Hi Leute.
Noch ein neues Kapitel. Ich beeil mich mit dem Übersetzen, aber momentan
hab ich so einiges zu tun, also hoffe ich, dass ihr mir nicht böse seid,
wenn ich euch mal ein paar Tage warten lasse. ;-)
Ach ja und danke mal wieder für die ganzen reviews, ich freu mich immer
drüber, auch wenn ich hier nur eine Übersetzung poste. Langsam geht's jetzt
rund, ab Kapitel 15 wird's richtig tragisch. *seufz*
Okay, also hier ist das nächste Kapitel...
Kapitel 8) Sterne gucken Januar 1978
Das Ende des Monats Januar näherte sich und Hermine war überrascht zu sehen, wie schnell die Zeit für sie verging, doch immer noch blieben einige Fragen. Wie sollte sie wieder nach Hause kommen? Würde es sein wie Apparieren? Würde sie einfach mitten in einem Gespräch verblassen? Würden die Leute Fragen stellen? Sie fühlte, dass sie sich ein wenig elend fühlte, wenn sie an den Abschied dachte. Sie hätte es besser wissen sollen, als mit irgendjemandem Freundschaft zu schließen- und was noch schlimmer war, sie hätte nicht solch unerwartete Gefühle entwickeln sollen, für niemanden... nicht für IHN.
Es war Freitag und der Unterricht war zuende. Sie betrat müde den Gemeinschaftsraum und fand Remus, der allein in einem der großen, plüschigen Sessel nahe dem Feuer saß. Er sah müde und ein wenig bleich aus. Sie fragte sich, ob er krank war. Dann fiel es ihr ein; morgen Nacht würde Vollmond sein. Armer Remus. Wie hatte sie so etwas vergessen können- sie war sich sicher, dass IHM das nie passierte.
Sie setzte sich auf das Sofa in seiner Nähe und lächelte.
„Wie geht´s dir"
Er war überrascht, sie auf dem Sofa sitzen zu sehen, denn er hatte nicht gesehen oder gehört, dass sie eingetreten war. Er hatte seinen eigenen Gedanken nachgegangen. Er fühlte sich beschissen. Sein Kopf schmerzte und seine Knochen taten weh; der Vollmond näherte sich. Er brauchte nicht einmal einen Mondkalender um das zu wissen; er konnte es FÜHLEN. Und dann war da Jane – schön, klug, alles-was-er-immer-gewollte-hatte-Jane. Er sah auf und in ihr lächelndes Gesicht. Würde sie es verstehen? Würde sie immer noch dasselbe Lächeln für ihn übrig haben? Er wollte es ihr so gern erzählen, einfach, weil er sich selbst die Schmerzen ersparen wollte, seine Gefühle länger zu verbergen, aber er hatte solche Angst vor ihrer Reaktion.
Er räusperte sich. „Ich bin okay", sagte er heiser.
„Geht es dir wirklich gut?"fragte sie erneut, auch wenn sie wusste, dass er das nicht tat und sie WUSSTE, warum er es nicht tat.
„Bin ein bisschen müde,"erwiderte er.
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann..."
James, Sirius, Lily und Peter platzten laut lachend in den Gemeinschaftsraum und gesellten sich zu Hermine und Remus.
„Ihr zwei seht aus, als wäre gerade jemand gestorben", sagte Sirius stirnrunzelnd. „Remus, steh auf und lass mich da sitzen"sagte Sirius und noch bevor Remus widersprechen konnte wurde er von seinem Sessel geschoben und auf das Sofa neben Hermine gedrängt. Und sehr bald wurde das Sofa SEHR voll. James und Lily hatten beschlossen, auch dort zu sitzen, was Remus und Hermine zwang einander sehr nah zu sein.
„Wie fühlst du dich, Moony", fragte James und lehnte sich dabei über Lily und Hermine hinweg um Remus einen Klaps auf Knie zu geben.
„So gut wie man es erwarten kann", sagte er rätselhaft, obwohl Hermine die Bedeutung seiner Worte nicht verschlossen blieb.
„Nach ein paar Tagen bist du wieder auf hundert Prozent", sagte Sirius und fuchtelte mit seinem Zauberstab herum. Er warf ihn immer wieder in die Luft und fing ihn auf.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns alle auf den Astronomieturm schleichen, zum Sterne gucken?"fragte Lily.
„Lily?"hakte James nach und zog eine Braue hoch.
„Was? Darf ich nicht auch mal eine Idee haben?"fragte sie und schob sich das rote Haar hinter die Ohren.
„Doch, kannst du. Es ist nur, das deine Ideen normalerweise nichts mit RUMSCHLEICHEN zu tun haben,"sagte er zwinkernd.
„Du würdest es mögen, wenn es hießen, mit DIR herumschleichen", sagte sie und lachte, als er begann heftig zu nicken. „Du bist hoffnungslos."
„Aber niedlich, oder?"
„Ja... Glück für dich", sagte sie, lehnte sich zu ihm herüber und küsste ihn sanft.
„Wenn ihr beiden damit fertig seid beim Rest von uns Brechreiz zu verursachen können wir dann vielleicht wieder auf Lilys Plan zurückkommen? Mir ist langweilig. Hast du Lust, zu gehen, Remus?"fragte Sirius, und seine Stimme klang freundlich und ehrlich besorgt.
Remus sah zu Hermine herüber. „Gehst du hin?"flüsterte er und Sirius grinste die beiden an.
Hermine sah in seine blauen Augen und hatte das Gefühl, ihr Atem stecke in ihrem Hals fest. Sein braunes Haar fiel ihm in die Augen und er sah sexy aus, wenngleich seine Augen müde aussahen. Sie wusste, dass sie für Remus etwas empfand, dass sie nicht empfinden sollte, aber zur Hölle damit. Lebe dein Leben, dachte sie plötzlich. „Wenn du gehst", flüsterte sie zurück und fühlte mit einem Mal, wie Schüchternheit in ihr aufkeimte. Flirte ich etwa mit ihm?
Remus schluckte langsam und grinste sein schiefes Lächeln, dass ihr Herz nur noch mehr erfasste. „Gut."Er sah zu Sirius auf und dann zu Peter und James. „Gehen wir, wenn wir wollen."
„Das ist mein Junge, Moony", sagte James. „Lass nie ein Abenteuer aus."
****
Irgendwo zwischen dem Gryffindorgemeinschaftsraum und dem Astronomieturm schlossen sich zwei weitere ihrer Gruppe an. Sirius hatte ein dralles Ravenclawmädchen überredet, ihn zu begleiten und auch Peter hatte tatsächlich eine Freundin dabei. Soweit Hermine dies beurteilen könnte war sie eine nette, aber ruhige Hufflepuff.
Als die Gruppe auf den im Freien gelegenen Astronomieturm hinaustraten, fröstelte Hermine. Eine blasse Linie Schnee lag auf den Steinen am Rande des Turms. Der Wind war scharf und schnitt durch ihre dünnen Roben.
„Oh wow, ist das kalt", murmelte sie und biss die Zähne zusammen um nicht zu zittern."
„Keine Gefahr, denn James Potter ist da!"sagte James laut.
„Das hört sich an wie die abgedroschene Zeile eines Superhelden", lachte Hermine.
„Eines Superwas?"
„Schon gut."
„Na gut", sagte er und steckte die Hand in die Tasche und zog einige Kieselsteine heraus. Er begann damit, jeden der Kiesel in ein Kissen oder eine Decke zu verwandelt und verteilte es und – natürlich, so bemerkte Hermine amüsiert- hatten sie nur VIER Decken.
Wie praktisch, dachte sie.
„Wo ist der beste Platz?"fragte Hermine und ging dorthin, wo Remus stand und stirnrunzelnd eine der Decken auf dem Arm hielt.
„Dort drüben", sagte er und deutete auf Lily und James die es sich unter ihrer Decke gemütlich machten. „Wie wär's mit hier?"fragte sie und machte Anstalten sich zu setzen.
Remus hielt die Decke in seiner Hand hoch und die Furche auf seiner Stirn vertiefte sich. „Wir haben nur eine Decke"sagte Remus leise und fühlte sich sehr nervös, weil er sie mit ihr teilen sollte. Hermine hatte sich bereits zu seinen Füßen niedergelassen und sah erwartungsvoll zu ihm auf.
„Das ist schon okay. Wir können sie uns ja teilen... es sei denn, du willst nicht"antwortete sie schüchtern.
Sei ein Mann, Moony, sagte er zu sich selbst. Er sah zu Sirius herüber, der sich bereits neben seinem Date niedergelassen hatte. Und Peter... wenn Peter seine Decke mit einem Mädchen teilen kann, dann kann ich es verdammt noch mal auch!
„Nein, schon okay"sagte er und setzte sich neben sie... sehr nahe neben sie.
Der Steinboden war kalt aber sie wärmte sich schnell auf, als Remus sich neben sie setzte. Sie war angespannt- aber angespannt auf eine gute Art und Weise- dass sie ihm so nahe war. Ordentlich legte Hermine ihre Kissen zurecht und nahm Remus die Decke ab. Dann breitete sie sie über ihre und seine Beine aus.
„Danke", sagte Remus und lächelte ihr zu.
Als sie sich in die Kissen zurücklehnte, tat er es ihr gleich. Ihm war warm unter der Decke aber er war sich beinahe sicher, dass er dazu keine Decke gebraucht hätte. Remus konnte fühlen, wie die gesamte rechte Hälfte ihres Körpers ihn berührte und wie immer, begann sich in seinem Körper, die Hitze breit zu machen.
Hermine betrachtete die Sterne und seufzte. „Es ist wirklich wunderschön. Ich hatte beinahe vergessen, wie die Sterne von hier oben aus aussehen", sagte sie ehrfürchtig.
„Du warst schon mal hier oben?"fragte Remus, drehte seinen Kopf zur Seite und sah sie an.
„Äh... naja, meine Schule hat auch einen Astronomieturm", antwortete sie leise.
„Das ist einer meiner Lieblingsplätze. Es ist so ruhig und..."Remus schwieg, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch hörten. Er wusste genau, was das war.
Auch Hermine hörte es. Es war ein seltsames nasses, schmatzendes Geräusch.
„Was IST das für ein Geräusch?"fragte sie.
„Sieh nicht hin"sagte Remus schnell.
Natürlich machte das Hermine nur noch neugieriger, hinzusehen. Sie stützte sich auf ihren rechten Ellbogen und sah sich um. Ihre Augen weiteten sich und sie kicherte leise.
„Ich hab dir doch gesagt, sie nicht hin"sagte Remus amüsiert.
Hermine konnte Sirius und einen teil des Ravenclawmädchen unter der Decke sehen. Sie küssten sich- sehr leidenschaftlich.
„KENNT er sie überhaupt?"fragte Hermine ungläubig.
„Jetzt schon."
Sie lachte, als sie Sirius von dieser neuen Seite sah. Dann lehnte sie sich wieder zurück und neben Sirius und betrachtete die Sterne.
„Welches ist dein Lieblingssternbild?"fragte sie und drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung.
„Also, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich in Gryffindor bin, aber ich mag den Löwen"sagte Remus.
„Oh ja, der Löwe. Das da, nicht wahr?"fragte sie und lehnte sich aus Versehen näher an Remus´ Gesicht heran, als sie auf das Sternbild deutete.
Remus machte den Fehler, den Kopf in ihre Richtung zu drehen, so dass ihre Nasen sich berührten. Sie sahen sich an bevor Hermine ihren Blick abwandte und nervös lachte. Remus war leicht erschrocken bei dem Gedanken, wie nah er ihr war. Seine Brust war wie zugeschnürt und warum war sein Hals immer so eng, wenn er nervös war? Er versuchte, die Nervosität abzuschütteln. „Ja, das ist er."
„Der Mond wird bald direkt über uns stehen und die Sterne mit seinem Licht blenden, so dass wir sie nicht mehr sehen könne", sagte Hermine nach ein paar Minuten des Schweigens.
„Morgen Nacht ist Vollmond", sagte Remus und flüsterte beinahe.
Hermine fühlte, wie er neben ihr sich bewegte. Dann tat er etwas, dass selbst sie überraschte. Sie konnte fühlen, wie sich Remus´Hand an ihr Bein schmiegte, also reichte sie unter die Decke und legte ihre Hand in seine. Sie hatte Remus schon in der Nacht zuvor die Hand halten lassen, aber da sie hatte das Gefühl gehabt , als wolle er ihr nur ein wenig Trost spenden in der Dunkelheit. Sie wollte wissen wie es sich heute nacht unter den Sternen anfühlte unter einem viel jüngeren Himmel über Hogwarts.
Als Remus fühlte, dass sie seine Hand ergriff, setzte sein Atem aus. Träumte er?
Ihre Haut auf seiner entfachte eine Flamme, die in seinem Arm entzündet wurde und durch seinen ganzen Körper hindurch wanderte.
Hermine lächelte. Seine Hand zu halten fühlte sich seltsam an. Es fühlte sich vollkommen normal an, mehr noch, wunderbar. Sie seufzte und lehnte sich an seine Schulter.
„Es gibt schlimmere Dinge als den Vollmond, Remus"sagte sie sanft und fühlte sich mehr mit sich selbst in Einklang als lange zuvor und dieses Gefühl wollte sie mit ihm teilen.
„Ja, stimmt", flüsterte er und wagte es kaum, zu sprechen.
Sie war erstaunt, wie normal es sich in Wirklichkeit anfühlte, Remus so nahe zu sein. Sie fühlte sich sicher und geborgen.
„Das ist wirklich schön", flüsterte sie gegen seine Schulter gelehnt.
Remus konnte ihren warmen Atem auf der kalten Haut auf seinem Hals spüren und fröstelte. Sie machte ihn verrückt, aber zur gleichen Zeit machte sie ihm Angst. Und er wünschte sich, er hätte Sirius´ Mut besessen denn Sirius würde bereits wissen, wie es sich anfühlte, Jane zu küssen wenn er an seiner Stelle gewesen wäre. Aber er war nur der schüchterne kleine Remus, der sich vor Dingen fürchtete, die er nicht kontrollieren konnte- wie Janes Gefühle... aber hielt sie nicht seine Hand, hatte ihren Kopf auf seine Schulter gebettet und fühlte er nicht ihren Atem an seinem Hals, der Emotionen in seinem Körper erweckten, die so lange geschlafen hatten?
„Das denke ich auch", sagte er endlich, lehnte seinen Kopf gegen den ihren und hörte, wie sie leise seufzte. Sein Herz schmerzte, so schutzlos fühlte er sich in ihrer Nähe; er fühlte, sie würde ihm das Herz herausreißen können und er würde sie nicht einmal aufhalten. Er konnte fühlen, wie sie ihre andere Hand bewegte als sie sich näher an ihn schmiegte. Remus holte tief und zitternd Luft und inhalierte ihren süßen Duft. In diesem Moment war das Leben gut, selbst wenn seine Handflächen verschwitzt waren und sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust schlug. Es machte ihm nicht einmal etwas aus, das er müde war, oder das morgen Vollmond sein würde.
******
Nach dem Sterne gucken machten sich die Gryffindors auf ihren Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, Sirius knutschte das Ravenclawmädchen ein weiteres Mal, als er Gute Nacht sagte und versprach ihr, bald wieder mit ihr zu reden- ja richtig- im nahen Korridor, während sie warteten.
Als sie außerhalb des Portraitloch standen, beschloss James, dass er hungrig war.
„Ich bin müde, James. Ich geh ins Bett, okay? Gute Nacht."Lily küsste ihn auf die Wange.
„Okay, wir sehn uns dann morgen früh, Lil. Wer kommt mit mir runter in die Küche?"
„Ich gehe", meldete sich Peter freiwillig.
„Ich auch. Ich hab richtig Appetit bekommen."Sirius grinste teuflisch und strich sich das schwarze Haar aus den Augen.
„Ich nicht", sagte Hermine und wandte sich um, um Lily durch das Portraitloch zu folgen. „Gute Nacht."sagte sie und sah zu Remus zurück.
„Geh schon Moony", drängte James ihn flüsternd. „Wir bringen dir was mit, mach dir keine Sorgen.
Remus sah verwirrt drein, aber er folgte ihr durch das Portraitloch. Sie drehte sich um und erwartete ihn im Gemeinschaftsraum. Die Luft zwischen ihnen war seltsam angespannt, so anders als die Vertrautheit zuvor auf dem Astronomieturm.
„Also", sagte sie langsam. „Ich denke, ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht Remus."Aber sie wollte nicht gehen, nicht wirklich.
„Okay", erwiderte Remus und versuchte, die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
Mach schon und küss sie, du Narr! sagte die Erste. Nein! Sie wird dich niemals wollen! sagte eine Zweite. Wen stört´s?! Verpass nie die Gelegenheit, ein hübsches Mädchen zu küssen! sagte die Dritte.
Hermine drehte sich herum und begann zögernd davonzugehen, sie hatte das Gefühl, irgendetwas zu Remus sagen zu müssen- immerhin begann sie gerade zu erkennen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte und ihr Herz flatterte.
„Jane", rief er ihr nach. Rasch drehte Hermine sich herum.
„Ja?"Sie biss sich nervös auf die Unterlippe.
„Äh..."er zögerte, dann machte er ein paar langsame Schritte auf sie zu. Sie waren sich mit einem Mal so nah. Sein Haar fiel ihm in die Augen und er strich es hastig beiseite. „Ach, zur Hölle damit", sagte Remus und leckte sich nervös die trockenen Lippen. Jetzt oder nie, Moony!
Hermine runzelte die Stirn. „Was ist..."
Remus streckte die Arme aus und ergriff mit den Händen ihren Umhang, er zog sie grob an sich und presste seine Lippen auf ihre. Zuerst war es ungeschickt, ganz zu schweigen von den Stimmen, die in Hermines Kopf durcheinander gingen.
Hast du den Verstand verloren? Er ist dein Professor! Doch ihre ersten Gedanken wurden rasch von weiteren gefolgt. Er ist noch nicht mein Professor und er ist so....nett.
Zögernd umschloss Remus mit den Händen ihr Gesicht. Die einfache Bewegung seiner Daumen auf ihren Wangen brachte seine Unterlippe zum Zittern- ein Zittern, dass sich sofort ausbreitete als er fühlte, dass sich ihr Mund dem seinen öffnete. Mit der Anspannung und der Sorge, enttäuscht zu werden und der Aufregung des Unbekannten, schob er seine Zunge zwischen ihre halbgeöffnete Lippen und berührte ihre mit der Leidenschaft und Sinnlichkeit, die nur bei einem PERFEKTEN ersten Kuss gefühlt werden kann. Hermines Zehen zappelten unwillkürlich in ihren Schuhen.
Sie schmiegte sich an Remus, benommen von dem Kuss und legte ihre Handflächen auf seine Brust, als wolle sie sich als Stütze dort anlehnen. Sie war erschrocken von der Leidenschaft mit der Remus sie zu küssen begann; sie hatte geglaubt er würde zurückhaltend sein, aber er war alles andere als das... ihr Körper erwachte unter seinem Kuss und sie fühlte wie ihre Knie leicht zitterten.
Bevor es sie vollkommen davon treiben konnte, beendete Remus langsam den Kuss. Als er ausatmete, streifte sein warmer Atem ihr Gesicht und sie fröstelte, ihn immer noch schmeckend.
„Tut mir leid", flüsterte er entschuldigend und löste seine Hände aus ihrem Haar- wie waren sie dort hingelangt? Er erinnerte sich nicht einmal daran.
„Es ist....ist schon okay", sagte sie unschlüssig. Aber war es das wirklich?
Na wunderbar. Du hast es gerade geschafft deinen Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu knutschen! dachte sie sarkastisch. Aber wow...
Drei Leute platzten angeregt redend in den Gemeinschaftsraum, die Arme voller Essen. Hermine und Remus sprangen auseinander und sahen so schuldig aus, wie sie sich fühlten.
„Was ist los?"fragte Sirius und Belustigung lag in seiner Stimme, während er das Essen auf die Couch fallen ließ. James und Peter waren direkt hinter ihm.
„Nichts!"riefen die beiden Schuldigen wie aus einem Mund.
„Äh...okay, gute Nacht", sagte Hermine hastig und warf blitzschnell einen Blick zu Remus hinüber bevor sie die Treppen zu den Schlafsälen hinaufeilte.
„Moony?"fragte James grinsend und Peter, der nahe bei stand, giggelte.
Remus drehte sich herum und sah sie gehen, ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht. Bevor er sich herumdrehen konnte, schlug Sirius ihm auf den Rücken.
„Moony, Moony, Moony", lachte er. Remus konnte fühlen, wie seine Wangen sich röteten. Er rieb sich mit der Hand den Nacken und sah grinsend zu Boden. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glauben, dass zwischen Jane und dir etwas GESCHEHEN ist."
„Der Ausdruck auf deinem Gesicht ist Gold wert"sagte James lachend.
„Ich freu mich für dich", fügte Peter hinzu.
Remus nickte, immer noch unfähig, etwas zu sagen. Er wollte einfach die Euphorie, in der er gerade schwebte, nicht zerbrechen.
„War es wert, deine Fühler auszustrecken und ihr eine Chance zu geben?" fragte Sirius und kreuzte die Arme vor der Brust.
Remus nickte. „Das... und so viel mehr", sagte er leise, immer noch grinsend, immer noch versuchend, sein rasendes Herz zu beruhigend und doch wissend, dass die Zeit niemals schaffen würde, die schiere Brillianz dieses Kusses zu übertrumpfen- es hatte sich einfach so RICHTIG angefühlt.
******
Ungeschickt stolperte Hermine in den Schlafsaal. Glücklicherweise war niemand da, der ihre erröteten Wangen und die wilden Augen hätte sehen können. Sie öffnete ihre Truhe und zuckte von dem Laut zusammen den sie verursachte als der Deckel gegen ihr Bett knallte."
„Jane? Bist du das?"fragte Lily, streifte die Vorhänge um ihr Bett zur Seite und spähte in die Dunkelheit.
„Ja Lily. Tut mir leid. Ich bin´s nur" sagte sie. Sie konnte hören, wie ihre Stimme zitterte.
„Alles okay bei dir?"fragte Lily mit offensichtlicher Besorgnis in der Stimme.
„Äh....ja, alles bestens Lily."
„Okay. Gute Nacht", flüsterte Lily und Hermine konnte hören, wie sie die Vorhänge wieder zuzog.
„Nacht."Hermine seufzte leise. Sie hielt ihre Hand in der Dunkelheit hoch; das Licht des Mondes fiel in den dunklen Raum und sie konnte sehen, wie ihre Hand in seinem Licht zitterte. Ich zittere. Was in aller Welt ist los mit mir?
Sie fand ihre leeren Pergamentblätter und riss ein paar heraus. Nachdem sie eine Feder aus der Truhe hervorgeholt hatte schloss sie sie leise wieder. Sie krabbelte in ihr Bett und zog die Vorhänge zu. Mit ihrem Zauberstab erhellte sie die Dunkelheit und begann fieberhaft zu schreiben.
Januar 1978
Ich habe gerade Professor Lupin geküsst...
Sie legte die Feder an die Lippen, schloss die Augen und fühlte, wie das beständige Zittern in ihrem Körper etwas nachließ. Sie dachte an den Kuss, den sie gerade bekommen hatte.
Vergessen wir den ersten Teil. Ich habe gerade Remus Lupin geküsst...
Sie lächelte leicht und schloss die Augen nur um sich den Kuss noch einmal vorzustellen oder zweimal, oder viele Male.
Und es war wie ein Erdbeben. Es war alles, was ich Lavender und Parvati jemals in der Nacht in den Schlafsälen habe flüstern hören. Es war- wie soll man die passenden Worte finden um es zu beschreiben? Meine Hände zittern, und alles , woran ich denken kann, ist er. Ist das, was passiert? Was macht diesen Kuss mit ihm so anders als die Küsse mit den anderen Jungs- okay, die Küsse mit einem anderen Jungen? Mein ganzer Körper fühlt sich sprunghaft und angespannt an, aber es ist absolut herrlich. Ich fühle mich als könnte ich von einem Felsen springen und würde nicht einmal fallen- denn wie könnte ich fallen, wenn ich mich so leicht fühle?
Was wird all dies bedeuten? Was wird es für meine Zukunft bedeuten, Remus geküsst zu haben?
Sie machte eine Pause. Sie wusste, dass sie nicht allzu viel würde schreiben können, denn was würde passieren, wenn jemand diese Briefe fand, die sie an sich selbst geschrieben hatte?
Mehr kann ich nicht sagen, aber mein Herz stellt mir unendlich viele Fragen auf die ich keine Antwort weiß. Wann hat sich alles verändert- wann habe ich damit aufgehört, auf alles eine Antwort zu haben? Und es ist merkwürdig, aber es ist mir egal. Oh, was würde ich für ein Denkarium geben... wie schrecklich würde es sein, wenn ich den Rest meines Leben damit zubrächte, diesen einen Moment wieder und wieder zurück zu wünschen.
Es ist spät und ich werde niemals einschlafen können, wenn ich nicht aufhöre zu schreiben, denn ich glaube, ich könnte tagelang weiter darüber schreiben, wie es sich angefühlt hat, als er mich küsste... Egal was passiert, ich bin dankbar für diesen einen Kuss, denn so kann ich alle anderen Küsse daran messen um zu wissen, wie es wirklich sein sollte. Es war...perfekt...
Gute Nacht...
Kapitel 8) Sterne gucken Januar 1978
Das Ende des Monats Januar näherte sich und Hermine war überrascht zu sehen, wie schnell die Zeit für sie verging, doch immer noch blieben einige Fragen. Wie sollte sie wieder nach Hause kommen? Würde es sein wie Apparieren? Würde sie einfach mitten in einem Gespräch verblassen? Würden die Leute Fragen stellen? Sie fühlte, dass sie sich ein wenig elend fühlte, wenn sie an den Abschied dachte. Sie hätte es besser wissen sollen, als mit irgendjemandem Freundschaft zu schließen- und was noch schlimmer war, sie hätte nicht solch unerwartete Gefühle entwickeln sollen, für niemanden... nicht für IHN.
Es war Freitag und der Unterricht war zuende. Sie betrat müde den Gemeinschaftsraum und fand Remus, der allein in einem der großen, plüschigen Sessel nahe dem Feuer saß. Er sah müde und ein wenig bleich aus. Sie fragte sich, ob er krank war. Dann fiel es ihr ein; morgen Nacht würde Vollmond sein. Armer Remus. Wie hatte sie so etwas vergessen können- sie war sich sicher, dass IHM das nie passierte.
Sie setzte sich auf das Sofa in seiner Nähe und lächelte.
„Wie geht´s dir"
Er war überrascht, sie auf dem Sofa sitzen zu sehen, denn er hatte nicht gesehen oder gehört, dass sie eingetreten war. Er hatte seinen eigenen Gedanken nachgegangen. Er fühlte sich beschissen. Sein Kopf schmerzte und seine Knochen taten weh; der Vollmond näherte sich. Er brauchte nicht einmal einen Mondkalender um das zu wissen; er konnte es FÜHLEN. Und dann war da Jane – schön, klug, alles-was-er-immer-gewollte-hatte-Jane. Er sah auf und in ihr lächelndes Gesicht. Würde sie es verstehen? Würde sie immer noch dasselbe Lächeln für ihn übrig haben? Er wollte es ihr so gern erzählen, einfach, weil er sich selbst die Schmerzen ersparen wollte, seine Gefühle länger zu verbergen, aber er hatte solche Angst vor ihrer Reaktion.
Er räusperte sich. „Ich bin okay", sagte er heiser.
„Geht es dir wirklich gut?"fragte sie erneut, auch wenn sie wusste, dass er das nicht tat und sie WUSSTE, warum er es nicht tat.
„Bin ein bisschen müde,"erwiderte er.
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann..."
James, Sirius, Lily und Peter platzten laut lachend in den Gemeinschaftsraum und gesellten sich zu Hermine und Remus.
„Ihr zwei seht aus, als wäre gerade jemand gestorben", sagte Sirius stirnrunzelnd. „Remus, steh auf und lass mich da sitzen"sagte Sirius und noch bevor Remus widersprechen konnte wurde er von seinem Sessel geschoben und auf das Sofa neben Hermine gedrängt. Und sehr bald wurde das Sofa SEHR voll. James und Lily hatten beschlossen, auch dort zu sitzen, was Remus und Hermine zwang einander sehr nah zu sein.
„Wie fühlst du dich, Moony", fragte James und lehnte sich dabei über Lily und Hermine hinweg um Remus einen Klaps auf Knie zu geben.
„So gut wie man es erwarten kann", sagte er rätselhaft, obwohl Hermine die Bedeutung seiner Worte nicht verschlossen blieb.
„Nach ein paar Tagen bist du wieder auf hundert Prozent", sagte Sirius und fuchtelte mit seinem Zauberstab herum. Er warf ihn immer wieder in die Luft und fing ihn auf.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns alle auf den Astronomieturm schleichen, zum Sterne gucken?"fragte Lily.
„Lily?"hakte James nach und zog eine Braue hoch.
„Was? Darf ich nicht auch mal eine Idee haben?"fragte sie und schob sich das rote Haar hinter die Ohren.
„Doch, kannst du. Es ist nur, das deine Ideen normalerweise nichts mit RUMSCHLEICHEN zu tun haben,"sagte er zwinkernd.
„Du würdest es mögen, wenn es hießen, mit DIR herumschleichen", sagte sie und lachte, als er begann heftig zu nicken. „Du bist hoffnungslos."
„Aber niedlich, oder?"
„Ja... Glück für dich", sagte sie, lehnte sich zu ihm herüber und küsste ihn sanft.
„Wenn ihr beiden damit fertig seid beim Rest von uns Brechreiz zu verursachen können wir dann vielleicht wieder auf Lilys Plan zurückkommen? Mir ist langweilig. Hast du Lust, zu gehen, Remus?"fragte Sirius, und seine Stimme klang freundlich und ehrlich besorgt.
Remus sah zu Hermine herüber. „Gehst du hin?"flüsterte er und Sirius grinste die beiden an.
Hermine sah in seine blauen Augen und hatte das Gefühl, ihr Atem stecke in ihrem Hals fest. Sein braunes Haar fiel ihm in die Augen und er sah sexy aus, wenngleich seine Augen müde aussahen. Sie wusste, dass sie für Remus etwas empfand, dass sie nicht empfinden sollte, aber zur Hölle damit. Lebe dein Leben, dachte sie plötzlich. „Wenn du gehst", flüsterte sie zurück und fühlte mit einem Mal, wie Schüchternheit in ihr aufkeimte. Flirte ich etwa mit ihm?
Remus schluckte langsam und grinste sein schiefes Lächeln, dass ihr Herz nur noch mehr erfasste. „Gut."Er sah zu Sirius auf und dann zu Peter und James. „Gehen wir, wenn wir wollen."
„Das ist mein Junge, Moony", sagte James. „Lass nie ein Abenteuer aus."
****
Irgendwo zwischen dem Gryffindorgemeinschaftsraum und dem Astronomieturm schlossen sich zwei weitere ihrer Gruppe an. Sirius hatte ein dralles Ravenclawmädchen überredet, ihn zu begleiten und auch Peter hatte tatsächlich eine Freundin dabei. Soweit Hermine dies beurteilen könnte war sie eine nette, aber ruhige Hufflepuff.
Als die Gruppe auf den im Freien gelegenen Astronomieturm hinaustraten, fröstelte Hermine. Eine blasse Linie Schnee lag auf den Steinen am Rande des Turms. Der Wind war scharf und schnitt durch ihre dünnen Roben.
„Oh wow, ist das kalt", murmelte sie und biss die Zähne zusammen um nicht zu zittern."
„Keine Gefahr, denn James Potter ist da!"sagte James laut.
„Das hört sich an wie die abgedroschene Zeile eines Superhelden", lachte Hermine.
„Eines Superwas?"
„Schon gut."
„Na gut", sagte er und steckte die Hand in die Tasche und zog einige Kieselsteine heraus. Er begann damit, jeden der Kiesel in ein Kissen oder eine Decke zu verwandelt und verteilte es und – natürlich, so bemerkte Hermine amüsiert- hatten sie nur VIER Decken.
Wie praktisch, dachte sie.
„Wo ist der beste Platz?"fragte Hermine und ging dorthin, wo Remus stand und stirnrunzelnd eine der Decken auf dem Arm hielt.
„Dort drüben", sagte er und deutete auf Lily und James die es sich unter ihrer Decke gemütlich machten. „Wie wär's mit hier?"fragte sie und machte Anstalten sich zu setzen.
Remus hielt die Decke in seiner Hand hoch und die Furche auf seiner Stirn vertiefte sich. „Wir haben nur eine Decke"sagte Remus leise und fühlte sich sehr nervös, weil er sie mit ihr teilen sollte. Hermine hatte sich bereits zu seinen Füßen niedergelassen und sah erwartungsvoll zu ihm auf.
„Das ist schon okay. Wir können sie uns ja teilen... es sei denn, du willst nicht"antwortete sie schüchtern.
Sei ein Mann, Moony, sagte er zu sich selbst. Er sah zu Sirius herüber, der sich bereits neben seinem Date niedergelassen hatte. Und Peter... wenn Peter seine Decke mit einem Mädchen teilen kann, dann kann ich es verdammt noch mal auch!
„Nein, schon okay"sagte er und setzte sich neben sie... sehr nahe neben sie.
Der Steinboden war kalt aber sie wärmte sich schnell auf, als Remus sich neben sie setzte. Sie war angespannt- aber angespannt auf eine gute Art und Weise- dass sie ihm so nahe war. Ordentlich legte Hermine ihre Kissen zurecht und nahm Remus die Decke ab. Dann breitete sie sie über ihre und seine Beine aus.
„Danke", sagte Remus und lächelte ihr zu.
Als sie sich in die Kissen zurücklehnte, tat er es ihr gleich. Ihm war warm unter der Decke aber er war sich beinahe sicher, dass er dazu keine Decke gebraucht hätte. Remus konnte fühlen, wie die gesamte rechte Hälfte ihres Körpers ihn berührte und wie immer, begann sich in seinem Körper, die Hitze breit zu machen.
Hermine betrachtete die Sterne und seufzte. „Es ist wirklich wunderschön. Ich hatte beinahe vergessen, wie die Sterne von hier oben aus aussehen", sagte sie ehrfürchtig.
„Du warst schon mal hier oben?"fragte Remus, drehte seinen Kopf zur Seite und sah sie an.
„Äh... naja, meine Schule hat auch einen Astronomieturm", antwortete sie leise.
„Das ist einer meiner Lieblingsplätze. Es ist so ruhig und..."Remus schwieg, als sie plötzlich ein seltsames Geräusch hörten. Er wusste genau, was das war.
Auch Hermine hörte es. Es war ein seltsames nasses, schmatzendes Geräusch.
„Was IST das für ein Geräusch?"fragte sie.
„Sieh nicht hin"sagte Remus schnell.
Natürlich machte das Hermine nur noch neugieriger, hinzusehen. Sie stützte sich auf ihren rechten Ellbogen und sah sich um. Ihre Augen weiteten sich und sie kicherte leise.
„Ich hab dir doch gesagt, sie nicht hin"sagte Remus amüsiert.
Hermine konnte Sirius und einen teil des Ravenclawmädchen unter der Decke sehen. Sie küssten sich- sehr leidenschaftlich.
„KENNT er sie überhaupt?"fragte Hermine ungläubig.
„Jetzt schon."
Sie lachte, als sie Sirius von dieser neuen Seite sah. Dann lehnte sie sich wieder zurück und neben Sirius und betrachtete die Sterne.
„Welches ist dein Lieblingssternbild?"fragte sie und drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung.
„Also, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich in Gryffindor bin, aber ich mag den Löwen"sagte Remus.
„Oh ja, der Löwe. Das da, nicht wahr?"fragte sie und lehnte sich aus Versehen näher an Remus´ Gesicht heran, als sie auf das Sternbild deutete.
Remus machte den Fehler, den Kopf in ihre Richtung zu drehen, so dass ihre Nasen sich berührten. Sie sahen sich an bevor Hermine ihren Blick abwandte und nervös lachte. Remus war leicht erschrocken bei dem Gedanken, wie nah er ihr war. Seine Brust war wie zugeschnürt und warum war sein Hals immer so eng, wenn er nervös war? Er versuchte, die Nervosität abzuschütteln. „Ja, das ist er."
„Der Mond wird bald direkt über uns stehen und die Sterne mit seinem Licht blenden, so dass wir sie nicht mehr sehen könne", sagte Hermine nach ein paar Minuten des Schweigens.
„Morgen Nacht ist Vollmond", sagte Remus und flüsterte beinahe.
Hermine fühlte, wie er neben ihr sich bewegte. Dann tat er etwas, dass selbst sie überraschte. Sie konnte fühlen, wie sich Remus´Hand an ihr Bein schmiegte, also reichte sie unter die Decke und legte ihre Hand in seine. Sie hatte Remus schon in der Nacht zuvor die Hand halten lassen, aber da sie hatte das Gefühl gehabt , als wolle er ihr nur ein wenig Trost spenden in der Dunkelheit. Sie wollte wissen wie es sich heute nacht unter den Sternen anfühlte unter einem viel jüngeren Himmel über Hogwarts.
Als Remus fühlte, dass sie seine Hand ergriff, setzte sein Atem aus. Träumte er?
Ihre Haut auf seiner entfachte eine Flamme, die in seinem Arm entzündet wurde und durch seinen ganzen Körper hindurch wanderte.
Hermine lächelte. Seine Hand zu halten fühlte sich seltsam an. Es fühlte sich vollkommen normal an, mehr noch, wunderbar. Sie seufzte und lehnte sich an seine Schulter.
„Es gibt schlimmere Dinge als den Vollmond, Remus"sagte sie sanft und fühlte sich mehr mit sich selbst in Einklang als lange zuvor und dieses Gefühl wollte sie mit ihm teilen.
„Ja, stimmt", flüsterte er und wagte es kaum, zu sprechen.
Sie war erstaunt, wie normal es sich in Wirklichkeit anfühlte, Remus so nahe zu sein. Sie fühlte sich sicher und geborgen.
„Das ist wirklich schön", flüsterte sie gegen seine Schulter gelehnt.
Remus konnte ihren warmen Atem auf der kalten Haut auf seinem Hals spüren und fröstelte. Sie machte ihn verrückt, aber zur gleichen Zeit machte sie ihm Angst. Und er wünschte sich, er hätte Sirius´ Mut besessen denn Sirius würde bereits wissen, wie es sich anfühlte, Jane zu küssen wenn er an seiner Stelle gewesen wäre. Aber er war nur der schüchterne kleine Remus, der sich vor Dingen fürchtete, die er nicht kontrollieren konnte- wie Janes Gefühle... aber hielt sie nicht seine Hand, hatte ihren Kopf auf seine Schulter gebettet und fühlte er nicht ihren Atem an seinem Hals, der Emotionen in seinem Körper erweckten, die so lange geschlafen hatten?
„Das denke ich auch", sagte er endlich, lehnte seinen Kopf gegen den ihren und hörte, wie sie leise seufzte. Sein Herz schmerzte, so schutzlos fühlte er sich in ihrer Nähe; er fühlte, sie würde ihm das Herz herausreißen können und er würde sie nicht einmal aufhalten. Er konnte fühlen, wie sie ihre andere Hand bewegte als sie sich näher an ihn schmiegte. Remus holte tief und zitternd Luft und inhalierte ihren süßen Duft. In diesem Moment war das Leben gut, selbst wenn seine Handflächen verschwitzt waren und sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust schlug. Es machte ihm nicht einmal etwas aus, das er müde war, oder das morgen Vollmond sein würde.
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Nach dem Sterne gucken machten sich die Gryffindors auf ihren Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, Sirius knutschte das Ravenclawmädchen ein weiteres Mal, als er Gute Nacht sagte und versprach ihr, bald wieder mit ihr zu reden- ja richtig- im nahen Korridor, während sie warteten.
Als sie außerhalb des Portraitloch standen, beschloss James, dass er hungrig war.
„Ich bin müde, James. Ich geh ins Bett, okay? Gute Nacht."Lily küsste ihn auf die Wange.
„Okay, wir sehn uns dann morgen früh, Lil. Wer kommt mit mir runter in die Küche?"
„Ich gehe", meldete sich Peter freiwillig.
„Ich auch. Ich hab richtig Appetit bekommen."Sirius grinste teuflisch und strich sich das schwarze Haar aus den Augen.
„Ich nicht", sagte Hermine und wandte sich um, um Lily durch das Portraitloch zu folgen. „Gute Nacht."sagte sie und sah zu Remus zurück.
„Geh schon Moony", drängte James ihn flüsternd. „Wir bringen dir was mit, mach dir keine Sorgen.
Remus sah verwirrt drein, aber er folgte ihr durch das Portraitloch. Sie drehte sich um und erwartete ihn im Gemeinschaftsraum. Die Luft zwischen ihnen war seltsam angespannt, so anders als die Vertrautheit zuvor auf dem Astronomieturm.
„Also", sagte sie langsam. „Ich denke, ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht Remus."Aber sie wollte nicht gehen, nicht wirklich.
„Okay", erwiderte Remus und versuchte, die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
Mach schon und küss sie, du Narr! sagte die Erste. Nein! Sie wird dich niemals wollen! sagte eine Zweite. Wen stört´s?! Verpass nie die Gelegenheit, ein hübsches Mädchen zu küssen! sagte die Dritte.
Hermine drehte sich herum und begann zögernd davonzugehen, sie hatte das Gefühl, irgendetwas zu Remus sagen zu müssen- immerhin begann sie gerade zu erkennen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte und ihr Herz flatterte.
„Jane", rief er ihr nach. Rasch drehte Hermine sich herum.
„Ja?"Sie biss sich nervös auf die Unterlippe.
„Äh..."er zögerte, dann machte er ein paar langsame Schritte auf sie zu. Sie waren sich mit einem Mal so nah. Sein Haar fiel ihm in die Augen und er strich es hastig beiseite. „Ach, zur Hölle damit", sagte Remus und leckte sich nervös die trockenen Lippen. Jetzt oder nie, Moony!
Hermine runzelte die Stirn. „Was ist..."
Remus streckte die Arme aus und ergriff mit den Händen ihren Umhang, er zog sie grob an sich und presste seine Lippen auf ihre. Zuerst war es ungeschickt, ganz zu schweigen von den Stimmen, die in Hermines Kopf durcheinander gingen.
Hast du den Verstand verloren? Er ist dein Professor! Doch ihre ersten Gedanken wurden rasch von weiteren gefolgt. Er ist noch nicht mein Professor und er ist so....nett.
Zögernd umschloss Remus mit den Händen ihr Gesicht. Die einfache Bewegung seiner Daumen auf ihren Wangen brachte seine Unterlippe zum Zittern- ein Zittern, dass sich sofort ausbreitete als er fühlte, dass sich ihr Mund dem seinen öffnete. Mit der Anspannung und der Sorge, enttäuscht zu werden und der Aufregung des Unbekannten, schob er seine Zunge zwischen ihre halbgeöffnete Lippen und berührte ihre mit der Leidenschaft und Sinnlichkeit, die nur bei einem PERFEKTEN ersten Kuss gefühlt werden kann. Hermines Zehen zappelten unwillkürlich in ihren Schuhen.
Sie schmiegte sich an Remus, benommen von dem Kuss und legte ihre Handflächen auf seine Brust, als wolle sie sich als Stütze dort anlehnen. Sie war erschrocken von der Leidenschaft mit der Remus sie zu küssen begann; sie hatte geglaubt er würde zurückhaltend sein, aber er war alles andere als das... ihr Körper erwachte unter seinem Kuss und sie fühlte wie ihre Knie leicht zitterten.
Bevor es sie vollkommen davon treiben konnte, beendete Remus langsam den Kuss. Als er ausatmete, streifte sein warmer Atem ihr Gesicht und sie fröstelte, ihn immer noch schmeckend.
„Tut mir leid", flüsterte er entschuldigend und löste seine Hände aus ihrem Haar- wie waren sie dort hingelangt? Er erinnerte sich nicht einmal daran.
„Es ist....ist schon okay", sagte sie unschlüssig. Aber war es das wirklich?
Na wunderbar. Du hast es gerade geschafft deinen Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu knutschen! dachte sie sarkastisch. Aber wow...
Drei Leute platzten angeregt redend in den Gemeinschaftsraum, die Arme voller Essen. Hermine und Remus sprangen auseinander und sahen so schuldig aus, wie sie sich fühlten.
„Was ist los?"fragte Sirius und Belustigung lag in seiner Stimme, während er das Essen auf die Couch fallen ließ. James und Peter waren direkt hinter ihm.
„Nichts!"riefen die beiden Schuldigen wie aus einem Mund.
„Äh...okay, gute Nacht", sagte Hermine hastig und warf blitzschnell einen Blick zu Remus hinüber bevor sie die Treppen zu den Schlafsälen hinaufeilte.
„Moony?"fragte James grinsend und Peter, der nahe bei stand, giggelte.
Remus drehte sich herum und sah sie gehen, ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht. Bevor er sich herumdrehen konnte, schlug Sirius ihm auf den Rücken.
„Moony, Moony, Moony", lachte er. Remus konnte fühlen, wie seine Wangen sich röteten. Er rieb sich mit der Hand den Nacken und sah grinsend zu Boden. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glauben, dass zwischen Jane und dir etwas GESCHEHEN ist."
„Der Ausdruck auf deinem Gesicht ist Gold wert"sagte James lachend.
„Ich freu mich für dich", fügte Peter hinzu.
Remus nickte, immer noch unfähig, etwas zu sagen. Er wollte einfach die Euphorie, in der er gerade schwebte, nicht zerbrechen.
„War es wert, deine Fühler auszustrecken und ihr eine Chance zu geben?" fragte Sirius und kreuzte die Arme vor der Brust.
Remus nickte. „Das... und so viel mehr", sagte er leise, immer noch grinsend, immer noch versuchend, sein rasendes Herz zu beruhigend und doch wissend, dass die Zeit niemals schaffen würde, die schiere Brillianz dieses Kusses zu übertrumpfen- es hatte sich einfach so RICHTIG angefühlt.
******
Ungeschickt stolperte Hermine in den Schlafsaal. Glücklicherweise war niemand da, der ihre erröteten Wangen und die wilden Augen hätte sehen können. Sie öffnete ihre Truhe und zuckte von dem Laut zusammen den sie verursachte als der Deckel gegen ihr Bett knallte."
„Jane? Bist du das?"fragte Lily, streifte die Vorhänge um ihr Bett zur Seite und spähte in die Dunkelheit.
„Ja Lily. Tut mir leid. Ich bin´s nur" sagte sie. Sie konnte hören, wie ihre Stimme zitterte.
„Alles okay bei dir?"fragte Lily mit offensichtlicher Besorgnis in der Stimme.
„Äh....ja, alles bestens Lily."
„Okay. Gute Nacht", flüsterte Lily und Hermine konnte hören, wie sie die Vorhänge wieder zuzog.
„Nacht."Hermine seufzte leise. Sie hielt ihre Hand in der Dunkelheit hoch; das Licht des Mondes fiel in den dunklen Raum und sie konnte sehen, wie ihre Hand in seinem Licht zitterte. Ich zittere. Was in aller Welt ist los mit mir?
Sie fand ihre leeren Pergamentblätter und riss ein paar heraus. Nachdem sie eine Feder aus der Truhe hervorgeholt hatte schloss sie sie leise wieder. Sie krabbelte in ihr Bett und zog die Vorhänge zu. Mit ihrem Zauberstab erhellte sie die Dunkelheit und begann fieberhaft zu schreiben.
Januar 1978
Ich habe gerade Professor Lupin geküsst...
Sie legte die Feder an die Lippen, schloss die Augen und fühlte, wie das beständige Zittern in ihrem Körper etwas nachließ. Sie dachte an den Kuss, den sie gerade bekommen hatte.
Vergessen wir den ersten Teil. Ich habe gerade Remus Lupin geküsst...
Sie lächelte leicht und schloss die Augen nur um sich den Kuss noch einmal vorzustellen oder zweimal, oder viele Male.
Und es war wie ein Erdbeben. Es war alles, was ich Lavender und Parvati jemals in der Nacht in den Schlafsälen habe flüstern hören. Es war- wie soll man die passenden Worte finden um es zu beschreiben? Meine Hände zittern, und alles , woran ich denken kann, ist er. Ist das, was passiert? Was macht diesen Kuss mit ihm so anders als die Küsse mit den anderen Jungs- okay, die Küsse mit einem anderen Jungen? Mein ganzer Körper fühlt sich sprunghaft und angespannt an, aber es ist absolut herrlich. Ich fühle mich als könnte ich von einem Felsen springen und würde nicht einmal fallen- denn wie könnte ich fallen, wenn ich mich so leicht fühle?
Was wird all dies bedeuten? Was wird es für meine Zukunft bedeuten, Remus geküsst zu haben?
Sie machte eine Pause. Sie wusste, dass sie nicht allzu viel würde schreiben können, denn was würde passieren, wenn jemand diese Briefe fand, die sie an sich selbst geschrieben hatte?
Mehr kann ich nicht sagen, aber mein Herz stellt mir unendlich viele Fragen auf die ich keine Antwort weiß. Wann hat sich alles verändert- wann habe ich damit aufgehört, auf alles eine Antwort zu haben? Und es ist merkwürdig, aber es ist mir egal. Oh, was würde ich für ein Denkarium geben... wie schrecklich würde es sein, wenn ich den Rest meines Leben damit zubrächte, diesen einen Moment wieder und wieder zurück zu wünschen.
Es ist spät und ich werde niemals einschlafen können, wenn ich nicht aufhöre zu schreiben, denn ich glaube, ich könnte tagelang weiter darüber schreiben, wie es sich angefühlt hat, als er mich küsste... Egal was passiert, ich bin dankbar für diesen einen Kuss, denn so kann ich alle anderen Küsse daran messen um zu wissen, wie es wirklich sein sollte. Es war...perfekt...
Gute Nacht...
