Ihr Süssen: Ische liebe euch alle!

Der lieben M ist es zu verdanken, dass dies Stück jetzt hier ist. Heut morgen wälzte ich so meine Fanpost:-) und sah: hach da hat wieder jemand geschrieben. Und dann schrieb ich halt hier weiter, obwohl ich auch schon wieder zwei Englische angefangen hab *seufz*

Ja, es ist komplett pervers, aber es hilft sehr gut mit Hass- und Hilflosigkeitsgefühlen fertig zu werden. Besser das, als im realen Leben welche umzubringen. Denk ich zumindest:-)

Vielen Dank nochmals – und ja, Shelley, das wird nen Problem für den Süssen, das seh ich auch:-)

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Severus stöhnte. Vorsichtig versuchte er, sich zu bewegen. Es ging ganz gut, wenn man seinen Zustand in Rechnung stellte. Er hatte sich schon schlimmer gefühlt. Irgendwann. Aber das war schon eine Weile her.

Wo war er überhaupt? Nicht mehr in dem Stall, das war mal klar. Aber auch nicht in dem Zimmer, in dem er vorher aufgewacht war. Schade eigentlich. In der Retrospektive war es ein sehr schönes Zimmer gewesen.

Dies hier war irgendwas dazwischen. Kalter harter nackter Boden. Keine Kissen. Keine Seide, kein Samt, aber auch keine Ketten und kein Stroh. Immerhin.

Jemand musste ihn gesäubert haben. Aber nicht mit Rosenessenzen eingeölt. Wahrscheinlich war es eher ein Wasserschlauch gewesen, mit kaltem Wasser. Ja. Das hier hatte Ähnlichkeit mit einer Waschküche im guten alten England. Und war wahrscheinlich auch eine, oder jedenfalls das orientalische Äquivalent.

Severus sah an sich herunter. Er war splitterfasernackt bis auf das alberne Kettchen, das wohl seinen Sklavenstand anzeigte. Sein Körper hatte mehr blaue Flecken, sich entwickelnde und bereits blühende, dazu offene Schnitte, Kratzer und sonstige Wunden als er je gehabt hatte. Sein armer Körper.

Severus schnaubte und bewegte sich. Vorsichtig. Sehr vorsichtig. Ja, sein Rücken war komplett kaputt. Und weiter unten – er kniff seine Hinterbacken zusammen – war es nicht so schlimm wie er erwartet hatte. Er war schon wunder gewesen nach einem leidenschaftlichen Zusammentreffen mit Lucius.

Severus knurrte. Jemand lachte. "Du?" Er versuchte, alle Verachtung, deren er fähig war, in seine Stimme zu legen. Lucius Malfoy, wie immer untadelig gekleidet und arrogant bis ins letzte Glied, kam ein wenig näher und sah ihn mit zuckenden Mundwinkeln an. Nun schüttelte er den Kopf: "Severus, Severus", sagte seine leise höhnische Stimme. "Dass du es dir immer so schwer machen musst".

Severus Snape schloss die Augen und stöhnte. Als er sie wieder öffnete, war die Erscheinung weg. Gut. Besser für sie. Und wenn er jetzt endgültig verrückt war, würde ihm sein Leben auch nichts mehr ausmachen. Nicht mal der Tod würde ihm etwas ausmachen. Eigentlich war Wahnsinn ein erstrebenswerter Zustand.

Dem er sich zügig näherte. Wieder lachte jemand, und als er den Kopf bewegte, sah er diese andere Erscheinung, die einen Krug hielt und mehrere kleine Phiolen. "Du", stieß Severus wieder hervor und hoffte verzweifelt, dass es diesmal stimmte. "Bist du gekommen um dein Werk zu vollenden?"

Der andere sah ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen an und sank dann neben ihm auf die Knie. "Wenn du so willst." Er streckte eine Hand aus, doch Severus schreckte davor zurück so weit er konnte, in seinem angegriffenen Zustand. "Nein, ich will nicht. Und ich habe es auch vorher nicht gewollt". So.

Remus seufzte. "Das weiss ich doch, du störrischer Engländer. Bist du eigentlich Schotte, weil du so stur bist?" Severus antwortete nicht. Seine Vorfahren waren ein Gemisch aus Wales, Irland und auch Schottland, aber was ging das den anderen an? Der wusste schon viel mehr, als ihm zustand, über ihn. Viel viel viel mehr. Snape wäre rot geworden, wenn es ihm körperlich möglich gewesen wäre.

"Jedenfalls bin ich gekommen, um deine Wunden zu pflegen", sagte Remus, als keine Antwort kam. Snape schnaubte bitter. "Ja, ich weiss. Meine bloße Anwesenheit ist Salz in deine Wunden und das kann ich dir nicht mal verübeln. Aber sieh es doch mal so – deine Bestrafung hat dir schließlich doch noch ein wenig Spaß gemacht, ist das nicht gut so?"

Snape starrte ihn an, wie zuletzt den Mann, den er ernsthaft kielholen lassen wollte. Statt dessen hatte er ihn dann nur für den Rest der 4-wöchigen Fahrt unter der Wasserlinie Kartoffeln schälen lassen, aber immerhin. "Du bist nicht ganz dicht, oder?", fragte er mit so viel Verachtung, wie er aufbringen konnte. Und das war zu seiner Befriedigung schon wieder eine ganze Menge.

De andere schien unbeeindruckt. "Wer ist das schon?", fragte er gleichmütig und kniete nieder, nicht ohne dabei das Gesicht zu verziehen. Der eitle Kerl. Nur an weiche Kissen und Rosenduft gewöhnt. So gesehen war es ein Wunder, dass er die Strafe überhaupt hatte vollziehen können. Snape kräuselte seine Lippen. Er zuckte nur wenig zusammen, als eine warme Hand leicht und vorsichtig über seinen schmerzenden Rücken strich. War das jetzt angenehm oder nicht? Ein Teil von ihm bejahte lauthals, wollte sich in die Berührung schmiegen, aber das war ein Teil auf den er nur selten gehört hatte und er würde nicht gerade jetzt damit anfangen. Ein anderer Teil schrie auf. Wie konnte der es wagen, ihn jetzt anzufassen? Nach dem, was er ihm angetan hatte? Ein winzig kleiner, meist verborgener Teil in Snape grinste. Angetan, nun ja. Um ganz ehrlich zu sein – es hätte schlimmer kommen können. Viel schlimmer. Wenn man die Umstände weg ließ – aber das würde er natürlich nicht tun. Nein. Das konnte er einfach nicht.

Er zwang seine Lippen zu einem höhnischen Grinsen und war heimlich entsetzt, dass Zwang nötig war. Der andere war sein Vergewaltiger, verdammt noch mal. War da nicht ein wenig mehr Wut, Verachtung, Hass und Hohn angebracht? "Sollst du das Pferdchen für den Prinzen bereit machen, nachdem du es eingeritten hast?"

Braune Augen sahen ihn an, eine sanfte Hand erstarrte in der Bewegung, kurz nur, dann legte sie sich mit einem kühlenden lindernden heilenden Zeug auf Severus' Rücken, der ob der Empfindung beinahe die Augen geschlossen hätte. Genussvoll. Beinahe. "Musst du immer noch kämpfen?", fragte Remus sanft. Hypnotisch war die Stimme, hätte Severus beinahe gedacht, besonders im Gleichklang mit der Hand, die seinen Rücken streichelte, nein heilte.

Severus bäumte sich auf, bäumte sich auf gegen die Hand, die Stimme, die sanfte Verführung, zu vergessen. Zu vergessen, wo und was er war, die Verführung, sich einfach hinzugeben, nachzugeben, geschehen zu lassen. Nein, das konnte er nicht. Er konnte es nicht geschehen lassen, nicht schon wieder, er musste einen Ausweg suchen, er konnte sich nicht diesem orientalischen, fatalistischen Laisser-faire hingeben. Er war ein schottischer Seemann, verdammt, der Herr über die Meere, oder das sollte er jedenfalls sein. Er konnte nicht einfach sein Schicksal annehmen, nur weil ein irrer Liebhaber beschlossen hatte, ihn zu verkaufen. Wo käme er denn dann hin? Einfach annehmen, was andere für ihn beschlossen? Nein. Er war Severus Snape und das war gut so.

Er richtete sich auf und schlug die sanfte Hand weg. "Vielleicht ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen", sagte er mit seiner sanftesten tödlichsten Stimme. "Aber ich bin nicht freiwillig hier. Ich wurde hierher verkauft und nun gehöre ich einem anderen Menschen, obwohl das völlig unrechtmäßig und verkehrt ist. Ich wurde geschlagen und vergewaltigt. Ich bin gefangen und kann nicht einfach gehen wohin ich will. Und alles was du tust, kann diese Tatsache nicht ändern. Du streust nur immer wieder Puderzucker über die Realität. Das ist nichts für mich. Wie du das hier aushältst, weiss ich nicht, du scheinst dich ja damit arrangiert zu haben, gemeinsame Sache mit dem Tyrannen zu machen, seine Weisungen auszuführen, aber für mich ist das nichts. Ich werde hier rauskommen oder beim Versuch sterben."

Der andere hatte ihn unverwandt angesehen. Ernst sahen seine braunen Augen aus, endlich einmal. Das war doch etwas. Er hatte es noch drauf. Ob es nun allerdings besonders intelligent von ihm gewesen war, dem Schergen zu sagen, dass er die Flucht plante, blieb mal dahingestellt. Allerdings konnte sich das doch ein Blinder mit Krückstock ausmalen, oder? Severus starrte den anderen nieder, oder versuchte es zumindest. Die braunen Augen gaben nicht nach. Eine gewisse Zeit verging und Severus merkte es nicht einmal.

Irgendwann legte sich wieder die Hand auf seinen Rücken, nur ganz leicht, und er wehrte sich nicht. Nicht mehr. Er hatte gesagt, was er zu sagen hatte, und nun war es gut. Was brachte es ihm denn, die Realität zu leugnen? Die Realität war, er war gefangen. Die Realität war, sein Rücken war wund. Die Realität war, der andere hatte etwas dabei, das seine Schmerzen lindern konnte. Was ihn schneller wieder fit machen würde, was wiederum besser war, wenn er fliehen wollte. Wieso also sollte er sich weiter weigern, gegen etwas, was gut für ihn war, nun nachdem er seinen Standpunkt klar gemacht hatte? Das wäre doch ziemlich unvernünftig gewesen.

Snape schloss die Augen. Der andere konnte wirklich mit seinen Händen umgehen. Überall wo die Salbe hinkam, wurde es kühl und leicht und das Brennen und der Schmerz hörte auf. Wie Flügel berührten ihn die Hände, es war beinahe keine Berührung, es war nur ein Hauch. Beinahe hätte er wohlig geseufzt. Nicht nur der Schmerz ging, auch die Anspannung und er fühlte sich zugleich leicht und schwer und geborgen und warm und wunderbar.

Er zuckte zusammen. Das war jetzt definitiv nicht mehr sein Rücken gewesen, wo die Hand jetzt war. "Sch", sagte die Stimme, die so gut zu den Händen passte, "Lass das Kämpfen sein. Nur für den Moment. Nachher kannst du es nur besser tun." Dieser Logik konnte und wollte Severus sich nicht verschließen. Es wäre ja auch albern gewesen. Der Mann hatte ihn schon ganz anders berührt. Für Scham war es nun zu spät. Und war es nicht irgendwie gerecht, das er die Wunden, die er geschlagen hatte, nun linderte? Sein Körper schien das zu finden.

Sein Hintern genoss die gleiche Behandlung wie sein Rücken. Und nicht nur sein Hintern. Severus merkte durch den Nebel des Wohlbehagens, der Entspannung und des Genusses, dass sich sein Körper regte. Er wollte sich schämen, sich hassen, wollte weg, sich wehren, und dann doch wieder nicht. Es war doch eine ganz natürliche Reaktion. Vielleicht sollte er seinem Körper dankbar sein, dass er noch dazu fähig war zu reagieren, nach allem. Auf weiche feste Hände, auf Berührung, Massage, wohlriechendes Öl – ah! Nun näherten sich die Hände des Mannes der Stelle, an dem ein anderer seiner Körperteile Wundheit hinterlassen hatte.

"Sch", sagte die Stimme wieder, als Severus automatisch zusammenzuckte, und sich wehren wollte, und wieder reagierte sein Körper auf die Stimme und er legte sich wieder hin und schloss wieder die Augen und genoss die Berührung. Die Berührung die seinen wohlig-müden schlaffen Körper and einer Stelle die Schlaffheit verlassen ließ.

"Gut", sagte die Stimme, und in jeder anderen Situation hätte Severus aufbegehrt gegen die Unverschämtheit, dass irgend jemand gut hieß, was er tat, um so mehr als das einzige was er tat, sich entspannen war. So zitterte er nur ein wenig und genoss die Berührung. So sehr sogar, dass er kleine Seufzer des Entzückens nicht ganz unterdrücken konnte. Und auch gar nicht wollte, in seinem entspannten, entrückten Zustand. Was wohl in der Salbe war, dachte sein Geist träge. Irgendwelche orientalischen Drogen, die mich willenlos machen? Er konnte sich nicht mehr darüber aufregen.

"Dreh dich ein wenig auf die Seite", sagte die Stimme und sie klang ein wenig rau. Severus gehorchte. Verdammt, er gehorchte. Aber nicht mal darüber konnte er sich groß aufregen. Und er war froh darüber, als eine eingeölte Hand den Körperteil ergriff, der das sehnsüchtig erwartet hatte, und ihn im gleichen Rhythmus streichelte wie die andere Hand seinen wunden Hintern. Severus begann sich willenlos dem Finger an seinem Po entgegenzurecken, aber der Finger drang nicht ein. Er hielt die Fiktion aufrecht, er wolle nur heilen, und so kreiselte der ölige Finger immer wieder liebevoll um seinen Eingang, was ihn zum Wahnsinn getrieben hätte, wenn nicht die Hand vorne ihn abgelenkt hätte.

Nach kurzer Zeit vergaß Severus alles. Die Umgebung, die Umstände und so weiter. Er verdiente das, verdammt noch mal. Es stand ihm zu, als kleine Wiedergutmachung. Er konnte auch mal etwas einfach nur genießen. Ein geschenkter Gaul ... Die Hände wurden schneller, er bäumte sich auf und mit einem kleinen "oh" kam er.

Die Hände verschwanden. Severus seufzte wegen des Verlusts. Ein Mund kam und leckte ihn trocken. Severus seufzte wieder. Wohlig. Streckte sich. Öffnete die Augen. Und sah in die nachtblauen des Prinzen.

tbc