Danke für die liben Kommis. Sorry, dass ich solange gebraucht habe, aber ich war mir nicht sicher, wie es weitergehen sollte. Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel!
Sturm
„Kai?", fragte Ray vorsichtig.
Keine Antwort. „ Kai, ist alles in Ordnung?", versuchte Ray es noch einmal, „Kai?"
„Wenn du mich endlich in Ruhe schlafen lassen würdest, wäre es das vielleicht", fuhr Kai den erschrockenen Chinesen an.
Doch Ray ließ sich von Kais Aggressivität nicht abschrecken, dass Kai so reagierte, konnte nur bedeuten, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte und dass eben nicht alles in Ordnung war.
„Kai, was ist los mit dir? Ich sehe doch, dass du nicht in Ordnung bist! Die andren haben es auch schon gemerkt, also wem willst du etwas vormachen? Wenn du uns erzählen würdest, was los ist, könnten wir dir vielleicht helfen. Aber du versuchst es ja noch nicht einmal! Warum Kai, sind wir dir nicht gut genug, um uns deine Probleme anzuvertrauen?!? Ist der große Kai Hiwatari zu stolz, um sich von dummen kleinen Möchtegern-Beybladern wie uns helfen zu lassen?!?"
Den letzen Satz hatte Ray geschrieen, doch als ihm klar wurde, was er getan hatte, sah er erschrocken zu Kai herüber. Dieser hatte sich im Bett aufgesetzt und Ray konnte trotz der Dunkelheit ein zorniges Funkeln in seinen Augen sehen.
„Es geht dich Überhauptnichts an, was meine Probleme sind und wem ich sie anvertraue! Halt dich aus Dingen raus, von denen du keine Ahnung hast, Ray!"
Kais Stimme war so kalt und emotionslos, dass Ray ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Wortlos sah er zu, wie Kai aufstand und den Raum verließ und die Treppe hinunterstürmte ,wenige Sekunden hörte er die Außentür ins Schloss fallen. Kai war weg.
Das hatte er mal wieder super hingekriegt! Er hatte Kais Vertrauen gewinnen und ihm helfen wollen, stattdessen hatte er ihn angeschrieen und wahrscheinlich jegliches Vertrauen, das Kai jemals zu ihm gehabt hatte ein für allemal zerstört. Am liebsten hätte Ray sich selbst geohrfeigt, wie konnte er nur so blöd sein?
Ob er Kai nachgehen sollte? Er kam zu dem Entschluss Kai lieber in Ruhe zu lassen und sich zu entschuldigen, wenn dieser sich etwas abgekühlt hatte. Nachdem zu urteilen, was Ray in seinen Augen gelesen hatte, war der Russe mehr als nur zornig.
Seufzend drehte Ray sich auf die andere Seite. Es blieb ihm Wohl oder Übel nichts Anderes übrig, als bis zum nächsten Morgen zu warten und zu hoffen, dass Kai ihm verzeihen würde...
Zu seiner eigenen Überraschung schlief Ray schnell ein, doch er wurde von Alpträumen geplagt: Kai wie er tränenblind auf eine Straße lief und von einem Auto erfasste wurde, Kai wie er zusammengekrümmt am Fuße eines Steilhanges lag und Kai wie er leblos im Schnee lag, seine Haut noch fahler als sonst und seine Lippen blau vor Kälte.
Plötzlich schreckte Ray hoch.
Der Wind, der um das Haus heulte und Schnee gegen das Fenster peitschte hatte ihn geweckt.
WIND??? SCHNEE???
Mit einem Satz war Ray aus dem Bett und stand am Fenster.
Draußen tobte der heftigste Schneesturm, den er je gesehen hatte.
Ray drehte sich um und sah mit Schrecken, dass Kais Bett noch immer leer war, und dass schon seit über einer Stunde, wie er mit einem Blick auf seine Uhr feststellte.
Das letzte Bild aus seinem Alptraum erschien mit fast schmerzhafter Schärfe wieder vor seinem Inneren Auge.
In Windeseile zog Ray Ski-Anzug und Schuhe an und rannte nach Draußen.
Als er durch die Tür ihres Ferienhauses trat, erfasste ihn eine heftige Windböe und schleuderte ihn herum.
Nur mit Mühe gelang es Ray, sich auf den Füßen zu halten. Der Schnee fiel so dicht, dass er kaum die eigene hand vor Augen sah und es war bitterkalt.
Mit Schrecken erinnerte Ray sich daran, dass Kai nur Jeans und ein dünnes Shirt getragen hatte, als er nach draußen gestürmt war.
Hoffentlich war ihm nichts passiert! Ray fühlte wie die Schuldgefühle an ihm nagten. Warum hatte er Kai nur angeschrieen, warum nur?!? Er musste ihn unbedingt finden, bevor ihm etwas zustieß!
Ray zog seinen Kragen höher und stapfte, bei jedem Schritt gegen den Schnee ankämpfend weiter, immer wieder Kais Namen rufend.
Ray überlegte: wenn er an Kais Stelle wäre, wohin würde er gehen? Die Antwort war einfach, nicht weit entfernt war ein Wald, bestimmt hatte Kai dort Schutz gesucht.
Ray konnte den Wald nicht sehen, aber er vertraute auf seinen Orientierungssinn und schon nach wenigen Minuten tauchten die ersten Fichten vor ihm auf.
Erleichtert atmete er auf, als er in den Schutz der Bäume eintrat.
Erst jetzt bemerkte er, wie erschöpft er war. Die Versuchung war groß, sich einfach gegen einen Baum zu lehnen und einzuschlafen.
„Nein, Ray", rief er sich selbst zur Ordnung, „du darfst jetzt nicht schlafen, du musst Kai finden!"
Er sammelte seine Kräfte und suchte weiter.
Eine halbe Stunde später hatte er immer noch keine Spur von Kai gefunden. Seine Stimme war heißer, seine Hände steif gefroren und all seine Hoffnung erloschen. Kai war tot, so musste es doch sein, Oder? Wenn er noch leben würde, hätte er doch auf sein Rufen geantwortet!
Tränen liefen ihm übers Gesicht und plötzlich spürte er auch wieder, wie erschöpft er war.
Leise schluchzend ließ er sich am Stamm einer Buche hinunter auf den Boden gleiten und schlief augenblicklich ein.
Er erwachte davon, dass neben ihm ein Höllenlärm losbrach.
Ray drehte den kopf und sah eine große Schneeeule, die kaum fünf Meter von ihm entfernt am Boden saß und sich die Kehle heißer schrie.
Plötzlich erhob sie sich und flog auf einen Baum einen einige Meter entfernten Baum. Von dort sah sie Ray mit einem auffordernden, fast menschlichen Blick an.
Ohne zu wissen, warum er das tat, stand Ray auf und folgte der Eule.
Als er sie erreicht hatte, flog sie wieder einige Schritte weiter und wartete auf ihn.
Dieses Spielchen zog sich etwa eine viertel Stunde hin, bis Rays Fuß plötzlich an etwas unter dem Schnee hängen blieb und er der Länge nach hinfiel. Als Ray sich umdrehte und nachsah, worüber er gestolpert war, bekam er den Schreck seines Lebens: „KAI!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
tbc
PS:Ein paar Reviews könnten helfen, damit das nächst Kapitel schneller da ist ;)
