A Girl for Kaiba
8. Kapitel
Nur ein Kuss?
Der Fahrstuhl hielt mit einem leichten Ruck und öffnete seine Türen. Ich stieg aus und ging zügig auf den Ausgang zu. „Na, schon zum Lunch?", fragte der Wachmann freundlich. „Ja. Konnte mich diesmal etwas früher absetzen", grinste ich frech und verließ fröhlich summend die Firma.
Aber als ich nach draußen trat, durchlief mich ein frösteln. In meiner Eile hatte ich vergessen meine Jacke mitzunehmen. „Na ja, was soll's", murmelte ich leise, rieb mir die freien Oberarme und schlug schließlich den Weg in Richtung Stadtpark ein.
In der KC:
Kein Stück außer Atem erreichte Kaiba das Erdgeschoß. (Hat eine gute Kondition der Bursche ) Er schritt zum Wachmann und fragte barsch: „Haben sie zufälligerweise gesehen, wohin meine Sekretärin ist?"
„Aber sicher. Sie ist vor gut drei Minuten in die Richtung zum Stadtpark", gab dieser ruhig Auskunft. Das genügte Seto, er stürmte aus der KC und rannte ihr nach. In diesen paar Minuten dürfte sie noch nicht allzu weit gekommen sein.
Bei Ayane:
Nachdenklich ging ich die Straße entlang. Jetzt, wenn ich so darüber nach dachte, überlegte ich schon. Warum ich so einfach abgedampft war. Das war doch wirklich kindisch. Aber sein Verhalten war meistens wirklich unerträglich. Ich hasste es, wenn man mich so herumkommandierte und verplante.
Ja aber auch dieses Selbstgefällige benehmen liebst du an ihm´ flüsterte eine kleine gehässige Stimme in meinem Kopf. Und verdammt noch mal, das war richtig. Ach Mensch, wie sollte man jemanden vergessen, wenn man selbst dessen dickste Fehler liebte? „Ich bin doch echt bescheuert", schimpfte ich ärgerlich. „Wie wahr!", erklang eine zornige Stimme hinter mir und eh ich mich versah, hatte sie mich beim Handgelenk gepackt und zu sich herumgedreht. Durch den Schwung prallte ich gegen die Person und schnappte erschrocken nach Luft.
„Du bist echt bescheuert", wiederholte Seto wütend meine Worte. „Was fällt dir ein, einfach abzuhauen?" Ich blickte ein wenig verlegen in seine blauen Augen, doch gleich darauf loderte mein ärger über ihn wieder in mir auf und ich konterte: „Was geht es sie an? Damit eins klar ist, ich hab keine Lust mehr darauf dauernd von ihnen herumkommandiert zu werden. Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ich arbeite nur für sie weil ich ihnen mein Leben verdanke und weil Kaori krank ist. Aber glauben sie mir, normalerweise hätte ich es gar nicht nötig mich bei ihnen aufzuhalten." Ich hatte mich mal wieder richtig in rage geredet und als ich nun schwieg und in Setos ungerührten Gesichtsausdruck sah, wurde mir erst klar, was ich hier eben wieder von mir gegeben hatte. Nämlich zu viel. „So du hättest es also nicht nötig? Woher willst du das denn wissen?", hakte er gefährlich sanft nach. Ich schluckte hart. Verflucht, das war ein dummer Ausrutscher. Ausrutscher? Korrektur Ayane, das war eine Gletscherverschiebung, schlug ich mich selber gegen die nächste Mauer. „No Name, ich warte", meinte Seto nun ungeduldiger. Ich biss mir auf die Unterlippe und blickte zögernd zu ihm auf, doch ehe ich auch nur einen vernünftigen Satz beginnen konnte. Gab mein Magen ein höchst peinliches Grummeln von sich. Was mich allerdings ungeheuer erleichterte, denn nun hatte ich eine perfekte Ausrede. „Da hören sie es selbst. Ich habe schließlich seit gestern Mittag nichts mehr gegessen", schimpfte ich wie ein Rohrspatz.
„Dann komm. Du hättest doch einfach was sagen müssen", schüttelte er ungläubig den Kopf und berührte meinen Arm. „Du bist ganz kalt. Kein Wunder wenn du nur mit einem Seidentop raus gehst", fügte er spöttisch hinzu, legte dann aber seinen Mantel um meine Schultern.
Erstaunt sah ich zu ihm auf. Doch er beachtete mich bereits nicht weiter. Sondern lotste mich in ein Restaurant, welches nicht weit entfernt lag.
Als wir eintraten kam sogleich ein Kellner auf uns zu und deutete uns, nachdem Kaiba ihm die Gästezahl genannt hatte, ihm zu folgen. Der Kellner führte uns in die hinterste Ecke des Lokals und legte zwei Speisekarten auf den Tisch.
Dann verschwand er eiligst, sobald wir ihm die Getränkebestellung aufgegeben hatten. Danach griff ich nach einer Karte und begutachtete die Auswahl. Wobei ich mehr oder weniger zugeben musste, dass die Namen der hier angebotenen Gerichte böhmische Wälder für mich waren. Sowie es aussah, musste ich mein Gegenüber wohl um Hilfe bitten. „Hast du Probleme mit der Karte?", fragte Kaiba süffisant und blickte zufrieden in mein hilfloses Gesicht. Was meinen trotz wieder aufflackern ließ, ich setzte mich kerzengerade auf meinen Stuhl zurecht und erwiderte arrogant: „Weder noch. Die Auswahl ist nur nicht gerade klein"
„Verstehe", bemerkte er trocken und sah wieder in seine Karte. Es war mehr als offensichtlich, dass er mir kein Wort glaubte.
Nach einigen Minuten erschien der Kellner wieder mit den Getränken. „Haben die Herrschaften, sich schon entschieden?", fragte er abwartend. „Ich denke schon. Ich nehme einmal den Una ensalada de langosta", erklärte Seto kühl. Der Kellner nickte und schrieb es auf seinen Block, ehe er zu mir schaute. „Ähm ja. Und ich nehme das hier, dieses Sopa de tortuga", sagte ich schnell und tippte auf eins der Gerichte. Zwar machte der Kellner große Augen, kritzelte die Bestellung aber hurtig auf seinen Block. Auch Kaiba sah mich merkwürdig an, was ich nun überhaupt nicht verstand. „Ist irgendetwas?", fauchte ich leise. Kopfschüttelnd stand er auf und sagte: „Keineswegs. Nur einen Augeblick, ich muss kurz telefonieren. Immerhin bin ich einfach so aus der Firma raus." Ich nickte nur leicht und starrte dann genervt auf das weiße Tischtuch.
Währenddessen holte Kaiba den Kellner ein und besprach etwas mit ihm.
Ich saß derweil auf meinem Platz und ließ meinen Blick nachdenklich durchs Lokal schweifen, welches sich nun langsam zu füllen begann. Erst jetzt fiel mir auf, dass es spanisch eingerichtet war. Viele Blumen und sehr Farbenfroh und obwohl es offensichtlich ein Luxusrestaurant war, fühlte ich mich hier Pudelwohl. „So bin wieder da", erklang Kaibas Stimme und er setzte sich. „Was sie nicht sagen", erwiderte ich spöttisch und nippte an meinem Wasserglas.
„Magst du eigentlich Schildkröten?", fragte Seto mich plötzlich. Ich sah überrascht auf. „Wie kommen sie denn nun darauf? Aber ja, ich mag sie. Es sind äußerst faszinierende Tiere", antwortete ich ausdruckslos. „Aha, ich dachte nur. Weil du dir eben eine bestellt hast", entgegnete er vage. „Ich habe was!", entsetzt starrte ich ihn an. „Das ist ein Scherz, oder?"
„Mit Nichten. Was denkst du heißt Tortuga wohl auf übersetzt?", grinste Seto tückisch. Ich fühlte wie alles Blut aus meinem Gesicht wich. „Oh Gott. Ich muss die Bestellung sofort ändern", entfuhr es mir aufgeregt, während ich aufsprang. Doch bevor ich auch nur einen Schritt weitermachen konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt und zurückgehalten. „Was soll…?" „Bleib gefälligst sitzen", schnitt mir Kaiba scharf das Wort ab, so dass ich augenblicklich gehorchte. „Siehst du, schon besser", meinte er und ich fühlte mich wie ein kleines Kind. „Ich habe sie schon geändert", fuhr er ruhig fort. „Kein Grund sich aufzuregen."
„Echt wahr?", hakte ich zaghaft nach. Er nickte ernst, woraufhin ich erleichtert ausatmete. „Vielen Dank", hauchte ich kaum hörbar. Kaiba lächelte kurz, sehr kurz, und wand sich dann seinem Glas Wein zu.
So blieb es einige Zeit still zwischen uns. Bis Seto dieses Schweigen durchbrach. „Läuft eigentlich was, zwischen dir und diesen Toshi Fuwa?", fragte er direkt. Das erstaunte mich wirklich. Warum fragte er? War er etwa Eifersüchtig? Quatsch, schließlich hatte er Veronica. Der Gedanke an diese Frau tat scheußlich weh, aber warum sollte ich ihm nicht im Glauben lassen. Das ich an Toshi interessiert sei? Nachdenklich nahm ich mein Glas und antwortete: „Nun ich mag ihn, sogar sehr." Was ja auch immerhin keine gänzliche Lüge war. Schließlich mochte ich ihn als Kollegen und Bekannten. „So", das war das einzige, was Seto darauf erwiderte. Ich trank einen Schluck, ehe ich nachfragte: „Warum fragen sie?"
„Ich denke er passt nicht zu dir. Du hast etwas Besseres verdient", entgegnete er ungerührt. Ich lachte kurz auf. „Tatsächlich? Woher wollen sie das wissen? Bieten sie sich vielleicht an?", erwiderte ich seltsamerweise, äußerst provokativ. Seto zuckte mit den Schultern. „Vielleicht", meinte er lässig. „Allerdings nur, wenn du die Finger von Fuwa lässt. Wie gesagt, er passt eh nicht zu dir", setzte er hart hinzu. Ich knallte heftig mein Glas auf den Tisch. So dass das Wasser etwas überschwappte. Ich war urplötzlich ungeheuer wütend geworden. „Ich wüsste nicht, was es sie angeht. Mit wem ich zusammen bin", fauchte ich zornig. „Schließlich mische ich mich auch nicht in ihre Beziehungen ein. Also behalten sie ihr neunmal klugen Ratschläge für sich!" Damit erhob ich mich und verließ mit den Worten: „Tut mir leid. Aber mir ist der Appetit soeben vergangen" das Restaurant.
Seto blickte dem brünetten Mädchen sprachlos hinterher. Ihm fehlten die Worte und das kam nicht gerade häufig vor. Dieses Mädchen hatte ihn doch gerade tatsächlich zum zweiten Mal, an diesem Tag versetzt. Allmählich verlor er die Geduld mit ihr. Für wen hielt sie sich eigentlich? Es wurde wirklich mal Zeit, dass ihr jemand die Leviten las und wenn er es selber sein würde. Langsam stand er auf, legte etwas Geld auf den Tisch und verließ zornig das Lokal.
Vorm Eingang blieb er stehen und schaute ob er Angel irgendwo entdecken konnte. Doch inzwischen war es Mittag geworden und die Straßen wimmelten von Menschen. Er würde sie wohl kaum noch ausfindig machen, geschweige denn einholen können. Das Beste wird sein, wenn ich zur Firma zurückgehe. Denn dort wird sie früher oder später auch wieder auftauchen und wehe wenn nicht. Dann wird sie mich wirklich kennen lernen, dachte Kaiba grimmig und machte sich auf den Weg zurück zur KC.
Ich trottete die Straße zum Friedhof entlang. Zu Fuß war sie zwanzig Minuten von der Firma entfernt. Mir war im Moment einfach danach meine Eltern zu besuchen. Selbst auf die Gefahr hin, meinen Verwandten in die Arme zu laufen.
Nach einigen Minuten erreichte ich die Grabstätte meiner Eltern. Doch vor ihnen saß bereits jemand. Ich wollte schon umkehren, als ich die Rothaarige erkannte. „Yoko! Was machst du denn hier?", fragte ich verblüfft. „Aya-chan! Aya-chan! Du bist es wirklich!", rief meine beste Freundin erleichtert und fiel mir um den Hals. „Was hast du denn gedacht? So leicht wirst du mich nicht los", schmunzelte ich seufzend. „Das will ich dir auch geraten haben. Wo bist du die letzten Wochen bloß gewesen. Ich bin bald umgekommen vor Sorge. Dein Onkel und dein Cousin, belästigen mich deswegen auch schon die ganze Zeit. Sie denken ich würde dich verstecken", sprudelte es nur so aus meiner sonst so quiekfidelen Freundin heraus. Ich zog die Stirn kraus. „Das ist nicht gut. Aber dann sag ich dir am besten auch nichts. Sonst gerätst du wohl möglich auch noch in Gefahr", überlegte ich düster. „Wie meinst du das? Heißt das du bist in Gefahr? Bitte Aya-chan, sag mir was los ist?", bat mich Yoko eindringlich. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, es ist besser wenn du nichts weißt. Aber ich kann dich beruhigen, ich bin in Sicherheit", erklärte ich ihr beruhigend. „Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Schließlich ist dein Onkel sehr einflussreich", meinte sie ehrlich. „Ich weiß. Und ich bin froh wenn alles vorbei ist. Ich hätte niemals gedacht, dass du Recht behältst, was die Fürsorge für mich gegenüber meinen Onkel angeht und was für Konsequenzen sie für mich hätte", flüsterte ich stockend. „Schon gut. Schließlich sind sie deine letzten Blutverwandten. Ist doch nur natürlich, wenn man dann so was nicht wahr haben will", lächelte Yoko lieb. „Nichts ist gut. Ich hätte es eher merken müssen, was für Schweine meine Verwandten wirklich sind", entfuhr es mir heftig. „Niemand konnte das wirklich ahnen. Bei mir waren es doch anfangs auch nur Vermutungen. Wie dem auch sei. Du bist wirklich nicht in Gefahr?", hakte sie scharf nach. „Ja doch. Dort wo ich momentan bin, droht mir wohl eher Mordgefahr von meinem so genannten Retter", behauptete ich trocken. Yoko blickte mich verwirrt an, ich konnte mir gut vorstellen, dass sie kein Wort verstand. „So ich muss zurück. Meine Pause ist schon lange vorbei. Also dann", verabschiedete ich mich eilig. „Aya-chan!" Ich drehte mich fragend um. „Vergiss deine Eltern nicht", ermahnte sie mich streng. „Oh ja natürlich. Sorry Mummy. Sorry Daddy", seufzte ich verlegen und sprach ein kurzes Gebet. „Jetzt muss ich aber los. Sonst bringt Kaiba mich wirklich um."
„Moment Kaiba! Der Seto Kaiba!", entfuhr es Yoko erstaunt. Ups! Ich schluckte hart und sah sie unwohl an. Sie verstand sofort. „Na ja. Wahrscheinlich habe ich mich auch nur verhört", fuhr sie ahnungslos fort und blinzelte mir zu. Ich atmete erleichtert aus. Gute Freunde konnte man wirklich nicht kaufen. „Tschüß Yoko. Ich melde mich bei dir, wenn alles vorbei ist", rief ich über die Schulter und sprintete zurück zur Firma. Ihr war es vielleicht nicht bewusst, aber sie getroffen zu haben bedeutete mir unendlich fiel. Ihr besuch, des Grabes meiner Eltern hatte mir klar gemacht, das egal wie dieses Abenteuer ausgehen würde, das ich immer jemanden hätte auf den ich mich verlassen könnte und wenn es sie alleine sei.
Als ich die Firma erreichte, lief ich auch im Höchsttempo auf den Fahrstuhl zu. Während ich wartete, malte ich mir in Gedanken die schlimmsten Foltermethoden aus. Mit denen mich Kaiba bestrafen könnte. Denn nicht nur das ich jetzt eine Stunde zu spät war, nein, immerhin hatte ich ihn heute zweimal hintereinander einfach stehen bzw. sitzen gelassen. Wenn der Mann nicht kochte vor Wut.
Fünf Minuten später stand ich vor meinem Schreibtisch. Von Seto war weit und breit nichts zu sehen und das durfte Momentan auch gerne so bleiben. Auf dem Tisch lag ein Stapel Unterlagen, die weg sortiert werden sollten. Ich beschloss mich eiligst daran zu machen. Denn was erledigt war, konnte er nicht mehr kritisieren, oder? Schwachsinn, der Typ würde über alles motzen.
Ich war gerade beim letzten Zettel und musste begeistert (Ironisch gemeint) feststellen, das er in den Ordner ganz oben im Metallregal sollte. Ich stellte mich zwar schon auf die Trittleiter, aber ich war noch immer zu kurz. „Muss dieses blöde Regal so hoch sein", murmelte ich sauer. „Tja dann gibt es nur eine Möglichkeit."
Ich kletterte auf die unteren drei Regalböden die noch leer waren, nach oben. Wobei das Regal bedrohlich zu wackeln begann. Hoffentlich geht das gut, dachte ich skeptisch und griff nach dem Ordner. Meine Fingerspitzen berührten ihn gerade so, als mich eine eiskalte und zornige Stimme zusammenfahren ließ. „Wo zum Teufel bist du gewesen?", schrie Seto außer sich. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich das Gleichgewicht verlor und rückwärts zu Boden stürzte. Aber nicht nur ich, auch das Regal kippte bedrohlich nach vorne. Dann ging alles blitzschnell, jemand packte mich bei der Taille, zog mich zur Seite und auch das Regal mit den Ordnern stürzte scheppernd zu Boden. Dann war es totenstill.
„Diese verdammten Handwerker!", fluchte Seto zornig. Ich hatte meinen Kopf auf seiner Brust liegen gehabt und hob ihn nun leicht an. Es war Stockfinster. „Was ist passiert?", fragte ich zögernd. „Was wohl? Dieses unnütze Pack von Arbeitern letzte Woche hat geschlampt. Die Kabel fürs Licht haben sie nicht in die Schächte zurück gesteckt und das Regal haben sie auch nicht wider an die Wand geschraubt!", entfuhr es ihm unwirsch. „Oh", meinte ich bloß. Mir lag noch immer der Schreck von eben in den Knochen.
„Bist du verletzt?", fragte er nun etwas ruhiger. Ich verneinte stockend und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Was Kaiba aber nicht zuließ, im Gegenteil er verstärkte seinen Griff um meine Taille nur noch mehr. „Würden sie mich bitte loslassen", bat ich so ruhig wie möglich. „Sag mir einen Grund, warum ich das tun sollte", konterte er gelassen und ich spürte seinen näher kommenden warmen Atem auf meiner rechten Wange. Ich musste tief durchatmen, ehe ich mit fester Stimme erwidern konnte: „Ist ihre Verlobte Grund genug?" Plötzlich löste er seine Arme von meinem Körper und ich taumelte leicht zurück, stieß dabei gegen das umgefallene Regal und drohte mal wieder zu Boden zu stürzen. Doch schon hatte mich Kaiba wieder am Handgelenk gepackt und ehe ich mich versah lag ich wieder in seinen Armen. „Hey, gute Augen!", lachte ich. „Und gute Reflexe", knurrte er. „Darf ich mal erfahren, wie du auf diese absolut unsinnige Idee kommst, dass ich eine Verlobte hätte?", fuhr er kalt fort. Ich entgegnete ehrlich: „Wieso unsinnig? Veronica hat mir selbst gesagt, dass sie mit ihr verlobt wären."
„Veronica!", die schärfe mit der er ihren Namen aussprach, ließ mich zusammenzucken. „Hat dieses Miststück, wirklich diesen Schwachsinn erzählt?" Ich nickte zaghaft, da Kaiba dies aber schlecht sehen konnte, setzte ich noch ein kleines Ja´ hinzu. „Wer hätte das gedacht. Die Frau ist noch durch triebener als ich dachte", lachte Seto höhnisch auf. „Heißt das, sie hat gelogen?", fragte ich zögernd. „Wird es wohl. Ich müsste es wohl am besten wissen, ob ich verlobt bin und im Moment habe ich so was nicht mal ansatzweise geplant", erklärte er kalt.
