Auxia – da ich das Lob weiterhin behalten kann , hier das nächste Chap
Six83 – Ja , Remus als Vormund wär schon schön , nur denk ich , dass es vom Ministerium aus nicht gehen wird , da er ein Werwolf ist . Früher mochte ich Snape nicht , jetzt hat sich das ganze irgendwie geändert ...oho ...der Snape-Charme ....*lol*
Rahel – Irgendwer wird schon noch mit Harry Verwandt sein , denke ich... Lilys Familie war ja Muggelstämmig ....
Angel334 – Irgendwie hat jeder den selben Verdacht , wenn's um Okklumentik geht
( Übersetz.: Um jemanden zu beschützen )
12 Kapitel : To protect someone
Die Aufregung in der Küche war in den Salon gewichen , wo diverse Ordensmitglieder , die sonst nicht im Haus lebten , Kreuzworträtsel lösten , lasen , sich unterhielten , Karten spielten oder Tee tranken . Es kam ihm alles so unwirklich vor . Vor wenigen Stunden hatte er erfahren , dass die Familie , seine Familie , bei der er elf Jahre gelebt hatte , wegen ihm tot war . Trotzdem schien es ihm schon Tagelang her zu sein . Warum spürte er keine Trauer oder Schmerz , Bedauern oder Trostlosigkeit ? Warum ging es an ihm so vorbei ? Was – schoss es ihm plötzlich durch den Kopf – wenn Ron oder Hermine im Krankenhaus landen würden ? Wäre es ihm dann auch so egal ? Noch immer teilte er die Zeitebenen ein . Die Zeit vor Sirius' Verschwinden und danach . Davor wäre es ihm nie im Leben gleichgültig gewesen ...Und die Ordensmitglieder ...Sie hatten kaum mehr Regung in diesem Fall gezeigt ...
Harry brauchte für jede Stufe der Treppe mehr als eine Minute , bis er vom ersten Stockwerk im Erdgeschoss war verging eine halbe Stunde . Es war , als würde er bei jedem Schritt in eine Tiefe gezogen werden . Und mit jedem Schritt stieg auch seine Angst vor dem Vorhaben .
Er hatte schon viele gefährliche Dinge mit voller Absicht getan , wie der Einbruch in Umbridge's ehemaligem Büro oder das Gründen der DA-Gruppe direkt vor ihrer Nase . Und nun brauchte er nur einige Treppen in den Keller zu steigen , an der Tür zu klopfen und mit Snape zu reden . Harry blieb stehen und schüttelte sich .
Es war das erste Mal , dass er mit Snape reden würde . Normal reden . Normalerweise warfen sie sich giftige , bösartige Blicke zu oder ignorierten sich völlig . Das letzte Mal , dass Harry Okklumentik hatte , hatte Snape ihn außerdem rausgeworfen . Warum sollte er jetzt zustimmen ?
Er konnte auch Dumbledore fragen . Der Schulleiter beherrschte diese Kunst ebenfalls ...aber Harry wollte nicht . Zu viel lag bereits auf den Schultern des Mannes und er wäre mal wieder viel zu nachsichtig mit ihm . Was er brauchte , war jemand , der ihm die volle Härte dieser Kunst vor Augen führte und nicht davor zurückschreckte , barsch und unhöflich zu werden . Welch Ironie .
Es war , als würde man in eine ganz neue Welt eintauchen , die viel Düsterer , geheimnisvoller war , als die im Erdgeschoss . Außer Snape wohnte niemand in den unteren Stockwerken und Harry kannte nur noch zwei Räume dort : Das Labor und den Besprechungsraum des Ordens . Was in den anderen , zahlreichen Zimmern war , an denen Harry in der damaligen Nacht vorbeigegangen war , wusste er nicht , aber er bezweifelte , dass sie genau so sicher waren wie die Küche oder der Salon .
Da war sie also . Bedrohlich ragte die eine Tür vor seiner Nase auf , von der er wusste , dass er Snape , Snape , dahinter antreffen würde . Das Schlucken fiel ihm schwer . Was sollte er sagen ? Sollte er klopfen ? Und was wenn keine Antwort kam ? Wieder gehen oder trotzdem eintreten ? Er hob gerade zögernd die Hand und wollte sie sanft gegen das Holz schlagen lassen , als er sich anders überlegte und wieder einige Schritte wegging .
"Nein ..." , murmelte er schließlich zu sich und ging wieder hin . "Ich muss es endlich schaffen ..."
Trotzdem wiederholte er Hin – und Weggehprozedur mehrmals , bis er schließlich mit dem Fuß aufstampfte , die Zähne zusammenbiss und klopfte . Es war nur eine Sekunde Pause , trotzdem war sich Harry sicher , dass niemand da war . Nein , er hoffe es fast .
"Herein ."
Immer noch zögernd öffnete er schließlich die Tür , trat ein und schloss sie wieder . Hätte er es nicht besser gewusst , hätte er gemeint , es sei der Kerker von Hogwarts .
Anscheinend schien Snapes Raum aus einem eigenem Labor zu bestehen , denn eine andere Tür führte in einen Nebenraum . Die Wände waren aus dunklem Stein , mit einigen Teppichen und grünen Energiekugeln behängt , was dem ganzen eine Slytherin – Gemeinschaftsraum – Atmosphäre verlieh . An dem Seitenwänden standen dunkle Bücherregale und Schränke voller Phiolen , Gefäße , Zangen , Zutaten und anderen Merkwürdigen Dingen . Pergamente lagen auf einem Schreibtisch verteilt . An der hinteren Wand des Raumes war ein länglicher Tisch voller Kräuter , Fläschchen , Löffel , Kessel und Glasgefäßen , durch die verschiedene Flüssigkeiten liefen . Anscheinend braute sich gerade ein Zaubertrank , denn über den Boden glitt zu allem Überfluss noch grünlicher Nebel , der Harry wieder zurück bis an die Tür zurückweichen lies . Snape sah grimmig auf .
"Was willst du , Potter ?" , fragte er barsch und kippte noch etwas Wasser in den Kessel ,aus dem die Dämpfe entstiegen . "Ich hoffe , du hast mir kein Loch vor die Tür gerannt ."
Harry schluckte , beschloss aber nicht zu fragen .
"Willst du mir irgendwas sagen oder nur weiter rumstehen und somit meine Zeit vertrödeln ?" , wurde er wieder angefahren , bevor er den Mund auch nur aufgemacht hatte . Schließlich schüttelte er den Nebel ab , der sich langsam an seinem Robensaum festklebte und wie eine Schlange nach oben wandt und räusperte sich .
"Ich wollte Sie etwas fragen ."
Es war wie damals bei den Dusleys , nicht anderes ....Da Snape nichts sagte , sondern nur weiterhin in seinem Kessel herumrührte , sah es so aus , als würde er zuhören .
"Ich –" Harry stockte . "Ich wollte Sie fragen , ob Sie mir– eventuell , doch noch ...vielleicht ...." Er atmete ein . "Okklumentik beibringen könnten ?"
Snape sah langsam mit zusammengekniffenen Augen auf . In seinem Gesicht war leichte Missverständnis zu sehen , aber keine Einverständnis .
"Wieso sollte ich meine wertvolle Zeit damit vergeuden , ausgerechnet dir wieder sowieso hoffnungslose Privatstunden zu geben ?" , fragte er zynisch .
"Ich ..." Wie sollte er in Worte ausdrücken , was ihm durch den Kopf ging . Das mit den Dursleys , mit seinen Träumen , mit der DA- Gruppe ...Und dass es Sirius' Wunsch gewesen war ? "Ich hätte ja Professor Dumbledore gefragt , aber ich wollte ihn nicht mit sowas belästigen ....Ich will nicht , dass Volde –" Er stockte , als Snape seine Augen noch mehr zusammenkniff . "Dass Er durch mich eine Gefahr wird ...Er könnte mich wieder manipulieren oder in mich hineinschlüpfen ...Und dadurch vielleicht an Informationen kommen , die den Orden betreffen ..."
Mit der Meinung , alles notwendige gesagt zu haben , verstummte Harry und schüttelte sein Bein erneut . Anstatt einer eindeutigen Antwort erschien auf Snapes Gesicht ein hässliches Grinsen , welches Harry schon fast Zornesröte ins Gesicht trieb .
"So ..." , sagte der Mann langsam . "Anscheinend verstehst du nun endlich , was es bedeutet , in Zeiten des Krieges zu leben ...Um dir das vor Augen zu führen , war wohl der Tod von Black notwendig ...anderes Leben war dir wohl nicht so viel Wert , was ? Wenigstens etwas , wofür er zu gebrauchen war ..."
In Harry regte sich unsägliche Wut , unter dem Umhang packte er fest seinen Zauberstab , bereit , den Mann mit dem heute weniger fettigem Haar einen Fluch auf den Hals zu jagen , falls er es wagen sollte , Sirius nur noch einmal mit irgendeinem Wort zu beleidigen .
"Nun gut ..."
Snape lies das Feuer unter dem Kessel mit einem Schlenker des Zauberstabes verschwinden und füllte des bräunliche Getränk in einen großen Becher ab .
"Ich überleg's mir ."
Harry hatte alles erwartet , aber nicht das . Was gab es da zu überlegen ? Ja oder nein , mehr Möglichkeiten gab es wohl kaum zur Auswahl . Er blieb unentschieden stehen .
"Was ist ?" , blaffte ihn Snape an . "Willst du hier Wurzeln schlagen ?"
"Nein ."
Wütend drehte sich Harry um . Gerade als er im Türrahmen war , bereit zum Austritt in die normale Welt , schwebte ihm ein Glas hinterher .
"Und bring das zu Lupin ins Zimmer ."
Dann schlug die Tür zu .
Remus schien nicht im Haus zu sein und seine Zimmertür war verschlossen . Harry versiegelte den Becher mit einem Dichtezauber , damit nichts verschüttet werden würde und stellte es vor dem Zimmer ab . Es sah wie ein Wolfsbanntrank aus .
Remus sah sich um . Das Haus hatte einen Londoner – Vorstadt Baustil , mit zwei Stockwerken , Schlaf – , Wohn – und Kinderzimmer , große Wohnküche , Keller und Dachboden . Es war eine schöne Wohnung gewesen , in hellen Farben und mit moderner Möbel . Ganz eindeutig einer jungen Frau . Allerdings einer Muggelfrau . Weit und breit war kein Funken von Magie , kein Blatt Pergament , keine Feder und auch kein magisches Buch zu sehen . Im Erdgeschoss war alles halb zerfallen , aufgelöst , grau und schwarz . Ja ,hier waren eindeutig die giftigen Dämpfe gewesen . Die Fenster waren von außen mit Jalousie , von innen mit Brettern vernagelt worden . Ob sie das war oder die Ministeriumsbeamten konnte er nicht eindeutig sagen , denn es war sehr ordentlich gemacht worden . Man konnte von außen nicht sehen , was sich drinnen abspielte , allerdings konnte man auch nicht nach draußen sehen . Insofern konnte Remus wirklich nicht sagen , wo sich das Haus befand . Die Einzigen Lichtquellen waren der angezündete Kamin und die Leuchtkugeln , die sie gemeinsam beschworen und die ihnen folgten , um Licht zu spenden .
"Es – war ein schönes Haus." , meinte er zögernd und folgte Helen , die vorangegangen war und nun die Kellertür anstrebte . Sie schien plötzlich einen Wandel vollzogen zu haben . Sie wirkte irgendwie traurig und niedergeschlagen , als würde sie ihr eigenes Grab besuchen . "Wo gehen wir hin ?"
"Im Keller habe ich meine magischen Sachen untergebracht und sie mit einem Zauber versehen ." , erklärte die junge Frau . "Es sind die einzigen Dinge, die von den Dämpfen nicht getroffen werden konnten ."
Während die Energiekugeln voran nach unten schwebten und Helen ihnen nachging , lief eine Welle des Schmerzes durch Remus' Körper . Es ging nun auf vier Uhr zu , er musste spätestens um sechs wieder im Grimmauld's Place sein und seinen Trank nehmen . Ansonsten würde die heutige Nacht schmerzvoll werden . Und gefährlich .
"Remus , kommen Sie ?"
"Natürlich ." Schnellen Schrittes ging er die Stufen hinab in den Keller .
An den Wänden standen Schränke voller Bücher und Reliquien , es war düster , selbst als er noch weitere Energiekugeln heraufbeschwor . Kein Wunder , dass Helen sich nicht alleine hergetraut hatte .
"Ich denke , wir sollten...das ganze Schrumpfen ..." , meinte sie zögernd und zuckte die Schultern . "So kann man es viel besser Transportieren . Würden Sie – die Ecke dort übernehmen ?" Sie deutete auf eine Bücherwand . Er nickte und zückte seinen Zauberstab .
Langsam und bedächtig verwandelte er die alten Schriftstücke in Briefmarkengroße Klumpen und dirigierte sie in eine Tasche , die Helen neben der Treppe hingestellt hatte . Sie taten es ohne mit einander zu reden oder sich anzusehen . Auf einmal spürte er eine fremde Bewegung des Zauberstabes hinter seinem Rücken und wandte sich um .
Helen stand bewegungslos hinter ihm , den Stab direkt auf ihn gerichtet , die Hand zitterte , Panik stand in ihren Augen ...
"Nicht bewegen ..." , flüsterte sie grauenerfüllt . Funken sprühten aus der Spitze . "Es ist gleich vorbei ..es wird nicht wehtun ..." Ihre Hand zitterte immer mehr , sie würde sein Herz verfehlen . In dem Moment rasten durch zwei Köpfe die unterschiedlichsten Gedanken .
"Helen , was –"
"Reducto !" Der Fluch raste Haarscharf an Remus' Wange vorbei , berührte diese aber nicht , sondern traf die Wand hinter ihm mit einem heftigen Knall . Als er sich auf das Ferse umdrehte , lag eine Spinne , groß wie seine Handfläche , auf dem Boden . Helen lies ihren Stab sinken .
"Tut mir Leid ..." , murmelte sie . In die Augen traten Tränen .
"Helen , was ist mit Ihnen ?"
Besorgt ging er einige Schritte auf sie zu , aber sie wich zurück , sich die Hand vor den Mund schlagend .
"Ich habe hier – so lange gelebt ...Es war mein Zuhause ...Ich weis noch , wie Mark , mein kleiner Cousin herkam , in diesen Keller ...Und so eine Spinne , eine goldene Witwe , hat ihn gebissen ...Er war für mehrere Tage im Krankenhaus , sein Arm war völlig angeschwollen und das Gift breitete sich so rasch aus ..." Sie atmete noch mehrmals tief ein und aus , bis sie sich schließlich abwandte . "Tut mir Leid , wie kindisch von mir ...Wir sollten – weitermachen ."
"Geht es Ihnen –"
"Ja , ja ! Keine Sorge , war nur ein Schock !" Sie wischte sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht . "Es ist dieses Haus , es macht mich total fertig ...Beeilen wir uns lieber ."
Remus nickte nur und fing wieder an . Aber er hatte wirklich das Gefühl , dass sie nicht wegen der Giftspinne fast in Tränen ausgebrochen war . Und er vermied es , ihr noch einmal den Rücken zuzukehren .
Es dauerte nicht lange und sie hatten den gesamten Kellerinhalt geschrumpft und ihn in die Handtasche abgefüllt . Von ihren Haaren hingen Spinnennetze und die Ärmel waren voller Staub , so dass es nur so juckte . Erschöpft liesen sie sich noch einmal kurz auf einem leeren , alten Tisch nieder und schwiegen .
"Danke ." Helen wandte sich ihm zu . Jetzt waren ihre grünen Augen erneut erfüllt von Lebensfreude und Glück , sie war ganz eindeutig diejenige Frau , die vor wenigen Tagen in den Orden des Phönix aufgenommen wurde . "Ohne Sie wäre ich hier niemals runtergekommen ...Ich habe eine schreckliche Spinnenphobie , wissen Sie ? Oh , ich weis noch , wie ich zum ersten Mal einem Irrwicht gegenüberstand." Ihr Blick schweifte ab . "Er verwandelte sich in eine rießige Spinne und kroch immer weiter auf mich zu ...Ich dachte , es wäre lustig , wenn ihr die Beine abfallen würde , aber stattdessen liefen die einzelnen Glieder nun getrennt umher ."
Sie schauderten und lachten .
"In was verwandelt sich bei Ihnen der Irrwicht , Remus ?"
Er biss sich auf die Lippe . Früher oder später würde sie es ohnehin erfahren .
"In einen Vollmond ."
"Einen Vollmond ?" Sie sah ihn verständnislos an . "Warum ?"
"Ein Freund von mir ist ein Werwolf ." Mit einem Schlag kam die Lüge über seine Lippen , ohne dass er es wirklich beabsichtigt hatte . "Und ich weis , dass er schreckliche Schmerzen hatte , wenn er sich verwandelte ...Das erfuhr ich , als ich acht war . Seitdem dachte ich , dass immer , wenn das Licht des Vollmondes auf mich fällt , ich auch Schmerzen haben werde , ausgestoßen werden würde...Kindisch , aber wahr ."
"Und was ist an einem Mond lustig ?"
"Na – der Mann darin ."
Sie grinsten sich an , bis Helen den Blick abwandte und gerade aus sah .
"Ich denke nicht , dass es schlimm ist , ein Werwolf zu sein ." , meinte sie nachdenklich . "Ich sehe auch keinen Grund , mich vor Menschen mit Lycanthrophie fernzuhalten ."
"Ach nein ?" Er sah sie verwundert an . Plötzlich erschien sie ihm in einem ganz anderem Licht .
"Nein ." Entschlossen schüttelte sie den Kopf . "Man ist anders , na und ? Ein mal im Monat weicht man von einer von der Gesellschaft festgelegten Norm ab , aber ich empfinde dies nicht als wirkliche Bedrohung ...Anders zu sein heißt nur , seine Individualität zu verstärken ...Es heißt nicht automatisch, dass man schlechter ist , als die anderen ."
"Aber genau das heißt es in vielen Fällen , ob man will oder nicht ." , entgegnete er bitter , obwohl er nicht wirklich wollte . Es rutschte ihm mal wieder einfach so heraus . "Man bemerkt es nicht im Alltag, aber in – besonderen Situationen ...Man wird als erster Verdächtig , man ist der Sündenbock , die Abneigung ist immer gegen einen gerichtet und die Rechte werden nicht beachtet ..."
Helen sah ihm mitfühlend , aber auch irritiert an .
"Sie kennen sich aber damit aus ."
"Ich habe mit dem Freund lange Zeit verbracht ."
Remus' Uhr fing plötzlich an laut zu piepen . Es war kurz vor sechs . Wie von einer Biene gestochen sprang er auf.
"Am besten , wir gehen jetzt ." , meinte er hastig . Die Zeit schien doch schneller vergangen zu sein , als er gemeint hatte . "Molly wird es nicht gutheißen , wenn wir zu spät zum Essen kommen . Und wenn ich mit Ihnen nach Stunden erst aus einem Zimmer kommen ...Ich denke , dass Tonks das ganze sehr gerne aufgreifen wird ."
Helen lächelte und nahm die Tasche vom Treppenende in die Hand . Die Energiekugeln schwebten schon mal vor .
"In welcher – Beziehung stehen Sie eigentlich zu Tonks ?" , fragte sie neugierig .
"Ich will ehrlich zu Ihnen sein ." , antwortete Remus . Sie biss sich auf die Lippe . "Es ist schon länger her , da hegten wir füreinander Gefühle für einander , die bei Mann und Frau nun mal so sind ..." Er hob eine Augenbraue und lächelte plötzlich . "Als wir uns das erste Mal küssen wollten , konnten wir es einfach nicht ...Ich weis auch nicht , warum . Ich denke , es lag daran , dass wir uns schon zu lange kannten ."
"Wie lange denn ?"
"Sie ist ja viel jünger als Sirius und ich gewesen ...Sie war für uns immer die kleine , süße Tonks ... Selbst als sie zur hübschen Frau wurde , hat sich das nicht verändert ...Für Sirius war sie schon immer wie eine leibliche Schwester gewesen ...Ich hatte auch mal eine , sie hieß Leonie . Sie starb mit elf an Lungenkrebs – bevor sie nach Hogwarts kommen konnte ."
Helen schnappte entsetzt nach Luft .
"Oh Remus , wie schrecklich ! Es tut mir so leid !"
"Ja , mir auch ." Er nickte . "Sie und Tonks sind sich erstaunlich ähnlich . Beide tempramentvoll , neugierig , impulsiv ...Ich glaube , meine Zuneigung zu ihr beruhte eben auf diesen Ähnlichkeiten . Aber nach alle den Jahren verblasste das Bild meiner Schwester , zusammen mit dem Vergleich . Und Tonks hat nun diese Art von Liebe . Ob sie will – oder nicht ." Er grinste schief .
Zusammen gingen sie die letzten Schritte zum Kamin und ließen die Energiekugeln verschwinden . Nun war es wieder fast finster im Haus . Remus warf eine Prise Pulver ins Feuer , welches sich leise grünlich verfärbte .
"Ladys First ."
Helen sah sich noch einmal traurig in dem halb zerfallenem Haus um , dann wandte sie sich ab und stieg in die Flammen .
"Arbeitszimmer !"
Noch einmal sah sie Remus in die Augen . Mitleidig musste er erkennen , dass ihr die Tränen in den Augen standen , eher sie verschwand .
Es war Mitternacht , Harry saß immer noch angezogen im Bett , während alle anderen bereits ausnahmsweise zu schlafen schienen . Und immer wieder ging ihm ein Satz durch den Kopf : Die Dursleys waren tot . Onkel Vernon , Dudley und Tante Petuina ...Er hatte es gesehen . Er hatte es in seinem Traum gesehen , wie der Nebel ihnen in die Nase gekrochen ist , wie sie um sich geschlagen haben ...Es war erst vor Stunden passiert und trotzdem war man bereits wieder zum gewöhnlichen Tagesablauf übergegangen , als sei es nur ein kleiner Rückschlag gewesen . War das der hohe Preis, wenn man ein Mitglied im Orden des Phönix sein wollte ? Den Tod eines nahen Menschen einfach akzeptieren und irgendwann vollständig vergessen ?
Seufzend stand er auf und ging aus seinem Zimmer .Ohne dass er groß darauf achtete , wohin ihn seine Füße trugen , ging er wieder in den Keller ,als würde ihn dort etwas anziehen . In Wahrheit wollte er wieder in den Wintergarten , wo der magische Schnee auf ewig rieselte ...für all die Zeit würde diese Magie unvergänglich sein ....Er war schon an der untersten Treppe und sah auch die Tür zum Raum des Ordens , als er ein Heulen hinter einer anderen Tür hörte . Und hinging .
Es war der Gang hinter der Treppe , die Geräusche waren aus der hintersten Tür gekommen . Nervös zog Harry an der Türklinke und sah sich vor Gitterstäben stehen . Dahinter war ein kleiner eingerichteter Raum mit einigen Regalen , wo Bücher , Pflanzen und Medikamente standen , ebenso wie ein Glas Wasser und ein Zauberstab , durch ein kleines Fenster warf der Vollmond sein Licht . Auf eingeschlagenen Hacken an der Wand hingen Roben . Und darunter stand ein Becher . Der Becher, den Harry heute vor Remus' Zimmertür abgestellt hatte .
Auf dem Boden unter dem Fenster lag eine saubere , weich und bequem aussehende Matratze mit Federkissen und Wolldecke . Und gleich daneben , auf einem kleinen Teppich aus Lammfell , welch Ironie , lag ein Wolf .
Harry hatte Remus einmal bei der Verwandlung gesehen , damals in seinem dritten Schuljahr , die langen Zähne , das borstige Fell , die Klauen ...Aber nun war davon nichts zu sehen . Der Wolf auf dem Teppich war größer als ein Hund , in weiß und grau schimmerte sein seidiges Fell im Licht des Mondes , den er mit seinen blauen Augen ansah . Dann wandte er seinen Blick zur Tür – und schien nicht im mindesten überrascht , Harry dort zu sehen .
"Du hast ja Instinkte ." , sagte Harry unnötiger Weise . Remus stand auf und ging zum Gitter . Zögernd lies er sich von seinem Besucher kurz den Kopf kraulen . "Kann ich reinkommen oder bist du gefährlich ?"
Der Wolf schüttelte den Kopf , aber als Harry die Türklinke herunterdrücken wollte , knurrte er .
"Schon gut , schon gut ..." , murmelte er dann schließlich . "Ich komm in der Früh vorbei und schau nach dir , ja ?"
Ohne auf eine Antwort zu warten , die er ohnehin nicht bekommen hätte , wandte er sich auf der Ferse um und ging zurück in sein Zimmer , während er sich fragte , wie es war , ein Werwolf zu sein .
Der Schlaf , den Harry sich gönnte , war nur kurz . Bevor die Sonne aufging , war er wieder auf den Beinen und auf dem Weg zum Keller . Vorbei an Snapes Zimmer , vorbei am Raum des Ordens , alles schien ihn nicht zu interessieren . Er wusste , dass Remus bei seiner Verwandlung Schmerzen hatte. Und dass er diese unbedingt mildern wollte .
Als er wieder vor dem Gitter stand und diesmal die Tür endgültig aufmachte und eintrat , tappte er genau mitten in die Verwandlung . Remus war nun auf der Matratze , unter der Decke . Seine noch Klauenartigen Hände hatte er die Bettdecke gekrallt , der nackte Rücken glänzte vor Schweiß . Es schüttelte ihn nur so vor Kämpfen . Harry ging hastig auf ihn zu . Als er auf die Knie fiel , verschwanden die letzten Haare aus dem Gesicht und von den Händen , die Klauen wurden zu Händen, die Schnauze zu einer feinen Nase . Harry beförderte mit einem Schlenker seines Zauberstabes einige Taschentücher zu sich und wischte den Schweiß aus dem Gesicht .
"Geht es – einigermaßen ?" , fragte er zögernd , richtete ihm das Kissen und deckte ihn locker zu , als Remus aufgehört hatte , keuchend zu atmen . Er legte sich auf den Rücken und sah mit trüben Blick herauf .
"Jame –" Er blinzelte ein paar Mal . "Harry ...Was ...machst du hier ?" Aber Harry antwortete nicht , sondern holte die Notwendigen Medikamente und Tränke von den Regalen . Er kippte alles zusammen in den Becher und reichte ihm Remus , der ihn mit zitternden Händen annahm und leer trank . "Du warst heute Nacht auch da ....was ..."
"Egal ..." , war die Antwort . " Wer soll sich den sonst um dich kümmern ? Alle schlafen noch und um aufzustehen und dir deine Medizin zu holen – da bist du noch zu schwach ."
"Hast du denn – keine Angst ?" , fragte er verwundert und Harry schüttelte den Kopf .
"Natürlich nicht ." , entgegnete er selbstverständlich und streckte sich auf dem weichen Teppich aus Lammfell aus , wobei er seinen Kopf auf die Matratze legte und gähnte . Es war unheimlich bequem . "Wir sollten noch etwas schlafen ...damit wir beim Frühstück nicht halb tot aussehen ...Meinst du , du bist dann soweit erholt ...? Wenn nicht ...bring' ich dir ...das Frühstück ...herunter ..." Die Wörter auszusprechen fiel ihm immer schwerer , bis er schließlich wegdöste.
Als er schließlich erneut aufwachte , schien die Sonne bereits durch das kleine Fenster , er lag auf der Matratze , die Brille daneben . Er war alleine im Zimmer . Sich streckend stand er auf und verließ den kleinen Raum .
Schon während er die Treppe hochstieg , hörte er die Gespräche aus der Küche . Vom Geruch von Pfannkuchen angelockt sprintete er munter die letzten Stufen hoch und nahm seinen gewöhnlichen Platz zwischen Ron und Hermine ein . Remus saß schon bereits am Tisch und zwinkerte ihm ebenso munter zu . Alles hätte schön , harmonisch sein können , aber kurz nachdem Harry sich sein Marmeladenbrötchen gestrichen hat , ging die Tür in die Küche auf und Snape rauschte herein . Ohne jemandem auch nur einen Blick zu würdigen warf er eine Prise Pulver in den Kamin . Bevor er allerdings verschwand , steckte er noch seinen Kopf heraus und wandte sich an Harry .
"Potter , heute um acht in meinem Labor ."
Mit dem Wort Nokturngasse verschwand er aus dem Raum und hinterließ viele Fragende Gesichter .
TBC
AN : Dumbledore wär doch wütend gewesen , wenn er's abgelehnt hätte , oder?
