Disclaimer: s. Vorwort
Stolz und Eitelkeit - Melusina
Melusina wird 1099 p. m.n. in Frankreich als Tochter eines Muggelfürsten und einer Hexe geboren. Die Gesetze zur Geheimhaltung der Zaubererwelt beginnen gerade Form anzunehmen, und Pressina, Melusinas Mutter, ist eine der eifrigsten Verfechterinnen von ihnen. Sie nimmt ihrem Mann das Versprechen ab, nie über ihre Kräfte nachzuforschen. Der Muggel, Elinas, ist jedoch machtgierig, und sieht in Pressinas Wissen eine Möglichkeit, sich einen Vorteil am französischen Hof zu verschaffen. Er stielt heimlich eines ihrer Bücher und zeigt es einem Gelehrten, der jedoch mit Pressinas arithmantischen Gleichungen nichts anzufangen weiß. Als Pressina davon erfährt, ist sie so erbost über den Verrat ihres Mannes, dass sie beschließt, ihn mitsamt ihrer Töchter zu verlassen. Elinas erklärt sie daraufhin zur Ketzerin, und sie müssen aus der Muggelwelt fliehen. Melusina, behütet als Tochter eines Adligen aufgewachsen, ist plötzlich gezwungen, sich mit ihrer Mutter und zwei kleinen Schwestern in der Zaubererwelt durchzukämpfen. Sie entwickelt einen unstillbaren Hass auf ihren Vater, und sobald sie erwachsen ist, sucht sie ihn auf, um ihn zu töten.
Pressina ist inzwischen zur Leiterin des französischen Zaubererrats gewählt worden. Als ihre Tochter wegen Mordes vor Gericht gestellt wird, verbannt Pressina sie aus der Zaubererwelt.
Melusina flieht und beginnt, die Dunklen Künste zu studieren.
Während ihrer Studien gelangt sie zu einem folgenschweren Schluss. In Muggelfrankreich herrscht zu dieser Zeit Franz I. aus dem Haus Valois, der sich beständig im Krieg mit Habsburg befindet. Melusina, von ihrer Abstammung her im französischen Adel verwurzelt, interessiert sich sehr für die Rivalitäten zwischen Valois und Habsburg. Gleichzeitig fallen ihr die unterschiedlichen ideologischen Strömungen ins Auge, die die Renaissance mit sich bringt. Sie entwickelt die Überzeugung, dass der Rückzug der Zauberer aus der Muggelwelt ein schwerwiegender Fehler ist. Ihrer Theorie zufolge streben die Muggel nach ihren Wurzeln und zugleich nach einer aufgeschlosseneren, realeren Weltsicht. Sie glaubt, dass die Muggelwelt die Weisung der Zauberer braucht, um sich von den Fehlern der ungeeigneten Muggelherrscher zu erholen. Nach Melusinas Meinung sind die Zauberer dazu bestimmt, die dekadenten und machtgierigen Muggelherrscher abzulösen, um die Welt in ein neues Zeitalter der Harmonie und Erleuchtung zu führen. Sie erkennt natürlich, dass dies nicht allein durch Überzeugungskraft geschehen kann. In ihrem Buch „Essayer d'obtenir le renouveau" erklärt sie, dass wahre Erneuerung nur aus dem Feuer erfolgen könne, ähnlich, so Melusina, der Wiedergeburt eines Phönix aus der Asche. Ihrer Ansicht nach ist es die Aufgabe der Zauberer, als die überlegenen Wesen, das Alte zu zerstören, so dass das Neue wachsen kann.
Sie wird zu einer mächtigen Schwarzmagierin. Ihr Charisma überzeugt viele Zauberer sich ihr anzuschließen, insbesondere jene, die mit den muggelschützenden Reformen unzufrieden sind. Es gelingt ihr außerdem für einige Zeit, Vampire und Veelas auf ihre Seite zu ziehen. Zum großen Glück ihrer Opposition beschränkt sie ihre Angriffe zunächst auf die Zaubererwelt, da sie diese erst einigen will, bevor sie die Muggelwelt übernimmt. Ihre schärfste Gegnerin ist ihre eigene Schwester, Melior, die seit Pressinas Tod den Zaubererrat leitet. Sie führt den Kampf gegen die dunkle Hexe zusammen mit Philippe Remoue, dem Schulleiter von Beauxbatons. 1162 p. m. n. kommt es schließlich bei Beauxbatons zur finalen Auseinandersetzung, in der Melusina von ihrer Schwester getötet wird. Mit ihrem Tod zerstreuen sich ihre Anhänger. Melior führt die Reformen ihrer Mutter fort, so dass die französische Zaubererwelt von den zwei Jahrzehnte später beginnenden Hugenottenkriegen bereits nahezu unberührt bleibt.