° AQZV °
Goem nasai, gomen nasai! Es tut mir wirklich leid, aber ich hab die Schule (und vor allem diese erkältung einfach unterschätzt und kam nicht zum Hochladen. Dafür gibt es diesmal aber auch ganz viel Spannung, Überraschun und vielleicht nicht ganz so viel Spaß hust
Das nächste Mal bin ich schneller
Ko :)
(°herumtanzt° Ich hab meinen fünften Kyu, Kyuuhuuu, Kyuhuuu °singt°)
Zweite Sequenz - Schuld
Der Mann war unglaublich schwer.
Schon nach kurzer Zeit lief dem kleinen Hanyou der Schweiß in Strömen über den Körper. Er durchnässte seine Kleidung, rann ihm brennend in die Augen und erschwerte seine Sicht. Da Inu Yasha den Tono Huckepack trug, indem er dessen Beine mit den Armen umfasste und ihn so stütze, konnte er sich nicht die Augen reiben, ohne den Verletzten abzulegen. Also versuchte er das Brennen und Jucken nicht zu beachten und stapfte weiter durch die raschelnde Laubschicht des Waldbodens, vorsichtig darauf bedacht, jeden hervorstehenden Ast und jede herausragende Wurzel zu umgehen. Weil der Tono knapp doppelt so groß war wie er selbst, schleiften dessen Beine beim Transport über den Boden, wodurch er oft hängen blieb oder seine Kleidung sich in Dornengestrüpp verfing. Dies zwang Inu Yasha stehen zu bleiben und sie zu entwirren. Noch dazu war das Unterholz des Waldes derart verfilzt, dass es mit dem Schwerverletzten auf den Schultern häufig kein Durchkommen gab. Oft musste er einen bereits gemachten Weg wieder zurückgehen, weil sie in eine Sackgasse gelaufen waren und das kostete viel Zeit und Kraft.
Dabei waren sie so schon viel zu langsam, sie kamen kaum vorwärts.
Dank seines Youkaiblutes war Inu Yasha trotz seiner geringen Größe genauso stark wie ein gewöhnlicher Mann, doch Fürst Takeo war um ein vielfaches schwerer als er selbst. Es bereitete ihm schon nach kurzer Zeit starke Schmerzen den Menschen in einer derart verkrümmten Haltung zu tragen. Sein Rücken protestierte stechend gegen die grobe Behandlung und seine vom Schweiß feuchte Haut wurde durch die Kleidung an manchen Stellen wund gerieben.
Deshalb war er, noch bevor er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, eigentlich am Ende seiner Kräfte.
Warm tropfte ihm etwas in den Nacken und lief ihm den Hals hinunter. Warm wie das Leben, das den Tono durchströmte und dessen Verantwortung er auf seinen schmalen Schultern trug.
Er fühlte die nasse Spur, die der Tropfen hinterließ, mit einem dumpfen Grauen. Am Rande seines Bewusstseins tauchte der Gedanke auf, dass sie es vielleicht nicht mehr schaffen würden - dass die Anstrengungen des Transports zu viel für seinen Onkel waren und er starb -
Heftig drängte er diese Befürchtung in den hintersten Winkel seines Kopfes zurück und flüchtete sie, indem er sich ganz auf seinen beschwerlichen Weg durch den Wald konzentrierte.
Nur noch auf den nächsten Schritt achten. Vorsichtig auftreten. Den Ästen ausweichen. Weiter gehen.
Doch der Gedanke blieb hartnäckig, er ließ sich nicht so leicht abschütteln sondern lauerte drohend.
Wieder fiel ihm ein Tropfen in den Kragen und lief seinen Hals herab. Was Inu Yasha die Kraft zum Durchhalten gab, war das Bewusstsein um die Verantwortung die er trug. Er konnte einfach nicht aufgeben, wenn doch das Leben des anderen auf seinen Schultern lastete und er fühlte, wie es immer mehr schwand, je länger er brauchte. Das ließ ihn weiterstolpern und nicht aufgeben, auch wenn er wieder einmal strauchelte und hinfiel, oder ein Hindernis umgehen musste und dadurch Zeit verlor.
Als der Sonnenuntergang den Himmel scharlachrot färbte, fiel ihm auf einmal auf, dass er besser vorankam. Inu Yasha blieb kurz stehen um sich aufmerksam umzusehen. Der Wald wirkte hier gepflegter, es schien, als ob jemand das schlimmste Dickicht entwirrt und die wild wuchernden Äste der Bäume teilweise geschnitten hatte. Demnach musste er sich in einem Teil befinden, der öfter von Menschen betreten wurde. Also in der Nähe des Schlosses. Witternd hob er den Kopf.
Ja! Schwach aber deutlich nahm er den Geruch von feuchten Holzfeuern, Essen und den Stallungen des Schlosses auf. Und plötzlich erkannte er auch die Gegend.
Er war ganz in der Nähe des Gutes!
Im ersten Moment fühlte er sich so erleichtert, dass er das Gewicht des Mannes und seine Schmerzen vollkommen vergaß. Zwar war er etwas weit nach Osten abgekommen, doch er war sich sicher, dass die Hauptzugangsstraße nicht allzu fern zu seiner Linken verlaufen musste. Es war ihm nicht eher bewusst geworden, weil er nur auf den Weg geachtet hatte, nur auf den nächsten Schritt, den er tat, und dabei nicht die Umgebung bemerkte.
Die Hoffnung auf baldige Hilfe gab ihm die Kraft weiterzugehen.
Im Westen war nur noch ein rotes Glühen zu sehen, als er einen freien Platz zwischen einer Lindengruppe erreichte und ihm seine Beine auf einmal den Dienst versagten. Er taumelte und fiel vornüber, konnte den Fall aber zum Glück noch so abfangen, dass Takeo nichts geschah. Davon nicht entmutigt, versuchte er wieder aufzustehen - es war ihm zu oft passiert, als dass er jetzt aufgegeben hätte - doch sobald er sich hochrappeln und den Fürsten wieder aufladen wollte, knickten seine Beine einfach unter ihm weg. Verwirrt saß er im abendtaufeuchten Gras und blickte auf seine ausgestreckten Beine, die stark zitterten, während sich die Schatten der nahen Nacht um ihn zusammenzogen und vertieften.
Das durfte nicht sein. Nicht so kurz vor dem Ziel. Nicht wo er schon so nah war.
Immer noch unfähig zu begreifen, kniete er sich hin und presste seine Fäuste gegen die Stirn.
Das durfte einfach nicht wahr sein.
Auf einmal kam ihm eine Idee, die ihn kurz auflachen ließ. Natürlich! Wenn er den Tono nicht mehr tragen konnte, dann holte er eben Hilfe, und wenn er kriechen musste. Nach seiner Schätzung konnten es höchstens noch 500 Meter bis zum Schloss sein. Verwundert über seine eigene Dummheit, versuchte er wieder aufzustehen, als der Yakata sich rührte. Er schien mit der Bewusstlosigkeit zu kämpfen. Schnell rutschte Inu Yasha an seine Seite, beugte sich über seinen Onkel und redete beruhigend auf ihn ein.
"Ich gehe kurz weg und hole Hilfe! Bitte bleibt ruhig, ich bin gleich wieder zurück!"
Während die Sonne mit einem letzten Aufflackern hinter den Bergen verschwand und die Zeit der Dunkelheit hereinbrach, hörte Inu Yasha Zweige brechen, als ob jemand durchs Gebüsch lief. Er blickte in die Richtung aus der das Geräusch kam und sah sich kurz darauf mit einem Soldaten aus dem Schloss, der eine rußende Fackel in der Hand trug und außer Atem schien, Auge in Auge gegenüber. Kaum hatte der Mann die Szene auf dem kleinen Platz zwischen den Linden erfasst, da zog er scharf die Luft ein. Wenige Sekunden später erschien ein zweiter Mann hinter ihm.
"Was ist?! Warum bleibst du -"
Der neu Dazugekommene wurde kreidebleich als er den blutbespritzten Jungen und seinen schwer verletzten Herrn auf dem Boden vor sich liegen sah. Der Hanyou war über und über mit Blut verschmiert, es klebte an seinen Händen und Klauen und hatte seine Haare an manchen Stellen rot verfärbt. Ihm war sofort klar, was sich zugetragen haben musste.
Anscheinend war der Zweite ranghöher als der zuerst aufgetauchte Soldat, denn kurz darauf gab er den gepressten Befehl:
"Geh! Schnell! Hol die Anderen!"
Der Soldat machte sofort kehrt und rannte davon.
Inu Yasha konnte sich keinen Reim auf die merkwürdige Verhalten der beiden machen und war einfach nur froh Menschen aus dem Schloss zu treffen, die seinem Onkel helfen konnten. Deshalb redete er vertrauensvoll auf den Offizier ein.
"Ihr müsst dem Tono helfen, ich kann ihn nicht mehr tragen! Er wurde im Wald von Hunden angefallen und schwer verletzt! Wieso habt ihr den Soldaten weggeschickt? Zu zweit hättet ihr ihn viel besser transportieren kö -"
"SCHWEIG!"
Entsetzt zuckte Inu Yasha zusammen und sah in das jetzt vor Wut hochrote Gesicht des Mannes. Dessen Augen starrten ihn so hasserfüllt an, dass Inu Yasha Angst bekam.
"Was -?", fragte er zittrig.
"SCHWEIG, KISANA!", brüllte der Offizier sogar noch lauter als vorher und deutete mit seiner Lanze auf ihn.
(Kisana : SEHR abwertende jap. Form von "Du", wird gerne mit "Bastard" übersetzt)
Wegen der Dunkelheit war sich Inu Yasha nicht sicher, doch es schien ihm, als ob sich der andere am liebsten sofort auf ihn gestürzt hätte und sich nur schwer zurückhielt. Inu Yasha war zu verwirrt um die Bedrohung richtig zu verstehen und sprach weiter.
"Aber ihr müsst ihm sofort helfen, ich weiß nicht wie schlimm er wirklich..."
Bevor der Mann ihn wieder anbrüllen konnte, erreichte ein Trupp Soldaten und Offiziere die Lichtung. Sie keuchten stark, als ob sie so schnell, wie ihre Kräfte es zuließen, gerannt wären. Ihre Fackeln erleuchteten die Szene zwischen Inu Yasha und dem Offizier und viele senkten ebenfalls ihre Waffen gegen den Hanyou. Erschrocken wich Inu Yasha zurück, bis er den Stamm einer Linde an seinem Rücken fühlte. Jetzt löste sich ein Mann aus der Menge und schritt zügig auf den am Boden liegenden Takeo zu, während die Soldaten einen Kreis um ihn bildeten.
Es war der junge Hauptmann der Wachen. Inu Yasha respektierte ihn, weil er ein fähiger Kämpfer und immer gerecht gegenüber seinen Untergebenen war. Er mochte ihn sogar, weil er den Wenigen angehörte, die ihn gut behandelten. Der Hauptmann hatte manchmal anderen Einhalt geboten, wenn sie Inu Yasha wieder verhöhnten.
Der Befehlshaber untersuchte seinen Herrn schnell und in ernstem Schweigen. Nach einer kurzen Weile gab er einen leisen Befehl an den ihm nächsten Soldaten, der zur Antwort kurz nickte und daraufhin in der Dunkelheit des Waldes verschwand. Dann stand er wieder auf, durchbrach den Kreis der Wächter und stellte sich vor den Jungen.
Inu Yashas Blick wanderte von den Soldaten, die ihn alle mehr oder weniger feindselig anstarrten, zum Okashira (Hauptmann) hinauf, der ihn mit eisigem Gesicht anblickte. Er begriff immer noch nicht, wollte wahrscheinlich nicht begreifen, warum sie sich ihm gegenüber so verhielten. Deshalb machte er einen Schritt auf den Hauptmann zu, der ihm am wenigsten gefährlich schien.
"Der Tono wurde im Wald überfallen! Ein paar Verbrecher haben ihm eine Falle gestellt, er -", da der Angesprochene immer noch nicht reagierte, fasste Inu Yasha ihn am Ärmel, ein Geste der Verzweiflung. Unmittelbar darauf schlug ihn der Mann hart ins Gesicht, so dass er rückwärts ins Gras fiel.
"Spar dir deine Lügen!" Auf dem Gesicht des Okashiras stand ohnmächtige Wut und tiefste Enttäuschung geschrieben. "Wir haben - Er hat dir vertraut... Weißt du, was du GETAN HAST?!"
Inu Yasha hielt sich die schmerzende Wange und verstand endlich.
Sie dachten, dass ER -
Die anderen Soldaten fühlten sich durch den Ausbruch ihres Hauptmannes bestätigt und rückten drohend näher. Ein zorniges Gemurmel stieg an. Vereinzelt konnte er ein gezischtes "Monster" und "Bastard" verstehen.
"Im Grunde hab ich genau das getan, was sie immer von mir erwartet hatten", Inu Yashas Stimme bekam einen bitteren Klang und Kagome sah ihn besorgt von der Seite her an. Er redete nun schon seit einer Stunde ununterbrochen und sie hatte bemerkt, dass es ihm sehr schwer fiel, weiter zu sprechen.
"Ein kleiner, mit Blut bespritzter Hanyou... nachts im Wald, zusammen mit ihrem verletzten Fürsten - Natürlich war ihnen sofort klar, was passiert sein musste..." Er lächelte völlig freudlos.
"Und dann..."
"Am liebsten würde ich dich auf der Stelle töten - aber mein Fürst würde das nicht gutheißen - er hielt das Leben immer als höchstes Gut... Deshalb hat er auch seine Schwester bei sich aufgenommen. Zusammen mit dir, ihrem Youkaibalg, obwohl es voraussichtlich war, dass du ihn verraten würdest -" Der junge Okashira hatte seine Gesichtszüge nicht mehr unter Kontrolle und bedeckte deshalb sein Gesicht mit einer Hand.
"Verschwinde. Lauf so weit du kannst, wenn dir dein Leben lieb ist. Und komm NIE WIEDER, ich garantiere sonst für nichts..."
Der Hauptmann wandte sich um und ging in den Kreis der Soldaten zurück, wo gerade der Tono auf eine Bahre geladen und weggetragen wurde.
"Aber -" Inu Yasha konnte sich nicht zurückhalten, er kannte diese Leute schließlich sein ganzes, kurzes Leben lang und auch wenn sie nicht immer gut zu ihm waren, so waren sie doch irgendwie seine Familie.
Wie konnten sie nur so von ihm denken?
Er hätte besser nichts gesagt, denn einer der Soldaten verlor die Beherrschung und...
"Dann, traf mich der erste Stein meines Lebens." Inu Yasha blickte bei diesen Worten in die Leere.
Der Kopf des kleinen Hanyous wurde zurück geschleudert, doch er fiel nicht um.
"Er blieb nicht der letzte...
Ungläubig bemerkte der Junge wie ihm das Blut - sein Blut - über die Stirn lief und in die Augen rann, seinen Blick trübte und die Welt mit einem roten Schleier überzog.
"... doch er tat am meisten weh "
Er führte seine Hand zu der Platzwunde auf seiner Stirn und betrachtete das Blut, das auf seiner Hand im Fackelschein glänzte.
Die Stille auf der Lichtung war so angespannt, dass selbst der Wald den Atem anzuhalten schien. Kein Rascheln oder ein anderer Laut eines nachtaktiven Jägers war zu vernehmen. Man konnte meinen, dass sämtliche Lebewesen atemlos die Reaktion des Halbdämons abwarteten.
Nur ein zorniger Wind fuhr plötzlich in die Lindenkronen und brachte diese zum Rauschen, als Inu Yasha aufsprang und in der Schwärze des Waldes verschwand. Er wollte nicht, dass sie seine Tränen sahen.
"Ich kann mich nicht erinnern, was danach geschehen ist. Ich bin wohl wie besinnungslos durch den Wald gehetzt, bis ich vor Erschöpfung zusammengebrochen bin... " Immer noch sah Inu Yasha Kagome nicht ins Gesicht.
Seine Brust hob und senkte sich ruckartig in den unregelmäßigen Atemzügen, die er, ausgestreckt auf dem Boden liegend, tat. Dennoch hatte er das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Er lag mit geschlossenen Augen, alle viere von sich gestreckt, auf dem kühlen Gras und jeder Atemzug tat ihm weh, brannte in seiner Lunge. So dauerte es eine ganze Weile, bis er sich soweit erholt hatte, dass er seine Umgebung wieder wahrnahm. Keuchend blickte er zum sternenübersäten Himmel empor, den er durch die wogenden Baumwipfel sehen konnte. Er fühlte sich nicht imstande, sich dem Gefühlschaos, das am Rande seines Bewusstseins tobte, zu stellen und so hörte er lieber dem beruhigenden Geräusch der Blätter über ihm zu. Der Nachtwind ließ die Baumkronen rauschen, die Blätter flüsternd tanzen, er stürmte durch ihre Äste und brachte die Bäume dazu, mit den Köpfen zu wiegen. Und er trug Inu Yasha einen Geruch zu, den er unter Tausenden sofort wiedererkannt hätte.
Ohne weiter auf seine Beschwerden oder sein wundes Herz zu achten, lief er der Quelle entgegen.
Anscheinend war er im Kreis gelaufen, denn er befand sich immer noch in der Nähe des Schlosses. Zwischen schwarzen Baumstämmen wartete seine Mutter auf ihn, die ihr weinendes Kind in die Arme schloss.
"Weine ruhig...", flüsterte sie und streichelte seinen Kopf, während er von Schluchzern geschüttelt sich Schutz suchend an sie drückte. "Ich bin bei dir."
Doch im Schein der Sterne glitzerte es auch auf ihren Wangen und sie sagte nicht, dass alles gut werden würde.
