Schauspiel mit Fred und George", begann Hermine, „würde ich es besser finden, wenn wir unser Aussehen doch mit einem Illusionszauber tarnen." „Aber wir haben doch bereits …" Weiter kam Harry nicht. „Ich weiß, dass wir bereits alles besprochen haben, doch Fred und George werden nicht die Einzigen sein, die uns mit Fragen über unser verändertes Aussehen bombardieren. Auf die Dauer wird das sicherlich ziemlich anstrengend werden, und wir haben andere Dinge um die wir uns kümmern müssen. Wir sollten wirklich den Fideliuszauber so erweitern, dass wir ungefähr so aussehen wie zu Beginn der Ferien. Nur ein paar kleine Veränderungen. Es wirft einfach zu viele Fragen auf, die wir nicht beantworten können." „Ich kann deine Sorge schon verstehen, aber sieh mal, Hermine, Fred und George sind in ihrer Hartnäckigkeit nicht zu übertreffen. Wenn wir es bei ihnen geschafft haben, dann werden wir auch die anderen davon abhalten können." „Aber die Zwillinge haben mit Sicherheit noch nicht aufgegeben, du kennst sie." „Hermine hat Recht, Harry, sie haben noch lange nicht aufgegeben. Wenn ich sie mir heute Früh nicht vorgenommen hätte, hätten sie euch mit Sicherheit in die Enge getrieben. Ich kenne meine beiden Pappenheimer!", warf Molly ein.

Immer mehr Argumente brachte Hermine hervor, während Dumbledore stumm im Sessel saß und sie beobachtete. Wenn jemand es schaffen würde, Harry dazu zu bewegen, dass er den Illusionszauber annahm, dann Hermine. Immer wieder bewies sie, dass sie sein unersetzliches Gegenstück ist. „Ich bin einverstanden!", sagte Harry schließlich nach langem hin und her. „Dir zu liebe tue ich alles!" Beruhigend nahm Hermine diesen Satz auf und auch Dumbledore wirkte erleichtert. „Da gibt es aber ein Problem!", redete Harry weiter. „Was machen wir mit Fred und George? Immerhin haben die beiden unser wahres Aussehen trotz deines… kleinen Illusionszaubers gesehen." Schuldbewusst, dass er Harry vielleicht doch über sein Vorhaben hätte informieren müssen, blickte Albus ihn an. „Das müsst ihr beide entscheiden!", war das Einzige, was er seinen Schützlingen sagte. „Dann wäre es das Beste, wenn wir ihr Gedächtnis im Bezug auf unser verändertes Aussehen und ihrer vielen Fragen verändern würden", schlug Hermine vor und Harry nickte zustimmend. „Bitte, macht das nicht!", bat Molly und ging auf beide zu. „Sie sind gute Jungs, auch wenn sie manchmal über die Stränge schlagen und leider auch selten ihre Grenzen einhalten. Sie wissen was sie tun!" Harry blickte von Molly auf Dumbledore, dann zu Hermine und wieder auf Dumbledore. Diesmal sagte dieser nichts. Molly wandte sich ebenfalls an ihren ehemaligen Professor: „Albus, könnten sie nicht auch eingeweiht werden?" Keiner sagte mehr was. Alle drei beobachtete Albus Dumbledore und warteten auf seine Antwort. Da er keine Anstalten machte, etwas zu sagen, begann Harry: „Molly, wir können nicht…" „Einverstanden!", unterbrach Dumbledore seinen Ururenkel. „Diese beiden werde vorerst die Letzten sein, die in euer Geheimnis eingeweiht werden! Ich werde sie nachher in ihrem Geschäft aufsuchen, sie mit dem Fideliuszauber belegen und ihnen anschließend alles erzählen." Erleichtert nahm Molly diese Aussage auf. „Ihr wisst ja", sprach Dumbledore weiter, „dass ich es leichtsinnig fand, euer verändertes Aussehen nicht zu verheimlichen. Aber umso erfreuter bin ich, dass ihr euch anders entschieden habt. Ich werde euch wieder mit dem gleichen Illusionszauber belegen, wie schon für die Winkelgasse. Also können alle die, die bereits in euer Geheimnis eingeweiht sind euch so sehen, wie ihr jetzt ausseht. Denkt aber bitte auch an eure Kleidung! Passt sie etwas den Gegebenheiten an. Eure Zeit wird noch kommen! Genießt euer Zusammensein bis dahin. Euer weiterer Weg wird noch schwer genug werden!"

Nachdem Dumbledore Harry sowie auch Hermine mit dem Illusionszauber belegt und den Fideliuszauber erweitert hatte, reiste er ebenfalls zurück nach Hogwarts. Nur Remus blieb bei den Weasleys im Fuchsbau, um die Schülerschar zum Bahnhof King's Cross zu bringen. Auch würde er sie während der Fahrt mit dem Hogwarts-Express begleiten, so wie schon einmal vor drei Jahren.

Es war noch etwas über eine Stunde Zeit, bis sie sich auf den Weg machen mussten. Während sie schwatzend in der Küche saßen - die Zwillinge hatten den Fuchsbau bereits verlassen, um sich wieder um ihr Geschäft zu kümmern - tauchten nacheinander Tonks, „Mad-Eye" Moody und Kingsley Shaklebolt auf, die sie ebenfalls zum Bahnhof begleiten würden. Dank des Illusionszaubers blieben Harry und Hermine von löchernden Fragen verschont. Doch später sollten sie von Remus noch erfahren, dass Tonks und Moody ebenfalls eingeweiht wurden. Und Harry war froh darüber, dass zwei fähige Auroren und treue Ordensmitglieder über ihr Geheimnis bescheid wussten.

Schließlich schlug die Uhr zehn. Ron, Ginny und Luna suchten ihre Sachen zusammen, und kurz darauf apparierten alle zwölf nach Kings-Cross an einen geschützten Platz, wo schon der Hogwarts-Express und damit ein neues Schuljahr auf die sechs Freunde und ihren Lieblingslehrer warteten. Alle waren wirklich sehr gespannt darauf, was das neue Schuljahr für sie bringen würde…


A/N: So, es ist geschafft, „Harrys längste Sommerferien" sind zu Ende, die Schule geht wieder los! Selbstverständlich wird es eine Fortsetzung geben, warum sollten die sechs Freunde und vor allem Harry und Hermine derart mächtige Magier werden, wenn sie ihre Kräfte nicht einsetzen können? Für die Fortsetzung („Die Macht der sechs Freunde DMD6F") habe ich mir schon viele Ideen aufgeschrieben, aber noch ist die Story offen. Ihr könnt euch also rege beteiligen – schickt mir eure Wünsche, Anregungen und Vorschläge einfach per Email zu, und wenn es passt werde ich sie mit in die neue Geschichte einbauen. Eines kann ich euch gleich verraten: Die Fortsetzung zu HLSF wird länger werden, viel länger… Bis jetzt steht nur ein einziges Paar fest, und das sind logischer Weise Harry & Hermine. Alles andere ist wie schon gesagt noch völlig offen… Es wird aber auf jeden Fall eine Menge neuer Abenteuer für unsere sechs Freunde geben!

Ich hoffe, euch hat diese kleine Geschichte gefallen. Wenn ihr mehr über meine sonstigen Projekte und Geschichten wissen wollt, schaut einfach ab und zu mal auf meine kleine Homepage (Adresse siehe Profil). Dort werdet ihr auch erfahren wann DMD6F fertig zum veröffentlichen ist, woran ich gerade arbeite und welche Geschichte ihr als Nächstes von mir lesen könnt. Außerdem könnt ihr auf meiner Homepage HLSF nun auch vollständig im PDF-Format downloaden. Alternativ könnt ihr mir auch eine Email schicken (ganz wichtig: in der Betreffzeile sollte was von HP, FanFiction oder HLSF stehen damit ich es zuordnen kann und nicht gleich als Spam lösche!), wenn ihr mit dem Download nicht klar kommt.

Mein besonderer Dank geht an:

- Heiko2003 für seine vielen fantastischen Ideen und die Genehmigung dass ich einen Teil davon in meiner Geschichte mit einbauen durfte sowie für die Unterstützung und Korrektur gerade bei den ersten Kapiteln,

- LillyAmalia und doro-chan für die Korrektur sämtlicher Kapitel in der ersten Version dieser Geschichte und für so manche Idee die ich so mit hier einbringen konnte,

- Bepa für die Korrektur der überarbeiteten Kapitel; für ihre Geduld meine Geschichte nicht nur nach Rechtschreibfehlern sondern auch nach inhaltlichen und logischen Fehlern zu durchforsten und mich dann sanft mit der Nase darauf zu stupsen; für ihre genialen Formulierungen, die meiner Geschichte noch wesentlich mehr Würze gegeben haben, für ihre Energie mit der sie mich nicht nur in den häufigen nächtlichen ICQ-Sitzungen mal wieder auf den richtigen Weg gebracht hat; für ihr Vertrauen und ihre Freundschaft,

- und schließlich allen Lesern und Reviewern. Ohne euer ständiges Feedback wüsste ich ja nicht wie diese Geschichte so bei euch ankommt – also noch einmal vielen herzlichen Dank für jedes einzelne Review! Ich hoffe, wir lesen uns wieder!

Bye bis demnächst wieder!

Euer Obelix72

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Update 04/2006: Die Fortsetzung zu HLSF, "Die Macht der sechs Freunde" DMD6F, ist nun online. Ihr findet die Geschichte unter der Story-ID: 2888949

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