Kapitel 3: Unterwegs nach Hogwarts

Die Ferien hatten sich kaum bemerkbar vorbeigeschlichen und Harry sass bereits seit 7 Stunden im Zug nach Hogwarts. In wenigen Stunden wuerde er wieder in seinem Bett liegen.

Aber im Prinzip war es ihm egal. Es konnte keinen grossen Unterschied machen, wo genau er nun Loecher in die Luft starren wuerde.

Er wusste nicht, wie er die Ferien verbracht hatte. Die Dursleys jedenfalls hatten, nachdem sie einen sehr depressiven Harry in King's Cross abgeholt hatten, nichts unternommen, um ihn auch nur in irgendeiner aufzumuntern. Ihnen war seine schlechte Stimmung nur Recht gewesen, war er doch die meiste Zeit in seinem Zimmer geblieben. Er hatte weder gefragt, ob er Hedwig, die jetzt ziemlich geknickt aussah, rauslassen duerfe, noch hatte Harry protestiert, als Mr Dursley seinen Zauber-Kram in den Schrank geschlossen hatte. Aber die Buecher und all das andere Zeug waren ja eh nutzlos gewesen. Was nuetzte ihm das, was er gelernt hatte oder zumindest gelernt haette haben sollen? Es reichte nicht, er war nicht in der Lage, die Menschen zu beschuetzen, die ihm etwas bedeuteten. Und Tote zum Leben erwecken konnte er auch nicht. Das schien ja nicht einmal Dumbledore zu koennen. Auch dieser – so hatte Harry bemerken muessen – war nicht ganz so allmaechtig...

„Harry? Harry! Hoerst du mir ueberhaupt zu?" Hermines Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Ausser einem verschlafenen „mmh... Morgen!" hatte er es vermieden, mit seinen zwei Freunden zu sprechen.

„Tut mir leid. Was hast du gesagt?", fragte er zurueck, wobei ihm ihre Antwort, wie er feststellte, mehr oder weniger egal war.

„Harry, du gibst dir doch nicht immernoch die Schuld an seinen Tod?" Wie immer waren ihre Worte sorgfaeltig gewaehlt, und ihrer Stimme liess keinen Widerspruch zu.

„Darueber haben wir doch schon so oft gesprochen. Wir alle wissen, dass er (wenn schon) im Kampf sterben wollte... Du musst endlich lernen zu akzeptieren, dass er nicht mehr wiederkommen wird. Auch wenn es dir schwer faellt, ichglaube nicht, dass er gewollt haette, dass du dich so gehen laesst. Du solltest fuer ihn mitkaempfen, er hat..."

Ob er sich noch Vorwuerfe machte? Natuerlich! Waere er nicht so schwach oder dumm gewesen, dann... dann... dann waere alles nicht so gekommen, wie es eben gekommen war...

Haette er doch bloss gelernt, seine Gedanken vernuenftig zu verschliessen. Oder, und das war etwas, worueber er nicht mit Ron und Hermine gesprochen hatte, wenn er ihn nicht vergessen haette, diesen magischen Spiegel. (Er wuerde sein gesammtes Vermoegen darauf verwetten, dass eine Menge seiner Leser diese Moeglichkeit fruehzeitiger in Betracht gezogen hatten.)

Er wuenschte sich, Ron und Hermine nach den Winterferien Sirius' Geschenk gezeigt zu haben. Hermine haette sicherlich daran gedacht...

„Harry! Harry! Ich weiss, dass es dich nicht interessiert," – in ihrer Stimme klang ein Hauch Verbitterung mit – „aber denkst du nicht, dass du uns in der Winkelgasse haettest treffen oder und wenigstens per Eule eine Absage haettest schicken koennen?"

Winkelgasse! Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Fuer einen Moment verdraengte er seine alten Probleme, um seine volle Aufmerksamkeit auf neue zu richten.

Wie konnte er nur vergessen, in die Winkelgasse zu gehen, um seine neuen Schulsachen zu kaufen?

Klar, er hatte keinen der Briefe, die er waehrend de Ferien erhalten hatte, geoeffnet... weder die Geburtstagskarten noch die offiziellen Briefe von Hogwarts.

Und noch etwas viel ihm auf einmal ein.

Er hatte noch gar nicht seine Faecher gewaehlt.

Unter all den Briefen, die er erfolgreich ignoriert hatte, musste theoretisch auch einer gewesen sein, der ihm die Ergebnisse seiner O.W.L.s (ZAGs) verkuenden sollte.

Harry stuerzte sich fast auf seinen Koffer, oeffnete ihn, find an, darin herumzuwuehlen, erntete verwirrte Blicke von Ron und Hermine, fand schliesslich, was er suchte, nahm ein kleines, unfoermiges Buendel Briefe aus seinem Koffer (ein Glueck, dass er einfach alles, was er besass und auf die Schnelle hatte greifen koennen, 'eingepackt' hatte), schloss den Koffer, verfrachtete ihn wieder in die Gepaeckablade und liess sich leicht erschoepft auf seinen Platz sinken.

Eilig ueberflog er die verschiedenen Umschlaege („Du hast unsere Briefe nicht einmal geoeffner!"), nahm sich den ersten der zwei mit dem Schulsiegel versehenen Pergamentboegen vor, stellte fest, dass dies der mit der Buecherlieste war, und machte sich an den naechsten.

Ein kurzer Blick auf die Ansammlung notendarstellender Buchstaben liess iht feststellen, dass er keinen Plan hatte, was er machen sollte. Auror werden konnte er wohl nicht. Er hatte kein ‚O'hnegleichen in Zaubertraenke (was ihn nicht sonderlich verwunderte). Damit hatten sich alle seine Zukunftsplaene in Luft aufgeloest.

Wortlos reichte er den Brif an Hermine weiter, sollte die sich doch Gedanken um seine Zukunft machen.

Hermine, die alles mitverfolgt hatte, verstand sofort, dass Harry gerade zum ersten Mal sein Zeugnis gesehen hatte (seinem Blich zu folge nicht die Noten, die er brauchte), und auch, dass er wohl ohne Schulbuecher und Hausaufgaben das neue Schuljahr beginnen wuerde. Sie konnte sich schon sehr gut vorstellen, wie manche Lehrer darauf reagieren wuerden. Vor allem McGonagall und Snape wuerden nicht gerade erfreut sein. Sie wuerde ihr bestet geben muessen, um zu verhindern, dass Gryffindor den Kampf um den Hauspokal nicht mit Minus-Punkten anfing.

Kurz ueberflog sie Harrys Noten, verzog das Gesicht, und begann die zweite Seite, die Harry uebersehen hatte, zu lesen.

„Oh Harry, das ist ja super!"


So, das war's fuer heute. Hoffe, es hat euch gefallen. Das Ende ist irgendwie daemlich, aber ich bin muede (bei mir ist es 02:57 Uhr) und darum hoer ich jetzt einfach bei diesem halben Cliffhaenger (ist kein guter, ich weiss) mit dem Schreiben auf.

Schreibt bitte ne Review,

Lisa