Einige Tage später

Jordan´s POV

"Wo willst du hin?", ruft mir Chris barsch hinterher, als ich zur Haustür raus verschwinden will.

Ich fühle mich wie ein Teenager, der dabei erwischt wurde, wenn er sich nach dem Zapfensteich ins Haus schleicht, mit dem Unterschied, dass ich fünfundzwanzig Jahre alt bin und aus dem Haus raus will. Ich drehe mich um und schaue ins Chris´ fragendes Gesicht. In seinen Augen siegelt sich ärgerliche Fürsorge.

"Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich will ein bisschen raus."

"Du sollst aber im Bett bleiben", erinnert er mich mahnend an die Anweisung des Arztes.

Ich fahre mir genervt durch die Haare: "Ach, Chris, ich lag zwei Wochen im Bett. Ich ertrag das nicht länger."

Ich kann direkt beobachten, wie sich seine Gehirnwindungen regen, wie er Pro und Contra abwägt und versuchen könnte mir mein Vorhaben auszureden, wobei er keinen Erfolg haben wird. Wir sind von Natur aus zwei Dickköpfe. Erbfehler, könnte man wohl sagen.

"Ich begleite dich", sagt er zu meiner Überraschung.

Ich schüttele lächelnd den Kopf: "Nein, ich mag ein bisschen allein sein. Ich muss über Einiges nachdenken. Vielleicht finde ich etwas, was mich an irgendetwas erinnert."

"Okay." Er nickt in Einverständnis: "Aber nimm dein Handy mitm, damit du anrufen kannst, falls etwas passieren sollte."

"Was soll denn passieren?"

"Tu es einfach!"

"Okay, Daddy!", grinse ich ihn neckisch an.

Er versucht ärgerlich zu gucken, aber kann ein Grinsen seinerseits nicht unterdrücken.

"Pass auf dich auf!"

"Klar, doch, großer Bruder, ich pass auf mich auf. Du kennst mich doch."

"Darum mache ich mir ja Sorgen", erwidert er und umarmt mich herzlich.

"Kann ich dein Auto nehmen?"

Er leckt sich über die Lippen: "Weißt du denn überhaupt noch wie man fährt?"

"Rück schon die Schlüssel raus", fordere ich und strecke meine Hand aus.

Er zieht die Autoschlüssel aus seiner Hosentasche und überreicht sie mir zögerlich.

"Danke!" Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns später!"

"Viel Spaß und mach keine Dummheiten."

"Ich werde versuchen mich im Zaum zu halten."

Ich mache auf dem Absatz kehrt, öffne die Tür und die Sonne strahlt mir ins Gesicht.

Was für ein herrlicher Tag für einen Ausflug.