Verblassen Kapitel 12

"If you wait for me Then I'll come for you Although I've traveled far I'll always hold a place for you in my heart If you think of me If you miss me once in awhile Then I'll return to you I'll return and fill that space in your heart Remembering your touch, your kiss, your warm embrace I'll find my way back to you Please say you'll be waiting Together again It would feel so good to be in your arms Where all my journeys end If you can make a promise If it's one that you can keep I vow to come for you If you'll wait for me And say you'll hold A place for me in your heart."—Tracy Chapman

(Wenn du auf mich wartest / werde ich zu dir kommen /obwohl ich weit gereist bin / werde ich immer einen Platz für dich in meinem Herzen haben / wenn du an mich denkst / wenn du mich manchmal vermisst / dann werde ich zu dir zurückkehren / ich werde zurückkehren und den Platz in deinem Herzen ausfüllen /mich an deine Berührung, deinen Kuss, deine warme Umarmung erinnern / ich werde meinen Weg zurück zu dir finden / bitte sag mir, dass du warten wirst / wieder zusammen / es würde sich so gut anfühlen in deinen Armen zu sein / wo all meine Reisen enden / wenn du mir ein Versprechen geben kannst / wenn es eines ist, dass du halten kannst / dann schwöre ich, ich werde zu dir kommen / wenn du auf mich wartest / und sagst / dass du einen Platz für mich in deinem Herzen bereithältst.

Februar 1978

Langsam öffnete Hermine die Augen. Sie lag immer noch an Remus Brust. Sie hob den Kopf und sah sich um. Er lächelte sie an.

„Morgen"sagte er leise.

Sie lächelte bevor sie wieder den Kopf hinlegte und seufzte. „Wie spät ist es?"

„Etwa 5 Uhr morgens."

„Warum bist du wach?"fragte sie.

„Ich denke nach"sagte er lächelnd als sie sanft mit ihren Finger über seine Brust fuhr. Er streckte seine Hand nach ihrer aus und berührte sie.

„Hast du geschlafen."

„Genug, ja."

„Ich glaube ich sollte aus dem Schlafsaal verschwinden, ehe die anderen aufwachen"sagte sie errötend.

Remus grinste. „Wir wollen doch nicht, dass die Leute anfangen zu reden."

"Definitiv nicht...denk doch nur, was für ein Skandal" ärgerte sie ihn.

„Und welche Schande"lachte er.

Hermine rappelte sich auf ihre Arme auf und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich mit den Händen über ihr Haar und seufzte, als die Realität wieder in ihr Bewusstsein vordrang. Remus stützte sich auf die Ellbogen und sah ihr zu.

Hermine rieb mit der Hand über ihr Gesicht. „Remus?"begann sie leise, ohne sich zu ihm umzudrehen.

„Ja?"fragte er in einem Tonfall, der ihr Innerstes zittern ließ.

Ihre Beziehung hatte sich in etwas verwandelt, dass sie mit Händen nicht mehr zu fassen vermochte. Es hatte die fließenden Grenzen zu jener schwammigen Gegend überschritten von der aus es kein Zurück mehr gab, kein Umkehren – alle Lilien waren überschritten worden, alle Erinnerungen unauslöschlich eingeprägt worden.

„Ich.."sie stoppte. Was wollte sie sagen? Sie versuchte, ihre Gedanken zu fokussieren. „Ich hatte eine schöne Nacht mit dir und egal was passiert, NICHTS wird das jemals ändern"sagte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Da stimm ich dir zu"erwiderte Remus ruhig. Hermine wandte sich um und sah ihn an. Blauäugig, ohne Hemd und so jung – Remus Lupin hatte ihr Herz gestohlen und sie wollte es nie mehr zurück und wusste gleichzeitig, dass es völlig außer Frage stand, so etwas zu erwarten.

Sie streckte die Hand aus und schob ihm das Haar aus den Augen, berührte dabei sein Gesicht. Sie wusste dass sie mit ihrer Liebe zu Remus verbotenes Gebiet betreten hatte und sie wusste, dass es nicht andauern würde. Sie würde fortgerissen werden, aber sie WOLLTE bleiben.

Aber sie KONNTE einfach nicht bleiben. Es war dumm von ihr auch nur mit diesem Gedanken zu spielen. Was hatte sie denn vor? – Etwa die nächsten zwanzig Jahre mit Remus leben und so zu tun, als verspüre sie Kummer, wenn sie zusah dass alle um sie her starben? Nun, sie würde nicht so tun müssen... ein Teil ihres Herzens zerbrach bereits an dem Gedanken daran, dass sie James, Lily und Sirius, und sogar den armen fehlgeleiteten Peter verlieren würde. Sie kannte die Antwort – es gab keine Zweifel – sie konnte nicht bleiben. Aber WIE konnte sie fortgehen?

Eine Träne rollte ihre Wange herunter, ehe sie es verhindern konnte. Remus setzte sich auf und sah sie besorgt an. Sie schloss die Augen, unfähig, ihn anzusehen und dabei die Kontrolle über ihre Gefühle zu bewahren. Der Verlust würde schmerzhaft sein...für sie beide.

„Was ist denn?"fragte er und berührte mit seiner Hand ihre Wange.

„Ich..."flüsterte sie um ihre zitternde Stimme zu kontrollieren. „Ich liebe dich."

„Und das bringt dich zu Weinen?"

Hermine öffnete die Augen und mehr Tränen folgten der Ersten und benetzten ihre Wangen. „Nein". Sie lächelte schwach und reichte mit ihre Hand aus um Remus´ Gesicht zu berühren. „Es ist wundervoll..."Uns so tragisch.

„Tust du das wirklich?"fragte er. „Liebst du mich wirklich?"

Sie nickte als Remus sich zu ihr hinüberbeugte und sie auf die Wange küsste. „Das ist gut, denn ich liebe dich"flüsterte er nah an ihrem Gesicht. Sie warf die Arme um seinen Hals und zog ihn nah an sich heran. Dann holte sie tief Luft, löste sich von ihm, trocknete die Tränen und lächelte sie gut sie konnte.

„Ich sollte jetzt gehen. Entschuldige, dass ich mich so weibisch verhalte" sagte sie und spielte mit der Ecke der Bettdecke.

„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen"sagte er und ergriff ihre Hand. „Danke, dass du bei mir geblieben bist."

„Oh, nun, ich wollte ja auch nicht gehen."Und das will ich niemals.

„Seh ich dich beim Frühstück?"

„Natürlich"gab sie zurück. Sie lehnte sich zu ihm hin, küsste ihn und schlüpfte dann durch die Umhänge. Remus ließ sich auf sein Bett zurücksinken und atmete tief ein. Er konnte ihren süßen Geruch überall um sich her riechen und noch etwas anderes....LIEBE. Der Geruch danach lag dicht in der Luft und ballte sich in seinem Herzen und Remus lächelte.

Hermine machte sich auf den Weg zurück in ihren eigenen Schlafsaal und öffnete leise die Tür. Der Raum war dunkel und alles war still. Sie seufzte und ließ sich mit dem Gesicht voran auf ihr Bett fallen. Sie hatte nicht vorgehabt, bei Remus so aufgeregt zu werden aber die Sicherheit, dass sie bald würde gehen müssen schlich sich in ihr Herz und warf einen düsteren Schatten über sie. Je mehr Zeit sie mit Remus verbrachte, desto weniger wollte sie wieder fort, aber was war dann mit Harry Ron und ALLEM ANDEREN im Jahr 1998 dachte – sogar Remus war dort. Aber dort war er anders – er behandelte sie nicht anders als eine seiner anderen Schüler. Wie konnte sie ihn je wieder ansehen...ohne an das jungenhafte Lächeln, die unschuldigen Augen und seine Küsse zu denken, die sie verrückt machten?

Sie drehte sich auf den Rücken und starrte auf den Baldachin über ihrem Bett; sie gestattete sich ein Lächeln. Gedanken an die letzte Nacht schwirrten durch ihren Kopf und sie genoss es seufzend, auf ihrem weichen Bett zu liegen. Es war magisch gewesen – eine völlig andere Art von Magie als die, die sie kannte... eine, die man nicht mithilfe von Miranda Goshawks Büchern erlernen konnte.

Hermine gähnte und fiel in einen tiefen Schlummer bis sie hörte, dass jemand ihren Namen rief und sie so aus ihren Träumen riss.

„Jane? Jane?"

Hermine öffnete die Augen und rollte schläfrig den Kopf zur Seite. Lilys Kopf blickte durch den Vorhang, das Haar fiel ihr über die Schultern hinab. „Hmm?"

„Du bist gestern Abend nicht nach Hause gekommen"sagte Lily und setzte sich auf die Bettkante.

„Was?"fragte Hermine und wachte langsam auf. „Wie spät ist es?"

„Beinahe Frühstückszeit. Ich weiß, dass du nicht zurück gekommen bist. Wo warst du?" fragte sie schalkhaft.

Hermine errötete. „Bei Remus"flüsterte sie.

Lily lächelte. „Ja? Ich wusste es. Remus ist einer von der romantischen Sorte, nicht wahr?"

Hermine seufzte glücklich. „Das ist er. Er ist perfekt.

„Was hat er dir mitgebracht?"

„Oh."Sie erinnerte sich an das Geschenk und dann daran, dass sie es in Remus Zimmer zurückgelassen hatte „Er hat mir ein Tagebuch geschenkt, aber ich hab's in seinem Schlafsaal vergessen."

„Ein perfekter Grund, um ihm einen weiteren Besuch abzustatten"lachte Lily.

„Oh, hör auf. Es war keine Absicht"sagte Hermine und schwang die Beine aus dem Bett.

„Ich weiß ich hab dir das schon eine Million Mal gesagt aber ich bin wirklich froh, das Remus dich gefunden hat. Er verdient jemanden der ihn liebt und alles VERSTEHT was damit zu tun hat ihn zu lieben. Er ist gut und treu und freundlich, aber ich bin sicher, das ist dir schon aufgefallen."

Hermine nickte, betrachtete Lily und sah etwas von Harry in ihren Augen blitzen. Sie hatte dieselbe ernsthafte Lilie zwischen seinen Augen wie er wenn er von etwas wichtigem sprach.

„Lily, wenn die Dinge sich eines Tages ändern und Remus und ich nicht mehr zusammen sind, dann möchte ich, dass du weißt dass ich niemals, wirklich NIEMALS für irgendjemanden mehr empfinden werde als für ihn."

„Was meinst du? Warum sollte ihr nicht zusammen sein?"

„Das Leben ist seltsam, Lily. Manchmal passieren die unerwartetsten Dinge...Dinge auf die wir nicht vorbereitet sind oder Dinge die wir nicht erwartet haben- gute UND schlechte. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich Remus sehr liebe und dass NICHTS daran jemals etwas ändern wird – nicht die Zeit oder Kummer oder irgendetwas sonst. Glaubst du mir?"

„Natürlich Jane."Lily streckte die hand aus um ihre in einer tröstenden Geste zu berühren. „Aber in meinem Herzen glaube ich dass du und Remus bis ans Ende eurer Reise zusammen sein werdet, egal, was des Weges kommen mag."

Und Hermine fühlte ein wenig Trost in ihren Worten. „Das hoffe ich" flüsterte sie. „Ich gehe mich wohl lieber waschen und hole vor dem Frühstück noch das Tagebuch."

„Hört sich für mich nach ner guten Idee an. Ich treff dich dann im Gemeinschaftsraum.

Hermine sammelte ihre Sachen zusammen um duschen zu gehen und verließ den Schlafsaal, immer noch das Echo von Lilys Worten im Kopf. „Aber in meinem Herzen glaube ich dass du und Remus bis ans Ende eurer Reise zusammen sein werdet, egal, was des Weges kommen mag."Sie holte tief Luft und hoffte, dass das stimmte, denn wenn sie erst wieder ins Jahr 1998 zurückgekehrt war, würde sie Remus noch immer lieben, aber er würde sie nicht KENNEN....nicht so, wie sie ihn kannte.

Als Hermine geduscht und sich angezogen hatte ging sie die Treppen hinunter, durchschritt den Gemeinschaftsraum und machte sich auf den Weg zum Schlafsaal der Jungen.

Sie klopfte leicht an die Tür und hörte, wie jemand rief: „Komm rein!"

Hermine drückte dir Tür auf und steckte ihren Kopf hindurch. „Remus?" fragte sie, sah sich um und bemerkte, dass das Zimmer bis auf ihn leer war. Er stand nahe seinem Bett ohne T-shirt, sein Haar immer noch tropfnass von der Dusche und befestigte gerade einen Gürtel um seine Hüften. Hermine ergriff den Türrahmen und biss sich auf die Unterlippe. „Wow"flüsterte sie, immer noch verwundert darüber, wie leicht er ihr den Atem zu nehmen vermochte.

„Morgen"sagte er und lächelte sie an. „Du kannst reinkommen."

Hermine lachte leicht, denn sie hatte nicht einmal mitbekommen dass sie mit offenem Mund vor der Tür gestanden hatte.

„Ich...ich hab mein Tagebuch hier gelassen"sagte sie.

„Oh, und ich hab gedacht du wärest nur vorbeigekommen um mich zu sehen" sagte er scherzhaft.

„Nun, das ist nur ein zusätzlicher Bonus"sagte sie schüchtern und ging zu ihm hinüber.

Er beugte sich nach vorn und öffnete mit einer raschen Bewegung den Deckel seiner Truhe. Er nahm ein Hemd heraus und sah das Tagebuch. „Da ist es ja" sagte er, als er sich das Hemd über den Kopf zog.

Hermine beugte sich hinunter und zog es aus der Truhe. Sie stand mit dem Rücken zu ihm als sie auf die Buchstaben auf der Vorderseite sah. Binnen Sekunden stand Remus hinter ihr. Er schlang die Arme um ihre Taille und übersäte ihren Nacken mit leichten Küssen. Sie konnte seinen Atem an ihrem Ohr spüren und lächelte.

„Remus"kicherte sie atemlos.

„Was?"fragte er unschuldig als er sie näher an sich heran zog.

„Das kannst du nicht machen"sagte sie und löste ihren Griff um das Tagebuch in ihren Händen

„Warum nicht?"

„Weil ich nicht klar denken kann, wenn du das tust"Sie kicherte wieder als er seine Zunge verspielt gegen ihren Nacken schlagen ließ.

„Und worüber musst du nachdenken?"

„Schule"sagte sie, drehte sich schnell in seiner Umarmung herum und lächelte zu ihm auf.

„Oh, wo du gerade von Schule sprichst"sagte er, löste die Umarmung und sammelte seinen Zauberstab und seinen Umhang zusammen. „Heute ist der erste Tag für die UTZs und es ist nicht verpflichtend. Wir dachten daran, den Tag in Hogsmeade zu verbringen."

„Es ist NICHT verpflichtend? Das ist unmöglich. Es ist immer verpflichtend" sagte sie ungläubig.

„Nicht hier. Die heutige Wiederholung ist nur für die gedacht, die glauben, dass sie in manchen Fächern extra Hilfe benötigen. Und DU"sagte er, schlang wieder seine Arme um sie und küsste sie flüchtig auf die Lippen. „brauchst überhaupt keine extra Hilfe. Also was sagst du? Komm mit uns nach Hogsmeade. Lily kommt auch mit,"fügte er hinzu und glaubte, sie so überreden zu können sich ihm anzuschließen, aber wahrscheinlich wäre Hermine Remus ohnehin bis ans Ende der Welt gefolgt.

„Okay, aber keinen Alkohol dieses Mal"sagte sie und beäugte ihn skeptisch.

„Ich versprech´s aber bekomm ich eine Belohnung, wenn ich dieses Mal ein guter Junge sein werde?"fragte er lächelnd und küsste sie aufs Kinn.

Sie hielt sich um seinen Nacken fest; ihre Knie fühlten sich schwach an. „Du kannst tun, was immer du willst"sagte sie.

Remus trat ein Stück von ihr zurück und hob eine Augenbraue. „Ohh, was für Möglichkeiten sich da auftun."Hermine legte den Kopf zurück und lachte.

„Du machst mich so glücklich Remus"sagte sie ehrlich.

Remus grinste, fuhr sich mit der Hand durch sein nasses Haar und genoss ihr Lachen. „Lass uns in den Gemeinschaftsraum gehen und die anderen da treffen."Er ergriff Hermines Hand und führte sie aus dem Schlafsaal heraus und die Treppen hinunter. Sie folgte ihm mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dem Gedanken, wie perfekt das Leben mit Remus war.

Remus und Hermine trafen sich mit den anderen im Gemeinschaftsraum und als sie alle gerade die große Treppe hinuntergingen, erkannte sie, dass einige Siebtklässler ebenfalls auf dem Weg nach Hogsmeade waren; die Eingangshalle war ein wenig überfüllt. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus – zumindest brachen sie nicht die Schulregeln ... DIESES MAL nicht.

Als sie Hogsmeade betraten schlenderten die Rumtreiber mit Lily und Hermine lässig die Straße hinunter. Hermine sah den anderen Schülern zu, die in den Honigtopf stürmten oder in Zonkos, um ihren Vorrat an Scherzartikeln aufzufüllen. Sie hielt vor einem Laden an, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er hieß Brackermanns Bücher aller Art.

„Ich wusste nicht, dass es diesen Laden gab"sagte sie zu sich selbst, doch Remus hatte es gehört .

„Gab?"lachte er.

„Ich meine, ich WUSSTE nicht, dass dieser Laden hier ist"berichtigte sie sich.

Remus zuckte die Schultern. „Er ist schon so lange hier, wie wir herkommen. Willst du reingehen?"Hermine lächelte ihn an. „Ich weiß nicht, warum ich überhaupt gefragte habe"Er wandte sich um und suchte nach den anderen. „Wir gehen hier mal ein paar Minuten rein."

„Wir kommen mit euch"sagte James als er Hermine und Remus folgte.

Hermine trat ein und holte tief Lift. Es roch hier genau wie in der Hogwartsbibliothek – Leder, ein wenig Staub und altes poliertes Holz. „Was für ein toller Laden"sagte sie und sah sich um.

„Na dann komm näher und sieh dich um"sagte Remus schalkhaft, denn sie stand noch immer in der Tür.

Die Rumtreiber trennten sich und gingen durch den Laden, während Remus Hermine folgte. Sie blieb in einer der hintersten Ecken stehen und schnappte nach Luft. „Ich kann nicht glauben, dass sie eine Ausgabe hiervon haben!"rief sie aus. „Es ist so schwer zu finden....da wo ich herkomme" fügte sie hinzu.

Sie reichte danach und zog das Buch aus dem Regal. Remus sah ihr dabei zu und konnte sich nicht davon abhalten, sich zu ihr hinabzubeugen und ihren Nacken zu küssen, während sie durch die Seiten blätterte.

„Remus"sagte sie sanft, lachte und trat von ihm weg. „Was tust du da."

„Ich kann nichts dafür. Du bist sexy, wenn du dich für Bücher begeisterst" erwiderte er und küsste ihr Ohr. Sie kicherte. „Intelligenz ist sexy.

„Remus, wir sind in einem BUCHLADEN"protestierte sie leise und sah ihm in die Augen.

„Und?"fragte er, schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie näher.

„Solche Dinge tut man nicht in einem Buchladen."

„Hast du dir das grad ausgedacht?"

„Schon möglich"lachte sie und Remus presste seinen Mund auf ihren bevor sie noch weiter protestieren konnte. Sie reichte blind aus und stellte das Buch zurück auf das Regal. „Aber..." sagte sie zwischen den Küssen. „wir sollten...mmmh, das wirklich....nicht...oh...tun."

„Ich kann damit aufhören, wenn du willst"sagte er verschmitzt und übersäte ihren Nacken mit Küssen. Sie erschauderte und lehnte sich an ihn.

„das ist so unfair"flüsterte sie gegen seine Schulter und genoss seine Küsse.

Remus fand wieder ihren Mund und sie schlang die Arme um seinen Hals.

Auf der anderen Seite des Ladens nahm Sirius eine lustig aussehende Schreibfeder zur Hand. „Wer würde denn so ein blödes Ding kaufen wollen?" fragte er.

„Sh... Sirius, sag doch so was nicht immer so laut"mahnte Lily.

„Na ja, sieh dir das doch mal an."Sagte er. „Sieh hin."James, Peter und Lily traten näher heran. Sirius hielt die Feder über ein Stück Pergament und ließ sie dann los. Sie blieb dort in der Luft schweben. „Mein Name ist Sirius Black."Die Feder begann Worte zu kritzeln, aber diese waren andere.

´Sirius Black ist ein unglaublich gut aussehender Junggeselle, der immer noch nach der richtigen Frau sucht, selbst wenn es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass er sie jemals finden wird.´

Er verdrehte die Augen und die anderen lachten. „Findet ihr das lustig? Dann versuch dus doch mal"sagte er und sah James an.

„James Potter ist hier in Brackermanns Laden zusammen mit seiner Freundin Lily Evans."

´James Potter ist ein selbstverliebter junger Mann der von Lily Evans an der kurzen Leine gehalten wird. Potter macht das allerdings nichts aus und genießt es herumgeschubst zu werden einfach, weil er weiß, was für eine Raubkatze sie ihm Bett...´

Lily streckte die hand aus und klatschte die Feder auf das Pergament. „Was für ein Müll"sagte sie und ging von dannen. James und Sirius tauschten Blicke und Peter kicherte.

„Wo ist Remus?"fragte James und versuchte, der Situation ihre Peinlichkeit zu nehmen.

„Wahrscheinlich LESEN zusammen mit Jane"sagte Sirius. „Los, lass uns mal sehn, wo die beiden sind."

James und Sirius gingen, aber Peter starrte noch immer auf die Feder. Er nahm sie auf und hielt sie über das Pergament. „Mein Name ist Peter Pettigrew."Die Feder begann zu schreiben.

´Peter Pettigrew ist ein missverstandener Gryffindor, dem es gut ginge, wenn er sich daran erinnern würde, was Freundschaften wert sind. Dennoch, ein Teil von Peters Herzen ist bereits verdunkelt, nicht wahr?´

Peter schnappte erschrocken nach Luft und schlug den Federkiel von dem Pergament weg, dann beeilte er sich, die anderen zu finden. Als er James und Sirius fand, sah er, dass sie die Köpfe zusammengesteckt hatten und leise miteinander flüsterten.

„Was ist los?"fragte Peter.

„Shh"sagte Sirius und hielt einen Finger an die Lippen. Er deutete zu dem Regal neben sich und formte mit dem Mund die Worte Remus und Jane.

James rückte vorsichtig ein Buch auf die Seite und die drei Jungen konnten Remus und Jane küssen sehen. Sie waren unfähig, ihr Gekicher zurückzuhalten.

Hermine machte sich langsam von Remus los und drehte sich nach links. Ihre Wangen röteten sich, als sie die Gesichte von James, Sirius und Peter sah, eingezwängt in eine kleine Lücke, um sie zu beobachten.

„Ihr Idioten"sagte Remus lachend. Hermine ließ ihren Kopf auf seine Brust fallen und lachte, obwohl ihr die ganze Sache schrecklich peinlich war.

„Hast du Spaß, Moony?"fragte Sirius.

„Ich HATTE!"

„Kein Grund, damit aufzuhören"sagte James großzügig. „Macht ruhig weiter. Lasst euch von uns nicht stören."

„Habt ihr nicht besseres zu tun?"fragte Remus.

„Nope"gab Sirius schalkhaft zurück.

Als sie Brackermanns Buchladen verlassen hatten wurde Remus schnell in eine kurze Schneeballschlacht mit James und Sirius gegen zwei Hufflepuffs verwickelt. Hermine duckte sich an der Ecke eines Gebäudes als ein verirrte Schneeball an ihrem Kopf vorbeisurrte. Sie war überrascht, Peter hinter sich zu sehen.

„Ich hab dir etwas gekauft"sagte er zögerlich. „Nun, ich hab JEDEM was gekauft, aber ich dachte ich fang schon mal an und geb dir deins."

Hermine starrte ihr verwirrt und mit einem leichten Stirnrunzeln an „Du hast etwas gekauft...für mich?"fragte sie überrascht.

„Ja"erwiderte er leise, griff in eine Tasche und zog einen metallischen Gegenstand heraus. Das Sonnenlicht spiegelte sich darauf. Er streckte die hand aus und Hermine griff zögernd danach.

Es war ein Wachssiegel aus Silber. Die Gravur auf der Unterseite war eine Mondsichel und der Buchstabe J für Jane.

„Ich hab den Mond gewählt, wegen Remus... damit du ihn nie vergisst"sagte Peter schüchtern und schabte ihm Schnee mit den Füßen.

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und fragte sich, wie ein so schüchterner und stiller junger Mann in weniger als fünf Jahren seinen Freunden etwas so schlimmes würde antun können

„Ich denke nicht, dass ich Remus jemals vergessen werde"sagte sie ehrlich.

Peter sah auf und nickte. „Ja, ich weiß aber ich dachte du magst es trotzdem."

„Das tu ich. Danke Peter"sagte sie und er lächelte sie an. Ein Teil von ihr wollte ihn umarmen und ihn anflehen in der Zukunft eine andere Wahl zu treffen aber sie wusste, das konnte sie nicht tun. „Das ist sehr lieb von dir."

Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin froh, dass Remus dich hat"sagte er bevor er sich umwandte und davon ging.

„Peter?"

„Ja?"fragte er, hielt an und sah über die Schulter zu ihr zurück.

Sie fühlte, dass sie kurz davor war, etwas zu sagen, dass seine Zukunft verändern mochte, dass ihrer aller Zukunft verändern mochte. Sie seufzte. „Alles kann vergeben werden."

Er neigte leicht den Kopf, sah sie verwirrt an und lachte leise. „Okay Jane."

„Das ist nur etwas, dass meine Mum mir mal gesagt hat"sagte sie und lachte weil sie so ernst wurde.

„Ich werds mir behalten, falls es mir eines Tages mal nützlich ist"sagte er und ging fort.

Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Sie fühlte das Wachssiegel in ihrer Hand. Sie öffnete die Augen und sah darauf hinab und erwartete streitende Gefühle wegen Peter. In ihrer zeit war er ein unverzeihlicher Bastard aber in dieser Zeit war er einfach nur ein Junge.

„Versteckst du dich vor mir?"

Sie sah auf und bemerkte Remus der nahebei stand, den Umhang voller Schnee.

„Niemals". Sie lächelte.

„Gut. Wir gehen auf einen Drink in die Drei Besen"sagte er und griff nach ihr. Sie eilte auf ihn zu, ergriff seine Hand und sie schlossen sich den anderen an, die auf der Straße warteten.

James stieß die Tür zu den Drei Besen auf und alle anderen schlüpften nach ihm hinein.

„Ich hol uns was zu trinken"sagte Remus als sie zu einer Sitzgruppe im hinteren Teil gingen.

„Soll ich dir helfen?"fragte Hermine freundlich.

Remus beugte sich zu ihr hin und küsste sie flüchtig. „Geht schon. Halt mir einen Platz frei"Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Neben dir natürlich.

„Das ist leicht"sagte sie zuckersüß.

„Oh, ich weiß nicht so genau. Sirius ist ein ziemlicher Charmeur... gut aussehend, intelligent..."

Er IST gut aussehend und intelligent"flüsterte als sie näher an ihn herantrat. Er runzelte leicht die Stirn. „Aber er ist NICHTS im Vergleich zu dir."Sie küsste ihn rasch auf die Lippen.

„Du machst mich noch verlegen"sagte er.

„Und was ist falsch daran?"fragte sie, schlang ihre Arme um seine Taille und sah zu ihm auf.

„Hey Moony"Wir verdursten!"rief James zu ihnen hinüber.

Hermine drehte sich herum und lachte. Remus küsste sie auf den Haarschopf eher er sagte. „Okay, verwahr mir einen Platz und ich bin sofort wieder zurück."

Remus ging zum Tresen hinüber. Rosmerthas Vater säuberte die Theke und grinste ihn an.

„Tag", grüßte ihn der alte Zauberer. „Guten Tag, Sir. Sechs Butterbier bitte."

Der alte Mann stellte sechs schwere Krüge auf die hölzerne Theke und begann sie mit Butterbier zu füllen. „Wie ich sehe hat sich die Sache mit deiner Freundin bereinigt."Remus sah überrascht auf und nickte. „Und du hast mitbekommen dass deine Idee vom Abend davor idiotisch war?"

„Wenn Sie damit meine idiotische Idee meinen, meine Sorgen wegsaufen zu wollen dann ja, das war idiotisch."

„Das Teufelsfeuer hat dir also eine Lektion erteilt, nicht wahr?"

„das war das schlimmste, was ich je in den Mund genommen habe...nein, ich nehm´s zurück, aber es war es nicht wert"sagte Remus packte die Gläser und griff mit den Fingern vorsichtig durch die Griffe.

„Gut. Freut mich, dass du das mitbekommen hast. Viel Spaß dir und deinen Freunden"sagte er.

Remus nickte dankend und ging vorsichtig zum Tisch zurück, wobei er darauf bedacht war nichts zu verschütten. Er setzte die Krüge ab und setzte sich auf die geschwungene Eckbank neben Hermine. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.

„Danke"sagte sie sanft. Er zwinkerte ihr zu.

„Danke Moony, alter Junge"sagte Sirius, nahm seinen Krug zur Hand und stieß mit James an. Er setzte ihn an die Lippen, aber bevor er dazu kam, zu trinke, stieß James ihn an.

„Ich hab ne Idee."

„Ach ja?"

„Oh nein"murmelte Lily.

„Lasst uns was spielen"fuhr James unbeirrt fort.

„Was für ein Spiel?"fragte Peter.

„Es heißt „Ich hab noch nie""

„Was ist denn das für ein Spiel?"fragte Lily angenervt.

„Es geht der Reihe nach. Ich fange an. Ich sage „Ich habe noch nie einen Jungen geküsst"und dann muss jeder am Tisch, der schon mal eine Jungen geküsst HAR einen Schluck Butterbier trinken. Habt ihr verstanden, wie´s geht?"

Alle nickten und stimmten zu, dass die Regeln nicht allzu verwirrend waren.

„Warum drängt sich mit das Gefühl auf, dass nicht alle Fragen so angenehm sein werden wie diese?"flüsterte Hermine Remus zu, der nur grinste und den Kopf schüttelte.

Alle in der Sitzecke brachen in lautes Gelächter aus. Hermine hatte Tränen in den Augen und griff sich an die Seite.

„Ich KANN nicht glauben, dass du unsere Professorin verführen wolltest!" lachte James.

„Und was hat sie noch mal gesagt?"fragte Remus, der sich vor lachen schüttelte, mit einem breiten Grinsen.

„Irgendwas von wegen, Sirius wäre der Besenstiel der Schule", sagte Lily und lehnte ihren Kopf gegen James´ Schulter.

„Ich hab ihr den Kopf verdreht"verteidigte sich Sirius.

„Ja, weil es normal ist dass arrogante, 16-jährige Schüler ihren viel älteren Professoren den Kopf verdrehen"sagte James scherzhaft.

„Nächste Frage"sagte Sirius mit gespielter Entrüstung.

„Ich glaub du bist dran, Lil", sagte James und sah sie an.

„Hm..."sagte sie und dachte nach. „Okay, diese Frage ist blöd aber Ich habe noch nie einen Flubberwurm gegessen."

„Eklig"sagte Hermine und zog die Nase kraus.

Der ganze Tisch war überrascht als James seinen Krug nahm und trank.

„James?"fragte Lily überrascht.

„Was?"gab er zurück und sah die anderen an.

„Du hast wirklich einen Flubberwurm GEGESSEN?"fragte Sirius komplett schockiert. „Das ist widerlich, Krone."

„Ich war NEUN!"rief er aus.

„Neun? Das ist eigentlich alt genug um es besser zu wissen"fügte Remus hinzu und lachte dann.

„Nächste Frage"sagte James und äffte Sirius nach.

„Peter, du bist dran"sagte Remus.

„Okay, ich hab nie die Birne gekitzelt"sagte er und sah dabei zu, wie James, Remus, Sirius UND Jane ihre Krüge erhoben und tranken.

Hermine bekam nicht mit, dass sie etwas falsches getan hatte bis sie ihren Krug absetzte und bemerkte, dass die anderen sie anstarrten.

„Was?"fragte sie unschuldig.

„Wann hast DU die Birne gekitzelt."Fragte Sirius skeptisch.

Oh verdammt dachte sie schnell. Ich hab das hier noch nie getan.

„Eine Birne gekitzelt?"sagte sie hastig. „Ich dachte du hättest gesagt eine Birne GEKRITZELT"log sie.

„Oh"sagte Remus und entspannte sich neben ihr. Er wusste, dass sie niemals zusammen mit ihm hinunter in die Küche geschlichen war.

„Nein, man muss die Birne kitzeln, wenn man in die Küche von Hogwarts kommen will"sagte Peter.

„Ach so"sagte Hermine mit gespielter Überraschung.

„Du bist dran"sagte Remus zu ihr.

„Ich, gib mir ne Minute, ich hab noch keine Frage"sagte sie, biss sich auf die Oberlippe und dachte nach.

„Ich hab noch eine"rief Peter dazwischen.

„Du warst grad dran"sagte Sirius.

„Ich weiß, aber die ist GUT"sagte er, sah Sirius mit geweiteten Augen an und nickte.

„Okay"sagte Sirius, neugierig, was Peter fragen würde. „Dann mach schon, aber nächstes Mal überspringen wir dich, damit es fair bleibt."

„In Ordnung"sagte Peter glücklich und rieb sich die Hände. „Ich war noch niemals nackig mit Remus."

„Hat er gerade nackig gesagt?"flüsterte Lily James zu.

„Ich glaube er meinte nackt, Lil"gab James zurück.

„Was?"lachte Remus überrascht.

„Ich war noch nie nackt mit Remus"wiederholte Peter und sprach dabei sehr langsam.

„Der war gut, Peter"sagte Remus und alle wandten ihre Aufmerksamkeit Hermine und Remus zu.

Hermines öffnete den Mund und wusste nicht, ob sie lachen oder ihr Gesicht verstecken sollte. Sie warf Remus einen raschen Blick zu. Er grinste schüchtern und eine peinliche Stille breitete sich am Tisch aus, als alle Augenpaare auf sie gerichtet waren.

„Du musst nicht trinken"flüsterte Remus aus dem Mundwinkel.

„Eigentlich waren wir nicht nackt"murmelte sie zurück.

„Stimmt. Ich hatte meine Socken noch an."Ihre Augen trafen sich und sie lachten.

Sie wandten sich wieder den anderen zu die sie immer noch wartend ansahen.

„Also ehrlich"sagte Hermine und wurde knallrot. Sie griff nach ihrem Krug um zu trinken, aber Sirius hatte gleichzeitig seinen erhoben und setzte ihn an. Er stellte ihn zurück, nachdem er getrunken hatte und grinste sie an, auf der Oberlippe immer noch den Schaum vom Bier. Hermine sah ihn an und verschluckte sich vor lachen beinahe an ihrem Butterbier. Wieder brach an ihrem Tisch lautes Gelächter und Gerede aus.

Als ihr Hustenanfall vorüber war sah sie Remus an „Gibt´s da was, das du mir erzählen solltest?"

Remus beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Lippen. „Sirius IST der Besenstiel der Schule, erinnerst du dich?"Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Autsch, ich mach ja nur Spaß. Er ist ein Idiot"sagte er spöttisch. „Für ihn gibt es keine Entschuldigung."

Die Sonne ging unter und färbte den Himmel in verschiedenen Farbtönen aus Pink und Orange, und als sie den Horizont hinunter wanderte, war der Himmel bald übersäht mit tiefen Schattierungen aus blau und purpur. Hermine schlenderte die Straße von Hogsmeade hinauf, hielt Remus´ Hand und lächelte. Sie sah zu ihm auf; er lachte, denn Sirius und Peter versuchten sich gegenseitig Schnee in die Umhänge zu stecken. James und Lily flüsterten leise miteinander und für einen Moment hatte Hermine das Gefühl, dass die ganze Welt sich nur um sie drehte. Es war einer jener Momente, in denen der Verstand ein mentales Bild macht und verspricht, es für immer aufzubewahren, für die schönsten Momente. Es war bittersüß, denn sie wusste, dass sie nicht für immer würde bleiben können...selbst wenn sie NIEMALS MEHR in ihre eigene Zeit zurückkehren würde, würde es nicht mehr so sein wie jetzt. Die Fröhlichkeit der Rumtreiber zerrann genauso schnell wie die Zeit, die ihr noch mit Remus blieb. Sie griff seine Hand ein wenig fester als wolle sie ihn nie mehr loslassen- ganz egal, was geschehen würde.

Sie kamen zurück nach Hogwarts und erreichten schließlich den Gemeinschaftsraum. Es war bereits nach dem Abendessen, aber sie waren nicht hungrig. Sie hatten zu viel Butterbier getrunken und mindestens 20 Schokoriegel aus dem Honigtopf untereinander aufgeteilt.

Remus geleitete Hermine bis zum Treppenabsatz. „Kommst du später noch mal runter?"

„Sicher. Ich mach mich nur schnell frisch, schreib ein bisschen in mein Tagebuch und komme dann gleich wieder runter."sagte sie und küsste ihn sanft. „Heute war sehr schön."

„Finde ich auch"Er lächelte ihr zu und brachte ihr Herz zum Flattern. „Wir sehn uns gleich."

Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange, ehe sie ihn erneut küsste. Dann drehte sich Hermine um und ging die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Lily war schon dort und wechselte ihre Sachen.

„Hattest du heute eine schöne Zeit, Lily?"fragte Hermine als sie mit ihrem Tagebuch in der Hand auf ihr Bett krabbelte.

„Oh ja. Es ist so schön, einen Tag frei zu haben und sich entspannen zu können"sagte sie, setzte sich auf den Bettrand und zog ein paar frischer Socken an. „Bleibst du noch eine Weile hier oben?"

„Ich schreibe noch ein paar Minuten, dann komm ich runter."sagte Hermine.

„Okay"antwortete Lily stand auf und tapste auf Socken aus dem Saal. „Wir sehn uns dann unten."

Hermine lächelte ihr nach, dann öffnete sie das Tagebuch und nahm einen Federkiel zur Hand. Als sie ihre hand über das Pergament hielt, erschrak sie zutiefst. „Oh nein!"stöhnte sie.

„Stimmt was nicht?"fragte Lily und steckte ihren Kopf wieder durch die Tür.

„Nein, alles ...okay"stammelte sie.

„Sicher?"

„Ja. Geh nur. Ich bin okay"erwiderte Hermine mit zittriger Stimme.

„O...okay, ich bin unten, wenn du mich brauchst"sagte Lily und verschwand durch die Tür.

Hermine sah auf ihre Hand hinab. Die Hälfte zweier Finger ihrer linken Hand waren verschwunden. Eine Unterhaltung mit Remus fiel ihr wieder ein.

„Ich denke es ist so ähnlich, als würde man langsam durchsichtig. Die Menschen um einen herum, bekommen das nicht mit. In der einen Minute ist man noch da, in der nächsten dann nicht mehr."

„Nein, nein, nein"wisperte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich bin noch nicht bereit zu gehen.

Hermine hielt sich die Hand vors Gesicht und sah zu wie ihre Hand Stück für Stück durchsichtig wurde. Wie lange würde es dauern, bis sie vollständig verschwunden war? Sie wollte zu Remus laufen und ihm die Wahrheit sagen, aber sie wusste, sie konnte es nicht. Sie fuhr sich über die nassen Wangen und wusste, dass sie nur eines konnte – Remus Lebewohl zu sagen. Aber sie würde nicht zu ihm gehen können, denn er würde sehen, was geschah- Mit zittriger Hand begann sie, ihm zu schreiben, weinend als die Tinte auf das Papier floss.

Liebster Remus,

Ich muss gehen. Ich kann nicht länger bleiben. Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem unsere Wege sich trennen und wir verschiedenen Pfaden folgen müssen. Ich werde niemals vergessen, was wir geteilt haben- tausend Lebenszeiten würden es meiner Erinnerung nicht entreißen können. Du hast mir eine Liebe gezeigt, von deren Existenz ich nicht einmal geahnt hätte und ich werde dir für den Rest meines Lebens dafür dankbar sein. Ich werde dich immer lieben. Hermine Jane

Sie faltete das Pergament und küsste es, benetzte dabei die Ecken mit ihren Tränen. Sie schmolz ein Stück dunkelrotes Wachs und drückte das Siegel, dass Peter ihr geschenkt hatte in den kühler werdenden wächsernen Fleck. Sie steckte sich das Siegel in die Tasche und weinte, als sie aufstand. Sie stieß ihre linke Hand tief in die Tasche, damit sie im Gemeinschaftsraum kein Aufsehen erregen würde.

Sie ging die Treppen hinab, das Tagebuch in der Hand. Sie stand im Gemeinschaftsraum und sah sich zum letzten Mal um; ihre Unterlippe bebte. Das würde das letzte Mal sein, dass sie die Dinge sah, wie sie 1978 waren. Lily saß in einem Sessel nahe dem Kamin. Sie sah auf als Hermine eintrat.

„Bist du okay?"fragte sie, setzte sich auf und sah Hermine besorgt an.

Hermine nickte nur, denn ihrer Stimme traute sie in diesem Moment nicht. Sie legte den Brief auf Remus´ Sessel und starrte darauf hinab. Sie fühlte, wie ihr Herz langsam zerbrach und fragte sich, ob Lily es hören konnte.

„Ist das für Remus?"fragte Lily. Wieder nickte Hermine. „Jane, bist du sicher, dass es dir gut geht.

Hermine blickte zu ihr auf und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht okay, Lily, aber ich kann nicht darüber reden. Ich gehe jetzt spazieren"sagte sie leise und versuchte, trotz ihres Kummers zu lächeln. Sie würde Lily, wenn dieser Moment erst vorüber war, nie mehr wieder sehen.

Lily stand auf und ging zu Jane hinüber „Du kannst mit mir reden, Jane. Kann ich irgendetwas für dich tun?"

Hermine umarmte Lily, dann zog sie sich zurück. „Du kannst auf Remus aufpassen, Peter für seine Fehler verzeihen, Sirius für immer vertrauen und das was du hast, mit James teilen und wenn du je ein Kind haben solltest, liebe es mit deinem ganzen Herzen"flüsterte sie traurig.

„Ich würde alles geben für meine Kinder"sagte Lily, die Janes Worte nicht verstand.

„Dann wird alles sein, wie es sein sollte"sagte Hermine und wischte sich wieder über die Augen. „Ich gehe nach draußen"Und komme nicht wieder.

Hermine ging davon und trat durch das Portraitloch. Sie war erstaunt darüber, dass sie die Kraft hatte zu gehen, aber ihre Beine trugen sie fort und sie sah sich nicht um...sie wusste, dass, wenn sie sich umdrehen würde, alles in tausend Scherben zerspringen würde.

Lily sah sie davongehen und kräuselte sorgenvoll die Stirn. Sie tat das einzige, was sie für richtig hielt – sie ging nach oben, um Remus zu holen. Als sie am obersten Treppenabsatz angelangt war, klopfte sie.

„Komm rein"rief jemand.

Sie öffnete die Tür und sah sich suchend nach Remus um. Er saß auf seinem Bett und lachte mit Peter über etwas, das Peter in der Hand hielt.

„Bis du okay Liebling?"fragte James, als er sie ansah.

„Remus?"fragte sie.

Er sah sie an und hörte auf zu lachen. Dann stand er sofort auf. „Was ist los?"

„Es ist Jane. Ich glaube, sie hat sich über irgendetwas aufgeregt. Sie hat dir einen Brief auf deinem Sessel dagelassen"sagte Lily und hielt die Tür mit einer Hand geöffnet.

„Was?"fragte er angespannt. Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte er an Lily vorbei die Treppe hinunter.

Er betrat den Gemeinschaftsraum und sein Blick fiel auf den Brief auf seinem Sessel. Sie hatte ihn mit tiefrotem Wachs versiegelt, das Siegel zeigte den Buchstaben J und einen Sichelmond, der in das abgekühlte Wachs gedrückt war. Er steckte die Finger in die Umschlagfalte und öffnete ihn rasch.

Er las ihre Worte und sein Magen fiel durch den Steinfussboden. Nein. Dieses einzige Wort raste wieder und immer wieder durch seine Gedanken. Seine Hände begannen zu zittern, als er den Brief nochmals las. Sicher würde sie nicht tatsächlich GEHEN? Warum sollte sie gehen? Wohin ging sie? Warum hatte sie nicht mit ihm gesprochen. Er bekam nicht mit, dass er die Luft anhielt, bis seine Lungen schmerzend nach Sauerstoff verlangten. Er sah zum Eingang des Gemeinschaftsraumes. Er musste sie finden- er musste etwas tun, um sie aufzuhalten.