Enigma

2. Kapitel:

DISCLAIMER:

This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.

Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situation die durch JK Rowling kreirt wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.

Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.

AN: Hi! Hier ist das nächste Kapitel. Es hat mir wirklich Kopfschmerzen bereitet - Wie beschreibe ich auf fanfiction.net eine Gehirnwäsche ohne gleich von der Seite geschmissen zu werden? Immerhin kann ich hier nichts explizites über Vergewaltigung etc. schreiben... Vielleicht... *evilgrin* wenn ich mal ein account auf adultfanfiction.net habe - wenn die denn mein deutsches Geschreibsel da auch haben wollen (ich schreibe zwar auch auf englisch, aber mein englisch ist leider absolut nicht fehlerfrei... und so traue ich mich noch nicht auf andere Seiten als fanfiction.net) Kann mir einer mal eine NC-17-Seite empfehlen, die Fanfiction auf deutsch aufnimmt?

Ich habe mich also entschieden, das Ganze von der Zukunft her aufzuwickeln. Es wird sich mehr um die Effekte einer Gehirnwäsche als um dieselbe drehen. Natürlich wird es Flashbacks geben, in denen sich verschiedene Personen an verschiedene (mehr oder weniger traumatische) Ereignisse erinnern, doch hauptsächlich wird es um die Tatsache gehen, wie sich die Gehirnwäsche ausgewirkt hat. Bitte, seit mir nicht böse, wenn ich Euch erstmal um die ersten Wochen bringe... Mal sehen, Flashbacks wird es auf jeden Fall geben.

Und so - nochmal meine Warnung: Dies ist ein Darkfic und ganz bestimmt nur etwas für Erwachsene!!!

Es sollte auch von niemandem gelesen werden, der mit der Erwähnung von nichteinverständlichen sexuellen Handlungen nicht umgehen kann. Das heißt, es wird von Vergewaltigung, Gewalt und Missbrauch die Rede sein - in dem Maße, das R es noch zulässt, natürlich. Es geht auch stark in die Richtung M/s oder D/s... Bitte, bitte tut es mir und Euch nicht an, dies zu lesen, wenn ihr empfindliche Gemüter habt!!!

Auf jeden Fall sehr stark Slash, und es könnte noch Het dazukommen, jetzt wo Ron und 'mione eine Rolle spielen... (Glaubt mir, ich bin selber überrascht über diese Wendung - ich finde normalerweise, es gibt kein langweiligeres, unpassenderes Paar - aber irgendwie haben sie mich dazu überredet sie einzubauen - sie passten irgendwie hier rein)

Ich freue mich riesig über Reviews, am liebsten ist mir konstruktive Kritik und Vorschläge, wie es weitergehen sollte (obwohl ich da schon so meine Ideen habe :-) ) Flammen kann ich leider, leider nicht ernstnehmen.

Antworten auf Reviews:

Pe - Danke, danke! Na ja, mit dem 'Bösen' ist das so eine Sache... Auf jeden Fall wird es nicht ein Sieg des Lichts über die Schatten sein - und es ändert sich wirklich einiges *ggg*

Erdbeere - Interessanter Nickname :-) Ich auch - mal sehen wo die Geschichte mit mir hinläuft...

Kirilein - Finde ich auch - wenn auch, fürchte ich, dieses Kapitel nicht sehr viel von dem enthält, was wir beide so mögen *ggg*

Severin1 - Du scheinst ähnlich drauf zu sein wie ich ;-) Je härter die Geschichte, desto besser. Leider kann ich ja hier nix explizites schreiben - aber ich hoffe, was ich da hinkritzel gefällt Dir trotzdem.

Stephanie8 - Das Problem mit vielversprechenden Anfängen ist, das man seine Leser zu 99 % enttäuscht... Ich hoffe, es gefällt Dir weiterhin so gut.

Angel344 - Ich habe mich beeilt! Und ich hoffe, es gefällt Dir weiterhin - auch wenn ich befürchte, nachgelassen zu haben...

Leu de Nox - deep Darkfic gefällt mir :-)) Ich liebe superdunkle Geschichten!!! (Und zum Alter von Harry - ich hatte das Alter oben im Disclaimer noch mal geändert - und jetzt tue ich es nochmal: Harry ist im ersten Kapitel 16, im zweiten dann 17 Jahre alt)

Snuffkin - Danke für die Blumen... Hoffe es gefällt Dir weiterhin

Ja-Ma - Danke - Ich bin auch gespannt *grin*

Fay Riddle - Danke - ist ja echt klasse, dass Du meine Geschichte trotzdem liest. Fühle mich wirklich geehrt...

--------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kapitel 2:

Ein Jahr später

Zwei Personen traten in die Eingangshalle, von den Kerkern aus kommend.

Eine sehr groß und schlank, in wehenden schwarzen Roben, die nach vorne hin geöffnet waren und sehen ließen, dass ihr Besitzer auch ansonsten ganz in schwarz gekleidet war; das ebenfalls kohlrabenschwarze, glänzende Haar umfloss seine Schultern in Kaskaden.

Seine gesamte Haltung verriet Stolz und Macht - er strahlte eine gefährliche Ruhe aus.

Die Aura eines Mannes, der wusste, was er wollte - und der es bekam.

Der andere Mann folgte ihm in respektvollem Abstand.

Er war entscheidend jünger und so schlank, dass es fast an mager grenzte. Seine Erscheinung war ebenfalls sehr dunkel, hatte jedoch einen entscheidenden Unterschied - er hatte, im Unterschied zu seinem Begleiter, grüne Augen, die im Kontrast zu seinen dunklen Roben und dem in einem Pferdeschwanz zurückgebundenen, welligen langen Haar aussahen, als würden sie im Dunkeln leuchten.

Trotz der schweren Stiefel, die beide trugen, war kein Geräusch zu hören als sie sich auf die Große Halle zu bewegten.

Ein paar ihnen begegnende Schüler blieben stehen und verbeugten sich vor dem älteren der beiden, während sie den jüngeren neugierig beäugten - allerdings heimlich, niemals offen.

Der ältere Magier ignorierte beides vollständig, während der jüngere den Kopf, den er sowieso schon tief geneigt hatte, nur noch tiefer senkte, als ob er jeden Augenkontakt mit ihnen vermeiden wollte.

Mit schnellen Schritten betraten sie die Große Halle und auf traten den Lehrertisch zu.

Ein Raunen ging durch den Raum, das allerdings schnell verstummte, als sich der ältere Magier mit drohend blitzenden Augen umsah.

***

Am Tisch der Gryffindors saßen, unter einigen anderen, zwei Schüler, die mit großen Augen den Mann ansahen, der Professor Snape in die Halle gefolgt war und nun neben ihm am Lehrertisch Platz nahm.

Ihnen stand der Mund offen.

Ronald Weasley schüttelte den Kopf und murmelte, als habe es ihm halb die Sprache verschlagen: "Er ... Er kann... Das kann nicht ..."

Seamus Finnigan, der neben ihm saß und genauso geschockt wirkte wie sich Ron fühlte, nickte langsam und flüsterte mit verhaltenem Atem: "Das IST Harry..."

Plötzlich platzte es aus Ron heraus und er vergaß zu flüstern: "Was zur Hölle... Ist das eine Art kranker Scherz? Harry ist ERMORDET worden. Wir haben ihn doch alle gesehen!!!"

Seamus Augen weiteten sich und er sah sich erschrocken um, um zu sehen, ob irgend jemand Rons Ausbruch bemerkt hatte.

Es schüttelte ihn als er sah, das Snape mit einem leichten Lächeln zu ihnen hinsah und beeilte sich einen Arm auf Rons zu legen und flüsterte panisch: "Sei still, Ron. Snape guckt schon her. Du willst doch nichts riskieren!"

Ron biss die Zähne zusammen.

Er war niemals jemand gewesen, den man der Selbstbeherrschung 'bezichtigen' konnte.

Aber er hatte es, bis zu einem gewissen Maße, gelernt - es lernen müssen - wenn er Hermione nicht gefährden wollte.

Seit die Death Eater vor einem Jahr an die Macht gekommen waren, hatte sich in Hogwarts einiges verändert. Es gab nun keine mugglegeborenen Schüler mehr hier.

Es hatte wenige, gezielte Morde gegeben. Er erinnerte sich mit Schaudern an den Anblick von Minerva McGonnagall, die, als einziges Mitglied des Ordens, in Hogwarts geblieben war als die anderen gegen Voldemort angetreten waren und nie wieder zurückgekehrt waren.

Ihr gefolterter Körper hatte einen Monat lang in der Großen Halle gelegen, als abschreckendes Beispiel für jeden, der es wagen würde, sich der neuen Gesellschaftsordnung entgegenzustellen.

Und dann Neville Longbottom, der Snape in der Halle attackiert hatte. Er hatte sein Leben im Angesicht der gesamten Schule und im Licht des Avada Kedavra ausgehaucht....

Danach hatte niemand mehr etwas gewagt.

Die mugglegeborenen und halbblütigen Schüler waren von Snape vor die Wahl gestellt worden, entweder zu sterben oder die Zauberwelt sofort zu verlassen und niemals wiederzukehren.

Mit einer Ausnahme: Jeder reinblütige Schüler durfte, wenn es ihm so beliebte, einen 'Sklaven' für sich beanspruchen.

Nur wenige hatten sich für den Tod entschieden, die meisten waren gegangen... und ein paar waren, in Sklaverei, geblieben. Die meisten bei ihren Freunden, doch nicht wenige auch beansprucht von ihren Rivalen, die nun ihre Rache nehmen wollten.

Ron und die anderen Gryffindors aus reinblütigen Familien waren im gleichen Maße Geiseln wie auch Schüler.

Sie konnten den Unterricht, wenn auch unter anderen Lehrern und einem leicht anderen Lehrplan, weiterbesuchen aber wurden als Druckmittel benutzt, um ihre Familien im Zaum zu halten.

Hermione war geblieben, an Rons Seite. Es schauderte ihn immer noch, als er sich an die Szene erinnerte, als er sie verzweifelt dazu zu überreden versucht hatte, in die Mugglewelt zurückzukehren.

Flashback

" 'Mione, Du musst gehen! Ich ... ich kann Dich nicht richtig beschützen... Ich bin hier jetzt mehr Gefangener als Schüler. Auch wenn ich ein Reinblut bin und sie mich vielleicht nicht sofort umbringen... Und Du kannst sowieso nicht weiterlernen, Du darfst noch nicht mal mehr einen Zauberstab in die Hand nehmen, oder Du wirst exekutiert!"

Ron schrie sie an und Hermione war dankbar dafür, dass die Mauern des Gryffindorturmes so dick waren. Sie waren im Schlafraum der Jungen, in dem sich momentan niemand anders aufhielt.

Sie seufzte schwer: "Ron, ich werde Dich nicht alleine lassen. Meine Eltern sind tot. Ich habe niemanden außer Dir. Und wir werden dies hier gemeinsam durchstehen. Harry ist ... nicht mehr da. Ich werde Dich nicht auch noch verlieren, Ronald Weasley!"

Den letzten Satz schrie sie ihm ins Gesicht, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen.

Er betrachtete das Mädchen vor sich. Sie war ebenso seine Schwester wie Ginny. Oder vielleicht noch mehr...

" 'Mione, ich kann Dich nicht so ... in Gefahr bringen. Du würdest eine Sklavin sein, umringt von Death Eatern, Anhängern des Dunklen Lords. Niemand - auch nicht die übrigen Gryffindors - können Dich vor ihnen schützen."

Ihre einfache Antwort war: "Entweder Du sorgst dafür, dass ich bleiben kann, oder ich werde mich für den Tod entscheiden."

Und damit hatte sie es erreicht.

Der ruhige Ton, in dem sie diesen Satz gesagt hatte, ließ keinen Raum für Zweifel.

Sie würde eher in den Tod gehen, als ihn zu verlassen. Auf einmal hatte er einen Kloß in der Kehle.

Am nächsten Tag, als sie sich entscheiden sollten, ob sie eine/einen Sklaven behalten wollten, hatte er ihren Namen genannt.

Und er würde sich ewig schuldig dafür fühlen, seine beste Freundin in die Sklaverei geführt zu haben...

Flashback Ende

Es war Seamus' Stimme, die Ron aus seinen Gedanken riss: "Ron? Ron, Kumpel, bitte... Du musst ans Essen denken..."

Das brachte ihn zurück in die Realität: "Danke, Seamus... Ich... Ich dachte nur gerade an ..."

Seamus schickte ihm einen mitfühlenden Blick zu: "An den Anfang vom Ende?"

Ron lächelte schwach.

Seamus war wahrscheinlich der Einzige, der seine Situation auch nur ansatzweise verstand.

Immerhin ging es ihm mit Dean nicht besser. Nur dass es für Dean und Seamus nicht so war, als ob ihnen ein Drittel ihres Herzens herausgerissen worden war.

Denn der Verlust von Harry war eine offene Wunde, die sich nicht schließen ließ. Und Seamus verstand das, er hatte lange Jahre beobachtet, wie sich die Beziehung des Trios in etwas Tieferes als nur einfache Freundschaft entwickelt hatte...

Ron wagte es nicht, den jungen Mann anzusehen, der still neben Snape am Lehrertisch saß.

Wenn er hingeschaut hätte, hätte er vielleicht bemerkt, dass er von diesem intensiv angestarrt wurde

***

"Hör auf, so zu starren, Junge..." sagte Snape leise, während er seine Gabel zum Mund führte. "Ich glaube, ein paar Stunden in gutem Benehmen wären angebracht, nicht wahr?"

Harry zuckte sichtlich zusammen, was nicht unbemerkt blieb.

Snape legte eine beruhigende Hand auf die seines ehemaligen Schülers: "Schhh, keine Furcht. *Diesmal* bezog ich mich wirklich auf ein paar Nachhilfestunden über das Benehmen in Gegenwart der ... High Society."

Die Berührung hatte sofort den erwünschten Effekt - der Junge entspannte sich sichtlich und presste seine eigene unbewusst gegen die Hand seines Lehrers.

Snape erlaubte sich ein zufriedenes Lächeln. Der Junge war gut trainiert. Er würde ihn nicht blamieren und ihm ungehorsam sein.

Es hatte eine Zeit gebraucht - aber, wie er es vorhergesagt hatte - der Junge hatte Potential.

Und nun war dies Potential sein. Sein, und Voldemorts.

Es war ein wirklich steiniger Weg gewesen.

Gehirnwäsche war eine langwierige Angelegenheit und man durfte nichts übereilen. Der kleinste Fehler - und man konnte noch einmal von vorne beginnen.

Zunächst - Bestrafung, Gnadenlosigkeit und etwas, das Snape nicht wirklich mochte - Vergewaltigung.

Doch es ging nicht anders - nur ein gebrochener Mensch kann neu zusammengesetzt werden.

Und, natürlich - Abgrenzung, Isolation.

Und dann, nach ein paar Wochen - oder Monaten - kleine Zeichen von Zuneigung.

Ein kleines Streicheln, wenn der Junge sich nicht gewehrt hatte.

Ein nettes Wort, wenn er ihm gehorcht hatte.

Dafür sorgen, dass er sein Vergnügen fand, wenn er ihn in sein Bett befahl.

Strenge, konsequente Strafen bei Ungehorsam.

Und zum Schluss, Zeichen des Vertrauens - z. B. ein kleines Messer, offen liegengelassen im Labor,

nicht wirklich gefährlich, aber der Junge würde es als Vertrauensbeweis interpretieren.

Sie taten das immer...

Bis der so Manipulierte nicht anders konnte als warme Gefühle für seinen Wärter, seinen Folterer zu empfinden.

Dankbarkeit für jede freundliche Berührung, und jede unterlassene Grausamkeit.



Es war beinahe einfacher gewesen in Harrys Fall als in anderen Fällen, die Snape erlebt hatte.

Soweit der Junge ihm erzählt hatte, hatte er in seinem Leben noch nicht viel Freundlichkeit erfahren.

Zunächst war Snape sehr kritisch gewesen - der 'Retter der Zauberwelt' - vernachlässigt in seiner Kindheit?

Und er hätte es nicht geglaubt, hätte er nicht die Anzeichen gesehen.

Die Tatsache, dass der Junge beinahe von Anfang an in jeder Berührung dahinschmolz

als wäre es die eines Liebhabers, und nicht die seines gefürchteten Feindes.

Und wäre nicht die Sturheit des Jungen gewesen, er hätte ihn bereits nach drei, vier Monaten soweit gehabt...

Doch es hatte Phasen gegeben, in denen die alte Kühnheit des Jungen zu Tage trat. In denen er ihn anbrüllte, sich wehrte, so dass der Meister der Zaubertränke gezwungen war, ihn zu bestrafen.

Tage, die sie um Wochen zurückwarfen.

Um dann in Snape's Armen zu weinen - zu weinen über seine verlorene Kindheit, über sein verlorenes, vermeintlich freies Leben - und Schutz bei dem Mann zu suchen, der für sein Leiden mitverantwortlich war.

Ja, Harry war nun sein Geschöpf.

Und Snape war stolz darauf.

***

Unten am Gryffindortisch verfolgte Seamus mit großen Augen, wie Snape seine Hand auf die des jungen Mannes legte, der so sehr wie Harry aussah - und dann ein zufriedenes, triumphierendes Lächeln lächelte.

Er hatte den Zaubertränkelehrer - der, wie Seamus hatte erfahren müssen, nicht nur Gefolgter, sondern auch engster Vertrauter des Dunklen Lords war - nur wenige Male lächeln sehen.

Und niemals hatte es etwas Gutes bedeutet.

Seamus riss sich von dem beängstigenden Anblick los und konzentrierte sich darauf, gemeinsam mit Ron Essen für Hermione und Dean einzupacken.

Die Sklaven bekamen nur das, was ihre Herren ihnen 'organisierten'. Die Hauselfen waren dazu angewiesen, ihnen niemals etwas zu geben.

Den Sklaven war das Betreten der Großen Halle ebenso verboten wie es Ihnen verboten war, die jeweiligen Schlafsäle von Gryffindor, Ravenclaw, Slytherin oder Hufflpuff zu verlassen, in denen sie untergebracht waren.

Dies führte dazu, dass diejenigen, die nicht von Freunden 'angefordert' worden waren, allesamt halb verhungert waren, da es ihre Besitzer nicht für nötig hielten, sie angebracht zu versorgen.

Nachdem die beiden Jungen fertig waren, saßen sie noch einen kleinen Augenblick da und sahen sich an.

Eine Frage stand so deutlich im Raum, als habe sie wirklich jemand laut ausgesprochen: Würden sie Hermione etwas von 'Harry' sagen?

Nach einer halben Ewigkeit schüttelte Ron langsam, mit einer fast schmerzverzerrten Grimasse, den Kopf. Er flüsterte leise und entschieden: "Sie würde es nicht ertragen, nicht zu wissen, ob er es vielleicht doch ist. Und..."

Seamus legte eine Hand auf Rons Arm und drückte ihn mit einem mitfühlenden Lächeln.

Ron brauchte die schmerzhafte Wahrheit nicht auszusprechen: Hermione würde nachforschen wollen.

Und sie durfte den Schlafsaal ihres 'Herrn' nicht ohne Ron, und den Gryffindor-Gemeinschaftsraum noch nicht einmal mit ihm gemeinsam verlassen.

Bei Todesstrafe - wenn herauskam, dass er es zugelassen hatte, dass sie den Turm verließ, würde nicht nur sie, sondern auch er und jeder, der sie hätte aufhalten können, es aber nicht getan hatte, exekutiert werden.

Es war es nicht wert, auch wenn es Ron das Herz herausreißen würde, es ihr zu verschweigen.

***

Grüne Augen füllten sich mit Tränen, als ihr Besitzer beobachtete wie der Rotschopf und sein Kamerad die Halle verließen.

Er verkrampfte seine Hände in seiner Robe.

*Nein*, er würde nicht weinen.

Nicht in der Öffentlichkeit.

Nicht an seinem ersten Tag draußen.

Nicht in Gegenwart der anderen.

Snape mochte keine Tränen - und er hasste es nochmehr, wenn es in der Öffentlichkeit geschah.

'Pathetisches Herumgeheule' und 'unangebrachte Zurschaustellung von Emotionen' nannte er es.

Er musste unbedingt verhindern, dass sein Master ihn bestrafen musste.

Harry war nicht dumm. Er war sich bewusst, was mit ihm passiert war.

Er wusste, dass es nicht normal war, sich aus Sehnsucht nach seinem Gefangenenwärter die Augen aus dem Kopf zu heulen, sobald dieser nur für ein paar Stunden aus der Tür hinaus war.

Und das es nicht normal war, dass er jede Aufmerksamkeit des Tränkemeisters herbeisehnte, selbst die Bestrafungen, die sehr schmerzhaft sein konnten.

Es war nicht normal, sondern Hörigkeit.

Und manchmal schauderte er innerlich bei dem Gedanken, was

Dumbledore -

Sirius -

Remus -

seine Eltern -

sagen würden, wenn sie ihn auf Knien vor seinem Herrn sehen könnten,

dessen Hand in seinem Haar und er, der, fast schnurrend vor Ekstase ob dieser Aufmerksamkeit seines Masters, alles für diesen gnadenlosen Manipulator tun würde...

Nein - er hatte keine Angst vor der Wut seines Herrn, nur unglaubliche Angst davor, von diesem alleingelassen, verstoßen - ausgesetzt zu werden.

Ja, ein Teil von ihm war immer noch das kleine Kind in den Decken,

dass in einer kalten Halloweennacht auf die Türschwelle eines Mugglehauses gelegt worden war.

Ungewollt. Ungeliebt. Unerwünscht.

Worte, die sich in Harrys Herz festgebrannt hatten.

Und nun, endlich, hatte er eine Person.

Er hatte Snape.

Er wollte ihm gefallen, ihn nicht enttäuschen, und nur ein kleiner Teil von ihm empfand noch heilloses Entsetzen über die Tatsache, das er mit Herz, Körper und Seele süchtig nach Severus Snape war.

Eine der wenigen Konstanten in Harry's heutigem Leben war, das sein Herr niemals die Beherrschung verlor.

Selbst wenn er ihn auspeitschte oder eine seiner anderweitigen Bestrafungen austeilte verlor der Meister der Zaubertränke niemals die Kontrolle über sich.

Of schien kalte Wut in Snapes Augen, doch alles, was er tat, geschah mit Berechnung und Überlegung.

Diese war erschreckend, doch auch bestürzend beruhigend.

Snape würde ihn niemals in Rage totschlagen oder verfluchen

- nein, wenn dann, würde er in seiner kühlen intellektuellen Weise, diesen Entschluss fassen und durchführen.

Es war merkwürdig, wie tröstlich dieser Gedanke war.

Noch ein Jahr zuvor hätte Harry jedem eine Geisteskrankheit unterstellt, der Severus Snape als fair bezeichnete.

Doch nun hatte er die ganz spezielle Art der Fairness des gefürchteten Zaubertränkemeisters kennengelernt: Wenn er etwas ankündigte, tat er es auch.

Gnadenlos, konsequent - und verlässlich wie ein Uhrwerk.

Der sah ihn nun an und kniff seine Augen zusammen. Der Junge war leichenblaß und emotional sehr aufgewühlt. Und er strengte sich sehr an, dies zu verbergen.

Ein unbeteiligter Beobachter konnte meinen, er sei damit erfolgreich, doch Snape kannte seinen 'Schützling' zu gut um zu verkennen, dass nicht nicht viel fehlte, und Harry würde in Tränen ausbrechen.

"Tempus." Es waren 45 Minuten vergangen seit sie die Halle betreten hatten. Gut, für einen ersten Ausflug in die Außenwelt. Immerhin hatte Harry außer ihm - und einmal dem Dunklen Lord - seit einem Jahr niemanden anderen zu Gesicht bekommen.

Es war nur natürlich, dass dies hier sehr anstrengend für den Jungen Zauberer war - sowohl emotional als auch körperlich.

Der Meister der Zaubertränke erhob sich, und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken in Richtung der anderen Lehrer - allesamt Death Eater oder deren Verbündete. Dann wandte er sich an den Jungen neben sich, der sich ebenfalls erhoben hatte, sobald sein Herr aufgestanden war.

Er war immer noch ein gutes Stück kleiner als Snape und sah nun, in seinem zitternden und wachsbleichen Zustand ein gutes Stück jünger aus als seine 17 Jahre.

"Kannst Du laufen, Junge?"

Harry biss die Zähne zusammen. Er wusste, die Frage war berechtigt.

Nach so langer Zeit ohne jegliche Bewegung, ohne jeglichen Sport und bei seinem ständigen Untergewicht, hatte er in den letzten Tagen immer sehr schnell schlapp gemacht - und war nie länger als eine Stunde auf den Beinen gewesen - und das, ohne den langen Weg von den Kerkern bis zur Großen Halle gelaufen zu sein.

Er antwortete leise: "Ich... weiß nicht..., Sir. Ich fühle mich sehr erschöpft."

Snape runzelte die Stirn, griff dann Harrys Ellbogen und, ohne ein Wort zu sagen, führte er ihn den Gang zwischen den Tischen hindurch hinaus in die Große Halle und in Richtung der Kerker.

Es war eine Erleichterung für Harry, wieder in der gewohnten Umgebung zu sein.

Snape hatte seinen Arm losgelassen sobald sie ihn seinen Quartieren waren und hatte sich in seinen Lesesessel vor den Kamin gesetzt, von wo aus er ihn mit undurchdringlichen schwarzen Augen beobachtete.

Harry fühlte wie Unsicherheit in ihm aufstieg.

Bis Snape sagte: "Gut gemacht. Du warst gehorsam, heute. Ich bin stolz auf Dich. Komm her, Junge."

Und Harry fühlte, wie sich sein Gesicht zu einem breiten Lächeln verzog, als er sich beeilte, sich auf seinen Platz zu Füßen seines Herrn zu begeben, wo er seinen Kopf auf die Knie des Meisters der Zaubertränke legte und glaubte, vor Seligkeit zu zerfließen, als dieser ihm mit sanften Bewegungen durchs Haar streichelte.

***

Ron und Seamus hatten sich sehr schweigsam auf den Weg zum Gryffindortower gemacht. Sie waren fast dort angelangt, als Ron auf einmal hervorstieß: "Ich muss es wissen, Seamus. Ich muss wissen, ob es wirklich Harry ist. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er am Leben ist und... Und vielleicht könnte ich ihm helfen."

Seamus sah ihn mit alarmierter Besorgnis an: "Ron, sei vernünftig. Er war bei IHM. Er war bei Snape. Was glaubst Du, passiert, WENN es Harry war, so wirst Du ihn nur gefährden, und Dich gleich mit. Denk an 'Mione!"

Ron sah ihn an und Seamus erkannte, das Ron die Tränen über das Gesicht liefen: "Seamus, er... wenn es Harry ist.... Ich muss ihm helfen.... Er ist ganz alleine. Er... ich kann nicht herumsitzen wenn ich weiß, dass Snape ihn hier irgendwo gefangenhält!!!"

Den letzten Satz schrie Ron heraus, und Seamus schrak zusammen: "Ron, STILL! Pass auf, denk an Hermione! Ich kann Dich ja verstehen, aber bitte vergeß Hermione nicht! Was soll aus ihr werden, wenn Du umkommst weil Du Snape verärgert hast! Wir müssen uns etwas überlegen, wie wir nach Harry sehen können, aber wir müssen vorsichtig sein..."

Ron schluckte schwer und sah den Jungen, der während des letzten Jahres sein engster Vertrauter geworden war, an: "Seamus, es ist so... schwer. Ich möchte am liebsten einfach hinrennen und Snape den Hals umdrehen..."

Seamus lachte bitter: "Wer möchte das nicht. Aber es bringt nichts. Es sind Dutzende - nein, Hunderte - andere Death Eater hier - sei es als Lehrer oder als Schüler. Und wir sollten uns nicht in den Gängen über so etwas unterhalten. Ist viel zu gefährlich - und ich wette Hermione und Dean werden uns umbringen, wenn wir nicht bald kommen und ihr Essen bringen."

Ron stimmte zu und nach einem schnellen Zauberspruch, der die Tränenspuren aus seinem Gesicht entfernte, begaben sich die beiden Jungen auf den Weg um ihre besten Freunden zu verpflegen.

***

Es war mitten in der Nacht. Die Jungs schliefen, nur Hermione lag wach. Sie dachte nach.

Ron und Seamus waren so anders gewesen, heute.

Sie waren fröhlich und aufgekratzt gewesen wie schon lange nicht mehr, als sie zum Essen aufbrachen.

Und dann waren sie wiedergekommen - und verstummt.

Ron war niemals wortkarg, dass passte gar nicht zu ihm. Irgendetwas stimmte ganz entschieden nicht.

Und Seamus - er war genauso still gewesen - nicht unbedingt ungewöhnlich, aber er hatte Ron ständig mitfühlende Blicke zugeschickt.

Und dann war Ron noch vor ihr schlafen gegangen.

Um 7 Uhr abends!

Sie war sich sicher, dass er ihren Fragen ausweichen wollte. Sie hatte ihn gefragt, was los war, doch er hatte sie nur traurig angesehen und gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen solle - alles sei, wie es schon seit einem Jahr gewesen sei.

Eine kryptische, ganz und gar unronsche - Antwort.

Es hatte sie so erschreckt, dass sie nicht weiter gefragt hatte.

Aber sie beschloss, es im Hinterkopf zu behalten. Vielleicht würde Seamus Dean etwas sagen, und sie konnte so herausfinden, was heute passiert war, dass Ron so aus der Bahn geworfen hatte.

Und jetzt weinte er im Schlaf und es stach ihr ins Herz ihn den Namen ihres verlorenen Freundes murmeln zu hören.

Sie drückte ihn an sich, um ihn zu beruhigen, und es wirkte.

Ohne wachzuwerden, schlang er seine Arme um sie und kuschelte sich an sie, und murmelte: "werd' auf 'Mione aufpassen, ... versprechs' Dir, Harry..."

Sie lag da, und ihr liefen nun auch die Tränen das Gesicht hinunter, während sie mit weit offenen Augen in die Dunkelheit starrte.

Sie wusste, sie würde noch lange wachliegen.

TBC...

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Bitte, bitte sagt mir, was ihr davon haltet!