Titel: Brotherly Love
Autor: Shi
Pairing: Soda/Pony
Rating: T (nur um sicher zu gehen; Inzest)
Disclaimer: Alle Personen gehören Susan Hinton, nur die Hunde gehören mir knuddel :)
Woah! Ich habe es geschafft, meine erste FF fertig zu stellen. Ich hatte echt nicht mehr damit gerechnet aber Wunder passieren wohl wirklich ; )
Schu, diese FF widme ich dir, als Entschuldigung dafür, dass du noch immer keine Geburtstags FF von mir bekommen hast, dumdidum. Auch wenn du die Outsiders nie gelesen hast (was eine Schande ist ; ))
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Sodas POV:
Ich weiß nicht, wann es anfing, ich hatte eigentlich immer eine ziemlich enge Beziehung zu meinem kleinen Bruder. Am Anfang dachte ich mir nichts dabei, wenn er sich nachts eng an mich kuschelte oder wenn wir Arm in Arm auf der der Couch saßen und Fernsehen guckten, immerhin hatten wir gerade unsere Eltern verloren und Darry und ich mussten plötzlich von heute auf morgen als eine Art Ersatzeltern für ihn einspringen. Er war ja noch so klein. Aber anstatt dass er mit der Zeit mit der Situation fertig wurde und wieder auf Abstand ging, wie wir erwartet hatten, suchte er im Gegenteil noch mehr unsere Nähe. Genau genommen meine Nähe. Vor Darry hatte er immer etwas Angst und er hatte ihm auch mehrmals unmissverständlich klar gemacht, dass er es nicht schätzte, wenn Pony so an ihm hing.
Nur war Ponyboy inzwischen 17 Jahre alt, fast 18, und wollte noch immer partout nicht alleine schlafen und folgte mir noch immer überall hin wo es nur irgendwie ging, ganz egal wohin. Hauptsache er war bei mir.
Es wäre gelogen zu behaupten dass mir diese Aufmerksamkeit nicht gefiel. Ich liebte meinen Bruder und ich hatte ihn gerne um mich. Auch wenn er im Allgemeinen ein eher schüchternerer Typ war, konnte er auch furchtbar albern sein und man konnte viel Spaß mit ihm haben. Mit wem ich mich auch traf, sie alle mochten Pony von Anfang an gerne und hatten auch kein Problem damit, ihn dabei zu haben, obwohl er viel jünger war als wir.
Aber wehe ich wollte mich einmal alleine mit einem Mädchen treffen. Dann war die Hölle los. Erst versuchte er mit Flehen und Betteln, mich zu überreden, ihn doch mit zu nehmen und wenn das nicht half wurde er bockig. Dann setzte er sein schlimmstes Schmollgesicht auf und lief aus dem Haus zu einem der Jungs, meistens Johnny. Und obwohl ich mir jedes Mal sagte, er macht das mit Absicht, fall nicht drauf rein, konnte ich den ganzen Abend an nichts anderes denken und hatte immer nur Ponys Gesichtsausdruck im Kopf. Daher endeten die meisten Dates früher als geplant weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Und das komische war, wenn ich zu Hause war und Pony in den Arm genommen und mich mit ihm vertragen hatte, bereute ich es nie, dass ich zurück gekommen war. Nicht ein Mal hatte ich einem Mädchen gegenüber ein schlechtes Gewissen. Sobald ich Pony in den Arm genommen hatte war alles wieder in Ordnung und ich fühlte, ich hatte das Richtige getan.
Natürlich blieb Darry diese Tatsache nicht verborgen, so sehr wir uns auch Mühe gaben es zu vertuschen. Mehr als ein Mal hielt er Pony und vor allem mir einen ernsten Vortrag darüber, dass Pony endlich etwas selbstständiger werden müsse. Aber genutzt hat es nichts.
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Eines Abends waren wir alle unterwegs um Steves Geburtstag zu feiern. Es war sein Einundzwanzigster und dementsprechend wurde auch gefeiert. Normalerweise passte Darry immer sorgsam auf, dass Pony nicht zu viel trank, aber an diesem Abend machte er eine Ausnahme. Und Pony, der wusste dass diese Gelegenheit so schnell nicht wiederkommen würde, machte begierig Gebrauch davon. Er bestellte einen Drink nach dem anderen und konnte schon längst nicht mehr gerade laufen als wir die Kneipe verließen. Es war halb zwei in der Frühe und da einige von uns am nächsten Morgen arbeiten mussten, gingen alle bis auf Dally, Pony, Steve und mich nach Hause. Wir Vier nahmen uns noch eine Flasche Irgendwas - ich kann mich nicht mehr erinnern was genau das für ein Zeug war – und machten es uns auf dem Kinderspielplatz gemütlich. Aber nicht nur Pony hatte arge Schwierigkeiten mit dem Laufen, auch Steve und Dally kamen nur aufeinander gestützt voran – und dass auch nur ziemlich langsam. Ich weiß nicht, wie oft wir einem der Drei wieder auf die Beine helfen mussten.
Ich war von uns allen noch am nüchternsten und wehrte mich vehement gegen die Versuche meiner Freunde, mir noch etwas Alkohol einzuflößen. Aber zum mindest einer von uns musste noch etwas die Kontrolle behalten und ich musste ja auch auf meinen kleinen Bruder aufpassen. Ich wollte mir nicht ausmalen was Darry mit mir anstellen würde, wenn Pony in dem Zustand etwas zustieße. Ich kann mich noch genau erinnern wie schwer es ihm gefallen war uns alleine los ziehen zu lassen und habe sein misstrauisches Gesicht noch heute vor Augen. Aber an diesem Abend wollte ich ihm beweisen, dass ich durchaus in der Lage war auf Pony aufzupassen und vernünftig zu handeln.
So saßen wir also wie gesagt alle auf dem Spielplatz auf einer Hängebrücke, die zwischen zwei Rutschen-Türmen hin und her schaukelte. Ich frage mich wirklich wie wir es dort hinauf geschafft haben. Wir saßen alle friedlich nebeneinander und ließen die Beine auf einer Seite herunter baumeln, wodurch das ganze Ding natürlich arg Schlagseite bekam. Aber wir schafften es trotzdem irgendwie, nicht runter zu fallen.
Ich saß ganz links und Dally und ich hatte Pony in unsere Mitte genommen, während Steve ganz rechts außen saß. Da so eine Hängebrücke natürlich in der Mitte durchhängt, quetschten wir die beiden in der Mitte ziemlich ein, aber es schien ihnen in dem Moment nichts auszumachen.
Während die Drei rechts von mir immer abwechselnd die Flasche herum reichten, führten wir tiefgründige Gespräche über das Leben im Allgemeinen und das Leben als Greaser im Speziellen. Dann wechselte plötzlich das Thema und wir redeten über das Weltall und die Sterne und starrten bestimmt zehn Minuten lang nur schweigend in den Himmel. Ich weiß nicht, was sich die anderen angesehen haben, aber ich habe mir den Mond angesehen. Es war beinahe Vollmond und ich hatte unheimliche Freude daran zuzusehen, wie sich immer wieder Wolken vor den Mond schoben und wieder verschwanden.
Gerade war mir etwas Geistreiches eingefallen, was ich sagen wollte, als Dally meinte: „Ist dir kalt Pony? Du zitterst".
„Ich weiß nicht. Ein bisschen…", murmelte Pony, ohne den Blick vom Himmel zu wenden.
„Du hast ja auch gar keine Jacke an, rennst nur im T-Shirt rum. Da ist das ja kein Wunder", meinte Dally mit einem leichten Lallen und legte kurzerhand den Arm um Ponys Schultern und zog ihn noch dichter zu sich heran. Aber anstatt den Arm abzuschütteln wie ich erwartet hatte, gab Pony ein zufriedenes Grunzen von sich und legte seinen Kopf auf Dallys Schulter. Das Gefühl, welches mich bei dem Anblick wie ein Stich ins Herz traf, ist unmöglich zu beschreiben. Aber es tat verdammt weh.
Ich meine, es war ja nicht so, dass Dally sich sonst nicht um Pony gekümmert hatte oder das man sich sonst nicht auch mal ziemlich nahe kam, aber so nah… Die beiden sahen aus wie… für mich sahen sie aus wie ein Pärchen.
Mehrere Minuten lang sah ich die beiden einfach nur an, während ich versuchte, die Gefühle, die dieser Anblick in mir hervorrief, zu ordnen und zu verstehen. Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte gesagt ich war eifersüchtig. Aber das war ja Blödsinn. Ersten war man nur auf Kerle eifersüchtig, die einem das Mädchen ausspannen wollten und Pony war mit Sicherheit kein Mädchen. Zweitens ging es hier nicht um irgendein Mädchen sondern um meinen Bruder, ich brauchte gar keine Angst zu haben dass ihn mir jemand wegnehmen würde, er würde immer mein kleiner Bruder bleiben. Wir hatten ja keine Beziehung. Drittens war es ganz normal dass Dally sich um Pony kümmerte und ihn aufwärmte, wenn ihm kalt war. Und mehr tat er ja nicht. Nur aufwärmen…
Ponys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Mir ist immer noch kalt…" und ich spürte, wie Pony mit zittrigen, ungeschickten Bewegungen nach meiner Hand tastete. Schnell rückte ich noch näher, so dass unsere Becken fast schmerzhaft aneinander gepresst wurden und legte ebenfalls den Arm um seine Schultern. Sofort hob er seinen Kopf von Dallys Schulter und legte ihn auf meiner Schulter ab. Ich konnte mich nicht erinnern, mich jemals stolzer gefühlt zu haben. Pony wollte seinen Kopf auf meine Schulter legen, nicht auf Dallys, auf meine. Als ich ebenfalls meinen Kopf zu Seite fallen ließ, konnte ich nicht verhindern, dass ich einen leisen Seufzer ausstieß.
Ich konnte Ponys Haare an meiner Wange fühlen und ich konnte sie riechen. Nicht nur die Pomade sondern den einzigartigen Geruch meines Bruders. So roch nur Pony und sonst kein Mensch auf der Welt. Es war ein wunderbarer Geruch aber ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals so intensiv wahrgenommen zu haben.
Ich hätte gut und gerne bist zum Ende meiner Tage so dort sitzen bleiben können. Und wenn Steve nicht gewesen wäre, hätte ich es vermutlich auch getan. Oder zum Mindest wäre ich eingeschlafen. Aber Steve fing irgendwann an rumzujammern, dass ihm kalt sei, und dass es so spät sei und dass er was unternehmen wollte und überhaupt.
„Ich glaube du hast Recht. Aber was rennt ihr Kleinen auch alle nur mit so dünnen Hemden rum. Kein Wunder dass euch kalt ist", murmelte Dally während er den Deckel der Flasche suchte, den er auf dem Weg zum Spielplatz irgendwo hatte fallen lassen.
„Ich glaub ich brauch noch etwas heiße Gesellschaft. Wenn du verstehst was ich meine…"
„Genau mein Gedanke". Ich fragte mich, wo die beiden um die Uhrzeit noch Mädchen aufgabeln wollten, aber es hätte keinen Sinn gehabt sie darauf hinzuweisen. Sie würden früher oder später schon von selbst drauf kommen.
„Kommt ihr mit ihr beiden?", meinte Steve und beugte sich gefährlich weit nach vorne um an Dally vorbei zu uns herüber zu blicken.
„Nein, wir bleiben hier sitzen", erklärte ich und Steve zog sein Gesicht in Falten während er angestrengt nachdachte.
„Wenn wir ein paar nette Mädels finden… schicken wir sie hier her zu euch. Ok?", fragte er schließlich mit einem glücklichen Gesichtsausdruck, stolz auf sich, dass er so eine tolle Lösung gefunden hatte.
„Jaa und wenn…", mischte sich jetzt auch Pony ein, aber der Rest des Satzes ging in einem herzhaften Gähnen unter.
„Also wir sind dann weg", erklärte Dally und manövrierte langsam seinen Arm von Ponys Schulter. Dieser gab aufgrund der plötzlichen Kälte ein unzufriedenes Murren von sich. Dann ließ Dally sich so weit nach vorne rutschen, dass er nur noch mit dem Arsch auf der Kante saß, woraufhin wir anderen uns an den Dielen festkrallen mussten, um nicht mit herunter zu rutschen. Dann nahm einmal mit seinen Beinen Schwung und ließ sich durch das Taugeländer fallen. Während der Absprung ja noch relativ elegant aussah, war der Aufschlag auf dem Boden ein einziges Übereinanderschlagen von Gliedmaßen. Im Nachhinein betrachtet ist es ein Wunder, dass er sich dabei nichts gebrochen hat. Noch dazu kam, dass er die Flasche noch in der Hand gehalten hatte, deren restlichen Inhalt er sich bei der Aktion auf die Lederjacke geschüttet hatte. Aber auch das störte ihn nicht weiter und als sie ihm beim Aufstehen aus der Hand fiel ließ er sie einfach liegen, so dass auch noch die letzten Tropfen in dem Sand versickern konnten.
Nachdem die Hängebrücke, die nach Dallys Absprung heftig angefangen hatte zu schaukeln, wieder einigermaßen still hing, versuchte auch Steve sein Glück, allerdings schaffte er es obendrein noch, mit seinem T-Shirt am Geländer hängen zu bleiben, so dass er geradewegs aus seinem T-Shirt heraus rutschte. Wir anderen fanden den Anblick so komisch, dass wir uns gar nicht halten konnten vor Lachen.
Nachdem Steve es dann endlich geschafft hatte sein T-Shirt wieder anzuziehen, verließen die beiden torkelnd und immer noch laut lachend die Spielfläche und ließen Pony und mich auf dem Klettergerüst zurück.
Ich wusste, dass wir eigentlich auch nach Hause gehen sollten, es war schon nach drei Uhr. Aber ich wollte noch nicht gehen. Ich fühlte mich gerade so wohl. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ ich mich zurück sinken und zog Ponyboy mit mir.
Wieder lagen wir eine Weile einfach nur schweigend nebeneinander, bevor ich leicht den Kopf drehte um Pony anzusehen. Er hatte seine Augen geschlossen. Ich zog meinen Arm ein Stück unter ihm weg, um mich etwas aufzurichten, so dass ich ihn besser betrachten konnte. Das schien ihm nicht zu gefallen, denn er zog seine Stirn kraus und presste die Lippen aufeinander, bevor er mit der Hand nach meinem freien Arm tastete und ihn sich wie eine Decke über den Oberkörper legte. Unsere Gesichter kamen sich dabei so Nahe, dass sich unsere Nasen beinahe berührten. Ich konnte seinen Atem spüren. Plötzlich konnte ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren als auf seinen Mund. Wie weich und voll seine Lippen aussahen und wie sie sich beim Ein- und Ausatmen leicht bewegten… Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Pony seine Augen öffnete und mich ansah. Aber ich konnte meinen Blick nicht von seinem Mund wenden. Ich hatte nur noch einen Gedanken im Kopf: ich wollte ihn küssen. Und ich tat es. Ich atmete einmal tief ein und legte meinen Mund auf seine Lippen. Es war unglaublich. Seine Lippen waren so weich und warm… und dann geschah das Unfassbare. Anstatt mich angewidert von sich zu schubsen, begann Pony, zurück zu küssen. Erst schüchtern und vorsichtig, dann immer stärker, bis ich plötzlich seine Zunge in meinem Mund fühlte und ich dachte nur: oh mein Gott! Ich küsse meinen eigenen Bruder. Mit Zunge. Und es ist der schönste Kuss den ich je hatte.
Ich weiß nicht, wie lange der Kuss in Wirklichkeit dauerte, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Aber irgendwann musste ich ihn wohl oder übel beenden um Luft zu holen. Pony hielt seine Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Erst als ich ihn da so unter mir liegen sah wurde mir richtig bewusst, was ich gerade getan hatte. Wie von der Tarantel gestochen riss ich mich aus Ponys Umarmung, von der ich vorher gar nichts bemerkt hatte.
„Ich… das… ich wollte nicht…", stammelte ich, während ich versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen mich und meinen Bruder zu bringen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er sah mich verunsichert an.
„Hat es dir nicht gefallen?", fragte er.
„Ja… nein… hat es… aber es darf nicht sein! Wir sind Brüder und du bist betrunken und du bist erst 17 und Darry wird… und…" Ich verstummte. Ich sah Pony zu, wie er sich aufrichtete und plötzlich direkt neben mir kniete.
„Es muss doch niemand wissen…", flüsterte er und legte mir die Arme um den Hals. Bevor ich etwas dagegen tun konnte, hatte er sich zu mir herüber gebeugt und mich erneut geküsst. Ich wusste, ich durfte es nicht zulassen. Es war illegal und vollkommen unverantwortlich. Aber ich war nicht in der Lage irgendetwas dagegen zu tun. Stattdessen schlang ich ebenfalls die Arme um meinen Bruder und drückte ihn so fest an mich, wie es nur ging, ohne dabei den Kuss zu unterbrechen.
Dieser Kuss schien noch länger zu dauern als der erste und wir keuchten beide ziemlich nach Luft als wir uns endlich wieder trennten. Und wieder meldete sich mein Verstand mit heftigen Bedenken zu Wort und ich schob Pony energisch von mir.
„Pony das geht nicht!", sagte ich entschieden. Aber das war nur ein Teil von mir. Der andere Teil in mir wollte nichts mehr, als ihn wieder in die Arme zu nehmen und zu küssen und nie wieder loszulassen, egal was die Leute sagten. Doch der rationale Part siegte.
„Pony das ist verboten, das weißt du. Wir können das nicht tun. Es ist falsch, egal was du jetzt sagst. Das macht der Alkohol und morgen wirst du es bitter bereuen".
„Aber ich liebe dich…"
„Als Bruder! Du liebst mich als Bruder! Nicht als… nur als Bruder. Verstehst du?" Ich bekam langsam Panik. Es waren nicht alleine die Worte meines Bruders die mich so erschreckten, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich genauso fühlte. Ich hatte schön öfters bemerkt, dass meine Gefühle für ihn über brüderliche Zuneigung hinausgingen. Aber ich hätte nie gedacht, dass er vielleicht das Gleiche für mich empfinden könnte. Aber… ich durfte nicht vergessen, dass Pony betrunken war. Wenn er nüchtern gewesen wäre, hätte er mich niemals geküsst. Diese Erkenntnis tat weit mehr weh als sie eigentlich hätte wehtun dürfen.
„Wir sollten nach Hause gehen. Darry wird uns die Ohren lang ziehen wenn wir so spät kommen", meinte ich ohne Pony anzusehen und sprang mit einem Satz von der Brücke. Als ich aufblickte saß Pony noch immer reglos da und sah mich verletzt an.
„Jetzt komm schon!", rief ich. Ich wollte nicht, dass er mich so ansah. Es brach mir das Herz ihn so zu sehen. Aber sein wahres Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich heute Abend noch weiter ging. Ich konnte nur beten, dass er sich morgen an nichts mehr erinnern konnte. Ich würde ihm nicht mehr in die Augen sehen können. Er würde mich hassen, ich wusste es.
Endlich kam Pony herunter und fiel direkt neben mir auf den Boden. Aber er stand nicht auf sondern starrte mich nur erwartungsvoll an. Ich wusste, worauf er wartete, aber das konnte ich ihm und mir nicht antun. Also fasste ich ihn nur grob am Arm und zog ihn ziemlich unsanft auf die Beine. Er knurrte enttäuscht.
Auf dem Nachhauseweg musste ich ihn stützen, aber ich versuchte, zu engen Körperkontakt so weit wie möglich zu vermeiden. Gegen viertel vor vier kamen wir endlich zu Hause an. Ich wollte es vermeiden Darry zu wecken, also setzte ich Pony im Wohnzimmer aufs Sofa und zog ihm schnell Schuhe und Hose aus. Nachdem ich mich ebenfalls meiner Klamotten entledigt hatte versuchte ich, ihn so geräuschlos wie möglich ins Schlafzimmer und auf unser Bett zu legen. Aber dummerweise stieß Pony mit dem Fuß gegen einen Bücherstapel mitten im Zimmer und begann sofort laut zu jammern. Natürlich wurde Darry davon wach und schaltete die Nachttischlampe an. Das grelle Licht blendete mich so sehr, dass ich bestimmt eine Minute lang nichts sehen konnte und nur mit zusammengekniffenen Augen da stand.
„Wo kommt ihr um diese Uhrzeit noch her?", verlangte er zu wissen und blickte uns und vor allem mich, finster an. Pony musterte er nur misstrauisch, fast ein bisschen besorgt.
„Wir waren auf dem Spielplatz…", erklärte ich.
„Was ist mit ihm. Pony, geht's dir gut?", fragte er und schlug die Decke zurück.
„Ja, ihm geht's gut. Er hat nur etwas zu viel getrunken und braucht dringend Schlaf", sagte ich und schaffte es endlich, Pony im Bett abzulegen. Ich konnte an Darrys Gesichtsausdruck erkennen, dass ihm das gar nicht gefiel.
„Er wird morgen einen ordentlichen Kater haben, aber es ist doch Wochenende und du hast ihm selber erlaubt zu trinken", versuchte ich mich zu rechtfertigen.
„Das hieß nicht, dass er sich besinnungslos saufen sollte!", knurrte Darry und kam herüber um einen Blick auf Pony zu werfen.
„Ich bin nicht besn… besnin…", nuschelte dieser und Darry zog eine Grimasse.
„Wenn der mir hier morgen das Bett voll kotzt kannst du was erleben", meinte er und stieg wieder in sein eigenes Bett. „Und jetzt lasst mich schlafen, ich muss morgen früh raus!" Damit knipste er das Licht aus und drehte sich zur Wand. Ich seufzte. Was sollte ich erst sagen. Ich lag direkt neben Pony, wenn dieser anfing zu kotzen…
Ich entschied mich, vorsichtig über Pony hinweg zu steigen und mich an die Wand zu legen, so dass er wenigstens die Chance hatte, aus dem Bett zu kotzen und nicht zwangsläufig auf mich drauf. Aber das war gar nicht nötig. Als ich am nächsten Morgen wach wurde schlief Pony noch tief und fest. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, kletterte ich über ihn drüber und ging aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer lagen Ponys und meine Sachen ordentlich zusammen gefaltet auf der Couch. Darry musste sie wohl am morgen auf der Couch und auf dem Boden verstreut gefunden haben und sich daran gestört haben. Typisch. Aber na ja, so hatte ich wenigstens meine Sachen gleich parat und musste nicht erst noch lange nach einer Hose suchen. Mein T-Shirt war noch nicht so schmutzig, das konnte ich noch einen Tag lang anbehalten. Also ging ich ins Bad um mich zu waschen und anschließend stellte ich mich in die Küche und bereitete für Pony und mich Frühstück vor. Pony würde wohl nicht so viel essen, aber ich hatte großen Hunger. Also schlug ich zwei Eier in die Pfanne und ein bisschen Schinken dazu und wartete, dass der Kaffee durchlief. Eigentlich trank ich ja keinen Kaffee, aber an dem Morgen war mir irgendwie danach. Pony würde nur Wasser kriegen, egal was er sagte.
Es war kurz vor zwölf und ich hatte mir gerade meine zweite Tasse eingegossen, als ich die Schlafzimmertür knarren und kurz darauf die Badezimmertür zuschlagen hörte. Pony war also endlich wach geworden. Ich überlegte, ob ich ihm helfen sollte, entschied mich aber dagegen. Es war ja nicht so, dass er mich bräuchte um ihm die Haare aus dem Gesicht zu halten oder so. So lang waren sie nun auch nicht. Aber plötzlich wurde ich nervös. Was, wenn Pony sich doch an die gestrige Nacht erinnerte? Bisher war der Morgen abgelaufen wie jeder andere Samstagmorgen auch. Aber jetzt wo Pony wach war…
Es dauerte nicht lange und ich hörte die Dusche laufen. Aber als sie nach einer Viertelstunde immer noch lief stand ich doch auf und ging zum Bad. Pony wusste genau, dass wir sparsam mit dem Wasser umgehen mussten und trotzdem versuchte er es immer wieder so lange wie möglich heraus zu zögern. Aber immer nur wenn ich da war. Bei Darry hatte er das nur ein einziges Mal versucht und dann nie wieder.
„Ponyboy Curtis, hör auf Wasser zu verschwenden!", rief ich und hämmerte gegen die Badezimmertür. Ich weiß nicht, ob Pony mich nicht hörte oder ob er mich absichtlich ignorierte, auf jeden Fall bekam ich keine Antwort. Und plötzlich hatte ich Sorge, dass ihm vielleicht etwas passiert war. Vielleicht war er gestürzt oder eingeschlafen oder so was.
„Pony? Bist du ok?", rief ich und lauschte. Aber wieder keine Antwort. Ausnahmsweise war ich froh, dass das Schloss an der Badezimmertür bereits seit einem guten Jahr kaputt war und wir es noch nicht geschafft hatten, es zu reparieren. Schnell öffnete ich die Tür und blieb wie versteinert im Türrahmen stehen als ich Pony erblickte. Er stand unter der Dusche und hatte sich mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Er hatte mein Eintreten anscheinend noch nicht bemerkt und wenn doch, ließ er es sich zum Mindest nicht anmerken. Natürlich hatte ich meinen Bruder schon nackt gesehen, immerhin schliefen wir sogar im selben Bett zusammen. Aber in letzter Zeit schien dieser Anblick einen besonderen Einfluss auf mich auszuüben. Als ich ihn da also so stehen sah, in seiner ganzen Pracht, die nassen Haare auf die Stirn geklebt während das Wasser seinen Körper herab lief, merkte ich, wie meine Hose anfing, unangenehm zu spannen. Es war nicht das erste Mal, dass mich der Anblick meines Bruders so anturnte, aber bisher hatte ich es immer darauf geschoben dass ich wohl offensichtlich schwul war – was erklärte warum mir die Mädchen wegen der abgebrochenen Dates nie Leid getan hatten – und es auch keinen Unterschied gemacht hätte, wenn ich einen der anderen Jungs angesehen hätte. Aber nach dem was in der vergangenen Nacht geschehen war, war ich mir da nicht mehr so sicher. Nur weil ich schwul war hieß das ja nicht, dass ich meinen Bruder küssen musste. Bei Darry hatte ich dieses Bedürfnis ja schließlich auch nie. Langsam musste ich es mir eingestehen, ob ich es wollte oder nicht, ich war in meinen Bruder verknallt, über beide Ohren. Na halleluja…
Ich war so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass Ponyboy die Augen geöffnet hatte und mich musterte. Als ich es dann endlich bemerkte glaube ich, mein Herz würde stehen bleiben. Nicht nur, dass er gesehen hatte wie ich ihn anstarrte, nein, er musste auch gesehen haben was er für eine Reaktion sein Anblick bei mir auslöste. Es war furchtbar. Selbst wenn er sich nicht mehr an den gestrigen Abend erinnern konnte, jetzt konnte ich ihm auf keinen Fall mehr in die Augen sehen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und tat das erstbeste, was mir in den Sinn kam: ich drehte mich um und rannte weg. Aber nach wenigen Schritten kam schon das nächste Problem: wohin sollte ich rennen? Ich konnte mich ja schlecht den Rest meines Lebens vor meinem Bruder verstecken, dazu war unser Haus einfach nicht groß genug. Ich ging in die Küche. Ich ging ins Schlafzimmer. Ich ging zurück in die Küche. Gerade wollte ich die Küche wieder verlassen, als mein Bruder, jetzt in Jeans und T-Shirt, im Türrahmen erschien. Er stand da und sah mich an. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich schämte mich zu Tode.
„W…Willst du was essen? Ich hab Eier gemacht. Und Schinken", stammelte ich und drehte mich zum Herd um, wo ich anfing ohne Sinn und Verstand den Schinken in der Pfanne zu wenden und sogar soweit ging, dass ich ein frisches Ei aus dem Karton nahm und es über den Schinken und die fertigen Eier in die Pfanne schlug.
„Soda was machst du da…", kam Ponys ruhige Stimme von der Tür und ich ließ meine Hände mit den Eierschalen sinken. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um.
„Ich denke, wir sollten reden", meinte er und ging langsam auf den Küchentisch zu, wo er sich auf einen der Stühle fallen ließ.
„Klar", sagte ich, „wie geht's dir? Hast du Kopfschmerzen? Bauchschmerzen? Soll ich dir ein paar Aspirin holen? Hast ja gestern ganz ordentlich gesoffen".
„Stimmt… und ich weiß auch noch, was wir gemacht haben", meinte er ruhig. Der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf ging, war: Oh. Shit.
„Ja klar, wir waren mit Dally und Steve auf dem Spielplatz und ihr drei habt noch weiter gesoffen…"
„Du weißt was ich meine, Soda", unterbrach Pony mich. Ja, ich wusste was er meinte. Und ich wünschte nichts weiter als dass sich der Boden auftun und mich verschlingen würde. Dies war der schlimmste Moment meines Lebens.
Aber Pony fuhr mit leiser Stimme fort: „Ich wollte nur, dass du weißt, dass du Unrecht hattest. Ich bereue es nicht. Und werde es auch nie bereuen. Aber ich kann gut verstehen dass du es nicht willst". Ich sah meinen Bruder mit großen Augen an und rief: „Aber ich will!... also ich meine…du... ich…" Ich gab es auf. Ich brachte keinen Satz heraus.
„Ich weiß, dass es illegal ist und anormal. Aber es ist mir egal was die Leute sagen. Glaub nicht, dass ich mir selber nicht schon seit langem Gedanken darüber mache. Ich frage mich, was mit mir nicht stimmt, ob ich krank bin. Und ich wusste nicht, was du tun würdest wenn du es wüsstest. Vielleicht würdest du mich hassen, mich abstoßend finden. Natürlich habe ich deine Blicke immer bemerkt, aber ich dachte mir, es wäre alles nur Einbildung. Ich habe mich so schlecht gefühlt weil ich wusste, ich würde es für den Rest meines Lebens vor dir verstecken müssen. Und das, wo wir so eng zusammen leben".
Ich konnte gar nicht glauben was ich da hörte. Das musste ein Traum sein.
„Ich weiß was du meinst…", sagte ich langsam und sah meinen kleinen Bruder an. „Ich hätte nie geglaubt, dass du vielleicht das Gleiche für mich empfinden könntest. Es schien so unwahrscheinlich. Und als du mich dann gestern… geküsst hast… ich war im siebten Himmel. Und dann dachte ich, es muss am Alkohol liegen. Ich habe so gebetet dass du dich nicht erinnern kannst. Und dann heute Morgen…" Ich konnte nicht weiter sprechen.
Plötzlich fing Pony aus heiterem Himmel an zu lachen! Diese Göre besaß doch tatsächlich die Dreistigkeit zu lachen! Ich redete hier gerade über das peinlichste was mir in meinem ganzen Leben passiert war und der lachte nur fröhlich. Aber irgendwann konnte ich mich nicht mehr beherrschen und fing ebenfalls an zu grinsen. Es dauerte nicht lange und ich stimmte in sein Lachen ein. Damit löste sich die Spannung die in der Luft lag mit einem Schlag auf.
„Also was ist jetzt? Willst du was essen? Oder lieber ne Aspirin?", fragte ich, als wir uns wieder beruhigt hatten.
„Lieber die Aspirin glaube ich…", murmelte Pony und legte den Kopf auf den Tisch. Ich warf lächelnd einen letzten Blick auf meinen kleinen Bruder bevor ich ins Bad ging und in unserem Arzneischränkchen nach einer Packung Aspirin suchte. Ich fand sie, kam zurück in die Küche und goss ihm noch ein Glas Wasser ein, bevor ich ihm beides vor die Nase stellte. Er hob den Kopf, sah mich dankbar an und schluckte gleich drei Tabletten auf einmal. Danach spülte er sie mit einem großen Schluck Wasser hinunter und ich befürchtete, dass er gleich wieder kotzen müsste. Aber er behielt alles bei sich.
Ich wollte gerade zum Herd gehen und die Schweinerei beseitigen, die ich vorhin veranstaltet hatte, als ich mich kurzerhand um entschloss und zurück zum Tisch ging. Ich ging zu Pony hinüber und umarmte ihn von hinten. Ich konnte es nicht sehen, aber ich wusste, dass er lächelte. Er ließ sich zurück sinken und lehnte seinen Kopf gegen meine Brust. Es war ein wunderbares Gefühl, ich fühlte mich so befreit und glücklich.
„Du solltest dich heute schonen. Leg dich auf die Couch und guck ein bisschen Fernsehen. Ich mache dir einen Tee", meinte ich und Pony murrte: „Ich mag keinen Tee".
„Ich weiß, aber was anderes als Tee und Wasser kriegst du heute nicht zu trinken. Und du solltest auch ein bisschen was essen sobald du dich dazu im Stande fühlst". Pony nickte und ich gab ihm einen kurzen Kuss auf den Kopf, bevor ich mich von ihm löste und mich ans Abwaschen machte. Pony blieb noch eine Weile am Tisch sitzen und sah mir zu. Aber als ich die Teebeutel aus dem Schrank suchte zog er eine Grimasse und verschwand ins Wohnzimmer. Dort fand ich ihn dann eine Viertelstunde später, tief schlafend und in eine Decke gemummelt, während im Fernsehen irgendein Trickfilm lief. Ich stellte die Tasse Tee auf einen der letzten freien Plätze auf dem Tisch und machte mich dann daran, im ganzen Haus die Schmutzwäsche zusammen zu sammeln. Es war mal wieder an der Zeit dass jemand die Wäsche machte.
Den Rest des Nachmittages verbrachte Pony mit Schlafen und Fernsehen Gucken. Irgendwann brachte ich ihn sogar soweit, dass er seinen Tee trank. Aber erst, nachdem ich ihm erlaubt hatte, einen gigantischen Berg Zucker hinein zu tun. Aber als ich ihm eine weitere Tasse kochen wollte flehte er so lange, bis ich nachgab und ihm Wasser holte. Auch das trank er nur unter großem Murren, aber es war ihm doch lieber als Tee. Das war der Grund, warum krank sein für Pony immer eine doppelte Qual bedeutete. Er hasste Tee und konnte auch mit simplem Leitungswasser nichts anfangen, wenn nebenan Saft, Limo und Kakao standen. Er war einfach zu sehr verwöhnt. Aber da Darry und ich ja ebenfalls süße Getränke bevorzugten, brachten wir es nicht übers Herz, ihm das Zeug abzugewöhnen. Dafür achteten wir aber darauf, dass er sich wenigstens ordentlich die Zähne putzte. Das sah er zum Glück auch ein.
Gegen Abend fühlte Pony sich bereits wieder besser und ihm war auch nicht mehr schlecht. Steve war ein Mal kurz vorbei gekommen, war aber gleich wieder gegangen. Ihm ging es auch nicht besonders. Aber zum Mindest erfuhren wir, dass sie keine Mädchen mehr gefunden hatten und Steve irgendwo auf einer Parkbank eingeschlafen war. Wo Dally war wusste er nicht. Wir sollten ihn auch die nächsten drei Tage nicht zu Gesicht bekommen. Später erfuhren wir, dass die Polizei ihn eingesammelt und ausgenüchtert hatte. Aber dann hatten sie ihn, wenige Stunden nachdem sie ihn wieder raus gelassen hatten, dabei erwischt, wie er in einem Supermarkt eine Dose Bier und ein Käse-Schinken Sandwich klauen wollte und ihn gleich wieder einkassiert.
Um sechs Uhr kam Darry von der Arbeit und fand Pony und mich Arm in Arm auf der Couch vor dem Fernseher. Nach außen hin nichts Besonderes, aber für Pony und mich war es das sehr wohl. Nicht nur, dass wir viel offener miteinander umgingen und jetzt beide sicher sein konnten, dass der andere die Berührungen auch richtig verstand, sondern wir mussten uns jetzt nicht mehr zurückhalten oder uns schämen, wenn wir die körperliche Nähe des anderen suchten. Es war schön, gestreichelt zu werden und zu wissen, dass Pony es genau so meinte, wie ich es aufnahm, nämlich liebevoll, auf der Basis einer Beziehung und nicht nur aus brüderlicher Zuneigung.
Natürlich hüteten wir uns davor, Darry davon etwas mitbekommen zu lassen. Er würde uns töten. Für ihn waren wir auch weiterhin einfach nur zwei Brüder, der eine mit einem zu stark ausgeprägten Mutterinstinkt, der andere zu unselbstständig.
„Wie geht's dir Pony?", fragte Darry und ließ sich neben uns auf dem Sofa nieder.
„Sag mal, was guckt ihr da eigentlich für einen Blödsinn?", fügte er nach einem Blick auf den Fernseher hinzu.
„Mir geht's wieder gut. Aber Soda hat mich gezwungen Tee zu trinken, bah! Und wir gucken ‚Lord of the Dance'. Solltest du eigentlich kennen, das gehört zur Allgemeinbildung", erwiderte Pony ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Darry gab Pony einen leichten Schlag auf den Hinterkopf für seine Frechheit, bevor er sich wieder erhob.
„Ich mache das Abendbrot, es gibt Chili. Isst du mit Pony?"
„Klar esse ich mit!"
„Ok. Ich war auch einkaufen, du kannst die Sachen gleich mal rein holen und ausräumen, liegt alles noch im Auto".
Pony stöhnte und wand sich nur sehr widerwillig aus meiner Umarmung. Er beeilte sich, die Lebensmittel aus dem Auto zu holen und in den Kühlschrank einzuräumen. Dann kroch er schnell wieder zu mir unter die alte Decke und verlangte weitere Streicheleinheiten. Ich musste mich beherrschen um nicht laut los zu lachen.
Bald darauf roch es aus der Küche wunderbar nach Chili und wir konnten es beide kaum noch abwarten bis das Essen endlich fertig war. Es musste bis auf die Straße gerochen haben, denn pünktlich zum Essen erschien Witz in der Haustür und schnupperte.
„Riecht gut", stellte er fest, noch bevor er uns Hallo sagte. Zum Glück waren wir es gewohnt, dass ab und zu ein paar von den Jungs zum Essen vorbei schauten und kochten dem entsprechend viel. Natürlich ließ Witz sich nicht zwei Mal bitten als Darry ihn fragte, ob er mitessen wollte. Aber Darrys Chili ist sowieso das beste Chili auf der ganzen Welt. Er hätte Pony gar nicht fragen müssen, ob er mit essen wollte, der würde noch mit essen selbst wenn er im Sterben läge. Er ließ es sich nicht anmerken, aber wir wussten beide, dass er insgeheim sehr stolz auf seine Kochkünste war. Viele Rezepte hatte er von Mum gelernt. Er hatte immer Spaß daran gehabt mit ihr zu kochen. Pony und ich hatten dafür keinen Sinn gehabt. Uns war es nur wichtig dass abends was Leckeres auf dem Tisch stand. Jetzt waren wir froh darüber, dass Darry damals so viel Interesse gezeigt hatte, sonst wären wir wohl längst verhungert.
Beim Abendessen konnten Pony und ich es einfach nicht lassen uns ständig heimlich Blicke zuzuwerfen oder uns zuzulächeln. Diese ganze Situation war einfach noch so neu und aufregend, dass wir uns keine Gedanken über die Konsequenzen machten, sollte jemals jemand dahinter kommen. Aber anscheinend waren unsere Blicke doch nicht so heimlich wie wir gedacht hatten, denn schon bald wurde Darry misstrauisch und wollte wissen, was mit uns los sei. Wir wurden auf der Stelle knallrot und jeder hoffte, dass der andere mit einer guten Ausrede kommen würde. Aber zum Glück nahm uns Witz diese Aufgabe ab indem er vermutete, dass einer von uns wohl verknallt sei, vermutlich Pony. Und es wäre ihm peinlich, darum hätte er es nur mir erzählt. Das würde auch seine rote Gesichtsfarbe erklären. Nun, meine rote Gesichtsfarbe erklärte das zwar noch lange nicht, aber ich würde mich hüten, ihn darauf hinzuweisen. Und ganz so falsch lag Witz mit seiner Vermutung ja auch nicht.
„Stimmt das?", fragte Darry mit gewohnt sachlichem Ton und Pony wurde noch eine Spur röter.
„Natürlich stimmt es, guck ihn dir doch an!", rief Witz fröhlich. „Wer ist es? Kennen wir sie? Hast du sie vielleicht gestern Nacht kennen gelernt? Soda, du warst doch dabei, habe ich Recht?"
„Err… so ähnlich…"
„Ha, ich wusste es!"
„Ist sie hübsch?", bohrte er weiter. Pony lächelte.
„Ja, sehr…"
„Haarfarbe, Augenfarbe, Körbchengröße, ich will Details!", fieberte Witz.
„Hm… blonde Haare, braune Augen…" Ich war der einzige der merkte, dass er dabei mir in die Augen sah.
„Und wie heißt sie?"
„…"
„Das ist ein Geheimnis", half ich Pony aus.
„Och komm schon, wozu die Heimlichtuerei… kennen wir sie?"
„Nein, ich glaube nicht".
„Ach schade". Man konnte Witz Enttäuschung förmlich sehen. „Habt ihr euch geküsst?" Pony wurde rot bis zu den Ohren und starrte auf den Tisch. Witz feierte vor Begeisterung.
„Und? Wie war es? Besser als alles Bisherige nehme ich an?", fragte Witz mit einem wissenden Grinsen.
„Es war mein erster…", gab Pony zu, so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte.
„Was?", riefen Witz und ich wie aus einem Mund. Das hatte ich nicht gewusst… Aber das hieß ja… Ich starrte Pony mit großen Augen an. Doch dann dachte ich, für sein erstes Mal hatte er sich gar nicht so dumm angestellt. Ich war fast ein bisschen stolz auf ihn.
„Aber es war schön. Und ich hätte es mir mit niemandem anderen gewünscht", erklärte er, als er meinen Blick sah. Ich lächelte.
„Endlich kommen wir hier ans Eingemachte, weiter so! Was habt ihr zwei Hübschen sonst noch so veranstaltet? Ich will all die schmutzigen Einzelheiten!"
„Ok, können wir bitte das Thema wechseln?", bat Pony und warf Witz einen genervten Blick zu. Wenn er wüsste wie süß er dabei aussah…
Witz versuchte noch eine Weile weiter, etwas aus Pony und mir heraus zu quetschen, aber ohne Erfolg. Also gut, damit hatten wir zwar die ersten Probleme gelöst. Aber hoffentlich hatten wir uns damit nicht noch weit größere Probleme geschaffen…
Nach dem Essen setzte Pony sich erst einmal an seine Hausaufgaben und ich leistete ihm Gesellschaft. Aber nach einer Weile wurde ich wieder rausgeschmissen. Er behauptete, er könne sich nicht konzentrieren. Tsk…
Also nutzte ich die freie Zeit um mit Darry zusammen vor dem Fernseher zu sitzen und die Wäsche zusammen zu legen. Besonders die Bettlaken gaben mir regelmäßig den Rest. Warum mussten diese Dinger so verdammt groß und unhandlich sein? Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich die Teile einfach so wie sie waren in einen großen Karton geworfen und in den Schrank gestellt. Wozu musste man bitte die Bettwäsche zusammenlegen? Spätestens nach einer Nacht sah man doch davon eh nichts mehr. Aber natürlich ging es nicht nach mir und Darry bestand darauf, alles ordentlich zu falten und sorgfältig in den Schrank zu räumen. Noch genervter war ich, als Darry mir auftrug, ins Schlafzimmer zu gehen und die Betten wieder neu zu beziehen, da ich das doch mit Sicherheit noch nicht gemacht hätte. Natürlich hatte ich das noch nicht gemacht. Aber das war doch kein Grund gleich so abfällig zu werden. Zwar empfand ich es als weitaus angenehmer das Bettzeug aus dem Schrank zu reißen und zu entfalten, als umgekehrt, aber das Beziehen der Betten war dann schon wieder eine ganz andere Geschichte. Das war fast so kompliziert wie das Zusammenlegen, wenn nicht schlimmer.
Also ging ich zurück ins Schlafzimmer wo Pony noch immer am Schreibtisch saß und über einer Matheaufgabe brütete. Der Junge hatte mein tiefstes Mitgefühl. Als ich den Raum betrat blickte er auf und kniff die Augen zusammen, als er mich erkannte.
„Ich habe doch gesagt ich brauche Ruhe", meinte er und sah mich böse an. Ich konnte nur mit den Schultern zucken und ihm erklären, dass Darry verlangte, dass ich die Betten neu bezog. Wenn ihm daran was nicht passte, solle er sich bei ihm persönlich beschweren. Daraufhin schnaubte er nur verächtlich und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu. Und ich wandte mich dem Schrank zu.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich entschieden hatte, welches Bettzeug ich nehmen wollte. Dann versuchte ich, so geräuschlos wie möglich die Betten neu zu beziehen – ein Ding der Unmöglichkeit.
„Kannst du nicht leiser sein!", fauchte Pony nach einer Weile genervt.
„Tut mir Leid, ich geb mir alle Mühe. Aber es geht nicht leiser", entschuldigte ich mich.
„Dann sieh zu, dass du endlich fertig wirst!"
„Yes, sir!", rief ich und salutierte. Pony warf mir einen finsteren Blick zu. Aber ich konnte sehen dass er nur halb so sauer war wie er tat.
„Soda, so lange kann das nicht dauern! Was zur Hölle machst du da?", fuhr Pony mich nach etwa zehn Minuten erneut an.
„Du weißt, dass ich das nicht kann. Ich geb mir ja Mühe, aber diese dummen Laken wollen nicht so wie ich will…"
„Es kann doch nicht so schwer sein, zwei Betten zu beziehen. Das sollte selbst dich vor kein all zu großes Problem stellen", meinte Pony gespielt arrogant.
„Ach ja? Dann komm doch her und mach's besser", forderte ich ihn auf.
„Vergiss es, du willst dich nur vor deiner Pflicht drücken", meinte Pony und drehte sich wieder herum.
Aber so schnell gab ich nicht auf. Diesmal versuchte ich nicht, leise zu sein, sondern machte im Gegenteil so viel Krach und Unruhe wie möglich. Und ich hatte mich nicht in meinem Bruder getäuscht. Nicht lange und er drehte sich wieder zu mir herum und warf mir einen wirklich finsteren Blick zu.
„Also es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, entweder du hilfst mir dieses dämliche Bett zu beziehen und hast in null Komma nichts wieder deine Ruhe, oder du hilfst mir nicht und erträgst das Geraschel und den Lärm noch eine ganze Weile…", meinte ich und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust.
Ich sah, wie es in Ponys Kopf zu arbeiten begann. Als er dann seufzte wusste ich, dass ich gewonnen hatte. Mit einem genervten Schnauben stand er auf und schob den Schreibtischstuhl beiseite. Dann kam er zu mir herüber und riss mir ungeduldig das Kopfkissen aus der Hand. Mit flinken Bewegungen hatte er das Kissen neu bezogen und es auf das Bett geschmissen. Dann drückte er mir den großen Bezug in die Hand und wies mich an, das Ding auf links zu drehen, was ich auch tat.
Aber bald merkte ich, dass es viel mehr Spaß machte, meinen kleinen Bruder zu beobachten, wie er auf der Bettkante saß und das Kopfkissen zu Ende zuknöpfte. Irgendwann fiel ihm dann auch auf, dass ich nicht weiter arbeitete und er sah auf. Diese hochgezogene Augenbraue war eindeutig eine Einladung, fand ich, und so beugte ich mich zu ihm herunter, stellte die Arme rechts und links von ihm auf die Matratze und gab ihm einen tiefen Kuss. Sofort wurde dieser begierig erwidert. Als wir uns wieder voneinander lösten nutzte ich die Gelegenheit um einen Blick auf die Tür zu werfen und mich zu vergewissern, dass sie geschlossen war. Sofort schlang Pony seine Arme um meinen Hals und zog mich erneut zu sich herunter.
Aber auch meine Hände waren nicht untätig. Die eine Hand vergrub ich in Ponys Haaren, mit der anderen fuhr ich über seinen Bauch, seine Brust und drückte ihn schließlich sanft mit dem Rücken aufs Bett. Er leistete keinerlei Widerstand. Also ging ich weiter und schob sein T-Shirt ein Stück hoch, so dass ich meine Hand direkt auf seinen nackten Bauch legen konnte. Er seufzte leise und krallte sich mit seinen Händen in meinem T-Shirt fest. Während ich mit den Fingern jeden seiner Bauchmuskeln abtastete und seine Rippen entlang fuhr, löste ich mich von seinem Mund und begann stattdessen, seine Nase zu küssen, die Wangenknochen und die Ohren. Als ich anfing, an seinem linken Ohrläppchen zu knabbern, begann er abwechselnd fröhlich zu kichern oder leise zu stöhnen. Was diese Geräusche bei mir hervorriefen konnte er ziemlich genau spüren, da es sich deutlich gegen sein Bein presste. Und ich konnte sehen, dass auch ihn die ganze Sache nicht kalt ließ.
Irgendwann fiel mir ein, dass diese Position für ihn ziemlich unbequem sein musste, da er mit dem Rücken genau auf der Bettkante lag. Also ließ ich für einen Moment ganz von ihm ab, was mir ein enttäuschtes Murren einbrachte, und legte Pony vollständig aufs Bett. Dann legte ich mich wieder über ihn, um da weiter zu machen wo ich aufgehört hatte. Das gefiel ihm schon wieder viel besser und er begann wieder leise zu stöhnen und zu seufzen.
„Ich dachte… ich sollte dir helfen das Bett zu beziehen", stieß er hervor.
„Shhh…"
Ich hatte sein T-Shirt inzwischen bis zum Hals hochgeschoben, und war damit beschäftigt, seine Brustwarzen zu küssen. Zwischendurch biss ich auch mal leicht zu, was er mit einem lauten Stöhnen quittierte. Dort war er anscheinend sehr sensibel. Plötzlich wurden wir von einer lauten Stimme in die Realität zurückgeholt.
„Verdammt Soda, wie lange brauchst du um Bettwäsche zu wechseln!", rief Darry aus dem Wohnzimmer. Ich sprang auf, als hätte ich mich verbrannt und Pony versuchte gleichzeitig sich aufzurichten, sein T-Shirt gerade zu rücken und seine Frisur zu richten.
„Wir… wir sind gleich fertig", rief er keuchend zurück. Genau in dem Augenblick öffnete Darry die Tür und blickte uns überrascht an.
„Was zum Teufel macht ihr beiden da! Ihr sollt da nicht herum albern sondern die Betten beziehen. Und du musst noch deine Hausaufgaben fertig machen, Pony!"
Wir brachten beide nur ein Nicken zu Stande, noch zu außer Atem und zu geschockt um zu antworten. Darry musterte uns beide noch einmal misstrauisch, bevor er sich umdrehte und wieder zurück ins Wohnzimmer ging. Ich schluckte. Das war knapp gewesen.
„Man, das wäre fast schief gegangen", sprach Pony meinen Gedanken aus. Ich stimmte ihm zu. Ich wandte meinen Blick Pony zu und hätte mich sofort wieder auf ihn stürzen können, so einen niedlichen Anblick bot er. Seine Haare waren verwuschelt, seine Sachen in Unordnung und seine Wangen leuchteten rot, während er noch immer leicht außer Atem war und nach Luft rang. Aber ich musste mich beherrschen. Es wäre schon einmal fast schief gegangen, ein zweites Mal würden wir nicht so ein Glück haben. Also streckte ich ihm schweren Herzens meine Hand entgegen und zog ihn vom Bett auf die Beine. Dann machten wir uns schweigend daran, das letzte Bettzeug aufzuziehen und anschließend sah Pony zu, dass er schleunigst ins Bad kam, um sich um sein kleines ‚Problem' zu kümmern. Ich setzte mich derweil aufs Bett, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und nahm eine Packung Zigaretten vom Nachttisch.
Ich hatte meine Zigarette fast zu Ende geraucht, als Pony zurückkam. Er warf mir einen kurzen Blick zu und setzte sich dann wieder an seinen Schreibtisch. Ich stand auf, ging zu ihm herüber und sah über seine Schulter auf sein Heft. So wie es aussah war er mit seiner Matheaufgabe noch nicht viel weiter gekommen. Ich zog ein letztes Mal an der Zigarette, dann steckte ich sie Pony zwischen die Lippen. Ich strich ihm langsam über die braunen Haare, dann verließ ich den Raum und machte mich ebenfalls auf den Weg ins Bad.
Als ich das Bad später wieder verließ, sah ich Pony und Darry am Wohnzimmertisch sitzen und pokern.
„Komm Soda, spiel mit, Darry hat ne Pechsträhne wies aussieht", rief Pony, während er seinen Gewinn einstrich. Ich zuckte mit den Schultern, was hatte ich schon Besseres zu tun. Und wenn Darry wirklich eine Pechsträhne hatte, dann konnte ich mir vielleicht ein bisschen Geld dazu verdienen.
„Wolltest du nicht Hausaufgaben machen?", fragte ich und begann die Karten zu mischen.
„Ich weiß nicht, ich kann mich nicht richtig konzentrieren…"
„Die ganze Zeit die schöne Unbekannte im Kopf, was?", fragte Darry. Wenn er wüsste wie Recht er damit hatte. Pony zog es vor, auf diese Frage nicht zu antworten.
„Ich dachte mir, ich gucke mir heute Abend diesen neuen Film im Kino an. Habt ihr Lust mit zu kommen?", fragte Darry nach einer kleinen Pause. Pony und ich waren sofort dafür. Wir Drei unternahmen in letzter Zeit einfach viel zu wenig miteinander.
„Witz und Johnny kommen vielleicht auch mit, aber Johnny weiß nicht, ob er genug Geld zusammen kriegt".
„Also wenn du weiterhin so mies spielst brauche ich mir um mein Geld jedenfalls keine Gedanken zu machen", meinte ich grinsend und Darry warf missmutig seine Karten auf den Tisch.
Wir spielten noch den ganzen Abend. Darrys Pechsträhne hielt sich dummerweise nicht, stattdessen gewann er zum Ende hin ein Spiel nach dem anderen, so dass Pony und ich bald vollkommen blank waren. Da wir es aber nicht wahrhaben wollten, dass wir verloren hatten und jede Runde hofften, endlich ein gutes Blatt zu bekommen, ließen wir uns – wie so oft – von Darry zu Strippoker überreden.
Als Witz und der Rest der Bande dann so gegen halb neun hereingestürmt kamen, waren Pony und ich so gut wie nackt, wohingegen Darry während der ganzen Zeit nur sein Hemd verloren hatte.
„Das ihr euch aber auch immer wieder darauf einlasst…", meinte Witz mit einem Kopfschütteln.
„Gewöhnlich würde ich ja darauf bestehen, dass ihr bis zum bitteren Ende weiterspielt. Aber heute müssen wir auf die Show leider verzichten fürchte ich, sonst kommen wir nicht mehr rechtzeitig zum Film", fügte er grinsend hinzu.
Pony und ich sahen uns an. „Ich geh als Erster ins Bad!", schrieen wir beide gleichzeitig und sprangen auf. Es war ein altes Spiel. Jeder von uns versuchte, so schnell wie möglich seine Klamotten zusammen zu raffen, dann machten wir ein Wettrennen zur Badezimmertür, welches ich unglücklicherweise verlor, da mir unterwegs meine Hose abhanden kam. Mit einem triumphierenden Grinsen schlug Pony mir die Tür vor der Nase zu und mir blieb nichts anderes übrig als zu warten. Also zog ich mich an und ging in die Küche, um mir was zu trinken zu holen, während der Rest von uns Darrys sorgsam zusammengelegte Karten nahm und eine neue Partie Poker startete.
Plötzlich konnte ich den empörten Schrei meines Bruders hören, anscheinend hatte Darry keine Lust mehr gehabt noch länger zu warten und war einfach zu ihm ins Bad gekommen.
„Entschuldige mal, aber ich bin hier noch nicht fertig!", rief Pony.
„Tut mir Leid, aber einige von uns müssen sich noch rasieren. Auch wenn du Kleiner das noch nicht verstehst", gab Darry gelassen zurück. Damit hatte er bei Pony einen wunden Punkt getroffen und das wusste er genau. Jeden Morgen stand Pony vor dem Spiegel und suchte, ob er nicht endlich auch einen Bart bekommen würde. Aber er fand nicht ein einziges Härchen. Dabei wusste der dumme Junge gar nicht, wie gut er es hatte. Es konnte ganz schön nervig sein, sich jeden Morgen rasieren zu müssen. Er sollte seine Babyhaut so lange genießen wie er konnte, er würde nie wieder so ein weiches Gesicht haben.
„Man! Mach dich hier nicht so breit, ich war zu erst da!"
„Halts Maul Kleiner. Ich bin der stärkere von uns beiden. Und jetzt rutsch rüber. Stell dich halt ans Fenster oder was weiß ich". Ich konnte die beiden noch eine ganze Weile zanken hören, bevor Pony schließlich wutentbrannt aus dem Badezimmer lief. Ich sah meine Chance gekommen und nahm sofort seinen Platz ein. Immerhin war Darry nicht der einzige der sich rasieren musste.
Endlich waren wir alle fertig und konnten uns auf den Weg machen. Steve quengelte die ganze Zeit über, dass wir viel zu spät dran waren und so beschlossen wir, Darrys Wagen zu nehmen. Normalerweise war er dagegen das teure Benzin für solche Lappalien zu verschwenden. Aber im Wetterbericht hatten sie gesagt, dass es heute Abend noch ein heftiges Gewitter geben würde und so ließ er sich dann doch irgendwann überreden.
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Ok, das war's für heute. Mal sehn wie's ankommt, dann lade ich bald den Rest hoch also bitte schreibt ne Review (noch kann ich was am Rest ändern ;p). Aber bitte nur konstruktives, negative Kommentare deprimieren mich
Bye, Shi
