1.Kapitel
Das
alte viktorianische Halliwell Manor lag noch friedlich da und man
hörte keine komischen Geräusche die sonst manchmal tagsüber
herausdrangen.
Die Sonne hatte wieder mal ihren Kampf gegen die
Dunkelheit gewonnen und strahlte stärker als sonst. Sie schien
ins kalte Zimmer und beleuchtete das schlafende Gesicht, das dort so
ruhig und ohne jegliche andere Emotion lag.
Ein leises Winseln
drang durch die Räume und die schlafende Person mit den braunen
langen Haaren wachte aus ihrem traumlosen Traum auf. Mit einem
Schritt war Piper in dem kleinen Kinderzimmer und hob ihren Sohn
Wyatt heraus. Er weinte aus vollem Hals und die Tränen rannten
über seine kleinen geröteten Wangen.
Piper sprach mit
leiser Stimme auf ihn ein:„Schhh mein Kleiner, ich bin doch da."
Doch der Kleine weinte wieder und beruhigte sich nur langsam. „Ich
weiß du vermisst ihn genau so wie ich, aber du musst stark
sein" murmelte sie ihm zu und strich eine Strähne seines
blonden Haares aus dem Gesicht. Wieder spürte sie diese
Traurigkeit die sich in ihr ausbreitete ihr die Luft zum Atmen nahm
und sich immer wieder zu überwältigen schien. Wieder sah
sie wie er ihr erklärte, dass er oben bleiben würde, weil
es sein Schicksal war.
Immer wieder sah sie seine beruhigenden
warmen Augen die sie so nett musterten. Immer wieder erinnerte sie
sich an Einzelheiten ihres Lebens mit ihm, immer wieder bemerkte sie
dabei neue Details, die sie immer öfter überwältigen,
aber sie wollte ihren Schmerz nicht zeigen. Nicht Phoebe und auch
nicht Paige, sie verstanden sie nicht, sie verstanden nicht den
unglaublichen Schmerz den sie immer wieder fühlte, der so einen
großen Stich in ihr Herz machte. Sie konnte es fast nicht
aushalten doch sie war stark, nicht für sich nein für Wyatt
er brauchte sie, Sie seine Mutter er hatte schon seinen Vater
verloren. Sie konnte ihn nicht einfach so allein lassen.
Immer
öfter übermannten sie ihre Gefühle, ihre Angst als
allein erziehende Mutter zu versagen. Ihre Wut über Leo obwohl
sie wusste, dass er nichts dafür konnte und das war schrecklich.
Sie wusste, dass es sein Schicksal gewesen war und das machte es so
schwer, sie konnte ihn nicht hassen, weil sie wusste dass er gerade
irgendjemand half.
Eine Träne bahnte langsam den Weg über
ihre Wange. Sie zog Tief die Luft ein. Sie wollte nicht vor Wyatt
weinen, doch als ob er es merken würde hörte er auf zu
weinen und blickte seine Mutter mit großen Augen an. Mit diesen
wunderbaren Augen die dem des Vaters so ähnlich waren.
Wieder
einmal rang sie um ihre Fassung als sie ihren kleinen Sohn ansah, der
sie jedes Mal neu an Leo erinnerte. Er war der Grund warum sie weiter
machte, warum sie nicht aufgab.
Wyatt gluckste leise auf und
patschte seiner Mutter die kleine Hand auf die Wange. Ob Leo das wohl
sehen konnte dort wo er jetzt war? Fragte sich Piper und ging mit
Wyatt auf dem Arm in die Küche. Bevor sie jene betrat wischte
sie sich noch einmal die Tränen von der Wange. Doch die Küche
war leer und so setzte sie Wyatt auf seine Lieblings Kuscheldecke um
ihn dort mit dem Stofftieren spielen zu lassen.
10 Minuten
später erfüllte der Duft vom frisch gekochten Kaffe und
frisch gebackenen Muffins die Luft. Wyatt gluckste zufrieden am Boden
als er seinen Teddybär auf den Tisch beamte und dann wieder in
seine Hände. Er freute sich und Piper beobachtete ihn
lächelnd.
„Guten Morgen" trällerte Phoebe schon von
weiten. Als sie die Küche betrat sah sie Wyatt auf den Boden
sitzen und stürzte sofort auf ihn zu. Sie hob ihn auf und
knuddelte ihn heftig. Piper sah ihren Sohn und ihre Schwester
lächelnd an, dann reichte sie ihr eine Tasse Kaffe.
„Ich hab die halbe Nacht gelesen, doch es steht nichts neues drin" kam Paige murmelnd herein und legte das Buch der Schatten andächtig auf den Tisch. „ Es war ein Klauendämon das steht jetzt definitiv fest, aber was er wollte weiß ich leider auch nicht" murrte Paige und nahm Wyatt auf ihren Arm. „Das ist doch egal oder, er ist erledigt. Was soll's?" fragte Phoebe der das schon immer sehr gleichgültig war. Sie erinnerte sich an die letzte Nacht als der Dämon plötzlich aufgetaucht war und sie ihm gefolgt waren um ihm dann in einer Seitengasse zu vernichten. Paige warf ihr einen mahnenden Blick zu. „ Was ist wenn ein zweiter auftaucht? Wir wissen noch immer nicht was er wollte."„Unseren Tod, " meinte Phoebe, so als würde sie über das Wetter sprechen, und deckte den Frühstückstisch. „ Und überhaupt haben wir den Zauberspruch. Wir schaffen das schon!" meinte Phoebe aufmunternd dann noch als sie den zweifelnden Blick von Paige sah dann deutete sie mit dem Löffel auf das Buch der Schatten. Auf einmal löste sich der Löffel aus Phoebe´s Hand in Luft auf und Sekunden später hielt ihn Wyatt in der Hand. Er gluckste zufrieden und patschte ihn Paige ins Gesicht, die ihn noch immer auf dem Arm hielt. „ He, mein Kleiner" meinte die und nahm ihm den Löffel aus der kleinen Hand und legte ihn auf den Tisch.
