Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir, sondern Yukiru Sugisaki.
Es geht um die Gedanken von Rio und Phil nachdem Rio bei einem Kampf (Myth 06) verletzt nach GIS zurück kehrte.
Viel Spaß beim Lesen!!
Kummer
Rio wusste, dass seine Partnerin sich sorgte. Er hatte es in ihrem Gesicht sehen können als er auf dem Weg zum Krankenflügel war. Sie hatte Tränen in ihren Augen gehabt.
Er hasste es, wenn sie traurig war.
Vielleicht hasste er sich aber auch nur selbst. Immer, wenn seine Partnerin etwas bedrückte fühlte er sich so hilflos.
Vielleicht hasste er es aber auch weil er wusste, was der Grund für ihren Kummer war. ER.
Es war jedes Mal das gleiche.
In den Minuten, die er mit ihr verbrachte, bevor er zusammen mit den anderen Piloten in den Kampf gegen die VICTIMS zog, konnte er ihre Angst fühlen.
Sie versuchte es immer zu verbergen, und zu Beginn ihrer Partnerschaft war ihr das auch noch gelungen, aber er hatte längst begriffen, dass hinter ihren Ermahnungen auf die INGRID aufzupassen und sie bloß heil zurück zubringen, mehr steckte, als nur die Sorge, sie müsse endlose Stunden mit Reparaturen verbringen.
Sie hatte Angst um ihn. Angst ihn nicht mehr lebend zu sehen.
Er verstand ihre Sorge und versuchte immer vorsichtig zu sein, aber er konnte sich nun mal nicht in seinem Quartier verstecken, und seine Kameraden kämpfen lassen.
Er war doch für deren Schutz zuständig.
Schutz.
Dieses Mal hatte er sich nicht einmal selbst beschützen können. Er war zu langsam gewesen und hatte die Konsequenzen zu spüren bekommen.
Sicher, sein Arm würde wieder heilen, und Phil hatte sicher schon mit den Reparaturen an Agui Keameia begonnen. Die INGRID würde wieder komplett in Ordnung sein, bevor er den Krankenflügel verlassen dürfte. Aber dennoch blieb dieses Gefühl der Hilflosigkeit.
Alles was er jetzt tun konnte war Warten. Warten, bis er in den nächsten Kampf musste.
Leise schwor er sich, Phil nicht mehr solchen Kummer zu bereiten. Er würde noch mehr auf sich aufpassen.
Vielleicht sollte er ihr sagen, dass sie ihm viel bedeutete. Dann würde sie sich sicher besser fühlen.
Bei diesem Gedanken musste Rio grinsen.
Ihre Wangen würden dann bestimmt wieder einen leichten rötlichen Ton annehmen. Aber nicht lange, denn normalerweise reagierte sie sehr gereizt, wenn er ihr ein Kompliment machte. Mit Sicherheit würde sie versuchen ihm eine Ohrfeige zu verpassen.
Rio lächelte. Dann wäre wieder alles in Ordnung.
Phil lief denn Gang entlang. Tränen rannen ihre Wangen herab, und als sie im Hangar ankam musste sie sich zuerst etwas beruhigen, ehe sie an die Arbeit gehen konnte.
Es war sehr knapp gewesen.
Vor ihren Augen tauchten wieder die fürchterlichen Bilder auf.
Rio verletzt in seinem Cockpit. Das Blut, das seinen Arm hinunter lief.
Sie war so schnell es ging von ihrem Lotsenpult zum Landeplatz der beschädigten INGRID gelaufen. Als sie das Cockpit öffnete hatte Rio die Augen geschlossen und er reagierte nicht auf ihre Rufe.
Ein Gedanke raste wieder und wieder durch ihren Kopf.
„Bitte, lass ihn aufwachen!"
Und endlich, es schien ihr wie eine Ewigkeit, öffneten sich seine Augen ein wenig.
Doch wenige Sekunde später schloßen sie sich wieder und ihr Partner verlor erneut das Bewusstsein.
Sie war den Weg zum Krankenflügel zusammen mit Gareas und Ernest gelaufen und hatte ununterbrochen auf ihren Partner eingeredet. Sie musste ihn doch beruhigen, ihm sagen, dass alles wieder gut werden würde.
Aber die Tränen in ihren Augen ließen sich kaum noch aufhalten.
Sie wollte nicht weinen. Nicht vor ihm. Niemand sollte ihre Tränen sehen. Denn würde sie damit nicht den Beweis für ihre wahren Gefühle liefern? Würden dann nicht alle wissen wie viel ihr Rio bedeutete?
Phil wollte weg, und der einzige Ort, an dem sie in diesem Moment sein wollte war bei ihrer INGRID.
Jetzt stand sie vor dem beschädigten Mecha.
Sie wusste, dass Rio nur knapp mit seinem Leben davon gekommen war. Er konnte froh sein, dass nur sein Arm verletzt war.
Angst schoss wieder durch ihren Körper.
Hatte sie vielleicht etwas falsch gemacht?
War sie zu langsam gewesen und hatte ihm nicht schnell genug geholfen?
Tief in ihrem Innern sagte ihr eine Stimme, dass sie keine Schuld traf, aber beruhigen konnte die Stimme sie nicht.
Phil wischte sich die Tränen mit ihrem Handrücken aus dem Gesicht. Sie hatte einen Entschluss gefasst, und um diesen in die Tat um zu setzten brauchte sie einen klaren Kopf.
Sie würde nicht mehr zulassen, dass ihrem Partner etwas zustieß. Und das Einzige womit sie ihm helfen konnte war ihre Fähigkeit als Technikerin.
Also würde sie Agui Keameia so verbessern, dass die INGRID stark genug war um den feindlichen Attacken zu widerstehen. Wenn Rio' s Mecha stark war würde auch er stärker sein.
Phil hoffte, dass sie ihren Partner damit vor weiteren Verletzungen oder noch schlimmerem beschützen konnte.
Bei diesem Gedanken fühlte sie sich schon besser, und die Angst schien wieder verschwunden. Zumindest bis zum nächsten Mal, wenn Rio in die INGRID steigen und in den Kampf ziehen würde.
Aber daran wollte sie jetzt nicht denken.
Alles, was im Moment zählte war ihre Arbeit an der Agui.
Als Phil nach ihrer Werkzeugkiste griff erinnerte sie sich an die letzten Worte ihres Partners, bevor sie davon gelaufen war.
„Immerhin bin ich gesund!! Hey, du hast mir Essen versprochen!!"
Phil musste unwillkürlich lächeln. So war ihr Partner. Und wenn sie ehrlich war mochte sie ihn gerade deshalb.
„Wenn ich hier fertig bin werde ich ihm was zu essen machen und zu ihm gehen."
Mit diesem Entschluss begann sie mit der Reparatur.
So, das war' s.
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen. War ja nicht besonders lang.
Sagt mir bitte, wenn ich irgendwelche Fehler gemacht habe. Ich habe mir zwar den Manga einige Male durch gelesen, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail.
Grüße Miss Linda
