- AQZV -

So, zwar zu spät, aber immerhin nur um einen Tag: Das nächste Kapitel, als Unterkapitel zu Kapitel zwei.

Ich freu mich sehr über eure Reviews! Die machen mich jedes Mal ganz glücklich, wenn ich müde von der Schule an meinen PC schleiche g naa, so schlimm isses dann uach nicht, aber ähnlich.

Ich überlege mir sogar, meine dritte Inu Yasha Story endlich weiter zu schreiben. Denn es liegen bereits sechzehn Seiten vor:) und ich hab sogar schon den ungefähren Ablauf im Kopf. Aber das dauert noch. Wünscht mir Glück, dass ich mich aufraffe X)

Viel Spaß beim Lesen!

Ko ;)


Erste Sequenz - Freiheit

"Als ich ein Kind war, haben meine Mutter und ich auf dem Schloss ihres Bruders gelebt..."
(Achtung ein japanisches "Schloss" ist nicht gleichzusetzen mit unseren europäischen, es ist so eine Art wehrhaftes Anwesen mit mehreren Gebäuden)

Inu Yasha und Kagome saßen unter dem Baum und er hielt sie immer noch auf seinem Schoß, angeblich um sie "vor dem kalten Waldboden" zu bewahren. Kagome beschwerte sich nicht, es wahr also anscheinend recht angenehm.

"Meine Mutter war die einzige Tochter und Hime (Prinzessin) einer vermögenden und einflussreichen Familie. Als ihre Eltern aber erfuhren, dass sie sich mit einem Youkai eingelassen hatte und von ihm auch noch ein Kind erwartete, hatten sie ihre Tochter in Schimpf und Schande verstoßen... Mein Vater lebte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Einzig ihr ältester Bruder, Tono (Fürst) Takeo hatte Erbarmen mit ihr und nahm sie in seinem Schloss auf, weswegen die Familie auch mit ihm brach. Dort bin ich auf die Welt gekommen und aufgewachsen.

Es ist uns nie schlecht gegangen, Takeo-sama hat uns immer freundlich behandelt. Nur die anderen Himes, Edelmänner, Samurais und deren Ehefrauen aus seinem Gefolge haben uns geschnitten. Eigentlich hätte ich das Anwesen nicht verlassen dürfen, aber manchmal wurden mir die Sticheleien gegen meine Mutter, die schiefen Blicke und steifen Regeln der Gesellschaft zu viel. Ich bin oft im Wald und in den umgebenden Ländereien verschwunden, die Mauern konnten mich schon damals nicht mehr halten..."

Der Wind fuhr ihm scharf ins Gesicht als er durch den Sommerwald rannte und er sog die Luft gierig ein.

Das war viel besser als die Luft hinter den Mauern. Wenn der Wind dort ankam, hatte er schon zu viel von seiner eigentlichen Stärke eingebüßt, hatte sich an Häusern und Mauern bereits gebrochen. Dann war er voll von den menschlichen Gerüchen des Alltags, doch hier draußen war die Luft noch unverbraucht und frisch.

Eindeutig besser. Der Junge grinste einfach nur aus Spaß an der Bewegung. Jetzt sprang er aus dem Lauf vom Boden aus auf einen Baum und bewegte sich dort mit unverminderter Geschwindigkeit von Ast zu Ast weiter.

Hah, wenn sie ihn jetzt sehen könnten - dann würde ihnen das hämische Lachen vergehen. Er wusste, dass er ihnen was die Geschwindigkeit betraf meilenweit überlegen war. "Sie", das waren die Bewohner des Hauses, die ihn wissen ließen, dass er "anders" war und seine Mutter deshalb mit laut und deutlich geflüsterten Bemerkungen quälten, seine Mutter, die immer nur höflich lächelte, egal wie verletzend sie wurden. Immer lächelnd...

Er schüttelte die bedrückende Erinnerung ab und konzentrierte sich wieder auf seinen Lauf und den Wind, der ihm um die Ohren pfiff. Nur hier im Wald war er frei, konnte er tun und lassen was er wollte und für ein paar Stunden die bedrückende Enge des Anwesens vergessen. So wollte er leben, wenn er mal groß war, immer auf Wanderschaft, immer unterwegs mit dem Wind, der ihn mal hierhin, mal dorthin trug.

Seine Ohren zuckten, als er das Geräusch eines fliehenden Vogels vor sich hörte. Schneller als ein Auge folgen konnte, war er nach vorne geschnellt und hatte den Vogel aus der Luft gefangen, bevor dieser den Baum verlassen hatte. Klatschend und in einem Regen aus glitzernden Wassertropfen landete er in dem schnell fließenden Bach unter dem Baum, den er bei seiner Jagd leider übersehen hatte.

Mist..., dachte er leicht verärgert während er die Bescherung betrachtete. Seine Hosen troffen vor Nässe und er war über und über mit Schlamm bespritzt. Mutter wird verärgert sein...

Bevor er weiter über das unangenehme Thema nachdenken konnte, rührte sich seine Beute in seinen Händen und er schenkte ihr nur zu gern seine Aufmerksamkeit. Neugierig betrachtete er sich den Vogel genauer. Anscheinend ein Fliegenschnäpper... Er nahm ihn in die rechte Hand und streichelte ihm sanft mit dem Finger beruhigend über den Kopf und durchs Gefieder. Dann fasste er den Vogel vorsichtig am Flügel und spreizte ihn, so dass er das grün - weiße Gefieder in seiner ganzen Pracht sehen konnte. Ein wirklich schönes Tier.

Als er genug gesehen hatte, stellte er sich breitbeinig in den Strom, warf den Vogel mit beiden Händen in die Luft und blickte ihm nach, wie er im wolkenlos blauen Himmel verschwand. Zu seinem Erstaunen fühlte er, wie sich eine leichte Eifersucht in ihm breit machte.

War er denn neidisch auf einen gewöhnlichen Vogel?

Verwirrt schüttelte er den Kopf und begann von Stein zu Stein hüpfend dem Bach stromaufwärts zu folgen. Jetzt war es sowieso zu spät, sich um seine Kleidung Sorgen zu machen. Er folgte dem Bett des Baches eine ganze Weile, bis er sich in einer Gegend wiederfand, in der er noch kaum gewesen war. Weil es so einfach war dem Bachlauf zu folgen, der nicht wie seine üblichen Wege quer durch den Wald durch dichtes Gestrüpp behindert wurde, hatte er sich sehr weit vom Haus entfernt und war nun fast auf dem Berg. Gerade als er beschloss, dass es Zeit sei um zurückzukehren, wenn er das Abendessen nicht verpassen wollte, roch er es.

Blut. Menschliches, und zwar eine ganze Menge davon. Und das schlimmste war, dass ihm ein Geruch schrecklich vertraut vorkam.

Auf einmal vernahm er auch schwach das Geräusch ferner Stimmen. Ohne zu zögern hetzte er los. Um zum Haus zurückzulaufen und Verstärkung zu holen war es jetzt zu spät. Je näher er dem Ort des furchtbaren Geruchs kam, um so deutlicher verstand er die Stimmen. Sein Gehör war auf einmal von bestechender Klarheit. So hörte er die Männer lange schon sprechen, bevor er sie überhaupt sah.

"Zwecklos, weglaufen zu wollen." Das war eine hämische Stimme, die er nicht kannte. "Meinen Hunden kannst du sowieso nicht entkommen. Und das beste ist, dass es wie ein Unfall aussehen wird. Die Leute werden sich das Maul darüber zerreißen: reicher Nachkomme einer berühmten Familie im Wald von wilden Tieren angefallen... Leiche grausam entstellt... wie tragisch"

Ein zweiter begann dreckig zu lachen.

"Jetzt tut es dir leid, dass du uns damals verjagt hast, oder!?" Anscheinend waren sie zu dritt. "Wir waren jung und töricht, aber du musstest uns für den Sack Reis und den Sake, den wir gestohlen haben natürlich gleich verbannen und uns unserem Schicksal überlassen. Naja, was soll's... jetzt ist deine Zeit zu gehen -"

Oh bitte, bitte lasst mich noch rechtzeitig ankommen. Auf einmal fiel ihm ein, wer die Sprecher waren. Vor zwei Jahren war eine Bande Jugendlicher randalierend und Unruhe stiftend durch die Dörfer gezogen und sie hatten im Vollrausch einen Bauern wegen eines Sack Reis' erschlagen. Der Tono musste sie von seinen Ländereien vertreiben - und das war noch eine vergleichsweise sehr milde Strafe, hätte er sie doch auch töten lassen können.

"- stirb.", sagte die Stimme kalt.

Inu Yasha hörte die Hunde loslaufen, gerade in dem Moment, als er endlich die kleine Lichtung erreichte.

Das Bild, das sich ihm bot, konnte er sein ganzes Leben lang nicht vergessen: Rechts die drei heruntergekommenen Männer, von denen einer gerade die zwei Akita Wolfshunde von der Leine gelassen hatte, die mit heraushängenden Zungen auf den Yakata (Hausbesitzer) losstürmten. Vor den Männern die zwei Leichen der Wachen, die wahrscheinlich aus dem Hinterhalt mit Pfeilen erschossen worden waren. Normalerweise reiste der Hausbesitzer mit mehr Leibwächtern, aber Inu Yasha hatte mitbekommen, dass er heute Morgen von einem Bauern gebeten wurde, sich Schäden im Wald anzusehen, die Holzdiebe verursacht hatten. Dahinter steckten wahrscheinlich auch die Drei. Weil sie ganz genau wussten, dass der Fürst in solchen Dingen immer sehr gewissenhaft war und stets nach dem Rechten sah und da er auf seinem eigenen Grund und Boden unterwegs war nur mit wenig Schutz reiste.

Und seinen Onkel, der versuchte mit seinen erhobenen Armen die zähnefletschenden Hunde abzuwehren.

NEIN! Kam er zu spät?! Takeo hatte ihn immer gut behandelt und manchmal auch ein freundliches Wort für ihn übrig gehabt, er wollte nicht, dass er starb.

Inu Yasha schoss aus dem Gebüsch hervor und stürzte sich mit einem Aufschrei auf die Hunde, die sich in dem auf dem Boden windenden Mann verbissen hatten. In diesem Augenblick setzte er unbewusst zum ersten Mal seine Sankon Tessou ein und riss sie einfach mit seinen Klauen vom Fürsten herunter.

Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle, als er sich den anderen ruckartig zuwandte, die vor ihm erschrocken zurückwichen. Trotz seiner kleinen Gestalt wirkte er mit den Blutspritzern und dem wilden Blick bedrohlich genug. Die Männer hatten gesehen, was er mit den Hunden angerichtet hatte und da sie nur mutig waren, wenn ihnen der Sieg sicher schien, flüchteten sie vor dem Youkai in den Wald.

Sofort eilte Inu Yasha zu dem Mann am Boden und untersuchte seine Wunden. Es sah gar nicht gut aus. Seine Arme waren kaum mehr als aufgerissenes Fleisch und er hatte einen Streifschuss an der linken Schulter. Außerdem blutete er an der Kehle, was sich aber zum Glück nur als Kratzer herausstellte. Inu Yasha riss die kostbare Kleidung des Fürsten in Streifen und versuchte damit die Arme abzubinden, um die Blutung zu stoppen.

Bei Inu Yashas Behandlung begann der Tono leise zu stöhnen und verzerrte das Gesicht vor Schmerz.

"Inu Yasha..." Fürst Takeo röchelte kaum vernehmbar. Er war kaum noch bei Bewusstsein, hatte aber noch mitbekommen, wie Inu Yasha ihn verteidigt hatte. "Was -" Er hustete einen Schwall Blut, offensichtlich hatte er sich beim Aufprall auf den Erdboden durch das Gewicht der Hunde ein paar Rippen gebrochen.

"Ihr dürft jetzt nicht sprechen!", sagte Inu Yasha eindringlich, als er bemerkte, wie viel Mühe dem Tono das Sprechen kostete. "Spart euch eure Kräfte!"

Der Mann schaute in das besorgte Gesicht des Jungen hinauf, murmelte etwas kaum hörbar und fiel daraufhin in Ohnmacht.

Inu Yasha war klar, dass sein Onkel unverzüglich ärztliche Hilfe benötigte und sofort zum Wohnsitz zurück musste.

Also lud er sich den Schwerverletzten auf die Schultern und machte sich auf den Weg.


( Ach ja ich gebe es ja zu: Ich hab ein ganz schlechtes Timing Gefühl was Cliffhanger angeht...
kukuku XD )