DisclaimerWie bereits erwähnt, liegen sämtliche Urheberrechte bei Tolkien oder seinen Erben.

A/N: Ich hab die Beta-Version leider auf dem falschen PC und deswegen geht dieses Kapitel ganz ohne Fehlerfindels immer so wichtige Hilfe online. Meine Schuld, wenn es also Fehler gibt. Entschuldigung. Aber ich werde es nachholen. Hau mich nicht, Amélie.

o

19. Kapitel: Müde bin ich, geh zur Ruh

o

Unter einem sternenklaren Himmel lag das Tal vor ihm. Schöner hätte es nicht sein können, wenn da nicht an den unterschiedlichsten Stellen der Schein von Fackeln und Laternen gewesen wäre, die suchend geschwenkt wurden. Zumeist waren sie ein gutes Stück vom Haus selber entfernt. Die Grenzwachen waren angewiesen, sich ebenfalls an der Suche zu beteiligen. Bruchtals Truppen waren nicht wirklich stark in ihrer Anzahl, es war durch die besondere Lage des Tals und auch durch den besonderen Schutz einfach nicht nötig.

Elrond löste seinen Blick von den Lichtern, als neben ihm ein leises Räuspern ertönte. Thanbrethil stand einen Schritt von ihm entfernt an der steinernen Umrandung der Terrasse. Kaum war er sich der Aufmerksamkeit des anderen bewusst, schob er ihm einen schlichten Silberbecher hin, der vor ihm auf der Brüstung stand.

„Eine Stärkung. Meister Gilnín hat einen kleinen Vorrat des Imladris-Calagad angelegt, wie er es nennt." Thanbrethil lächelte schwach. „Es ist verdünnt, aber vielleicht hilft es Euch."

Wortlos nahm Elrond den Becher und trank in langsamen Schlucken die geschmackslose Flüssigkeit. Hilfe war ihm zurzeit sehr willkommen. Er wünschte nur, er könnte besser ausmachen, was mit seinen Söhnen war und auch mit den anderen, die inzwischen vermisst wurden. Ohne sich umzudrehen wusste er, dass auch Aristil im Hintergrund der Terrasse auf eine Meldung der Garde wartete. Ihr war es zu verdanken, dass nun überall gesucht wurde.

„Sie sind hier in Bruchtal", erklärte Elrond und versuchte, sich zumindest auf Galen zu konzentrieren. Bei den Zwillingen hatte er ohnehin noch nie wirklich deutlich etwas ausmachen können. Es war ein Rätsel, das ihn schon seit ihrer Geburt begleitete. Als hätten die Valar geahnt, dass es für einen Vater nicht gut war, die Gedanken ausgerechnet dieser Söhne deutlich zu erkennen. Celebrian hatte sich immer köstlich darüber amüsiert.

Das Calagad wirkte bereits. Der Anflug von Verzweiflung wich von ihm und er drehte sich leicht zur Seite, um Aristil mit einer Geste zu sich zu winken. „Steh nicht so unglücklich im Hintergrund, Mädchen."

Eifrig huschte sie näher, die Augen immer noch groß vor Sorge. „Sie werden sie doch finden, oder?"

„Aber sicher", nickte Elrond und glaubte sogar daran. Finden würde man seine Söhne und den Rest dieser eigentümlichen Elbengruppe, die man vermisste, mit Sicherheit. Es fragte sich nur, wie es ihnen dann ging. „Und du bist dir sicher, dass Leiloss nach meinen Söhnen suchen wollte?'"

„So sagte sie", nickte die Dienerin eifrig.

„Und dann hat sie sich von dir Glorfindels Waffensaal zeigen lassen?"

„Ja, ich hab ihr zwar gesagt, dass er nicht so gerne jemanden ohne Einladung herein lässt, aber sie meinte, es wäre ein Notfall."

„Es wird ein Notfall werden, wenn der Fürst es erfährt", kommentierte Thanbrethil.

„Dieser Junge hat sich eine Axt geliehen, Leiloss hatte bereits ihren schönen Bogen, die Schwerter Eurer Söhne und hat noch ein Schwert mitgenommen."

„Welches?" fragte Elrond ahnungsvoll, weil Aristil immer leiser in der Stimme wurde.

Aristil murmelte etwas, das sogar zu leise für die Ohren einen Elben war.

„Welches?" wiederholte Elrond und fing einen beinahe heiteren Blick von Thanbrethil auf.

„Celei."

Für einen Moment schloss Elrond die Augen. Wenn Glorfindel jemals erfuhr, dass sich die kleine Ithildrim an Gil-Galads Schwert vergriffen hatte, würde er sie durch Imladris jagen und wahrscheinlich höchst unelbisch übers Knie legen. Glorfindel hütete dieses Schwert wie seinen Augapfel. Gil-Galad hatte es zwar eher nur zu zeremoniellen Zwecken getragen, aber es war die einzige greifbare Erinnerung, die an den Hochkönig in diesen Landen verblieben war. Vilya zählte nicht wirklich.

„Wir sollten sie finden, bevor er zurück ist und das Schwert wieder an seinen Platz bringen", sagte Thanbrethil und seine Mundwinkel zuckten verdächtig.

„Besser wäre es", nickte Elrond. „Und was dann, Aristil?"

„Dann wollte sie zu Lord Erestors Gemach", berichtete die Dienerin und runzelte die Stirn. „Ich weiß nur nicht, warum."

Ich schon. Elrond schwieg besser, auch wenn Erestors Geheimgänge in den letzten Tagen einen regen Besuch erfahren hatten. Der Freund würde schäumen, auf seine Art natürlich.

Wenn die Vermissten bis zum Sonnenaufgang nicht gefunden waren, würde er selber den Gang betreten und nach ihnen suchen. Er fühlte sich mittlerweile körperlich wieder völlig genesen. Auch seine anderen Fähigkeiten erholten sich langsam. Nicht genug, um das Häuflein Retter und zu Rettende von hier aus aufzustöbern, aber das würde auch bald anders sein.

Elrond richtete seinen Blick wieder auf das Tal. Bald würde die Sonne aufgehen und wieder enthüllen, was der Sturm angerichtet hatte. Jetzt in der Dunkelheit wirkte alles so normal. Abgesehen von den Lichtern des Suchtrupps natürlich.

Und dann war da diese Vision…

Dunkle Feinde hatten die Verteidigung Bruchtals durchbrochen. Sie stürmten durch den Garten an der Basis des Hauses entlang. Nicht mehr lange und sie hätten den Hof erreicht, in dem die Gäste begrüßt wurden. Ein Troll bildete die Spitze, er jagte eine fast schon zerbrechliche Gestalt vor sich her. Mit wuchtigen Tritten zerstörte er die wenigen, vom Sturm verschonten Blumenbeete und Gartenwege.

Elrond blinzelte.

Der Troll war noch da.

Keine Vision.

Irgendwie war er nicht einmal überrascht.

„Oh Elbereth!" stöhnte Thanbrethil. „Ein Troll jagt diesen kleinen Sterblichen durch den Garten!"

„Ruft die Wachen!" befahl Elrond. „Beeilt Euch."

Wortlos lief Thanbrethil davon. Elrond streifte die hinderliche Robe von seinen Schultern, die Tunika darunter bot ihm mehr Bewegungsfreiheit, und wandte sich an Aristil. „Lauf los und bring mir mein Schwert."

„Nicht, Herr!" rief sie zu seiner Überraschung und umklammerte seinen Arm. „Ihr seid geschwächt. Seht doch, es sind bereits Wachen da."

Aus der mit einer Handbewegung angedeuteten Richtung tauchten tatsächlich zwei Gestalten auf, die dem Troll hastig folgten. Elrond musste schon wieder blinzeln, dann biss er die Zähne zusammen. „DAS sind keine Wachen, Aristil, das sind Figwit und Gilnín."

„Oh", machte sie und ließ ihn los. „Nur Euer Schwert oder auch Pfeil und Bogen?"

„Was immer du findest. Wir werden alles brauchen, scheint mir." Damit ließ er sie stehen und eilte Richtung Hof, den der Junge nun erreichte. Der Troll mähte gerade einen sehr alten, schön gearbeiteten Torbogen einfach nieder, um seiner Beute folgen zu können.

„Fang mich doch!" schrie Hinner und sprang vor dem riesigen Geschöpf zu Elronds Entsetzen auf und ab. Dabei wedelte er etwas ungeschickt mit der schweren Streitaxt herum.

Der Troll haschte nach ihm wie eine Jungfer nach einem Schmetterling, aber der Junge war einfach zu flink. Immer wieder tauchte er unter den zuschnappenden Pranken der Kreatur weg. Es machte den Troll nicht unbedingt friedlicher. Die Wahrscheinlichkeit stieg, dass er Hinner doch erwischte und dann einfach in der Luft zerriss aus lauter Wut.

Gerade als Elrond die große Treppe erreichte, die von der Eingangstür auf den Hof führte, stürmten auch Figwit und Gilnín in den Hof. Ausgerechnet Figwit hielt ein gezücktes Schwert in der Hand, das Elrond zu seiner Verblüffung als das seines Sohnes Elladan erkannte. Erestors Gehilfe, ungewohnt robust gekleidet, fuchtelte damit genauso wild wie Hinner vor dem Troll herum und beschimpfte ihn noch wilder. Elrond hatte gar nicht gewusst, dass der junge Elb einen solchen Sprachschatz hatte. Das konnte er nur bei Círdans Schiffsbauern aufgeschnappt haben.

Gilnín hingegen drückte sich an der Mauer entlang, bis er die Treppe erreichte, um sie dann mit langen Sätzen hochzulaufen. Vor Elrond hielt er kurz an und neigte den Kopf. „Schön, dass Ihr wohlauf sein, Meister Elrond."

„Danke", sagte der Herr von Imladris verblüfft und fragte sich, wo die Wachen eigentlich blieben.

Mit einem wirklich eleganten Sprung, bei dem er Erestor erstmals auch in seinen Bewegungen ähnelte, landete der Rhûnar-Heiler auf dem breiten Steingeländer der Hoftreppe und wedelte dann mit einer Art übergroßer Messingspritze in der Luft herum. Elbische Kampftechnik schien sich seit neuestem auf Wedeln und Fuchteln zu beschränken. „Figwit, Hinner, ich bin soweit!"

Vor Elronds erstaunten Augen begannen die beiden unten im Hof, den Troll systematisch in Gilníns Richtung zu manövrieren. Elrond wollte irgendwie nicht glauben, dass dieses Chaos hier tatsächlich ein echter Plan sein sollte. Es sei denn natürlich…

„Wir übernehmen das!"

Elladans vertraute Stimme füllte die Luft. Unversehrt und mit Gil-Galads Schwert in der Hand bog sein Ältester um die Hausecke, setzte leichtfüßig über die Trümmer des Torbogens und stürzte sich auf den Troll. Elrohir folgte ihm etwas langsamer, ein unschuldiges Winken in Richtung seines Vaters kam von ihm. Irgendwie rissen sich im Hof mittlerweile alle darum, wer denn nun als erster gegen den Troll antreten sollte.

„Euer Schwert." Aristil stürzte atemlos auf den Treppenabsatz und hielt Elrond die Waffe hin.

Er nahm sie zwar, bezweifelte aber, dass er in diesem Getümmel überhaupt auch nur in die Nähe des Trolls kommen würde. „Aristil, wie kommt dir das hier vor?"

Sie stellte sich neben ihn, beobachtete das Hin und Her und krauste etwas die Nase. „Es scheint einer von Elladans Plänen zu sein."

Elrond seufzte. „Und was sagt uns das?"

„Es wird nicht funktionieren?"

Betrübt nickte der leidgeprüfte Vater und zog die Elbin etwas weiter zurück in den Eingang. Da waren sie beide eindeutig sicherer. Er hatte nämlich nicht die geringste Ahnung, was dieser Trupp da mit dem Troll vorhatte und das war eine gefährliche Unwägbarkeit.

„Hinner, bring dich in Sicherheit", schnauzte Elladan und schob den Jungen vor sich her.

„Der Troll muss zu mir!" Gilnín wedelte noch aufgeregter mit dem Messingapparat herum.

„Genau, zu Gilnín!" schrie Figwit und tanzte vor dem Troll herum, wobei er sich beinahe selber mit dem Schwert auf den Schädel geschlagen hätte.

„Was soll er bei Gilnín?" wollte Elrohir wissen und stach auf das baumstammdicke Bein des Trolls ein.

Saurons Diener brüllte wütend auf und tobte auf Figwit zu, weil Elrohir ihm viel zu schnell wieder entwischte.

„Eru sei Dank, die Wachen!" kam es erleichtert von Aristil.

Ein Dutzend Krieger der Garde stürmten auf den Hof, fünf weitere kamen aus dem Haus und bauten sich neben Gilnín auf, um den Troll von dort aus mit Pfeilen zu spicken. Das Ungetüm fuhr herum und stampfte dann mit vorgereckten Armen auf diese Krieger zu, die so günstig für ihn in Augenhöhe waren. Die Krieger beschossen ihn weiter, wichen aber etwas zurück.

Gilnín blieb wie festgewurzelt auf der Brüstung stehen. Der Troll war höchstens noch einen Schritt von ihm entfernt, sein hässlicher Kopf ragte über die Brüstung hinaus, als der Rhûna dieses Messingrohr hob, auf ihn richtete und dann das hintere, stabähnliche Teil eindrückte. Vorne aus dem spitz zulaufenden Rohr kam eine weiße Staubwolke heraus, umhüllte den Kopf des Trolls und wurde von ihm eingeatmet. Er schnaubte, seine Arme fuchtelten zuerst hektisch an seinem Kopf herum, dann wurden seine Bewegungen langsamer.

Ein tiefes Brummen kam aus seinem Maul, der Troll riss verwundert die Augen auf und schwankte wie eine Weide im Wind. Wohl selbst überrascht davon, fiel er plötzlich der Länge nach auf den Rücken. Elrond eilte an die Brüstung und sah auf den völlig reglosen Troll herab, der jetzt in seinem Hof lag und schlief.

„Das ganze Blut", ächzte Gilnín erblassend und kippte leicht nach vorne.

Elrond erwischte ihn gerade noch am Gürtel und zog ihn wieder zurück. „Nur von einem Troll, Meister Gilnín. Nehmt es nicht so ernst. Und schön auf den Beinen bleiben."

„Ich helfe Euch", bot sich Aristil an und umfasste sein Handgelenk, bis er mit unsicheren Bewegungen von der Brüstung geklettert war. „Ihr seid so ein Held."

„Findet Ihr?" fragte der Rhûna verblüfft und strahlte die Elbin an. „Ich?"

„Natürlich Ihr!" erklang es von unten, wo Elladan gerade mit seinem Bruder und den Kriegern vorsichtig näher an den Troll heranrückte, um das schlafende Ungetüm näher zu betrachten.

„Sind wir noch rechtzeitig?" Leiloss kam den Gartenweg entlang, der sich in dieser Nacht wohl ungemeiner Beliebtheit erfreute. „Meister Elrond, hier sind Trolle."

„Weiß er schon", grinste Elrohir.

Elrond war überhaupt nicht erheitert, kaum erkannte er Galen an Leiloss' Seite. Der junge Ithildrim stützte sich schwer auf seine Begleiterin und seinen Stab. Jeder Schritt schien ihm Schmerzen zu bereiten. Kopfschüttelnd eilte der Herr von Imladris den beiden entgegen.

„Nichts Ernstes. Ich habe mir den Fuß gebrochen", kam Galen seiner Frage zuvor. „Es war nur ein Unfall."

„Na dann", murmelte Elrond und bedeutete Leiloss, ihm den Verletzten zu überlassen. „Eine Tasse Kräutertee und ein echter Rhûna ist wieder kerngesund."

„Bis auf Galens Fuß haben wir es alle gut überstanden", erklärte Elladan und gesellte sich zusammen mit seinem Bruder zu ihnen. „Da war noch ein zweiter Troll, aber der ist leider etwas zu tief gefallen."

„Später", winkte Elrond ab, dem Galens kreideweißes Gesicht ernste Sorgen bereitete. „Lasst euch lieber etwas einfallen, wie wir den Troll aus dem Hof bekommen. Jeden Moment geht die Sonne auf."

„Ionnin scheint ihn eingraben zu wollen", schmunzelte Elrohir.

Unbemerkt war Legolas' Bergsalamander im Hof aufgetaucht und hatte sich dem schlafenden Koloss genähert. Nun scharrte er energisch an der Seite des Trolls herum, hob gelegentlich den Kopf und schniefte empört.

Elrond hob eine Braue. Irgendwie hatte er eher den Eindruck, der Salamander wollte etwas ausgraben. Prüfend ließ er seinen Blick über die Anwesenden gleiten. „Wo ist eigentlich Figwit?"

Mit einem Fluch stürzten seine Söhne nach einer Schrecksekunde Richtung Troll und schrieen dabei einige Befehle in Richtung der Krieger. Elrond blieb alleine zurück, einen Arm stützend um den zu Tode erschöpften Galen gelegt. Selbst Leiloss und Gilnín schoben und zerrten an dem Troll herum, um ihn von Erestors Gehilfen herunter zu bekommen, bevor die Sonne das Geschöpf in Stein verwandelte und der Elb unter dieser tonnenschweren Last endgültig zerquetscht wurde.

„Liegt er unter dem Troll?" wollte Galen wissen, den Blick bereits etwas flackernd.

„Anzunehmen", bestätigte Elrond und packte den Ithildrim etwas fester.

„So was", nuschelte Galen, seine Augen verloren jeden Fixpunkt und er bekam gar nicht mehr mit, wie Elrond ihn auffing.

o


o

„Und? Haben Seine Königliche Hoheit jetzt genug Heldentaten vollbracht und etwas Zeit übrig, diesen unbedeutenden Kratzer behandeln zu lassen?"

Ah, die Entspannung ist vorbei. Thranduil blinzelte etwas, als die Worte von oben auf ihn herabregneten wie ätzender Regen. Varya hatte sich neben ihm aufgebaut, die Hände in die Hüften gestemmt und einen Ausdruck höchster Verärgerung auf den Zügen. „Wenn er so unbedeutend ist, braucht die königliche Heilerin ihn auch nicht zu behandeln", erwiderte er trotzdem.

„Willst du mit mir streiten, Thranduil?"

Hinter seiner erbosten Palasthexe war Forlos gerade dabei gewesen, den Lagerplatz in seine Richtung zu überqueren, um wohl zu berichten, wie alle es überstanden hatten und wann sie weiterreisen konnten. Kaum bemerkte er die Ithildrim, stoppte er abrupt, schenkte seinem König ein mitleidiges Lächeln und schwenkte dann nach links ab.

Thranduil seufzte. „Ich streite gerne mit dir, Lirimaer, aber jetzt bin ich einfach zu müde."

„Könnte das wohl daran liegen, dass du Blut verloren hast?" erkundigte sie sich zuckersüß.

„Es liegt wohl eher daran, dass wir seit Tagen entweder auf der Flucht waren oder gekämpft haben."

„Zieh dein Hemd aus!" befahl sie und wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung beiseite. „Sofort oder ich schneid es von dir runter."

Er traute es ihr auch ohne weiteres zu. Sein Körper protestierte zwar, als er sich aus der bequemen Haltung an diesem Baumstamm etwas aufrichtete, aber es ließ sich ertragen. Sehr viel schmerzlicher waren Glorfindels breites Grinsen und Erestors vor Spott leuchtende Augen. Die beiden hatten es sich einige Schritte entfernt ebenfalls im Gras bequem gemacht und waren bei Varyas ersten Worten aus ihrem Halbdämmer erwacht.

Die Liebe seines Lebens schenkte den Zuschauern jedenfalls nicht die geringste Aufmerksamkeit. Mit einem ungeduldigen Laut saß sie auf einmal auf ihm und nahm sich die erste Schnalle eines der Lederbänder vor, die die einzelnen Teile des leicht ramponierten Schulterharnisches verbanden. „Wenn du eine Rüstung wie Gildor getragen hättest, wäre das nicht passiert", schimpfte sie dabei leise.

Thranduil lächelte unwillkürlich. „Ich darf dich daran erinnern, dass wir eigentlich nur bis zur Alten Furt reisen wollten, um deine Freundin Leiloss aufzusammeln. Kein Grund also, mich bis an die Zähne zu bewaffnen und die gute Rüstung aufpolieren zu lassen. Nein, ich berichtige mich – bis an die Zähne bewaffnen schon, aber die Rüstung gehört auf traditionelle Schlachtfelder."

„Oh, dann ist jetzt also alles meine Schuld?" Mit einem Ruck flogen die Teile des Schulterharnisches hinter sie. „Runter mit dem Hemd."

„Ist das eine Einladung zu einer vergnüglichen Nacht unter Sternen?" Thranduil hatte zu seinem Leidwesen richtig Mühe, den scherzhaften Tonfall beizubehalten. Immerhin saß gerade die nach seiner Meinung verführerischste Elbin der Schöpfung auf seinem Schoß. Eine andere Zeit, ein anderer Ort und Thranduil hätte besseres zu tun gehabt, als duldsam nur sein Hemd abzustreifen und sich wieder zurückzulehnen.

Varya betrachtete ihn einen Moment mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Ein recht vertrautes Schimmern schlich sich in das vorher noch so aufgebrachte Funkeln ihrer Augen. Sie beugte sich vor, bis ihre Lippen dicht neben seinem rechten Ohr waren. „Ich spüre, dass du an die Schlafmöbel von Imladris denkst, mein König."

Thranduil dachte eigentlich an alles Mögliche in Imladris – Hauptsache, Varya war mit im Bild und sonst kein anderer. Sie lehnte so dicht an ihm, dass er fast nicht bemerkt hätte, was sie wirklich vorhatte. Fast…Mit einer blitzschnellen Bewegung fing er ihre Hände ein, die sich gerade mit gespreizten Fingern auf den blutverkrusteten Schnitt in seiner Brust legen wollten. Die Bilder von Varya ohne Alles in Imladris verschwanden. „Du bist die skrupelloseste Heilerin, die mir je begegnet ist!"

„Anders funktioniert es ja bei dir nicht!" zischelte sie frustriert und keineswegs mehr mit dem verheißungsvollen Unterton in der Stimme. „Was hast du nur dagegen, wenn ich diesen Schnitt ein wenig in der Heilung beschleunige?"

Im Stillen wunderte sich Thranduil erneut, wie schmal die Handgelenke waren, die er zur Vorsicht noch immer umfasst hielt. Es war ein Wunder, dass so viel dieser heilenden Kraft durch sie in die sensiblen Hände strömen konnte. „Das hier ist eine Verletzung, wie ich sie schon häufig in meinem Leben hatte. Meinem sehr langen Leben, wenn du dich erinnerst. Kein Grund, dass du das letzte bisschen Kraft, das noch in dir ist, dafür vergeudest."

„Es geht mir gut", murrte sie nicht sehr glaubwürdig.

„Aber sicher, meine Blume", sagte er grimmig. „Man lügt übrigens seinen König nicht an."

„Ich will nur nicht…"

„Varya, ich weiß, dass du es nur gut meinst. Du hast es auch bei Elrond gut gemeint und mein Respekt gehört dir, dass Galen und du ihn so gestärkt haben. Dann hast du es bei Erestor gut gemeint und dafür bin ich dir sehr dankbar, auch wenn diese Noldo-Krähe eine wahre Pest sein kann." Thranduil senkte mit einem Blick auf die Wirtsleute auf der anderen Seite das Lager die Stimme unwillkürlich noch weiter. „Du hast es schließlich mit Marain gut gemeint, obwohl du wahrscheinlich sofort wusstest, dass die Valar ihr ein anderes Geschick bestimmt hatten, als ein langes Leben hier in dieser Welt."

Allein, wie sie leicht zusammen zuckte, verriet die Wahrheit seiner Worte. „Es gibt immer Hoffnung, Thranduil."

Zumindest im Herzen einer Ithildrim. Er schüttelte leicht den Kopf. „Willst du jetzt etwa mit mir streiten?"

„Das mach ich doch dauernd, oder?"

„Und diesmal verlierst du. Ich brauch dich nur anzusehen, dann weiß ich, dass du erschöpft bist. Deine Kräfte haben ihre Grenzen erreicht, Varya, und nur wegen einer Schnittwunde, die in ein paar Tagen kaum noch zu erkennen sein wird, wirst du sie nicht überschreiten."

Sie musterte ihn einige Atemzüge lang sehr eingehend, von Verärgerung bis Nachdenklichkeit wechselten die unterschiedlichsten Empfindungen in ihren so verräterischen Augen. Plötzlich zuckte sie die Achseln. „Also gut, dann eben nicht."

Etwas misstrauisch über so viel Nachgeben sah er zu, wie sie aus ihrer Tasche einen Glastiegel herauszog und aufschraubte. „Ist das diese berüchtigte Mordor-Paste?"

„Leider nicht", grinste sie mit dem ehrlichen Sadismus einer wahren Heilerin. „Das Blut ist bereits geronnen und deine Wunde schließt sich schon. Da braucht man sie nicht mehr. Nicht, dass ich es dir nicht gönnen würde, aber ich pfusch ungern."

Kurz darauf war die Wunde gesäubert, dick mit dieser nach Ringelblumen duftenden Salbe eingeschmiert und Varya räumte mit einem etwas bedauernden Lächeln den Platz auf seinem Schoß. Sie nahm das blutverschmierte Lederhemd vom Boden auf und drehte es zweifelnd hin und her. „Keine Ahnung, ob man das wenigstens bis Imladris retten kann. Am besten frag ich Hanne. Ich wollte sowieso nach dem Kind schauen."

Versonnen sah er ihr nach, wie sie energisch wie immer die Straße überquerte. Auf der anderen Seite hatten sich die Sterblichen, gut bewacht von einigen von Gildors Kriegern niedergelassen. Als sie an dem Lagerfeuer vorbei kam, dass kurzerhand mitten auf der Straße entzündet worden war, leuchteten ihre sonst so hellen Haare auf wie ein Flammenschein. Es spiegelte recht gut ihr Temperament wieder, dieses unberechenbare, niemals ruhende Naturell, das ihn gelegentlich in den Wahnsinn trieb und das er dennoch so an ihr liebte.

Was hatten sich die Valar dabei gedacht, diese Elbin in sein geordnetes Leben treten zu lassen? Thranduil beschäftigte sich oft mit dieser Frage, eine Antwort fand er nie. „Sie ist verrückt."

„Führst du jetzt Selbstgespräche?" Erestor stand neben ihm und hielt ihm auffordernd die Hand hin, um ihn auf die Beine zu ziehen. „Dein Sohn hat Hasen erlegt und sie rösten gerade über dem Feuer. Ich dachte, du hättest gegen eine ordentliche Stärkung nichts einzuwenden. Wir sollten uns ohnehin beeilen, Glorfindel ist schon vorgegangen und du weißt, wie viel er essen kann."

„Das ist der Tropfen Vanya-Blut in ihm, auf den er so stolz ist", nickte Thranduil. Er stand auf und strich sich nachlässig einige Grashalme und Blätter von den Hosenbeinen. „Ich hab mir sagen lassen, Vanyar sind alle Genießer."

„Allerdings", meinte Erestor. „Wenn ich mich recht erinnere, konnten sie vom Leben nie genug bekommen."

„Ich wette, damit sind sie den Noldor am meisten auf die Nerven gegangen auf Valinor."

„Reinblütige Vanyar sind wie Kinder", sagte Erestor. Sie schlenderten langsam auf das Lagerfeuer zu, um das sich schon eine Traube Elben gebildet hatte. „Es ist grauenhaft, aber Manwe hatte seinen besonderen Spaß an ihnen."

Thranduil lachte leise. „Deine Begeisterung kennt keine Grenzen."

„Gar keine", erklärte Erestor mit einem sarkastischen Lächeln. „Immer wenn es mich doch einmal gen Westen zieht, stell ich mir einen Trupp Vanyar vor, wie sie Blumenkränze flechten, fröhliche Gedichte vortragen und Liedchen singen. Dann ist die ganze Sehnsucht nach den Unsterblichen Landen wieder für die nächsten zweitausend Jahre gut zu ertragen."

„Sie hätten auch wenig übrig für einen Noldo, der umherschleicht und Strauchdiebe jagt."

Erestors Miene verdüsterte sich. „Ich war leider nicht sehr erfolgreich."

„Nicht wirklich", bestätigte Thranduil gnadenlos. „Eigentlich war es sogar ein regelrechtes Fiasko. Tote, Verletzte, Retter überall in diesem Landstrich verstreut, nur nicht in Imladris, wo Elrond seinerseits nicht gerade die frischesten Tage seines Lebens durchmacht."

„Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich versichere dir, noch ehe der Sommer rum ist, wird all dies Geschichte sein. Marsden wird Geschichte sein. Und es wird nicht genug von ihm überbleiben für eine ordentliche Bestattung."

Thranduil unterdrückte ein Lächeln. Erestors Arroganz war schon immer seine größte Schwachstelle gewesen. Elronds Seneschall hatte es noch nie ertragen können, nicht siegreich zu sein. „Ich bin gespannt. Vielleicht sollten wir wetten."

„Ich wette nicht mit einem Sinda. Niemals."

„Schade."

Erestor war bereits abgelenkt. Vor dem Lagerfeuer war offenbar eine Diskussion um einen der Hasenbraten entbrannt. Thranduil seufzte nur, als er in dem einsamen Streiter, einen Spieß mit einem verlockend aussehenden Hasen an sich gedrückt, seinen Krieger Gaellas erkannte.

„Das ist ein ganzer Hase", erklärte Glorfindel gerade kopfschüttelnd. „Den wollt Ihr doch wohl nicht alleine essen!"

„Gaellas isst auch einen ganzen Hirsch, wenn er richtig Hunger hat", meinte einer der Tawarwaith gedämpft und lächelte entschuldigend in Richtung seines Königs.

Thranduil setzte eine möglichst ernsthafte Miene auf. Natürlich wollte Gaellas den Hasen für sich alleine. Wenn dieser Elb nicht so ein fabelhafter Krieger wäre, hätte er ihn längst aus der Garde entfernt, weil er einfach zu belastend für die Vorratskammern des Palastes war.

„Wir könnten teilen", schlug Glorfindel vor. „Halbe Halbe."

„Wie großzügig von ihm", murmelte Erestor. „Da bekommen ja dann alle was ab."

„Nehmt solange einen Keks", sagte Gaellas und wühlte mit einer Hand in seiner Gürteltasche, bis er die traurigen Überreste eines Stück Gebäcks hervorgekramt hatte.

„Mir steht im Moment aber nicht der Sinn nach etwas Süßem."

Erestor hob die Brauen. „Zumindest nicht, wenn es nicht zwei Beine und entsprechende Kurven hat."

„Sei still!" fauchte Bruchtals oberster Krieger Bruchtals Seneschall an. „Hier geht es um mein Frühstück."

Forlos, der direkte Vorgesetzte von Gaellas würde jedenfalls auch keine Hilfe sein. Wenn Thranduil es richtig einschätzte, schloss er nämlich gerade mit Haldir eine Wette ab, wer denn nun am Ende den Hasen bekommen würde. Stattdessen richtete sich jetzt Glorfindels und Gaellas' Aufmerksamkeit gleichermaßen auf ihn.

„Jetzt weißt du, warum du König bist", raunte Erestor. „Wichtige Entscheidungen darüber, wer denn nun den Hasen bekommt."

Thranduil knurrte leicht und baute sich dann vor den beiden auf. „Ihr wollt wirklich, dass ich darüber entscheide, wer was zu Essen bekommt? Wo sind wir hier eigentlich?"

Gaellas seufzte schweren Herzens. „Ich weiß, er ist ein Fürst und ich nur ein Krieger."

„Wollt Ihr andeuten, ich würde nach dem Rang urteilen?"

„Äh, nein, Hoheit, sicher nicht", stammelte Gaellas und auch Glorfindel schüttelte beinahe empört den Kopf. „Aber könnten wir trotzdem die Heilerin entscheiden lassen? Sie macht nie Unterschiede."

„Was denn?" erklang Varyas Stimme hinter Thranduil. „Was soll ich entscheiden, was er nicht kann?"

„Der Hase." Gaellas hielt ihr den Spieß hin. „Wer…?"

„Prächtig", meinte sie erfreut und nahm ihm den Spieß ab. „Ich komme gerade von Tykvar und seinen Leuten. Sie brauchen jetzt wirklich etwas zur Stärkung."

Dann war der Hase samt Spieß und Heilerin verschwunden. Thranduil betrachtete mit hochgezogenen Brauen Fürst und Krieger vor ihm. „Noch irgendwelche Beschwerden?"

Glorfindel grinste plötzlich. „Nein, nur ein Rat."

„Und welcher?"

„Heirate sie, sonst mache ich es."

„Manchmal hat er so seine hellen Momente", kam es von Erestor.

Thranduil stand noch immer tief in Gedanken versunken am Lagerfeuer, als die beiden Imladris-Fürsten bereits außerhalb seines Sichtfeldes waren.

o


o

Elladan war einer der ersten, der am Morgen nach dem Troll-Abenteuer in die von Sonnenlicht durchflutete Kaminhalle schlenderte. Um diese Tageszeit lag sie verlassen da. Leben füllte sie gewöhnlich erst am Abend, wenn die Bewohner Bruchtals nach dem Essen hier zusammenkamen, um sich an Musik, Gedichten oder einfach nur den Gesprächen mit den anderen zu erfreuen. In den letzten Tagen hatte es derartige Zusammenkünfte jedoch nicht gegeben. Auch nicht an dem zuvor, als die Abenteurer zwar wieder heil zurück waren, der Troll als monumentale Steinskulptur im Hof lag, aber alle Beteiligten viel zu erschöpft waren, um den glücklichen Ausgang zu feiern.

Außerdem waren da noch die beiden Verletzten. Galen, um dessen gebrochenen Fuß sich Elrond trotz Thanbrethil Proteste persönlich gekümmert hatte und Figwit, der eigentlich nicht wirklich verletzt, sondern eher arg ramponiert gewesen war, nachdem man ihn unter dem Troll weggezerrt hatte. In letzter Minute, denn kaum war die Sonne aufgegangen, war mit leichtem Knistern aus dem Troll eben besagte, irgendwie sehr hinderliche Skulptur im Hof geworden.

„Helden-Treffen?" Elrohir kam mit Galen in die Halle. Der Ithildrim humpelte noch stark und stütze sich auf den Arm des Zwillings. „Wusstest du eigentlich, dass Bettruhe für Rhûnar-Elben ein Fremdwort ist?"

„Elrohir…" murrte Galen, bevor er sich in den Sessel fallen ließ, den Elladan ihm zurechtgerückt hatte.

„Nein wirklich", beharrte Elladans Bruder und zog noch einen Hocker heran, damit Galen den bandagierten Fuß hochlegen konnte. „Ich meine, mich deutlich zu erinnern, dass unser Vater von mindestens zwei oder drei Tagen gesprochen hat."

„Könnte stimmen", nickte Elladan mit einem gutmütigen Grinsen. „Aber er ist ja selber nicht besser."

„Auch wieder wahr." Elrohir schob den dritten Sessel in ihre kleine Runde vor dem kalten Kamin. „Was machen wir jetzt mit dem Troll?"

„Wir könnten ihn liegen lassen", schlug Elladan vor. „Wirkt sehr beeindruckend auf Neuankömmlinge."

„Ich dachte mir schon, dass du auf einen solchen Einfall kommst", erklang Elronds Stimme vom Eingang aus. Langsam, den Blick unter zusammengezogenen Brauen auf Galen gerichtet, durchquerte er die Halle. Man musste ihn gut kennen, um das belustigte Funkeln in den Sturmaugen zu erkennen, die Elladan in seiner Kindheit so manches Mal gehörig eingeschüchtert hatten. „Meister Galen, leidet Ihr also immer noch an dem alten Gebrechen, die Anzahl der Tage nicht richtig zählen zu können?"

„Äh", machte Galen nicht sehr einfallsreich.

„Hier hat er auch Ruhe, Adar", kam Elrohir ihm zu Hilfe.

Elronds Gesichtszüge entspannten sich wieder und er setzte sich in den Sessel, den Elladan ihm aus einem anderen Teil der Halle heranbrachte. Er wirkte so ausgeruht und gesund, wie schon eine ganze Weile nicht mehr. Elladan verspürte einen Moment den Drang, seinen Vater fest zu umarmen. Noch nie war der Abschied von ihm so nahe gewesen, wie in den letzten Wochen. Und noch nie war Elladan so klar gewesen, welchen Schmerz dies für ihn und seinen Zwilling bedeuten würde. Natürlich ersparte er sich diesen Gefühlsausbruch, der schon lange nicht mehr zwischen Vater und Söhnen üblich war.

Etwas neidisch betrachtete er Galen, der Elrond gerade lebhaft schilderte, wie sie Iff los geworden waren. Für ihn, Varya oder auch Leiloss war es völlig normal, Gefühle offen zur Schau zu tragen. Andererseits war sogar Galen im Vergleich zu Elladan noch jung, Varya noch jünger und Leiloss fast ein Kind, auch wenn er den Verdacht hatte, dass sie keineswegs kindliche Gefühle für seinen Zwilling hegte. Zu seiner Verwunderung schien auch Elrohir durchaus erwachsene Gefühle für die Ithildrim zu empfinden. Er würde es sich zwar nicht wirklich anmerken lassen, aber sie waren da. Es würde sich zeigen, was daraus wurde.

„Sie müssen ins Tal gekommen sein, als Ihr die Grenzen nicht schützen konntet", spekulierte Galen gerade über die Trolle.

„Anzunehmen", bestätigte Elrond. „Dennoch ist es sehr bedenklich, dass sie ungehindert und vor allen Dingen ungesehen bis ins Haus vordringen konnten. Wahrscheinlich waren sie selber davon so überrascht, dass sie noch nicht dazu gekommen waren, mehr Unheil anzurichten. Wenn Glorfindel wieder hier ist, wird er wahrscheinlich ein paar ernste Worte mit der Garde wechseln."

Und nicht nur Worte, ergänzte Elladan im Stillen. Glorfindel würde schäumen und die Bruchtalgarde über Monate mit Übungen und Strafmanövern tyrannisieren. Es würde nie wieder ein Troll ungehindert den Bruinen überschreiten, wenn er mit den Kriegern fertig war.

Elrohir warf ihm einen langen Blick zu. „Übrigens, da fällt mir sofort eine Frage ein", begann er dann in Richtung ihres Vaters.

„Es bestand bislang keine Notwendigkeit", kam Elrond ihm mit einem feinen Lächeln zuvor. „Das Gestein war schon von natürlichen Gängen und Höhlen durchzogen, als wir damals hier ankamen. Wir haben noch nie wirklich davon Gebrauch gemacht."

„Abgesehen von dem ein oder anderen Geheimgang", meinte Elladan ironisch. „Die habt ihr ausgebaut. Wir kennen schließlich selbst einige."

„Und jetzt sogar noch einige mehr", nickte Elrohir.

„Der in Lord Erestors Gemach ist interessant", sagte Galen mit einem so schamlos unschuldigen Gesichtsausdruck, dass Elladan sich fast verschluckt hätte. „Wofür braucht er ihn?"

Elrond nestelte etwas an den Schließen seiner cremefarbenen Seidenrobe herum. Äußerst konzentriert entfernte er einen Faden, der sich aus der gleichfarbigen Stickerei am Kragenrand gelöst hatte. „Für dies und das eben."

„Adar!" seufzte Elrohir. „In den letzten Tagen sind dort ganze Horden durchgelaufen. Es ist nun wirklich kein Geheimnis mehr."

„Und das wird ihn kaum erfreuen", murmelte Elrond.

Elladan konnte nicht verhindern, dass er unmerklich die Muskeln anspannte, als wollte er bereits in Deckung gehen. Es war nicht angenehm, wenn Erestor wütend war.

„Schiebt die Schuld einfach auf Leiloss", schlug Galen vor. „Sie hat ihn schließlich entdeckt. Wir sind nur ein bisschen dort herumspaziert."

„Ihr, zwei Trolle, ein Ork, und sogar Figwit", schmunzelte Elrond. „Seine Beteiligung hat mich übrigens sehr überrascht. Solche Heldentaten hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut."

„Er wirkte nicht mehr ganz so heldenhaft, als wir ihn unter Doms Bauch hervorgezogen haben", kicherte Elladan. „Den Anblick vergesse ich nie. Der platteste Elb, der mir je untergekommen ist."

Wobei der Moment selber nicht wirklich lustig gewesen war. Dom war nicht gerade ein Leichtgewicht und diese leblosen Massen beiseite zu schieben, bis sie endlich den auf dem Rücken liegenden und bereits recht blau angelaufenen Figwit aufgestöbert hatten, war eine mehr als hektische Rettungsaktion gewesen. Erestors Gehilfe hatte wirklich einen schlechten Zeitpunkt gewählt, um unter einem Troll zu liegen – so unmittelbar vor Sonnenaufgang. Sein Glück, dass der Hof ein recht schattiges Plätzchen war, das erst spät am Morgen von Anor beglückt wurde.

„Elladan", meinte Elrond tadelnd, auch wenn sich seine Mundwinkel verdächtig zu einem Lächeln heben wollten. „Er wird noch tagelang jeden einzelnen Knochen im Leib spüren, so schwer hat ihn das Ganze getroffen."

Die drei Jüngeren johlten los, bis ihnen die Lachtränen in die Augen traten. Figwit hatte es schließlich überlebt, da konnte man sich auch amüsieren. Außerdem war er es selber schuld. Warum war er einfach so verträumt stehen geblieben, als Gilnín dem Troll auf seine geniale Weise den Garaus gemacht hatte?

Elrond erhob sich wieder. „Ich denke, ich muss mich mit unseren Steinmetzen unterhalten. Wir werden diesen Koloss wohl in Stücke zerlegen müssen, um ihn wegzuschaffen. Vielleicht kann man ihn an anderer Stelle wieder zusammensetzen."

„An der Bruinenfurt zur Warnung", schlug Elladan immer noch lachend vor.

„Oder am Übungsplatz", ergänzte Elrohir. „Zur Warnung für die Garde."

Kaum war Elrond durch die bereits weit geöffneten Fenstertüren verschwunden, verflog Elladans gute Laune mit einem Mal. Verblüfft sah er erst seinem Vater nach und dann zu den beiden anderen. „Er hat uns reingelegt."

„Ja", grinste Galen. „Jetzt wissen wir immer noch nicht, was Lord Erestor mit dem Geheimgang eigentlich bezweckt. Ihr werdet ihn persönlich fragen müssen."

Elrohir lächelte milde. „Galen, mein Freund, das ist sicherlich das Letzte, was wir tun werden. Erestors Laune wird auf einem Tiefpunkt sein, wenn er die Bescherung entdeckt. Da ist es besser, ihm nicht in die Quere zu kommen."

„Dann schickt jemand anderen vor. Irgendjemanden, der diesen Rehkitz-Effekt hat, Ihr wisst schon…so harmlos, dass man ihm nichts Böses wünscht."

Die Brüder tauschten einen halb erstaunten, halb bewundernden Blick aus. „Du bist verschlagener, als ich für möglich gehalten habe", erklärte Elladan dann.

Galen lächelte beinahe selber so unschuldig wie ein Rehkitz. Nur das mutwillige Funkeln seiner Augen störte den Eindruck ein wenig. „Ich bin ein Rhûna."

„Das erklärt natürlich alles."

„Nicht wahr?"

o


o

Am frühen Nachmittag erreichten sie die Bruinenfurt und jeder im ganzen Tross war überglücklich. Nicht nur, dass sie endlich in Sicherheit waren und die Annehmlichkeiten des Gastlichen Hauses verlockend nah waren, es zeichnete sich auch endlich Erlösung von einem Übel ab, das die Nerven der Beteiligten mehr strapazierte als ein Angriff durch eine Horde Orks.

Halbarads Tochter schrie.

Erestor hatte gar nicht gewusst, zu welchen Geräuschen so kleine Geschöpfe überhaupt fähig waren. Jetzt war er schlauer und gesellte seiner Liste menschlicher Eigenarten diejenige hinzu, Elben durch dauerhaftes Schreien in den Wahnsinn zu treiben.

„Sie hat Hunger", war der erste mitleidige Kommentar von Thranduils zu dem Zeitpunkt noch recht gelassener Heilerin gewesen. „Die Ziegenmilch, die Hanne mitgenommen hat, ist aufgebraucht. Die Kleine ist einfach nur hungrig. Es wird Zeit, dass wir nach Imladris kommen."

„Elbenkinder schreien nicht so", ächzte Glorfindel gequält.

„Wann hast du das letzte hungrige Elbenkind um dich gehabt?" wollte Varya höchst interessiert wissen. Glorfindels böser Blick prallte einfach von ihr ab.

Inzwischen war auch Varya nicht mehr ganz so taufrisch unter dem Dauergeschrei und Thranduils erneuter Vorschlag, es doch mit einem leichten Schlafmittel zu versuchen, erntete nicht die gleiche Empörung wie noch einige Stunden zuvor.

Erestor fragte sich, ob das Baby eigentlich nicht müde werden musste. Er jedenfalls war es. Äußerlich zwar so beherrscht wie immer, saß er auf seinem Pferd und spürte, wie seine Gedanken wanderten. Nicht wirklich konzentriert, da die Kinderstimme gerade mal wieder von herzzerreißend auf fuchsteufelswild umschwenkte, aber dennoch umkreisten seine Überlegungen immer wieder die Geschehnisse der letzten Wochen.

Er besaß einen analytischen Verstand, dem es schon immer widerstrebt hatte, Vorkommnisse nur einzeln zu betrachten. Noch war er sich nur nicht sicher, wann überhaupt alles begonnen hatte. Der Überfall auf die Lossidil konnte es nicht gewesen sein. Marsden war nicht einfach aus dem Nichts erschienen mit einer ganzen Horde Meuchelmörder im Schlepptau. Er musste eine Geschichte haben, eine Vorgeschichte. Ärgerlich straffte Erestor die Schultern. Rätsel mussten gelöst werden und Probleme aus der Welt geschaffen. So hatte er es immer gehalten und so würde er es auch fortsetzten.

Mit der Durchquerung der Furt senkte sich spürbar der sichere Vorhang von Vilyas Kraft zwischen sie und die restliche Welt. Alle atmeten auf.

Nicht alle! musste Erestor mit einem schmerzlichen Zusammenzucken einschränken. Halbarads Tochter legte noch einmal nach und begleitete ihren Weg hinauf zum Gastlichen Haus mit fürchterlichem Gebrüll.

„Hast du schon einen Namen für sie?" erkundigte sich Glorfindel mit zusammengebissenen Zähnen.

Erestor schüttelte stumm den Kopf. Gesten waren im Moment besser zu verstehen als Worte.

„Wie wäre es mit ‚Stimme des Grauens'?" schlug sein Freund vor.

„'Lärmendes Unheil'", war Thranduils gequälter Beitrag.

„'Winzige Nervensäge' ginge auch noch", meinte sein Sohn, der ihm nach Erestors Feststellung mit jedem Jahrhundert ähnlicher wurde.

„Geht nicht", wehrte Thranduil ab. „Das ist schon Varya."

„Ich bin keine Nervensäge", empörte sich die Ithildrim und bedachte ihren König mit einem finsteren Blick.

„Zumindest ist sie nicht wirklich winzig", glaubte Erestor die Stimme von Hauptmann Forlos unter dem Geschrei ausmachen zu können. Sein Glück, dass Varya noch immer dem Hause Oropher grollte.

Imladris zeigte noch die Spuren des Sturms, der über das Tal hinweggefegt war, aber auch schon die Zeichen der Erneuerung. Ein sehr beruhigender Anblick, der dazu führte, dass er recht gelassen auf seinem Pferd saß, als sie endlich den großen Torbogen erreichten, durch den man vom Hauptweg in den Hof des Hauses gelangte.

„Elbereth!" war als erstes von Gildor zu hören, der den Trupp führte.

Erestors Lider senkten sich einmal langsam und hoben sich ebenso langsam wieder. Dennoch änderte sich nichts an dem Anblick, den der ansonsten freie Platz ihm bot. Mitten im Hof, die Füße zeigten in gerade Linie zur Treppe, auf der sich ein beachtliches Empfangskomitee eingefunden hatte, lagen die steinernen Überreste eines Trolls. Darauf wiederum lag ein riesiger schwarz-roter Salamander und sonnte sich.

Erestor fragte sich, ob er wirklich wissen wollte, wie dieses Ungetüm hier hatte enden können. Es würde ihm wohl nicht erspart bleiben. Schweigend stieg er von seinem Pferd und band die Zügel an einem Finger des Trolls fest, der seine Arme leicht angewinkelt gehalten hatte, als ihm wohl die Sonne den Garaus gemacht hatte.

„Ihr da!" brüllte Glorfindel eine der Wachen an. „In einer Stunde tritt die Garde hier im Hof an. Jeder, der nicht auf Wache ist, hat zu erscheinen."

Erestor überließ ihn seiner überaus verständlichen Wut und schritt langsam an dem Hindernis vorbei die Treppe hinauf. Unablässig glitt sein Blick dabei über die Wartenden. Außer den üblichen Verdächtigen, einschließlich eines offenbar verletzten Rhûnar-Heilers, galt sein eigentliches Interesse dem Freund, der nach Glorfindels Erzählung dem Tod sehr nahe gewesen war. Jetzt wirkte Elrond so wie immer, keine Spur war mehr von dieser mysteriösen Erkrankung zu entdecken, die über ihn gekommen war.

Ein ähnlicher Blick von Elrond selbst traf auch ihn. Zuerst lag Sorge darin, die sich mit jeder Stufe, die Erestor sich ihm näherte, mehr verflüchtigte.

„Es geht dir also wieder gut", begrüßte ihn Elrond schließlich, als er bei ihm angekommen war.

„Ebenso wie dir", bestätigte Erestor ruhig.

Und dann löste sich die angemessene Ruhe der Begegnung von einem Moment zum anderen in Wohlgefallen auf. Varya segelte an Erestor vorbei, um sich mit einer festen Umarmung von Elronds tatsächlicher Genesung zu überzeugen. Das schien das Startsignal zu sein, dass alle durcheinander redeten, sich gegenseitig auf die Schulter klopften und die Stimmen immer lauter wurden. Erestor stoppte Elladan mit einem warnenden Stirnrunzeln, als dieser ihm ebenfalls ein leutseliges Schulterklopfen zuteil werden lassen wollte.

„In deinem Hof liegt ein Troll", sagte er stattdessen zu Elrond.

„In der Tat", nickte der Herr von Imladris mit allergrößter Gelassenheit. „Eigentlich waren es sogar zwei."

„Ich schätze, es ist eine lange Geschichte."

„Sehr lang und sie wird dir nur an wenigen Stellen wirklich gefallen."

„Wie überraschend." Erestor verzog unwillkürlich etwas das Gesicht, als das Babygeschrei wieder anschwoll. Hanne schien nun auch langsam die Treppe heraufzukommen.

„Was hat das Kind?" wollte Elrond wissen.

„Hunger", kam es von Varya. „Ziemlich großen Hunger."

Elrond deutete auf die Pferde im Hof. „Ihr hättet die Stutenmilch nehmen können."

„Hätten wir", echote Varya perplex, bevor sie in die Arme ihres Königs sank und irgendetwas über ein Brett und ihren Kopf murmelte.

„Menschliches Sprichwort", erklärte Galen ungefragt. „Sind immer etwas merkwürdig."

Erestor lächelte schmal. Dann winkte er Aristil, Glorfindels treueste Verehrerin heran, die sich im Hintergrund herumdrückte. „Die Sterblichen brauchen einen guten Platz, um sich zu erholen und das Kind braucht ebenso Ruhe und Nahrung."

Wortlos nickte sie und lotste Tykvar in der ihr eigenen Freundlichkeit dann ins Haus. Erestor war zufrieden. Vorerst waren die Menschen gut aufgehoben. Er würde sich noch ernstlich Gedanken machen, wie ihnen wirklich zu helfen war, nachdem sie nun alles verloren hatten, aber nicht jetzt.

„Ich schätze, eure Geschichte dürfte ebenso lang sein", vermutete Elrond mit einem forschenden Blick über die Gesichter der Rückkehrer.

„Und sie wird Euch wohl ebenso wenig gefallen", ergänzte Thranduil grimmig. „Aber bevor wir hier alle noch bis zum Morgengrauen stehen und uns gegenseitig mit diesen Geschichten erfreuen, würde ich es vorziehen, die Kleidung zu wechseln, ein Bad zu nehmen und etwas zu ruhen, wobei mir mittlerweile die Reihenfolge wirklich egal ist."

„Wo ist Figwit?" fragte Erestor, dem endlich klar war, was ihn so irritiert hatte.

„Der ruht auch", grinste Elladan.

„Die Last der letzten Tage hat ihn irgendwie niedergedrückt", bestätigte Elrond sehr ernsthaft.

Um Elrond herum brandete prustendes Gelächter unter den Zurückgebliebenen auf und diesmal war sich Erestor wirklich sicher, dass diese Bezeichnung auch für ihren Verstand galt.

o


o

tbc

chris: Aber nein, zu Hackfleisch hat er sich nicht verarbeitet. Das hätte ich nicht übers Herz gebracht, Figwit hat das doch alles wirklich genug belastet. Und aus der Höhle hab ich sie auch alle rausgebracht, abgesehen von dem toten Troll. Ich frag mich nur gerade, ob der stinkt, wenn er anfängt zu vergammeln.

Feanen: Die Idee mit Flapsi war schon ganz gut getroffen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob dieser fiese kleine Falter auch auf Kommandos reagiert, hab ich mal zu Technik gegriffen.

Ich stimme mehr für den Kino-Besuch, bevor dir noch jemand in der Disco auf die Hände tritt. Kriechen würdest du wahrscheinlich wirklich, bei einer Ladung Obstbrand.

Arelithil: Ich hatte schon befürchtet, dass ich mal wieder herumstümpern muss, was die Namen angeht. Das ist schon so nicht gerade einfach, aber einen zu finden, der auch noch bei viel Mitleid wirklich Sprachkundiger einen zusammengedengelten Sinn ergibt, ist immer recht anstrengend.

Sindarin ist ja nun wirklich nicht meine Stärke. Ich bewundere immer die Autoren, die ganze Unterhaltungen darin zustande bringen. Soweit bin ich nicht, wird ich wohl auch nie sein. Zu faul, noch eine Fremdsprache zu lernen – du verstehst schon.

Heiler, nicht Ärzte. Das ist doch was anderes. Du bist übrigens wirklich seltsam, wenn du keine Angst vorm Zahnarzt hast. Ich bin immer ein Nervenbündel allein bei dem Gedanken daran. Wobei ich mir allerdings auch lieber einen Zahn ziehen lass, als einen aufbohren oder Wurzelbehandlung oder so.

Ein zwei-Schrauben-Kapitel? Ich fühle mich geehrt. Die Trolle haben mir auch eine Menge Spaß gemacht. Wenn man versucht, möglichst kurze Sätze zu schreiben, klappt das sogar. Jetzt sind sie zwar beide hin, aber einer ist ja noch übrig. Den heb ich mir auf. Der hat noch einen Job zu erledigen.

Das Alter, hmhm +entmäßig brummelt+. Galen ist 2510 DZ geboren, also knapp über vierhundert Jahre alt, Varya halb so alt und Leiloss gerade 75 (wie das klingt) Ich schätze, ich liege völlig falsch, aber ich dachte mir so, dass Galen in Menschenalter noch ein recht junger Mann so um die Mitte Zwanzig ist, Varya eher wie Anfang Zwanzig und Leiloss gerade so als Mädel um die 17 einzustufen wären. Wann genau die Heiler-Geschichten spielen, hab ich zum Glück nie gesagt. Aber ich denke, Aragorn ist Anfang Zwanzig. Eigentlich sollte er jetzt laut dem großartigen Tolkien in der Wildnis herumziehen und Erfahrungen sammeln. Irgendwie macht er das ja auch +ggg+

Iary: Hm, lieber Bio als Mathe, um mal ehrlich zu sein. Aber die Geschmäcker sind eben verschieden.

Bis wir ihn klonen können, teilen wir aber noch ab und zu. Für eine alleine ist er doch auch viel zu anstrengend. Mann, bin ich heute wieder selbstlos. Also, Bier ist wieder aufgefüllt, und du kannst dich ganz auf deine Prüfungen konzentrieren, ich kümmere mich schon um ihn.

Thranduil und Co prompt geliefert. Die Hauptmänner sind noch in der Reserve, bekommen aber noch ihren großen Auftritt, versprochen. Wird eine heiße Angelegenheit.

Und was Glorfindel angeht – nein, er vergreift sich nicht an Leiloss – hätte er mal, wäre weniger riskant gewesen. Im Moment ist er ja noch sickig auf seine Leute, aber er kümmert sich bald wieder ums Wesentliche.

Daumendrücken für die Prüfung geht weiter. +smile+

Anne: Huhu, du stiller Leser. Danke für das Review. Und ich halte stille Leser nicht für pööse! Ich freu mich, dass es sie gibt und wenn sich ab und an mal einer meldet, freu ich mich noch mehr. Was das Schreiben angeht, nein, ich studier es nicht. Ist reines Hobby. Und das kommt mit der Zeit, einfach immer üben. Selbst wenn dir unterwegs die Ideen ausgehen, auch kein Beinbruch. In meinen Dateien stapeln sich die Unvollendeten, ist wohl bei jedem so. In der ersten Version sind sie übrigens auch immer sehr holprig, da wird dann eben dran gefeilt. Also, nicht aufgeben, einfach schreiben, immer weiter…

Erunya: So ganz langsam, geht es aufs Ende. Davon mal abgesehen, dass es eigentlich nur 20 Kaps werden sollten und ich mich unterwegs verschwatzt habe. Man merkt es auch daran, dass die Kapitel zum Teil wieder länger werden. Passiert mir dauernd. Find einfach kein Ende.

Ja, das Pulver von den Mottenflügeln. Die neue Geheimwaffe. Schade, dass Legolas seine Pustespritze vergessen hat, als er mit den Gefährten in den Mienen von Moria war. Es hätte allerdings auch etwas seltsam ausgesehen bei ihm: Bogen und Köcher, Langdolche und eine Ungezieferspritze auf dem Rücken. Nein, das lassen wir besser mal.

Amélie: Das wird den Troll aber freuen. Was hast du nur gegen Thranduil? Natürlich ist er nicht so zurückhaltend und gelassen wie Elrond. Wie Elrond meistens, wenn er nicht gerade mir in die Hände fällt. Ich werde meine Drohung wahrmachen, Glühfindel. Wenn Heiler fertig ist, kommt die Elrond-Kurzgeschichte drauf. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, das bin ich meinem Waldelbenkönig als Rache schuldig.

Shelley: Ich schwöre, dass die Anmerkungen zu Vanyar und Glorfindel bereits geschrieben waren, bevor die Diskussion darüber losging. War auch einer der Gründe, warum ich erstmal grinsen musste, als ich sie entdeckt habe. Könnte trotzdem Gedankenübertragung gewesen sein. Sehr unheimlich.

Woher kommen die Namen? Göttliche Eingebung? Nein, Quatsch, ich bring mein Hirnschmalz immer fürchterlich zum Brutzeln und manchmal suche ich länger nach einem Namen, als ich für ein paar Seiten Story-Schreiben brauche. Im Stau stehen ist da immer ganz hilfreich. Sollte ich allerdings mal jemandem hinten drauf fahren, wird die Polizei die Erklärung wohl nicht wirklich gut finden.

MoJa: Ich wollte ihnen eigentlich zunächst jemanden mitgeben, doch dann hab ich mir überlegt, dass Elben sicherlich Respekt für die Entscheidungen der Dunedain haben, auch wenn ihnen nicht ganz wohl dabei ist. Es hätte was von Bevormundung, sie wie hilflose Dilettanten dastehen zu lassen, die ohne elbischen Schutz nicht auskommen. Das Verhältnis zwischen Elben und Dunedain ist doch eigentlich immer von gegenseitiger Achtung geprägt.

Die letzten Kapitel sind wirklich ernster geworden. Lag an der Thematik. Aber diese Entwicklung mit dem ‚Krummen Hund' war schon von Anfang an geplant. Mir juckte es zwar in den Fingern, auch da etwas leichter im Ton zu sein, doch dann dachte ich mir, dass das noch unpassender gewesen wäre. Aber die harte Phase ist vorbei. Wenn es jetzt Dresche gibt, trifft es die Richtigen und die Elben haben Spaß dabei.

Ich bin in Gedanken sicher oft bei Arenor. Aber da hab ich eher das umgekehrte Problem: wie schreibe ich Arenor, ohne dass der Heiler-Humor auftaucht.