Jordan´s POV

Ich bin durch die Straßen gefahren. Einige Dinge kamen mir bekannt, obwohl ich sie nicht einordnen konnte. Wie durch unsichtbare Hand gefäührt, bin ich am Strand gelandet. Der Kontrast zwischem dem weißen Sand und dem blauen Meer, auf dessen Oberfläche sich die Sonnenstrahlen spiegelten, waren einfach überwäültigend. Eine unbeschreibliche Schönheit der Natur.

Plötzlich fühlte ich mich wieder wie ein Kind. Ich habe mir die Schuhe ausgezogen und habe die Füsse in die Hitze des Sandes eingegraben. Ein wohliger Schauer durchlief meinen gesamten Körper. Ich habe mich zurückfallen lassen, die Augen geschlossen und mich mit dem Rauschen des Ozeans davontragen lassen.

Ich weiß nicht wie lange ich so dalag. Es könnten Minuten, aber es könnten auch Stunden gewesen sein.

Schließlich habe ich mich aufgerappelt, um noch ein Stück zu laufen und die Gegend zu erkunden. Ich war immer noch auf der Suche nach Erinnerungen.

Sicher war ich oft am Starnd gewesen, denn als kleines Mädchen, umgeben von Kanada´s Bergen und Wäldern, habe ich mich immer nach dem Meer gesehnt. Es war immer mein Traum gewesen am Meer zu wohnen, wo das ganze Jahr über die Sonne scheint. Nun scheint mein Traum in Erfüllung gegangen zu sein...

Mit einem Mal musste ich stehenbleiben, ich war unfähig auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Der Atem stockte mir und mein Herz fing an aufgeregt in meiner Brust hin und her zu springen.

War es Wirklichkeit oder bildete ich es mir nur ein?

Nach genauerem Hinsehen wurde mir klar, dass es keine Einbildung war. Dort saß der Mann, der mich im Krankenhaus besucht hatte.

Unsicher, was ich nun tun sollte, blieb ich weiterhin stehen. Er hatte mich bis jetzt nicht bemerkt. Er saß auf dem weichen Sand, die Beine an die Brust gezogen, die Arme um die Beine geschlungen und das Kinn darauf gelegt. In dieser Position starrte er auf das weite, offene Meer.

Wie kam er hierher? Verfolgte er mich? Oder war es reiner Zufall?

Mir kam sofort ein weiteres Detail in den Sinn, dass mir bis jetzt unerklärlich ist: Der Ring an seiner linken Hand. Denselben Ring hatte ich gefunden, als ich meinen Koffer auspackte, den ich aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte. Der Ring war sorgsam in einer dunkelblauen Samtschatulle verstaut gewesen und lag zwischen meinen Kleidern. Lange Zeit habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Wie kam er da hin? Hatte er ihn mir unterschoben? Aber welchen Grund sollte er dazu haben? Was hatte das alles auf sich?

Ich hätte Chris fragen können. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass er die Antworten auf meine Fragen hat. Aber irgendwie habe ich Angst vor den Antworten. Ich muss den Weg allein gehen.

Jetzt wäre meine Chance zu ihm zu gehen, zu Jay, ihn zu konfrontieren, danach zu fragen, mir Klarheit zu verschaffen und Licht in die Dunkelheit zu bringen.

Ich stand da in der gleisenden Sonne, jegliches Zeitgefühl vergessend und überlegte, was ich tun sollte? Mein Herz wollte mich vorwärts drängen, aber mein Verstand hielt mich zurück.

Letztendlich siegte die Angst vor dem Ungewissen, ich drehte mich um und lief in die entgegengesetzte Richtung, aus der ich gekommen war.