Kapitel 3: Gedanken und eine Entdeckung

„Gute Nacht mein Schatz!", flüsterte Kizna und gab ihrem Freund ein kleines Küsschen. „Du auch!" Mit diesen Worten, verschwand Zero aus ihrem Blickwinkel.

Gähnend betrat Kizna ihr Zimmer und tapste im dunklen zum Bad. Als sie ihre Hand auf der kalten Türklinke hatte, fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte die Türe abzuschließen.

So tastete sie sich wieder in der Dunkelheit zur Tür, knipste das Licht an und schloss dann auch die Tür ab.

Langsam schlurfte sie wieder zum Bad und drückte die Klinke herunter.

Zero unterdessen machte sich auf den Weg zum Entspannungsraum. Zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum, als dass er jetzt schlafen könnte.

Mit einem Zischen ging die Tür zum Entspannungsraum auf. Langsam sah er sich um und entdeckte die Stelle auf der grünen Wiese, wo er zum ersten Mal mit Kizna gesessen hatte.

‚Eigentlich sollte ich ja todmüde sein, aber wenn ich die Augen schließe sehe ich immer noch diesen Victem vor mir.'

Zero rollte sich zur Seite und sah einem Schmetterling zu, der sich aus einer Blume Nektar mit seinem kleinen Rüsselchen saugte.

‚Ach Kizna was soll ich bloß machen? Die Victems werden von Tag zu Tag stärker und es werden immer weniger Piloten-Anwärter ausgebildet.

Unsere EX halten auch nicht ein Leben lang und mit jeder Verletzung, die wir uns zuziehen, verlieren wir immer mehr von diesem wertvollen EX.

Jedes Mal, wenn ich in die Ingrid steige, überkommt mich ein Gefühl der Hilflosigkeit. Es ist zwar unverständlich, dass gerade mich dieses Gefühl einnimmt, aber was soll ich machen. Es ist doch eigentlich Aussichtslos. Wir kämpfen Tag für Tag mit den Göttinnen gegen die Bedrohung, doch wofür? Es kommen immer mehr Victems um Zion einzunehmen.

Ich habe das Gefühl, dass wir wohl nie auf Zion leben können.'

In Gedanken rupfte Zero ein Grashalm aus und zwirbelte es zwischen seinen Fingern.

‚Diese Kämpfe machen mich fertig. Immer bevor ich in die Weiße Göttin steige, sehe ich noch einmal zu Kizna. Was ich in ihren Augen lese macht mich jedes Mal traurig. Sie hat Angst. Fürchterliche Angst um mich, dass ich nicht mehr lebend zurückkomme.

Aber auch ich habe Angst, dass ich nicht mehr in diese strahlenden Saphiraugen blicken, in ihren Armen zu liegen oder sie einfach um mich herum zu wissen kann.'

Ein Seufzer entfloh seinen Lippen.

‚Für Clay und Saki freue ich mich. Dieser Technik-Freak hat sich doch tatsächlich dazu durchgerungen Saki zu fragen, ob sie seine Frau wird. Natürlich ganz romantisch bei einem Essen zu zweit.

Bald läuten also die Hochzeitsglocken auf GOA, aber ich frage mich nur, ob diese Entscheidung die richtige war. Schließlich leben wir im Krieg und man weiß nicht was morgen sein wird. Clay kann sterben und dann ist Saki Witwe.

Was ist denn das für Leben?

Ich habe oft darüber mit Clay geredet, doch er sagt man lebt nur einmal und man soll nehmen was man kriegen kann. Er ist sehr glücklich mit Saki und die beiden haben oft, sehr oft sogar, darüber geredet ob diese Entscheidung auch die richtige war. Doch beide sind zu diesem Schluss gekommen. Ich wünsche ihnen, trotz meiner Zweifel, alles Gute für die Zukunft.

Kizna hatte auch schon mit diesen Gedanken gespielt, ich habe es gespürt und in ihren Augen gelesen, doch weiß sie, dass ich dagegen bin. Ich könnte es nie verkraften, wenn sie um mich weint. Um mich, ihren Ehemann. Denn es ist doch einfacher darüber hinwegzukommen, wenn man nur miteinander geht.'

Eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte, dass er sich doch von ihr trennen könnte.

‚Warum denn eigentlich nicht, dann muss sie auch nicht um mich weinen, wenn ich sterbe…'

Durch diesen Gedanken schreckte Zero auf und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Wie kann ich nur so was denken? Kizna ist das Beste was mir widerfahren ist. Ich könnte sie nicht verlassen. Nein niemals! Nicht in tausenden von Jahren!"

Mit diesen Worten stand Zero auf und verlies den Entspannungsraum.

Seine Schritte halten leise an den metallischen Wänden wieder, doch ihn kümmerte es nicht.

Hinter den verschlossenen Türen der Anwärter hörte man hier und da Gemurmel oder auch mal Gelächter.

Seine Füße lenkten ihn automatisch zu seinem Zimmer.

Auf den Weg dorthin, lief er auch am Trainingsraum vorbei. Von drinnen hörte er Geräusche.

Neugierig wie er nun einmal war, schritt er zur Tür, die sich mit einem leisen Zischen öffnete.

Kizna drückte die kalte Klinke von der Badezimmertür herunter. Doch nichts passierte. Sie versuchte es noch einmal. Doch das Ergebnis war dasselbe. Die Tür öffnete sich nicht.

„Ikuhny, bist du da drin?"

Doch keine Antwort.

„Man Ikuhny, wir sind doch keine Kinder mehr, die Verstecken spielen. Mach doch die Tür auf, oder gib wenigstens ein Laut von dir, damit ich weiß, dass du da drin bist!", zischte Kizna.

„Verdammt Ikuhny öffne die Türe! So langsam werde ich richtig sauer!"

„IKUHNY!", brüllte Kizna nun ihre Freundin durch die verschlossene Badezimmertür an.

„Es ist jetzt wirklich nicht mehr komisch."

Grummelnd und wütend wandte Kizna der Badezimmertür den Rücken zu und lief zu ihrem Bett. Darüber war ein Regal aufgebaut mit ein paar Büchern, CDs und ihren Schminksachen. Sie kniete sich aufs Bett und wühlte in einer Kiste mit Haargummis und Spangen herum.

„Irgendwo muss ich doch so ein Teil haben….", murmelte die Fluglotsin vor sich hin.

„Ach verdammt ich finde es nicht! Mal gucken vielleicht hat Ikuhny in ihrer ‚Schatztruhe', das was ich suche."

Kizna lies sich von ihrem Bett gleiten und ging zielstrebig auf das Bett ihrer Freundin zu, wo sie sich auch gleich hinkniete um unter dem Bett zu gucken.

„Hah, da haben wir's ja schon!", sagte Kizna und zog die Truhe hervor. Mit neuem Tatendrang durchwühlte sie die große Kiste.

„Bei Zion! So viel Krimskrams braucht doch keine normale Lotsin." Kopfschüttelnd machte sich Kizna weiter ans Werk. Nach langem Fluchen, meckern und rumwühlen fand die Rothaarige schließlich das Gesuchte:

Eine Haarnadel.

Nun wieder etwas fröhlicher Gestimmt, lief Kizna mit federnden Schritten zur Badezimmertür. Ihre Müdigkeit war verflogen, als sie sich mit Freude über das Türschloss hermachte. Denn so was wollte sie schon immer Mal machen.

Nach etlichen Minuten, in denen man nur das schaben der Nadel auf dem Metall, das rascheln von Kizna's Kleidung hörte und das unterdrückte Fluchen hörte, ertönte ein Triumphschrei.

„Ja ich hab's geschafft!"

Lächelnd stand Kizna auf und streckte sich erstmal. Es war anstrengend gewesen so hoch konzentriert zu sein und genau raus zu hören, ob die Nadel was zu greifen bekommt. Fast genauso, als wenn sie in der Kontrollzentrale sitzt und ihren Piloten unterstützt.

‚Aber eben nur fast', dachte Kizna. ‚Wenn ich dort sitze bzw. stehe, weil ich es nicht mehr aushalten kann, beschleicht mich eine Angst die sich um mein Herz schließt und mich nicht mehr loslässt, bis mein Liebster wieder vor mir steht.'

Mit einem Ruck holte sich die Fluglotsin aus ihren trüben Gedanken und öffnete die Badezimmertür.

Mit einem Schrei fuhr Kizna wieder zurück. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und ihr Herz hörte für ein paar Sekunden auf zu schlagen.

Zitternd fiel sie auf die Knie und rutschte langsam zu der am Boden liegenden Person. Vorsichtig strich sie die langen braunen Haare aus dem Gesicht ihrer Freundin. Mit den Fingerspitzen berührte sie die kalkweiße Haut.

Als ob Kizna sich verbrannt hätte zog sie ihre Hand wieder zurück. ‚Sie ist so kalt. So kalt…als wäre…Ikuhny….wie kann…..'

Mit glasigem Blick und zitternder Hand versuchte sie den Puls von Ikuhny zu fühlen.

Dabei übersah sie etwas flüssiges, dass sich unter Ikuhnys Kopf gebildet hatte und sich langsam dunkel färbte…

Fortsetzung folgt…


Und wieder der gleiche Satz +grinz+ Bitte ein kleines Kommi...+aufdenknienherumrutschundnacheinemkleinenkommibettel+

merle