Diclaimer: Alles gehört Prof. Tolkien und seinen Erben (diese Glücklichen). Mir gehört nix, ist nur geliehen und wird wieder abgegeben.

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15. Kapitel: Ich glaube, es brennt schon wieder

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Unterschiedliche Gefühle spiegelten sich in diesen so ungewöhnlich grünen Augen, die mal auf ihm ruhten, mal durch den Raum wanderten. Elrond konnte in ihnen lesen, seit er dem jungen Rhûna zum ersten Mal begegnet war. Im Augenblick beschäftigte sich Galen mit der Frage, wie es überhaupt soweit hatte kommen können.

Eigentlich sogar die nahe liegendste Frage, die jedoch eine ganze Weile nicht gestellt worden war, weil wohl alle viel zu erleichtert waren, dass Elrond überhaupt noch am Leben war. Doch nun, nachdem endlich etwas Ruhe eingekehrt war, die Versammlung erleichterter Elben sich verabschiedet hatten und nur der junge Lebensretter aus Rhûnar noch im Raum war, hing diese Frage in der Luft und er würde sie beantworten müssen.

Galen saß auf einem Stuhl neben Elronds Bett, die Ellbogen auf den Armlehnen aufgestützt und die Hände ineinander verschränkt. Jetzt lehnte er sich unbewusst leicht vor, betrachtete Elrond mit etwas schief gelegtem Kopf und platzte heraus: „Ihr hättet es doch merken müssen!"

„Ja, das hätte ich", bestätigte Elrond ruhig.

„Hm, vielleicht lag es daran, dass Ihr das Buch immer nur einige Seiten gelesen habt", überlegte Galen, ohne auf Elronds Bestätigung einzugehen.

Elrond unterdrückte ein Lächeln. Die Ausrede hatte er einen Moment ebenfalls in Erwägung gezogen. Sie klang schließlich auch ganz gut. Tatsächlich war er einfach nur nicht aufmerksam genug gewesen.

„Das wird es gewesen sein." Galen war nicht aufzuhalten. „Ich hab es schließlich komplett durchgeblättert, das war etwas anderes."

„Galen…"

„Und so wie Gilnín sagte, entfaltet sich die eigentliche Wirkung erst, wenn man bei dem Frosch angekommen ist." Galen war zufrieden.

Elrond nicht. „Galen, das ist sehr großzügig von Euch, mir diese Entschuldigung anzubieten, aber mich allein trifft die Schuld hier."

Einen Moment herrschte Stille. Galen war anzumerken, dass er jetzt nicht mehr wirklich zufrieden war, aber so schmeichelhaft die Bewunderung des jungen Rhûna auch war und so verführerisch die Möglichkeit, sie einfach hinzunehmen, so sehr widersprach dies Elronds Natur. Seufzend richtete er sich noch etwas mehr in den zahllosen Kissen auf, die man in seinem Rücken platziert hatte, damit er sich bloß nicht beim Sitzen anstrengen musste. Dabei war es seltsam, aber er fühlte sich nicht wirklich schwach. Natürlich ging es ihm auch nicht wirklich gut, aber er hätte doch erwartet, dass ihn dieses unfreiwillige Abenteuer mehr geschwächt hätte.

„Diese Vergiftung war mir nicht völlig unbekannt", erklärte Elrond ruhig und ignorierte Galens Verblüffung. „Vor drei Jahren verließ uns ein guter Freund Richtung Westen. Ein begnadeter Heiler und Gelehrter. Er erzählte mir von Dûramar, wie er es nannte."

„Gilnín meinte, es heißt Dûrannon", sagte Galen. Er hatte sich wieder gefangen und jetzt kam eher das Interesse des Heilers durch.

„Wahrscheinlich hat es verschiedene Namen, aber das Ergebnis bleibt gleich. Dies ist kein Gift, um einen gewöhnlichen Sterblichen zu töten, der Aufwand ist viel zu groß. Es wirkt auf unsere Art, die die Existenz nicht nur in dieser Welt kennt. Ich hatte großes Glück, dass Ihr und Gilnín da wart."

„Die Ehre gebührt Gilnín", murmelte der Rhûna verlegen. „Ich hätte gar nichts machen können. Er ist der Apotheker, der Beste, den ich kenne."

„Das ist er mit Sicherheit." Noch mehr Zustimmung hätte Elrond nicht empfinden können. Die Rhûnar-Heiler waren alle ein Segen auf ihre Art: Galen, weil er Elrond nicht aufgegeben hatte, Varya, weil sie dies zu Elronds instinktiver Beruhigung auch nicht mit Erestor tun würde und Gilnín, weil ihm das Wesen der unterschiedlichsten Tränke früher oder später immer enthüllt wurde.

Zu ihrer beider Verblüffung stürmte ausgerechnet in dem Moment besagtes Genie völlig informell in den Schlafraum Elronds. Er wirkte recht aufgelöst und rang auch noch die Hände. Gerade eben gelang es ihm, seinen Lauf vor dem Fußende des Bettes zu stoppen, einen halbwegs annehmbaren Gruß in Richtung Elrond zu fabrizieren und dann flehentlich zu Galen zu blicken. „Meister Galen…"

Der Ithildrim hatte sich aus seinem Stuhl erhoben und betrachtete den Anderen mit leicht gerunzelter Stirn. Elrond fand es faszinierend, wie klar die Rangfolge zwischen den beiden war, obwohl Gilnín mit Sicherheit sehr viel älter als Galen sein musste. Noch dazu überragte er ihn um einen ganzen Kopf und schaffte es dennoch, wie ein Häufchen Elend vor dem zierlichen Ithildrim zu erscheinen.

„Werden wir angegriffen?" erkundigte sich Elrond, ohne wirklich daran zu glauben.

„Äh, nein", stammelte Gilnín und sah über die Schulter zur Tür. „Kann man nicht so sagen."

„Singt da draußen jemand?" Galen lauschte angestrengt. „Die schräge Stimme kenn ich doch."

Elrond kannte sie nicht, aber sie war in der Tat unelbisch schräg, wie Galen zutreffend formuliert hatte. Noch war sie etwas leise, aber sie schien näher zu kommen.

Auf, ihr Krieger und Getreuen?" Galens Stirnrunzeln vertiefte sich. „Wer kennt denn hier das Lied unserer Stadtwache?"

„Leiloss?" schlug Elrond freundlich vor.

„Ja, sicher, aber…" Galen brach erblassend ab und stemmte die Fäuste in die Seiten. „Gilnín, was in Erus Namen geht da draußen vor?"

Elrond fragte sich, ob er diese Frage nicht eher stellen sollte, entschloss sich aber zu schweigen. Interessant war es allemal, was sich da so abspielte.

„Nun ja, wie soll ich es nennen?" Gilnín suchte fieberhaft nach einem treffenden Ausdruck.

„Einen Unfall?" half Elrond wieder aus. Was auch sonst? Der Gesang war noch etwas lauter geworden. Andere Stimmen ließen sich nun auch ausmachen, die in einer Mischung aus Lachen und Verzweiflung dazwischen sprachen: Legolas, natürlich seine eigenen Söhne…

„Genau", seufzte Gilnín erleichtert. „Eigentlich sollte es nur ein Trank zur Beruhigung werden, weil Leiloss doch ein wenig überspannt war in den letzten Tagen."

„Überspannt?" Galens Stimme kippte etwas. „Sie war völlig neben sich! Und das nur, weil Borzo ein paar tote Ratten hinter sich hergezogen hat."

„Was hat Borzo damit zu tun?"

Die beiden Heiler ignorierten Elrond, der sich schon mal suchend nach seiner Robe umblickte, um der Sache auf den Grund zu gehen.

„Was genau habt Ihr ihr gegeben, Gilnín?"

„Ich weiß es nicht."

„Das glaub ich nicht!"

„So ist es aber, Meister Galen." Gilnín fuchtelte hektisch mit den Händen in der Luft herum. „Ich war in Lord Elronds Arbeitsraum und hab ihr noch einmal eine Salbe gegen diese Nesselflecken gemischt, als sie mit Lord Elrohir herein kam."

„Elrohir?" Elrond vergaß die Suche nach der Robe. „Mein Sohn hat freiwillig diesen Raum betreten?"

Gilnín nickte abwesend in seine Richtung. „Leiloss war noch immer sehr aufgebracht wegen dieser Erlebnisse mit Borzo, also habe ich Lord Elrohir gebeten, ihr einen Beruhigungstee zu brauen."

„Und woraus?" fragte Galen etwas lauter, weil der Gesang inzwischen nicht mehr weit entfernt war. Bei genauer Betrachtung schien er aus dem Wohnraum zu kommen. „Gilnín, lasst Euch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!"

„Melisse. Lord Elrohir hat auch noch einen kleinen Beutel mit getrockneten Blättern gefunden. Ich habe offen gestanden nicht so sehr darauf geachtet."

Elrond schwante Schreckliches. „Ein dunkelbrauner Lederbeutel mit einer silbernen Schließe?"

Die Heiler sahen ihn beide an und Gilnín nickte überrascht.

„Na wunderbar", murmelte der Herr von Imladris und bedeutete Galen mit einem Wink, ihm die Robe zu reichen. Die Geste war energisch genug, dass der Ithildrim sich jede Bemerkung über Elronds Gesundheitszustand und Bettruhe versagte und ihm stattdessen wortlos in die dunkelgraue Samtrobe half.

Elrond hatte gerade Position am unteren rechten Bettpfosten bezogen und dabei festgestellt, dass er seine Kraft eindeutig überschätzt hatte, denn seine Knie waren noch etwas zittrig und er musste sich unauffällig mit der Hand am Pfosten abstützen, als sich die Geräuschkulisse endgültig in seinen Schlafraum verlagerte. Damit einher tapste dieser riesige Salamander durch die Tür und auf seinem Rücken thronte die elbische Sängerin, die bislang zwar viel Herz, aber wenig Stimme bewiesen hatte.

Vereint in Freundschaft bis in den Tod!" schmetterte Leiloss den dramatischen Höhepunkt des Liedes und verneigte sich dann mit einem wirklich seligen Lächeln auf dem Gesicht. „Seid gegrüßt, Meister Elrond."

„Seid gegrüßt, Leiloss", erwiderte er und betrachtete eingehend ihr nicht nur jugendliches, sondern tatsächlich sehr junges Gesicht. Eigentlich war sie blass, auch wenn noch eine Ahnung von unzähligen, im Halbkreis angeordneten Nesselpunkten darauf zu sehen war. Das war es jedoch nicht, was ihn beunruhigte. Vielmehr gaben ihm ihre winzigen Pupillen zu denken, durch die die smaragdgrünen Ithildrim-Augen noch intensiver leuchteten.

„Verzeih, Adar", war Elladan zu vernehmen, der sich an Ionnin vorbei durch die Tür quetschte. „Wir wollten dich nicht in deiner Ruhe stören, aber es gab einen kleinen Unfall."

Dabei warf er seinem Bruder einen bösen Blick zu, der über Ionnins Rücken flankte, um auch noch in den Raum zu gelangen. Elrohir grinste verlegen und versuchte, Leiloss von ihrem geduldigen Reittier zu pflücken. Mit einem empörten Quietschen wich sie ihm aus und umklammerte Ionnins dicken Hals.

„So geht das nicht", erklang es von Legolas, der sich noch immer außer Sicht im Wohnraum befand und offenbar keine Lust hatte, sich auch noch zu blamieren. „Ionnin, komm her zu mir!"

Autorität war zurzeit ein rares Gut in Imladris, erkannte Elrond, als der Salamander sich überhaupt nicht von der Stelle rührte. Elladan griff ebenfalls nach Leiloss, aber sie lockerte ihre Umarmung Ionnins und schlug stattdessen auf die eigentlich hilfreich zupackenden Hände von Elronds Erben ein, als würden sie einem Ork gehören.

„Das darf nicht wahr sein", murmelte Galen fassungslos. „Was war das für ein Teufelszeug, Gilnín? Sie ist völlig durchgedreht!"

„Berauscht", korrigierte Elrond kopfschüttelnd. „Mit einer Droge, die eine Weile von den Bauern hier im Umland angebaut wurde. Erst vor kurzem gelang es uns, diese Felder zu zerstören."

„Ein Beet müsst Ihr übersehen haben." Galen holte tief Luft. „Leiloss, es reicht jetzt! Wenn du nicht sofort darunter kommst, dann…"

„Bäh!" machte sie in seine Richtung und streckte die Zunge heraus.

Elrond hob eine Braue. Die Wirkung auf Erstgeborene unterschied sich doch stark von dem, was er bei den Sterblichen festgestellt hatte, die eigentlich nur sehr entspannt waren und irgendwie heiter lethargisch. Eine Stimmung, die der Erbprinz Düsterwalds nun wohl auch brauchen konnte, denn Legolas versuchte deutlich gereizter, seinen vierbeinigen Begleiter aus dem Raum zu locken. Worte wie Palastverbot und Bratspieß waren zu vernehmen.

„Hält die Wirkung lange an?" erkundigte sich Galen hilflos.

„Ich denke nicht", erwiderte Elrond und ließ sich doch lieber auf die Bettkante sinken. Es schien langsam, dass er einen Albtraum gegen den anderen getauscht hatte.

„Niemand versteht mich", seufzte Leiloss mittlerweile betrübt. Ihre tiefe Niedergeschlagenheit hielt sie allerdings nicht davon ab, Elladan ungezielt, aber heftig zu treten. Sie traf trotzdem und zwar strategisch äußerst günstig eine sehr empfindsame Stelle seiner Anatomie. Elrond zuckte voller Mitgefühl zusammen, als sich sein Ältester mit einem Aufschrei zusammenkrümmte.

„Das tat aber weh", meinte Elrohir unwillkürlich und schnalzte tadelnd in Leiloss' Richtung.

Höchst verwundert sah sie ihn an. „Sind alle Elben da so empfindlich, Elrohir?"

„Allerdings, Pen'tithen", nickte er und reichte ihr die Hand. „Wolltest du nicht letztens genaueres darüber erfahren?"

„Ja", grollte sie. „Aber niemand erzählt mir was."

„Ich könnte es", schlug der noch unversehrte Zwilling vor, während sein Bruder sich an Gilníns Arm festkrallte und leicht vorgebeugt zu einem Stuhl humpelte.

„Ist es interessant?"

„Oh ja, sehr."

„Zeigt Ihr mir auch, was Ihr meint?"

„Elrohir", warnte Elrond leise, dem durchaus klar war, was da gezeigt werden sollte.

Sein Sohn blinzelte ihm kurz zu. „Lass dich überraschen, Leilo. Aber wir sollten jetzt besser gehen. Dies ist nicht der passende Ort für eine derartige Unterhaltung."

Reichlich verschleierte Ithildrim-Augen richteten sich auf Elrond, leuchteten einen Moment voller Zuneigung auf, dann kicherte Leiloss leise und streckte Elrohir auffordernd die Arme entgegen. Er hob sie von Ionnins Rücken und hielt sie fest. Der Salamander trat prompt den Rückzug an und gab wieder die Tür frei. Die Ithildrim schwankte ihm so unsicher hinterher, dass Elrohir sie zu ihrer deutlichen Begeisterung kurzerhand auf die Arme nahm und mit einem knappen Nicken in Richtung seines Vaters nach draußen verschwand.

„Ich denke, ich sollte…" Galen deutete etwas kraftlos zur Tür. Man merkte ihm an, dass er am liebsten im Boden versunken wäre und gleichzeitig ein wenig beunruhigt war über den Abgang Elrohirs mit einer viel zu jungen und vor allen Dingen viel zu willigen Ithildrim auf den Armen.

„Geht schon", nickte Elrond. „Am besten gehen jetzt alle. Meister Gilnín, seid so nett und schließt diese unseligen Blätter in einem Glas weg, das auch genau beschriftet ist, bevor sie wieder jemand mit Melisse verwechselt. Malt einen Totenschädel auf das Etikett, am besten noch mit ein paar bleichen Knochen. Das dürfte wirklich jeder verstehen."

„Das war Elrohirs Schuld", ächzte Elladan, der noch immer leicht angeschlagen aus dem Raum humpelte.

„Elbereth!" Elronds Stoßseufzer war das einzige Geräusch in der Stille seines nun verlassenen Gemachs. Erschöpft streifte er die Robe von den Schultern und streckte sich auf seinem Bett aus. Normalen Anstrengungen fühlte er sich ja gewachsen, aber das hier war Chaos.

Ein seltsames Lächeln formte sich auf seinen Lippen, kurz bevor er in einen tiefen Schlaf hinüberglitt. Es mochte Chaos in Imladris durch die Gäste verursacht werden, doch Thranduil hatte das mittlerweile als Dauerzustand. Das gab einem das Vertrauen in die ausgleichende Gerechtigkeit der Valar wieder.

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Glorfindel beendete die Inspektion des Wirtshauses mit dem Gefühl, eine Bootsfahrt gen Westen war gelegentlich die einzige Alternative zur Gegenwart.

„Dieses Haus hat mehr Löcher und Zugänge als ein Auenländer Labyrinth-Käse", knurrte er in Erestors Richtung.

Der Noldo lehnte am Fuß der Treppe in den ersten Stock und hielt sein Schwert in den Armen wie Hanne das mit Halbarads Tochter gerade machte. Erestor hing an seinem Schwert, das vor einer Ewigkeit auf Valinor geschmiedet worden war, mehr jedenfalls als an dem Bogen, den er ebenfalls wieder bei sich hatte. Fremden gegenüber würde er diese besondere Schwäche für ein lebloses Ding zwar nicht zugeben, aber Glorfindel hatte gewusst, dass er Erestor damit eine Freude machen konnte, als er es aus Imladris wie ein Beweis seiner Hoffnung auf Erestors Überleben mitgebracht hatte. Naurcrist - Flammenklinge – hatte der Waffenschmied es genannt und Ornamente von Feuer und Flammen in die lange Klinge getrieben. Es war eine traumhaft schöne Waffe und niemand anderer als Erestor hatte sie je geführt, sie passte nur zu ihm. Glorfindel war da unangefochtener Experte für die Waffe und den Krieger.

„Dafür riecht es hier aber besser", meinte sein Freund und sah an ihm vorbei zu Thranduil, der mit den beiden Hauptmännern in der Nähe der Eingangstür stand. „Ich frage mich, was die drei so erheitert."

Das fragte sich Glorfindel allerdings auch. Die beiden Hauptmänner feixten regelrecht und auch Thranduil lachte kopfschüttelnd vor sich hin.

„Haldir hat Warnschilder aufgestellt", erzählte Estel, der ein paar Schritte von ihnen entfernt seine Waffen kontrollierte. „Sehr leblose Warnschilder…"

Unwillkürlich breitete sich auch auf Glorfindels Gesicht ein Grinsen aus. Estel konnte es nicht wissen, aber es gab eine sehr alte Tradition in Lothlorien, wie man seine Feinde am besten warnte. Eigentlich war die Tradition sogar aus der Zeit Doriaths und Celeborn hatte sie immer so sehr gemocht, dass er sie auch in seinem jetzigen Reich nicht aufgegeben hatte.

„Er hat den Wald mit Toten dekoriert", nickte auch Erestor ungerührt. „Celeborns morbide Einschüchterungstaktik zieht immer."

„Und Galadriel hasst es", amüsierte sich Glorfindel mit einem freundlichen Schulterklopfen für Estel. „Sie nennt es Celeborns barbarische Ader."

Lord Celeborn?"

Glorfindel seufzte. Estel war manchmal zu gutgläubig und außerdem verbrachte er zuviel Zeit mit Elrond. Kein Wunder, dass er eine recht verklärte Meinung von der Natur der Erstgeborenen hatte. Elrond hatte es zur Kunstform erhoben, an der Legende von Edelmut und Gelassenheit der Unsterblichen zu feilen. „Sicherlich Lord Celeborn."

Erestor beugte sich leicht zu seinem sterblichen Schüler vor und hob spöttisch die Augenbrauen. „Was hab ich dir beigebracht über die Natur aller Lebewesen?"

„Sie erschließt sich niemals nur bei Betrachtung der Oberfläche", antwortete Estel wie aus der Pistole geschossen. Ein guter Schüler war er schon immer gewesen.

„Dann vergiss es nicht dauernd. Celeborn und Thranduil sind sich ähnlicher als du denkst."

„Er schreit nur nicht so laut. Jedenfalls nicht oft", erklang Thranduils Stimme direkt hinter Glorfindel. „Und er hat die falsche Frau."

„Tatsächlich?" spottete Erestor. „Und wie war das mit deiner ersten Gemahlin?"

„Ich habe wenigstens aus meinen Fehlern gelernt."

„Zumindest scheint es im Moment so."

„Ihr redet doch wohl nicht über mich?" Oben auf der Treppe sank ihr Gesprächsthema auf eine Stufe und betrachtete mit einer Mischung aus Misstrauen und Verzweiflung die kampfbereiten Krieger im Stockwerk unter ihr.

„Wie geht es Halbarads Frau?" erkundigte sich Erestor, ohne weiter auf ihre Frage einzugehen. Entgegen allgemeiner Meinung war der Noldo bei denen, die er mochte, sensibel genug, eher unangenehme Themen zu vermeiden. Thranduils dahingeschiedene und nach Erestors Aussage grottendumme Gemahlin war so ein Punkt. Zumindest gegenüber Thranduils lebender Gefährtin, die ihm nicht nur das Leben gerettet, sondern auch noch seine Hose konfisziert hatte. Allein für letzteres würde sie bei Erestor für den Rest seiner Existenz einen Platz in seinem Herzen haben. Der Noldo hatte eine immer gut verborgene Schwäche für Anarchisten.

Varya seufzte leise und überzeugte sich erst, dass der Waldläufer nicht in der Nähe war. „Nicht besonders. Es wäre besser, wir könnten hier bleiben. Ein Ritt ist im Augenblick wirklich nicht sehr gut für sie."

Die drei Elben wechselten einen langen Blick. Varya druckste selten so herum. Es stand schlecht um Halbarads Frau.

„Wir werden versuchen, hier auszuhalten", meinte Thranduil schließlich langsam. „Rechne trotzdem damit, dass es ein schneller Aufbruch werden kann."

Erestor winkte Estel heran. „Geh hinauf und achte auf Halbarads Frau und die Heilerin." Er sah mit hochgezogenen Brauen zu Varya, als ob er von dort Widerspruch zu erwarten hätte. „Obwohl ich mir natürlich sicher bin, dass Ihr auch auf Euch selber aufpassen könnt und keinerlei Hilfe braucht."

„Genau", erklärte die Ithildrim sehr selbstsicher und völlig neben der Wirklichkeit. Sie erinnerte Glorfindel fatal an Galen. Wahrscheinlich wusste nicht einmal Manwe eine Antwort auf die Frage, was sich Iluvatar dabei gedacht hatte, dieses Elbenvolk zu erschaffen, außer als Prüfung für die Geduld und Fürsorge aller anderen Völker.

„Bis auf die gelegentlichen Unfälle", murmelte Thranduil kaum hörbar.

Selbst Estel lächelte eher milde bei Varyas Antwort. „Mit meinem Leben", erklärte er ebenfalls sehr leise, als er an Thranduil vorbei ging und Varya weiter die Treppe hochscheuchte.

„Naja", beendete Thranduil das kurze Schweigen zwischen ihnen dreien. „So übel ist der Junge gar nicht. Für einen König, selbst einen sterblichen, fehlt zwar noch etwas, aber er ist ja noch jung. Vielleicht wird er mit zunehmendem Alter auch sauberer."

„Du bist unmöglich, Thranduil", schmunzelte Erestor kopfschüttelnd und marschierte zur Tür. „Wirklich unmöglich!"

Es blieb keine Zeit mehr, weiter darüber zu spekulieren, warum für einen bei Elben aufgewachsenen Dunedan Sauberkeit eine dauerhafte Herausforderung zu sein schien, der er sich eher selten stellte, da der letzte Kundschafter, den sie außerhalb des Wirtshauses postiert hatten, zur Tür hereinglitt.

„Sie sind da!" verkündete der Krieger in Richtung seines Königs. „Ein gutes Dutzend muss sich von der Hauptgruppe getrennt haben. Ich schätze, sie greifen die Rückseite an."

Die allerdings ebenso bewacht wurde wie die Front. Sie würden nicht erfolgreich mit dieser Taktik sein, auch wenn sie ihnen wahrscheinlich im Blut lag. Angreifen aus dem Hinterhalt bei einem ahnungslosen, weniger stark bewaffneten Gegner, das war es, was die Lossidil und beinahe auch Gildor getötet hatte.

Glorfindel machte ein Zeichen, nun auch die letzten Lichter innerhalb des Schankraumes zu löschen. Ihre Gegner sollte nicht sehen, woher die ersten tödlichen Pfeile kamen, von denen sie bereits erwartet wurden.

„Jetzt wird es sich zeigen", war von Forlos zu vernehmen. „Ein kluger Mann würde auf einen Angriff verzichten. Dank Eurer kleinen Hinweise muss ihm klar sein, dass wir ihn erwarten, Haldir."

„Ein kluger Mann wäre kein Meuchelmörder", antwortete der Galadhrim ungerührt.

„Klug oder dumm, ich bevorzuge in Marsdens Fall die Eigenschaft ‚tot'." Erestors Stimme klirrte vor Kälte. „Oder sind wir auf Gefangene aus?"

„Hat Bruchtal eigentlich Kerker?" wollte Thranduil wissen.

„Nein."

„Was willst du dann mit Gefangenen?"

„Hervorragendes Argument."

„Wir hätten da allerdings noch ein paar feuchte Keller", meinte Glorfindel und grinste in der Dunkelheit vor sich hin. „Elrond würde bestimmt…"

„Vanya, dich hat keiner gefragt!" kam es gleichzeitig von Thranduil und Erestor.

Glorfindels Laune stieg noch etwas weiter an. Er hatte sowieso gute Laune, wenn ein Kampf unmittelbar bevorstand. So war es immer gewesen und er hatte aufgehört, sich darüber zu wundern. Wahrscheinlich lag es an den paar Tropfen Noldo-Blut, die sich in seinen Stammbaum geschlichen hatten. Alle seine Sinne schienen noch schärfer als sonst und ein Prickeln lief über seine Haut in der Erwartung dessen, was nun jeden Moment beginnen würde.

Marsden hatte sich für die Taktik entschieden, die die Elben als die am wenigsten Erfolg versprechende eingestuft hatten: den direkten, frontalen Angriff. In einem dichten Pulk trieben die Sterblichen ihre Pferde in den Hof des Gasthauses, schreiend und waffenschwingend und nicht daran gewöhnt, dass ihre elbische Beute sich auch zur Wehr setzen würde.

Ein fataler Fehler, der ihnen eigentlich nach den deutlichen Hinweisen Haldirs nicht hätte passieren dürfen. Thranduil hatte einen seiner Männer auf dem Dachboden des Stalles postiert und zwei weitere auf dem Dachfirst des Gasthauses selbst, geschützt hinter dem Steinkamin. Mehr konnten sie nicht entbehren, da die anderen vom Innern des Gasthauses die Verteidigung übernehmen mussten.

Aber es reichte dennoch, um die Reihen der Angreifer zu lichten. Einen Moment brach Chaos aus, bis eine wütende Stimme alles übertönte und befahl, sich eine Deckung zu suchen. Glorfindel brauchte gar nicht zu Erestor zu sehen, der kurz erstarrte und dann beinahe genüsslich einen Pfeil in die Sehne legte, um sorgfältig durch das Fenster zu zielen, hinter dem er sich postiert hatte. Es klirrte, als der Pfeil die Scheibe durchschlug, dann brüllte jemand voller Schmerzen auf.

„Daneben", erklärte Thranduil und schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Du bist nicht nur aus der Übung, du hast auch die simpelsten Grundregeln vergessen. Eine davon lautet: Hindernisse vermeiden. Ungefähr so…"

Mit dem Ellbogen schlug Thranduil die Fensterscheibe vor sich ein, nahm einen herumhuschenden Räuber ins Visier und entließ den Pfeil dann. Noch bevor er ins Ziel einschlug, drehte er sich wieder zu Erestor um. „Erinnerst du dich jetzt wieder? So trifft man auch Feinde, die einen vorher abgestochen und beinahe dabei kastriert haben."

Der Mann war so tot wie man nur sein konnte, einen Pfeil Düsterwälder Herkunft mitten in seinem Brustkorb. Glorfindel hatte allerdings auch wenig Zweifel daran gehabt. Zwar waren ihm Thranduils Kampfkünste eher in Verbindung mit dem Schwert bekannt, doch es gab keinen Waldelb – und besonders keinen königlichen – der nicht perfekt mit Pfeil und Bogen umgehen konnte.

„Ich hab ihn zumindest verletzt", grollte Erestor und stieß Thranduil beinahe beiläufig ein Stück zur Seite. Im nächsten Moment zischte ein Pfeil zwischen ihnen beiden durch und schlug in einem der Geschoßbalken ein. „Grundregel Nummer zwei: Immer schön aufmerksam sein."

Glorfindel überließ die beiden ihren Streitereien und machte einen schnellen Rundgang durch das Erdgeschoss. Die Elben, die die Küche verteidigten, bedachten ihn mit einem etwas gelangweilten Blicken. Einer stand neben dem Herd und stopfte sich Kekse aus einem Tonkrug in den Mund.

„Kennen wir uns nicht?" erkundigte sich Glorfindel misstrauisch.

„Letztes Mal waren es Pfirsiche", nickte der Krieger und seufzte. „Könnten wir nicht einen Gegenangriff unternehmen?"

Glorfindel schüttelte nur stumm den Kopf und verließ das gemütliche Elbentreffen in der Küche wieder. Auf dem Verbindungsgang zum Schankraum kam er an den Wirtsleuten und Linde vorbei, die sich ängstlich neben einen Schrank drückten und offenbar schon fast mit ihrem Leben abgeschlossen hatten. Der Vanya zwinkerte der drallen Schankmaid aufmunternd zu und kitzelte Halbarads Baby, das von Hanne schützend gehalten wurde, kurz an der Nase.

Als es im Geschoss über ihm plötzlich an mehreren Stellen schepperte und klirrte, hob er alarmiert den Kopf und sah die Stiege hinauf. „Estel, was ist da oben los?

Anstelle des jungen Waldläufers steckte Varya den Kopf durch die Öffnung. „Werden wir sehr belagert?"

„Es geht. Warum?"

„Hm." Sie verschwand kurz und tauchte dann wieder auf. „Estel sagt, es brennt. Erestors Zimmer, um genau zu sein. Sie haben Brandpfeile hinein geschossen. Frag doch deinen griesgrämigen Seneschall, ob da was Wichtiges drin ist, dass wir retten sollen…Moment… Estel sagt, da ist nichts mehr zu retten und wir sollen besser verschwinden."

Oben polterte es erneut.

„Das waren die beiden Krieger vom Dach", berichtete Varya nach weiterer, kurzer Abwesenheit. „Sie versuchen, Estel beim Löschen zu helfen, aber sehr optimistisch sind sie nicht. Glorfindel, ich fange an, mir Sorgen zu machen."

„Forlos!" hörte man Thranduil bellen.

„Schon unterwegs!" Im nächsten Moment stürmte der Hauptmann der königlichen Leibgarde an Glorfindel vorbei die Treppe herauf. „Runter ins Erdgeschoss, Varya."

„Aber…"

„Sofort!"

Damit erhielt die Ithildrim einen unsanften Schubs, der sie in Glorfindels Arme beförderte. Die Lage war ernst, aber Glorfindel gestattete sich ein leichtes Grinsen. „Warum müssen eigentlich immer erst ganze Gebäude abbrennen, bevor ich dich mal so nah bei mir ab?"

„Das ist NICHT komisch!" zeterte sie und versuchte, sich von ihm zu befreien, um wieder nach oben zu rennen.

„Find ich auch", bestätigte Erestor und griff sich seinerseits die perplexe Heilerin.

„Ich übernehme das", kam es von einem wie hergezaubert neben ihm stehenden Haldir und der Galadhrim schnappte nach dem wutschnaubenden Geschöpf, das zwischen ihnen rumgereicht wurde.

„Seid ihr allesamt übergeschnappt? Ich bin doch keine Wandertrophäe!" fauchte Varya. „Thranduil!"

Thranduil warf einen prüfenden Blick auf die Konstellation an der Treppe, runzelte finster die Stirn und stufte Haldir offenbar am Ende als die geringste Gefahr für die königliche Heilerin ein. „Bleib bei Haldir! Und du halt deine Finger bei dir, Glorfindel."

Theatralisch fuchtelte der Vanya mit dem Schwert herum. „Für was hältst du mich? Wir sind hier mitten in einem Kampf!"

„Und zwar in einem, den wir leider bald verlieren werden", ergänzte Erestor sarkastisch. „Entweder genießen wir also noch unsere letzten Minuten oder wir lassen uns jetzt langsam was einfallen."

„Irgendwelche Vorschläge zur Taktik?" erkundigte sich Thranduil.

Glorfindel deutete über die Schulter. „Wir nehmen die Hintertür und beeilen uns."

„Gegenvorschläge?" Thranduil sah sich kurz um. „Also dann. Sobald das Obergeschoss geräumt ist, machen wir uns davon. Wenn wir Glück haben, brauchen sie ein paar Minuten, um die Flucht zu bemerken."

Es gab zwar ein winziges Detail, das einen unbemerkten Abgang verhindern würde und das bestand aus den Angreifern vor besagter Hintertür, aber Glorfindel sparte sich einen entsprechenden Hinweis. Der ‚Krumme Hund' fackelte gerade über ihren Köpfen ab, weil Marsden immerhin schlau genug gewesen war, nicht auf das noch vom Regen nasse Dach zielen zu lassen, sondern durch die Fenster. Außerdem brannte allem Anschein nach auch noch der Stall. Ihre Alternativen waren in der Tat begrenzt, mit kleinlichen Bedenken kamen sie jetzt nicht mehr weiter.

Haldir gelang es, die immer noch wutschnaubende Varya in Richtung Küche abzudrängen, ohne sie bewusstlos schlagen zu müssen. Vielleicht lag es auch daran, dass Forlos endlich wieder die Treppe herunter kam und dabei Halbarads Frau, fest in eine Decke eingewickelt, auf den Armen trug.

„Marain!" Halbarad vergaß den Kampf. „Ich nehme sie."

Forlos war der Stärkere von beiden, ihm würde es leichter fallen, die leblose Gestalt auf der zu erwartenden Flucht sicher fortzubringen. Aber ohne ein einziges Wort reichte er sie vorsichtig an den Waldläufer weiter, der beruhigende Worte zu seiner Frau murmelte. Glorfindel bezweifelte, dass sie sie wirklich hörte, aber vielleicht erreichten sie ja dennoch ihr Herz.

Erestor räusperte sich. „Wir müssen gehen."

Glorfindel wartete, bis auch der letzte den Schankraum verlassen hatte, einschließlich Estel und der beiden Elben, die ihren Kampf gegen das Feuer im Obergeschoss aufgegeben hatten, dann warf er noch einen kurzen Blick in die Runde. Tykvar und seine Familie würden ihre gesamte Existenz verlieren, er konnte nur hoffen, dass sie ihnen das ausreichend vergelten konnten. Mit einem leichten Kopfschütteln folgte er dem Pulk aus Menschen und Elben, die alle zum Hinterausgang in der Küche drängten.

„Es sind höchstens noch fünf", verkündete Thranduils ewig hungriger Gardekrieger zwischen zwei Bissen in einen Keks. „Wenn Ihr uns einen Moment Deckung gebt, Hoheit, sind wir ohne große Probleme draußen."

„Dann soll es so sein", nickte Thranduil, der es inzwischen selber übernommen hatte, Varya mit einem festen Griff um das linke Handgelenk bei sich zu behalten.

„Gaellas, stellt die Kekse weg", grollte Forlos. „Ihr werdet nicht gleich verhungern."

„Man kann nie wissen", murmelte der Elbenkrieger und verstaute eine Handvoll Gebäck in seiner Gürteltasche, bevor er seinem Hauptmann ohne das geringste Zögern hinaus in die Dunkelheit folgte, in der Marsdens Männer auf sie warteten.

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„Irgendwie ist sie ja richtig niedlich."

„Nein, ist sie nicht." Galen schienen jeden Moment Flammen aus den Nasenlöchern zu stieben. „Und ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass du sie in DEINEM Bett untergebracht hast, Elrohir."

„Ihr wird es sicher gefallen."

„Das ist ja genau der Punkt, du Lüstling."

„Ich habe sie nicht angerührt." Elrohir gluckste etwas. „Jedenfalls nicht unehrenhaft."

„Noch nicht!"

„Also bitte!"

Der Rhûna durchbohrte ihn nur mit einem weiteren, düsteren Blick und stützte sich dabei auf seinen Kampfstab, den er unerklärlicherweise bei sich hatte. Nun ja, ganz ohne Grund sicher nicht, Galen führte sich nämlich auf wie eine kriegsbereite Anstandsdame. Elrohir überlegte, ob er nun ernstlich in seiner Ehre gekränkt sein sollte, entschied sich aber in einem Anflug von edler Selbsterkenntnis dann doch dagegen. So völlig unbegründet waren Galens Befürchtungen nun auch wieder nicht. Es hatte etwas durchaus Verführerisches, dass die kleine Ithildrim so friedlich in seinem Bett schlummerte. Dank eines glücklichen Zufalles waren die Kissen mit hellblauer Seide bezogen und Leiloss' silberne Erscheinung passte perfekt in diese Umgebung.

„Sie braucht jetzt Ruhe!" verkündete Galen in einem Tonfall, vor dem auch eine hungrige Horde Uruk'hai gekuscht hätte.

„Und Trost." Elrohir konnte sich nicht beherrschen, Galen noch weiter zu reizen. „Viel Trost."

„Aber zuerst Ruhe", meinte Elladan und trat zwischen die beiden, legte jedem einen Arm um die Schultern und schob sie dann hinaus in Elrohirs Wohnraum. „Wie wäre es, wenn wir uns solange ein bisschen Beschäftigung suchen."

„Einverstanden", kam es prompt von Galen, dem wohl alles recht war, solange es Elrohir nur von Leiloss fern hielt. „Was schlägst du vor?"

Elladan grinste genießerisch, woraufhin Elrohir erst einmal den Kopf schüttelte. „Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will."

„Doch! Wir sind Zwillinge, ich verstehe dich besser als du selbst", schnappte Elrohir. „Erestors Geheimgang."

„Erestors Geheimgang?" Galen runzelte die Stirn. „Was ist damit?"

„Willst du nicht wissen, wohin er führt?" lockte Elladan und schlenderte langsam Richtung Tür. „Es muss doch einen guten Grund geben, dass unser höchst korrekter Seneschall so was in seinem Gemach hat."

Nicht einmal eine halbe Stunde später rückten drei Elben dann lautlos über den Gang Richtung Erestors Gemach vor. Es erforderte ein ungesundes Maß an Naivität, bei ihrem Anblick noch anzunehmen, sie würden nichts im Schilde führen. Alle drei waren in schlichte, aber robuste Kleidung gehüllt, trugen brennende Laternen bei sich und huschten verdächtig an der Wand entlang. Es galt, kein Aufsehen zu erregen. Besonders nicht solches, das möglicherweise bis zu Figwit vordrang, dessen Aufenthalt man vorsorglich in Erestors Arbeitszimmer ausgekundschaftet hatte.

Die drei drängelten sich durch die Tür, die sie sorgfältig wieder hinter sich schlossen, hantierten dann am Kaminrelief herum, bis der Geheimgang seinen Zugang wieder freigab und drängelten sich dann genauso verschwörerisch in den recht engen Raum dahinter.

„Mach die Tür wieder zu!" zischelte Elladan.

„Wie?" flüsterte Elrohir zurück.

„So", raunte Galen und zog an einem Hebel direkt daneben.

„Streber!" ärgerte sich Elrohir.

„Blindschleiche."

„Hört ihr wohl damit auf!" Elladan stampfte leicht mit dem Fuß auf. „Ich will mich amüsieren und nicht mit einem Haufen Kleinkinder herumärgern."

„Unter Amüsieren versteh ich was anderes", brummte Elrohir tatsächlich ohne Hintergedanken.

„Ja, Leiloss zum Beispiel!" giftete Galen sofort.

„Worüber regst du dich eigentlich auf?"

„Du bist zu alt und sie zu jung."

„Hast du das auch zu Varya gesagt, als sie sich für Thranduil entschieden hat?"

„Sie hat mich nicht gefragt."

„Denkst du, Leiloss fragt dich?"

Elladan hielt zwischen seinem Bruder und Galen die Laterne etwas hoch. Seine Augen funkelten wirklich wütend. „Ich werde euch beide fesseln, knebeln und dann auf der anderen Seite dieser Tür ablegen, damit Figwit euch bei seinem nächsten Blumengießen dort findet, wenn ihr jetzt nicht mit diesem Thema aufhört. Verstanden?"

„Jetzt klingt er wirklich wie Elrond", murmelte Galen nach kurzem Schweigen.

„Er übt für später", grinste Elrohir und blinzelte dem Rhûna versöhnlich zu.

Elladan gab noch ein ärgerliches Knurren von sich und marschierte dann kurz entschlossen los. Viele Auswahlmöglichkeiten hatten sie nicht, es gab schließlich nur einen schmalen Gang, der aus der Kammer heraus tiefer in die Eingeweide Bruchtals führte.

„Und nun?" erkundigte sich Galen wenig später und stützte sich betont entspannt auf seinen Stab.

Die drei Elben standen ein wenig ratlos an einer Weggabelung. Eigentlich teilte sich der Gang sogar in drei verschiedene Wege, die alle gleich aussahen. Jeder der nach oben abgerundeten und ausgemauerten Toröffnungen führte mit gleicher Neigung und gleichem Winkel ins Dunkle. Der einzige Unterschied war nur die Richtung. Elrohir fand das alles höchst beunruhigend. Bruchtals Geheimgänge waren sonst entweder schön ausgebaute Korridore, denen nur noch ein paar Bilder und Möbel fehlten, um sich sonst nicht vom Rest des Hauses zu unterscheiden oder eher grob gearbeitete und nicht sehr breite Tunnel im harten Gestein des Gebirges.

Diese Gänge hier jedoch ließen sich schlecht einordnen. Ihre Wände und Böden waren glatt und mit stets der gleichen Sorgfalt und Genauigkeit gearbeitet. Die halbrunden Decken waren in regelmäßigen Abständen durch gemauerte Bereiche verstärkt, an denen auch jeweils Halterungen mit Fackeln steckten, die sie wegen ihrer Lampen aber noch nicht gebraucht hatten. Es schien fast, als hätten die Erbauer für den Fall vorgesorgt, dass Imladris eines Tages unter die Oberfläche verlegt werden sollte und verlässliche, breite Wege dafür vonnöten waren.

„Hat was von unserer Quellstadt", meinte Galen dann auch etwas verwundert. „Wusstet ihr davon?"

„Nein!" schnappte Elladan. „Aber wenn alle wieder genesen sind, werde ich mich bestimmt mit meinem Vater, Erestor und Glorfindel darüber unterhalten."

„Wieso Glorfindel?"

„Du glaubst doch nicht, dass der Vanya nichts davon weiß?"

Nein, das glaube Elrohir eigentlich nicht, aber einen Versuch war es Wert gewesen. Irgendwie hatte er wenig Lust, sich mit diesen Dreien auseinanderzusetzen und sich womöglich anhören zu müssen, dass mangelndes Interesse über ganze Jahrtausende bei bestimmten, sich sehr ähnlich sehenden Brüdern eben den Verdacht hatte aufkommen lassen, dass sie für die ernsteren Seiten des Tales und seines Überlebens auch nicht gerade geeignet waren.

„Ich glaube nicht, dass sie euch so oberflächlich einschätzen", meinte Galen, der ihn aufmerksam beobachtet hatte.

„Denkst du?"

„Ja, denkt er." Elladan war nicht in der Stimmung für solche Überlegungen. „Wir nehmen den linken Gang."

„Warum?" wollte Galen wissen.

„Warum nicht?" war die Gegenfrage.

„Was spricht gegen den Rechten? Riecht er etwa schlechter?"

„Galen, was spricht für ihn?" Elladan überging Galens kritisches Stirnrunzeln mit einer großzügigen Geste. „Wir sind hier nicht im Weißen Rat."

Elrohir verzog etwas die Lippen. Damit kam sein Bruder immer, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte. Und es funktionierte auch schon wieder. Mit einem leichten Seufzer schloss der Rhûna zu dem älteren Zwilling auf, der kurzerhand in den Gang marschierte. Dabei sollten inzwischen alle wissen, dass Elladan irgendwie leichte Bewusstseinstrübungen hatte, wenn es darum ging, einen vernünftigen Plan zu entwickeln. Möglicherweise gefiel es den Valar auch, ausgerechnet seine Vorhaben zu einem Fiasko werden zu lassen.

Wir werden sterben oder in einen Abgrund fallen oder uns verlaufen! Missmutig und auf das Schlimmste gefasst, folgte Elrohir also den beiden Elben, die schon weit genug vor ihm waren, dass er nur noch den Lampenschein sah, der um eine Gangbiegung schien.

Oder Schlimmeres! ergänzte er nur wenige Minuten später, als sie der Gang in eine weite Höhle tief im Berg führte, die völlig im Dunkeln lag und somit auch vor ihren Augen alles verbarg. Nur dort, wo sich die Elben durch sie hindurch bewegten, wurde etwas von ihrem Inhalt enthüllt. Viel war es allerdings nicht, außer mächtigen Steinbrocken und ein paar Tierkadavern, die unangenehm frisch aussahen.

Was ist das hier?" erkundigte sich Elladan im Flüsterton. „Und was stinkt hier so?"

„Hm", machte Galen und bekam wieder diesen typischen abwesenden Ithildrim-Gesichtsausdruck. „Ich schätze, das bist du. Vielmehr der Platz, an dem du gerade stehst."

Elrohir rümpfte unwillkürlich die Nase. Der Geruch erinnerte ihn etwas an den von Leiloss, nachdem sie mit Hinner zusammen den Frosch gejagt hatte. Sein Bruder stand in einer Schlammpfütze oder wie auch immer man diese grünlich-graue Masse nennen wollte, die ihm fast bis zu den Knöcheln reichte. Ihre Oberfläche war wohl eingetrocknet gewesen, bis Elladan einfach hineingetrampelt war und damit einen widerlichen Gestank auslöste. „Das ist eklig, Bruder. Sind das Algen?"

Galen beugte sich noch etwas darüber, schnappte sich einen blutigen Tierknochen und stocherte leicht in dem recht großen Fleck herum, in dem Elladan noch immer wie eine Statue stand und leicht würgte. „Keine Algen. Ich will ja niemanden beunruhigen, aber ich schätze, so was kommt heraus, wenn man vorher zu viele Knochen abnagt."

Im Dunkeln der Höhle polterte es wie auf Stichwort. Die Elben rissen ihre Laternen hoch und erstarrten einen Moment. Was sie am Rande des Lichtkegels als massige Silhouetten sahen, hätte überhaupt nicht da sein dürfen. Nicht in Imladris, das unter Vilyas Schutz stand.

„Weg hier!" brüllte Elladan und rannte los.

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Serena: ich würd mich dann auch von Haldir fernhalten. Hier war er ja noch so halbwegs in Karnevalstimmung +smile+. Wenn ich mal ganz ehrlich bin, hat mir Haldir hier auch mit am besten gefallen. Von den feigen Elben beim Hebammenaushilfendienst mal ganz abgesehen.

Es ist wirklich Absicht. Immer, wenn aus der Perspektive der anderen erzählt wird, ist er Estel und er selbst bezeichnet sich dann als Aragorn. Ich dachte mir, dass er da schon anfängt, diese Identität anzunehmen, weil es seine Wurzeln sind.

Arelithil: Haben sie dich beim Praktikum so richtig gequält? Das tut mir leid. Manche Praktika sind entweder totlangweilig oder man wird ausgenutzt ohne Ende.

Tja, Erestors Erziehungsmethoden sind eben genauso duster wie der ganze Elb. Andererseits schätze ich, dass Erestor sich jeder Gelegenheit anpassen kann. Mag ja sein, dass seine Tarnung aufgeflogen ist, aber dafür wird er auch eine Lösung finden, die für alle und insbesondere ihn am besten passt. Außerdem hatte Elrond ja sowieso was dagegen, dass er sich dauernd rumtreibt.

Schönes Zitat, muss ich sagen und so passend. Was braucht man mehr zum Glück als einen Ork. Wahrscheinlich fällt man sogar tot um vor Glück, wenn man dann einen Uruk'hai bekommt. Soviel Ork auf einmal +kicher+. Musstest du das mit den Topfplanzen schreiben? Jetzt seh ich immer wie in Harry Potter statt schreiende Alraunen eingetopfte Orks vor mir.

Das mit dem Gedankenlesen bringe ich wirklich sehr selten. Ich finde den Gedanken (ups Wortspiel) etwas beunruhigend und beinahe hinderlich für die Story. Wenn Elrond immer alles wüsste und die anderen Noldor auch, wäre es mit den fröhlichen Überraschungen dahin. Ich denk mir, Elrond (hat der nicht Maia-Blut? Das zählt dann mehrfach) setzt es nur sparsam ein und anstrengend ist es auch noch. Vielleicht kann es auch gar nicht jeder Noldo oder es ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Könnte doch sein. Hat ja auch nicht jeder Talent für Sprachen…

Vilya könnte wohl ein nicht mehr ganz so kleiner, hübscher und gnadenloser kleiner Junge sein. Und was deine Ansprüche angeht: ein paar werde ich wohl hoffentlich in den nächsten Kapiteln erfüllen können.

Feanen: Kann man mit soviel Eiswein intus innerhalb eines Monats wieder nüchtern werden? Thranduil sollten wir wohl besser nicht fragen, der ist schon zu lange im Training. Du schaffst das schon, auch mit Eiswein in den Adern.

Erunya: Hallo+sämtliche Elben mit Begrüßungsplakaten und Luftschlangen losschickt+ Ich freu mich immer knubbelig, wenn ich höre, dass jemand die Story liest. Wenn dann noch ein Review kommt, ist es herrlich.

Das mit dem Buch musste mir als Leseratte wohl einfallen, wobei ich inzwischen den dunklen Verdacht habe, dass mich ‚der Name der Rose' inspiriert hat und ich mal verschämt wegen Ideenklau erröte. War aber keine Absicht, mir ist es erst vor ein paar Tagen aufgefallen und da war es schon zu spät. +seufz+ Soso, du meinst also, dass sie in dem Gasthaus gut aufgehoben sind+böses Lächeln+

Lord elo: Hab meine Elben soeben angewiesen, dir heftig die Daumen zu drücken. Ich schätze, jetzt kann nix mehr schief gehen. Was die Lebensrettung durch Orks angeht, wird Thranduil wahrscheinlich nicht mehr viel erschüttern können, denk ich mir. Der ist Kummer gewöhnt, warum säuft er sonst+grins+

Meinst du, dass Elrond sofort so stark geschwächt ist, dass die Muskeln schwinden? Eigentlich hat er nur ein paar Tage flachgelegen. Soviel Erfahrung hab ich da nicht, ich war noch nie wirklich ernstlich krank. Robuste Gene, oder wir haben einfach nur Angst vor Heiler aller Art in meiner Familie. Bin mir nicht sicher.

Sarah0683: Ich find die Bezeichnung Stammautoren richtig nett. Man sagt zwar immer, dass man natürlich in erster Linie für sich schreibt, aber eigentlich kommt erst wirklich Leben in eine Story, wenn sie in vielen Gedanken unterschiedlicher Leser auch ihre unterschiedlichen Gesichter bekommt. Wennman wohl vergleichen könnte, wie sich jeder die Orte und Personen vorstellt, wäre man wahrscheinlich erstaunt.

Varya verkauft eigentlich nie Tickets zu Mandos, im Gegenteil, sie versucht denen, die eines haben, es auch noch aus den halbtoten Händen zu klauen. Das ist an und für sich lobenswert, aber Thranduil und Elrond wissen ja beide, dass sie gelegentlich auch dazu neigt, dabei recht rabiat zu werden und nicht daran zu denken, dass sie sich selbst auch eine Freifahrt einhandeln könnte. Aber sie hat ja immer Aufpasser dabei. Andererseits macht das einen Teil dieses OFC aus, dieser verbissene Kampf um Leben. Elrond ist also ganz dankbar, dass sie bei Erestor ist, denn damit sind seine Chancen gestiegen und Elrond kann sich um sein eigenes Leben kümmern.

Er ist wieder da und wünscht sich auch gerade, er wäre es nicht. Party bei Elronds, was will man mehr. Aber glaub mir, eine angetütterte Leiloss ist noch das kleinste Problem, das er in den nächsten Tagen haben wird.

Jaja, die gestandenen Mannsbilder und das Wunder des Lebens. Babys machen können sie alle, auch wenn sie nicht immer wollen, aber dann sind sie doch ein wenig schockiert, was das für Konsequenzen hat. Wie so ein kleines Ding da rein gekommen ist, wissen sie ja, aber wie es wieder rauskommt, wundert sie echt. Da kneifen sogar die Uralt-Unsterblichen. Dann lieber durch die Gegend ziehen, Leute umbringen und als verspäteten Weihnachtsschmuck im Baum deponieren.

das einhorn: Ah, Kitsch ist immer so eine Sache. Manchmal ist kitschig doch ganz nett. Wenn es menschelt oder elbelt, sozusagen. Du hast noch nicht meine Haldir-MarySue gelesen. Hm, eigentlich hat die noch niemand gelesen. Egal, schön von dir zu hören.

Shelley: So, Legolas und Ionnin waren zumindest kurz dabei. Mehr später von ihnen. Ja, Elben sind zwar gut, aber auch nicht perfekt. Wenn es brennt, und es brennt eigentlich meistens, wenn Waldelben irgendwo auftauchen, kann auch der Elb nur noch türmen. Sorry, ging nicht anders. Und ich lass es bei PG-13, ist ja nicht so extrem. Bin eben ein harmloses Geschöpf.

Iary: Haldir hat wahrscheinlich genug von Geschwistern. Seine beiden Brüder dürften ihm vollauf reichen. Forlos ist für ihn wohl eher ein unverhofft aufgetauchter Seelenverwandter, bei dem er sich ausheulen kann und der ähnlich flexibel in der Lösung unerwarteter Probleme mit Abschaum ist.

Elrond ist wieder da und er bleibt auch da. Eine tödliche Vergiftung dürfte reichen. Zu mehr reichen eigentlich zumindest meine Nerven nicht. Es ist nicht gut für das Seelenheil, den Herrn von Imladris auf die Matte zu schicken. Das sorgt für verschärfte Gewissensbisse. Ehrlich.

Ithiliell: Ganzes Review angekommen. Welchen Valar hast du bestochen, dass er mal so richtig zurechtstutzt?

Es tut mir leid, Ithi, aber es muss wirklich sein, dass es Marain so schlecht geht. Da ist dieser Plot, in dem es einen Punkt gibt, der in Zusammenhang mit Halbarad und seiner Frau steht. Seltsamer Weise tyrannisiert mich mein Plot immer und ich wunder mich dann zwar, aber es geht nicht anders.

Wundert es dich, dass die Mannbilder erstmal einen Fluchtinstinkt haben, wenn es um so ‚seltsame Dinge' geht? Heutzutage beißen sie zwar die Zähne zusammen und halten Händchen, aber eigentlich würden sie genau wie Thranduil bei Legolas' Geburt wahrscheinlich lieber einen langen Jagdausflug einlegen und bei der Rückkehr das fertige Ergebnis begutachten. Nee,nee, Männer oder Elben, die Dreibeiner kann man alle in einen Sack stecken.

MoJa Mach das nicht. Es gibt so viele tolle Bücher. Das Beste, das mir in den letzten Wochen unter die Augen gekommen ist, ist Lycidas von Christoph Manzi. Herrlich, und es kommt sogar ein Elb vor. Ich kann es nur empfehlen. Da hab ich mal wahre Meisterschaft im Erzählstil genießen dürfen.

Ich freu mich, wenn ich dich zum Lachen bringe. Lachen kann sehr viel erleichtern und wenn es nur ein wenig von dem ablenkt, was einem die Schultern nach unten drückt im Alltag. Übrigens schulde ich dir noch eine Mail. Nach einem Totalzusammenbruch meines PC mit anschließend unfreiwilliger Formatierung der Festplatte bin ich nur zurzeit ein wenig im Rückstand.

Alidaja: Jetzt hast du mir so ein fieses kleines Plotbunny geschickt, das die ganze Zeit was über Thranduil und Erestor murmelt. Schäm dich. Mal sehen, vielleicht komm ich ja sogar dazu. Die beiden beim Saufen, ist sicher eine nette Sache.

Legolas beim Bauchmuskeltraining. Ich war ja noch zurückhaltend und hab ihn sein Hemd anbehalten lassen. Aber es spricht doch schon für seine Muskulatur, dass er diesen riesigen Echsenschädel, der bestimmt nicht leicht ist, mal eben so auf und ab hüpfen lassen kann. Wir sollten den Trainingstest mit Salamander für alle Elben einführen. Als nächster wäre dann Erestor an der Reihe. Der Gothic-Elb in den schicken, schwarzen Klamotten mit dem dunklen Blick und dem noch dunkleren Humor. Wie wäre es, machst du den Schiedsrichter?

Übrigens ist Leiloss wirklich in sehr fieses Zeug gefallen. Sie weiß es nur noch nicht. Elladan macht auch bald Bekanntschaft damit…

Aragorn ist Anfang Zwanzig und recht behütet bei Elben aufgewachsen, die ihn wahrscheinlich auch nie ganz ernst genommen haben. Ich dachte mir, dass er doch eine gewisse Naivität an sich hat, die sich im Laufe der nächsten 60 Jahre dann völlig abschleifen wird.