Kapitel 9
DISCLAIMER:
This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.
Und nochmal auf Deutsch:
Diese Geschichte basiert auf Charaktären und Situation die durch JK Rowling kreirt wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
AN: So... und hier ist schon das nächste Kapitel :-)
Irgendwie ging das dieses Mal irre schnell. Ich kann natürlich nichts zur Qualität sagen, aber wenigstens bringe ich jetzt wenigstens wieder etwas zustande...
Der zweite Teil drückt ziemlich auf die Tränendrüsen, sorry!
Ich hoffe, ihr könnt damit leben... ;-)
Keywords: implizierter non-con, Vergewaltigung (aber auch nur impliziert), Sklaverei...
Nun, dies ist nicht das härteste aller Kapitel, aber es ist auch nicht harmlos... Wer allerdings bis jetzt alles gelesen hat, sollte dieses Kapitel gut ertragen können - it is nowhere as heavy as chapter 5...
Und: In meinem Hogwarts kann die Lehrerschaft apparieren - es geht eben nur aus und in die Privatquartiere der Lehrer, nirgendwoher oder -hin sonst...
Kein Sex in diesem Kapitel, sorry, dafür eine Menge Drama und Angst - Taschentücher raus, Leute! (Vor allem für den zweiten Teil)
Zwei Wochen nach dem Cruciatus (eine Woche nach dem Dean-Interlude), Snapes Studierzimmer in seinen Quartieren
Es war Voldemort.
Harry sank, in Reflex, zu Boden - schon lange hatte er es aufgegeben, sich gegen diesen Angriff auf seine Würde zu wehren, den es bedeutete, vor dem Mann auf die Knie zu gehen, der ihm seine Familie, sein Leben, sein letztes bisschen Selbstbewusstsein zerstört hatte.
Fieberhaft überlegte Harry, warum Voldemort hier war, in Snapes Abwesenheit, und warum er nicht wie sonst so oft, durch das Floo-Netzwerk gereist, sondern offensichtlich appariert war.
Warum hatte Snape ihm nicht gesagt, dass der Dunkle Lord kommen würde?!
Normalerweise tat sein Herr das, er warnte ihn jedes Mal, sich zu benehmen, denn der Tränkemeister war sich nur allzu bewusst, dass es für Harry immer noch eine schwere Prüfung war, dem Mörder seiner Eltern gegenüberzutreten.
Doch diesmal hatte er nichts gesagt, hatte ihm lediglich gesagt, er solle sich, statt ihn wie sonst meistens in den Unterricht zu begleiten, um seine Studien in den dunklen Künsten kümmern.
Wusste Snape gar nicht, dass der Dunkle Lord kommen würde?
Harry konnte nicht verhindern, dass er zitterte.
Er hatte das unerträgliche Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Seit jenem Tag, an dem Snape ihn Voldemort das erste Mal ausgeliefert hatte, war dies noch ein paar Mal vorgekommen.
Und jedes Mal war ein kleiner Teil in Harry gestorben, ein wenig Licht in ihm erloschen.
Jedes Mal war es furchtbarer als alles zuvor gewesen, und gerade das er nun, anders als beim ersten Mal, wusste, was ihn von Händen Voldemorts erwartete, machte es nur um so grauenhafter.
Wäre nicht Snapes beruhigende Gegenwart gewesen, so hätte Harry sich sicherlich aufgegeben. Doch so hielt er sich an Snape, klammerte sich mit Körper und Seele an alles, was der Mann bereit war, ihm zu geben.
Und Snape zeigte ein merkwürdig zwiespältiges Verhalten in dieser Hinsicht: Einerseits ließ er zu, ja initiierte sogar die Demütigungen, die Harry unter den Händen Voldemorts erleiden musste, andererseits bestrafte er Harry niemals für den schier unermesslichen Hass, der ihn diesem unweigerlich aufstieg, wenn Voldemort ihn quälte.
Es war, als ob Snape wusste, das Harry jemanden brauchte, den er hassen konnte.
Auf den er seine gesamte Wut und hilflose Verzweiflung projizieren konnte.
Natürlich hätte Harry seinem Hass auf den Dunklen Lord niemals in Worten oder Taten Ausdruck verliehen.
Es war ihm bewusst, dass Snape ganz genau Bescheid wusste und seine Gefühle und Gedanken gegenüber Voldemort zwar tolerieren mochte, es aber gleichzeitig schwer bestraft hätte, wenn Harry es jemals gewagt hätte, seinem Hass in irgendeiner Form Luft zu machen.
Und dennoch bestrafte Snape jeden Gedanken, der sich auch nur im Geringsten gegen ihn, Harrys Herrn, bezog und ging über die bedeutend hasserfüllteren, die dieser gegenüber Voldemort hegte, hinweg und bot ihm sogar in gewisser Weise Trost.
Manchmal schien es Harry beinahe, als ob Snape Verständnis aufbrachte.
Doch jetzt war er alleine mit dem Dunklen Lord, es war keine seidig-dunkle Stimme da, die ihn vor seiner eigenen Verzweiflung retten konnte.
'Wo ist Dein Herr, Junge?' Voldemort schien ungeduldig, es war besser, ihn nicht zu reizen.
Nur zu oft war er gekommen und hatte ihn aus fadenscheinigen Gründen bestraft.
Snape hatte es niemals verhindert, sich aber in den meisten Fällen nur in soweit beteiligt, anwesend zu sein, und ihn mit seiner dunklen, seidigen Stimme zu beruhigen, wenn er spürte, das Harry hysterisch zu werden drohte.
Nun zwang sich Harry zu antworten: 'MyLord, er ist noch im Unterricht, sollte aber bald zurückkehren.'
Seine Stimme klang brüchig, wie immer, wenn er sich in Gegenwart des Dunklen Lords befand und er hielt die Augen krampfhaft gesenkt, und sah überallhin, nur nicht in die verhassten roten Augen, die für ihn alles symbolisierten, was Voldemort ihm jemals angetan hatte.
Dann zuckte er zusammen. Voldemort war nahe an ihn herangetreten und machte seiner Wut nun Luft, indem er ihm eine schallende Ohrfeige versetzte und leise zischte: 'Junge, ich will keine Vermutungen hören, ist das klar?'
Tränen stiegen in Harrys Augen auf. Nein, nicht schon wieder...
Und diesmal war Snape nicht da um ihn zu schützen.
Denn das war es, was der in Harrys Augen tat - er schützte ihn vor dem vollen Ausmaß der Wut des Sadisten, den er seinen Vertrauten nannte.
Einen endlosen Augenblick lang spürte Harry den Blick des Schwarzmagiers auf sich ruhen, seine schier unerträgliche *Nähe* und er schlotterte vor Angst.
Er konnte Voldemorts Körperwärme spüren, konnte ihn *riechen*...
Er hielt den Atem an vor Angst.
Was, wenn dieser ihn auf die Füße ziehen und ihn wieder einmal *bestrafen* würde?
Er atmete tief und schaudernd auf, als er mehr spürte als sah, dass sich Voldemort von ihm wegbewegte und dann hinter den Schreibtisch setzte, der in einer Ecke des Raumes stand.
Während er gleichzeitig knienblieb und den Kopf weiterhin tief gesenkt hielt, schrie es in dem Jungen, dass der Dunkle Lord dort nichts zu tun hatte, nicht *ausgerechnet* dort.
Es war sein sicherer Hafen, hatte sich in den Stunden dazu entwickelt, in denen er ruhig zu Füßen seines Herrn gekniet und auf das Kratzen der Feder auf Pergament gelauscht und die beruhigende Gegenwart seines Herrn gespürt hatte, die ihm mittlerweile mehr bedeutete, als sein eigenes Leben.
Intellektuell gesehen mochte Harry immer noch in der Lage sein, zu durchschauen, das er systematisch und mit viel Geduld zum Sklaven reduziert worden war - sein Verstand mochte manchmal noch aufschreien, wenn ihn Snape berührte...
Doch es erschien ihm immer unwichtiger, nichts war ihm jetzt wichtiger, als Snapes Wohlwollen, Snapes Zufriedenheit mit ihm, und sein Gefühl hatte schon lange eine Hundertachtziggradwendung gemacht und heute schien es ihm wie ein surrealer Traum, dass er den Tränkemeister jemals gehasst haben konnte, denn dieser Hass hatte sich in eine ebenso tiefe Liebe und Hörigkeit, ein Sucht nach allem, was Severus Snape ausmachte, verwandelt.
Er konnte seinen Wärter, seinen Geliebten, seinen Folterer, Lehrer, Herrn, sein Vorbild, schon sehr lange nicht mehr hassen.
Eines nachts, als er in dessen Armen dalag, und dieser ihn mit großer Sanftheit wieder einmal *geliebt* hatte, war er nach langer Zeit wieder in Tränen ausgebrochen - etwas, dass ihm sonst nur noch passierte, wenn ihn Voldemort berührte - und ihm war herausgeplatzt: 'Warum nur kann ich Euch nur nicht mehr hassen?'
Und, statt ihn dafür zu bestrafen, hatte Snape ihn enger an sich gezogen, ihm einen Kuss auf die Haare gegeben und mit ruhiger Bestimmtheit gesagt: 'Weil ich es so wollte, Junge. Du hattest niemals eine Chance.'
Und Harrys Gedanken lesend, setzte er hinzu: 'Du bist kein Versager. Erfahrenere Zauberer, Ältere und Klügere als Du haben nicht die Stärke gehabt, sich mir zu widersetzen. Verachte Dich nicht für etwas, was niemals unter Deiner Kontrolle lag.'
Harry schluchzte noch, konnte die Schluchzer einfach nicht verhindern, aber die Freundlichkeit und das Mitgefühl, das ihm Snape zeigt - neuerdings immer häufiger zeigte - beruhigte ihn besser, als es jeder Zauber hätte tun können.
Und so wagte er es, die Frage zu stellen, die ihm in den Kopf geschossen war, als der darüber nachdachte, was sein Herr da eben genau gesagt hatte: 'Herr... es gab... *andere*?'
Sofort begann er wieder zu zittern. War er zu weit gegangen? Normalerweise durfte er nicht sprechen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein - und jetzt eine solche Frage?
Doch Snape sah ihn nur einen Augenblick lang mit nicht zu deutendem Gesichtsausdruck an und antwortete dann in derselben ruhigen und beruhigenden Art wie zuvor: 'Viele, sehr viele - und keiner, kein Einziger, hat mir jemals widerstanden. Glaube mir, Du befindest Dich in keiner schlechten Gesellschaft.'
Allzu gerne hätte Harry Namen erfahren, oder die Frage gestellt, die ihn beschäftigte, seitdem er versklavt worden war, nämlich die, die er nur einmal gestellt hatte und die ihm Snape niemals wirklich beantwortet hatte, nämlich die nach dem 'Warum?' - doch er hatte sich mit seinen Fragen schon weit genug aus dem Fenster gelehnt.
Nur wenige Monate zuvor noch hätte Snape ihn nun für seine Dreistigkeit streng bestraft, es hatte keine Ausnahmen wie diese hier gegeben, doch der Tränkemeister hatte ihm nach und nach mehr und mehr Freiheiten gegeben, und war nun weitaus toleranter als früher.
Nur direkter Ungehorsam wurde noch genauso grausam und konsequent bestraft wie schon zuvor - und gnadenlos.
Doch Snape zeigte mehr Wärme, mehr Mitgefühl, als am Beginn von Harry Gefangenschaft, und noch wenige Monate zuvor.
Sobald der Meister der Zaubertränke der Überzeugung gewesen war, das Harry ihm wirklich restlos hörig war hatter viele der zuvor sehr strengen Regeln gelockert oder aufgehoben.
Doch zugleich waren auch seine Ansprüche an den Jungen gestiegen. Der Unterricht, sowohl in lichter als auch in dunkler Magie hatte begonnen, und Snape war niemals zufrieden gewesen, bevor Harry jeden Fluch und jeden Zauber wie im Schlaf beherrschte.
Es hatte viele schreckliche Stunden gegeben, in denen Snape ihn hatte bestrafen müssen, ihn hatte bestrafen *lassen*, in denen er dem Dunklen Lord ausgeliefert gewesen war mit Einwilligung, nein, auf *Bitte* seines Herrn von diesem gefoltert und vergewaltigt worden war.
Irgendwann allerdings hatte Harry es geschafft, er hatte es geschafft, alles zu tun, um in der Gunst seines Herrn zu bleiben und seitdem hatte es auch diese Strafen seltener gegeben.
Doch umso größer war nun Harrys Angst, der Dunkle Lord könne gekommen sein um Snape um ihn, um seinen, Harrys, Körper zu bitten.
So irrsinnig das erscheinen mochte, aber Harry hatte das Gefühl, er würde wahnsinnig werden, wenn das geschehen würde.
Bisher hatte sein Herr nichts ohne Grund getan. Die Vergewaltigungen durch den Dunklen Lord waren eine Strafe für Fehlverhalten gewesen, nicht *sinnlose* Folter.
Harry war der festen Überzeugung, das er es nicht ertragen würde können, wenn er diese Sicherheit jetzt verlieren würde, und er bebte vor Angst bei dem Gedanken, das Snape soweit gehen konnte, ihn entgültig an den Dunklen Lord weiterzugeben.
Denn es war Harry bewusst geworden, das er nicht der erste gewesen war.
Wie viele vor ihm hatte Snape gefangen, zu seinen Sklaven gemacht und dann *weitergegeben*, im Stich gelassen... ?
Oft wachte er nachts auf, in Panik, weil er wieder einmal geträumt hatte, sein Herr sei nicht mehr da, habe ihn verlassen.
Und der Tränkemeister gab ihm nicht die Sicherheiten, die er so gerne gehört hätte.
Wenn er wieder einmal von seinen eigenen Schreien aus dem Schlaf geschreckt worden war, flößte sein Herr ihm einen Trank ein, doch reagierte nie auf das verzweifelte Bitten des Jungen, ihn nur nicht zu verlassen, ihn nur niemals im Stich zu lassen.
Snape tat nichts, um seine Angst zu verringern.
Ein ungeduldiges 'Komm her, Junge!' riss ihn aus seinen Gedanken.
Voldemort! Er stand auf, und beeilte sich, vor dem Dunklen Lord auf die Knie zu gehen.
'Junge, hast Du eine Ahnung, was Dein Herr hiermit bezweckt?!'
Harry sah verwirrt auf. Der Voldemort hielt eine Pergamentrolle in den Händen und hielt sie ihm jetzt unter die Nase.
Es war die Schrift seines Herrn, aber mehr konnte er auch nicht erkennen. Es schien außerdem ein Grundriss darauf zu sein, aber es war kein Gebäude, das ihm bekannt gewesen wäre.
'Nein, MyLord.'
Voldemorts Augen ruhten einen Augenblick lang prüfend auf dem zitternden Jungen vor ihm, bevor er wieder auf die Schriftrolle blickte und weiterlas.
Harry beobachtete besorgt, das der Dunkle Lord immer aufgeregter und *wütender* zu werden schien.
Die roten Augen glühten förmlich und Harry hielt den Atem an vor Angst. Er hatte den Dunklen Lord nicht mehr so wütend gesehen seit...
Seit er ihm als körperloses Geistwesen begegnet war, in seinem ersten Jahr in Hogwarts.
Seit er ihn um den Stein der Weisen gebracht hatte.
Dann sprang Voldemort auf einmal auf, sprach einen Spruch, der das Pergament duplizierte, und Harry beeilte sich, aus dem Weg zu kommen, als der Dunkle Lord an ihm vorbei zum Kamin stürmte.
Doch als er schon dachte, gerade noch einmal davon gekommen zu sein, drehte sich der auf einmal zu ihm um und zog seinen Zauberstab um ihn auf Harry zu richten.
Der zuckte zusammen und spürte, wie die Panik in ihm aufstieg, hatte aber keine Zeit mehr, sich auszumalen, was ihm sein früherer Erzfeind antun wollte, denn der war schneller.
'Obliviate!'
Wenig später fand sich Harry kniend auf dem Boden neben dem Schreibtisch seines Herrn wieder und fragte sich, was er da eigentlich machte.
Von ihm unbemerkt löste sich neben ihm ein Pergament, das auf dem Schreibtisch gelegen hatte, in Luft auf und hinterließ nichts als leichte Rauchsschwaden, die innerhalb von Sekunden verschwanden.
Gleicher Tag, Abends
Ron war mehr als nervös.
Sie standen in einem Gang, direkt vor dem Eingang zu den Privatquartieren des Tränkemeisters.
Snape hatte ihn zu sich bestellt, und zwar mit Hermione, die sich jetzt, an seinen Arm geklammert, hinter seinem Rücken versteckte.
Er spürte, das sie zitterte und zwang sich, beruhigend auf sie einzusprechen, obwohl ihm selbst mehr als nur mulmig zumute war.
Was wollte der Deatheater von ihm, von *ihnen* und warum hatte er so explizit auch nach Hermione verlangt.
Eine dunkle Vorahnung jagte die nächste, und er atmete tief und schaudernd durch, bevor er Hermiones Umklammerung mit sanfter Gewalt löste und sagte: 'Erinnere Dich daran, was ich Dir gesagt habe, 'Mione, dann wird es schon gutgehen, Kleines.'
Sie nickte, ihr blasses Gesicht ein heller Fleck gegen das schwarze Felsgestein der Kerker.
Sie sah so zerbrechlich aus... Als wäre sie aus Porzellan. Er hob die Hand und streichelte ihr zärtlich über die Wange, um dann zu sagen: 'Nun komm, Kleines. Wir müssen uns bemühen, einen guten Eindruck zu machen. Vielleicht lässt er uns dann sogar einmal mit Harry sprechen.'
Hermione nickte wieder, sah ihm nur einen Augenblick lang ins Gesicht, mit Panik in den Augen, die in seinem Blick deutlich nach einem Anker suchten, nach Halt, bevor sie auf die Knie sank und zu Boden blickte.
Er hatte ihr, mit großem Widerwillen beibringen müssen, was für die Deatheater das 'angemessene' Verhalten einer Sklavin war, und dazu gehörte eben auch, dass sie in Gegenwart eines Reinblüters zu knien hatte.
Ron fasste ihr unter das Kinn und brachte sie dazu, ihn wieder anzusehen um ihr ein möglichst warmes, liebevolles Lächeln während er leise sagte: 'Ich liebe Dich, mein Kleines, vergiss das nicht. Du schaffst das schon. *Wir* schaffen das schon...'
Doch obwohl er eine zuversichtliche Fassade zeigte, bebte Ron innerlich vor Angst und hätte am Liebsten geweint.
Hermione...
Warum hatte ihn Snape aufgefordert, nein, ihm *befohlen*, seine Sklavin mitzubringen?
Tausend Möglichkeiten dafür fielen ihm ein, waren ihm eingefallen in den Stunden die er während der letzten Nacht schlaflos verbracht hatte.
Keine davon gefiel ihm, die meisten ließen ihn mit Herzklopfen zurück und stetig steigender Panik.
Sie konnten froh sein, wenn sie diesen Abend überlebte.
Das Leben einer Sklavin, einer Muggelgeborenen, war für Severus Snape nicht viel mehr wert als das eines Hundes.
Erregte sie seinen Unwillen, hatte er den Eindruck, sie sei nicht unterwürfig genug, so würde Ron nicht verhindern können, dass sie vor seinen Augen gefoltert und getötet wurde.
Ron schob diesen Gedanken hastig beiseite. Hermione hatte sich verändert, war sehr zurückhaltend und scheu geworden, und Ron und Seamus hatten ihr genug erzählt, so das sie jetzt genau wusste, was für sie auf dem Spiel stand.
Das derjenige, den sie da treffen würden, nicht mehr der griesgrämige, ungeduldige Lehrer war, den sie einmal gekannt hatte, sondern ein mächtiger Schwarzmagier, der sie mit einer Handbewegung zum Tode verurteilen können würde.
So sehr es Ron hasste, zu sehen, das Hermione nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst war, so sehr erleichterte ihn nun der Gedanke, das ihr Verhalten, ihre Schüchternheit, sie nun vielleicht vor der Wut Snapes schützen würde, der diese Gebrochenheit als Unterwürfigkeit missdeuten würde.
Der Rotschopf schauderte und zwang sich, nicht mehr weiter in dieser Richtung zu denken. Denn er konnte den Gedanken das er sie gebrochen hatte, er ihr das alles genommen hatte, nicht ertragen.
Alles, was er nun tun konnte, war da sein, und beobachten, was geschah - und wenn irgendwie möglich, Hermione schützen.
Er konnte nur hoffen, dass Snape sie nicht in einer Art und Weise traumatisieren würde, die ihr in ihrem ohnehin schon so angeschlagenen Zustand den Rest geben würde.
Er atmete tief durch. Es half nichts, und als er den Tempus benutzte, und sah, das es höchste Zeit war, an die Tür zu klopfen, vor der sie sich befanden, tat er es ohne großes Zögern.
Sie durften weder zu früh noch zu spät kommen, es wäre ihnen nicht gut bekommen, den Zorn des pedantischen Tränkemeisters zu herauszufordern, und sie hatten allen Grund, alles zu tun, um diesen bei Laune zu halten.
Kaum hatte Ron geklopft, öffnete sich die Tür auch schon.
'Herein!' Snapes Stimme.
Hermione zuckte zusammen, als sei sie geschlagen worden.
Ron streichelte ihr über den Kopf und sagte dann sanft: 'Komm, steh auf, mein Kleines. Wir dürfen ihn nicht warten lassen.'
Er musste ihr beim Aufstehen helfen, ihre Knie schienen unter ihr nachzugeben und sie zitterte so stark, das Ron sie einen Augenblick lang voller Mitleid ansah und ihr sein liebevollstes Lächeln schenkte.
Dann ließ er sie los und sagte leise: 'Folge mir, immer ein paar Schritte hinter mir, wie ich es Dir gesagt habe, 'Mione.'
Sie betraten einen großen dunklen Raum. Eine Sekunde lang konnte Ron nicht viel erkennen, doch dann sah er, das Severus Snape in einem von zwei Ohrensesseln direkt vor einem Kamin saß, der die einzige Lichtquelle des Raumes bildete.
Nur seine Silhouette war zu erkennen, und Ron konnte nur schemenhaft erkennen, was sein Herz einen Augenblick lang aussetzen ließ.
Es war Harry, der zu den Füßen seines Herrn kniete, den Kopf in einer bestürzend intimen Geste auf dessen Oberschenkeln, während der Meister der Zaubertränke ihm augenscheinlich mit langsamen, behutsamen Bewegungen über den Kopf streichelte.
Snapes Gesicht lag im Schatten, und sein Gesichtsausdruck war nicht zu erkennen. Ron schauderte, ohne es verhindern zu können, während er spürte, das sich Hermione hinter ihm zu verstecken versuchte.
Sie zuckten beide zusammen, als sie der Deatheater erneut ansprach: 'Mr Weasley, setzen Sie sich doch bitte.'
Ron beeilte sich, sich zu bedanken, auch wenn ihm beim Klang von Snapes Tonfall ein eisiger Schauder über den Rücken gelaufen war.
Noch nie hatte ihn Snape so merkwürdig... *freundlich*... angesprochen.
Freundlich war keine Vokabel, die Ron mit Snape in Verbindung gebracht hätte.
Kalt, grausam, gnadenlos, manipulatorisch, rücksichtslos, unfair... aber niemals 'freundlich'.
Manchmal, wenn Snape mit Harry sprach, ihn lobte, so fehlte ihn der Stimme des Tränkemeisters die übliche harte, rasiermesserscharfe Spitze, die sie sonst enthielt - aber auch das war noch meilenweit entfernt von Freundlichkeit.
Wenn dies überhaupt noch möglich war, so stieg seine Angst in diesem Moment noch um ein paar Grade...
Was *wollte* der Deatheater eigentlich?
Doch Ron riss sich schnell zusammen. Er musste an Hermione denken. Sie durfte - *er* durfte - nicht die Nerven verlieren.
Und so atmete er tief durch und trat dann näher an den gefürchteten Lehrer und dessen Sklaven heran um sich in den Sessel ihnen gegenüber zu setzen.
Hermione folgt ihm, merklich zitternd, den Blick fest auf Rons Beine geheftet. Sie konnte sich augenscheinlich nicht dazu bringen, den Blick zu heben.
Zu Rons großer Erleichterung kniete sie sich zu seinen Füßen nieder wie es von einem Sklaven in Gegenwart von Reinblütern erwartet wurde.
Er legte ihr eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie, in der Hoffnung ihre Panik ein wenig zu lindern.
Einen Moment lang betrachtete der Meister der Zaubertränke sie und sagte dann: ' Nun, Weasley, wie ich sehe ist die kleine Besserwisserin mittlerweile eine gute Sklavin... Gut gemacht...'
Ron zuckte zusammen, doch zwang sich, so fest wie möglich zu antworten: 'Danke, Professor. Sie ist... gehorsam.'
Das Schmunzeln war aus Snapes immer noch beunruhigend freundlicher Stimme herauszuhören, als er leise erwiderte: 'Ist das in der Tat so? Nun, für eine *gehorsame* Sklavin hat man immer Verwendung, nicht wahr, Weasley?'
Und trotz der Dunkelheit, die Snapes Gesicht noch immer vor Rons Blicken versteckte, spürte der Rotschopf, wie sich der Blick seines Lehrers in ihn bohrte.
Ihm war auf einmal siedendheiß, trotz der Kälte die hier unten in den Kerkern ja immer herrschte, und die kein Feuer jemals wirklich vertreiben konnte.
Snape *wusste*! Snape wusste, das er mit 'Mione schlief. Woher???
Dieser und andere Gedanken jagten sich in Rons überanstrengtem Gehirn, bis der Meister der Zaubertränke leise lachte - ein Geräusch, das sowohl Ron als auch Hermione zusammenschrecken ließ.
'Machen Sie sich darum keine Gedanken, Weasley... Ich kann nur sagen, dass es mich positiv überrascht hat, festzustellen, dass scheinbar auch ein Sohn von Arthur Weasley anpassungsfähig sein kann. Ich habe nicht erwartet, dass Sie damit auch gleich ihre Vorliebe für ... Muggelfleisch... aufgeben...'
Ron spürte wie glühendheiße Wut in ihm aufzusteigen drohte. Wie *konnte* es dieser Mörder wagen, so über verächtlich über seinen Vater zu sprechen... Und über 'Mione, wie über ein Stück *Vieh* zu sprechen, als sei sie nicht im Raum....
Doch er atmete tief durch.
Hermione.
Er musste dafür sorgen, dass sie heil hier wieder rauskam. Nichts anderes war wichtig.
Hermione.
'Wie anrührend.' Der beißende Spott in Snapes Stimme war kaum zu ertragen, doch Ron zwang sich, sich auf seinen Atem zu konzentrieren, bis er sich soweit beruhigt hatte, bis er seine Wut unter Kontrolle gebracht hatte.
Dann fragte er mit so fester und ruhiger Stimme, und hoch erhobenem Kopf: ' Was wünschen Sie von mir und meiner Sklavin, Professor?'
Eine kleine spannungsgeladene Pause folgte, bis Snape, mit einer Hand Harry wie einen Hund unter dem Kinn kraulend, und ihn anscheinend dazu bringend, ihn anzusehen, erwiderte: 'Oh, es ist nicht nur mein Wunsch, das Sie hier sind. Auch der meines ... jungen Freundes ... hier.'
Snape sprach so... langsam... und gedämpft, als genieße er jedes Wort.
'Nicht wahr, Junge? - Du hast Dir eine Belohnung verdient... Geh, und begrüße Mr. Weasley und seine Sklavin!'
Ron zog hörbar die Luft ein, als Harry aufstand und zu ihnen trat.
Eine Sekunde lang sah er Ron an, dann Hermione und sank dann, in einer einzigen graziösen Bewegung, die von erschreckend viel Übung sprach, direkt zu seinen Füßen zu Boden.
Ron schluckte schwer, als er auf den schwarzen Haarschopf vor sich sah. Harry hatte den Kopf tief geneigt, hielt die Augen gesenkt und rührte sich nicht.
Wie lange war es her, das er Harry aus solcher Nähe gesehen hatte, aus einer Nähe, in der er schon seine Körperwärme spüren konnte?
Der Rotschopf zuckte zusammen als er wiederum Snapes leises Lachen hörte: 'Wie jeder guterzogene Sklave spricht er nur, wenn er von demjenigen, mit dem er zu sprechen wünscht, dazu aufgefordert wurde, Mr. Weasley.'
Ron holte tief Luft und versuchte verzweifelt, den Kloß in seiner Kehle herunterzuschlucken, der einfach nicht verschwinden wollte und der ihm nun die Luft abzuschnüren drohte.
Dann streckte er, zaghaft, seine freie Hand aus und legte sie dem immer noch regungslos vor ihm knienden Harry auf die Schulter.
Dieser zuckte leicht, kaum merklich, zusammen und Ron zog seine Hand zurück, als habe er sich verbrannt.
'Harry?' Ron hasste es, wie unsicher seine Stimme klang, und er räusperte sich und fragte dann vorsichtig noch einmal: 'Harry? Wie... wie geht es Dir?'
Und im gleichen Augenblick schon wurde ihm bewusst wie furchtbar unzulänglich diese Worte waren. Was konnte er zu diesem ... Wesen ... sagen, das einmal sein bester Freund gewesen war?
Doch Harry hob langsam den Kopf. Tränen standen in seinen grünen Augen, als er mit leiser, leicht zitternder Stimme entgegnete: 'Danke, Herr. Es geht mir gut... Ich...' Er stockte, und sah ihn einen Augenblick lang mit Furcht in den Augen an, bevor er hastig, mit einem Seitenblick auf Hermione sagte: 'Ich hoffe, es geht Euch und Eurer Sklavin auch gut, Herr.'
Dann sah er schnell wieder zu Boden und Ron konnte nicht mehr verhindern, das ihm die Tränen in die Augen traten, als er die Angst in Harrys Augen erkannte
Harry nannte ihn 'Herr'!
Der Junge, der ihm beinahe ebensoviel bedeutete wie Hermione kauerte zu seinen Füßen und zitterte ebenso wie er selbst am ganzen Leib.
Hermiones linker Arm hatte sich wie ein Schraubstock um seinen Unterschenkel geschlossen und er konnte spüren, wie auch sie vor unterdrückten Schluchzern zitterte.
Es war eine einfach grauenhafte Situation. Wie oft hatten sie sich alle drei gewünscht, das sie endlich wieder alle miteinander sprechen können würden?
Und jetzt, wo sie das erste Mal Gelegenheit dazu hatten, brachte Ron fast keinen Ton heraus, sondern sie starrten sich nur für Augenblicke in die Augen, als sei das ihre einzige Möglichkeit zu kommunizieren, nur damit Harry den Blick wieder, voller Angst, etwas falsch gemacht zu haben, senkte.
In gewisser Weise konnten sie auf diese Art wirklich kommunizieren, denn Ron hatte eine Menge in Harrys Augen sehen können.
Widersprüchliche Emotionen, wie Trauer, Freude, Frustration, Angst, und ein erschreckender Ausdruck der Abgeklärtheit, der deutlich sagte, das er das Schlimmste gesehen und erlebt hatte.
Doch das Erschütterndste war der Ausdruck einer tiefen Ergebenheit in sein Schicksal, die sich immer wieder wie ein dunkler Schleier über das hell leuchtende grün in Harrys Augen legte, sobald er sich erinnerte, wo und was er war.
Etwas, das jede Lebendigkeit erstickte und jede Illusion von Normalität zerstörte.
Schon oft hatte Ron Harry in den letzten Wochen und Monaten gesehen, wenn er an seinem Platz neben dem Tränkemeister am Lehrertisch saß oder in der Klasse an seinem Pult, doch niemals aus nächster Nähe, und beinahe nie hatte Harry es gewagt, ihm so direkt in die Augen zu sehen, wie er es heute getan hatte.
Ron fühlte sich wie paralysiert, konnte sich nicht bewegen, nichts sagen, nicht denken und es war Hermione, die den Bann brach, indem sie den Kopf hob und leise fragte: 'Herr, darf ich mit ihm sprechen?'
Ron konnte nur nicken, unfähig, auch nur einen Ton herauszubringen.
Dann wandte sie sich an Harry, der den Kopf nur so leicht hob, um dem neben sich knieenden Mädchen in die Augen zu sehen.
Ihre leise, zitternde Stimme war in der Stille der Kerker das einzige Geräusch und hörte sich erschreckend laut an, obwohl sie offensichtlich flüsterte: 'Harry? Harry, ich hoffe wirklich, dass es Dir gut geht.'
Dann begann sie zu sprechen, einfach drauflos, erzählte ihm davon, dass sie sicher bei Ron war, das er sie gut versorgte, dass er ein guter Herr war, und wie sehr sie sich freute, ihn endlich, endlich wiederzusehen.
Ein paar Mal sah Ron besorgt zu Snape herüber, besorgt, dass sie seinen Unmut erregen könnte, oder zuviel sagen, etwas sagen könnte, womit sie Kopf und Kragen riskierte, doch der Lehrer sagte keinen Ton und griff nicht ein.
Es dauerte lange, bis Hermione aufgehört hatte zu sprechen und Harry aufforderte, ihr nun auch etwas zu erzählen.
Dieser zuckte zusammen und sah dann, mit offener Angst im Blick, zu seinem Herrn herüber.
Ron konnte Snape im Halbdunkel nicken sehen.
Ron musste sich leicht vornüberbeugen um überhaupt zu verstehen, was Harry Hermione erzählte.
Leise, stockend und sehr zögernd, mit einer Stimme, die kaum als Harrys zu erkennen war: 'Ich... mir... mir geht es auch... gut... Mein... mein Herr ist... Er ist zufrieden... Er ist jetzt sehr oft zufrieden mit mir... Ich bin...' Jetzt liefen dem Jungen-der-lebte die Tränen offen über das Gesicht. 'Ich bin so dankbar, das ich euch sehen darf... Das ihr lebt... Ich... ich dachte so lange, so... furchtbar... lange, ihr wärt tot!'
Ron zuckte zusammen, als Hermione Harry einfach in eine Umarmung zog, denn auch wenn er in starker Versuchung war, einfach alle beide in den Arm zu schließen und sie nie wieder herzugeben...
Wie würde Snape darauf reagieren, dass Hermione seinen Sklaven umarmte, ohne um Erlaubnis zu fragen?
Doch Snape schien nichts dagegen zu haben, und erst als Harry aufgehört hatte zu weinen und sich mit einem unbehaglichen Blick auf Snape aus der Umarmung löste, war wieder etwas von dem Deatheater zu hören: 'Komm her, Junge. Verabschiede Dich.'
Und Harry, bemüht zu gehorchen, sprach eine höfliche Verabschiedung in Rons Richtung: 'Danke, Herr, dass Ihr mir das ermöglicht habt.'
Und ein wenig leiser, zaghafter, doch in einem Tonfall, der Ron das Herz bluten ließ: 'Danke 'Mione...'
Auf einmal erfasste ein Gefühl der Panik Ron.
Er konnte doch seinen Freund nicht *so* gehen lassen.
Er musste ihm doch irgendwie zeigen können, dass hier nicht nur Hermiones *Herr* saß, sondern das er immer noch Ron war, sein Freund!
Und so sagte er leise: 'Harry?' um seinen Freund davon abzuhalten aufzustehen und streckte als ihn dieser fragend ansah, langsam seine Hand aus, und legte sie ihm auf die rechte Wange.
Harry zuckte zusammen, doch wich nicht aus, und Ron versuchte nicht näher darüber nachzudenken, wie es kam, das der Junge-der-Lebte einer Berührung nicht auswich, obwohl er deutlich spüren konnte, das sein Freund Angst davor hatte, was er als Nächstes tun würde.
Er brachte ihn dazu, ihm in die Augen zu sehen und sagte dann sehr sanft, und sehr leise, mit all der Liebe, die er für diesen Jungen in sich trug: 'Harry, vergeß nicht das wir Deine Freunde sind, was auch passiert. *Wir*sind*eins*.'
Und langsam, zaghaft hob Harry seine Hand und legte sie auf Rons, der ihm jetzt noch eine einzelne Träne aus dem Gesicht strich, die sich aus einem Augenwinkel gestohlen hatte.
Sie zuckten beide zusammen, als hinter ihnen Snape sagte: 'Komm her, Junge, die Verabschiedungszeremonie war lange genug.'
Und innerhalb von Sekunden saß Ron alleine da, und nur Hermione klammerte sich noch an sein Bein, mit angstvollem Blick auf Snape, der Harry jetzt befahl ins Bett zu gehen und dort auf ihn zu warten.
Ron schauderte, als er diesen Befehl hörte.
Er wollte es nicht glauben, auch wenn es ihm längst hätte klar sein müssen, denn Harry war so gebrochen, so fixiert auf den Tränkemeister...
Er zwang sich, sich auf Hermione zu konzentrieren, die immer noch an sein Bein gelehnt schluchzend da saß und mit offenem Entsetzen auf den Tränkemeister starrte.
Der ignorierte sie glücklicherweise und sagte zu Ron: 'Es waren erfolgreiche Tage... Der Junge hat einen entscheidenden Schritt gemacht, indem er etwas tat, was ihm vor seiner... Umerziehung... niemals gelungen wäre. Ich bin mir sicher, Sie verstehen, dass ich ihn belohnen musste.'
Ron brachte keinen einzigen Ton heraus.
Er nickte schweigend, und war sich sicher, das, wenn er jetzt auch nur einmal den Mund aufgemacht hätte, er das erste Mal in seinem Leben jemanden umgebracht hätte, und das ganz ohne Zauberstab, nur mit reiner, wilder Magie.
Und wäre nicht Hermione gewesen - er hätte nicht eine Sekunde lang gezögerte es zu versuchen, doch so war er nur froh, als Snape ihn wenig später zum Gehen aufforderte, wobei er 'Mione geflissentlich überging, was Ron auch ganz lieb war.
Es hatte ihm nicht gefallen, wie Snape über 'gehorsame Sklavinnen' gesprochen hatte, und so zuckte er fast noch mehr zusammen als Hermione selbst, als der Tränkemeister, als sie schon fast in der Tür standen, auf einmal neben ihr stand und sie hart am Handgelenk fasste, es verdrehte und sie so dazu zwang, sich zu ihm herumzudrehen.
Ron stockte der Atem, und er überlegte fieberhaft, was er machen konnte, um seine Freundin vor dem Lehrer zu schützen, doch dieser ergriff nur, mit einer fast sanften Bewegung, ihr Kinn und betrachtete sie von oben bis unten, um dann seinen Blick gemächlich wieder von unten nach oben wandern zu lassen.
Ron wünschte sich plötzlich, er hätte ihr etwas anderes anzuziehen geben können als das abgetragene, viel zu kurze Muggelkleid, das mehr zeigte als verbarg, weil es ihr um mehrere Nummern zu klein war.
Aber Roben waren ihr nun mal verboten wie es ihr verboten war, irgendetwas magisch hergestelltes oder verändertes zu tragen - und so hatte er noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, das fadenscheinige Kleid wenigstens zu vergrößern.
Dazu kam noch, das er das Schulgelände erst wieder würde verlassen dürfen, wenn er graduiert hatte - und auch nur, wenn er bis dahin nicht den Zorn eines seiner Lehrer oder Voldemorts herausgefordert hatte.
Es tat Ron in der Seele weh zu sehen, wie die Panik in ihren Augen zur vollen Blühte kam und er atmete tief durch um direkt hinter sie zu treten und ihr eine Hand auf die Schulter zu legen und Snape fest anzusehen.
'Professor? Es ist schon bald Sperrstunde... Wenn Sie mir und meiner Sklavin nun erlauben würden, in den Gryffindorturm zurückzukehren...'
Innerlich schlotterte er vor Angst, aber er *musste* dafür sorgen, dass er Hermione von diesem... Deatheater wegbrachte.
Der fixierte ihn einen Augenblick lang mit seinen unglaublich pechschwarzen Augen und die Angst in Ron stieg ins Unermessliche, doch dann brach der Lehrer auf einmal den Blickkontakt und sagte leise, fast sanft, direkt zu Hermione: 'Du bist sehr hübsch geworden, Mädchen. Zu schade, dass Du ein Schlammblut bist... Dein Herr kann sich glücklich schätzen...'
Es schien, als erwartete er eine Erwiderung und so stotterte sie: 'Da..Danke... Pro... Professor.'
Ron schloss die Augen.
Mehr als einmal hatte er erlebt, wie ein Unglückswurm von Sklave wegen solcher Versprecher ausgepeitscht worden war.
Sie hatte Snape, ausgerechnet Snape höchstpersönlich, falsch angeredet.
Doch Snape schmunzelte nur leicht und sagte ruhig: 'Die korrekte Anrede ist 'Herr', Mädchen... Merke Dir das, wenn Du nicht auf *sehr* wirkungsvolle Weise daran erinnert werden willst.'
Dann ließ er sie so abrupt los, das sie gegen den hinter ihr stehenden Ron taumelte.
Der Zaubertränkemeister musterte sie noch einmal von oben bis unten und sagte dann, mit einem spöttischen Grinsen, zu Ron: 'Seit versichert, Weasley, das ich kein Interesse an derartigen Spielchen mit Ihrer Sklavin habe, denn auch wenn sie wirklich außergewöhnlich gut gebaut ist... Sie hat dazu das falsche Geschlecht...'
Und damit drehte er sich mit hinter ihm herwehenden Roben um und verschwand durch die Tür, durch die auch Harry gegangen war.
Hermione brach weinend zusammen, und Ron hob sie kurzerhand auf seine Arme. Sie würden schneller sein wenn er sie trug, als wenn er sie jeden Schritt stützen musste, und es war wirklich verflixt spät geworden.
Alles was sie heute noch gebrauchen konnten war, nach der Sperrstunde außerhalb des Gryffindorterritorriums erwischt zu werden...
Er beeilte sich und sie schafften es gerade noch pünktlich.
In dieser Nacht schlief keiner von ihnen mehr als ein paar Stunden, denn ihre Gedanken waren bei Harry und wie es diesen in diesem Augenblick wohl gehen mochte.
Denn es war offensichtlich gewesen, was Snape vorhatte, und es hatte beide, Herrn und Sklavin, zutiefst entsetzt.
Harry wurde wahrscheinlich in diesem Augenblick vergewaltigt und musste es klaglos ertragen, da es keinen Ausweg für ihn gab.
Und er hatte es schon so lange ertragen, dass es ihn offensichtlich zerstört hatte.
Und sie konnten ihm rein gar nicht helfen...
***
tbc...
Schade, das man hier nicht mehrere Pairings eintragen kann... (auf ffnet) Sonst würde ich (bisher) drei eintragen... Harry & Snape sind ja irgendwie nur eines von vielen. Ron&Hermione Dean&Seamus sind aber mittlerweile ebenso wichtig, gerade Ron als Bindeglied zwischen vielen Erzählsträngen...
Nun, hier ist mal wieder ein wenig mehr Snape dringewesen... war zwar jetzt wieder weniger Harry&Snape, aber das Plot nimmt wenigstens ein wenig Gestalt an...
Ich weiß jetzt wenigstens schon genauer, wie die weitere Storyline sein wird (yippie-endlich,die endgültige Idee ist mir gerade heute erst gekommen :-) ) - den Schluss wusste ich ja schon ziemlich lange, nur noch nicht so genau, wie da hinkommen *ggg*.
Kennt ihr das auch, dass ihr einen Anfang habt und einen Schluss aber euch fehlt irgendwie doch ein ziemliches Stück aus der Mitte einer Geschichte?
DISCLAIMER:
This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.
Und nochmal auf Deutsch:
Diese Geschichte basiert auf Charaktären und Situation die durch JK Rowling kreirt wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
AN: So... und hier ist schon das nächste Kapitel :-)
Irgendwie ging das dieses Mal irre schnell. Ich kann natürlich nichts zur Qualität sagen, aber wenigstens bringe ich jetzt wenigstens wieder etwas zustande...
Der zweite Teil drückt ziemlich auf die Tränendrüsen, sorry!
Ich hoffe, ihr könnt damit leben... ;-)
Keywords: implizierter non-con, Vergewaltigung (aber auch nur impliziert), Sklaverei...
Nun, dies ist nicht das härteste aller Kapitel, aber es ist auch nicht harmlos... Wer allerdings bis jetzt alles gelesen hat, sollte dieses Kapitel gut ertragen können - it is nowhere as heavy as chapter 5...
Und: In meinem Hogwarts kann die Lehrerschaft apparieren - es geht eben nur aus und in die Privatquartiere der Lehrer, nirgendwoher oder -hin sonst...
Kein Sex in diesem Kapitel, sorry, dafür eine Menge Drama und Angst - Taschentücher raus, Leute! (Vor allem für den zweiten Teil)
Zwei Wochen nach dem Cruciatus (eine Woche nach dem Dean-Interlude), Snapes Studierzimmer in seinen Quartieren
Es war Voldemort.
Harry sank, in Reflex, zu Boden - schon lange hatte er es aufgegeben, sich gegen diesen Angriff auf seine Würde zu wehren, den es bedeutete, vor dem Mann auf die Knie zu gehen, der ihm seine Familie, sein Leben, sein letztes bisschen Selbstbewusstsein zerstört hatte.
Fieberhaft überlegte Harry, warum Voldemort hier war, in Snapes Abwesenheit, und warum er nicht wie sonst so oft, durch das Floo-Netzwerk gereist, sondern offensichtlich appariert war.
Warum hatte Snape ihm nicht gesagt, dass der Dunkle Lord kommen würde?!
Normalerweise tat sein Herr das, er warnte ihn jedes Mal, sich zu benehmen, denn der Tränkemeister war sich nur allzu bewusst, dass es für Harry immer noch eine schwere Prüfung war, dem Mörder seiner Eltern gegenüberzutreten.
Doch diesmal hatte er nichts gesagt, hatte ihm lediglich gesagt, er solle sich, statt ihn wie sonst meistens in den Unterricht zu begleiten, um seine Studien in den dunklen Künsten kümmern.
Wusste Snape gar nicht, dass der Dunkle Lord kommen würde?
Harry konnte nicht verhindern, dass er zitterte.
Er hatte das unerträgliche Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Seit jenem Tag, an dem Snape ihn Voldemort das erste Mal ausgeliefert hatte, war dies noch ein paar Mal vorgekommen.
Und jedes Mal war ein kleiner Teil in Harry gestorben, ein wenig Licht in ihm erloschen.
Jedes Mal war es furchtbarer als alles zuvor gewesen, und gerade das er nun, anders als beim ersten Mal, wusste, was ihn von Händen Voldemorts erwartete, machte es nur um so grauenhafter.
Wäre nicht Snapes beruhigende Gegenwart gewesen, so hätte Harry sich sicherlich aufgegeben. Doch so hielt er sich an Snape, klammerte sich mit Körper und Seele an alles, was der Mann bereit war, ihm zu geben.
Und Snape zeigte ein merkwürdig zwiespältiges Verhalten in dieser Hinsicht: Einerseits ließ er zu, ja initiierte sogar die Demütigungen, die Harry unter den Händen Voldemorts erleiden musste, andererseits bestrafte er Harry niemals für den schier unermesslichen Hass, der ihn diesem unweigerlich aufstieg, wenn Voldemort ihn quälte.
Es war, als ob Snape wusste, das Harry jemanden brauchte, den er hassen konnte.
Auf den er seine gesamte Wut und hilflose Verzweiflung projizieren konnte.
Natürlich hätte Harry seinem Hass auf den Dunklen Lord niemals in Worten oder Taten Ausdruck verliehen.
Es war ihm bewusst, dass Snape ganz genau Bescheid wusste und seine Gefühle und Gedanken gegenüber Voldemort zwar tolerieren mochte, es aber gleichzeitig schwer bestraft hätte, wenn Harry es jemals gewagt hätte, seinem Hass in irgendeiner Form Luft zu machen.
Und dennoch bestrafte Snape jeden Gedanken, der sich auch nur im Geringsten gegen ihn, Harrys Herrn, bezog und ging über die bedeutend hasserfüllteren, die dieser gegenüber Voldemort hegte, hinweg und bot ihm sogar in gewisser Weise Trost.
Manchmal schien es Harry beinahe, als ob Snape Verständnis aufbrachte.
Doch jetzt war er alleine mit dem Dunklen Lord, es war keine seidig-dunkle Stimme da, die ihn vor seiner eigenen Verzweiflung retten konnte.
'Wo ist Dein Herr, Junge?' Voldemort schien ungeduldig, es war besser, ihn nicht zu reizen.
Nur zu oft war er gekommen und hatte ihn aus fadenscheinigen Gründen bestraft.
Snape hatte es niemals verhindert, sich aber in den meisten Fällen nur in soweit beteiligt, anwesend zu sein, und ihn mit seiner dunklen, seidigen Stimme zu beruhigen, wenn er spürte, das Harry hysterisch zu werden drohte.
Nun zwang sich Harry zu antworten: 'MyLord, er ist noch im Unterricht, sollte aber bald zurückkehren.'
Seine Stimme klang brüchig, wie immer, wenn er sich in Gegenwart des Dunklen Lords befand und er hielt die Augen krampfhaft gesenkt, und sah überallhin, nur nicht in die verhassten roten Augen, die für ihn alles symbolisierten, was Voldemort ihm jemals angetan hatte.
Dann zuckte er zusammen. Voldemort war nahe an ihn herangetreten und machte seiner Wut nun Luft, indem er ihm eine schallende Ohrfeige versetzte und leise zischte: 'Junge, ich will keine Vermutungen hören, ist das klar?'
Tränen stiegen in Harrys Augen auf. Nein, nicht schon wieder...
Und diesmal war Snape nicht da um ihn zu schützen.
Denn das war es, was der in Harrys Augen tat - er schützte ihn vor dem vollen Ausmaß der Wut des Sadisten, den er seinen Vertrauten nannte.
Einen endlosen Augenblick lang spürte Harry den Blick des Schwarzmagiers auf sich ruhen, seine schier unerträgliche *Nähe* und er schlotterte vor Angst.
Er konnte Voldemorts Körperwärme spüren, konnte ihn *riechen*...
Er hielt den Atem an vor Angst.
Was, wenn dieser ihn auf die Füße ziehen und ihn wieder einmal *bestrafen* würde?
Er atmete tief und schaudernd auf, als er mehr spürte als sah, dass sich Voldemort von ihm wegbewegte und dann hinter den Schreibtisch setzte, der in einer Ecke des Raumes stand.
Während er gleichzeitig knienblieb und den Kopf weiterhin tief gesenkt hielt, schrie es in dem Jungen, dass der Dunkle Lord dort nichts zu tun hatte, nicht *ausgerechnet* dort.
Es war sein sicherer Hafen, hatte sich in den Stunden dazu entwickelt, in denen er ruhig zu Füßen seines Herrn gekniet und auf das Kratzen der Feder auf Pergament gelauscht und die beruhigende Gegenwart seines Herrn gespürt hatte, die ihm mittlerweile mehr bedeutete, als sein eigenes Leben.
Intellektuell gesehen mochte Harry immer noch in der Lage sein, zu durchschauen, das er systematisch und mit viel Geduld zum Sklaven reduziert worden war - sein Verstand mochte manchmal noch aufschreien, wenn ihn Snape berührte...
Doch es erschien ihm immer unwichtiger, nichts war ihm jetzt wichtiger, als Snapes Wohlwollen, Snapes Zufriedenheit mit ihm, und sein Gefühl hatte schon lange eine Hundertachtziggradwendung gemacht und heute schien es ihm wie ein surrealer Traum, dass er den Tränkemeister jemals gehasst haben konnte, denn dieser Hass hatte sich in eine ebenso tiefe Liebe und Hörigkeit, ein Sucht nach allem, was Severus Snape ausmachte, verwandelt.
Er konnte seinen Wärter, seinen Geliebten, seinen Folterer, Lehrer, Herrn, sein Vorbild, schon sehr lange nicht mehr hassen.
Eines nachts, als er in dessen Armen dalag, und dieser ihn mit großer Sanftheit wieder einmal *geliebt* hatte, war er nach langer Zeit wieder in Tränen ausgebrochen - etwas, dass ihm sonst nur noch passierte, wenn ihn Voldemort berührte - und ihm war herausgeplatzt: 'Warum nur kann ich Euch nur nicht mehr hassen?'
Und, statt ihn dafür zu bestrafen, hatte Snape ihn enger an sich gezogen, ihm einen Kuss auf die Haare gegeben und mit ruhiger Bestimmtheit gesagt: 'Weil ich es so wollte, Junge. Du hattest niemals eine Chance.'
Und Harrys Gedanken lesend, setzte er hinzu: 'Du bist kein Versager. Erfahrenere Zauberer, Ältere und Klügere als Du haben nicht die Stärke gehabt, sich mir zu widersetzen. Verachte Dich nicht für etwas, was niemals unter Deiner Kontrolle lag.'
Harry schluchzte noch, konnte die Schluchzer einfach nicht verhindern, aber die Freundlichkeit und das Mitgefühl, das ihm Snape zeigt - neuerdings immer häufiger zeigte - beruhigte ihn besser, als es jeder Zauber hätte tun können.
Und so wagte er es, die Frage zu stellen, die ihm in den Kopf geschossen war, als der darüber nachdachte, was sein Herr da eben genau gesagt hatte: 'Herr... es gab... *andere*?'
Sofort begann er wieder zu zittern. War er zu weit gegangen? Normalerweise durfte er nicht sprechen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein - und jetzt eine solche Frage?
Doch Snape sah ihn nur einen Augenblick lang mit nicht zu deutendem Gesichtsausdruck an und antwortete dann in derselben ruhigen und beruhigenden Art wie zuvor: 'Viele, sehr viele - und keiner, kein Einziger, hat mir jemals widerstanden. Glaube mir, Du befindest Dich in keiner schlechten Gesellschaft.'
Allzu gerne hätte Harry Namen erfahren, oder die Frage gestellt, die ihn beschäftigte, seitdem er versklavt worden war, nämlich die, die er nur einmal gestellt hatte und die ihm Snape niemals wirklich beantwortet hatte, nämlich die nach dem 'Warum?' - doch er hatte sich mit seinen Fragen schon weit genug aus dem Fenster gelehnt.
Nur wenige Monate zuvor noch hätte Snape ihn nun für seine Dreistigkeit streng bestraft, es hatte keine Ausnahmen wie diese hier gegeben, doch der Tränkemeister hatte ihm nach und nach mehr und mehr Freiheiten gegeben, und war nun weitaus toleranter als früher.
Nur direkter Ungehorsam wurde noch genauso grausam und konsequent bestraft wie schon zuvor - und gnadenlos.
Doch Snape zeigte mehr Wärme, mehr Mitgefühl, als am Beginn von Harry Gefangenschaft, und noch wenige Monate zuvor.
Sobald der Meister der Zaubertränke der Überzeugung gewesen war, das Harry ihm wirklich restlos hörig war hatter viele der zuvor sehr strengen Regeln gelockert oder aufgehoben.
Doch zugleich waren auch seine Ansprüche an den Jungen gestiegen. Der Unterricht, sowohl in lichter als auch in dunkler Magie hatte begonnen, und Snape war niemals zufrieden gewesen, bevor Harry jeden Fluch und jeden Zauber wie im Schlaf beherrschte.
Es hatte viele schreckliche Stunden gegeben, in denen Snape ihn hatte bestrafen müssen, ihn hatte bestrafen *lassen*, in denen er dem Dunklen Lord ausgeliefert gewesen war mit Einwilligung, nein, auf *Bitte* seines Herrn von diesem gefoltert und vergewaltigt worden war.
Irgendwann allerdings hatte Harry es geschafft, er hatte es geschafft, alles zu tun, um in der Gunst seines Herrn zu bleiben und seitdem hatte es auch diese Strafen seltener gegeben.
Doch umso größer war nun Harrys Angst, der Dunkle Lord könne gekommen sein um Snape um ihn, um seinen, Harrys, Körper zu bitten.
So irrsinnig das erscheinen mochte, aber Harry hatte das Gefühl, er würde wahnsinnig werden, wenn das geschehen würde.
Bisher hatte sein Herr nichts ohne Grund getan. Die Vergewaltigungen durch den Dunklen Lord waren eine Strafe für Fehlverhalten gewesen, nicht *sinnlose* Folter.
Harry war der festen Überzeugung, das er es nicht ertragen würde können, wenn er diese Sicherheit jetzt verlieren würde, und er bebte vor Angst bei dem Gedanken, das Snape soweit gehen konnte, ihn entgültig an den Dunklen Lord weiterzugeben.
Denn es war Harry bewusst geworden, das er nicht der erste gewesen war.
Wie viele vor ihm hatte Snape gefangen, zu seinen Sklaven gemacht und dann *weitergegeben*, im Stich gelassen... ?
Oft wachte er nachts auf, in Panik, weil er wieder einmal geträumt hatte, sein Herr sei nicht mehr da, habe ihn verlassen.
Und der Tränkemeister gab ihm nicht die Sicherheiten, die er so gerne gehört hätte.
Wenn er wieder einmal von seinen eigenen Schreien aus dem Schlaf geschreckt worden war, flößte sein Herr ihm einen Trank ein, doch reagierte nie auf das verzweifelte Bitten des Jungen, ihn nur nicht zu verlassen, ihn nur niemals im Stich zu lassen.
Snape tat nichts, um seine Angst zu verringern.
Ein ungeduldiges 'Komm her, Junge!' riss ihn aus seinen Gedanken.
Voldemort! Er stand auf, und beeilte sich, vor dem Dunklen Lord auf die Knie zu gehen.
'Junge, hast Du eine Ahnung, was Dein Herr hiermit bezweckt?!'
Harry sah verwirrt auf. Der Voldemort hielt eine Pergamentrolle in den Händen und hielt sie ihm jetzt unter die Nase.
Es war die Schrift seines Herrn, aber mehr konnte er auch nicht erkennen. Es schien außerdem ein Grundriss darauf zu sein, aber es war kein Gebäude, das ihm bekannt gewesen wäre.
'Nein, MyLord.'
Voldemorts Augen ruhten einen Augenblick lang prüfend auf dem zitternden Jungen vor ihm, bevor er wieder auf die Schriftrolle blickte und weiterlas.
Harry beobachtete besorgt, das der Dunkle Lord immer aufgeregter und *wütender* zu werden schien.
Die roten Augen glühten förmlich und Harry hielt den Atem an vor Angst. Er hatte den Dunklen Lord nicht mehr so wütend gesehen seit...
Seit er ihm als körperloses Geistwesen begegnet war, in seinem ersten Jahr in Hogwarts.
Seit er ihn um den Stein der Weisen gebracht hatte.
Dann sprang Voldemort auf einmal auf, sprach einen Spruch, der das Pergament duplizierte, und Harry beeilte sich, aus dem Weg zu kommen, als der Dunkle Lord an ihm vorbei zum Kamin stürmte.
Doch als er schon dachte, gerade noch einmal davon gekommen zu sein, drehte sich der auf einmal zu ihm um und zog seinen Zauberstab um ihn auf Harry zu richten.
Der zuckte zusammen und spürte, wie die Panik in ihm aufstieg, hatte aber keine Zeit mehr, sich auszumalen, was ihm sein früherer Erzfeind antun wollte, denn der war schneller.
'Obliviate!'
Wenig später fand sich Harry kniend auf dem Boden neben dem Schreibtisch seines Herrn wieder und fragte sich, was er da eigentlich machte.
Von ihm unbemerkt löste sich neben ihm ein Pergament, das auf dem Schreibtisch gelegen hatte, in Luft auf und hinterließ nichts als leichte Rauchsschwaden, die innerhalb von Sekunden verschwanden.
Gleicher Tag, Abends
Ron war mehr als nervös.
Sie standen in einem Gang, direkt vor dem Eingang zu den Privatquartieren des Tränkemeisters.
Snape hatte ihn zu sich bestellt, und zwar mit Hermione, die sich jetzt, an seinen Arm geklammert, hinter seinem Rücken versteckte.
Er spürte, das sie zitterte und zwang sich, beruhigend auf sie einzusprechen, obwohl ihm selbst mehr als nur mulmig zumute war.
Was wollte der Deatheater von ihm, von *ihnen* und warum hatte er so explizit auch nach Hermione verlangt.
Eine dunkle Vorahnung jagte die nächste, und er atmete tief und schaudernd durch, bevor er Hermiones Umklammerung mit sanfter Gewalt löste und sagte: 'Erinnere Dich daran, was ich Dir gesagt habe, 'Mione, dann wird es schon gutgehen, Kleines.'
Sie nickte, ihr blasses Gesicht ein heller Fleck gegen das schwarze Felsgestein der Kerker.
Sie sah so zerbrechlich aus... Als wäre sie aus Porzellan. Er hob die Hand und streichelte ihr zärtlich über die Wange, um dann zu sagen: 'Nun komm, Kleines. Wir müssen uns bemühen, einen guten Eindruck zu machen. Vielleicht lässt er uns dann sogar einmal mit Harry sprechen.'
Hermione nickte wieder, sah ihm nur einen Augenblick lang ins Gesicht, mit Panik in den Augen, die in seinem Blick deutlich nach einem Anker suchten, nach Halt, bevor sie auf die Knie sank und zu Boden blickte.
Er hatte ihr, mit großem Widerwillen beibringen müssen, was für die Deatheater das 'angemessene' Verhalten einer Sklavin war, und dazu gehörte eben auch, dass sie in Gegenwart eines Reinblüters zu knien hatte.
Ron fasste ihr unter das Kinn und brachte sie dazu, ihn wieder anzusehen um ihr ein möglichst warmes, liebevolles Lächeln während er leise sagte: 'Ich liebe Dich, mein Kleines, vergiss das nicht. Du schaffst das schon. *Wir* schaffen das schon...'
Doch obwohl er eine zuversichtliche Fassade zeigte, bebte Ron innerlich vor Angst und hätte am Liebsten geweint.
Hermione...
Warum hatte ihn Snape aufgefordert, nein, ihm *befohlen*, seine Sklavin mitzubringen?
Tausend Möglichkeiten dafür fielen ihm ein, waren ihm eingefallen in den Stunden die er während der letzten Nacht schlaflos verbracht hatte.
Keine davon gefiel ihm, die meisten ließen ihn mit Herzklopfen zurück und stetig steigender Panik.
Sie konnten froh sein, wenn sie diesen Abend überlebte.
Das Leben einer Sklavin, einer Muggelgeborenen, war für Severus Snape nicht viel mehr wert als das eines Hundes.
Erregte sie seinen Unwillen, hatte er den Eindruck, sie sei nicht unterwürfig genug, so würde Ron nicht verhindern können, dass sie vor seinen Augen gefoltert und getötet wurde.
Ron schob diesen Gedanken hastig beiseite. Hermione hatte sich verändert, war sehr zurückhaltend und scheu geworden, und Ron und Seamus hatten ihr genug erzählt, so das sie jetzt genau wusste, was für sie auf dem Spiel stand.
Das derjenige, den sie da treffen würden, nicht mehr der griesgrämige, ungeduldige Lehrer war, den sie einmal gekannt hatte, sondern ein mächtiger Schwarzmagier, der sie mit einer Handbewegung zum Tode verurteilen können würde.
So sehr es Ron hasste, zu sehen, das Hermione nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst war, so sehr erleichterte ihn nun der Gedanke, das ihr Verhalten, ihre Schüchternheit, sie nun vielleicht vor der Wut Snapes schützen würde, der diese Gebrochenheit als Unterwürfigkeit missdeuten würde.
Der Rotschopf schauderte und zwang sich, nicht mehr weiter in dieser Richtung zu denken. Denn er konnte den Gedanken das er sie gebrochen hatte, er ihr das alles genommen hatte, nicht ertragen.
Alles, was er nun tun konnte, war da sein, und beobachten, was geschah - und wenn irgendwie möglich, Hermione schützen.
Er konnte nur hoffen, dass Snape sie nicht in einer Art und Weise traumatisieren würde, die ihr in ihrem ohnehin schon so angeschlagenen Zustand den Rest geben würde.
Er atmete tief durch. Es half nichts, und als er den Tempus benutzte, und sah, das es höchste Zeit war, an die Tür zu klopfen, vor der sie sich befanden, tat er es ohne großes Zögern.
Sie durften weder zu früh noch zu spät kommen, es wäre ihnen nicht gut bekommen, den Zorn des pedantischen Tränkemeisters zu herauszufordern, und sie hatten allen Grund, alles zu tun, um diesen bei Laune zu halten.
Kaum hatte Ron geklopft, öffnete sich die Tür auch schon.
'Herein!' Snapes Stimme.
Hermione zuckte zusammen, als sei sie geschlagen worden.
Ron streichelte ihr über den Kopf und sagte dann sanft: 'Komm, steh auf, mein Kleines. Wir dürfen ihn nicht warten lassen.'
Er musste ihr beim Aufstehen helfen, ihre Knie schienen unter ihr nachzugeben und sie zitterte so stark, das Ron sie einen Augenblick lang voller Mitleid ansah und ihr sein liebevollstes Lächeln schenkte.
Dann ließ er sie los und sagte leise: 'Folge mir, immer ein paar Schritte hinter mir, wie ich es Dir gesagt habe, 'Mione.'
Sie betraten einen großen dunklen Raum. Eine Sekunde lang konnte Ron nicht viel erkennen, doch dann sah er, das Severus Snape in einem von zwei Ohrensesseln direkt vor einem Kamin saß, der die einzige Lichtquelle des Raumes bildete.
Nur seine Silhouette war zu erkennen, und Ron konnte nur schemenhaft erkennen, was sein Herz einen Augenblick lang aussetzen ließ.
Es war Harry, der zu den Füßen seines Herrn kniete, den Kopf in einer bestürzend intimen Geste auf dessen Oberschenkeln, während der Meister der Zaubertränke ihm augenscheinlich mit langsamen, behutsamen Bewegungen über den Kopf streichelte.
Snapes Gesicht lag im Schatten, und sein Gesichtsausdruck war nicht zu erkennen. Ron schauderte, ohne es verhindern zu können, während er spürte, das sich Hermione hinter ihm zu verstecken versuchte.
Sie zuckten beide zusammen, als sie der Deatheater erneut ansprach: 'Mr Weasley, setzen Sie sich doch bitte.'
Ron beeilte sich, sich zu bedanken, auch wenn ihm beim Klang von Snapes Tonfall ein eisiger Schauder über den Rücken gelaufen war.
Noch nie hatte ihn Snape so merkwürdig... *freundlich*... angesprochen.
Freundlich war keine Vokabel, die Ron mit Snape in Verbindung gebracht hätte.
Kalt, grausam, gnadenlos, manipulatorisch, rücksichtslos, unfair... aber niemals 'freundlich'.
Manchmal, wenn Snape mit Harry sprach, ihn lobte, so fehlte ihn der Stimme des Tränkemeisters die übliche harte, rasiermesserscharfe Spitze, die sie sonst enthielt - aber auch das war noch meilenweit entfernt von Freundlichkeit.
Wenn dies überhaupt noch möglich war, so stieg seine Angst in diesem Moment noch um ein paar Grade...
Was *wollte* der Deatheater eigentlich?
Doch Ron riss sich schnell zusammen. Er musste an Hermione denken. Sie durfte - *er* durfte - nicht die Nerven verlieren.
Und so atmete er tief durch und trat dann näher an den gefürchteten Lehrer und dessen Sklaven heran um sich in den Sessel ihnen gegenüber zu setzen.
Hermione folgt ihm, merklich zitternd, den Blick fest auf Rons Beine geheftet. Sie konnte sich augenscheinlich nicht dazu bringen, den Blick zu heben.
Zu Rons großer Erleichterung kniete sie sich zu seinen Füßen nieder wie es von einem Sklaven in Gegenwart von Reinblütern erwartet wurde.
Er legte ihr eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie, in der Hoffnung ihre Panik ein wenig zu lindern.
Einen Moment lang betrachtete der Meister der Zaubertränke sie und sagte dann: ' Nun, Weasley, wie ich sehe ist die kleine Besserwisserin mittlerweile eine gute Sklavin... Gut gemacht...'
Ron zuckte zusammen, doch zwang sich, so fest wie möglich zu antworten: 'Danke, Professor. Sie ist... gehorsam.'
Das Schmunzeln war aus Snapes immer noch beunruhigend freundlicher Stimme herauszuhören, als er leise erwiderte: 'Ist das in der Tat so? Nun, für eine *gehorsame* Sklavin hat man immer Verwendung, nicht wahr, Weasley?'
Und trotz der Dunkelheit, die Snapes Gesicht noch immer vor Rons Blicken versteckte, spürte der Rotschopf, wie sich der Blick seines Lehrers in ihn bohrte.
Ihm war auf einmal siedendheiß, trotz der Kälte die hier unten in den Kerkern ja immer herrschte, und die kein Feuer jemals wirklich vertreiben konnte.
Snape *wusste*! Snape wusste, das er mit 'Mione schlief. Woher???
Dieser und andere Gedanken jagten sich in Rons überanstrengtem Gehirn, bis der Meister der Zaubertränke leise lachte - ein Geräusch, das sowohl Ron als auch Hermione zusammenschrecken ließ.
'Machen Sie sich darum keine Gedanken, Weasley... Ich kann nur sagen, dass es mich positiv überrascht hat, festzustellen, dass scheinbar auch ein Sohn von Arthur Weasley anpassungsfähig sein kann. Ich habe nicht erwartet, dass Sie damit auch gleich ihre Vorliebe für ... Muggelfleisch... aufgeben...'
Ron spürte wie glühendheiße Wut in ihm aufzusteigen drohte. Wie *konnte* es dieser Mörder wagen, so über verächtlich über seinen Vater zu sprechen... Und über 'Mione, wie über ein Stück *Vieh* zu sprechen, als sei sie nicht im Raum....
Doch er atmete tief durch.
Hermione.
Er musste dafür sorgen, dass sie heil hier wieder rauskam. Nichts anderes war wichtig.
Hermione.
'Wie anrührend.' Der beißende Spott in Snapes Stimme war kaum zu ertragen, doch Ron zwang sich, sich auf seinen Atem zu konzentrieren, bis er sich soweit beruhigt hatte, bis er seine Wut unter Kontrolle gebracht hatte.
Dann fragte er mit so fester und ruhiger Stimme, und hoch erhobenem Kopf: ' Was wünschen Sie von mir und meiner Sklavin, Professor?'
Eine kleine spannungsgeladene Pause folgte, bis Snape, mit einer Hand Harry wie einen Hund unter dem Kinn kraulend, und ihn anscheinend dazu bringend, ihn anzusehen, erwiderte: 'Oh, es ist nicht nur mein Wunsch, das Sie hier sind. Auch der meines ... jungen Freundes ... hier.'
Snape sprach so... langsam... und gedämpft, als genieße er jedes Wort.
'Nicht wahr, Junge? - Du hast Dir eine Belohnung verdient... Geh, und begrüße Mr. Weasley und seine Sklavin!'
Ron zog hörbar die Luft ein, als Harry aufstand und zu ihnen trat.
Eine Sekunde lang sah er Ron an, dann Hermione und sank dann, in einer einzigen graziösen Bewegung, die von erschreckend viel Übung sprach, direkt zu seinen Füßen zu Boden.
Ron schluckte schwer, als er auf den schwarzen Haarschopf vor sich sah. Harry hatte den Kopf tief geneigt, hielt die Augen gesenkt und rührte sich nicht.
Wie lange war es her, das er Harry aus solcher Nähe gesehen hatte, aus einer Nähe, in der er schon seine Körperwärme spüren konnte?
Der Rotschopf zuckte zusammen als er wiederum Snapes leises Lachen hörte: 'Wie jeder guterzogene Sklave spricht er nur, wenn er von demjenigen, mit dem er zu sprechen wünscht, dazu aufgefordert wurde, Mr. Weasley.'
Ron holte tief Luft und versuchte verzweifelt, den Kloß in seiner Kehle herunterzuschlucken, der einfach nicht verschwinden wollte und der ihm nun die Luft abzuschnüren drohte.
Dann streckte er, zaghaft, seine freie Hand aus und legte sie dem immer noch regungslos vor ihm knienden Harry auf die Schulter.
Dieser zuckte leicht, kaum merklich, zusammen und Ron zog seine Hand zurück, als habe er sich verbrannt.
'Harry?' Ron hasste es, wie unsicher seine Stimme klang, und er räusperte sich und fragte dann vorsichtig noch einmal: 'Harry? Wie... wie geht es Dir?'
Und im gleichen Augenblick schon wurde ihm bewusst wie furchtbar unzulänglich diese Worte waren. Was konnte er zu diesem ... Wesen ... sagen, das einmal sein bester Freund gewesen war?
Doch Harry hob langsam den Kopf. Tränen standen in seinen grünen Augen, als er mit leiser, leicht zitternder Stimme entgegnete: 'Danke, Herr. Es geht mir gut... Ich...' Er stockte, und sah ihn einen Augenblick lang mit Furcht in den Augen an, bevor er hastig, mit einem Seitenblick auf Hermione sagte: 'Ich hoffe, es geht Euch und Eurer Sklavin auch gut, Herr.'
Dann sah er schnell wieder zu Boden und Ron konnte nicht mehr verhindern, das ihm die Tränen in die Augen traten, als er die Angst in Harrys Augen erkannte
Harry nannte ihn 'Herr'!
Der Junge, der ihm beinahe ebensoviel bedeutete wie Hermione kauerte zu seinen Füßen und zitterte ebenso wie er selbst am ganzen Leib.
Hermiones linker Arm hatte sich wie ein Schraubstock um seinen Unterschenkel geschlossen und er konnte spüren, wie auch sie vor unterdrückten Schluchzern zitterte.
Es war eine einfach grauenhafte Situation. Wie oft hatten sie sich alle drei gewünscht, das sie endlich wieder alle miteinander sprechen können würden?
Und jetzt, wo sie das erste Mal Gelegenheit dazu hatten, brachte Ron fast keinen Ton heraus, sondern sie starrten sich nur für Augenblicke in die Augen, als sei das ihre einzige Möglichkeit zu kommunizieren, nur damit Harry den Blick wieder, voller Angst, etwas falsch gemacht zu haben, senkte.
In gewisser Weise konnten sie auf diese Art wirklich kommunizieren, denn Ron hatte eine Menge in Harrys Augen sehen können.
Widersprüchliche Emotionen, wie Trauer, Freude, Frustration, Angst, und ein erschreckender Ausdruck der Abgeklärtheit, der deutlich sagte, das er das Schlimmste gesehen und erlebt hatte.
Doch das Erschütterndste war der Ausdruck einer tiefen Ergebenheit in sein Schicksal, die sich immer wieder wie ein dunkler Schleier über das hell leuchtende grün in Harrys Augen legte, sobald er sich erinnerte, wo und was er war.
Etwas, das jede Lebendigkeit erstickte und jede Illusion von Normalität zerstörte.
Schon oft hatte Ron Harry in den letzten Wochen und Monaten gesehen, wenn er an seinem Platz neben dem Tränkemeister am Lehrertisch saß oder in der Klasse an seinem Pult, doch niemals aus nächster Nähe, und beinahe nie hatte Harry es gewagt, ihm so direkt in die Augen zu sehen, wie er es heute getan hatte.
Ron fühlte sich wie paralysiert, konnte sich nicht bewegen, nichts sagen, nicht denken und es war Hermione, die den Bann brach, indem sie den Kopf hob und leise fragte: 'Herr, darf ich mit ihm sprechen?'
Ron konnte nur nicken, unfähig, auch nur einen Ton herauszubringen.
Dann wandte sie sich an Harry, der den Kopf nur so leicht hob, um dem neben sich knieenden Mädchen in die Augen zu sehen.
Ihre leise, zitternde Stimme war in der Stille der Kerker das einzige Geräusch und hörte sich erschreckend laut an, obwohl sie offensichtlich flüsterte: 'Harry? Harry, ich hoffe wirklich, dass es Dir gut geht.'
Dann begann sie zu sprechen, einfach drauflos, erzählte ihm davon, dass sie sicher bei Ron war, das er sie gut versorgte, dass er ein guter Herr war, und wie sehr sie sich freute, ihn endlich, endlich wiederzusehen.
Ein paar Mal sah Ron besorgt zu Snape herüber, besorgt, dass sie seinen Unmut erregen könnte, oder zuviel sagen, etwas sagen könnte, womit sie Kopf und Kragen riskierte, doch der Lehrer sagte keinen Ton und griff nicht ein.
Es dauerte lange, bis Hermione aufgehört hatte zu sprechen und Harry aufforderte, ihr nun auch etwas zu erzählen.
Dieser zuckte zusammen und sah dann, mit offener Angst im Blick, zu seinem Herrn herüber.
Ron konnte Snape im Halbdunkel nicken sehen.
Ron musste sich leicht vornüberbeugen um überhaupt zu verstehen, was Harry Hermione erzählte.
Leise, stockend und sehr zögernd, mit einer Stimme, die kaum als Harrys zu erkennen war: 'Ich... mir... mir geht es auch... gut... Mein... mein Herr ist... Er ist zufrieden... Er ist jetzt sehr oft zufrieden mit mir... Ich bin...' Jetzt liefen dem Jungen-der-lebte die Tränen offen über das Gesicht. 'Ich bin so dankbar, das ich euch sehen darf... Das ihr lebt... Ich... ich dachte so lange, so... furchtbar... lange, ihr wärt tot!'
Ron zuckte zusammen, als Hermione Harry einfach in eine Umarmung zog, denn auch wenn er in starker Versuchung war, einfach alle beide in den Arm zu schließen und sie nie wieder herzugeben...
Wie würde Snape darauf reagieren, dass Hermione seinen Sklaven umarmte, ohne um Erlaubnis zu fragen?
Doch Snape schien nichts dagegen zu haben, und erst als Harry aufgehört hatte zu weinen und sich mit einem unbehaglichen Blick auf Snape aus der Umarmung löste, war wieder etwas von dem Deatheater zu hören: 'Komm her, Junge. Verabschiede Dich.'
Und Harry, bemüht zu gehorchen, sprach eine höfliche Verabschiedung in Rons Richtung: 'Danke, Herr, dass Ihr mir das ermöglicht habt.'
Und ein wenig leiser, zaghafter, doch in einem Tonfall, der Ron das Herz bluten ließ: 'Danke 'Mione...'
Auf einmal erfasste ein Gefühl der Panik Ron.
Er konnte doch seinen Freund nicht *so* gehen lassen.
Er musste ihm doch irgendwie zeigen können, dass hier nicht nur Hermiones *Herr* saß, sondern das er immer noch Ron war, sein Freund!
Und so sagte er leise: 'Harry?' um seinen Freund davon abzuhalten aufzustehen und streckte als ihn dieser fragend ansah, langsam seine Hand aus, und legte sie ihm auf die rechte Wange.
Harry zuckte zusammen, doch wich nicht aus, und Ron versuchte nicht näher darüber nachzudenken, wie es kam, das der Junge-der-Lebte einer Berührung nicht auswich, obwohl er deutlich spüren konnte, das sein Freund Angst davor hatte, was er als Nächstes tun würde.
Er brachte ihn dazu, ihm in die Augen zu sehen und sagte dann sehr sanft, und sehr leise, mit all der Liebe, die er für diesen Jungen in sich trug: 'Harry, vergeß nicht das wir Deine Freunde sind, was auch passiert. *Wir*sind*eins*.'
Und langsam, zaghaft hob Harry seine Hand und legte sie auf Rons, der ihm jetzt noch eine einzelne Träne aus dem Gesicht strich, die sich aus einem Augenwinkel gestohlen hatte.
Sie zuckten beide zusammen, als hinter ihnen Snape sagte: 'Komm her, Junge, die Verabschiedungszeremonie war lange genug.'
Und innerhalb von Sekunden saß Ron alleine da, und nur Hermione klammerte sich noch an sein Bein, mit angstvollem Blick auf Snape, der Harry jetzt befahl ins Bett zu gehen und dort auf ihn zu warten.
Ron schauderte, als er diesen Befehl hörte.
Er wollte es nicht glauben, auch wenn es ihm längst hätte klar sein müssen, denn Harry war so gebrochen, so fixiert auf den Tränkemeister...
Er zwang sich, sich auf Hermione zu konzentrieren, die immer noch an sein Bein gelehnt schluchzend da saß und mit offenem Entsetzen auf den Tränkemeister starrte.
Der ignorierte sie glücklicherweise und sagte zu Ron: 'Es waren erfolgreiche Tage... Der Junge hat einen entscheidenden Schritt gemacht, indem er etwas tat, was ihm vor seiner... Umerziehung... niemals gelungen wäre. Ich bin mir sicher, Sie verstehen, dass ich ihn belohnen musste.'
Ron brachte keinen einzigen Ton heraus.
Er nickte schweigend, und war sich sicher, das, wenn er jetzt auch nur einmal den Mund aufgemacht hätte, er das erste Mal in seinem Leben jemanden umgebracht hätte, und das ganz ohne Zauberstab, nur mit reiner, wilder Magie.
Und wäre nicht Hermione gewesen - er hätte nicht eine Sekunde lang gezögerte es zu versuchen, doch so war er nur froh, als Snape ihn wenig später zum Gehen aufforderte, wobei er 'Mione geflissentlich überging, was Ron auch ganz lieb war.
Es hatte ihm nicht gefallen, wie Snape über 'gehorsame Sklavinnen' gesprochen hatte, und so zuckte er fast noch mehr zusammen als Hermione selbst, als der Tränkemeister, als sie schon fast in der Tür standen, auf einmal neben ihr stand und sie hart am Handgelenk fasste, es verdrehte und sie so dazu zwang, sich zu ihm herumzudrehen.
Ron stockte der Atem, und er überlegte fieberhaft, was er machen konnte, um seine Freundin vor dem Lehrer zu schützen, doch dieser ergriff nur, mit einer fast sanften Bewegung, ihr Kinn und betrachtete sie von oben bis unten, um dann seinen Blick gemächlich wieder von unten nach oben wandern zu lassen.
Ron wünschte sich plötzlich, er hätte ihr etwas anderes anzuziehen geben können als das abgetragene, viel zu kurze Muggelkleid, das mehr zeigte als verbarg, weil es ihr um mehrere Nummern zu klein war.
Aber Roben waren ihr nun mal verboten wie es ihr verboten war, irgendetwas magisch hergestelltes oder verändertes zu tragen - und so hatte er noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, das fadenscheinige Kleid wenigstens zu vergrößern.
Dazu kam noch, das er das Schulgelände erst wieder würde verlassen dürfen, wenn er graduiert hatte - und auch nur, wenn er bis dahin nicht den Zorn eines seiner Lehrer oder Voldemorts herausgefordert hatte.
Es tat Ron in der Seele weh zu sehen, wie die Panik in ihren Augen zur vollen Blühte kam und er atmete tief durch um direkt hinter sie zu treten und ihr eine Hand auf die Schulter zu legen und Snape fest anzusehen.
'Professor? Es ist schon bald Sperrstunde... Wenn Sie mir und meiner Sklavin nun erlauben würden, in den Gryffindorturm zurückzukehren...'
Innerlich schlotterte er vor Angst, aber er *musste* dafür sorgen, dass er Hermione von diesem... Deatheater wegbrachte.
Der fixierte ihn einen Augenblick lang mit seinen unglaublich pechschwarzen Augen und die Angst in Ron stieg ins Unermessliche, doch dann brach der Lehrer auf einmal den Blickkontakt und sagte leise, fast sanft, direkt zu Hermione: 'Du bist sehr hübsch geworden, Mädchen. Zu schade, dass Du ein Schlammblut bist... Dein Herr kann sich glücklich schätzen...'
Es schien, als erwartete er eine Erwiderung und so stotterte sie: 'Da..Danke... Pro... Professor.'
Ron schloss die Augen.
Mehr als einmal hatte er erlebt, wie ein Unglückswurm von Sklave wegen solcher Versprecher ausgepeitscht worden war.
Sie hatte Snape, ausgerechnet Snape höchstpersönlich, falsch angeredet.
Doch Snape schmunzelte nur leicht und sagte ruhig: 'Die korrekte Anrede ist 'Herr', Mädchen... Merke Dir das, wenn Du nicht auf *sehr* wirkungsvolle Weise daran erinnert werden willst.'
Dann ließ er sie so abrupt los, das sie gegen den hinter ihr stehenden Ron taumelte.
Der Zaubertränkemeister musterte sie noch einmal von oben bis unten und sagte dann, mit einem spöttischen Grinsen, zu Ron: 'Seit versichert, Weasley, das ich kein Interesse an derartigen Spielchen mit Ihrer Sklavin habe, denn auch wenn sie wirklich außergewöhnlich gut gebaut ist... Sie hat dazu das falsche Geschlecht...'
Und damit drehte er sich mit hinter ihm herwehenden Roben um und verschwand durch die Tür, durch die auch Harry gegangen war.
Hermione brach weinend zusammen, und Ron hob sie kurzerhand auf seine Arme. Sie würden schneller sein wenn er sie trug, als wenn er sie jeden Schritt stützen musste, und es war wirklich verflixt spät geworden.
Alles was sie heute noch gebrauchen konnten war, nach der Sperrstunde außerhalb des Gryffindorterritorriums erwischt zu werden...
Er beeilte sich und sie schafften es gerade noch pünktlich.
In dieser Nacht schlief keiner von ihnen mehr als ein paar Stunden, denn ihre Gedanken waren bei Harry und wie es diesen in diesem Augenblick wohl gehen mochte.
Denn es war offensichtlich gewesen, was Snape vorhatte, und es hatte beide, Herrn und Sklavin, zutiefst entsetzt.
Harry wurde wahrscheinlich in diesem Augenblick vergewaltigt und musste es klaglos ertragen, da es keinen Ausweg für ihn gab.
Und er hatte es schon so lange ertragen, dass es ihn offensichtlich zerstört hatte.
Und sie konnten ihm rein gar nicht helfen...
***
tbc...
Schade, das man hier nicht mehrere Pairings eintragen kann... (auf ffnet) Sonst würde ich (bisher) drei eintragen... Harry & Snape sind ja irgendwie nur eines von vielen. Ron&Hermione Dean&Seamus sind aber mittlerweile ebenso wichtig, gerade Ron als Bindeglied zwischen vielen Erzählsträngen...
Nun, hier ist mal wieder ein wenig mehr Snape dringewesen... war zwar jetzt wieder weniger Harry&Snape, aber das Plot nimmt wenigstens ein wenig Gestalt an...
Ich weiß jetzt wenigstens schon genauer, wie die weitere Storyline sein wird (yippie-endlich,die endgültige Idee ist mir gerade heute erst gekommen :-) ) - den Schluss wusste ich ja schon ziemlich lange, nur noch nicht so genau, wie da hinkommen *ggg*.
Kennt ihr das auch, dass ihr einen Anfang habt und einen Schluss aber euch fehlt irgendwie doch ein ziemliches Stück aus der Mitte einer Geschichte?
