Lady : Ja, Denethor hackt in dieser Story öfters als gewohnt auf Boromir herum. Er hat Angst, sein Lieblingssohn könnte bald andere Interessen als Kriegsführung haben.

Leonel: Das nächste Kapitel wirst du noch viel mehr lieben. Da gibt es schöne, feine Liebesszene (im Rahmen von PG-13, versteht sich ;-) ).

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Kapitel 6 : Aufbruch

Am nächsten Morgen kehrte in Minas Tirith allmählich wieder der Alltag ein: die fahrenden Händler bauten ihre Stände ab und der Festplatz verwandelte sich wieder in eine normale Wiese. Auch die Gäste Denethors machten sich bereit für die Heimreise.

In der Zitadelle fand noch einmal eine große Ratsversammlung der Heerführer Gondors statt, bevor Abschied genommen wurde. Prinz Theodred und Herr Werhold nahmen als Zuhörer daran teil. Es ging dabei um die bedrohte Hafenstadt Pelargir. In der großen Halle hatte man Bänke aufgestellt, wo sich alle hochgestellten Persönlichkeiten Gondors versammelten. Es ging darum, wer alles am Feldzug teilnehmen sollte.

Der Truchseß forderte, dass alle drei Söhne Imrahils nach Pelargir mitreiten sollten. Doch der Fürst wehrte sich entschieden dagegen : Dol Amroth wurde ständig von Korsaren überfallen und deswegen konnte Imrahil eigentlich keinen seiner drei Söhne entbehren.

Vor der Ratsversammlung in der Zitadelle geriet der Truchseß in Rage:

„Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Fürst Imrahil?"

Das Wort „Fürst" betonte er höhnisch. Imrahil versuchte möglichst gelassen zu bleiben. In seinen grauen Augen war keine Gefühlsregung zu sehen. Faramir und Boromir, die bei den anderen Hauptmännern saßen, hatten entsetzt den Atem angehalten. Ihr Vater hatte sich wieder einmal vergessen: er war dabei, seinen Schwager, den Fürsten von Dol Amroth, vor aller Öffentlichkeit bloßzustellen.

„Du weißt, Denethor, dass die Bucht von Belfalas ständig von den Korsaren frequentiert wird", erwiderte Imrahil ruhig. „Dol Amroth wird fallen, wenn alle drei Heerführer mit ihren Schwanenrittern nach Pelargir ziehen müssen. Ich bitte dich darum, mir wenigstens zwei meiner Söhne mit ihren Einheiten zu lassen."

Alles Augen waren nach dieser Rede erwartungsvoll auf den Truchseß gerichtet: in Denethors Gesicht zuckte es vor Wut.

Plötzlich erhob sich Ritter Dervorin aus dem Ringló-Tal.

„Mein Herr, ich fürchte, Fürst Imrahil hat recht: die Küste muß unbedingt gesichert werden. Ich halte die Korsaren für ebenso gefährlich wie die Haradrim."

„Gut, dann soll wenigstens Elphir mit seiner Einheit unserem Heer beistehen", presste Denethor schließlich mühsam hervor. „Ihr wisst alle, dass aufgrund fehlender Steuern die Ausgaben für das Heer gekürzt werden müssen. Es wird keine Extravaganzen für die Offiziere mehr geben."

Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Reihen der Hauptmänner.

„Ruhe!" bellte der Truchseß wütend. „Bedankt euch bei meinem Sohn Faramir, der diesen Einfall hatte."

Faramir schluckte und wurde weiß wie die Wand. Neue Freunde brachte dies ihm gewiß nicht bei den Offizieren. Aber immerhin war sein Vater jetzt aus dem Schneider.

Boromir dagegen ballte die Fäuste vor Zorn. Er fand das Verhalten seines Vaters entsetzlich feige. Faramir würde es jetzt in Zukunft schwer haben bei den Offizieren des Heeres. Fürst Imrahil schloß die Augen und seufzte leise. Warum tat der Truchseß das seinem Sohn an?

„In zwei Tagen bricht das Heer nach Pelargir auf", verkündete Denethor schließlich und beendete damit die Versammlung.

Für Prinz Theodred und Ritter Werhold war nun die Zeit des Abschiedes gekommen. Sie bedankten sich bei Denethor höflich für die Gastfreundschaft.

„Schon gut", nickte dieser großmütig. „Wenn Ihr mal wieder schöne Pferde zu verkaufen habt, dann könnt Ihr gerne wiederkommen."

§

Gwen hatte auch ihre Sachen gepackt: sie zog nun in den fünften Festungsring zu ihren Verwandten. Boromir passte sie ab, als sie ihr Zimmer verließ. Er drängte sie in eine dunkle Nische und küsste sie leidenschaftlich. Gwen erwiderte seinen Kuß. Schließlich lösten sich die Beiden schweratmend voneinander.

„Es ist so schade, dass du nun fortmusst", bedauerte Boromir. „Aber ich werde Mittel und Wege finden, dich zu treffen."

„Du musst ja bald nach Pelargir", seufzte Gwen traurig. „Sicher wirst du Monate weg sein."

„Nein!" Boromir schüttelte heftig den Kopf. „Höchstens ein paar Wochen."

„Wie soll ich es nur ohne dich hier aushalten?" fragte sie leise.

Boromir nahm sie plötzlich an der Hand und führte sie in sein Privatgemach. Dort begannen sie sich erneut zu küssen. Gwen merkte, dass Boromir nun mehr wollte, als nur küssen. Und sie fühlte auch, dass sie mehr wollte. Während ihre Zungen leidenschaftlich miteinander tanzten, begann sie an seiner Tunika herumzunesteln. Boromir streifte ihr das Kleid über die Schultern und küsste ihre empfindliche Haut am Hals und am Ausschnitt. Gwen seufzte leise vor Behagen. Rasch ließ sie das Kleid heruntergleiten und stand nun völlig nackt vor ihrem Geliebten. Boromir betrachtete sie voll Begehren. Schnell legte er nun auch seine Kleider ab und führte sie zum Bett. Sie legten sich darauf und erkundeten nun gegenseitig zärtlich ihre Körper. Gwen merkte, dass Boromir schon seine Erfahrungen mit Frauen gemacht hatte, denn er wusste genau, an welchen Stellen er sie berühren musste, um sie zu erregen. Als er merkte, dass sie bereit für ihn war, drang er vorsichtig in sie ein. Gwen ertrag den kurzen, stechenden Schmerz mit Fassung. Boromir begann sich vorsichtig in ihr zu bewegen. Er saugte dabei an ihren Brustwarzen, was sie noch mehr in Wallung brachte. Schon bald gelang es Gwen, sich an seinem Rhythmus anzupassen, und rasch steuerten die beiden Liebenden auf ihren Höhepunkt zu. Sie kamen gemeinsam mit einem gedämpften Aufschrei. Erschöpft rollte sich Boromir von ihr herunter und blieb neben ihr mit geschlossenen Augen liegen.

„Es war so wunderschön, Boromir", flüsterte Gwen. „Jetzt fällt mir dein Abschied noch schwerer."

„Wir werden Pelargir bald von den Bösewichten befreit haben und dann bin ich ganz schnell wieder da", versprach Boromir.

„Ich liebe dich", hauchte Gwen leise.

„Ich liebe dich auch, meine Blume", murmelte Boromir und drückte sie wieder fest an sich.

An diesem Vormittag liebten sie sich noch einige Male. Dann war es höchste Zeit, dass Gwen die Veste verließ. Schließlich wurde sie schon seit einigen Stunden von ihren Verwandten erwartet. Boromir begleitete sie noch ein Stück. Kurz vor dem Haus im fünften Festungsring verabschiedete er sich dann mit einem letzten innigen Kuß von ihr. Es kümmerte ihn nicht, dass ihn viele Bürger von Minas Tirith dabei sahen.

Am Nachmittag musste er dann mit dem Heer nach Pelargir aufbrechen. Gwen stand vor dem Haus ihrer Verwandten und winkte ihm traurig zu, als er in seiner silbernen Rüstung vorbeiritt. An seiner Seite ritt Faramir, der seine Lederrüstung mit dem Gondor-Baum trug. Er hatte Gildan als Schlachtroß ausgewählt. Boromir war dagegen gewesen, doch sein Bruder behauptete, den temperamentvollen Schimmel inzwischen gut im Griff zu haben. Gildan jedoch sollte Faramir zum Verhängnis in Pelargir werden.

„Die Herren Gondors verlassen die Stadt!" rief ein Herold, der vorauslief.

Die Leute strömten auf die Straßen, um dem Heer zuzuwinken und Glückwünsche zu rufen, so wie es alter Brauch war. Einige Kinder überreichten den Soldaten auch Blumen, was Glück bringen sollte.

Faramir merkte, dass sein Bruder ziemlich bedrückt dreinsah.

„Ist es wegen Gwen?" fragte er leise.

Boromir nickte und seufzte.

„Wir haben uns den ganzen Vormittag geliebt", murmelte er kaum hörbar.

„Bete zu den Valar, dass sie nicht schwanger wird", erwiderte Faramir erschrocken.

„Wenn ich zurückkehre, werde ich Gwen heiraten", erklärte sein Bruder leidenschaftlich. „Und mir ist es gleich, wenn mich Vater deswegen enterbt oder gar des Landes verweist. Ich liebe sie, so wie ich noch nie jemanden geliebt habe."

Faramir wurde weiß wie die Wand, als er das hörte: solche Worte kannte er nicht von Boromir. Sein großer Bruder würde doch Gondor nicht im Stich lassen! Andererseits war er ein kluger und belesener Mann und wusste, dass die Liebe oft Berge versetzen konnte. Insgeheim bewunderte er seinen Bruder für sein mutiges Vorhaben. Er hatte nicht geahnt, dass sein Bruder diesen Rat von ihm, es gäbe immer einen Weg, wenn man sich liebe, so drastisch in die Tat umsetzen würde.

„Vater wird bestimmt nachgeben und euch heiraten lassen", sagte Faramir hoffnungsvoll.

„Und von was träumst du nachts?" bemerkte Boromir ironisch und trieb sein Pferd schneller voran, um ein Stück weg von seinem Bruder zu kommen.

Er wollte jetzt nicht weiter mit Faramir darüber reden.

§

Gwen wurde von ihrer Tante, die mit ihrer Familie in einem großen Haus im fünften Festungsring lebte, sehr freundlich aufgenommen. Zuerst einmal musste sie von Edoras berichten. Ihre Tante Morwen wollte alles ganz genau wissen. So viele Jahre war sie nun schon weg von Rohan. Das Gespräch lenkte Gwen ein wenig ab von ihrer Sehnsucht nach Boromir.

„Die junge Herrin Éowyn möchte, dass ich die höfischen Sitten Gondors erlerne", erzählte Gwen schließlich.

„Was will denn Frau Éowyn damit erreichen?" fragte Morwen kopfschüttelnd. „Edoras wird niemals so vornehm sein wie Minas Tirith. Das kommt nur von den eingebildeten Gondorianern, die verächtlich auf uns Pferdeherren herabblicken."

Gwen zuckte hilflos mit den Achseln.

„Ich bin ganz deiner Meinung, Tante. Aber ich muß dem Wunsch meiner Herrin Folge leisten."

„Und wer soll dir die höfischen Sitten beibringen?" fragte Morwen neugierig. „Doch nicht etwa Herr Denethor persönlich?"

„Nein, im sechsten Festungsring wohnt eine Edeldame von hohem Rang, die mich unterweisen wird", erklärte Gwen eifrig. „Éowyn hat mir einen Beutel Gold mitgegeben, um die Dame dafür reich zu entlohnen."

Morwen lächelte und zeigte Gwen eine kleine Kammer, in der sie schlafen konnte.