Zurück in der Gegenwart
Nach einiger Zeit löste er sich vom Anblick der Schüler um durch die Gänge von Hogwarts zu laufen. Diese Gänge, die er bald nie mehr sehen würde. Er wollte sie sich alle noch einprägen, damit er sie nicht vergaß, auch wenn sie eigentlich unwichtig waren. Trotz allem hatte er immerhin an dieser Schule nun bereits fast 7 Jahre verbracht und einiges erlebt. Im Guten wie im weniger guten. Seine Auseinandersetzungen mit Potter waren stets Höhepunkte gewesen, aber das wurde ihm erst jetzt bewusst. Vielleicht würde es anderen ja krank vorkommen aber auch wenn er sich gerne mit Potter angefreundet hätte, so war ihre Rivalität ein gleichwertiger Ersatz für die nicht zustande gekommene Freundschaft. Womöglich sogar mehr, denn wie oft hatte er sich nachts nochmals Potters Gesicht und seine Reaktionen ins Gedächtnis gerufen um sich daran zu erfreuen. Ein Malfoy blieb eben ein Malfoy, auch wenn es um kleine Charaktereigenschaften geht...etwa den Hang zum leichten Sadismus und den hatte Draco mehrmals schon eindrucksvoll bewiesen, wenn auch größtenteils nur um sich und den Slytherins eine Freude zu machen. Völlig in Gedanken versunken bemerkte er zu spät, dass sich eine weitere Person im Gang befand, in die er genau hineinlief. Braune buschige Haare, das konnte ja nur eine sein - Hermine Granger ausgerechnet. Da er direkt auf ihr lag blickte er wie immer mehr als kühl auf sie herab, bevor er sich langsam erhob. "Schlammblut, kannst du nicht besser aufpassen! Dass sie solche niederen Menschen überhaupt hierher lassen..." Wieder einer ihrer Blicke, die sowohl traurig, aber auch...wütend (?) waren, er konnte es nicht genau sagen. "Malfoy... denk dir mal was Neues aus, um deine Komplexe auszuleben.", Sie stand ebenfalls auf und rückte ihre Kleidung zurecht "Junge... du tust mir Leid". Damit wandte sie sich ab und ging weg. Draco starrte ihr nach. Keiner ließ einen Malfoy einfach so stehen und schon gar nicht als Schlammblut. Dennoch musste er sich eingestehen, dass Granger irgendwo Recht hatte. Diesen Gedanken verwarf er dann aber so schnell es ging wieder. Ein Malfoy konnte es sich nicht erlauben, von einem Schlammblut zu denken, dass es Recht hatte, nicht wenn er wusste (oder glaubte, er war sich schon lange nicht mehr sicher) dass diese ... Muggelgeborenen nicht einmal annähernd etwas wie eine Existenzberechtigung hatten. Wie auch immer, er konnte nicht seine Zeit und seine Gedanken auf so etwas verschwenden. Noch wenige Wochen und er würde so gut wie nie mehr mit ... Muggeln... Granger konfrontiert werden. Er würde nie mehr dieses Stechen in seiner Brust fühlen, wann immer er ihr begegnete. Nie mehr würde er ihr zuhören müssen, wenn sie mal wieder beweisen musste, dass sie ja ach-soviel wusste und eine achso-vorbildliche Schülerin war. Dennoch... naja, es brachte nichts, darüber nachzudenken. Wie schon gesagt: Zeitverschwendung. Vielleicht würde er rausgehen in den Schnee, sich einfach hinlegen. Nein, nicht wirklich. Er wollte nicht hinaus in den Schnee, der ihm schmerzlich seine eigene Kälte in Erinnerung rief. Er erinnerte sich noch daran, was Pansy Parkinson mal zu ihm gesagt hatte... sie hatte etwas Wahres gesagt...etwas viel zu wahres...
