Jay´s POV
Wieder zu arbeiten und im Ring zu stehen, tat mir besser, als ich gedacht hatte. Für einige Zeit ist es mir gelungen Jordan zu vergessen. Ich weiß nicht, ob das im Endeffekt gut oder schlecht ist. Wahrscheinlich ist es gut, denn ich habe mich besser gefühlt. Doch nun habe ich zwei Tage frei, wie jede Woche und die Hölle beginnt wieder von vorn. Ich sitze wieder in dem leeren Haus, dass voll mit Erinnerungen ist, die mein Herz verbluten lassen. Ich hätte mit Adam nach Kanada fahren sollen, aber ich hatte keine Lust. Ich habe zu gar nichts Lust. Ich sitze nur rum und starre Löcher in die Luft. Wenn die Augen schließe, sehe ich Jordan vor mir. Ihr strahlenden Augen, ihr bezauberndes Lächeln.
Ich muss raus! Mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich werde wahnsinnig, wenn ich weiter in diesem Haus bleibe. Draussen ist so schönes Wetter, das absolut Positive an Florida, die Sonne scheint fast das ganze Jahr über.
Ich steige in mein Auto und fahre scheinbar ziellos durch die Gegend. Mein inneres Navigationssystem führt mich wie von selbst zum Strand. Zu dem Strand, an dem ich mit Jordan soviele, schöne Stunden verbracht habe. Wir wir in der Sonne lagen, im Meer badeten oder in den Abendstunden lang spazierten. Wieder begebe ich mich in die schmerzhaften Erinnerungen. Es ist wie ein innerer Zwang, der mich immer wieder in solche Situationen bringt. Habe ich soviel Selbsthass in mir, dass ich mich immer wieder vom Neuen quäle?
Es ist zu spät. Ich bin an diesen Ort zurückgekehrt. Vielleicht bringt mich der Schmerz Jordan näher? Kann es sein, dass sie genauso an unbändigen Schmerzen leidet? Sind es nicht seelische Schmerzen, wenn man sich an nichts erinnern kann? Es ist sicher gut, wenn man schlechte Erinnerungen aus den Weg räumen kann? Aber wie ist es, wenn man schöne Erinnerungen verliert? Ist es nicht unendlich traurig, wenn man sie nicht wieder erlangt? Man erinnert sich nicht, aber ich denke tief im Herzen muss es spüren, die Leere.
Sie tut mir leid, so wie ich mir selbst leid tue. ich muss aufhören so ein Egomane zu sein und nur an mich zu denken. Es wird Zeit, dass ich mehr an Jordan denke. Nicht an die vergangene Zeit mit ihr denke, sondern daran, was sie im Moment durchmachen muss. Ich werde mein Bestmögliches tun, um ihr zu helfen.
