Vielen Dank für die Reviews an: honeyflower (wehe du schlägst uns, dann streiken wir und schreiben nichts mehr...); Nina (Wir sind immernoch mehrere); Minnie; Auriane02; chambermaid; Angel-of-Mystic (du kannst doch im ST weiterlesen!); cuteGinny (du könntest ja auch einfach im ST weiterlesen und mitschreiben!); Bluefurryelf und Kiyahoru.

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

Kapitel 6

"Wenn man es genau nimmt, Miss Granger", setzte er wieder an. Er wusste nicht, wie und ob er es ihr sagen sollte oder nicht. Im Grunde genommen ging es sie nichts an. Es ging, wenn man es genau nahm, überhaupt niemanden etwas an. Trotzdem hatte er in diesem Moment das seltsame Verlangen, der Gryffindor zu sagen, wie es um ihn und seine Familienverhältnisse stand.

"Sehen Sie, Miss Granger. Ich trage keinen Ehering." Er hielt ihr seine Hand hin. „Und wenn ich damit richtig liege, dann bin ich auch nicht der Typ Mann, den man sich als glücklichen Ehemann vorstellt. Richtig?"
Er warf Hermine einen fragenden Blick zu. Sie sah ihn nur stumm an. Dann nickte sie.

"Nun, aber es ist so. Ich bin verheiratet - vielmehr gewesen."
Er stockte. Über diese Angelegenheit zu reden, war immer schwer. "Meine Frau ist vor sechs Jahren gestorben", presste er leise hervor. Obwohl er seine Frau auch vor ihrem Tod nicht oft gesehen hatte, überfiel ihn dennoch jedes Mal, wenn er an sie dachte, ein seltsames Gefühl der Leere.
Er war kurz nach seiner Hochzeit in Voldemorts Dienste getreten und seine Frau, Claire, hatte sich vor ihm und Voldemort verstecken müssen. Nachdem er die Seiten gewechselt hatte, war sie zu ihm zurückgekehrt. Dumbledore hielt es damals aber für besser, wenn er hier in Hogwarts blieb. Hier war er in Sicherheit. So hatten er und Claire sich wieder trennen müssen. Und obwohl die Ehe auf Drängen ihrer beiden Eltern vollzogen worden war, hatte er sie geliebt, liebte sie immer noch. Ob sie seine Gefühle erwidert hatte, konnte er nicht sagen. Er hatte es immer gehofft.
Kurz nachdem er nach Hogwarts gekommen war, war sie krank geworden. Sie hatte die Krankheit nicht überlebt.

"Sir? Ist alles in Ordnung?", fragte Hermine und riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah sie an und hob fragend eine Augenbraue. Er hatte ihre Anwesenheit völlig verdrängt.
"Ich sagte, dass es mir Leid tut", sagte Hermine und trat wieder an sein Bett. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und drückte ihn leicht.

Sein Arm prickelte warm, wo sie ihn berührte und dieses Prickeln breitete sich schallartig über seinen ganzen Körper aus.
Wie lang war es her, dass ihn eine Frau so berührt hatte?
Aber sie ist doch ein Kind. - Nein, das ist sie nicht. Sieh sie an, Severus, sieh sie doch genauer an, stritten sich zwei Stimmen in seinem Kopf.
Er fing an seinen Blick über die junge Frau gleiten zu lassen. Doch weit kam er nicht. Er blieb an ihrem Gesicht schon hängen.

Es war wahr, Miss Granger musste ihn wirklich mögen. Normalerweise reagierte er äußerst allergisch auf Trost. Mitleid war eine Lüge, eine Heuchelei, doch sie war keine Heuchlerin, sie war wirklich bekümmert. Ihr ganzes Gesicht schrie es in diesem Augenblick in die Welt hinaus.
Ihre Augen waren noch leicht verweint, doch nicht mehr aus Selbstmitleid mit Tränen gefüllt, sondern musterten ihn aufmerksam. Um ihren Mund spielte ein besorgter Zug und ihre Wangen waren vor Mitgefühl erblasst.
So etwas konnte man nicht spielen. Es war Fakt, die kleine Alleswisserin hatte für ihn ein Segment ihres Herzens geöffnet. Dies war nichts Schmutzig Verdorbenes, etwas was dieser Kimmkorn Stoff für ihre Schmierartikel gab, es hatte etwas Wahres und Richtiges.
In diesem Moment konnte der sonst so distanzierte Mann nicht anders, als ihre Berührung zu erwidern und legte seine Hand auf ihre.

Hermine sah ihn mit großen Augen an. Sie wusste nicht, was sie von der Geste halten sollte. Sie rechnete fest damit, dass er seine Hand nur dorthin geführt hatte, um ihre wegzudrücken.
Aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil, seine Hand lag warm und schwer auf ihrer.

Sie sah ihn weiterhin an. Er blickte zurück. Seine Augen, schwarz und normalerweise kalt und ausdruckslos, blickten zurück. Sie flackerten leicht im trüben Licht. Hermine konnte einfach nicht anders, als dem Blick standhalten. Sie hatte das Gefühl in seinem Blick zu versinken.
Ein wohlig warmer Schauer breitete sich über ihrem Körper aus.

Snape fuhr nun leicht mit seinem Daumen über ihren Handrücken und streichelte sie sanft. Sie schluckte. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass sie hier mit Professor Severus Snape, dem vielgehassten und wenig geschätzten Professor für Zaubertränke und Ex-Todesser, sitzen würde.
Sicherlich, die Meinung, die sie von ihm hatte, wich stark von der ab, die ihre Mitschüler über ihn hatten, aber dennoch …
Sie hatte ihm Trost spenden wollen. Sie hatte bemerkt, dass ihn die Erzählung von seiner verstorbenen Frau mehr mitgenommen hatte, als er vermutlich selber gewollt hatte. Er war auf einmal so verletzlich. Er zeigte Gefühle – wahre Gefühle, die nicht nur aus Hass, Verachtung und Abneigung bestanden und seine Fassade aufrecht hielten.
Nein, diese Gefühle waren anders. Seine Fassade hielt nicht mehr. Er war mit einem Male so verändert – menschlich. Sie sah in ihm nicht mehr den Professor, der ewig schlecht gelaunt war. Sie sah in ihm einen Mann, einen gefühlvollen Mann. Einen Mann, der nicht nur Leiden verbreiten konnte, sondern selber litt. Und einen Mann, der sie auf einmal sehr nervös machte.

Und nervös war sie mit einem Male mehr als genug. Sie begann zu zittern, wollte ihre Hand wegziehen, um die magische Verbindung zwischen ihnen zu trennen, um wieder normal denken und atmen zu können.
Bevor sie die Hand jedoch weggezogen hatte, hatte er seine Finger um sie geschlossen und hielt sie fest.
Sie schluckte wieder. Dann sah sie ihn fragend an. Sie wusste, dass sie etwas sagen sollte, musste – aber was?

„Professor, ich -" Sie brach ab. Es war, als wäre ihr Gehirn blitzartig vollkommen leer, als hätte das Blut sich komplett daraus zurückgezogen und sich in ihrer Hand gesammelt. Ihr Herz schlug schnell und pumpte immer mehr Blut aus ihrem Gehirn in ihre Hand und ihre Magengegend. Seine Berührung sendete warme Blitze durch ihren Körper. Dann hörte sie seine Stimme. Er sprach ihren Namen: „Hermine". Noch nie hatte sich ihr Name so schön angehört.

Wie in Trance setzte sie sich neben ihn und beugte ihren Kopf näher in seine Richtung.
Es war nur ein Flüstern gewesen, aber ein verheißungsvolles und dunkles aus seinem Munde. Wie ein Ruf, dem sie nachkommen wollte, nein musste, denn ihr Name auf seinen Lippen war weder Bitte noch Frage.

"Hermine" kam es wieder dunkel gewispert.
Noch ein Stückchen näher, sie wollte ihn besser hören, ihn wahrnehmen, einfach nur aufsaugen was er ihr gab.

Fast war sie versucht die Augen zu schließen, denn sie hatte das Gefühl der süßen Verlockung seiner Nähe nicht mehr lange standhalten zu können. Doch sie war mit ihren Blick an seinen gefesselt.
Bei allen Unsicherheiten, die sie in ihrem Inneren trug, in diesem Augenblick wusste sie, dass er sie wollte. Er war ein Mann der seine Ziele mit Genauigkeit verfolgte, der bekam, was er sich ausspähte. Und das was sie gerade in seinen Augen sah, war Verlangen und es machte ihr Angst.

Ein zwiespältiges Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Ihre Unerfahrenheit mischte sich mit ihrer Aufgewühltheit. Er kam ihrem Gesicht einige Millimeter entgegen und sie fühlte das erste Mal die Nähe eines Mannes, eines dominanten Mannes. Kein Vergleich mit ihren Erfahrungen in diesen Gefilden. Nicht einmal der Kuss des berühmten Viktor Krum hatte sie nur ein wenig so aufwühlen können, wie seine bloße Nähe.

Sie konnte nichts Anderes mehr tun, als weiter in die Abgründe seines Seins, seine Augen, zu blicken und zu hören, wie seine sanfte Stimme wieder an ihr Ohr drang.
Warum war ihr vorher nie aufgefallen, wie sexy seine Stimme war, wie hypnotisierend, ein Kribbeln unter ihrer Haut verursachend?
Dass er durch seine Stimme viel Macht ausüben konnte, wusste sie.
Aber diese Macht hatte er bisher meistens eingesetzt, um andere zu verletzten, gefügig zu machen. Doch jetzt ...
"Du bist ihr so ähnlich. Du ... sie hatte dieselben Augen wie du."

Severus sah die Frau neben sich an.
Alles in ihn schrie, sich endlich zu ihr zu lehnen und sie zu küssen. Sich endlich ganz fallen zu lassen und sich ihr zu öffnen. Weiter öffnen, als er es bisher schon getan hatte.
Doch da war auch diese andere Stimme, die ihm sagte, dass es falsch sei, dass sie seine Schülerin, er ihr Lehrer sei.

Er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.
Als er sie wieder öffnete, blickte er in zwei braune Augen, die ihn sehnsuchtsvoll ansahen. Augen, die ihm so vertraut waren, dass es schon fast schmerzte, sie anzusehen.
Plötzlich spürte er ihre Hand in seinem Nacken, die leichten Druck ausübte und seinen Kopf nach vorne drängte.
Er ließ es geschehen.
Ihre Gesichter waren sich nun ganz nah. Er könnte ihren warmen Atem spüren.

"Bitte küss mich", flüsterte sie.
Und er tat es. Sanft, fast vorsichtig, legte er seine Lippen auf die ihren. Sie waren weich und warm. Langsam intensivierte er den Druck, wollte sie schmecken, fühlen, riechen ... besitzen.
Er vergrub eine Hand in ihren braunen Locken während er mit der anderen ihren Rücken hinab fuhr und sie näher an sich heranzog.

Die Situation kam ihm plötzlich so neu und doch so vertraut vor.
Es war, als hätte er schon einmal hier gesessen, schon einmal diese Frau geküsst und gespürt. Ihr Duft, ihre Berührungen waren ihm so vertraut …

Ein Déjà vu?
Oder nur eine Erinnerung an Claire?
Warum war diese Erinnerung plötzlich da? Allgegenwärtig?
War es, weil er schon lange nicht mehr zärtlich gewesen war, Zärtlichkeit empfangen hatte?
Oder war doch noch mehr?

"Hermine", murmelte er in ihren Mund. "Wir dürfen das nicht."
"Ich weiß", antwortete sie. "Ich will es aber."
Er spürte, wie sie beide Arme in seinen Nacken legte und so verhinderte, dass er den Kuss unterbrach …

TBC

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So, und wenn euch das Spaß gemacht hat, dann bitten wir euch a) um eine Review und b) habt ihr vielleicht List, uns zu unterstützen! Einfach im ST reinschneien. Wir freuen uns immer über Frischfleisch!

LG, die Snapeischen Schreiberlinge!