Liderphin: Stimmt, ich lebe von Reviews! Deswegen schreib ich ja diese netten Cliffies ;-)
Alana: Danke für das Review... und immer schon weiter atmen ;)
LadyAdamas: Wow... so ein tolles Review hab ich schon Ewigkeiten nicht mehr bekommen... ich freu mir hier nen Ast ab... fühl dich umgeknuddelt ;) Es freut mich, dass du Faire magst (tu ich auch), wie man merkt, wird sie noch eine größere Rolle spielen - aber lass dich überraschen! Hm, im Moment kann ich bei den Cliffies leider nicht ändern, da noch einige weitere Kapitel schon geschrieben sind... vielleicht lass ich aber mit mir reden, mal schauen ;) Naja, wie gesagt, lass dich überraschen.. ich hoffe, du liest fleißig weiter!
Awareness
„Was ist das?", fragte Sanye genervt und neugierig zugleich.
Tinwe hielt eine schmale silberne Kette hoch, in die in großzügigen Abständen kleine weiße Perlen eingearbeitet waren. Das allein hätte sie schon unglaublich wertvoll gemacht – doch offensichtlich waren die beiden Anhänger viel interessanter. Faire trat näher und schnappte Tinwe die Kette weg, bevor Sanye danach greifen konnte.
„He!"
„Unglaublich…", murmelte sie gedankenverloren, kaum das sie einen Blick auf die beiden Schmuckstücke geworden hatte.
„Was ist denn?", verlangte Sanye zu wissen und griff wieder danach, was Faire nicht weiter zu beeindrucken schien. Sie drehte sich einfach um.
„Das ist einfach… unglaublich…", wiederholte sie abwesend, Sanyes wütendes Gebrummel nicht bemerkend, und drehte sich schließlich wieder um. Sie hielt die Kette hoch – im Licht glänzten und strahlten die beiden Anhänger. „Weißt du, was das ist?", fragte sie eindringlich.
„Vielleicht würde ich es wissen, wenn du mir erlaubt hättest, einen Blick darauf zu werfen.", entgegnete Sanye pikiert und betrachtete die Kostbarkeiten an der Perlenkette. „Ein grüner Stein, na und? Was ist das andere…. Oh."
„Ja, oh. Oh ist gut. Sanye, wir haben ein Problem, ein großes Problem.", sagte Faire. „Er ist einer der neun, ein Mitglied der Gemeinschaft des Rings. Ein König."
„Ist doch gut.", widersprach der Kapitän ihr. „Ein König. Gefährte der Gemeinschaft. Glaubst du nicht, dass einer Menge Leute etwas an seinem Leben liegt? Wozu Familie, wenn es Verehrer und Bewunderer gibt, die zahlen würden? Tinwe! Schreib den Namen in den Brief. Legolas.", wies er den kleinen Elben an, der rasch unter Deck verschwand. „Ich versichere dir, meine Liebe, es wird Gold dabei rausspringen. Jede Menge Gold für uns.", fügte er an Faire gewandt hinzu. „Vielleicht war es doch kein Fehler."
„Was bringt uns das? Sanye, wenn das nicht sehr schnell vonstatten geht, stirbt er. Du hättest ihn gerade sehen müssen. Es wird schlimmer werden, von Tag zu Tag."
„Du übertreibst.", kommentierte er ihre Einwände, gab das Ruder an jemand anderen ab und ging zusammen mit ihr unter Deck, wo ein Teil der Mannschaft bereits lautstark am Essen war.
Legolas saß ebenfalls am Tisch und versuchte, unbeteiligt zu wirken. Obwohl man im schwachen Licht nicht viel erkennen konnte, sah er nicht wirklich krank aus. Höchstens etwas missgelaunt. Wahrscheinlich hatte er immer noch Kopfschmerzen. Kein Ton kam über seine Lippen, aber man sah ihm an, dass er am liebsten einen tiefen Seufzer ausgestoßen hätte, als er Sanye erblickte. Dieser ließ sich neben ihn auf einen Stuhl fallen und hielt ihm die Kette vor die Nase.
„Schaut mal, was wir gefunden haben.", meinte er grinsend. „Wie war das noch gleich… ‚Wer sollte Lösegeld für mich zahlen?' oder so ähnlich?"
Legolas sah ihn mit aller Verachtung an, die er aufbringen konnte. Betont langsam und würdevoll ergriff er die Kette. „Versuchen könnt Ihr es ja. Ich werde mich bestimmt nicht beschweren.", meinte er ablehnend und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bullauge zu, durch das die untergehende Sonne goldenes Licht sandte.
Dennoch glaubte Sanye, einen Funken in seinen Augen aufleuchten zu sehen, als er mit den Fingern über die beiden Anhänger strich, den grünen Stein und die aus Mithril gefertigte, kunstvoll mit weißen Edelsteinen besetzte Elbische Neun. Er glaubte, sowohl Trauer als auch Freude und Erleichterung zu erkennen – und Sehnsucht, unendliche, herzzerreißende Sehnsucht. Sollte Faire Recht gehabt haben?
Dann war der Augenblick vorbei, und er war sich nicht sicher, ob der Funke nicht vielleicht nur seiner Einbildung entsprungen war.
Legolas spürte den Blick, der auf ihm ruhte, solange er hier am Tisch saß. Spürte Neugierde und leisen Groll. Und sogar einen winzigen Anflug von Sorge, der sich jedoch bald wieder verlor. Kaum hatte er seinen Hunger gestillt, als er auch schon aufstand und sich wieder auf sein Zimmer zurückzog. Ihm war gleich, ob er damit gegen irgendeine Etikette verstieß, so es denn eine gab auf diesem Schiff. Er wollte nur noch Ruhe haben. Sein Kopf pochte unnachgiebig, raubte ihm die Fähigkeit klar zu denken, und er fühlte stechende Schmerzen in seiner Brust. Wahrscheinlich bildete er sich sie nur ein, doch das Wissen um diese Illusion linderte das Zerren und Reißen nicht im Geringsten.
Ungewohnt müde und erschöpft ließ er sich auf das schmale Bett fallen. Seine Arme und Beine fühlten sich schwer an, schmerzten leicht. Niemals zuvor hatte er eine solche Erschöpfung verspürt. Er wollte nur noch schlafen.
Als Faire kurze Zeit später vorsichtig die Tür öffnete und in das dunkle Zimmer hineinspähte, schlief er bereits. Sie blieb einen Moment stehen, um ihn zu beobachten, und kam zu dem Schluss, dass der friedliche Schein täuschte. Der entspannte Ausdruck auf seinem Gesicht war nur oberflächlich ruhig. In ihm sah es ganz anders aus, dessen war Faire sich sicher. Zu viele wie ihn hatte sie schon gesehen, zerrissen von der Sehnsucht, die an ihrem Herzen nagte und pickte und ihnen keine Ruhe mehr ließ.
Seine Hand hielt noch immer die Kette umklammert, er hatte die Finger fest um die Anhänger geschlossen, als gäben sie ihm Halt und Schutz in der Gefangenschaft, weit weg von den Landen, die er zu erreichen suchte.
Leise seufzend schloss Faire die Tür.
„Reiß dich gefälligst zusammen. So kommst du auch nicht weiter.", murmelte Legolas vor sich hin und starrte an die hölzerne Decke, die von der Morgensonne in blasses silbernes Licht getaucht wurde. Er glaubte sich daran zu erinnern, geträumt zu haben – doch wovon, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Nur der dumpfe Schmerz hinter seinen Augen ließ ihn fühlen, dass die letzte Nacht nicht so erholsam gewesen war, wie sie hätte sein sollen.
Langsam setzte er sich auf und blickte aus dem Bullauge hinaus auf die spiegelglatte, blaugrüne See. Dann begann er zu überlegen, während er beobachtete, wie die feurige Scheibe der Sonne immer höher wanderte, wie das Zimmer erhellt wurde von dem gleißend hellen Glitzern des Meeres.
Was sollte er tun? Wie sollte er entkommen? Nach Valinor gelangen? Gimli und Beriod wiederfinden?
So viele Fragen. Er fand keine Antworten. Es gab keine Möglichkeit für ihn zu fliehen von der Cirya. Wie denn auch? Gimli und Beriod waren wahrscheinlich längst tot. Oder bereits in Valinor. Wer würde nach ihm suchen? Wie weit würde man gehen, um ihn zu finden und zu befreien…?
Es klopfte.
„Ja?", fragte er tonlos.
Die Tür knarrte leise. Faire trat ein. „Verzeiht – habe ich euch geweckt?", fragte sie leise.
„Nein.", erwiderte er knapp. Ihm war nicht nach Reden zu Mute und er machte sich keine Mühe, dies zu verbergen. „Was wollt Ihr?"
Unsicher setzte sie sich auf den Rand des Stuhls, von dem aus Sanye ihn einen Morgen zuvor angegrinst hatte. „Wie geht es Euch?", fragte sie zurückhaltend, als hätte sie Angst, dass er zornig werden würde.
Wider Willen musste er lächeln, als er dies bemerkte. Er beugte sich ein wenig vor. „Warum interessiert Euch das?", fragte er zurück.
Sie sah ihn prüfend an und runzelte leicht die Stirn. „Würde es Euch beleidigen, wenn ich sagte, dass ich der Meinung bin… dass Ihr es verdient habt, mit einem gewissen Respekt behandelt zu werden?"
„Beleidigen nicht. Nur enttäuschen.", entgegnete Legolas. „Dass ihr so denkt, enttäuscht mich, Faire. Mehr nicht. Aber ich bin es gewohnt, deswegen kümmert es mich nicht mehr."
Faire nickte langsam. „Ja, ich verstehe…"
„Tut Ihr das wirklich?", fragte Legolas kühl. Faire zuckte unwillkürlich zurück, als er sich vorbeugte. Sie fühlte sich, als würde ein Blitz sie treffen, als sie ihm direkt in die Augen blickte.
„Ich glaube nicht, dass Ihr das tut. Bitte, lasst mich allein."
TBC...
Reviews? Ich schau auch ganz lieb...
