Titel: Enigma (10/?)
Autor: Mogli the Witch
Pairing: Snape&Harry, Hermione&Ron, Dean&Seamus
Genre: Drama/Angst
Rating: Hard R bis NC17
DISCLAIMER:
This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.
Und noch mal auf Deutsch:
Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situation die durch JK Rowling kreiert wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
Keywords: Slavery, Gewalt, Gehirnwäsche, non/con, rape, mind games, BDSM (D/s), DUNKELHEIT
Status: WIP
AN:
Hi Leute,
erstmal Danke an meine Reviewer und an diejenigen, die dies schwarz lesen (und mittlerweile weiß ich, dass das mehr tun, als ich je für möglich gehalten hätte *grins*)
Dies ist absolut ungebetaed - und wird es auch erst, wenn ich die letzten Kapitel fertig habe... Ein paar Schreibfehler usw werde ich zwischendurch noch so herausnehmen, doch im Ganzen werde ich es erst überarbeiten (und dabei auf die tollen Anregungen meiner Reviewer eingehen) wenn die ganze *Chose* vorbei ist.
Seid mir also nicht böse, wenn ich scheinbar nicht auf die konstruktive Kritik eingehe - ich werde es zu gegebener Zeit tun, ich verspreche es hoch und heilig (wobei es schwierig sein wird, es allen Recht zu machen, da sich einige Reviewer mit ihren Vorschlägen direkt widersprochen haben...)
Bitte, seid wie immer sanft mir Eurer Kritik - dieses Kapitel ist ziemlich harmlos und ich hoffe, es wird Euch nicht langweilig.
Hogwarts, ein paar Wochen nach Rons *Besuch* bei Snape
Seamus hatte Harry nun schon für Wochen mehr oder weniger ignoriert, wie Ron mit Besorgnis beobachtet hatte. Jedes Mal wenn sie Harry im Zaubertränkeunterricht oder in der Großen Halle begegneten, hatte Seamus es vermieden, in dessen Richtung zu sehen.
Es machte Ron große Sorgen, und er fragte sich, was es für Seamus bedeuten musste, dermaßen gequält, vielleicht unwiederbringlich geschädigt worden zu sein; und doch zugleich auch zu wissen, dass derjenige, der den Zauberstab gehalten hatte, der sein Folterinstrument gewesen war, dafür nicht wirklich verantwortlich war.
Seamus litt unter furchtbaren Anfällen von Atemnot und spuckte noch immer in regelmäßigen Abständen Blut. Sein Husten hörte sich beängstigend an und mehr als einmal hatte sich Ron bei dem Gedanken ertappt, was werden sollte, wenn sich Seamus gesundheitlicher Zustand nicht verbessern sollte, sondern verschlimmern.
Doch solche Gedanken schob er von sich, und er zwang sich jedes Mal, an etwas anderes zu denken - solange es keine Anzeichen für eine solche Verschlechterung gab, durften sie weder die Hoffnung aufgeben, noch sich von ihren Befürchtungen lähmen ließen.
Und sie hatten es nie offen ausgesprochen.
Genauso wie Seamus das Thema Harry vermieden, und nur schweigend genickt hatte, als ihm Ron von dem Abend erzählt hatte, an dem er und Hermione bei Snape in den Kerkern gewesen waren.
Doch Ron wusste schon, das heute etwas anders war, als er bemerkte, das Seamus während des Zaubertränkeunterrichts immer wieder zu Harry hinübersah, mit einem sehr nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht.
Der Unterricht war bald zu Ende, und die Schüler, erleichtert, der Präsenz des gefürchteten Lehrers zu entkommen, strömten auf den Gang hinaus.
Ron und Seamus packten ihre Sachen und gingen in Richtung Ausgang, als Seamus auf einmal, als sie sich gerade direkt vor Harrys Pult befanden, völlig unvermittelt mit lauter Stimme zu Ron gerichtet sagte: "Du hast Recht - Sklaven müssen tun, wie ihnen befohlen wird."
Ron, selbst vollkommen erstarrt vor Schreck, sah wie Harry, der, den Kopf wie fast immer demütig gesenkt hielt, zuerst gewaltig zusammenschrak, doch dann, sehr zaghaft und fast unmerklich, zu lächeln begann.
Auf einmal verstand Ron:
Seamus hatte Harry gerade zu verstehen gegeben, das er ihn nicht verantwortlich machte, das er verstand, das dieser keine andere Wahl gehabt hatte, als dem Befehl seines Herrn Folge zu leisten.
Auf die einzige Art und Weise, wie es ihm möglich war, denn die Schüler durften Harry nicht direkt ansprechen.
Als sie auf den Gang hinausgingen, brachte Ron zunächst beinahe keinen Ton heraus, doch hielt Seamus schließlich doch kurz am Arm fest und sagte mit rauer Stimme: 'Danke, Seamus.'
Doch Seamus schüttelte sehr ernst den Kopf und entgegnet sehr leise und bestimmt: 'Es war nur die traurige Wahrheit - er hatte niemals wirklich eine Wahl. Und es ist mir wichtig, das Harry weiß, das ich das weiß.'
Ron konnte nur noch nicken.
Seamus war ein großartiger Freund.
Jemand, der sogar Unverzeihliche vergeben konnte.
Ron selbst war sich nicht so sicher, ob er diese Fähigkeit an Seamus Stelle besessen hätte. Für ihn, Ron, war Harry einer der beiden wichtigsten Menschen auf der Welt - aber für Seamus nur ein ehemaliger Klassenkamerad - nicht viel mehr.
Ron selbst hatte den Cruciatus nun schon einige Male zu spüren bekommen, doch niemals in dieser Stärke, niemals in dem Maße, das er dadurch auf längere Sicht geschädigt gewesen war - und es war ihm kaum vorstellbar, keinen Groll auf denjenigen zu verspüren, der den Fluch aussprach - egal, ob derjenige dazu gezwungen war oder nicht.
Es war für Ron nur noch ein weiteres Indiz unter vielen, das Seamus es besser als er vermieden hatte, sich von der Dunkelheit, die sie umgab, vereinnahmen zu lassen, denn die Fähigkeit zu verzeihen war oft das, was als erstes verschwand, wenn sich jemand auf der Schwelle dazu befand, ein dunkler Zauberer zu werden.
Und so dankbar Ron Seamus auch war - es machte ihm Angst, das er selbst sich ganz glasklar eingestehen musste, das er selbst wahrscheinlich an Seamus Stelle nicht mehr über diese Fähigkeit verfügt hätte...
Einige Wochen später, Große Halle
Ron und Seamus waren gerade im Begriff vom Tisch aufzustehen und Hermione und Dean vor dem Unterricht noch etwas zu Essen zu bringen, als plötzlich eine Eule auf sie zuflog.
Bald wurde es klar, das sie Ron ansteuerte. Während er den Arm ausstreckte und mit zitternden Händen die am linken Bein des Tieres befestigte Rolle Pergament löste, sah er Seamus fast angstvoll an.
Seitdem das Licht gefallen war, hatte kaum jemand, dessen Eltern nicht zu den Deatheatern und deren Sympathisanten gehörte, Post erhalten.
Beide Jungen hatten ein sehr schlechtes Gefühl dabei, das jetzt auf einmal welche für Ron, ausgerechnet Ron, dem Sohn von Ordensmitgliedern kam.
Wer sollte ihm noch schreiben?
Soweit er es wusste, konnte außer ihm kaum jemand aus seiner Familie überlebt haben, und wenn es doch jemand hatte (vielleicht einer der Zwillinge oder Percy) so wäre der doch hoffentlich niemals so wahnsinnig gewesen, einen Brief nach *Hogwarts* zu schreiben, das vom engsten Vertrauten, vom *Erben* des Dunklen Lords geführt wurde.
Ron hätte gerne mehr von der Außenwelt erfahren, doch er hatte auch Angst und zögerte einen Augenblick lang, bevor er den Brief öffnete, der nur von einem Seidenband zusammengehalten wurde.
Es waren zwei ineinandergerollte Pergamentrollen, die eine fiel ihm zu Boden und er hob sie hastig auf um sie sich mit zitternden Händen anzusehen.
Es war eine Einladung, in Goldbuchstaben, und das Wappen auf dieser Einladung ließ Rons Blut gefrieren.
Er ignorierte Seamus verwirrten Gesichtsausdruck, und zerknüllte die Einladung in seiner linken Hand um dann schnell nach der anderen Rolle zu greifen.
Er las einen Augenblick lang, bis es Seamus nicht mehr aushielt und Ron mit großen Augen ansah, als er das berühmte Siegel erkannte.
'Ron, was hast Du denn mit den *Malfoys* zu tun?'
Seine Stimme zeigte deutlich, wie verblüfft, nein, beinahe geschockt er war.
Die Malfoys gehörten zur neuen Elite des Zauberreichs, und es kursierten wilde Gerüchte über ihre nahezu unglaublichen Reichtümer, und die gnadenlose, eiskalte Art mit der der Lord of Malfoy jedem begegnete, der es wagte, seinen Unmut zu erregen.
Alles in allem war eine Verbindung Rons mit dem Lord of Malfoy nichts was Seamus jemals vermutet hätte.
Doch Ron runzelte nur die Stirn - er sah genauso verwirrt aus wie Seamus sich fühlte - und drückte ihm das Pergament in die Hand: "Hier, lies. Ich werde auch nicht schlau daraus. Was sollte ein Mann wie *Malfoy* von mir wollen???"
Auf Seamus fragenden Blick hin setzte er hinzu: "Er war ein Arbeitskollege meines Vaters - wenn man es denn so nennen kann, sie arbeiteten ja beide für das Ministerium - und Malfoy hat meinen Vater bei jeder Gelegenheit Steine in den Weg gelegt und ihn richtiggehend heruntergemacht.
Und Du erinnerst Dich an dieses unverschämte Slytherinbalg, das Harry damals ständig hinterherspioniert hat? - Das war sein Sohn, Draco... Und...."
Ron schluckte hart: "Du weißt doch noch, die Sache mit der Kammer des Schreckens.... Ginny..."
Seamus nickte und Ron, dem es mittlerweile sichtlich schwer fiel, weiterzusprechen, fuhr stockend fort: "Lucius Malfoy... er hat damals dafür gesorgt, das Ginny das Tagebuch erhielt... *Er* ist dafür verantwortlich... Er hätte sie fast umgebracht damals."
Seamus schüttelte unwillkürlich den Kopf: "Oh Merlin, das ist ja ... Und jetzt schickt er Dir... eine *Einladung*?" Dann setzte er zögernd hinzu: "Was willst Du jetzt machen?"
Ron lachte humorlos auf, was Seamus zusammenzucken ließ: "Ich weiß nicht. Ich muss nachdenken... Das Datum auf der Einladung ist der 16. - zehn Tage also noch... Wenn auch drauf steht, das ich so schnell wie möglich Bescheid geben soll, ob ich zusage - der Lord of Malfoy wird sich bis Morgen gedulden müssen..."
Rons Stimme klang tonlos, wie betäubt, und es schien Seamus fast, als spräche er weniger mit ihm, als mit sich selbst. Er konnte sich kaum vorstellen, was es für Ron bedeuten musste, auf diese unglaubliche Art und Weise an Ginnys Tod erinnert zu werden.
Eine Einladung von einem Mann, der einmal versucht hatte, seine mittlerweile verschollene, wahrscheinlich schon tote Schwester zu ermorden!
Den Rest des Tages über war Ron ungewöhnlich schweigsam und am Abend saß er noch bis spät in die Nacht im Aufenthaltsraum und starrte in die Flammen, bis Hermione, die an ihn gelehnt eingeschlafen war und nun halb auf seinem Schoß, halb auf dem Sofa neben ihm lag, aufwachte und ihn fragte, ob er nicht meinte, dass sie langsam schlafen gehen sollten.
Die Frage war ihr nicht leicht gefallen, denn 'Schlafen gehen' bedeutete zurück in die engen Grenzen des Dormitoriums und dieser Gedanke war ihr eigentlich kaum erträglich - aber er brauchte seinen Schlaf und er hatte sie heute schon sehr früh in den Aufenthaltsraum geholt.
Er hatte ihr noch nichts von der Einladung gesagt, doch Hermione kannte ihn gut genug um zu wissen, das es etwas gab, das ihn beunruhigte, doch als er auf ihr vorsichtiges Nachfragen nur schwach gelächelt hatte und ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, hatte sie deutlich gemerkt, das er nicht darüber sprechen wollte und ungehalten geworden wäre, hätte sie weiter nachgebohrt.
Wenn es wirklich etwas Wichtiges war, würde sie es irgendwann erfahren.
Als sie ihn jetzt aus noch vom Schlaf schweren Augen ansah, lächelte er sie liebevoll und warm an, doch irgendetwas in seinen Augen sagte ihr, dass er nicht wirklich sie sah.
Da war eine Traurigkeit, eine Verletzlichkeit, die er sich nicht mehr oft erlaubte ihr zu zeigen.
Ron war ständig darum besorgt, ihr Sicherheit zu vermitteln, um den Preis, das er es sich selbst kaum noch erlaubte, ihr gegenüber Schwäche zu zeigen.
Gerade das er sie jetzt so ansah, und sie Fragmente des empfindsamen und unsicheren Jungen erkannte, den sie einmal als ihren besten Freund gekannt hatte, nicht als ihren Herrn, machte ihr einmal wieder bewusst, wie sehr er sich verändert hatte.
Doch schon nach Sekunden war dieser Ausdruck aus seinen Augen verschwunden, und er sagte:" Ja, Du hast Recht, Kleines, wir sollten schlafen gehen."
Und auch wenn sie sehr versucht gewesen war, ihn zu fragen, was ihn so aus der Bahn geworfen hatte, so wusste sie auch, dass die Chance, das er ihr einfach antworten würde, ohne sich dabei Sorgen darum zu machen, ihr instabiles Gefühlsleben durcheinander zubringen, vorbei war.
Der sensible Junge war wieder hinter der Schutzschicht verschwunden, die er gezwungen worden war zu entwickeln, um seiner Rolle gerecht zu werden.
Er war wieder jedes Zoll ihr Herr, und dieser würde ihr erst sagen, was los war, wenn er es für angebracht hielt.
***
Der nächste Morgen:
Ron hatte nur wenig geschlafen in dieser Nacht und jetzt war er schon wieder wach, obwohl es gerade erst dämmerte.
Hermione lag noch im Tiefschlaf.
Sie lag auf dem Rücken ihre rechte Hand neben ihrem Kopf auf dem Kissen und hatte einen derart friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht, das er den Blick gar nicht mehr von ihr wenden mochte.
Sie waren so furchtbar selten geworden, diese Momente totaler Entspanntheit, in denen die Welt stillzustehen schien und nichts mehr zählte als Harmonie und Ruhe.
Kaum noch gab es jene Sekunden, in denen sie sich ansahen und er in ihren Augen mehr als Verzweiflung und Angst lesen konnte, und diese erschreckende Resigniertheit, die sie ohne Widerrede gehorchen ließ und beinahe jede Freude und Spontaneität zu ersticken schien
Selten gab es Gelegenheit für ihn, ihr Gesicht so unverkrampft, nicht gezeichnet von ihrer tiefen Verzweiflung zu sehen - selten, wenn sie schlief, und noch seltener, wenn sie wach war.
Nur wenn er mit ihr schlief, konnte er noch ein wenig von der alten Hermione in ihr erkennen, konnte er sie für Sekundenbruchteile alles vergessen lassen außer der Tatsache, das sie sein und er ihr war, er ihr ebenso mit Haut und Haar gehörte wie sie ihm, wenn es auch vor dem Gesetz nicht so war.
Nur wenn sie schlief oder wenn er sie liebte verschwand der Ausdruck der Verletztheit aus ihrem Gesicht und er konnte sich für ein paar wertvolle Minuten einbilden, alles sei in Ordnung.
Nun bewegte sie sich leicht, drehte den Kopf, und eine Locke ihres Haares, das sie mittlerweile nur noch schulterlang trug, fiel ihr ins Gesicht und Ron musste unwillkürlich schmunzeln als er beobachtete, dass sie die Nase kraus zog in ihrem Bemühen, das, was sie da kitzelte, loszuwerden.
Vorsichtig und sanft, um zu verhindern, das sie aufwachte, streichelte er ihr die freche Strähne aus dem Gesicht und sie wachte nicht auf, sondern presste ihre Wange noch im Schlaf in seine Hand.
Die Tränen stiegen ihm in die Augen.
Wie konnte sie ihm nur so vertrauen?
Ihm, der doch selbst merkte, dass sich etwas in ihm verändert hatte, der sich immer wieder dabei erwischte, dass er als seine Sklavin von ihr dachte - seine geliebte Sklavin, aber nichtsdestoweniger seine Sklavin...
Das war etwas, das er sich lange Zeit nicht hatte eingestehen wollen, doch der Abend bei Snape hatte ihm deutlich gemacht, was er liebend gerne verdrängt hätte.
In jenem furchtbaren Augenblick, in dem Snape Hermione am Handgelenk gepackt hatte und sie wie ein Stück Schlachtvieh, das zur Fleischbeschau geführt wurde, gemustert hatte; es gewagt hatte, Hermione zu berühren - in diesem Augenblick war es nicht nur Angst um seine Freundin, seine Geliebte gewesen, die ihn durchströmt hatte...
Nein, da war auch ein anderes Gefühl gewesen, ein anderer Gedanke, dem nur ein eines zu Grunde lag: Das dieses Mädchen, das *Hermione*, 'ihm' gehörte, niemandem sonst; und das Snape es nicht wagen sollte, seinen Besitz anzutasten.
Seinen geliebten Besitz, das Wertvollste, Schönste, Wunderbarste, das Ron jemals sein eigen genannt hatte - seine Sklavin.
Er hatte nie viel besessen und jetzt konnte er nicht mehr umhin zuzugeben, das er einen gewissen Stolz darauf entwickelt hatte, sie sein eigen zu nennen.
Ron schauderte ob seiner eigenen Gedanken.
War er dabei, sich selbst in der Rolle des 'Herrn' zu verlieren und Hermione auf demselben Weg langsam aber stetig zu seinem Eigentum, einem Haustier zu reduzieren?
Er unterdrückte den Impuls, sie in seine Arme zu reißen und sich für dieses Gefühl zu entschuldigen, das ihm, als Snape seine Hand an ihrem Kinn gehabt hatte, gesagt hatte: "Mein! Sie ist mein!"
War dieses Gefühl normal?
War es noch das Gefühl, das jeder Mann gegenüber dem Mädchen empfand, das er liebte? - Oder hatte er sie jetzt schon zu seinem Besitz gemacht, einer *Sache*, war dieses Gefühl einfach nur das eines kleinen Jungen gegenüber seinem Lieblingsspielzeug?
Manchmal hatte er Angst, schreckliche Angst, eine Angst, die die vor den Deatheatern noch weitaus überstieg - und zwar Furcht, selbst nicht verhindern zu können, das ihn seine Umgebung zu etwas machte, was er niemals hätte sein wollen.
Einen arroganten Schwarzmagier, der über die Gefühle anderer hinwegstieg und sich etwas darauf einbildete, einer alten Dynastie von Zauberern abzustammen.
Dem es nicht mehr in den Sinn kam, Mitgefühl zu zeigen, es als Schwäche zu verbergen gelernt hatte und der erwartete, das ihm gehorcht wurde als sei es sein Geburtsrecht.
Seit ihn damals Seamus darauf aufmerksam gemacht hatte, wie hart er manchmal mit Dean und anderen Sklaven umging, die ihnen im Gryffindorgemeinschaftsraum begegneten, wie wenig Geduld er für sie aufzubringen schien und wie schnell er mittlerweile in einen Kommandoton verfiel, war ihm mit großem Schrecken klargeworden, das er sich bereits weit von den Idealen entfernt hatte, mit denen er aufgewachsen war.
Doch wenn er schonungslos ehrlich mit sich selbst war, so musste er sich eingestehen, dass er nicht erst durch Seamus darauf aufmerksam gemacht worden war, das er sich stärker verändert hatte, als es ihm lieb war.
Während der vorangegangenen Nacht, in der er abwechselnd gedöst und wachgelegen hatte, hatte er viel nachgedacht.
Entgegen dem, was er sich selbst gerne vorgemacht hätte, war er nicht immun gegen die Einflüsse der Umgebung, in denen er gezwungen war zu leben.
Man gewöhnte sich so furchtbar schnell daran, das einem gehorcht wurde; dass das eigene Wort Gesetz war...
Es erschreckte einen zuerst, doch schon wenig später wurde es zur Selbstverständlichkeit... und nur selten noch zuckte man zusammen entsetzt ob der eigenen Abgestumpftheit.
Und noch etwas war ihm in dieser schmerzhaften Nacht klargeworden: Wenn er in dieser von der Dunkelheit dominierten Welt überleben wollte, so musste er diese Veränderung bis zu einem gewissen Maße zulassen - so zuwider ihm dieser Gedanke auch sein mochte.
Und Hermione...
Hermione war nicht mehr die selbstbewusste, fleißige, fast schon emanzipierte Schülerin, als die er sie früher einmal gekannt hatte.
Hermione Granger hatte sich ebenso sehr in seine Sklavin verwandelt wie er sich in ihren Herrn.
Sie brauchte ihn, das spürte er immer wieder ganz deutlich. Und sie war seinetwegen in diese Abhängigkeit hineingerutscht, die einer Hörigkeit erschreckend nahe kam.
Aus einem ihm selbst unfassbaren Grund wandte sie sich in ihrem Bedürfnis nach Trost ausgerechnet an ihn, der doch derjenige war, der ihr all die Regeln und Beschränkungen aufzwingen musste, sie einsperrte und ihr seinen Willen aufzwang - sich manchmal vergessend und unnötig streng.
Und doch war es nicht ihr Leidensgenosse Dean, an den sie sich hielt, sondern er, ihr Herr...
Ron war dankbar dafür, doch es machte ihm auch unglaubliche Angst.
Denn er selbst...
Er selbst wusste nicht mehr so ganz, wer er, Ronald Weasley, denn nun eigentlich war.
Und ausgerechnet in dem Mädchen, dass seine Sklavin war, suchte er immer wieder unwillkürlich die Bestätigung, das noch etwas in ihm der Junge war, der früher einmal der Sohn von Kämpfern für das Licht, von überzeugten Weißmagiern gewesen war.
Der Junge, der sich in sie verliebt hatte, als sie alle noch frei gewesen waren.
In eine Freundin verliebt, von der er sich nun einbilden wollte, das sie ihn noch immer als den sah, der er hätte sein sollen - nicht der, der er nun selbst zu sein befürchtete. Unwiederbringlich befleckt von der Dunkelheit, die ihn jeden Tag umgab, infiziert durch die schwarze Magie, die er im Unterricht lernte...
Gezwungen dazu war sich eine betont gefühlskalte Fassade zuzulegen, die mit der Zeit immer leichter fiel und irgendwann so in Fleisch und Blut überging, dass sie nicht mehr nur Maskierung war sondern zur selbstverständlichen Verhaltensweise wurde...
Immer härter, abgestumpft bis zu einem Punkt, an dem ihn die Schreie eines Sklaven unter der Peitsche nicht einmal mehr davon abhielten, weiter zu frühstücken...
Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter, wenn er an den Morgen dachte, an dem er sich das erste Mal dabei ertappt hatte, das sich seine Wut auf den Sklaven richtete, der bestraft wurde und dessen Schreie ihm auf die Nerven gingen - und nicht auf dessen Folterer...
Das hatte er noch nicht einmal Seamus anvertraut, denn Ron konnte es ja selbst nicht verstehen, was mit ihm los war.
Er wusste, Seamus war nicht so, hatte sich nicht so verändert, dem stand noch immer der Schmerz in den Augen, wenn wieder einmal Bestrafungen von Sklaven stattfanden; selbst wenn er sich ansonsten nichts anmerken ließ und den Deatheatern eine stoische Fassade bot war es für Ron deutlich zu erkennen das Seamus mit ihnen litt wie er es auch früher getan hatte.
Rons Entsetzen und seine Schuldgefühle wann immer er sich dabei erwischte, mitleidlos gedacht, gefühlt zu haben, waren ihm selbst Bestrafung genug - er hätte es nicht auch noch ertragen, auch noch Seamus Freundschaft zu verlieren, indem er ihm anvertraute, das er sich manchmal dabei ertappte, nur noch eiskalt zu denken und zu reagieren, als seien seine Gefühle, seine Fähigkeit zu Mitgefühl, manchmal wie ausgeschaltet...
Es kostete ihn unglaubliche Anstrengungen, das vor Seamus, Dean und Hermione zu verbergen, und gerade gegenüber Dean hatte er sich schon ein paar Mal dabei erwischt, das sich diese neue Gefühlskälte in ihm ausbreitete, die ihn selbst so unglaublich schockierte, die ihn Nachts wachliegen ließ und Gedanken an Selbstmord in ihm auslöste, die ihn noch wütender auf sich selbst machten, als er es eigentlich schon war, denn er hatte Verantwortung zu tragen.
Und er konnte in Deans Augen sehen das dieser ihn besser verstand, ihn mit gnadenloser Deutlichkeit durchschaute - seinen wahren Zustand besser erkannt hatte, als Seamus und Hermione es jemals können würden.
Noch nie hatte er sich von jemandem so durchschaut gefühlt wie vom Sklaven seines Freundes - und gerade das sorgte manchmal dafür, dass sich seine ohnehin schon blankliegenden Nerven in einem Temperamentsausbruch gegenüber Dean entluden.
Doch bisher hatte er sich immer noch bremsen können, war aus dieser merkwürdigen Trance wieder aufgewacht, bevor er Grenzen überschritt, die er niemals übertreten wollte.
Bisher hatte ein warnender Blick Seamus oder ein flehender Gesichtsausdruck Hermiones gereicht, um ihn wieder zurückzureißen, ihn auftauchen zu lassen aus diesem Zustand der ihn jedes Mal mit einem tiefen Entsetzen im Herzen zurückließ, sobald er sich wieder bewusst wurde, was mit ihm geschehen war.
Alles in allem hatte Ron oft den Eindruck, dass es nur noch einen Auslöser brauchen würde - und er würde in dem merkwürdig gefühllosen, gefühlskalten Zustand, der ihn manchmal ergriff, der nur noch Wut zuließ, aber kein Mitgefühl mehr - etwas Schreckliches tun, etwas, das seinen Freunden zeigen würde, wer er mittlerweile geworden war.
Den Schwarzmagier, der er mittlerweile geworden war.
Und nun, die mysteriöse 'Einladung' durch den Lord of Malfoy...
Er hatte zu Seamus gesagt, er werde es sich überlegen, ob er sie annahm, doch Ron wusste ganz genau, dass er im Grunde genommen keine Wahl hatte.
Denn die Einladung eines Mannes wie Malfoy schlug man nicht aus - nicht ohne *wirklich* triftige Gründe.
Die Befürchtung, von diesem ermordet zu werden oder in einem Wutanfall selbst zum Mörder zu werden zähle in diesem Fall nicht.
Und... dazu kam noch... selbst wenn es Ron eine Gänsehaut verschaffte, dies zuzugeben, aber wenn er und damit auch Hermione eine Zukunft haben sollten, musste er zumindest versuchen sich mit denjenigen die die Macht hatten, zumindest so gut zu stellen, wie das für einen Abkömmling von einer ganzen Familie von Weißmagiern wie es die Weasleys seit Generationen gewesen waren, möglich war
Dieser Gedanke war schmerzhaft, aber auch unabwendbar.
Noch vor einem Jahr hatte er geglaubt, das weder er noch Hermione seine Schulzeit überleben würden, doch jetzt, ein Jahr vor dem Schulabschluss, schien dies auf einmal nicht mehr ganz so unmöglich zu sein.
Und dann?
Früher hatte er immer Auror werden wollen, oder, zu einer Zeit, die schon Lichtjahre entfernt zu liegen schien, unvorstellbar weit von der heutigen Realität entfernt, hatte er verrückte Träume davon gehegt, einmal Quidditchprofi zu sein.
Kinderträume, Phantastereien...
Heute war nichts Unwichtiger als das, was er sich wünschte zu sein.
Womit er sich seinen Lebensunterhalt verdienen würde...
Vielleicht würde er tun, was auch Seamus schon einmal angedeutet hatte - nach der Graduierung versuchen, in der Muggelwelt zu verschwinden.
Selbst die stand ja heute unter der Knute des Dunklen Lords, jedoch hatte der kaum mehr Interesse an den 'Unreinen', wie die Muggel allgemein genannt wurden, als es ein Monarch für Leibeigene gehabt hätte.
Vielleicht hätten sie dann eine Chance unterzutauchen.
Aber bis dahin war noch eine lange Zeit zu überstehen, und vor allem mussten sie Glück haben.
Damit sie das schaffen konnten, musste Snape ihn gehen lassen, und zwar ohne ihm aufzuzwingen, das Dunkle Mal anzunehmen.
Wäre Ron alleine gewesen... er hätte wahrscheinlich den mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit fruchtlosen - und tödlichen - Versuch unternommen, Harry trotz allem, was dagegen sprach, aus den Klauen Snapes zu befreien...
Die Zukunft sah sowieso alles andere als rosig aus, und wäre Mione nicht gewesen... Er wäre liebend gerne mit dem beruhigenden Gedanken in ein solches Selbstmordkommando gestartet, das er alles für Harry getan hatte.
Aber wenn er vor dem Abend bei Snape schon sehr zögerlich gewesen war, was das betraf, so war dies nun noch stärker geworden.
Er hörte noch immer Harrys leise, unsichere Stimme sagen: 'Danke, 'Mione.'
Nur er und Harry nannten sie so, und der Junge, der einmal Harry Potter gewesen war, hatte ihn mit diesem so zaghaft geflüsterten Wort bis ins Mark getroffen.
Denn auch wenn Harry nur noch ein Schatten seiner Selbst und vollkommen gebrochen war - dieses kleine Wort hatte atemberraubend viel Liebe und Sehnsucht enthalten.
In diesem 'Mione' von Harry las Ron so viel mehr als nur ihren Namen...
Es war auch die Erinnerung daran, das es Dinge zwischen ihnen gab, die stärker als jede Gehirnwäsche, jede Trennung, selbst als der Tod waren.
Ihre Liebe zueinander, oder zumindest die Erinnerung an sie.
Früher hatte es Ron manchmal richtiggehend geängstigt, wie stark er für Harry fühlte.
Es hatte Fragen aufgeworfen, zu denen er damals noch nicht bereit gewesen war, sie zu stellen.
Seine Berührungsängste gegenüber Homosexualität hielten sich in Grenzen, doch trotzdem verunsicherte ihn der Gedanke, dass er so *unglaublich* tiefe Gefühle für seinen besten Freund hegte.
Es war stärker als die Gefühle, die er für seine Geschwister gehabt hatte, stärker als seine Liebe zu seinen Eltern, und manchmal war er sich nicht einmal sicher ob er nun Hermione mehr liebte als Harry...
Die Gefühle gegenüber Harry waren ganz und gar einzigartig Harrys, genauso wie auch seine Empfindungen gegenüber Hermione ganz und gar ihr waren...
Wenn er einen Unterschied hätte feststellen sollen, so nur in der Art der Gefühle, aber niemals deren Intensität.
Und sowenig er auch für Harry Potter tun konnte - er konnte dafür sorgen, dass dieser spüren konnte, das es dem Mädchen, dass sie beide so sehr liebten, gut ging.
Er konnte seinem Freund nicht direkt zeigen, wie sehr er ihn liebte, konnte ihn nicht aus der Hölle befreien, in der sich dieser befand, doch er konnte ihm seine Liebe zeigen, indem er alles dafür tun würde, das 'Mione eines Tages wieder etwas mehr sie selbst werden konnte.
Jeden Moment starken Glücks, den Hermione empfand, würde sich auf Harry übertragen und so würde er auch ihm vielleicht ein wenig Licht in die Dunkelheit tragen.
So wenig es war - es war das, woran sich Ron nun halten musste.
Auch wenn er selbst, Ron, immer weiter in Richtung einer inneren Dunkelheit driftete, aus der es kaum noch ein Entkommen geben würde - und von der er nur hoffen konnte, das sie nicht eines Tages auch seine Gefühle für Hermione und Harry ersticken würde.
***
tbc
Bitte... schickt mir ein Reviewlein, ja?
Autor: Mogli the Witch
Pairing: Snape&Harry, Hermione&Ron, Dean&Seamus
Genre: Drama/Angst
Rating: Hard R bis NC17
DISCLAIMER:
This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended.
Und noch mal auf Deutsch:
Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Situation die durch JK Rowling kreiert wurden, und sich im Besitz von JK Rowling, verschiedenen Herausgebern einschließlich aber nicht beschränkt auf, Bloomsbury Books, Scholastic Books und Raincoast Books, und Warner Bros, Inc. befinden. Es wird kein Geld durch diese Geschichte erwirtschaftet und es ist keine Copyright- oder Markenschutzverletzung beabsichtigt.
Auf gut deutsch: Alles gehört JK Rowling und den besagten Unternehmen.
Keywords: Slavery, Gewalt, Gehirnwäsche, non/con, rape, mind games, BDSM (D/s), DUNKELHEIT
Status: WIP
AN:
Hi Leute,
erstmal Danke an meine Reviewer und an diejenigen, die dies schwarz lesen (und mittlerweile weiß ich, dass das mehr tun, als ich je für möglich gehalten hätte *grins*)
Dies ist absolut ungebetaed - und wird es auch erst, wenn ich die letzten Kapitel fertig habe... Ein paar Schreibfehler usw werde ich zwischendurch noch so herausnehmen, doch im Ganzen werde ich es erst überarbeiten (und dabei auf die tollen Anregungen meiner Reviewer eingehen) wenn die ganze *Chose* vorbei ist.
Seid mir also nicht böse, wenn ich scheinbar nicht auf die konstruktive Kritik eingehe - ich werde es zu gegebener Zeit tun, ich verspreche es hoch und heilig (wobei es schwierig sein wird, es allen Recht zu machen, da sich einige Reviewer mit ihren Vorschlägen direkt widersprochen haben...)
Bitte, seid wie immer sanft mir Eurer Kritik - dieses Kapitel ist ziemlich harmlos und ich hoffe, es wird Euch nicht langweilig.
Hogwarts, ein paar Wochen nach Rons *Besuch* bei Snape
Seamus hatte Harry nun schon für Wochen mehr oder weniger ignoriert, wie Ron mit Besorgnis beobachtet hatte. Jedes Mal wenn sie Harry im Zaubertränkeunterricht oder in der Großen Halle begegneten, hatte Seamus es vermieden, in dessen Richtung zu sehen.
Es machte Ron große Sorgen, und er fragte sich, was es für Seamus bedeuten musste, dermaßen gequält, vielleicht unwiederbringlich geschädigt worden zu sein; und doch zugleich auch zu wissen, dass derjenige, der den Zauberstab gehalten hatte, der sein Folterinstrument gewesen war, dafür nicht wirklich verantwortlich war.
Seamus litt unter furchtbaren Anfällen von Atemnot und spuckte noch immer in regelmäßigen Abständen Blut. Sein Husten hörte sich beängstigend an und mehr als einmal hatte sich Ron bei dem Gedanken ertappt, was werden sollte, wenn sich Seamus gesundheitlicher Zustand nicht verbessern sollte, sondern verschlimmern.
Doch solche Gedanken schob er von sich, und er zwang sich jedes Mal, an etwas anderes zu denken - solange es keine Anzeichen für eine solche Verschlechterung gab, durften sie weder die Hoffnung aufgeben, noch sich von ihren Befürchtungen lähmen ließen.
Und sie hatten es nie offen ausgesprochen.
Genauso wie Seamus das Thema Harry vermieden, und nur schweigend genickt hatte, als ihm Ron von dem Abend erzählt hatte, an dem er und Hermione bei Snape in den Kerkern gewesen waren.
Doch Ron wusste schon, das heute etwas anders war, als er bemerkte, das Seamus während des Zaubertränkeunterrichts immer wieder zu Harry hinübersah, mit einem sehr nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht.
Der Unterricht war bald zu Ende, und die Schüler, erleichtert, der Präsenz des gefürchteten Lehrers zu entkommen, strömten auf den Gang hinaus.
Ron und Seamus packten ihre Sachen und gingen in Richtung Ausgang, als Seamus auf einmal, als sie sich gerade direkt vor Harrys Pult befanden, völlig unvermittelt mit lauter Stimme zu Ron gerichtet sagte: "Du hast Recht - Sklaven müssen tun, wie ihnen befohlen wird."
Ron, selbst vollkommen erstarrt vor Schreck, sah wie Harry, der, den Kopf wie fast immer demütig gesenkt hielt, zuerst gewaltig zusammenschrak, doch dann, sehr zaghaft und fast unmerklich, zu lächeln begann.
Auf einmal verstand Ron:
Seamus hatte Harry gerade zu verstehen gegeben, das er ihn nicht verantwortlich machte, das er verstand, das dieser keine andere Wahl gehabt hatte, als dem Befehl seines Herrn Folge zu leisten.
Auf die einzige Art und Weise, wie es ihm möglich war, denn die Schüler durften Harry nicht direkt ansprechen.
Als sie auf den Gang hinausgingen, brachte Ron zunächst beinahe keinen Ton heraus, doch hielt Seamus schließlich doch kurz am Arm fest und sagte mit rauer Stimme: 'Danke, Seamus.'
Doch Seamus schüttelte sehr ernst den Kopf und entgegnet sehr leise und bestimmt: 'Es war nur die traurige Wahrheit - er hatte niemals wirklich eine Wahl. Und es ist mir wichtig, das Harry weiß, das ich das weiß.'
Ron konnte nur noch nicken.
Seamus war ein großartiger Freund.
Jemand, der sogar Unverzeihliche vergeben konnte.
Ron selbst war sich nicht so sicher, ob er diese Fähigkeit an Seamus Stelle besessen hätte. Für ihn, Ron, war Harry einer der beiden wichtigsten Menschen auf der Welt - aber für Seamus nur ein ehemaliger Klassenkamerad - nicht viel mehr.
Ron selbst hatte den Cruciatus nun schon einige Male zu spüren bekommen, doch niemals in dieser Stärke, niemals in dem Maße, das er dadurch auf längere Sicht geschädigt gewesen war - und es war ihm kaum vorstellbar, keinen Groll auf denjenigen zu verspüren, der den Fluch aussprach - egal, ob derjenige dazu gezwungen war oder nicht.
Es war für Ron nur noch ein weiteres Indiz unter vielen, das Seamus es besser als er vermieden hatte, sich von der Dunkelheit, die sie umgab, vereinnahmen zu lassen, denn die Fähigkeit zu verzeihen war oft das, was als erstes verschwand, wenn sich jemand auf der Schwelle dazu befand, ein dunkler Zauberer zu werden.
Und so dankbar Ron Seamus auch war - es machte ihm Angst, das er selbst sich ganz glasklar eingestehen musste, das er selbst wahrscheinlich an Seamus Stelle nicht mehr über diese Fähigkeit verfügt hätte...
Einige Wochen später, Große Halle
Ron und Seamus waren gerade im Begriff vom Tisch aufzustehen und Hermione und Dean vor dem Unterricht noch etwas zu Essen zu bringen, als plötzlich eine Eule auf sie zuflog.
Bald wurde es klar, das sie Ron ansteuerte. Während er den Arm ausstreckte und mit zitternden Händen die am linken Bein des Tieres befestigte Rolle Pergament löste, sah er Seamus fast angstvoll an.
Seitdem das Licht gefallen war, hatte kaum jemand, dessen Eltern nicht zu den Deatheatern und deren Sympathisanten gehörte, Post erhalten.
Beide Jungen hatten ein sehr schlechtes Gefühl dabei, das jetzt auf einmal welche für Ron, ausgerechnet Ron, dem Sohn von Ordensmitgliedern kam.
Wer sollte ihm noch schreiben?
Soweit er es wusste, konnte außer ihm kaum jemand aus seiner Familie überlebt haben, und wenn es doch jemand hatte (vielleicht einer der Zwillinge oder Percy) so wäre der doch hoffentlich niemals so wahnsinnig gewesen, einen Brief nach *Hogwarts* zu schreiben, das vom engsten Vertrauten, vom *Erben* des Dunklen Lords geführt wurde.
Ron hätte gerne mehr von der Außenwelt erfahren, doch er hatte auch Angst und zögerte einen Augenblick lang, bevor er den Brief öffnete, der nur von einem Seidenband zusammengehalten wurde.
Es waren zwei ineinandergerollte Pergamentrollen, die eine fiel ihm zu Boden und er hob sie hastig auf um sie sich mit zitternden Händen anzusehen.
Es war eine Einladung, in Goldbuchstaben, und das Wappen auf dieser Einladung ließ Rons Blut gefrieren.
Er ignorierte Seamus verwirrten Gesichtsausdruck, und zerknüllte die Einladung in seiner linken Hand um dann schnell nach der anderen Rolle zu greifen.
Er las einen Augenblick lang, bis es Seamus nicht mehr aushielt und Ron mit großen Augen ansah, als er das berühmte Siegel erkannte.
'Ron, was hast Du denn mit den *Malfoys* zu tun?'
Seine Stimme zeigte deutlich, wie verblüfft, nein, beinahe geschockt er war.
Die Malfoys gehörten zur neuen Elite des Zauberreichs, und es kursierten wilde Gerüchte über ihre nahezu unglaublichen Reichtümer, und die gnadenlose, eiskalte Art mit der der Lord of Malfoy jedem begegnete, der es wagte, seinen Unmut zu erregen.
Alles in allem war eine Verbindung Rons mit dem Lord of Malfoy nichts was Seamus jemals vermutet hätte.
Doch Ron runzelte nur die Stirn - er sah genauso verwirrt aus wie Seamus sich fühlte - und drückte ihm das Pergament in die Hand: "Hier, lies. Ich werde auch nicht schlau daraus. Was sollte ein Mann wie *Malfoy* von mir wollen???"
Auf Seamus fragenden Blick hin setzte er hinzu: "Er war ein Arbeitskollege meines Vaters - wenn man es denn so nennen kann, sie arbeiteten ja beide für das Ministerium - und Malfoy hat meinen Vater bei jeder Gelegenheit Steine in den Weg gelegt und ihn richtiggehend heruntergemacht.
Und Du erinnerst Dich an dieses unverschämte Slytherinbalg, das Harry damals ständig hinterherspioniert hat? - Das war sein Sohn, Draco... Und...."
Ron schluckte hart: "Du weißt doch noch, die Sache mit der Kammer des Schreckens.... Ginny..."
Seamus nickte und Ron, dem es mittlerweile sichtlich schwer fiel, weiterzusprechen, fuhr stockend fort: "Lucius Malfoy... er hat damals dafür gesorgt, das Ginny das Tagebuch erhielt... *Er* ist dafür verantwortlich... Er hätte sie fast umgebracht damals."
Seamus schüttelte unwillkürlich den Kopf: "Oh Merlin, das ist ja ... Und jetzt schickt er Dir... eine *Einladung*?" Dann setzte er zögernd hinzu: "Was willst Du jetzt machen?"
Ron lachte humorlos auf, was Seamus zusammenzucken ließ: "Ich weiß nicht. Ich muss nachdenken... Das Datum auf der Einladung ist der 16. - zehn Tage also noch... Wenn auch drauf steht, das ich so schnell wie möglich Bescheid geben soll, ob ich zusage - der Lord of Malfoy wird sich bis Morgen gedulden müssen..."
Rons Stimme klang tonlos, wie betäubt, und es schien Seamus fast, als spräche er weniger mit ihm, als mit sich selbst. Er konnte sich kaum vorstellen, was es für Ron bedeuten musste, auf diese unglaubliche Art und Weise an Ginnys Tod erinnert zu werden.
Eine Einladung von einem Mann, der einmal versucht hatte, seine mittlerweile verschollene, wahrscheinlich schon tote Schwester zu ermorden!
Den Rest des Tages über war Ron ungewöhnlich schweigsam und am Abend saß er noch bis spät in die Nacht im Aufenthaltsraum und starrte in die Flammen, bis Hermione, die an ihn gelehnt eingeschlafen war und nun halb auf seinem Schoß, halb auf dem Sofa neben ihm lag, aufwachte und ihn fragte, ob er nicht meinte, dass sie langsam schlafen gehen sollten.
Die Frage war ihr nicht leicht gefallen, denn 'Schlafen gehen' bedeutete zurück in die engen Grenzen des Dormitoriums und dieser Gedanke war ihr eigentlich kaum erträglich - aber er brauchte seinen Schlaf und er hatte sie heute schon sehr früh in den Aufenthaltsraum geholt.
Er hatte ihr noch nichts von der Einladung gesagt, doch Hermione kannte ihn gut genug um zu wissen, das es etwas gab, das ihn beunruhigte, doch als er auf ihr vorsichtiges Nachfragen nur schwach gelächelt hatte und ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, hatte sie deutlich gemerkt, das er nicht darüber sprechen wollte und ungehalten geworden wäre, hätte sie weiter nachgebohrt.
Wenn es wirklich etwas Wichtiges war, würde sie es irgendwann erfahren.
Als sie ihn jetzt aus noch vom Schlaf schweren Augen ansah, lächelte er sie liebevoll und warm an, doch irgendetwas in seinen Augen sagte ihr, dass er nicht wirklich sie sah.
Da war eine Traurigkeit, eine Verletzlichkeit, die er sich nicht mehr oft erlaubte ihr zu zeigen.
Ron war ständig darum besorgt, ihr Sicherheit zu vermitteln, um den Preis, das er es sich selbst kaum noch erlaubte, ihr gegenüber Schwäche zu zeigen.
Gerade das er sie jetzt so ansah, und sie Fragmente des empfindsamen und unsicheren Jungen erkannte, den sie einmal als ihren besten Freund gekannt hatte, nicht als ihren Herrn, machte ihr einmal wieder bewusst, wie sehr er sich verändert hatte.
Doch schon nach Sekunden war dieser Ausdruck aus seinen Augen verschwunden, und er sagte:" Ja, Du hast Recht, Kleines, wir sollten schlafen gehen."
Und auch wenn sie sehr versucht gewesen war, ihn zu fragen, was ihn so aus der Bahn geworfen hatte, so wusste sie auch, dass die Chance, das er ihr einfach antworten würde, ohne sich dabei Sorgen darum zu machen, ihr instabiles Gefühlsleben durcheinander zubringen, vorbei war.
Der sensible Junge war wieder hinter der Schutzschicht verschwunden, die er gezwungen worden war zu entwickeln, um seiner Rolle gerecht zu werden.
Er war wieder jedes Zoll ihr Herr, und dieser würde ihr erst sagen, was los war, wenn er es für angebracht hielt.
***
Der nächste Morgen:
Ron hatte nur wenig geschlafen in dieser Nacht und jetzt war er schon wieder wach, obwohl es gerade erst dämmerte.
Hermione lag noch im Tiefschlaf.
Sie lag auf dem Rücken ihre rechte Hand neben ihrem Kopf auf dem Kissen und hatte einen derart friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht, das er den Blick gar nicht mehr von ihr wenden mochte.
Sie waren so furchtbar selten geworden, diese Momente totaler Entspanntheit, in denen die Welt stillzustehen schien und nichts mehr zählte als Harmonie und Ruhe.
Kaum noch gab es jene Sekunden, in denen sie sich ansahen und er in ihren Augen mehr als Verzweiflung und Angst lesen konnte, und diese erschreckende Resigniertheit, die sie ohne Widerrede gehorchen ließ und beinahe jede Freude und Spontaneität zu ersticken schien
Selten gab es Gelegenheit für ihn, ihr Gesicht so unverkrampft, nicht gezeichnet von ihrer tiefen Verzweiflung zu sehen - selten, wenn sie schlief, und noch seltener, wenn sie wach war.
Nur wenn er mit ihr schlief, konnte er noch ein wenig von der alten Hermione in ihr erkennen, konnte er sie für Sekundenbruchteile alles vergessen lassen außer der Tatsache, das sie sein und er ihr war, er ihr ebenso mit Haut und Haar gehörte wie sie ihm, wenn es auch vor dem Gesetz nicht so war.
Nur wenn sie schlief oder wenn er sie liebte verschwand der Ausdruck der Verletztheit aus ihrem Gesicht und er konnte sich für ein paar wertvolle Minuten einbilden, alles sei in Ordnung.
Nun bewegte sie sich leicht, drehte den Kopf, und eine Locke ihres Haares, das sie mittlerweile nur noch schulterlang trug, fiel ihr ins Gesicht und Ron musste unwillkürlich schmunzeln als er beobachtete, dass sie die Nase kraus zog in ihrem Bemühen, das, was sie da kitzelte, loszuwerden.
Vorsichtig und sanft, um zu verhindern, das sie aufwachte, streichelte er ihr die freche Strähne aus dem Gesicht und sie wachte nicht auf, sondern presste ihre Wange noch im Schlaf in seine Hand.
Die Tränen stiegen ihm in die Augen.
Wie konnte sie ihm nur so vertrauen?
Ihm, der doch selbst merkte, dass sich etwas in ihm verändert hatte, der sich immer wieder dabei erwischte, dass er als seine Sklavin von ihr dachte - seine geliebte Sklavin, aber nichtsdestoweniger seine Sklavin...
Das war etwas, das er sich lange Zeit nicht hatte eingestehen wollen, doch der Abend bei Snape hatte ihm deutlich gemacht, was er liebend gerne verdrängt hätte.
In jenem furchtbaren Augenblick, in dem Snape Hermione am Handgelenk gepackt hatte und sie wie ein Stück Schlachtvieh, das zur Fleischbeschau geführt wurde, gemustert hatte; es gewagt hatte, Hermione zu berühren - in diesem Augenblick war es nicht nur Angst um seine Freundin, seine Geliebte gewesen, die ihn durchströmt hatte...
Nein, da war auch ein anderes Gefühl gewesen, ein anderer Gedanke, dem nur ein eines zu Grunde lag: Das dieses Mädchen, das *Hermione*, 'ihm' gehörte, niemandem sonst; und das Snape es nicht wagen sollte, seinen Besitz anzutasten.
Seinen geliebten Besitz, das Wertvollste, Schönste, Wunderbarste, das Ron jemals sein eigen genannt hatte - seine Sklavin.
Er hatte nie viel besessen und jetzt konnte er nicht mehr umhin zuzugeben, das er einen gewissen Stolz darauf entwickelt hatte, sie sein eigen zu nennen.
Ron schauderte ob seiner eigenen Gedanken.
War er dabei, sich selbst in der Rolle des 'Herrn' zu verlieren und Hermione auf demselben Weg langsam aber stetig zu seinem Eigentum, einem Haustier zu reduzieren?
Er unterdrückte den Impuls, sie in seine Arme zu reißen und sich für dieses Gefühl zu entschuldigen, das ihm, als Snape seine Hand an ihrem Kinn gehabt hatte, gesagt hatte: "Mein! Sie ist mein!"
War dieses Gefühl normal?
War es noch das Gefühl, das jeder Mann gegenüber dem Mädchen empfand, das er liebte? - Oder hatte er sie jetzt schon zu seinem Besitz gemacht, einer *Sache*, war dieses Gefühl einfach nur das eines kleinen Jungen gegenüber seinem Lieblingsspielzeug?
Manchmal hatte er Angst, schreckliche Angst, eine Angst, die die vor den Deatheatern noch weitaus überstieg - und zwar Furcht, selbst nicht verhindern zu können, das ihn seine Umgebung zu etwas machte, was er niemals hätte sein wollen.
Einen arroganten Schwarzmagier, der über die Gefühle anderer hinwegstieg und sich etwas darauf einbildete, einer alten Dynastie von Zauberern abzustammen.
Dem es nicht mehr in den Sinn kam, Mitgefühl zu zeigen, es als Schwäche zu verbergen gelernt hatte und der erwartete, das ihm gehorcht wurde als sei es sein Geburtsrecht.
Seit ihn damals Seamus darauf aufmerksam gemacht hatte, wie hart er manchmal mit Dean und anderen Sklaven umging, die ihnen im Gryffindorgemeinschaftsraum begegneten, wie wenig Geduld er für sie aufzubringen schien und wie schnell er mittlerweile in einen Kommandoton verfiel, war ihm mit großem Schrecken klargeworden, das er sich bereits weit von den Idealen entfernt hatte, mit denen er aufgewachsen war.
Doch wenn er schonungslos ehrlich mit sich selbst war, so musste er sich eingestehen, dass er nicht erst durch Seamus darauf aufmerksam gemacht worden war, das er sich stärker verändert hatte, als es ihm lieb war.
Während der vorangegangenen Nacht, in der er abwechselnd gedöst und wachgelegen hatte, hatte er viel nachgedacht.
Entgegen dem, was er sich selbst gerne vorgemacht hätte, war er nicht immun gegen die Einflüsse der Umgebung, in denen er gezwungen war zu leben.
Man gewöhnte sich so furchtbar schnell daran, das einem gehorcht wurde; dass das eigene Wort Gesetz war...
Es erschreckte einen zuerst, doch schon wenig später wurde es zur Selbstverständlichkeit... und nur selten noch zuckte man zusammen entsetzt ob der eigenen Abgestumpftheit.
Und noch etwas war ihm in dieser schmerzhaften Nacht klargeworden: Wenn er in dieser von der Dunkelheit dominierten Welt überleben wollte, so musste er diese Veränderung bis zu einem gewissen Maße zulassen - so zuwider ihm dieser Gedanke auch sein mochte.
Und Hermione...
Hermione war nicht mehr die selbstbewusste, fleißige, fast schon emanzipierte Schülerin, als die er sie früher einmal gekannt hatte.
Hermione Granger hatte sich ebenso sehr in seine Sklavin verwandelt wie er sich in ihren Herrn.
Sie brauchte ihn, das spürte er immer wieder ganz deutlich. Und sie war seinetwegen in diese Abhängigkeit hineingerutscht, die einer Hörigkeit erschreckend nahe kam.
Aus einem ihm selbst unfassbaren Grund wandte sie sich in ihrem Bedürfnis nach Trost ausgerechnet an ihn, der doch derjenige war, der ihr all die Regeln und Beschränkungen aufzwingen musste, sie einsperrte und ihr seinen Willen aufzwang - sich manchmal vergessend und unnötig streng.
Und doch war es nicht ihr Leidensgenosse Dean, an den sie sich hielt, sondern er, ihr Herr...
Ron war dankbar dafür, doch es machte ihm auch unglaubliche Angst.
Denn er selbst...
Er selbst wusste nicht mehr so ganz, wer er, Ronald Weasley, denn nun eigentlich war.
Und ausgerechnet in dem Mädchen, dass seine Sklavin war, suchte er immer wieder unwillkürlich die Bestätigung, das noch etwas in ihm der Junge war, der früher einmal der Sohn von Kämpfern für das Licht, von überzeugten Weißmagiern gewesen war.
Der Junge, der sich in sie verliebt hatte, als sie alle noch frei gewesen waren.
In eine Freundin verliebt, von der er sich nun einbilden wollte, das sie ihn noch immer als den sah, der er hätte sein sollen - nicht der, der er nun selbst zu sein befürchtete. Unwiederbringlich befleckt von der Dunkelheit, die ihn jeden Tag umgab, infiziert durch die schwarze Magie, die er im Unterricht lernte...
Gezwungen dazu war sich eine betont gefühlskalte Fassade zuzulegen, die mit der Zeit immer leichter fiel und irgendwann so in Fleisch und Blut überging, dass sie nicht mehr nur Maskierung war sondern zur selbstverständlichen Verhaltensweise wurde...
Immer härter, abgestumpft bis zu einem Punkt, an dem ihn die Schreie eines Sklaven unter der Peitsche nicht einmal mehr davon abhielten, weiter zu frühstücken...
Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter, wenn er an den Morgen dachte, an dem er sich das erste Mal dabei ertappt hatte, das sich seine Wut auf den Sklaven richtete, der bestraft wurde und dessen Schreie ihm auf die Nerven gingen - und nicht auf dessen Folterer...
Das hatte er noch nicht einmal Seamus anvertraut, denn Ron konnte es ja selbst nicht verstehen, was mit ihm los war.
Er wusste, Seamus war nicht so, hatte sich nicht so verändert, dem stand noch immer der Schmerz in den Augen, wenn wieder einmal Bestrafungen von Sklaven stattfanden; selbst wenn er sich ansonsten nichts anmerken ließ und den Deatheatern eine stoische Fassade bot war es für Ron deutlich zu erkennen das Seamus mit ihnen litt wie er es auch früher getan hatte.
Rons Entsetzen und seine Schuldgefühle wann immer er sich dabei erwischte, mitleidlos gedacht, gefühlt zu haben, waren ihm selbst Bestrafung genug - er hätte es nicht auch noch ertragen, auch noch Seamus Freundschaft zu verlieren, indem er ihm anvertraute, das er sich manchmal dabei ertappte, nur noch eiskalt zu denken und zu reagieren, als seien seine Gefühle, seine Fähigkeit zu Mitgefühl, manchmal wie ausgeschaltet...
Es kostete ihn unglaubliche Anstrengungen, das vor Seamus, Dean und Hermione zu verbergen, und gerade gegenüber Dean hatte er sich schon ein paar Mal dabei erwischt, das sich diese neue Gefühlskälte in ihm ausbreitete, die ihn selbst so unglaublich schockierte, die ihn Nachts wachliegen ließ und Gedanken an Selbstmord in ihm auslöste, die ihn noch wütender auf sich selbst machten, als er es eigentlich schon war, denn er hatte Verantwortung zu tragen.
Und er konnte in Deans Augen sehen das dieser ihn besser verstand, ihn mit gnadenloser Deutlichkeit durchschaute - seinen wahren Zustand besser erkannt hatte, als Seamus und Hermione es jemals können würden.
Noch nie hatte er sich von jemandem so durchschaut gefühlt wie vom Sklaven seines Freundes - und gerade das sorgte manchmal dafür, dass sich seine ohnehin schon blankliegenden Nerven in einem Temperamentsausbruch gegenüber Dean entluden.
Doch bisher hatte er sich immer noch bremsen können, war aus dieser merkwürdigen Trance wieder aufgewacht, bevor er Grenzen überschritt, die er niemals übertreten wollte.
Bisher hatte ein warnender Blick Seamus oder ein flehender Gesichtsausdruck Hermiones gereicht, um ihn wieder zurückzureißen, ihn auftauchen zu lassen aus diesem Zustand der ihn jedes Mal mit einem tiefen Entsetzen im Herzen zurückließ, sobald er sich wieder bewusst wurde, was mit ihm geschehen war.
Alles in allem hatte Ron oft den Eindruck, dass es nur noch einen Auslöser brauchen würde - und er würde in dem merkwürdig gefühllosen, gefühlskalten Zustand, der ihn manchmal ergriff, der nur noch Wut zuließ, aber kein Mitgefühl mehr - etwas Schreckliches tun, etwas, das seinen Freunden zeigen würde, wer er mittlerweile geworden war.
Den Schwarzmagier, der er mittlerweile geworden war.
Und nun, die mysteriöse 'Einladung' durch den Lord of Malfoy...
Er hatte zu Seamus gesagt, er werde es sich überlegen, ob er sie annahm, doch Ron wusste ganz genau, dass er im Grunde genommen keine Wahl hatte.
Denn die Einladung eines Mannes wie Malfoy schlug man nicht aus - nicht ohne *wirklich* triftige Gründe.
Die Befürchtung, von diesem ermordet zu werden oder in einem Wutanfall selbst zum Mörder zu werden zähle in diesem Fall nicht.
Und... dazu kam noch... selbst wenn es Ron eine Gänsehaut verschaffte, dies zuzugeben, aber wenn er und damit auch Hermione eine Zukunft haben sollten, musste er zumindest versuchen sich mit denjenigen die die Macht hatten, zumindest so gut zu stellen, wie das für einen Abkömmling von einer ganzen Familie von Weißmagiern wie es die Weasleys seit Generationen gewesen waren, möglich war
Dieser Gedanke war schmerzhaft, aber auch unabwendbar.
Noch vor einem Jahr hatte er geglaubt, das weder er noch Hermione seine Schulzeit überleben würden, doch jetzt, ein Jahr vor dem Schulabschluss, schien dies auf einmal nicht mehr ganz so unmöglich zu sein.
Und dann?
Früher hatte er immer Auror werden wollen, oder, zu einer Zeit, die schon Lichtjahre entfernt zu liegen schien, unvorstellbar weit von der heutigen Realität entfernt, hatte er verrückte Träume davon gehegt, einmal Quidditchprofi zu sein.
Kinderträume, Phantastereien...
Heute war nichts Unwichtiger als das, was er sich wünschte zu sein.
Womit er sich seinen Lebensunterhalt verdienen würde...
Vielleicht würde er tun, was auch Seamus schon einmal angedeutet hatte - nach der Graduierung versuchen, in der Muggelwelt zu verschwinden.
Selbst die stand ja heute unter der Knute des Dunklen Lords, jedoch hatte der kaum mehr Interesse an den 'Unreinen', wie die Muggel allgemein genannt wurden, als es ein Monarch für Leibeigene gehabt hätte.
Vielleicht hätten sie dann eine Chance unterzutauchen.
Aber bis dahin war noch eine lange Zeit zu überstehen, und vor allem mussten sie Glück haben.
Damit sie das schaffen konnten, musste Snape ihn gehen lassen, und zwar ohne ihm aufzuzwingen, das Dunkle Mal anzunehmen.
Wäre Ron alleine gewesen... er hätte wahrscheinlich den mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit fruchtlosen - und tödlichen - Versuch unternommen, Harry trotz allem, was dagegen sprach, aus den Klauen Snapes zu befreien...
Die Zukunft sah sowieso alles andere als rosig aus, und wäre Mione nicht gewesen... Er wäre liebend gerne mit dem beruhigenden Gedanken in ein solches Selbstmordkommando gestartet, das er alles für Harry getan hatte.
Aber wenn er vor dem Abend bei Snape schon sehr zögerlich gewesen war, was das betraf, so war dies nun noch stärker geworden.
Er hörte noch immer Harrys leise, unsichere Stimme sagen: 'Danke, 'Mione.'
Nur er und Harry nannten sie so, und der Junge, der einmal Harry Potter gewesen war, hatte ihn mit diesem so zaghaft geflüsterten Wort bis ins Mark getroffen.
Denn auch wenn Harry nur noch ein Schatten seiner Selbst und vollkommen gebrochen war - dieses kleine Wort hatte atemberraubend viel Liebe und Sehnsucht enthalten.
In diesem 'Mione' von Harry las Ron so viel mehr als nur ihren Namen...
Es war auch die Erinnerung daran, das es Dinge zwischen ihnen gab, die stärker als jede Gehirnwäsche, jede Trennung, selbst als der Tod waren.
Ihre Liebe zueinander, oder zumindest die Erinnerung an sie.
Früher hatte es Ron manchmal richtiggehend geängstigt, wie stark er für Harry fühlte.
Es hatte Fragen aufgeworfen, zu denen er damals noch nicht bereit gewesen war, sie zu stellen.
Seine Berührungsängste gegenüber Homosexualität hielten sich in Grenzen, doch trotzdem verunsicherte ihn der Gedanke, dass er so *unglaublich* tiefe Gefühle für seinen besten Freund hegte.
Es war stärker als die Gefühle, die er für seine Geschwister gehabt hatte, stärker als seine Liebe zu seinen Eltern, und manchmal war er sich nicht einmal sicher ob er nun Hermione mehr liebte als Harry...
Die Gefühle gegenüber Harry waren ganz und gar einzigartig Harrys, genauso wie auch seine Empfindungen gegenüber Hermione ganz und gar ihr waren...
Wenn er einen Unterschied hätte feststellen sollen, so nur in der Art der Gefühle, aber niemals deren Intensität.
Und sowenig er auch für Harry Potter tun konnte - er konnte dafür sorgen, dass dieser spüren konnte, das es dem Mädchen, dass sie beide so sehr liebten, gut ging.
Er konnte seinem Freund nicht direkt zeigen, wie sehr er ihn liebte, konnte ihn nicht aus der Hölle befreien, in der sich dieser befand, doch er konnte ihm seine Liebe zeigen, indem er alles dafür tun würde, das 'Mione eines Tages wieder etwas mehr sie selbst werden konnte.
Jeden Moment starken Glücks, den Hermione empfand, würde sich auf Harry übertragen und so würde er auch ihm vielleicht ein wenig Licht in die Dunkelheit tragen.
So wenig es war - es war das, woran sich Ron nun halten musste.
Auch wenn er selbst, Ron, immer weiter in Richtung einer inneren Dunkelheit driftete, aus der es kaum noch ein Entkommen geben würde - und von der er nur hoffen konnte, das sie nicht eines Tages auch seine Gefühle für Hermione und Harry ersticken würde.
***
tbc
Bitte... schickt mir ein Reviewlein, ja?
