Disclaimer: s. Vorwort
Lycerzepa und Aga – Der Anfang des Chaos
Sechshundert Jahre nach Merlin ist von den alten Herrschaftsstrukturen der Druiden kaum noch etwas übrig. Über die Muggelwelt herrscht in Britannien der Angelsachse Aethelred, während nach dem Tod des Kaisers über den größten restlichen Teil Europas Theophanu für ihren noch unmündigen Sohn Otto regiert. Die Zauberer, einst verehrte Berater und Führer, haben sich fast vollständig aus der Muggelwelt zurückgezogen. Dazu beigetragen hat die Ausbreitung des Christentums, das unter den Muggeln Aberglauben und Misstrauen schürt.
Noch gibt es keine Gesetze, die die Geheimhaltung der Zauberei gebieten. Verstreut über Europa existieren unterschiedliche Zirkel Zauberkundiger, die auf unterschiedliche Weise regieren. In Britannien herrschen zum Teil noch alte, reinblütige Familien, wie die keltischen Gryffindors in Dartmoor, oder die sächsischen Ravenclaws in Kent. In Frankreich wählen die Kreise der Ältesten alle 12 Jahre einen neuen Vorsitzenden, während im Osten oft nur die Macht eines Zauberers über seinen Status entscheidet.
Alle zwanzig Jahre treffen sich Abgesandte aller Länder im Harz zur Großen Versammlung, um wichtige Entscheidungen für die gesamte Zaubererwelt zu fällen. Diese Versammlungen enden allerdings aufgrund der großen Differenzen zwischen den Zirkeln meist uneinig. Die letzte einstimmige Entscheidung fällt 420 p. m. n. mit einem Edikt, nach dem die Lehren aller Zirkel Zauberkundigen vorbehalten sind.
Einer der mächtigsten Zauberer dieser Zeit ist Lycerzepa. Er herrscht seit 579 p. m. n. uneingeschränkt über den größten Teil Böhmens und Mährens, unbeeinträchtigt von den neuen Bistümern, die der Muggelkaiser wenig zuvor in Prag und Olmütz errichteten lässt. Zauberer aller Welt suchen ihn auf, um von ihm zu lernen und er genießt den Respekt und die Bewunderung vieler Zirkel und alter Familien.
Lycerzepa gilt als launisch, aber großzügig. Er teilt sein Wissen neidlos mit allen, die ihm Respekt erweisen. Er nutzt seine Fähigkeiten sogar manchmal, um den Muggeln seiner Gegend zu helfen, wenn sie ihn darum bitten. Er kann seine Fähigkeiten aber genauso gut einsetzen, um zu schaden, wenn ihm danach ist. Seine Macht gibt ihm die Freiheit, das eine wie das andere nach Belieben zu tun.
Obwohl wie zuvor erwähnt das Christentum langsam in sein Gebiet Einzug hält, sind die meisten Muggel dort noch sehr abergläubisch, und viele von ihnen verehren ihn als einen launischen Berggott. Dies scheint er sehr zu genießen, denn er ist dafür bekannt, als Muggel verkleidet durch die Gegend zu ziehen und den Muggelherrschern der Gegend gutmütige oder auch boshafte Streiche zu spielen. Auf einem dieser Ausflüge in die Muggelwelt trifft er auf die muggelgeborene Hexe Aga, Tochter eines Muggelfürsten, und er verliebt sich in sie. Sie lehnt sein Werben ab, aber lässt sich überzeugen, mit ihm zu kommen, um bei ihm in die Lehre zu gehen. Aga ist eine sehr begabte Hexe und wird bei den Besuchern Lycerzepas schnell für ihren Wortwitz und ihr großes Wissen berühmt. Als sie eine Einladung des französischen Ältestenrats erhält, bei ihnen zu studieren, beschließt sie, Lycerzepa zu verlassen. Dies wird von dem eitlen Magier nicht gut aufgenommen – er erklärt, dass sie für die Jahre seines Unterrichts bei ihm in der Schuld stehe, und setzt sie kurzerhand auf seiner Burg gefangen. Aga allerdings gibt sich nicht so leicht geschlagen. Sie flieht mit Hilfe befreundeter Magier nach Frankreich, wo sie bei dem Leiter der Ältesten, Dialis, Zuflucht findet. Lycerzepa fordert wütend ihre Rückkehr, und als sie nicht einwilligt, schart er seine Gefolgsleute um sich und erklärt Dialis den Krieg.
Es folgt ein erbitterter Kampf zwischen Frankreich und Böhmen, der auf beiden Seiten große Verluste fordert. Schließlich wird 605 p. m. n. unter Vorsitz des russischen Erzzauberers Koljakow eine Versammlung im Harz einberufen, um den Streit zu schlichten. Bis auf die Briten, welche untereinander im Streit liegen, nehmen an dieser Versammlung sämtliche Anführer aller Zaubererzirkel Europas teil. Anstatt jedoch den gewünschten Frieden herbeizuführen, endet die Versammlung im Desaster. Lycerzepa tötet Dialis in einem Wutanfall, und ein tödlicher Kampf zwischen ihm und Aga entbrennt, in den die Anwesenden willig und unwillig hineingezogen werden. Welcher der beiden Kontrahenten schließlich Elementarmagie beschwört ist unbekannt. Wer immer es ist, er ist nicht fähig den Energiestrom des heiligen Ortes zu kontrollieren. Die Folge ist eine magische Entladung, in der alle anwesenden Zauberer den Tod finden. Die Auswirkungen für die Zaubererwelt sind verheerend. Von einem Tag auf den anderen hat das gesamte magische Europa seine Führung verloren. Die magischen Zirkel geraten in sich und untereinander über die Nachfolge in Streit, Anhänger von Lycerzepa und Aga weisen sich gegenseitig die Schuld zu, und die magische Welt verfällt in Chaos und Anarchie.
Das kommende Zeitalter ist für die Zaubererwelt zugleich düster und fruchtbar. Die Zunahme an dunklen Magiern, welche sich an keinerlei Gesetze gebunden fühlen, erhöht die Spannungen zwischen Zauberern und Muggeln und führt unter anderem 613 p. m. n. zur Gründung von Hogwarts. Es bringt brillante Geister wie Korumel und Bridget Wenlock hervor, und Vagabunden, welche sich an keinerlei Regeln halten, wie Pumphutt. Auch gibt es Zauberer, welche offen Muggel unterstützen, wie Roger Bacon, Albertus Magnus und Michael Scotus, der zum Berater des Muggelkaisers Friederich II. wird. Am Ende jedoch ermöglicht es den Aufstieg eines der dunkelsten Zauberer unserer Geschichte, Corne Mlynk.
