Kapitel 7)
Partner
Januar 1978
Als Remus am nächsten Morgen erwachte und seine Vorhänge beiseite schob, schrie er vor Überraschung auf. Sirius, James und Peter saßen auf Sirius´ Bett und sahen ihn an.
„Was TUT ihr da?"fragte er, schwang seine langen Beine vom Bett und stellte seine Füße vorsichtig auf den kalten Steinboden.
„Auf dich warten, Moony"sagte James lächelnd und mit einem unbekannten Genuss in seiner Stimme, den Remus nicht verstand, von dem er jedoch sicher war, dass er es bald verstehen würde.
Remus stand auf und reckte sich. Er ging zum Fenster hinüber und berührte den kalten Rahmen mit den Fingern. Er konnte sehen dass das Gelände draußen von einer weißen Decke überzogen war. „Sieht kalt aus draußen", sagte er und fühlte ihr Blicke in seinem Rücken.
„Krone hat uns von deinen Eskapaden im Dunkeln in Kenntnis gesetzt", begann Sirius und hörte sich dabei sehr interessiert an.
Remus drehte sich rum und hätte seinen Freund beinahe ausgelacht. Sie sahen so blöd aus, wie sie zu ihm hoch starrten. Er dachte dass sie, wenn sie Hunde gewesen wären – minus Sirius natürlich, der sich wirklich in einen Hund verwandeln konnte, alle Schaum vor den Mäulern haben würden.
„Es ist NICHTS passiert", erwiderte Remus und ging zu seiner Truhe um sie zu öffnen. Er fing an, nach einer Shirt und einer Hose zu suchen.
„James sagte, ihr habt Händchen gehalten", sagte Peter und grinste breit; seine Pausbacken waren rot und seine Augen blickten neugierig.
„Nicht wirklich. Es war mehr wie...."er unterbrach sich und dachte nach, wie es sich angefühlt hatte, "...es war mehr wie Trost."
„Trost?"fragte James mit einem Stirnrunzeln und eine Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
„Ja,"sagte Remus und zog sich ein sauberes Shirt über den Kopf. „Ich weiß nicht", begann er. Er zog eine Hose heraus und hüpfte herum, um in die Beine zu steigen, ohne dabei umzufallen. Als er den Reißverschluss hochzog und sich gegen den Bettpfosten lehnte, um aus dem Fenster zu sehen, sich sehr wohl dessen bewusst, dass die anderen warteten, fuhr er fort. „Es hat sich gut angefühlt."sagte er leise. „und es hat sich angefühlt wie eine Art Trost, den ich vorher nie gekannt habe. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Es hat sich einfach RICHTIG angefühlt. Macht das Sinn?" fragte er und sah auf seine Freunde herab.
„Nein aber das ist verständlich wenn man sich verliebt. Erinnerst du dich noch, als James verlernt hat richtig zu sprechen, nachdem Lily ihn das erste Mal geküsst hatte?"stichelte Sirius.
„Das hab ich nicht!"protestierte James.
„Ich bin nicht VERLIEBT, Tatze", lachte Remus überrascht.
„Oh?"fragte James und hob zweifelnd die Brauen.
„Nein", sagte Remus und fuhr sich mit der Hand durch das wirre Haar in einem Versuch es zu zähmen. Er brauchte dringend einen Haarschnitt, dachte er.
„Na was denn dann?"fragte Peter.
„Ich werde spät beim Frühstück sein, wenn ich nicht gehe", grinste Remus und verließ den Schlafraum.
„Der Kerl geht mir wirklich auf die Nerven", sagte James scherzhaft.
„Er hält alles immer so streng geheim", stimmte Sirius lächelnd zu.
„Aber ist es nicht gut, Geheimnisse für sich zu behalten?"fragte Peter.
James legte seinen Arm um Peters Schulter. „Ja Peter, mein Junge, Geheimnisse zu bewahren IST eine gute Sache. Aber Geheimnisse sind verzwickt. Der Trick ist, zu wissen welches man für sich behält und welche es nicht wert sind, dass man sie für sich behält. Geh einfach sicher, dass du das NIE durcheinander bringst." „Gut gesagt, Krone. Lasst uns frühstücken gehen. Ich bin am Verhungern," sagte Sirius, stand auf und verlies mit Peter und James dicht hinter ihm den Schlafsaal.
*****
Hermine saß auf der Ecke ihres Bettes im Schlafsaal der Siebtklässlerinnen und rubbelte ihr Haar trocken. Als sie fertig war, legte sie das nasse Handtuch über die Knie und griff nach ihrem Zauberstab. Mit einem einzigen Zauberspruch war ihr Haar vollkommen trocken UND geordnet.
Lily kam hinüber und setzte sich auf ihr Bett. „Tut mir leid wegen letzter Nacht", sagte sie sanft.
„Oh, mach dir keine Sorgen deswegen. Ist doch keine große Sache. Ich weiß doch, wie die Rumtreiber sind.... oder ich bin auf dem besten Weg, zu LERNEN, wie sie sind."
„Also ist es okay für dich?"Hermine nickte, als sie ihre Bürste aufhob. „Hattest du also SPAß mit Remus?"
Hermine sah zu Lily auf. Diese Frage schien so absurd. „Äh... ja. Wir haben ein bisschen geredet und dann bin ich glaub ich eingeschlafen"erwiderte Hermine und zuckte mit den Schultern.
„Du und er, ihr kommt also gut miteinander aus?"fuhr Lily fort.
Hermine zog die Nase ein wenig kraus. Auf was will sie hinaus? Ihr schien es, als wäre da noch etwas, das Lily sagen wollte, was sie jedoch nicht aussprach. Sie hatte dasselbe Glitzern in den Augen wie Harry, wenn er etwas zurückhielt, aber dafür starb es sagen zu wollen. „Natürlich. Ich kenn ihn ja schon eine Ewigkeit. Ich meine.... ich FÜHLE mich so, als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen."
„Oh, das ist gut,"lächelte sie. „Er ist ein großartiger Kerl.
„Ja, ich weiß", sagte Hermine und fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. „Davon brauchst du mich nicht zu überzeugen. Ich weiß es schon."
„Wirklich?"fragte Lily aufgeregt. „Also glaubst du, das noch etwas mehr zwischen euch beiden läuft?"
„Mehr als was?"fragte Hermine neugierig und sich noch immer das Haar bürstend.
„Mehr als nur Freunde zu sein, Dummchen."Sie kicherte leicht.
Hermines Hand stoppte in der Bewegung und viel ihr beinahe aus den plötzlich gefrorenen Fingern.
„Was meinst du", fragte sie zögernd.
„Jane", lachte sie. „Du bist beinahe so schwer von begriff wie James. Glaubst du, Remus und du könnten je mehr sein als nur Freunde? Ich denke er.. na ja, ich könnte mich irren, aber ich glaube er mag dich."
„Mich?"quietschte Hermine. Die Bürste fiel klappernd zu Boden.
„Ja, dich. Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Es ist sehr süß, wirklich", lächelte Lily Hermine zu.
„Aber er ist..."Mein Professor. Mein Mentor. Mein Freund, warf die Stimme in ihrem Kopf ein. Aber jetzt ist er nur ein Freund"widersprach die andere Stimme. Hör auf. Remus... Professor Lupin ist mein Professor und er ist...
„Jane, bist du okay?"fragte Lily.
Hermine sah zu ihr auf. „Äh...ja. ich bin nur ein wenig...überrascht, das ist alles."Lily denkt, Professor Lupin empfindet etwas für mich?
„Oh, tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich hätte es nicht getan, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass es dir vielleicht ähnlich geht. Bitte sag Remus nichts. Ich glaube es würde ihn umbringen. Es tut mir leid, Jane."
„Nein, nein, Lily. Es ist okay....ich versuche nur, dass alles aufzunehmen. Das ist sicher nicht dass, was ich erwartet habe..."Sie sah aus dem Fenster. Professor Lupin empfindet etwas für mich? Aber das ist unmöglich. Das würde er nicht tun. Ich bin zu jung für ihn als dass er es bemerken könnte, dachte sie. Aber jetzt bist du es nicht, entgegnete die andere nervende Stimme.
„Ist er nicht den Typ?"fragte Lily leise und sah enttäuscht aus.
„Na ja.."Sie hatte darüber nie nachgedacht. WAR er ihr Typ? Er war sehr zuvorkommend, intelligent, hatte immer die richtigen Antworten. Er liebte es zu lesen; sie wusste das. Er war freundlich, sanft und da war etwas an ihm, das ihn so verwundbar machte...als käme das, was er zu einem sagte direkt aus seinem Herzen- voller Leidenschaft und Ehrlichkeit. „Vielleicht IST er mein Typ."
„Also, findest du ihn nicht attraktiv?"hakte Lily nach und beobachtete die Emotionen auf Hermines Gesicht.
„Ich...Ich..."stotterte sie. Sie dachte an Remus. Seine Augen waren strahlend blau und bettelten nahezu darum, geliebt zu werden und hielten dennoch jeden auf Distanz zu seinen innersten Gefühlen. Sein Haar war hellbraun und kurz genug um gepflegt auszusehen aber immer noch lang genug, um ziemlich sexy zu wirken. Sie mochte es, wenn es begann, an den Enden leicht unordentlich zu werden wenn er einen neuen Haarschnitt brauchte... es sah so aus als wolle er immer, das jemand mit seinen Händen hindurch fuhr – ihre Hände vielleicht? Er war größer als sie, mit breiten Schultern die sie daran denken ließen, wie stark er sein musste... stark genug um sie hochzuheben und wegzutragen... überallhin. Seine Arme und Beine waren lang und schlank, genau der richtige Mix zwischen stark und schwach. Und seine Hände – Gott, sie liebte diese Hände... so groß und rau und...
Sie sah auf und bemerkte das Lily sie grinsend ansah. „Was?
„Ich könnte mich irren, aber der Ausdruck auf deinem Gesicht sagt alles."
„Tut er das?"fragte Hermine und fühlte, wie ihre Wangen sich röteten.
„Jetzt sag mal, Jane, wenn Remus dein Typ ist und du offensichtlich glaubst, dass er attraktiv ist, was hält dich dann zurück?"fragte Lily, schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich nach vorn auf ihren Ellbogen, das Kinn mit der Faust abstützend.
Hermine seufzte in Gedanken. Was mich zurückhält? Mal sehn... wie wäre es mit: meine Zukunft und seine Vergangenheit? Es war nicht vorherbestimmt, dass unsere Pfade sich kreuzten, nicht hier. Aber was war mit dem, was Dumbledore gesagt hatte? Er sagte, ich sei dazu bestimmt, hier zu sein, aber warum? Es kann doch nicht sein, damit ich mit meinem Verteidigung gegen die dunklen Künste Professor rumknutsche... oder doch? Nein Hermine. Nie im Leben. Aber er sieht doch gut aus, oder? Na und? Er ist mein Professor. Er war mein Professor im dritten Schuljahr. Ich bin keine 13 mehr... und jetzt ist er nicht mein Professor...
„Es ist... ich kann es nicht wirklich erklären, Lily"sagte Hermine traurig. Da war so viel, das sie wusste und so viel, dass sie ihnen sagen wollte, aber sie konnte es nicht. Wie konnte sie nur mit jemandem ausgehen der in der Zukunft einer ihrer Mentoren sein würde? Jemand, der in ihr immer noch ein Kind sehen würde, wenn er sie in ihrer eigenen Zeit wiedersah? Sie seufzte tief.
Lily stand auf und nickte Hermine zu. „Ich weiß nicht was es ist und du brauchst es mir nicht zu erklären. Nur eins solltest du wissen, das Leben ist kurz Jane, und manchmal muss man eine Chance wahrnehmen, um zu wissen was es wirklich bedeutet zu leben. Lebe dein Leben nicht so, dass du am Ende nichts als Reue in Händen hältst. Ich sage nicht, dass du irgendetwas mit Remus verfolgen sollst... Ich sage nur, dass er ein wunderbarer Mensch ist und dass ich dieses Gefühl bekommen wenn ihr zwei zusammen seid... Ich kann es nicht erklären aber es fühlt sich einfach RICHTIG an. Aber es ist deine Entscheidung."Lily lächelte versonnen und berührte Hermines Schulter, bevor sie den Schlafsaal verließ.
Hermine sah ihr nach und ein Gewicht legte sich auf ihre Brust und blieb dort. Es schien so irreal von Remus als jemand anderem zu denken als der, den sie immer gekannt hatte – ihren Professor und mehr nicht. Aber im Jahr 1978 WAR er NICHT ihr Professor und sie war noch nicht geboren worden und dennoch war sie dort... und er war dort.
************
Den nächsten engeren Kontakt, den Hermine mit Remus hatte war während der Unterrichtsstunden für Zaubertränke. Die Gryffindors und Ravenclaws standen vor dem Klassezimmer und warteten, dass die Stunde vor ihnen beendet wurde. Hermine lehnte sich still an die Wand und sah James, Peter, Remus und Sirius zu die – über was wohl – Quidditch diskutierten. Gelächter machte sich am vorderen Ende der Warteschlange breit und verbreitete sich bis dorthin, wo sie selbst standen.
„Was ist los?"fragte Lily und tauchte neben Hermine auf.
„Keine Ahnung"sagte Hermine achselzuckend. Aber sie benötigte nur eine weiteren Sekunde um herauszufinden, was den Aufruhr verursachte.
Eine Gruppe, die sicher Slytherins waren,kamen vorbei und ihr Mund öffnete sich. Die gesamte 7. Klasse der Slytherins ging vorbei, wütend, und bedrohten jeden, der es wagte, etwas zu sagen. Ihre Haare waren verrückt in rot und Gold gestreift- die Gryffindor Farben. Hermine blickte rasch zu den Rumtreibern herüber. Peter hatte sein Gesicht in einem Wahrsagenbuch versteckt, dass er auf den Kopf gedreht hielt. Sirius sah großspurig drein und grinste breit. James starrte zu Boden und lachte leise. Und Remus sah alle an, außer die Slytherins. Hermine konnte nicht anders als zu kichern, als Snape an ihr vorbeiging, aber es überraschte sie, als er stehen blieb.
„Wie ich sehe habt ihr eurer GRUPPE einen neuen idiotischen Gryffindor hinzugefügt", zischte er Sirius eisig an. Dann drehte er sich Hermine zu, seine riesige Nase kam ihrem Gesicht gefährlich nahe. „Wie schade... so eine Verschwendung von Potential in einem Haus geschaffen für Dummköpfe und solche, die für NICHTS bestimmt sind", sagte er und seine Lippen kräuselten sich in Abscheu. „Aber solltest du diese JUNGEN jemals leid werden weißt du, wo du mich findest. Es würde dir gut tun, zur Abwechslung Zeit mit einem Mann zu verbringen", flüsterte er schmierig.
Ihhhh. Baggert mich Snape etwa an? schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte trat Remus an ihre Seite und legte besitzergreifend seine Hand auf ihren Arm.
„Ich denke, du solltest lieber weitergehen, Severus", sagte Remus kühl.
Severus erhob einen seiner schwarzen Augenbrauen, was im Kontrast zu seinem rot-goldenen Haar beinahe lächerlich aussah. Er warf einen kurzen Blick auf Hermine und Remus. „Ich seh schon", sagte er düster. „Viel Glück dabei, dieses TIER zu zähmen", spuckte er grausam und Hermine fühlte, wie Remus neben ihr zusammenzuckte. Snape drehte sich um und ging davon.
„Warst du JEMALS nett?"rief Hermine aufgebracht hinter ihm her. Snape drehte sich um und sah sie verwirrt an, bevor er in dem belebten Gang verschwand.
„Ignorier ihn einfach, Jane", sagte James. „Er ist ein Arschloch."
„James", warf Lily ein.
"Ist er doch."
„Schon okay", sagte Hermine. „Ich habe keine Angst vor Snape."
Die Gryffindors drängten sich ins Klassenzimmer. Professor Leseter stand am vorderen Ende des Raumes und sprach,
„Sucht euch einen Partner. Heute arbeiten wir in Zweiergruppen. Sucht euch eure Plätze schnell, damit wir beginnen können."
Lily und James taten sich zusammen und Sirius hätte sich wohl mit Remus zusammengetan, aber er war der Meinung, Remus und James könnten etwas ZEIT zusammen gebrauchen. Peter stimmte zu, also bildeten sie eine weitere Gruppe.
„Scheint so, als blieben wir übrig", sagte Hermine und fühlte ein leichtes Flattern im Bauch. Beinahe wünschte sie Lily hätte ihr nichts über ihn gesagt.
„Möchtest du mein Part...", Remus wurde von einem hübschen Mädchen mit schulterlangem brauen Haar unterbrochen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und Hermine war der Ansicht, dass sie ein bißchen zu sehr mit dem Wimpern klimperte.
„Remus", fragte das Mädchen schüchtern. „Möchtest du mein Partner sein?"
„Oh, na ja"stammelte er und blickte schnell zu Hermine, dann wieder zu dem anderen Mädchen herüber.
„Bitte Remus, du bist so GUT in Zaubertränke", säuselte das Mädchen.
Hermeine verdrehte die Augen und murmelte etwas, dass sich anhörte wie oh, bitte.
„Na ja, danke fürs fragen, Sarah", erwiderte Remus „aber Jane und ich sind schon Partner."Hermine erhob die Augen; er lächelte schüchtern zurück.
„Oh", sagte Sarah enttäuscht und schob ihre Unterlippe vor, als sie fortging.
„Du WILLST doch mein Partner sein, oder?"fragte er und setzte sich auf einen Stuhl hinter einen Tisch auf dem ein leerer Kessel stand.
„Sicher", sagte Hermine, setzte sich neben ihn und blickte über die Schulter zu dem hübschen Mädchen hin, das Remus Sarah genannt hatte. Bin ich eifersüchtig? fragte sich Hermine. Warum sollte ich eifersüchtig auf sie sein? Wegen Remus? Wahrscheinlich willst du ihn insgeheim mit keiner anderen sehn, sagte eine Stimme. Das ist absurd, sagte die andere. Ich sage nur, dass er ein wundervoller Mensch ist und dass ich dieses Gefühl bekomme, wenn ich euch beiden zusammen sehe... ich kann es nicht erklären aber irgendwie fühlt es sich einfach RICHTIG an. Das war Lilys Stimme.
Hermine sah zu Remus hinüber. Vorsichtig holte er die Bestandteile heraus, die sie benötigten, sein Haar fiel knapp über seine Ohren. Sie beobachtete seine Hände, die sich mit stillen Geschick bewegten. Wie würde es sich wohl anfühlen, diese Hand zu berühren... seine Hand auf mir zu spüren? Sie schluckte nervös.
Remus konnte ihren Blick spüren, beschäftigte sich aber weiterhin damit eifrig die Bestandteile die sie für die heutige Stunde benötigen würden, hervorzuholen. Unbeabsichtigt passte er sich ihren Bewegungen an. Er konnte hören wie ihr Atem flacher ging und sich dem seinen anpasste. War sie wegen irgendetwas nervös? Ohne sie anzusehen fragte er: „Bist du okay?"
Schnell wandte Hermine ihre Augen ab. „Ja", sagte sie und versuchte dabei ruhig zu klingen; aber sie war nicht okay; sie fühlte wie ihr Kopf zu schwimmen begann, zu schwimmen mit den Möglichkeiten. Was würde es für ihre Zukunft bedeuten wenn sie Remus in der Vergangenheit nahe kam? Würde es etwas verändern? Sie fragte sich, ob irgendetwas davon eine Rolle spielte. In der Vergangenheit war sie immerhin Jane Doe und nicht Hermine Granger.
„Ich kann dir helfen", sagte Hermine und griff nach der Schale und dem Zerstoßer.
Remus sah sie an und bemerkte dass auch sie ihn genau ansah. Er lächelte ihr schüchtern zu; sie erwiderte sein Lächeln; wie hätte sie es nicht gekonnt? Wie konnte ein Gesicht zugleich zu unschuldig und sexy aussehen?
„Du hast wirklich schöne Augen", sagte sie leise und sah ihm zu. Und Hände und... eigentlich alles andere.
„Danke", sagte Remus überrascht. Er konnte spüren, dass das alte bekannte Gefühl der Hitze in seine Wangen stieg. Er fühlte sich umgeben von Wärmen, schloss für einen Moment die Augen und wünschte, dass dieses Gefühl ihn nie wieder verlassen würde.
Als Remus am nächsten Morgen erwachte und seine Vorhänge beiseite schob, schrie er vor Überraschung auf. Sirius, James und Peter saßen auf Sirius´ Bett und sahen ihn an.
„Was TUT ihr da?"fragte er, schwang seine langen Beine vom Bett und stellte seine Füße vorsichtig auf den kalten Steinboden.
„Auf dich warten, Moony"sagte James lächelnd und mit einem unbekannten Genuss in seiner Stimme, den Remus nicht verstand, von dem er jedoch sicher war, dass er es bald verstehen würde.
Remus stand auf und reckte sich. Er ging zum Fenster hinüber und berührte den kalten Rahmen mit den Fingern. Er konnte sehen dass das Gelände draußen von einer weißen Decke überzogen war. „Sieht kalt aus draußen", sagte er und fühlte ihr Blicke in seinem Rücken.
„Krone hat uns von deinen Eskapaden im Dunkeln in Kenntnis gesetzt", begann Sirius und hörte sich dabei sehr interessiert an.
Remus drehte sich rum und hätte seinen Freund beinahe ausgelacht. Sie sahen so blöd aus, wie sie zu ihm hoch starrten. Er dachte dass sie, wenn sie Hunde gewesen wären – minus Sirius natürlich, der sich wirklich in einen Hund verwandeln konnte, alle Schaum vor den Mäulern haben würden.
„Es ist NICHTS passiert", erwiderte Remus und ging zu seiner Truhe um sie zu öffnen. Er fing an, nach einer Shirt und einer Hose zu suchen.
„James sagte, ihr habt Händchen gehalten", sagte Peter und grinste breit; seine Pausbacken waren rot und seine Augen blickten neugierig.
„Nicht wirklich. Es war mehr wie...."er unterbrach sich und dachte nach, wie es sich angefühlt hatte, "...es war mehr wie Trost."
„Trost?"fragte James mit einem Stirnrunzeln und eine Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
„Ja,"sagte Remus und zog sich ein sauberes Shirt über den Kopf. „Ich weiß nicht", begann er. Er zog eine Hose heraus und hüpfte herum, um in die Beine zu steigen, ohne dabei umzufallen. Als er den Reißverschluss hochzog und sich gegen den Bettpfosten lehnte, um aus dem Fenster zu sehen, sich sehr wohl dessen bewusst, dass die anderen warteten, fuhr er fort. „Es hat sich gut angefühlt."sagte er leise. „und es hat sich angefühlt wie eine Art Trost, den ich vorher nie gekannt habe. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Es hat sich einfach RICHTIG angefühlt. Macht das Sinn?" fragte er und sah auf seine Freunde herab.
„Nein aber das ist verständlich wenn man sich verliebt. Erinnerst du dich noch, als James verlernt hat richtig zu sprechen, nachdem Lily ihn das erste Mal geküsst hatte?"stichelte Sirius.
„Das hab ich nicht!"protestierte James.
„Ich bin nicht VERLIEBT, Tatze", lachte Remus überrascht.
„Oh?"fragte James und hob zweifelnd die Brauen.
„Nein", sagte Remus und fuhr sich mit der Hand durch das wirre Haar in einem Versuch es zu zähmen. Er brauchte dringend einen Haarschnitt, dachte er.
„Na was denn dann?"fragte Peter.
„Ich werde spät beim Frühstück sein, wenn ich nicht gehe", grinste Remus und verließ den Schlafraum.
„Der Kerl geht mir wirklich auf die Nerven", sagte James scherzhaft.
„Er hält alles immer so streng geheim", stimmte Sirius lächelnd zu.
„Aber ist es nicht gut, Geheimnisse für sich zu behalten?"fragte Peter.
James legte seinen Arm um Peters Schulter. „Ja Peter, mein Junge, Geheimnisse zu bewahren IST eine gute Sache. Aber Geheimnisse sind verzwickt. Der Trick ist, zu wissen welches man für sich behält und welche es nicht wert sind, dass man sie für sich behält. Geh einfach sicher, dass du das NIE durcheinander bringst." „Gut gesagt, Krone. Lasst uns frühstücken gehen. Ich bin am Verhungern," sagte Sirius, stand auf und verlies mit Peter und James dicht hinter ihm den Schlafsaal.
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Hermine saß auf der Ecke ihres Bettes im Schlafsaal der Siebtklässlerinnen und rubbelte ihr Haar trocken. Als sie fertig war, legte sie das nasse Handtuch über die Knie und griff nach ihrem Zauberstab. Mit einem einzigen Zauberspruch war ihr Haar vollkommen trocken UND geordnet.
Lily kam hinüber und setzte sich auf ihr Bett. „Tut mir leid wegen letzter Nacht", sagte sie sanft.
„Oh, mach dir keine Sorgen deswegen. Ist doch keine große Sache. Ich weiß doch, wie die Rumtreiber sind.... oder ich bin auf dem besten Weg, zu LERNEN, wie sie sind."
„Also ist es okay für dich?"Hermine nickte, als sie ihre Bürste aufhob. „Hattest du also SPAß mit Remus?"
Hermine sah zu Lily auf. Diese Frage schien so absurd. „Äh... ja. Wir haben ein bisschen geredet und dann bin ich glaub ich eingeschlafen"erwiderte Hermine und zuckte mit den Schultern.
„Du und er, ihr kommt also gut miteinander aus?"fuhr Lily fort.
Hermine zog die Nase ein wenig kraus. Auf was will sie hinaus? Ihr schien es, als wäre da noch etwas, das Lily sagen wollte, was sie jedoch nicht aussprach. Sie hatte dasselbe Glitzern in den Augen wie Harry, wenn er etwas zurückhielt, aber dafür starb es sagen zu wollen. „Natürlich. Ich kenn ihn ja schon eine Ewigkeit. Ich meine.... ich FÜHLE mich so, als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen."
„Oh, das ist gut,"lächelte sie. „Er ist ein großartiger Kerl.
„Ja, ich weiß", sagte Hermine und fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. „Davon brauchst du mich nicht zu überzeugen. Ich weiß es schon."
„Wirklich?"fragte Lily aufgeregt. „Also glaubst du, das noch etwas mehr zwischen euch beiden läuft?"
„Mehr als was?"fragte Hermine neugierig und sich noch immer das Haar bürstend.
„Mehr als nur Freunde zu sein, Dummchen."Sie kicherte leicht.
Hermines Hand stoppte in der Bewegung und viel ihr beinahe aus den plötzlich gefrorenen Fingern.
„Was meinst du", fragte sie zögernd.
„Jane", lachte sie. „Du bist beinahe so schwer von begriff wie James. Glaubst du, Remus und du könnten je mehr sein als nur Freunde? Ich denke er.. na ja, ich könnte mich irren, aber ich glaube er mag dich."
„Mich?"quietschte Hermine. Die Bürste fiel klappernd zu Boden.
„Ja, dich. Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Es ist sehr süß, wirklich", lächelte Lily Hermine zu.
„Aber er ist..."Mein Professor. Mein Mentor. Mein Freund, warf die Stimme in ihrem Kopf ein. Aber jetzt ist er nur ein Freund"widersprach die andere Stimme. Hör auf. Remus... Professor Lupin ist mein Professor und er ist...
„Jane, bist du okay?"fragte Lily.
Hermine sah zu ihr auf. „Äh...ja. ich bin nur ein wenig...überrascht, das ist alles."Lily denkt, Professor Lupin empfindet etwas für mich?
„Oh, tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich hätte es nicht getan, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass es dir vielleicht ähnlich geht. Bitte sag Remus nichts. Ich glaube es würde ihn umbringen. Es tut mir leid, Jane."
„Nein, nein, Lily. Es ist okay....ich versuche nur, dass alles aufzunehmen. Das ist sicher nicht dass, was ich erwartet habe..."Sie sah aus dem Fenster. Professor Lupin empfindet etwas für mich? Aber das ist unmöglich. Das würde er nicht tun. Ich bin zu jung für ihn als dass er es bemerken könnte, dachte sie. Aber jetzt bist du es nicht, entgegnete die andere nervende Stimme.
„Ist er nicht den Typ?"fragte Lily leise und sah enttäuscht aus.
„Na ja.."Sie hatte darüber nie nachgedacht. WAR er ihr Typ? Er war sehr zuvorkommend, intelligent, hatte immer die richtigen Antworten. Er liebte es zu lesen; sie wusste das. Er war freundlich, sanft und da war etwas an ihm, das ihn so verwundbar machte...als käme das, was er zu einem sagte direkt aus seinem Herzen- voller Leidenschaft und Ehrlichkeit. „Vielleicht IST er mein Typ."
„Also, findest du ihn nicht attraktiv?"hakte Lily nach und beobachtete die Emotionen auf Hermines Gesicht.
„Ich...Ich..."stotterte sie. Sie dachte an Remus. Seine Augen waren strahlend blau und bettelten nahezu darum, geliebt zu werden und hielten dennoch jeden auf Distanz zu seinen innersten Gefühlen. Sein Haar war hellbraun und kurz genug um gepflegt auszusehen aber immer noch lang genug, um ziemlich sexy zu wirken. Sie mochte es, wenn es begann, an den Enden leicht unordentlich zu werden wenn er einen neuen Haarschnitt brauchte... es sah so aus als wolle er immer, das jemand mit seinen Händen hindurch fuhr – ihre Hände vielleicht? Er war größer als sie, mit breiten Schultern die sie daran denken ließen, wie stark er sein musste... stark genug um sie hochzuheben und wegzutragen... überallhin. Seine Arme und Beine waren lang und schlank, genau der richtige Mix zwischen stark und schwach. Und seine Hände – Gott, sie liebte diese Hände... so groß und rau und...
Sie sah auf und bemerkte das Lily sie grinsend ansah. „Was?
„Ich könnte mich irren, aber der Ausdruck auf deinem Gesicht sagt alles."
„Tut er das?"fragte Hermine und fühlte, wie ihre Wangen sich röteten.
„Jetzt sag mal, Jane, wenn Remus dein Typ ist und du offensichtlich glaubst, dass er attraktiv ist, was hält dich dann zurück?"fragte Lily, schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich nach vorn auf ihren Ellbogen, das Kinn mit der Faust abstützend.
Hermine seufzte in Gedanken. Was mich zurückhält? Mal sehn... wie wäre es mit: meine Zukunft und seine Vergangenheit? Es war nicht vorherbestimmt, dass unsere Pfade sich kreuzten, nicht hier. Aber was war mit dem, was Dumbledore gesagt hatte? Er sagte, ich sei dazu bestimmt, hier zu sein, aber warum? Es kann doch nicht sein, damit ich mit meinem Verteidigung gegen die dunklen Künste Professor rumknutsche... oder doch? Nein Hermine. Nie im Leben. Aber er sieht doch gut aus, oder? Na und? Er ist mein Professor. Er war mein Professor im dritten Schuljahr. Ich bin keine 13 mehr... und jetzt ist er nicht mein Professor...
„Es ist... ich kann es nicht wirklich erklären, Lily"sagte Hermine traurig. Da war so viel, das sie wusste und so viel, dass sie ihnen sagen wollte, aber sie konnte es nicht. Wie konnte sie nur mit jemandem ausgehen der in der Zukunft einer ihrer Mentoren sein würde? Jemand, der in ihr immer noch ein Kind sehen würde, wenn er sie in ihrer eigenen Zeit wiedersah? Sie seufzte tief.
Lily stand auf und nickte Hermine zu. „Ich weiß nicht was es ist und du brauchst es mir nicht zu erklären. Nur eins solltest du wissen, das Leben ist kurz Jane, und manchmal muss man eine Chance wahrnehmen, um zu wissen was es wirklich bedeutet zu leben. Lebe dein Leben nicht so, dass du am Ende nichts als Reue in Händen hältst. Ich sage nicht, dass du irgendetwas mit Remus verfolgen sollst... Ich sage nur, dass er ein wunderbarer Mensch ist und dass ich dieses Gefühl bekommen wenn ihr zwei zusammen seid... Ich kann es nicht erklären aber es fühlt sich einfach RICHTIG an. Aber es ist deine Entscheidung."Lily lächelte versonnen und berührte Hermines Schulter, bevor sie den Schlafsaal verließ.
Hermine sah ihr nach und ein Gewicht legte sich auf ihre Brust und blieb dort. Es schien so irreal von Remus als jemand anderem zu denken als der, den sie immer gekannt hatte – ihren Professor und mehr nicht. Aber im Jahr 1978 WAR er NICHT ihr Professor und sie war noch nicht geboren worden und dennoch war sie dort... und er war dort.
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Den nächsten engeren Kontakt, den Hermine mit Remus hatte war während der Unterrichtsstunden für Zaubertränke. Die Gryffindors und Ravenclaws standen vor dem Klassezimmer und warteten, dass die Stunde vor ihnen beendet wurde. Hermine lehnte sich still an die Wand und sah James, Peter, Remus und Sirius zu die – über was wohl – Quidditch diskutierten. Gelächter machte sich am vorderen Ende der Warteschlange breit und verbreitete sich bis dorthin, wo sie selbst standen.
„Was ist los?"fragte Lily und tauchte neben Hermine auf.
„Keine Ahnung"sagte Hermine achselzuckend. Aber sie benötigte nur eine weiteren Sekunde um herauszufinden, was den Aufruhr verursachte.
Eine Gruppe, die sicher Slytherins waren,kamen vorbei und ihr Mund öffnete sich. Die gesamte 7. Klasse der Slytherins ging vorbei, wütend, und bedrohten jeden, der es wagte, etwas zu sagen. Ihre Haare waren verrückt in rot und Gold gestreift- die Gryffindor Farben. Hermine blickte rasch zu den Rumtreibern herüber. Peter hatte sein Gesicht in einem Wahrsagenbuch versteckt, dass er auf den Kopf gedreht hielt. Sirius sah großspurig drein und grinste breit. James starrte zu Boden und lachte leise. Und Remus sah alle an, außer die Slytherins. Hermine konnte nicht anders als zu kichern, als Snape an ihr vorbeiging, aber es überraschte sie, als er stehen blieb.
„Wie ich sehe habt ihr eurer GRUPPE einen neuen idiotischen Gryffindor hinzugefügt", zischte er Sirius eisig an. Dann drehte er sich Hermine zu, seine riesige Nase kam ihrem Gesicht gefährlich nahe. „Wie schade... so eine Verschwendung von Potential in einem Haus geschaffen für Dummköpfe und solche, die für NICHTS bestimmt sind", sagte er und seine Lippen kräuselten sich in Abscheu. „Aber solltest du diese JUNGEN jemals leid werden weißt du, wo du mich findest. Es würde dir gut tun, zur Abwechslung Zeit mit einem Mann zu verbringen", flüsterte er schmierig.
Ihhhh. Baggert mich Snape etwa an? schrie eine Stimme in ihrem Kopf. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte trat Remus an ihre Seite und legte besitzergreifend seine Hand auf ihren Arm.
„Ich denke, du solltest lieber weitergehen, Severus", sagte Remus kühl.
Severus erhob einen seiner schwarzen Augenbrauen, was im Kontrast zu seinem rot-goldenen Haar beinahe lächerlich aussah. Er warf einen kurzen Blick auf Hermine und Remus. „Ich seh schon", sagte er düster. „Viel Glück dabei, dieses TIER zu zähmen", spuckte er grausam und Hermine fühlte, wie Remus neben ihr zusammenzuckte. Snape drehte sich um und ging davon.
„Warst du JEMALS nett?"rief Hermine aufgebracht hinter ihm her. Snape drehte sich um und sah sie verwirrt an, bevor er in dem belebten Gang verschwand.
„Ignorier ihn einfach, Jane", sagte James. „Er ist ein Arschloch."
„James", warf Lily ein.
"Ist er doch."
„Schon okay", sagte Hermine. „Ich habe keine Angst vor Snape."
Die Gryffindors drängten sich ins Klassenzimmer. Professor Leseter stand am vorderen Ende des Raumes und sprach,
„Sucht euch einen Partner. Heute arbeiten wir in Zweiergruppen. Sucht euch eure Plätze schnell, damit wir beginnen können."
Lily und James taten sich zusammen und Sirius hätte sich wohl mit Remus zusammengetan, aber er war der Meinung, Remus und James könnten etwas ZEIT zusammen gebrauchen. Peter stimmte zu, also bildeten sie eine weitere Gruppe.
„Scheint so, als blieben wir übrig", sagte Hermine und fühlte ein leichtes Flattern im Bauch. Beinahe wünschte sie Lily hätte ihr nichts über ihn gesagt.
„Möchtest du mein Part...", Remus wurde von einem hübschen Mädchen mit schulterlangem brauen Haar unterbrochen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und Hermine war der Ansicht, dass sie ein bißchen zu sehr mit dem Wimpern klimperte.
„Remus", fragte das Mädchen schüchtern. „Möchtest du mein Partner sein?"
„Oh, na ja"stammelte er und blickte schnell zu Hermine, dann wieder zu dem anderen Mädchen herüber.
„Bitte Remus, du bist so GUT in Zaubertränke", säuselte das Mädchen.
Hermeine verdrehte die Augen und murmelte etwas, dass sich anhörte wie oh, bitte.
„Na ja, danke fürs fragen, Sarah", erwiderte Remus „aber Jane und ich sind schon Partner."Hermine erhob die Augen; er lächelte schüchtern zurück.
„Oh", sagte Sarah enttäuscht und schob ihre Unterlippe vor, als sie fortging.
„Du WILLST doch mein Partner sein, oder?"fragte er und setzte sich auf einen Stuhl hinter einen Tisch auf dem ein leerer Kessel stand.
„Sicher", sagte Hermine, setzte sich neben ihn und blickte über die Schulter zu dem hübschen Mädchen hin, das Remus Sarah genannt hatte. Bin ich eifersüchtig? fragte sich Hermine. Warum sollte ich eifersüchtig auf sie sein? Wegen Remus? Wahrscheinlich willst du ihn insgeheim mit keiner anderen sehn, sagte eine Stimme. Das ist absurd, sagte die andere. Ich sage nur, dass er ein wundervoller Mensch ist und dass ich dieses Gefühl bekomme, wenn ich euch beiden zusammen sehe... ich kann es nicht erklären aber irgendwie fühlt es sich einfach RICHTIG an. Das war Lilys Stimme.
Hermine sah zu Remus hinüber. Vorsichtig holte er die Bestandteile heraus, die sie benötigten, sein Haar fiel knapp über seine Ohren. Sie beobachtete seine Hände, die sich mit stillen Geschick bewegten. Wie würde es sich wohl anfühlen, diese Hand zu berühren... seine Hand auf mir zu spüren? Sie schluckte nervös.
Remus konnte ihren Blick spüren, beschäftigte sich aber weiterhin damit eifrig die Bestandteile die sie für die heutige Stunde benötigen würden, hervorzuholen. Unbeabsichtigt passte er sich ihren Bewegungen an. Er konnte hören wie ihr Atem flacher ging und sich dem seinen anpasste. War sie wegen irgendetwas nervös? Ohne sie anzusehen fragte er: „Bist du okay?"
Schnell wandte Hermine ihre Augen ab. „Ja", sagte sie und versuchte dabei ruhig zu klingen; aber sie war nicht okay; sie fühlte wie ihr Kopf zu schwimmen begann, zu schwimmen mit den Möglichkeiten. Was würde es für ihre Zukunft bedeuten wenn sie Remus in der Vergangenheit nahe kam? Würde es etwas verändern? Sie fragte sich, ob irgendetwas davon eine Rolle spielte. In der Vergangenheit war sie immerhin Jane Doe und nicht Hermine Granger.
„Ich kann dir helfen", sagte Hermine und griff nach der Schale und dem Zerstoßer.
Remus sah sie an und bemerkte dass auch sie ihn genau ansah. Er lächelte ihr schüchtern zu; sie erwiderte sein Lächeln; wie hätte sie es nicht gekonnt? Wie konnte ein Gesicht zugleich zu unschuldig und sexy aussehen?
„Du hast wirklich schöne Augen", sagte sie leise und sah ihm zu. Und Hände und... eigentlich alles andere.
„Danke", sagte Remus überrascht. Er konnte spüren, dass das alte bekannte Gefühl der Hitze in seine Wangen stieg. Er fühlte sich umgeben von Wärmen, schloss für einen Moment die Augen und wünschte, dass dieses Gefühl ihn nie wieder verlassen würde.
