An Carlith: Und trotzdem freue ich mich jedesmal wieder total darüber!
Die Große Halle war weihnachtlich geschmückt. Überall hingen Girlanden. An der einen Seite stand eine lange Tischreihe, auf der Unmengen an Essen lagen. Außerdem gab es noch eine Art Theke, an der Zutrinken ausgeschenkt wurde. Es war noch nicht viel los. Außer ein paar Erstklässlern und den Lehrern war noch niemand anwesend. Die meisten Mädchen waren noch dabei, sich zu schminken oder zum dritten Mal die Frisur zu ändern. Die Jungen warteten mehr oder weniger geduldig auf ihre Partnerinnen. Hermine, Nora und Ginny hatten sich mit Ron, Fred und Harry um sieben Uhr verabredet. George war noch mit Alicia unterwegs, die morgens angekommen war. Sie hatte unbedingt noch alle Klassenräume, das Quidditchfeld, usw. sehen wollen. Pünklich um sieben standen die drei Mädchen im Gemeinschaftsraum. Auch die Jungen waren schon dort, so dass sie schon hinuntergehen konnten. Mit George hatten sie abgemacht, dass sie sich in der Halle treffen wollten. Als die sechs in der Halle ankamen, war es schon voller geworden. Als fast alle anwesend waren, stellte Dumbledore sich auf das Podest, das sich an der kürzeren Seite der Halle befand. Er wollte um Ruhe bitten, doch das war nicht mehr nötig: alle Schüler waren schon verstummt. Er sah in die Runde und begann dann zu sprechen:
„Erst einmal möchte ich natürlich euch alle ganz herzlich begrüßen und uns allen einen vergnüglichen Abend wünschen. Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, hatten wir beim letzten Ball die Schwestern des Schicksals hier. Dieses Mal, konnten sie leider nicht kommen, deshalb habe ich unsere Geister gebeten, für die Musik zu sorgen. Wie mir soeben versichert wurde, können sie jedes Lied spielen. Also könnt ihr Musikwünsche abgeben. Doch genug der Worte! Lasst die Feier beginnen!", er trat wieder zurück und sofort begannen die Geister, die sich in der Zwischenzeit hinter ihm versammelt hatten Musik zu spielen. Der fast kopflose Nick saß hinter einem Schlagzeug, der blutige Baron sang, die Hausgeister von Hufflepuff und Ravenclaw spielten Gitarre.
Inzwischen hatte Ron George entdeckt und sie saßen jetzt alle zusammen an einem Tisch. Fred war mit Harry verschwunden um Getränke zu besorgen. Die anderen beobachteten das Geschehen um sich herum. Ein paar Leute hatten sich auf die Tanzfläche gesellt und tanzten. Die restlichen saßen oder standen in Gruppen zusammen und schienen nicht so recht zu wissen, was sie tun sollten. Auch George, Ron, Hermine, Nora, Ginny und Alicia schienen sich etwas fehl am Platz vorzukommen. Schließlich fragte George Alicia, ob sie tanzen wollte und Ron folgte den beiden mit Hermine im Schlepptau. Jetzt saßen nur noch Nora und Ginny am Tisch. Keine wusste so wirklich, was sie sagen sollte. Schließlich fragte Ginny: „Haben du und Fred euch eigentlich, na du weißt schon?", Nora sah sie an, überlegte einen Augenblick, was sie ihr erzählen sollte und sagte dann: „Nein haben wir nicht, sofern du wissen willst, ob wir uns geküsst haben."
Endlich, es kam den beiden Mädchen wie eine Ewigkeit vor, kehrten Harry und Fred mit den Getränken zu ihnen zurück. Harry fragte: „Wo sind die anderen?", Ginny deutete auf die Tanzfläche und sagte: „Irgendwo in diesem Getümmel." Nora ahnte, was die beiden Jungs jetzt dachten, deshalb sagte sie zu Fred: „Keine Sorge, wir müssen auch nicht tanzen, wenn du nicht möchtest." Fred sah sie dankbar an und nahm einen großen Schluck von seinem Butterbier.
Irgendwann war Harry mit Ginny auch auf der Tanzfläche verschwunden. Professor Flitwick setzte sich zu Fred und Nora mit an den Tisch. Er regte sich darüber auf, dass viele Schüler, die von jemandem zum Tanzen aufgefordert wurden, ablehnen würden. Nora kam es so vor, als ob er ein wenig zuviel getrunken hatte, denn er lallte mehr, als dass er sprach: „Am liebsten würde ich denen Punkte abziehen, es ist einfach eine Unverschämtheit." Nora und Fred nickten zustimmend. Sie wussten nicht, wie sie anders auf diesen Ausbruch ihres Lehrers reagieren sollten.
Doch damit hatten sie sich eine Falle gestellt und das merkte Nora auch sofort im nächsten Augenblick. Sie sah Malfoy auf sie zukommen, sah Fred an, der ihn auch entdeckt hatte und seufzte. Dann sah sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch sie entdeckte keine.
Schon stand
Malfoy vor ihr und fragte sie höflich, ob sie mit ihm tanzen
würde. Er war zu höflich, das merkte Nora. Sie sah noch
einmal Fred und Professor Flitwick an, seufzte wieder und meinte:
„Gut, aber nur ein Tanz!" Langsam stand sie auf und ging hinter
Malfoy her, der, nachdem er Fred hämisch angegrinst hatte,
zielstrebig auf die Tanzfläche zusteuerte. Nora hoffte
inständig, dass die Geister als nächstes ein schnelles,
kurzes Lied spielten, doch ihr Wunsch wurde nicht erhört, sie
spielten einen langsamen Walzer. Sie ahnte nicht, dass Malfoy sich
das Lied ausgesucht hatte. Als die ersten Takte des Lieds anklangen,
verschwanden viele Schüler von der Tanzfläche. Nora konnte
Fred sehen, seinen Gesichtsausdruck jedoch nicht deuten. Sie
versuchte seinen Blick aufzufangen, doch er schien ins Leere zu
starren. Schließlich drehte Malfoy sie weg, so dass sie ihn
nicht mehr sehen konnte. Dafür sah sie jetzt George, der sie
entsetzt und wütend anstarrte. Sie versuchte ein
entschuldigendes Gesicht zu machen, was er allerdings als Grinsen
interpretierte.
Jetzt wurde sie schlagartig wieder wütend auf
Malfoy und zischte ihm zu: „Was soll das eigentlich schon wieder?",
Malfoys Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Er antwortete: „Gefällt
es dir nicht? Du solltest mir dankbar sein! Ich wette, dass Fred
gleich mit dir tanzt."
Nora entgegnete ihm: „Misch dich
gefälligst nicht in Angelegenheiten anderer ein, die dich nichts
angehen! Vielleicht möchte ich gar nicht, dass er mit mir
tanzt!"
Malfoys Grinsen veränderte sich zu einem Lächeln,
„Meinst du ich sehe nicht, dass du auf ihn stehst? Das am See war
ja wohl eindeutig. Außerdem kenne ich dich zu gut! Dir kannst
du vielleicht etwas vormachen, Nora, mir aber nicht!", er zog sie
etwas näher zu sich heran, doch sie ließ sich das nicht
gefallen und ging wieder auf Abstand. Malfoy sah sie erstaunt an und
sagte: „Jetzt mach ihn doch wenigstens ein bisschen eifersüchtig!",
er wollte sie wieder näher zu sich heranziehen, doch in dem
Augenblick endete das Lied, Nora machte sich los und ging schleunigst
zu ihrem Platz zurück.
George hatte sich inzwischen wieder zu Fred gesetzt und sah Nora mit einem Blick an, der nichts Gutes verheißen konnte, an. Professor Flitwick, dem sie dieses Theater zu verdanken hatten, war inzwischen verschwunden. Nora wollte etwas sagen, doch Fred brachte sie mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. Er sagte: „Du weißt, dass du nichts dafür kannst, also brauchst du dich auch nicht zu entschuldigen!" George sah ihn erstaunt an, doch er sagte nichts. Dafür sagte Nora doch etwas: „Du musst mir glauben, ich wollte das nicht! Aber…", Fred unterbrach sie: „Sei still, ich habe dir doch gesagt, du musst dich nicht entschuldigen.", er stand auf und ging in Richtung Theke.
Nora sah George an, der sie fragte: „Was war denn eigentlich los? Warum hast du mit Malfoy getanzt?"
„Weil Flitwick mir sonst den Kopf abgerissen hätte."George verstand den Zusammenhang nicht, ließ es aber bei der Antwort. Er beschloss, dass das nicht seine Sache war und machte sich auf die Suche nach Alicia.
Als
ungefähr eine halbe Stunde vergangen war und Fred immer noch
nicht zurück war, machte Nora sich auf die Suche nach ihm. Sie
fand Harry, der ihr sagte er habe Fred in einem der vielen Korridore
Hogwarts gesehen, als er nach Ron und Hermine gesucht hatte, die
schon seit längerer Zeit unauffindbar waren. Nora bedankte sich
bei ihm und versprach Hermine und Ron Bescheid zu geben, dass er sie
suchte, falls sie die beiden fand.
Sie beschloss erst einmal in den
Korridoren, die zum Gryffendorturm führten, zu suchen. Also
machte sie sich auf den Weg dorthin. Unterwegs traf sie auf Ron und
Hermine, die anscheinend gerade zurück in die Halle gehen
wollten. Er sagte ihnen, dass Harry sie suchte und fragte ob sie Fred
gesehen hatten. Das hatten sie nicht, doch Hermine bot sich an, Nora
beim Suchen zu helfen. Ron verschwand also in Richtung Halle und die
beiden Mädchen machten sich auf die Suche. Schließlich
entdeckten sie Fred in einem Korridor nahe dem Jungenwaschraum.
Sie
hörten ihn schon von weitem Fluchen. Hermine sah Nora an. Sie
wollte wissen, ob Nora wirklich zu ihm wollte, doch Nora war schon
weitergegangen und Hermine eilte ihr hinterher. Mittlerweile hatte
Fred sie anscheinend bemerkt. Er hatte aufgehört zu Fluchen und
sich um gedreht. Hermine kam zu Nora, die ungefähr einen Meter
vor ihm stehen blieb, und sagte: „Ich gehe zurück in die
Halle, sonst schickt Harry wirklich noch einen Suchtrupp los."
Sie verschwand wieder in dem dunklen Korridor.
Fred und Nora standen sich einige Zeit gegenüber. Schließlich fragte Nora: „Kommst du wieder mit zurück?" Fred antwortete nicht. Sie versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er wich ihrem Blick aus. Nach einiger Zeit sagte er: „Warum bist du gekommen. Ich möchte dir nicht die Feier verderben. Geh wieder zurück!" Sie antwortete: „Du verdirbst mir die Feier nur, wenn du nicht mitkommst! Du musst doch auch nicht tanzen. Wir müssen auch nicht in die Halle zurückgehen. Wir können auch nach draußen, oder so…", sie unterbrach sich und sah Fred an. Dieser sagte schließlich: „Okay, dann lass uns wieder zurück gehen." Damit ging er in Richtung Halle. Kurz bevor sie sie betraten, blieb er so plötzlich stehen, dass Nora, die hinter ihm hergegangen war, in ihn hinein lief. Als sie wieder normal stand, fragte Fred sie: „Würdest du denn mit mir tanzen wollen?", sie antwortete: „Natürlich, aber wie gesagt, du musst dich nicht verpflichtet fühlen…",Fred unterbrach sie: „Ich fühle mich auch nicht dazu verpflichtet, aber ich würde gerne mit dir tanzen!" Nora sah ihn erstaunt an und meinte schließlich: „Na dann los."
Gerade als die beiden die Halle betraten, verließen Alicia und George diese und sie konnten gerade noch stehen bleiben, damit sie nicht mit ihnen zusammen stießen.
George hatte den Arm um Alicias Hüfte gelegt. Als Nora das sah, grinste sie, wünschte den beiden noch viel Spaß und zog Fred mit sich in die Halle. Die Geister spielten gerade ein Stück, zu dem man gut tanzen konnte. Deshalb war auch die halbe Schule auf der Tanzfläche. Fred und Nora stießen dazu. Als das Lied vorbei war, kam Malfoy auf die beiden zu und fragte Fred: „Darf ich dir das Mädchen kurz entführen?", er wollte Nora schon mit sich ziehen, da hielt Fred sie fest und sagte: „Das ist jetzt nicht so gut. Vielleicht hat sie ja morgen gegen drei Uhr Zeit für dich, doch jetzt tanzen wir gerade." Nora musste über Malfoys verdutzten Gesichtsausdruck grinsen und ließ sich mit Fred weiter auf die Tanzfläche ziehen. Die Geister spielten jetzt ein langsames Stück und die meisten Schüler waren wieder von der Tanzfläche verschwunden. Nur vereinzelt tanzten jetzt noch Paare eng umschlungen.
Auch Fred und Nora tanzten. Jetzt konnte Nora auch den Geruch von Fred identifizieren: Er roch nach Meeresluft und erinnerte sie an Urlaub. Sie zog sich noch enger an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Als das Lied zu Ende war und die Geister längst wieder ein schnelleres Lied spielten, standen die beiden immer noch so auf der Tanzfläche. Schließlich drehte Fred Noras Gesicht zu sich und er beugte sich langsam zu ihr hinunter.
„Und, ist er noch mal mit zurück gekommen?" Hermine saß aufrecht in ihrem Bett und unterhielt sich mit Nora. Der Ball war zu Ende, doch es war klar, dass die meisten noch redeten. Viele saßen auch noch im Gemeinschaftsraum, doch Hermine und Nora hatten keine Lust darauf, noch mit allen anderen den ganzen Abend durchzukauen, deshalb waren sie schon in ihren Schlafsaal gegangen.
Nora antwortete mit einem Murmeln, dass Hermine als ja deutete. Deshalb fragte sie weiter: „Habt ihr noch getanzt?" Darauf sagte Nora mit einem genervten Unterton: „Ja, haben wir. Aber wo warst du eigentlich mit Ron? Sonst wüsstest du das auch!" Sie schien den richtigen Punkt erwischt zu haben. Hermine brauchte recht lange um zu antworten: „Ehm, wir waren noch draußen frische Luft schnappen. Wie gesagt, ich war nicht da, also: Habt ihr euch geküsst?" Nora musste über Hermines Ablenkungsversuch lächeln und antwortete: „Wenn du es genau wissen willst: Ja haben wir.", damit legte sie sich auf die Seite und wandte Hermine den Rücken zu. Diese schien das nicht zu stören, denn sie meinte: „Ich wusste es. Also schlaf gut und träum was Süßes." Sie legte sich auch hin und schlief kurze Zeit später ein. Nora allerdings lag noch lange wach und dachte nach.
„Ich muss Sie bitten, mit in mein Büro zu kommen.", Professor McGonagall hatte Nora noch vor dem Frühstück aufgesucht. Nora sah ihre Lehrerin erstaunt an, sagte aber nichts und folgte ihr. Als sie in dem Büro angekommen waren, forderte die Lehrerein sie auf, sich zu setzten. Nora tat wie ihr geheißen und Professor McGonagall begann zu sprechen:
„Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie vorhatten über Weihnachten in Hogwarts zu bleiben?",
Nora nickte. Professor McGonagall fuhr fort:
„Nun, ich habe heute morgen eine Eule mit einer wenig erfreulichen Nachricht erhalten. Die Eule stammte aus Deutschland von einer Frau, die sich mir als Mutter ihres Freundes vorstellte.", Nora horchte auf, „Sie schrieb, dass ihr Sohn von einer seltenen Krankheit infiziert sei. Die Ärzte gehen davon aus, dass er höchstens noch einen Monat zu leben hat. Sie hätten kein Heilmittel gefunden. Nun bittet diese Frau Sie, nach Deutschland zu kommen, damit sich ihr Freund noch von Ihnen verabschieden kann.",
Professor McGonagall sah Nora besorgt an.
Diese war während ihrer Rede immer weißer geworden und
fragte nun:
„Wann soll ich denn los?"
Ihre Lehrerin antwortete:
„Am besten wäre es, wenn Sie sofort reisten. Sie können
ja apparieren, deshalb werde ich sie von dem Gelände von
Hogwarts begleiten, sodass sie nach Deutschland apparieren können.
Ich gehe davon aus, dass sie dort einige Zeit bleiben werden. Falls
sie nicht rechtzeitig zu Ferienende wieder hier sind, werden ihre
Freunde sicherlich ihnen helfen, den Unterrichtsstoff nachzuholen."
Nora nickte und fragte, ob sie gerade ihre Sachen packen und dann
gleich losgehen könne. Professor McGonagall nickte und half ihr
sogar mit einigen Sprüchen schneller zu packen. Nora wollte sich
von keinem verabschieden, deshalb gingen sie sofort los.
Als sie das
Gelände von Hogwarts verlassen hatten, verabschiedete sie sich
von ihrer Lehrerin und apparierte in den Garten der Familie ihres
Freundes. Sie ging nach vorne zur Haustür und klingelte. Der
Vater öffnete ihr, begrüßte sie kurz und verfrachtete
sie gleich ins Auto, um mit ihr zum Krankenhaus zu fahren. Dort
trafen sie auf seine Frau, die gerade aus einem Zimmer kam. Sie
begrüßte Nora auch kurz und sagte dann: „Der Arzt ist
gerade drinnen. Wir können in einer halben Stunde wieder rein.
Es geht im eigentlich ganz gut. Er hat keine Schmerzen und freut
sich, dass du kommen wolltest."
Nora musste bei den Worten
schlucken. Wie konnte jemand so locker über einen Todkranken
reden? Sie setzte sich auf einen Stuhl, der in der Nähe stand
und erklärte den Eltern, dass sie hier warten würde, bis
sie hinein durfte. Der Vater nickte und meinte dann: „Wir gehen
solange in die Cafeteria, wenn du zu uns kommen willst…" Nora
nickte: „Schon gut, ich warte lieber hier. Ich sage ihnen dann
Bescheid, wenn wieder jemand zu ihm darf."
Als die Eltern verschwunden waren, begann Nora einen Brief zu schreiben. Sie wusste zwar noch nicht, wie sie ihn verschicken konnte, aber da würde sich sicherlich eine Möglichkeit finden lassen.
Liebe Hermine,
da du in den Ferien nicht in Hogwarts bist, ist dir das nicht aufgefallen. Ich musste für unbestimmte Zeit zurück nach Deutschland. Mein Freund ist lebensgefährlich erkrankt. Bitte, sag den anderen nur, falls du ihnen davon erzählst, dass ein Freund von mir erkrankt ist. Ich hatte eigentlich vor, mit ihm Schluss zu machen, wenn ich wieder von der Beerdigung meiner Großmutter zurück bin, doch ich bin danach ja nicht zurückgekommen. Dir ist hoffentlich klar, dass ich in dieser Situation nicht mit ihm Schluss machen kann. Die Ärzte meinen er hat nur noch einen Monat zu leben. Den sollte er doch noch genießen, findest du nicht?
Ich werde Fred noch einen Brief schreiben. Ich weiß, ich hätte ihn nicht küssen sollen, aber ich habe mich nun in ihn verliebt und es ist passiert also werde ich die Konsequenzen tragen müssen. Meinst du ich sollte ihm erzählen, dass ich zurzeit noch einen Freund habe? Ich schreibe ihm erst, wenn ich deinen Rat dazu habe. Ich weiß, der Brief klingt ein bisschen verwirrend, aber so fühle ich mich im Moment auch.
Ich warte auf deine Antwort
Nora
Sie hatte gerade den Brief beendet, da kam ein Arzt aus der Tür, vor der sie saß. Sie fragte ihn, ob sie zu ihm herein dürfe. Der Arzt meinte ja, sie dürfe, Aber sie solle ihn nicht auf seine Eule, die er im Zimmer hatte ansprechen. Er sei ein wenig eigen in der Hinsicht.
Nora
musste lächeln. Natürlich, sie war in einem
Muggelkrankenhaus. Die Eltern waren ja Muggel, das hatte sie fast
vergessen. Sie klopfte vorsichtig an und eine, ihr sehr vertraute
Stimme, rief: „herein!" Sie betrat das Zimmer und sah einen
schwarzen Schopf aus dem Bett schauen. Sie beschleunigte ihre
Schritte und blieb dann neben dem Bett stehen. „Beim Merlin! Was
machst du denn für Sachen Sebastian?" Der
Junge im Bett musste über ihre Begrüßung lächeln.
Dann sagte er: „Schön dich zu sehen! Du hast mir gefehlt! Meine
Krankheit ist übrigens nicht ansteckend, aber das hast du dir bestimmt
schon gedacht, da sie dich sonst nicht so ohne weiteres zu mir gelassen
hätten." Nora antwortete: „Ich war noch
nie gut im Begrüßen. Ich freue mich auch dich zu sehen."
Damit beugte sie sich zu ihm hinunter und gab ihm einen schnellen
Kuss auf den Mund.Sebastian musste wieder lächeln und sagte
dann: „Wie war es denn in England? Gibt es einen Grund warum ich
eifersüchtig sein muss?"
Nora antwortete: „Erstens: Es ist
sehr schön dort. Nur der Grund, warum ich dort bin ist nicht
gerade schön. Aber die Geschichte kennst du ja. Und zweitens: Es
gibt keinen Grund, warum du eifersüchtig sein müsstest." Sie log nur ungern, aber in diesem Fall musste es sein. Sie setzte
sich auf das Bett und betrachtete das Zimmer. Dabei fiel ihr die Eule
ins Auge. Sie musste lachen als sie an die Worte des Arztes dachte.
Sebastian fragte, warum sie lachte und sie antwortete: „Der Arzt,
der eben hier drin war, meinte ich sollte dich nicht auf Luca
ansprechen. Du wärst in der Hinsicht etwas eigenartig. Aber da
fällt mir ein: Kann ich sie mir ausleihen? Ich muss denen in
England ja noch mein plötzliches Verschwinden erklären."
Sebastian nickte und Nora ging zu Luca und schickte sie mit dem Brief
an Hermine los. Dann setzte sie sich wieder an das Bett.
Einige Zeit
sagte keiner der beiden etwas. Doch schließlich meinte Nora:
„Ich sollte deinen Eltern Bescheid sagen, wenn sie wieder zu dir
dürfen." Sebastian nickte und Nora ging hinaus. Als sie über
zehn Minuten nach der Cafeteria gesucht hatte, fragte sie schließlich
einen Pfleger. Der beschrieb ihr den Weg, doch sie musste noch
zweimal fragen um dorthin zu kommen. Aber irgendwann hatte sie die
Cafeteria gefunden. Sie trat ein, doch sie konnte Sebastians Eltern
nicht entdecken.
Als sie gerade wieder gehen wollte kam eine
Kellnerin auf sie zu: „Bist du Nora?", Nora nickte. „Ich soll
dir von Herrn und Frau Krüger ausrichten, dass sie noch ein
Gespräch mit einem Arzt haben und dich um sieben Uhr abholen
wollen." Nora bedankte sich für die Auskunft und ging wieder
zu Sebastian. Normalerweise wäre sie jetzt auf hundertachzig gewesen,
weil sie so lange Zeit verschwendet hatte, um die Cafeteria zu finden,
doch diesesmal war die Situation schließlich eine andere. Jetzt fand
sie auch den Weg zurüch schneller.
Sebastian sah
gerade fern. Als Nora den Raum betrat stellte er ihn aus. Er sah sie
lange an und sagte dann: „Weißt du, alle wollen mit mir nicht
über meine Krankheit sprechen. Sie versuchen vor mir geheim zu
halten, dass ich bald sterben werde. Kannst du dir vorstellen wie
schlimm das ist, wenn alle so tun, als ob ich bald wieder gesund sein
werde? Ich weiß doch genau, dass es nicht so ist. Deshalb
wollte ich dich auch noch einmal sehen. Ich wollte mit dir die
Situation vor deiner Abreise nach England klären. Du musst mir
nichts vormachen. Ich weiß, dass du mit mir Schluss machen
wolltest. Warum bist du jetzt wieder so nett zu mir?"
Nora musste
schlucken. So eine gute Menschenkenntnis hätte sie Sebastian
nicht zu getraut. Sie räusperte sich und sagte dann: „In der
Zeit, als wir getrennt waren habe ich andere Leute kennen gelernt…",
Sebastian unterbrach sie: „Und hast dich in jemanden verliebt,
nicht wahr?", Nora schüttelte den Kopf, „Ich habe geglaubt
ich hätte es, aber dann habe ich gemerkt, wie viel mir an dir
liegt. Ich hatte schon lange vor, dir zu schreiben, aber ich wusste
nicht, wie ich dir die Situation erklären sollte.", sie sah
auf den Boden. Sie hasste diese Lügen, aber es musste nun einmal
sein. Sebastian sagte nichts, sondern zog sie zu sich heran. Nora
wollte sich wehren, tat es aber dann doch nicht, sondern ließ
sich doch an ihn heran ziehen.
Er begann vorsichtig, sie zu küssen.
Da ging plötzlich die Tür auf und Sebastians Eltern traten
ein. Als sie die beiden so sahen, wollten sie leise wieder
verschwinden, doch Sebastian hatte sie bemerkt und er löste sich
von Nora. Diese drehte sich darauf um, sah auf ihre Uhr und bemerkte,
dass es schon sieben war. Sie stand auf und zog sich ihren Mantel an.
Dann ging sie noch mal zu Sebastian zurück, versprach ihm, am
nächsten Tag wieder zu kommen, gab ihm noch einen kurzen Kuss
auf die Stirn und ging aus dem Zimmer. Das Ehepaar Krüger war
noch kurz bei ihrem Sohn geblieben. Dabei wollte sie nicht stören.
Bald darauf kamen die beiden auch aus dem Zimmer und sie gingen zum
Auto. Nora hatte noch keine Ahnung, wo sie diese Nacht schlafen
sollte, doch Frau Krüger meinte, sie solle sich keine Sorgen
machen, sie könnte gerne bei ihnen bleiben.
Jetzt werde ich erstmal nicht mehr dazu kommen, weiter zu schreiben. Erst in zehn Tagen wieder. Aber ihr könnt mir gerne reviews hinterlassen (das schadet nie ;-))
