Siri: Danke! Öhm... wie das kommt... tja... ich mag keine perfekten Personen, also müssen sie bei mir leiden ;) Was Hên en anor angeht: Das besprechen wir lieber bei der Geschichte und nicht hier :))

Samusa: Oooch... keine Sorge, der arme Legsi ist noch laaange net erlöst (sei froh, dass du mein fieses Grinsen nicht sehen kannst... oops).... danke für das Review!

Elf of Darkness: So, hier geht es weiter...


We'll meet again

Erschöpft rappelte Gimli sich hoch, kaum dass die schwache Morgensonne genug Licht spendete, um etwas erkennen zu können auf diesem dunklen Deck. Viele der Elben um ihn herum waren bereits wach, starrten aber trotzdem leeren Blickes vor sich hin, resignierend angesichts ihrer ausweglosen Situation.

Wenn es etwas gab, was Gimli am Schönen Volk störte – abgesehen davon, dass sie eben Elben waren – dann war es dies, stellte er seufzend fest. Kein anders Volk, mit dessen Vertretern er im Laufe seines Lebens in Berührung gekommen war, gab so leicht auf. Vielleicht lag es an dem Geschenk der Unsterblichkeit, an der angeblichen Weisheit, an der stillen Melancholie, die sie alle umgab – doch keiner von ihnen schien sich in der Lage zu fühlen, zu rebellieren gegen das Schicksal, das ihnen widerfahren war, zu kämpfen für ihr Leben und das, was ihnen lieb war. Still schweigend nahmen sie das Los hin, dass für sie bestimmt zu sein schien... obwohl es noch lange nicht vorbei war. Noch waren sie am Leben, noch hatten sie Kraft... nur schien das niemanden mehr so richtig zu interessieren.

Der Zwerg unterdrückte ein weiteres Seufzen. Er spürte, wie ihn der Wille zum Widerstand verließ mit jedem Tag, den er hier verbringen musste mit diesen hoffnungslosen Wesen, die doch so viel Grund hatten zu hoffen. Diese Männer, die nicht mehr daran glaubten, jemals denjenigen wieder zu finden, der der Grund für ihr Hier sein war. Dabei... sie kannten Legolas genauso gut wie Gimli, beinahe zumindest. Doch selbst eine flüchtige Bekanntschaft mit ihm hätte gereicht, um eines zu lernen: Legolas ließ sich nicht so einfach umbringen – wenn er leben wollte, dann blieb er auch am Leben. Und noch eines gab Gimli die Hoffnung, die ihn davon abhielt, in die selbe Apathie zu fallen wie seine Mitgefangenen... man traf sich immer zweimal im Leben. Sie würden sich wiedersehen.

Leises Gemurmel erhob sich in der engen Zelle, die die Überlebenden der Cirya sich teilten, genau wie jeden Morgen. Und wie immer sprachen die Elben zu leise und schnell, als dass Gimli eine Chance gehabt hätte, ihren Gesprächen zu zuhören. Schon kurze Zeit später hörte er ihre Worte nicht mehr, sondern konzentrierte sich auf das sanfte Rauschen des Meeres, auf Erinnerungen, auf alles, was ihn davon abhalten könnte, ebenfalls hinabzusinken in die Hoffnungslosigkeit.

Er merkte auf, als die Sonne schließlich die düsteren Zellen erhellte und das Gemurmel mit einem Mal verstummte.

Dann hörte er eine einzelne Stimme, die heiser flüsternd sagte: „Herr..."

Unruhig ging Sanye in dem wenige Fuß langen und breiten Raum auf und ab, in den Néndil ihn hatte sperren lassen. Hin und wieder warf er einen Blick aus dem winzigen Bullauge, versuchte anhand von Sonne und Wind herauszufinden, wohin die Elerína und die Cirya segelten. Das Ergebnis, zu dem er kam, war nicht gerade ermutigend.

‚Nicht die Insel der Klage.... Nirnaeth...', ging es ihm durch den Kopf, während er stirnrunzelnd in Richtung Horizont starrte. Dort gab es nichts. Keine Pflanzen, kein Wasser, nur Felsen und Sand... das sah Néndil ähnlich. Sie würden dort jämmerlich verdursten, nur wenige Tage würden ihnen bleiben... kaum eine Chance, dass in dieser Zeit ein Schiff jene wenig befahrene Route passierte.

Verzweifelt wandte er sich ab und warf einen Blick zur Tür, obwohl er ganz genau wusste, dass diese fest verschlossen war. Für ihn gab es keine Möglichkeit zu entkommen. Weitaus schlimmer war jedoch für ihn, dass er nicht erfuhr, wie es seiner Mannschaft erging... ganz besonders Faire, die auf die Elerína gebracht worden war, zusammen mit Legolas. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was Néndil mit ihr vorhatte.

Zugleich ärgerte er sich darüber, so leichtsinnig gewesen zu sein. Die Konfrontation mit seinem ärgsten Konkurrenten war schon lange nur noch eine Frage der Zeit gewesen – etwas, das man hinauszögern, dem man aber nicht entkommen konnte. Wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, Legolas zu entführen, wäre all das niemals geschehen.

Faire lauschte mit gemischten Gefühlen den flüsternden Stimmen, die mit dem Aufgang der Sonne zu sprechen begonnen hatten. Verstehen konnte sie nichts, doch klangen sie ruhig, resigniert, belanglos.

Nach kurzer Zeit gab sie es auf, etwas verstehen zu wollen, und tastete im Halbdunkel nach Legolas Stirn. Seinen Kopf hatte sie gestern Abend auf ihrem Schoß gebettet, besorgt angesichts seiner Verletzungen und der Bewusstlosigkeit, in die er wieder gefallen war, nachdem die Wächter ihn in die Zelle gestoßen hatten. Sie fühlte kalten Schweiß, an seinen Schläfen pochte heißes Blut durch die Adern, als stünde er ungeheure Anstrengungen aus. Dazu kamen die verkrusteten Wunden, die sein Gesicht entstellten, die unsichtbaren Verletzungen, die ihn schwächten... zusätzlich zu der bekannten Schwäche, die ihn wieder befallen hatte.

„Herr...", hörte sie plötzlich eine Stimme murmeln. Auf einen Schlag herrschte Stille um sie herum, trotz des immer noch dämmrigen Lichts spürte sie eine Unzahl an Blicken auf sich... und auf dem bewusstlosen Elben, dessen Gesicht durch das Licht noch blasser aussah, als es ohnehin schon war.

„Bei allen Göttern...", sagte jemand anderes, der Besitzer einer dröhnenden Stimme. Es schien ein Gerangel zu geben, jemand schob die Elben ziemlich unsanft beiseite. „Wie... was... was haben sie getan...?", stammelte jemand entsetzt.

Stockend, soweit es ihr möglich war, erzählte Faire, was sie wusste. Währenddessen spürte sie leichten Schwindel in sich aufsteigen – seit einem heftigen Schlag auf den Kopf litt sie unter Übelkeit, konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Schwer atmend lehnte sie sich mit dem Rücken an die kühle Wand, strich Legolas noch einmal über die Stirn. „Er ist eiskalt...", murmelte sie dann besorgt, fühlte seinen viel zu schnellen Herzschlag.

„Er braucht Hilfe..."

„Nein.", fiel Faire Gimli rasch ins Wort. „Nicht.", fügte sie auf die verständnislosen Blicke hin an. „Bittet niemanden von ihnen um Hilfe. Das würde alles nur noch schlimmer machen, glaubt mir.", erklärte sie. „Glaubt mir, ich kenne diese Leute..." In leiser Verzweiflung brach sie ab. Ja, sie kannte diese Art von Piraten. Diejenigen, die ohne Skrupel mordeten und raubten, die keine Gnade kannten und nicht das leiseste Gefühl von Ehre. Ein falsches Wort, ein falscher Blick, und sie wären tot gewesen.

„Dann wünsche ich dir viel Spaß und Vergnügen, für den Rest deiner Tage."

„Spar dir deinen Sarkasmus.", gab Sanye scharf zurück und durchbohrte Néndil praktisch mit seinen Blicken.

Dieser lächelte milde zurück. Von einem gefesselten Elben, der zudem noch um einiges kleiner und schwächer war als er selbst, lies er sich nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. Schon gar nicht, wenn dieser noch von zweien seiner Leute bewacht wurde. „Leb wohl, Sanye. Du hast uns lange genug Konkurrenz gemacht."

Ein abfälliges Schnauben entfuhr seinem Gegenüber. „Abwarten, Néndil, nicht so voreilig... was hast du mit Faire vor?"

„Lass das mal meine Sorge sein." Ein anzügliches Grinsen zog über das Gesicht des Kapitäns der Elerína. „Ich denke nicht, dass dich das interessieren dürfte. Bald schon wird dich überhaupt nichts mehr interessieren."

Auf einen Wink von ihm hin stießen seine beiden Männer Sanye über Bord, wie seine komplette Mannschaft zuvor. Die meisten von ihnen hatten bereits Nirnaeth erreicht, die Insel der Klage.

Sanye kam prustend wieder an die Wasseroberfläche und sah verächtlich nach oben, wo Néndil über die Reling guckte. „Freu dich nicht zu früh. Wir werden uns wieder treffen.", rief er. „Wir werden uns wiedersehen."

TBC...