DisclaimerJa, höret und staunet: Es gehört alles dem ehrenwerten Prof. Tolkien bzw. denen, die das Glück hatten, ihn zu beerben. Ich war nicht dabei.
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A/N: Amélie war so geduldig, wie immer den Fehlerfindel zu machen. Amy, was die Sache mit dem mundtot angeht: aber so was macht Elrond doch nicht! Er glaubt an das Gute in allem, sogar in einem Ork.
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4. Kapitel: Verrückt sieht anders aus
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Galen tupfte nochmals mit einem sauberen Tuch auf Varyas Hand herum. „Es will nicht aufhören zu bluten."
„Ist mir auch schon aufgefallen", sagte sie ohne große Beunruhigung. „Mach einen festen Verband, sonst hab ich lauter Blutflecken auf den Kleidern. Aber wirklich fest, Galen, sonst verblute ich noch."
Galen grinste nur und kramte in seiner Tasche nach einer Bandage. Verbluten bei so winzigen Wunden...der Scherz war gut. Sie erwiderte sein Grinsen. Varya sah glücklich aus, befand Galen, während er die Bandage anlegte. Er hatte sich in den vergangenen zwei Jahren doch etwas Sorgen gemacht, wie sie in Düsterwald zurechtkam. Vor allen Dingen hatte es ihn beschäftigt, wie sie mit dem König zurechtkam. Thranduil war nicht gerade ein ruhiger, sanftmütiger Charakter. Eigentlich war Thranduil sogar ein Elb, der Galen immer wieder Todesangst einjagte. Varya hatte damit wohl keine Probleme. Gerade eben schweifte ihr Blick wieder zu ihm herüber und unwillkürlich strahlten ihre Augen.
Sie hatten in deutlicher Entfernung zum Waldrand das Lager aufgeschlagen, um erst am nächsten Morgen weiter Richtung Alter Furt zu reiten. Während sich Forlos darum kümmerte, dass alles gesichert war und ein Feuer entzündet wurde, standen Thranduil und Legolas bei den Pferden und unterhielten sich gedämpft. Es schien, sie besprachen ihr weiteres Vorgehen. Galen machte sich deswegen keine Gedanken. Bis zur Furt war der Weg vorgezeichnet und das gefährlichste Stück hatten sie jetzt auch hinter sich.
„Ich schätze, die Zähne sondern ein gerinnungshemmendes Gift ab", überlegte Gilnín, der neben ihnen im Gras saß.
„Und wovon bin ich eingeschlafen?" fragte Varya zweifelnd.
Gilnín hob das Glas mit dem Falter an, der ausgesprochen griesgrämig auf dem Boden seines Gefängnisses hockte und sie alle drei anstarrte. „Der puderige Belag auf den Flügeln dürfte dafür verantwortlich sein. Ich werde ihn absammeln und untersuchen. Ein gutes Schlafmittel, sehr schnell in seiner Wirkung. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, WIE es wirkt."
„Fand ich auch", grollte Varya und zog ein Gesicht. „Ihr solltet aber Handschuhe anziehen, Gilnín, wenn Ihr den Falter rausnehmt. Dieser Kerl sieht richtig hinterlistig aus. Außerdem könnte das Puder durch Hautkontakt wirken."
„Meint Ihr?" meinte Gilnín und klopfte etwas gegen das Glas. Der ausgefranselte Falter bleckte sofort die Zähne.
„Meine ich", bestätigte Varya und warf Galen einen langen Blick zu.
Der verknotete energisch die offenen Bänder der Bandage und ließ sich dann ins Gras sinken. Er verschränkte die Arme unter dem Kopf und blinzelte hinauf in den ungetrübt blauen Himmel. „Vermisst du eigentlich Rhûnar?"
„Manchmal", war die gutgelaunte Antwort von Varya, die sich neben ihn fallen ließ. „Meistens, wenn Thranduil schlechte Laune hat. Er ist dann sehr...königlich. Ältere Elben regen sich so oft über Kleinigkeiten auf."
Galen hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was Varya unter Kleinigkeiten verstand und lachte leise. „Wenigstens hast du den Palast noch nicht eingeebnet. Das würde er dir wohl ziemlich übel nehmen."
„Ah, er nimmt mir dauernd etwas übel", kicherte sie schläfrig. „Aber Düsterwalds Löwe brüllt gerne, ohne wirklich beißen zu wollen."
„Düsterwalds Löwe wird dir den Kopf für diese Respektlosigkeit abreißen", erklang Legolas' Stimme über ihnen.
„Und sein Löwenjunges wohl auch", amüsierte sich Galen und stützte sich auf die Ellbogen, um Legolas besser sehen zu können. „Hast du vor, uns zu verraten?"
Legolas setzte sich im Schneidersitz zu ihnen. „Das muss ich nicht. Da Varya wohl nie lernen wird, ihre Stimme zu senken, hat er das sowieso schon gehört."
Automatisch sahen alle zu Thranduil, der diese Aufmerksamkeit mit einem grimmigen Lächeln quittierte.
„Oha", machte Varya und winkte ihm etwas schwach zu. „Das kann ich mir jetzt wieder monatelang anhören. Du hättest ihn ablenken müssen, Legolas."
„Meldis, ich konnte doch nicht ahnen, dass du sofort die Gelegenheit nutzt, über meinen geliebten Vater und verehrten König herzuziehen", erwiderte der Kronprinz boshaft.
Varya furchte böse die Stirn. „Galen, wie heißt noch mal dieser Spruch der Sterblichen?"
„Sie haben unzählige", erinnerte er sie seufzend. „Und nicht alle sind wirklich erhellend. Der mit dem Esel und dem Eis ist zum Beispiel etwas fraglich."
„Ah, ich meine aber den mit dem Obst."
„Obst?"
„Birne?" Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, es war ein Apfel."
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", kam es erfreut von Gilnín. „Gemeint ist wohl, dass Kinder und Eltern sich – „
„Danke, Meister Gilnín", sagte Legolas hastig. „Wir haben es wohl auch so verstanden. Was macht der Falter?"
Gilnín drehte etwas das Einmachglas. „Er wirkt etwas geschwächt. Vielleicht sollte ich mehr Löcher in den Deckel machen."
„Lieber nicht", knurrte Varya und beugte sich vor, bis ihre Nase fast das Glas berührte, in dem der Falter jetzt mit zusammengeklappten Flügeln auf dem Boden hockte. „Der tut nur so!"
Wie zum Beweis hackte die hinterlistige kleine Kreatur nach ihr und es gab ein scharrendes Geräusch, als seine spitzen Zähne gegen die Glaswand stießen. Varya streckte ihm triumphierend die Zunge heraus, was der Falter mit einem mittleren Tobsuchtsanfall quittierte.
„Ich bringe ihn besser in den Schatten", meinte Gilnín etwas beunruhigt und stolperte einige Meter weg.
„Er hätte den Falter gar nicht einfangen sollen", sagte Legolas zweifelnd. „Diese Kreatur ist gefährlich."
„Aber auch recht reizvoll, was ihre Fähigkeiten angeht", erinnerte ihn Galen und verstand nicht so ganz, warum Legolas das Gesicht verzog. „Ihr Waldelben nutzt zu wenig, was da direkt vor euch liegt."
„So wie das Pulver gegen Flöhe", sagte Varya und stieß Legolas in die Seite. „Euch fehlt es an Neugierde und Abenteuersinn."
„Da ihr beide gerade in Düsterwald seid, haben wir erst mal wieder genug davon für die nächsten hundert Jahre."
Varya riss die Augen auf. „Entschuldige, Legolas, ich vergesse dauernd, dass du ja schon ein alter Elb bist. Galen, wir sind zuviel für seine Nerven. Hast du nicht noch einen Stärkungstrank im Gepäck? Sieh nur, er zittert schon vor innerer Auszehrung."
„Es reicht immer noch, um dir den Hals umzudrehen", grollte der Waldelbenprinz gutmütig.
„Galen, hilf mir", lachte sie und sprang auf.
„Lauf einfach weg", empfahl ihr Freund träge. „In seinem Alter holt er dich ohnehin nicht mehr ein."
„Im Moment jedenfalls nicht", gestand Legolas erheitert. „Außerdem muss ich Kräfte sammeln, wenn wir auch noch auf Leiloss treffen. Dann seid ihr zu dritt und das kann den stärksten Elb an den Rand seiner Kräfte bringen."
Schlagartig verdüsterte sich Galens gute Laune. Zwar waren seine Visionen von dem, was der Ithildrim alles zugestoßen sein mochte, nicht mehr ganz so schrecklich, seit er in Düsterwald eingetroffen war, aber noch immer machte er sich große Sorgen.
„Wir werden sie finden", sagte Legolas leise. Galens Besorgnis war ihm wohl nicht entgangen. „Du wirst sehen, mein Freund, in zwei Tagen sind wir an der Alten Furt und da muss sie durch."
„Und wenn sie schon dort war?"
„Dann finden wir ihre Spuren und wissen zumindest, dass sie heil durch den südlichen Düsterwald gelangt ist", tröstete Legolas ihn. „Sie hat nur ein Ziel, Galen, und das ist Imladris. Leiloss ist also gar nicht zu verfehlen. Mein Vater hat gleich nach deiner Ankunft eine Nachricht an Lord Elrond geschickt. Man wird Leiloss entgegenreiten und sie in Empfang nehmen."
„Armes Ding", grinste Varya. „Lord Elrond wird nicht sehr begeistert sein. Ich möchte dann nicht in ihren Stiefeln stecken."
„Denkst du, Thranduil ist die angenehmere Alternative?" wollte Legolas mit einem bedeutsamen Heben der Augenbraue von ihr wissen.
Varya betrachtete einen Moment ihn, dann den Waldelbenkönig, der mittlerweile den Waldrand wachsam im Auge behielt und lächelte schließlich. „Ich schätze schon."
Beide Elben sahen ihr nach, wie sie mit leichten Schritten Richtung Thranduil entschwand. Außer Legolas schien sie wirklich das einzige Geschöpf ganz Ardas zu sein, das nicht die geringste Angst vor dem König der Waldelben hatte.
„Wie macht sie sich so?" erkundigte sich Galen sehr gedämpft bei seinem Freund. „Kommt sie wirklich zurecht?"
„Ohne Zweifel", sagte Legolas und ein leichtes Lächeln hob unwillkürlich seine Mundwinkel. „Es geht ihr gut, Galen, mach dir um sie nicht auch noch Sorgen. Mein Vater würde niemals zulassen, dass ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird."
„Ich meine nicht die äußeren Gefahren", wehrte Galen ab. „Ich meine die bissigen Bemerkungen und bösen Worte, die eure Hofschranzen für sie bereit haben. Halt mich nicht für ganz naiv, mein Freund. Diese Verbindung ist keine, die vor allen Augen Gnade gefunden haben kann."
„Aber sie findet Gnade vor den Augen der Valar", sagte Legolas ernst. „Das allein zählt. Varya ist eine Kämpferin, sie kann damit umgehen."
„LEGOLAS!"
Unter Thranduils aufgebrachter Stimme schien sich der Waldrand ein Stück zurückzuziehen. Düsterwalds Thronfolger war bei der ersten Silbe auf den Beinen, genauso wie Galen, der sich hektisch umsah, weil er mit einem Angriff einer ganzen Horde Orks rechnete.
Thranduil kam mit langen Schritten zu ihnen herüber. „Ich dachte, ich hätte mich glasklar ausgedrückt! Erklär mir das!"
Galen folgte der Richtung, die Thranduils ausgestreckter Arm vorgab. In einem netten Kontrast zum satten Grün der Sommerwiese schlängelte sich eine vertraute, rotschwarze Gestalt heran. Große, goldene Augen mit schlitzförmiger Pupille leuchteten regelrecht vor Vorfreude, kaum hatten sie Legolas erspäht.
„Ionnin", seufzte Legolas und wehrte im nächsten Moment die blaue, lange Zunge des Bergsalamanders ab, die ihm begeistert durch das Gesicht fahren wollte. „Du solltest doch im Palast bleiben."
„Sieht das so aus, als hättest du deinen Standpunkt deutlich gemacht?" fauchte Thranduil, der bei ihnen angelangt war. „Wie hat er es überhaupt durch die Falterschwärme geschafft?"
Das war nun wirklich eine interessante Frage, befand Galen und nahm den Salamander näher in Augenschein. Einige Kratzer auf Ionnins dichter Schuppenhaut und ein puderiger Belag an einigen Stellen zeugten davon, dass er den Faltern zumindest begegnet war. „Er scheint immun zu sein."
Thranduil bedachte ihn mit einem wütenden Blick. „Wie erfreulich, Meister Galen. Dann können wir ihn ja ohne weiteres zurückschicken."
„So schlimm ist es auch nicht, wenn er noch eine Weile mitkommt", sagte Legolas mit einem unschuldigen Augenaufschlag. „Er hängt eben an mir."
„Das kann er auch im Palast", entgegnete Thranduil nicht wirklich besänftigt. „Wer weiß, auf was wir noch alles treffen. Wenn du in Gedanken bei Ionnin bist, können dir Fehler unterlaufen."
„Also bitte!" empörte sich sein Sohn und tätschelte gleichzeitig das riesige Haupt des Salamanders.
„Ich würde ja..." Galen war zu spät mit seiner Warnung. Legolas erwischte genau eine Ansammlung von Schlafpulver mit der flachen Hand. Er atmete noch einmal tief ein, dann fiel er um wie ein gefällter Baum und landete genau vor dem erstaunten Bergsalamander, der ihn ratlos anstubste.
„Unternehmt etwas!" befahl Thranduil Galen. Mittlerweile kannte jeder die Wirkung des Puders und die väterliche Besorgnis hielt sich offenbar in Grenzen.
„Er wacht gleich wieder auf." Galen winkte Gilnín heran. „Habt Ihr gesehen? Offenbar reicht normaler Körperkontakt tatsächlich aus. Es braucht gar keine Verletzung damit einhergehen."
„Faszinierend", befand Gilnín und beugte sich etwas über Legolas. „Und so schnell in der Wirkung. Ob er was dagegen hat, wenn ich von Ionnin etwas Pulver herunterkratze?"
Thranduil stemmte die Fäuste in die Seiten. „Mein Sohn schläft, Meister Gilnín. Er wird schwerlich Einspruch erheben. Sucht lieber nach einem Weg, die Wirkung umzukehren und fegt diesen Salamander bei dieser Gelegenheit gründlich ab. Es fehlt noch, dass jedes Mal einer der unsrigen umkippt, nur weil er mit Ionnin in Berührung gekommen ist."
Mit einem letzten ärgerlichen Blick auf den entspannt schlummernden Prinzen stapfte Thranduil wieder weg. Was er dabei über Echsen und Prinzen murmelte war nicht gerade schmeichelhaft. Gilnín reichte das Einmachglas mit dem Falter an Galen, dann zog er seine Handschuhe über und nahm einen Pinsel und ein Stück Pergament aus seiner Umhängetasche. Währenddessen knickte der Bersalamander an Ort und Stelle ein, legte den Kopf auf Legolas' Brust und wartete betrübt, dass sein über alles geliebter Elb wieder ein Lebenszeichen von sich gab.
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Der Wein war sehr hell und leuchtete förmlich in dem dickwandigen Glasbecher. Ein feines Apfelaroma stieg in Glorfindels Nase. Der in Bruchtal selbst gekelterte Apfelwein war an heißen Sommerabenden wie diesen eine Wohltat. Säuerlich rann die Flüssigkeit über die Zunge und erzählte ohne Schnörkel und Spielereien vom Herbst des vergangenen Jahres, in dem die Früchte ihren Weg in die Weinkellerei des Hauses angetreten hatten. Glorfindel gab einen wohligen Laut von sich und streckte sich noch etwas mehr in seinem Lieblingssessel in Elronds privater Bibliothek aus.
„Eine deiner Verflossenen hat dich mal mit einer Katze verglichen", kam es von Erestor, der seinerseits in seinem Lieblingssessel ruhte, ebenfalls einen Weinbecher in der Hand. „Ich muss sagen, die Dame hatte Recht."
„Aber bitte eine Raubkatze", grinste Glorfindel, ohne sich weiter für den Namen besagter Dame zu interessieren.
Beide Elben hatten es sich in Elronds besonderem Refugium gemütlich gemacht. Vielleicht war dies der einzige Ort in ganz Imladris, in dem man während der festreichen Sommerzeit wirklich ungestört sein konnte. Die Sessel standen in der Mitte des kreisrunden Raumes in einer Insel aus buntem Licht, das durch die große Glaskuppel weit über ihnen fiel. Diese Dachkonstruktion wirkte so zerbrechlich mit ihren unzähligen bunten Scheiben und war dennoch sehr widerstandsfähig, bedachte man, wie viele Unwetter sie bereits unbeschadet überstanden hatte.
Über zwei Stockwerke zogen sich die Regale voller Bücher und Pergamente, die von einer umlaufenden Galerie aus hellem Birkenholz jederzeit zu erreichen waren. Hier im Untergeschoss, in dem ein Mosaikboden aus blauschattierten und weißen Steinsplittern für angenehme Kühle sorgte, hatte Elrond einige seltsame Gerätschaften aufgestellt, die er im Laufe der Jahrtausende angesammelt hatte. Es gab Lesepulte, um die teils sehr großen Folianten abzulegen und Tische, auf denen sich ein buntes Sammelsurium von Büchern, Pergamenten und Schreibgeräten fand.
Alles in allem war es ein sehr friedlicher Ort, den niemand ohne Einladung des Herrn von Imladris betrat. Ausnahmen waren nur Erestor und Glorfindel, die den Raum vor allem deswegen schätzten, weil sie sich hier ungezwungen unterhalten konnten.
Erestor bewegte sein linkes Bein etwas und verzog leicht das Gesicht.
„Du hattest Glück", kommentierte Glorfindel diese Grimasse. Er angelte mit dem Fuß nach einer gepolsterten Sitzbank und schob sie in Erestors Richtung. „Leg es hoch. Hier sieht dich ja niemand."
Erestors asketische Züge leuchteten beinahe vor Spott. „Es war nur ein Pfeil in meinem Unterschenkel, keine Axt in meinem Kreuz."
„Das wird dann beim nächsten Mal passieren", erklang es missbilligend von der Galerie herab. Mit lautlosen Schritten und nur dem Rascheln seiner Robe begleitet, stieg Elrond die sanft geschwungene Treppe herab, die ihn vom dortigen Eingang des Raumes hinunter in das runde Atrium führte. „Der Pfeil hat verheerende Schäden in deiner Muskulatur angerichtet. Außerdem hast du viel Blut verloren."
„Ich habe schon schlimmeres überstanden", winkte Erestor ab.
„Das weiß ich", antwortete Elrond etwas säuerlich. „Und das ist auch der Grund, warum mir deine Ausflüge immer weniger behagen. Sieh dir an, wie lange es diesmal dauert, bis du dich wirklich erholt hast. Diese Heimlichkeiten sind nicht gut für die Genesung. Eigentlich hättest du eine Woche ruhen sollen, aber du gestattest dir nicht einmal ein Hinken."
„Und wie sollte ich es erklären, mein Freund?" Erestors Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. „Selbst Figwit würde mir nicht glauben, dass ich beim morgendlichen Bad ausgerutscht bin und eine Verstauchung habe."
„Figwit", grinste Glorfindel, „würde dir beinahe alles glauben, wenn du nur drohend genug schaust."
„Unterschätz ihn nicht", meinte Erestor und ein seltsames Funkeln kam in den Tiefen dieser sonst so dunklen Augen auf. „Er hat ungeahnte Qualitäten."
„Das würde mich wundern", murmelte Elrond, während er sich ebenfalls einen Becher Apfelwein nahm.
„Oh ja." Mit plötzlicher Dramatik hielt sich Erestor den Arm bis über die Nase und blinzelte die beiden Elbenfürsten bedeutungsvoll über den Rand des schwarzen Samtstoffes an. „Er ist jetzt in geheimer Mission unterwegs."
Gespannt beugte sich Glorfindel ein Stück vor und tauschte einen Blick mit Elrond, der vergeblich gegen ein Lächeln ankämpfte. „Sag schon! Was hast du ihm in den Kopf gesetzt, um ihn zu beschäftigen?"
„Ich bin unschuldig", erklang es heiter hinter dem Ärmel. „Die Zwillinge haben ihn dazu auserkoren, mich auszuspionieren. Ich schätze jedenfalls, sie sind die Übeltäter, dass Figwit sich so betont unauffällig benimmt seit ein paar Tagen."
Elrond zischte einen leisen Fluch. „Ich wusste, dass die beiden keine Ruhe geben würden!"
„Von wem sie das bloß haben", meinte Glorfindel unschuldig. „Und da haben sie sich ausgerechnet dieses Lamm ausgesucht, um dir auf die Schliche zu kommen. Ich würde wetten, dass Elladan die Idee hatte. Nur er hat so abwegige Strategien."
Erestor nahm den Arm wieder runter und prostete Elrond spöttisch zu. „Eine treffende Einschätzung, mein Lieber. Es erinnert mich an einen gewissen Herold, der sich als Ork verkleidete, seine beiden Freunde ebenfalls dazu anstiftete und ins Lager des Feindes schleichen wollte."
„Wir hatten Glück, dass Ereinion uns vorher abgefangen hat", prustete Glorfindel los. „Wahrscheinlich hätten unsere eigenen Truppen uns getötet. Und wenn nicht die, dann mit Sicherheit der erste Ork, dem wir über den Weg gelaufen wären."
„Ich denke immer noch, dass der Plan funktioniert hätte", brummte Elrond mit leichter Röte auf den Wangen, die eindeutig nicht vom Wein stammte.
„Ereinion war da aber ganz anderer Meinung", erinnerte ihn Erestor ohne Mitleid. „Du hattest ein ganz entscheidendes Detail vergessen."
„Ich bitte dich!"
„Wir haben nicht genug gestunken." Glorfindel hatte einen Lachanfall. Jetzt nach so langer Zeit war es einfach zu amüsant, wie Gil-Galad wutschnaubend um seine drei Krieger herummarschiert war und sich über nach Lavendel und Sandelholz duftende Orks ausgelassen hatte.
Er hätte sich noch weiter über seinen Freund lustig gemacht, doch sein feines Gehör registrierte das leise Scharren, ausgelöst von einem verborgenen Mechanismus an einem der im Halbschatten liegenden Bücherregale. Glorfindel sprang auf, den Dolch aus seinem Gürtel zu ziehen war eins mit dieser Bewegung. Erestor folgte sofort, ebenfalls einen Dolch in der Hand, den er aus den Falten seiner Robe gezaubert hatte, da er Waffen im Gegensatz zu Glorfindel in Bruchtal niemals offen trug. Zu Glorfindels Linken baute sich Elrond auf, die Weinkaraffe in der Hand, da er wiederum überhaupt keine Waffen hier trug, nicht einmal verborgene.
Alle drei richteten ihre Aufmerksamkeit auf die in ein Bücherregal eingebaute Geheimtür, die sich eigentlich gar nicht bewegen durfte, da alle Personen, die überhaupt von ihrer Existenz wussten, sich gerade hier im Atrium befanden. Glorfindel wünschte sich beinahe, dass nun einer der Zwillinge herausmarschiert kam, triumphierend über die Entdeckung eines neuen Geheimganges. Es gab einige davon im Felsensockel des Gastlichen Hauses und nicht alle wurden wirklich geheim gehalten. Sie waren als Fluchtwege im Fall eines Brandes oder der Niederlage Bruchtals gedacht. Ein paar waren jedoch auch dabei, die nur für den persönlichen Gebrauch der drei Anwesenden angelegt worden waren.
Glorfindel nutzte sie zwar gelegentlich zu etwas zweckfremden Betätigungen wie etwa dem unbemerkten Erreichen fremder Schlafzimmer, aber gerade für Erestor stellten sie die Wege dar, auf denen er unbemerkt zum ein oder anderen Abstecher ins Umland aufbrechen konnte. Es wäre zu schade, wenn Elronds Söhne sie nun entdeckt hatten. Leichter würde es für Erestor dadurch jedenfalls nicht.
Die schmale Tür, die sich so gar nicht von einem der anderen Regale unterschied, schwang in den gut geölten Angeln ohne jedes Geräusch auf. Ein dunkles Loch gähnte dahinter. Der Entdecker der Tür schien nicht viel von Lampen zu halten.
„Ihr habt Ratten", ertönte es unfreundlich in Westron aus der Dunkelheit und schon schlurfte der seit fast zwei Wochen verschollene Borzo ins Atrium. „Jede Menge Ratten!"
Am Rand der bunten Lichtsäule des Kuppeldaches blieb der kleine Ork stehen und hielt anklagend eine Schnur hoch, an der mindestens ein Dutzend tote Ratten an ihren nackten Schwänzen aufgefädelt waren. Die drei Elben wechselten erst einmal einen fassungslosen Blick.
„Borzo", ächzte Glorfindel dann. „Wir hatten dich schon vermisst."
„Glaub ich nicht", schnarrte der Ork düster. „Keiner vermisst mich. Meine eigenen Leute wollen nichts mit mir zu tun haben. Wer will schon einen Ork, der von Elben am Leben gelassen wurde?"
„Wie kommst du in den Gang?" fragte Erestor misstrauisch. „Es ist nicht gerade sehr bekannt hier, dass er überhaupt existiert."
„Geheim, häh?" freute sich der dreckige Wicht aus Saurons Armee. „Keine Sorge, ich sag nichts. Nachher rennt ihr noch zu Dutzenden da rum und macht überall die Fackeln an. Immer dieses Licht bei euch Elben."
Elrond runzelte verärgert die Stirn. „Ich kann mich nicht erinnern, dir den Zugang zu den Felsengängen erlaubt zu haben."
„Wie auch? Sind doch geheim", kam die schlaue Erwiderung. „Ich mach mich nützlich. Jawohl, fang euch die Ratten weg. Selbst Elben haben Ratten."
Es klang eher so, als hätten Elben Flöhe, aber Glorfindel verbiss sich eine entsprechende Bemerkung. Er war ohnehin der Überzeugung, dass Borzo bereits vor Jahren sein Leben in den Ödlanden hätte aushauchen sollen, dann wäre ihnen allen eine Menge Ärger erspart geblieben.
„Und was machst du mit den Kadavern?" erkundigte sich Elrond gerade ahnungsvoll.
„Essen", fauchte der Ork empört über soviel elbisches Unverständnis. „Schmecken gut, besser als alle, die ich vorher hatte. Muss an eurem Getreide liegen. Soll ich ein paar in eure Küche bringen?"
„Danke", wehrte Elrond mit einer hastigen Geste ab. „Unser Speiseplan ist reichhaltig genug. Bedien dich nur."
„Gut." Borzo drehte sich wieder um und schlurfte zur Geheimtür zurück. „Ich dachte, ich mach mich mal bemerkbar. Nachher heißt es, ich schleich hier rum und brüte Schlechtes aus."
„Das erklärt zumindest, warum er nirgendwo aufgetaucht ist", meinte Erestor eine ganze Weile, nachdem die Tür wieder zugeglitten war. „Elrond, ich finde wirklich…"
„Nein, keine Diskussion", wehrte Elrond ab und seine Stimme war zwar ruhig, aber stahlhart. „Ihr beide könnt es nicht spüren, aber ich schon. Borzo ist eine Kreatur der Dunkelheit, aber in ihm ist ein schwacher Funke, der ihn zu uns zieht. Er wird keinen anderen Platz finden außer diesen hier."
Erestor und Glorfindel tauschten einen langen Blick. Niemand diskutierte mit Elrond, wenn er diesen Tonfall hatte. Mit einem aus Jahrtausenden geborenen Fatalismus nahmen sie also die Erneuerung dieser Entscheidung hin und setzten sich wieder.
Unvermittelt zog Elrond ein Brief aus den Tiefen seiner Robe und hielt ihn bedeutungsvoll hoch. Das große, jetzt gebrochene Siegel Thranduils aus dunkelgrünem Wachs verhieß irgendwie nichts Gutes. Auch zwischen Düsterwald und Imladris wurde zwar eine regelmäßige Korrespondenz geführt, aber Briefe des Königs persönlich waren eher selten. Außerdem war jetzt nicht die Zeit für einen der normalen Boten gewesen.
„Was hat er für ein Anliegen?" fragte Erestor, nicht gerade ein begeisterter Anhänger des Waldelbenkönigs.
„Neuer Besuch aus Rhûnar naht", verkündete Elrond.
Glorfindel schoss sofort durch den Kopf, seine morgendlichen Trainingszeiten zu erhöhen. Mit Besuch aus Rhûnar nahte auch unweigerlich Ärger. „Galen?"
„Nein", antwortete Elrond gedehnt, um nochmals den Brief zu überfliegen. Ein ärgerliches Stirnrunzeln erschien auf seinen Zügen. „Galen ist zwar in Düsterwald, aber er ist nur auf der Suche nach einer sehr unvernünftigen Ithildrim, die Kurs auf Imladris genommen hat."
„Leiloss", platze Glorfindel heraus. Er erinnerte sich nur zu genau an die Schilderungen der Zwillinge, wie dieses Elbenmädchen den armen Estel mit ihrer Verliebtheit zum Schwitzen gebracht hatte. „Dieses Kind ist alleine hierher unterwegs?"
„Nicht ganz, sie hat wohl Hinner in Ilegond aufgegriffen."
„Dann dürften sie beide tot sein", erklärte Erestor ruhig. „Seht mich nicht so an! Wir reden hier über eine Wegstrecke von mehreren Wochen durch unwegsames und vor allen Dingen gefährliches Gelände. Außerdem scheinen sie Thranduils Reich wohlweislich umgangen zu haben, wenn sie überhaupt so weit gekommen sind."
„Im Prinzip hast du ja Recht, mein Freund", sagte Glorfindel und tauschte einen Blick mit Elrond, den dieser gequält erwiderte. „Aber da du damals nur kurz hier warst, als Galen unter uns weilte, fehlt dir eine entscheidende Information."
„Ich höre", forderte Erestor, weil der Vanya eine bedeutungsvolle Pause machte.
„Man könnte es den Ithildrim-Faktor nennen", eröffnete Glorfindel und Elrond nickte noch gequälter. „Gut möglich, dass der lieben Leiloss nun eine Spur übelster Verwüstung und Chaos folgt, doch die Leidtragenden werden sicher eine Anzahl bedauernswerter Orks, Wegelagerer und sonstiges Gesocks sein."
„Hilft ja alles nichts", seufzte der Herr von Imladris. „Thranduil versucht, sie an der Alten Furt abzufangen. Sollten die beiden aber bereits durch sein, bittet er, sie spätestens im Nebelgebirge abzufangen."
„Und ich schätze, es ist dringend." Glorfindel erhob sich und reckte sich etwas. „Ich nehme deine Söhne und eine mittlere Eskorte mit. Sicher ist sicher. Morgen früh brechen wir auf."
Erestor wollte sich ebenfalls erheben, doch Glorfindel bedachte ihn mit einem spöttischen Grinsen. „Willst du mir helfen oder unterwegs dein Leben aushauchen, mein angeschlagener Freund? Erhol dich besser, bevor wir das Mädchen herbringen. Mit ein bisschen Pech vergisst sie Estel und verfällt deiner düsteren, geheimnisvollen Aura."
„Und du denkst, ich lasse mich von einer Halbwüchsigen bedrängen?" fauchte Erestor gekränkt.
„Erestor, du hast nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst", schmunzelte Glorfindel und steuerte die Treppe an. „Frag nachher beim Abendessen bei Elladan und Elrohir nach. Sie werden dir nette Anekdoten erzählen."
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Das plumpe Schiff drehte sich aus der Strömung und steuerte eine Bucht am linken Ufer des Anduin an.
„Sie machen Rast." Der Stoßseufzer kam von Estel, der unmittelbar darauf so wie er war auf den weichen Waldboden sank.
„Wie jeden Abend", kommentierte Haldir ruhig und blieb stehen. „Und wie jeden Abend haben sie sich eine Bucht ausgesucht, die es uns nicht gerade leicht macht."
„Egal", japste Estel. „Hauptsache, sie stoppen."
Haldir nahm seine Gepäckrolle und seinen Köcher ab und lehnte sich gegen einen der Bäume. Seit zwei Tagen war das Ufer des Anduin bis zur Wassergrenze von dichtem Waldbestand geprägt. Das verhinderte zwar sehr erfolgreich eine Entdeckung durch die Händler auf dem Boot, aber einfacher wurde die Verfolgung auch nicht gerade. Ausgerechnet jetzt bekamen die Verfolger die Ausläufer der fernen Nebelberge so richtig zu spüren. Das Gelände war steil und unwegsam. Estel kämpfte zunehmend mit den Widrigkeiten dieser Gegend und Haldir fragte sich langsam, wie lange er wohl noch durchhalten würde.
Sie konnten von Glück sagen, dass die Händler nachts nur ungern auf dem Wasser waren und jedes Mal in kleineren Buchten vor Anker gingen. Allerdings waren sie sich wohl der Gefahren an Land ebenso bewusst, denn sie hielten Abstand vom Ufer, der sich nicht nur aus dem Tiefgang ihres Bootes erklären ließ.
Auch diesmal hatten sie sich eine Bucht ausgesucht, die in erster Linie deswegen bemerkenswert war, dass sie fast vollständig von steilen Felsen eingerahmt war. Nur eine einzige Stelle war etwas flacher und es war absolut sicher, dass die Sklavenhändler diesen Punkt während der Nacht nicht aus den Augen lassen würden.
„Haldir." Immer noch schweratmend setzte sich Estel wieder auf. „Es ist nicht zum Aushalten mit Euch."
Der Galadhrim hob eine Braue. Mittlerweile war ihm die menschliche Art etwas vertrauter, mehr als grobe Scherze einfach nur toll zu finden. Beleidigend war Estel nie, zu seinem Glück. „So?"
„Ihr seht aus, als wäret Ihr nur ein paar Meter durch den Garten gelaufen und nicht den ganzen Tag durch dieses Gestrüpp." Estel wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Ein Grund mehr, diesen Mantel irgendwann einfach zu verbrennen. „Werdet Ihr denn nie müde?"
„Ich bin müde", gestand Haldir in einem Anflug von Wahrheitsliebe. „Aber nicht so sehr, dass ich wie ein altersschwacher Hirsch mit rasselndem Atem zusammenbreche."
„So wie ich." Estel grinste. „Wenn wir nicht bald Leilo und Hinner befreien können, halte ich nicht mehr mit. Dann müsst Ihr das alleine übernehmen."
Eine Aussicht, die Haldirs strategische Fähigkeiten in Alarmbereitschaft versetzte. Mit Estel war es nicht einfach, aber ohne ihn wurde es beinahe unmöglich. Außerdem kannte er die beiden Gefangenen nicht. Nach allem, was er von Elronds Ziehsohn über sie gehört hatte, war ihnen zuzutrauen, dass sie ihm nicht folgen würden. Rhûna und wohl insbesondere diese Ithildrim waren unberechenbar - laut Estel und der wiederum neigte nach Haldirs Einschätzung nicht zu Übertreibung.
„Heute Nacht", bekräftigte Estel. „Ich flehe Euch sozusagen an, sonst fehlt mir nämlich die Kraft, die anschließende Flucht zu überstehen."
„Wer sagt, dass wir noch flüchten müssen danach?"
„Aber sie werden uns wohl verfolgen?"
„Wer?"
„Na, die Sklavenhändler." Estel wedelte Richtung Schiff. „Solche Beute werden sie nicht kampflos aufgeben."
„Dafür müssten sie die Befreiung überleben." Jetzt war Haldir gespannt, wie der Sterbliche reagieren würde. War er wie alle anderen seiner Art, die der Elb bislang kennen gelernt hatte…
„Ihr könnt sie nicht alle töten!" sagte Estel nach kurzem Schweigen. Ein entschiedenes Kopfschütteln begleitete seine Worte.
„Es sind Sklavenhändler. Abschaum."
„Und wenn schon! Ich scheue mich wirklich nicht, einen Mann im Kampf zu töten, aber ich werde nicht zulassen, dass Ihr Euch auf das Schiff schleicht und alle dort abschlachtet. Also wirklich, Haldir, ich-…" Estel brach ab und musterte Haldir misstrauisch. „Ihr grinst…"
„Ich bin ein Galadhrim, wir grinsen nicht."
Überraschend lachte Estel auf und stieß Haldir mit der Faust gegen die linke Schulter. „Dann lächelt Ihr eben. Ihr habt mich auf den Arm genommen."
„Es besteht kein Grund, Euch so nah zu kommen, Estel." Haldir widerstand dem Drang, sich über die Schulter zu wischen, auch wenn Estels Handknöchel ausgesprochen schmuddelig waren. „Eigentlich hat mich nur interessiert, wie schnell Ihr bereit seid, Leben zu nehmen."
„Wenn es sein muss, ohne jedes Zögern." Das klang nun eindeutig beleidigt. „Ich bin kein Feigling. Aber ich bin auch kein Ork."
„Nein, seid Ihr nicht", bestätigte Haldir. „Gut, dann sollten wir uns einen Plan überlegen, um dem Ganzen endlich ein Ende zu machen."
Sie schlichen sich an den Rand der Felskante und konnte aus dem Schutz der Bäume heraus genau beobachten, was auf dem Schiff vor sich ging. Viel war es eigentlich nicht. Das meiste hatten sie schon an den Abenden zuvor erfahren, es herrschte ein sehr gleichmäßiger Ablauf unter der Mannschaft. Ein kleines Ruderboot wurde zu Wasser gelassen, steuerte die flache Stelle der Bucht an und drei Männer stiegen aus. Sie waren bewaffnet und würden nun auf Jagd gehen. An Bord selber waren noch neun Männer, hinzu kamen die beiden Gefangenen am Mast, die einen erschöpften Eindruck machten.
Eines war allerdings beruhigend, wenn er die Ithildrim etwas genauer betrachtete. Sie mochte zwar erschöpft und wohl auch etwas verängstigt sein, aber sie machte nicht den Eindruck einer gepeinigten Seele. Seine schlimmste Befürchtung hatte sich damit nicht bestätigt. Niemand hatte das Mädchen angerührt, auch wenn die Versuchung für die sterblichen Schurken sicher immens war. Leiloss war ein hübsches Ding. Genau nach Rumils Geschmack, erkannte Haldir und war heilfroh, seinen Bruder jetzt nicht bei sich zu haben. Wie er Rumil kannte, wäre er aus diesem Abenteuer mit Familienanschluss nach Rhûnar wieder heimgekehrt. Rumil pflegte sich immer in die falschen Elbinnen rettungslos und sehr romantisch zu verlieben.
„Wenn Ihr sie ablenkt, könnte ich zum Schiff schwimmen und die beiden befreien", überlegte Estel.
„ICH könnte zum Schiff schwimmen und IHR lenkt sie ab", korrigierte Haldir schnell. „Oder traut Ihr Euch tatsächlich zu, diese Wand hier bis zur Wasseroberfläche herunter zu steigen?"
Estel robbte noch weiter an die Kante der Felswand und starrte den fast senkrechten Verlauf der Bruchkante herunter. „Ich könnte zwar springen, aber das würde sie wohl aufmerksam machen. Gut, dann lenke ich sie ab. Soll ich Feuer legen?"
Haldir seufzte. Feuer legen...dieser Sterbliche hatte eindeutig zu viel Zeit mit Tawarwaith verbracht. Nur Thranduils Krieger hatten immer so eine unbändige Freude daran, alles in Brand zu schießen, was ihnen gerade unterkam. „Wie wäre es mit etwas weniger gefährlichem in diesem zundertrockenen Waldgebiet? Ich habe nicht vor, die beiden da unten zu befreien, um dann gebraten zu werden."
„Gutes Argument", nickte Estel. „Man sollte ohnehin seine Strategien variieren."
„Stammt das von Lord Glorfindel?"
„Nein, meinen Brüdern. Wann geht es los?"
Haldir betrachtete prüfend den Himmel. „In wenigen Minuten ist es dunkel genug. Macht Euch schon auf den Weg, Estel. Bis Ihr dort drüben angekommen seid, bin ich auch schon fast im Wasser. Und denkt daran, dass diese drei Jäger noch unterwegs sind."
„Keine Sorge, Haldir. An die denke ich gerade ganz besonders. Wir wollen ja nicht, dass sie uns in den Rücken fallen."
Haldir schmunzelte etwas, während er geduldig auf die Dunkelheit wartete. Anerkennend stellte er fest, dass Estel schon nach wenigen Schritten kaum noch zu hören war. Für die Sterblichen mit ihrem ungleich schwächeren Gehör bewegte er sich wahrscheinlich absolut lautlos. Elronds Ziehsohn war wirklich ein erstaunlicher junger Mann.
Kaum verlor sich das letzte Licht der untergehenden Sonne und Vardas Lichtpunkte waren zu erkennen, ließ sich der Galadhrim vorsichtig über die Kante der Felswand gleiten und suchte sich seinen Weg in der steilen Felswand Richtung Wasserlinie. Estel wäre keine fünf Meter weit gekommen und selbst Haldir kämpfte mit der Steilheit dieser Formation. Die meiste Zeit hing er nur an seinen Fingerspitzen, manchmal noch etwas gestützt, wenn seine Stiefelspitzen einen winzigen Vorsprung fanden. Hinauf wäre es sicher einfacher gewesen, weil er dann die Ritzen und Kanten hätte sehen können, doch auf dem Weg nach unten war es kaum mehr als eine blinde Tasterei.
Er war vielleicht noch eine Mannslänge von der Wasseroberfläche entfernt, als an der flachen Stelle auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht Geschrei erklang. Ein Blick über die Schulter genügte und nur lange trainierte Körperbeherrschung sorgte dafür, dass Haldir nicht den Halt verlor und ins Wasser fiel. Estel taumelte gerade unter lautem Geschrei auf den winzigen Uferflecken. Der Sterbliche schleppte einen leblosen Körper über der Schulter mit sich und rief lautstark um Hilfe.
„Ein Ablenkungsmanöver", murmelte Haldir nur und beobachtete, wie auf dem Schiff Hektik ausbrach. Noch schienen die Händler dem Ganzen nicht zu trauen, denn sie sammelten sich eher zögerlich auf der Haldir abgewandten Seite.
„Orks!" brüllte Estel und ließ den Toten oder vielleicht auch nur Bewusstlosen unsanft auf den Boden fallen. „Jede Menge Orks."
Was auch sonst? dachte Haldir, während er sich jetzt geräuschlos ins Wasser gleiten ließ, um ebenso geräuschlos auf das Schiff zu zuschwimmen.
„Was ist denn passiert?" wurde vom Schiff zurückgerufen.
Man konnte förmlich hören, was Estel über die Begriffsstutzigkeit dieser Männer dachte. „Orks! Eure Freunde sind tot."
„Oh, Estel", seufzte Haldir und schwamm schnell und gleichmäßig auf sein Ziel zu. Nur noch wenige Züge und er hatte es erreicht. Wenn alle tot waren, hatten die Sklavenhändler ja kaum noch einen Grund, hier abzuwarten.
„Bis auf den hier!" Estel musste seinen Fehler erkannt haben. „Ihr müsst mir helfen."
Es sprach zumindest für die Wachsamkeit der Bootsbesatzung, dass sie nicht sofort nachgab. Das hätte Haldir auch gewundert. Wer in diesem Gewerbe tätig war, brauchte einen guten Überlebensinstinkt. Er würde ihnen zwar in den nächsten Minuten nicht mehr allzu viel nützen, aber das konnten sie ja nicht wissen.
Haldir erreichte das dicke Ankertau am Bug des Schiffes und hangelte sich möglichst leise daran hinauf. Als er die obere Kante der Bordwand erreichte, kauerte er sich hinter die hohe Reling und beobachtete durch die Lücken der Relinghölzer, was sich inzwischen auf der Backbordseite so tat. Sechs Männer standen dort, in eine heftige Diskussion vertieft, die wohl Estel am Ufer zum Inhalt hatte. Also fehlten drei, die sich unter Deck befinden mussten.
Zwei, korrigierte sich Haldir, denn einer kam gerade durch die Tür des Deckaufbaus und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen, um das Geschehen am Ufer ebenfalls zu verfolgen. Er würde der erste sein, entschied der Elb, bevor er langsam über die Holzreling glitt. Einen kurzen Blick Richtung Mast gestattete er sich jedoch noch. Leiloss und Hinner saßen mit auf den Rücken gefesselten Händen dort auf dem Boden. Beide sahen jetzt in seine Richtung und ihre Augen waren groß und leuchtend vor Aufregung. Haldir legte kurz einen Finger auf seine Lippen und blinzelte ihnen zu.
„Also gut, dann komm rüber!" brüllte einer der Männer in Estels Richtung, der umständlich begann, den leblosen Jäger in das kleine Ruderboot zu verladen.
Der Mann vor Haldir murmelte etwas und es war das letzte, was er in seinem Leben von sich gab. Der Elb baute sich in der Zeit eines Lidschlags hinter ihm auf, umfasste seinen Kopf und bedeckte dabei auch sofort den Mund, um jeden Schrei zu verhindern. Ein kurzer Ruck und das Knacken zeigten an, dass dieser Sterbliche seinen letzten Weg angetreten hatte. Wo auch immer das sein mochte, ein schöner Ort würde es für Abschaum wie ihn sicher nicht sein.
Haldir verstaute ihn in dem stickigen kleinen Raum, aus dem er herausgekommen war und schlich dann geduckt auf die beiden Gefangenen am Mast zu. Geräuschlos zog er seinen Dolch, um deren Fesseln zu durchtrennen.
„Kannst du nicht schneller rudern?" schrie es jetzt zu seiner Linken. „Und wo sind denn deine Orks?"
„Sie werden noch eure beiden Freunde fressen", kam es giftig von Estel.
Haldir hatte die beiden Gefangenen erreicht. Mit einem warnenden Blick, sich bloß still zu verhalten, begann er, die Fesseln zu durchtrennen. Die mageren Handgelenke des sterblichen Jungen waren bis auf das rohe Fleisch aufgescheuert. Leilo war zum Glück nicht so fest verzurrt. Wahrscheinlich wollten die Händler ihre Waren nicht unnötig schädigen. Beide zuckten leicht zusammen, als die Fesseln sich lösten und das Blut wieder zu zirkulieren begann. Obwohl dem Jungen Tränen des Schmerzes über die Wangen rannen, kam kein Laut von ihm. Haldir fasste ihn am Arm und zog ihn auf die Beine. Leilo war dazu selber in der Lage. Die kleine Ithildrim war zäh und wütend, wie ein Blick in ihre funkelnden Augen verriet. Sie starrte in Richtung der Sklavenhändler, eine steile Falte auf der Stirn und schien zu überlegen, wie sie ihnen am besten und längsten Schmerzen bereiten konnte.
„Eine Falle!" ertönte plötzlich ein empörter Schrei.
Haldir seufzte unmerklich. Vielleicht war es ja so auch besser. Er wollte Leilo und Hinner Richtung Reling schubsen, damit sie die Flucht antraten. „Schwimmt ans Ufer und versteckt Euch!" befahl er, während er sein Schwert zog.
„Später!" fauchte das Mädchen fuchsteufelswild und riss ihm überraschend den Dolch aus der anderen Hand. Dann stieß sie Hinner gegen den Mast und stellte sich schützend vor ihn. „Wenn diese Schweine tot sind!"
Ein Wunsch, den er ihr wohl erfüllen konnte. Zahlenmäßig waren ihm diese Männer überlegen, das war aber auch schon alles. Haldir verschwendete noch einen kurzen Gedanken an das Gespräch mit Estel über das Töten, dann landete seine Schwertspitze im Brustkorb des vorderen Angreifers. Drei weitere folgten ihm, bevor die restlichen Männer überhaupt begriffen, was da mit ihnen passierte. Immer den Mast mit den beiden Halbwüchsigen im Blick, ließ Haldir seine Klinge zwischen den Sklavenhändlern tanzen. Einer war geschickt genug, ihm mehrfach auszuweichen. Das dunkelhäutige Gesicht war von einem dichten Bart verdeckt, aber sehr helle Augen glitzerten voller Bösartigkeit, als er wieder einer Attacke des Elben entkommen war.
„Du wirst mich nicht bestehlen!" knurrte er leise.
Also der Anführer dieser ganzen Truppe. Haldir hätte ihm gerne einen längeren Tod gegönnt, doch die inzwischen waren auch noch die zwei restlichen Männer hinzugekommen, die zuvor wohl unter Deck gewesen waren. Haldir fragte sich langsam, wie lange Estel noch in der Bucht herumrudern wollte. Auch ihm dürfte klar sein, dass ihr Plan nur zum Teil funktioniert hatte.
„Elben stehlen nicht!" verkündete Haldir. Seine Hand glitt zu seinem Gürtel, in dem immer noch das kurze, gerade Jagdmesser steckte. „Und Elben werden auch nicht als Sklaven verkauft."
Der andere lachte grimmig. Er lachte auch noch, als sich die Klinge in sein rechtes Auge bohrte und den Inhalt seines Schädels teilte. Selbst als er zu Boden sackte, war noch dieses widerliche Grinsen auf seinem Gesicht. Es war gespenstisch und die drei noch übrig gebliebenen Männer hatten offenbar genug.
Verschreckt starrten sie den Elb an, der einladend mit seinem Schwert wedelte. Das genügte endgültig. Beinahe gleichzeitig drehten sich die drei um und rannten los. Mit Anlauf setzten sie über die Reling, direkt an Estel vorbei, der endlich angekommen war. Überrascht kletterte der Sterbliche an Deck, ließ seinen Blick über die Szenerie gleiten und sich dann etwas anklagend an Haldir festsaugen.
„Ihr wolltet doch nicht alle töten!"
Haldir zuckte mit den Schultern und beugte sich über den toten Anführer, um sein Jagdmesser wieder einzusammeln. Das gute Stück würde nicht im Hirn dieses Mannes stecken bleiben. „Alle sind ja auch nicht tot. Die drei da im Wasser leben doch wohl noch, oder?"
Estel kam nicht zu der wütenden Antwort, die ihm wohl auf der Zunge lag. Etwas Silbriges schoss an Haldir vorbei und landete etwas ungraziös am Hals des Waldläufers.
„Oh Estel" jubilierte Leiloss zwischen einer Menge lautstarker Küsse auf sein Gesicht. „Ihr habt mich gerettet. Ihr seid so ein Held."
VVV
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Shelley: Ja, arrgh, so ging es mir mit den Trennzeichen auch. Dafür ist dieses Kapitel eine Art Versuchsfeld für mögliche Trennarten. Wenn wenigstens eine davon funktioniert, bin ich ja schon ein glücklicher Mensch –schluchz- . Tja, ich schätze, der gute Borzo hatte keine Ahnung, dass die Elben damals aus Bruchtal kamen. Für den sieht ein Elb bestimmt aus wie der andere. Bruchtal gilt eben als gastliches Haus. Da kann man auch als Ork sein Glück probieren.
Erestor – von dem man ja zum Glück so fast gar nix weiß – wurde aufgrund einer Laune der Autorin hüstel kurzerhand zu einem echt uralten Noldo gemacht, der schon auf Valinor war und dann mit der ganzen verdorbenen Noldor-Bande (inkl. Galadriel) halt abgehauen ist. Aber an dem Massaker an den Teleri war er nicht beteiligt – behauptet besagte Autorin einfach mal.
Sauron lassen wir mal außen vor – in jeder Hinsicht. Ein Ork reicht, auch wenn Erestor da etwas überheblich einen richtigen Bösewicht wie einen Uruk'hai lieber hätte. Und was die Sklaven angeht…ja, der Norden ist groß und ich hab offen gesagt keine Ahnung, ob da irgendwo böse, böse Typen rumhängen, die Sklaven halten räusper. Andererseits ist Sklaverei allgemein beliebt und wenn ich näher drüber nachdenke, aber nicht in dieser Geschichte, finde ich bestimmt auch irgendeine Ansiedlung, wo dieses finstere Gesindel sein Unwesen treibt. Ja, äh, soviel zur freien, ungehemmten Phantasie wirrer ff-autorinnen. Und zu dem armen Buch sach ich jetzt nix!
Ithiliell: Danke smile. Ich glaube, so langsam gingen mir die Spinnen auf den Wecker. Die müssen ja für alles herhalten. Arme Achtbeiner. Ist Estel nicht süß? So unglaublich subtil… Haldir hat bestimmt gar nicht gewusst, worauf er hinaus wollte…
Eirien: Zum Vrell, da hab ich mich jetzt aber gefreut. Willkommen als Freundin der Familie. Über Zuwachs freuen sich die Jungs ja immer, besonders über weiblichen. Sollte dich also der arme Borzo mal im Dunkeln erschrecken, einfach laut schreien und sofort sind bestimmt die unheilvollen Zwei da, um ganz galant zur Rettung zu eilen und sich ihre Belohnung abzuholen ggg
Feanen: Oh, dann hast du aber echt Glück gehabt. Fast so viel Glück wie ich, dass ich die Bilder bekomme. Die Adresse schick ich dir. Danke schon mal.
Lord Elo: Jetzt hab ich dich ja richtig erschreckt. Sowas aber auch sehr verwundert ist. War ja nur ein Vorschlag. Trotzdem denke ich nicht, dass die Kampagne ‚Weiber für Elrond' hier sehr erfolgreich sein wird.
Sarah0683: Ja, ich weiß, die Rothemden-Elben sind aber unentbehrlich. Gäbe es sie nicht, müsste ich doch die Namenselben opfern und wer will das schon?
Ich hab Amonir mal weggelassen, damit er und ich etwas Ruhe haben und nicht den Überblick verlieren. Hab sowieso gerade das Gefühl, die halbe elbische Bevölkerung ist auf den Beinen und in alle Himmelsrichtungen unterwegs. Wie soll ich denn sonst noch Haldir und Gildor und Figwit und noch ein paar andere, die da kommen, unterbringen? Du merkst, die Autorin sehnt den Moment herbei, wo sich alle treffen und endlich wieder Ruhe einkehrt. lach jetzt nicht
Ich mag Figwit übrigens auch und Erestor natürlich, der ja eigentlich gar nicht so düster ist. Es gibt bestimmt schlimmere als ihn – Sauron zum Beispiel.
Du denkst echt, ein Verbot an Glorfindel, noch mal ein Mädel anzubaggern, würde was bringen? Hm, kastrieren erscheint mir da doch effektiver.
Iary: Hi wink. Darf ich zukünftig auf dein E² zurückgreifen? Das Kürzel gefällt mir so gut. Ja, unsere James Bonds mit spitzen Ohren. Ich sehe schon, wie Borzo endlich einen passenden Job in Bruchtal findet. Geheimausstatter für Geheimelben. Das wäre doch mal was. Und was die Haselnüsse angeht – er ist halt süchtig danach, der arme Estel.
Serena: Schön von dir zu hören. Wo kommen die Ideen her? Keine Ahnung, sie suchen mich heim und tyrannisieren mich dann, bis ich sie aufgeschrieben hab. Dann hab ich wieder Ruhe, bis die nächste Idee ungeduldig von innen gegen meine Stirn hämmert und raus will.
Naoki-san: Den Tipp hab ich gern gegeben. Figwit ist ein echt Süßer, gelle? Ich mag den schüchternen Elb auch. Der wird auch noch seine große Stunde haben, ganz fest versprochen.
